Der Kampf um die Digiwelt (Teil 1) von FudoKajimoto (Was wäre, wenn...) ================================================================================ Kapitel 14: Die Macht der Dunkelheit ------------------------------------ Noch immer saß Christian ruhig auf dem Boden, die Fäußte zusammengepresst und schon halb taub, das Wappen wild leuchtend, jedoch mit einem leichten Rythmus, der immer wieder unter dem Chaos herausschimmerte. Dieser manchmal sichtbare Rythmus war der erste wirkliche Hinweis, dass Christians Vorhaben von Erfolg gekrönt war. Aber noch hatte er eine lange Zeit der Meditation vor sich, in welcher er absolut nicht gestört werden durfte. Als die Festung die Wasseroberfläche durchbrach, bebte das gesamte Gebilde kaum merklich, aber stark genug, um Christian aus seiner Konzentration zu reißen. Der gequälte Aufschrei hallte durch die ganze Festung. Nur Sekunden später hatte er es geschafft, seine Konzentration wiederzuerlangen. Dann beendete er die Meditation vorerst, indem er das Siegel wieder über der Macht schloss, das er zuvor schon geschaffen und zeitweise geöffnet hatte. "Ich habe alles unter Kontrolle", sagte er zu sich selbst, während er sich auf die Couch setzte. "Ich habe alles die ganze Zeit unter Kontrolle gehabt. Ich bin der Herr über die Macht der Dunkelheit!" Er war sich bewusst, was gerade passieren hätte können, wenn er seine Kontrolle nur ein wenig länger verloren hätte. "Ist alles bei dir in Ordnung, Christian? Ich hatte etwas schlechtes gespürt", rief Devimon sofort seinem Partner zu, während es durch die Tür hindurchschwebte, leicht schwankend, noch erschöpft vom Kampf gegen die Digiritter. Er und Thomas waren etwa eine halbe Minute vor dem Abtauchen im Hangar gelandet, gerade noch schnell genug, damit sich das Tor hinter ihnen schließen konnte und sie ohne Pause abtauchen konnten. Christian nickte zur Bestätigung. Hinter Devimon betraten nun auch Black Leomon und Thomas den Wohnbereich. Die besorgten Blicke seines alten Freundes erwiderte Christian mit einer erhobenen Hand. "Es ist nichts passiert. Ich habe alles unter Kontrolle, Thomas. Frag also gar nicht erst." "Wenn du das sagst, Chris", entgegnete der Jüngere. "Wie weit bist du?" Christian schloss die Augen und begann sich zu konzentrieren. Wieder begann das Wappen zu flackern, mit kurzen Unterbrechungen vollkommen wild und unregelmäßig. Er beendete die Meditation und öffnete seine Augen. "Nicht weit genug. Wie lief es bei euch?" Thomas schüttelte den Kopf und berichtete in aller Kürze, wie drei Ultra-Level gegen ein Mega-Level und ein Armor-Level gewonnen hatten. Christian zeigte deutlich, wie genervt er ob des Berichtes war. "Es ist nicht gut, das zu hören, Thomas. Wir haben es nicht geschafft, gegen die Digiritter zu gewinnen. Mehrfach. Wir müssen dies hier endlich beenden. Lass mich bitte allein, ich muss diese Macht unter Kontrolle bringen, T. Sobald wir das erreicht haben, werden wir uns den Digirittern entgegenstellen. So lange musst du dich gedulden!" Thomas schüttelte jedoch den Kopf und drückte einige Knöpfe auf seinem Digivice. Das Armorei materialisierte sich über dem Gerät und Thomas nahm es in seine Hand. "Ich bin ebenso ein dunkler Digiritter. Ich werde dir helfen, diese Macht zu kontrollieren. Zusammen schaffen wir es schneller, und zusammen werden wir die Digiritter vernichten." Er streckte seinem alten Freund seine Hand entgegen, welcher sie dankbar ergriff und zog Christian auf die Füße. Sie setzten sich einander gegenüber, Thomas das Armorei in seinen Händen, Christian die Fäußte zusammengepresst. Beide schlossen die Augen, und sowohl das Armorei als auch das Wappen begannen zu leuchten. Die Partner der beiden legten ihnen ihre Hände auf die Schultern und unterstützten sie ebenfalls dabei, die Macht der Dunkelheit zu kontrollieren. Am nächsten Tag bekamen die Digiritter eine Nachricht auf ihre Digiterminals, bei deren Absender ihnen allen die Luft wegblieb. Es war von Christian. 'Seid gegrüßt, Digiritter Sicher habt ihr nicht erwartet, dass ich jemals auf diese Weise mit euch Kontakt aufnehmen würde. Oder dass ich eure Email-Adressen besitzen würde. Nun, für letzteres könnt ihr euch bei Iori bedanken. Doch genug Smalltalk. Sicher fragt ihr euch, was dies soll. Ich wollte euch meine letzte Warnung übermitteln. Bleibt der Digiwelt fern oder geht unter. Solltet ihr wiederkommen, werden wir euch vernichten. Aber wie ich euch kenne, werdet ihr kommen. Ich freue mich schon darauf, Digiritter Christian' "Er warnt uns, nicht mehr in die Digiwelt zu kommen?", meinte Daisuke überheblich. "Als wir ihm das letzte Mal begegnet sind, haben wir sein und Thomas' Digimon besiegt. Und Mimi, Jyou und Sora haben es ebenfalls geschafft, zu dritt, auf Ultra-Level." Die anderen sahen ihn abschätzend an. "Er weiß, wie die letzten Kämpfe ausgingen. Und wenn er nun so etwas schreibt, kann es nur eine Falle sein!" Takeru blickte in die Gesichter der anderen, eines nach dem anderen. Sie nickten, denn auch sie trauten der Nachricht nicht. "Oder er blufft", entgegnete Miyako. "Ja, er könnte auch bluffen. Lügen, Scharaden und ähnliches nutzt er oft. Er hat mich auch die ganze Zeit belogen, während ich durch die Saat kontrolliert war", unterstützte Iori diese Theorie. "Aber was wir auch tun, wir sollten es schnell tun", meinte Koushiro plötzlich und lenkte ihre Blicke auf seinen Laptop. Er hatte darauf ein Video laufen, in dem zu sehen war, wie ein Tyrannomon durch eine Großstadt wütete. Es hatte eine Teufelsspirale am Arm. "Das ist in New York. Die amerikanischen Digiritter sind schon auf dem Weg, um das Digimon aufzuhalten, aber... so lange Christian noch frei in der Digiwelt herumläuft, werden immer wieder Digimon hier auftauchen." "Er zwingt uns dazu, uns ihm entgegenzustellen", meinte Taichi. "Er bestimmt das Schlachtfeld. Er will einen Vorteil erringen." "Aber das müssen wir akzeptieren", meinte Yamato ruhig, wenn auch etwas unwillig. "Lasst uns gehen, bevor er noch weitere Digimon in unsere Welt schickt", meinte Taichi schließlich zu den anderen. Alle holten ihre Digivices hervor und begaben sich in die Digiwelt. "Sie sind da, Chris", sagte ein – endlich wieder erholter – Thomas zu seinem alten Freund, der sich gerade im Kontrollsessel ausruhte. Er hatte die Augen geschlossen und döste leicht. Doch die Stimme des Jüngeren weckte ihn. "Gut. Endlich sind sie da. Bist du erholt, T?" Thomas nickte und erwiderte die Frage. Auch Christian nickte. "Dann legen wir los", meinte Thomas. "Hagurumon, setzt die Festung auf Kurs zu dem Tor, das die Digiritter geöffnet haben. Meldet uns, sobald wir eingetroffen sind!" "Und sendet ihnen ein kleines Begrüßungskomitee. Einige Champion-Digimon, das sollte sie für einige wenige Minuten beschäftigen. Und auch schon ein wenig auslaugen", unterstützte Christian den Befehl zusätzlich. 'Das wird nicht reichen', flüsterte eine Stimme in seinem Kopf, die den älteren der beiden dunklen Digiritter kurzzeitig aus dem Konzept brachte. Dies fiel jedoch niemandem auf. "Ja, Herr", entgegneten die Hagurumon und fast sofort bewegte sich die Festung. Christian und Thomas begaben sich für die Flugzeit noch in ihr Quartier, um noch ein wenig Kräfte zu sammeln. Auch wenn sie sich sicher waren, dass ihre Energie für den Kampf ausreichte, so wollten sie doch nichts erzwingen. Auf dem Bildschirm begannen einige Punkte aufzublinken, die die Aktivierung von Digimon, die von Spiralen kontrolliert wurden, anzeigten. Die Punkte näherten sich von allen Seiten dem Tor, durch das die Digiritter die Digiwelt betreten hatten. Etwa vierzig Minuten später hatte die Festung den Ort erreicht, an dem die Digiritter sie erwarteten. Die Digimon, die Christian und Thomas ihnen als Willkommenstruppe entgegengesendet hatten, waren schon vor fast einer halben Stunde besiegt worden, das hatten ihnen die Hagurumon über die Sprechanlage der Festung mitgeteilt. Die beiden hatten damit gerechnet, denn ihnen war es nur um ein Zeichen gegangen. Sie hatten den Digirittern gezeigt, dass sie wussten, wo sie erschienen waren. Die Digiritter hatten sich ein wenig vom Tor entfernt, doch den wachsamen Hagurumon und den kleinen Zahnrädern, die Devimon als Überwachungsmittel geschaffen hatte, konnten sie nicht entkommen. Die Festung schwebte unheilverkündend über dem Wald am Rand der Lichtung, auf der sie die Digiritter aufgespürt hatten. Sie war vielleicht zwanzig Meter im Durchmesser und mehr oder weniger rund, der Wald rings umher war kaum zu durchdringen. Es würde schwer sein, darin zu kämpfen. Doch sowohl Christian als auch Thomas wussten, dass dieser Kampf nicht auf dem Boden ausgetragen werden würde. Ihre beiden Digimon arbeiteten am besten, wenn sie fliegen konnten. Und Christian hatte noch eine kleine Überraschung im Ärmel. Als die Festung zum Stillstand gekommen war, waren die beiden Menschen und ihre Digimon bereits im Hangar und standen vor den großen Toren, die noch geschlossen waren. Auf einen Befehl in seinem Digivice hin begannen sich die Tore zu öffnen, und das Licht von draußen warf ihre Schatten groß und verzerrt an die Wand des Hangars. "Legen wir los", meinte Christian. "Da kommt die Festung", meinte Ichijouji und deutete in die Ferne, in der man bereits die Umrisse des schwebenden Komplexes sehen konnte. Sie hatten gerade den Wald auf diese Lichtung verlassen und beschlossen, hier die kurze Zeit zu warten, die die beiden dunklen Digiritter brauchen würden, um sie zu erreichen. Sie waren weitab von Digimonsiedlungen und hatten dadurch die Möglichkeit, mit ihrem vollen Potential zu kämpfen. Während sie beobachteten, wie die Festung zum Stillstand kam und gerade über dem Rand des Waldes schwebte, begannen ihre Digivices zu leuchten. Als sich die Tore der Festung öffneten, leuchteten ihre Digimon ebenfalls. "Lasst es uns beenden", meinte Tai zu den versammelten Digirittern. Diese nickten und ihre Digimon begannen zu digitieren. Wormmon und V-mon digitierten auf das Champion-Level, dann verschmolzen sie miteinander zu Paildramon. Dieses leuchtete ebenfalls auf und wurde zu einem großen Drachen, auf dessen Rücken eine große Kanone befestigt war. Imperialdramon schwebte über den Digirittern und blickte mit grimmigem Gesicht zur Festung. Pyomon begann aufzuleuchten und wurde zu einem Garudamon, welches neben Imperialdramon flog und auf den Zug der dunklen Digiritter wartete. Palmon digitierte zu Lillymon, welches über seiner Partnerin schwebte und die Blumenkanone auf die Festung gerichtet hatte. Tentomon begann zu leuchten und digitierte zu Atlurkabuterimon. Es schwebte neben Garudamon und Imperialdramon in der Luft und wartete. Gomamon sprang nach vorne und digitierte in der Luft zu Zudomon, welches mit beiden Händen seinen Hammer packte und sich bereit machte, zuzuschlagen. Patamon digitierte zu Magnaangemon, welches sein Schwert ausfuhr, während Gatomon zu Angewomon digitierte und einen Himmelspfeil auflegte. Agumon leuchtete hell auf und digitierte zu Wargreymon, Gabumon zu Metalgarurumon. Beide verschmolzen und Omnimon schwebte an der Spitze der Gruppe der Digimon, die sich auf die Digimon der dunklen Digiritter stürzten, Schwert und Kanone bereit. Ioris und Miyakos Partner standen noch neben diesen und blickten ein wenig hilflos zu ihren Partnern. "Wieso kann ich nicht digitieren?", fragte Hawkmon Miyako, während alle auf die versammelten Digimon blickten, die sich auf Black Fighter-Leomon und Piedmon zubewegten, welche gerade aus dem offenen Tor der Festung flogen. Miyako schüttelte hilflos den Kopf, während Omnimons Schwert mit den Klingen von Black Fighter-Leomon zusammenprallte. Der Klang von Metall auf Metall hallte durch die Luft. Piedmon hatte inzwischen begonnen, Schwerter auf die Partnerdigimon der Digiritter zu werfen und gleichzeitig den Attacken der Digimon auszuweichen. Auch Armadimon blickte unglücklich zu seinem Partner hinüber, welcher seine Hand um das Digivice geschlossen hatte. "Wir werden einen Weg finden, Armadimon", flüsterte er immer wieder. "Wir werden den anderen helfen. Sie verlassen sich auf uns!" In seinem Digiterminal wurden beide Armoreier sichtbar und materialisierten sich vor dem Jungen in der Luft. Dort verschmolzen sie miteinander. Armadimon leuchtete zusammen mit dem neuen Armorei auf und begann zu digitieren. Es wurde zu einem Shakkoumon, welches direkt aus seinen Augen einen Laserstrahl gen Piedmon abfeuerte. Auch Miyako hatte ihre Hände um das Digivice gelegt, während sie den Kampf über sich am Himmel beobachtete, unfähig, etwas auszurichten. "Wieso kann ich nicht helfen", fragte sie Hawkmon. "Wieso kann ich dir nicht dabei helfen, zu digitieren, damit du ihnen helfen kannst?" Hawkmon schüttelte ratlos den Kopf. "Es ist in Ordnung, Miyako", sagte Hikari mit freundlicher Stimme und legte der Digiritterin ihre Hände auf die Schultern. "Du hilfst uns schon dadurch, dass du hier bist. Wenn wir alle zusammen sind, können wir nicht verlieren!" Miyako nickte lächelnd, während in ihrem Digiterminal unbemerkt die beiden Armoreier miteinander verschmolzen. "Wir hätten ihnen vielleicht die Armoreier nicht geben sollen", meinte Thomas, welcher die Verschmelzung der Armoreier bei Iori beobachtet hatte. "Es macht nichts, mit der neuen Macht auf unserer Seite ist diese Variable absolut unwichtig", entgegnete Christian jedoch ungerührt. Er beobachtete die Stärke, die die volle Macht der Dunkelheit seinem Partner verlieh, genauso wie sie Black Fighter-Leomon mehr Macht verliehen hatte. "Dann sollten wir ihnen demonstrieren, was wir an Macht gewonnen haben", meinte Thomas grinsend und deutete auf das Wappen, welches um Christians Hals hing. Der ältere nickte und richtete sein Digivice auf seinen Partner. Dieser leuchtete schwarz. "Oh nein", flüsterte Hikari entsetzt, als sie sah, zu was sich Piedmon veränderte. "Das ist nicht möglich", meinte Koushiro. "Piedmon kann nicht zu diesem Digimon digiteren. Sicherlich nicht!" "Oh doch, Koushiro, es ist möglich", rief Christian lachend zu ihnen hinunter. "Denn jedes dunkle Digimon ist ein Teil hiervon. Und mit der Macht aller dunklen Digimon ist es nur verständlich, dass es passiert!" 'Und du wirst nicht mehr lange darüber gebieten', flüsterte die Stimme in Fudos Kopf. Er schüttelte kurz den Kopf, um sich nicht davon ablenken zu lassen. "Und dank diesem Digimon habt ihr keine Chance. Wir hatten euch gewarnt", fügte Thomas hinzu, während er vom Rande des Hangars aus den Beginn des Kampfes beobachtete. Dann ergriff ihn Christian am Arm, nickte ihm zu und gemeinsam sprangen sie aus dem Hangar gen Boden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)