Feuerteufel von lady ================================================================================ Prolog: Das Unglück beginnt --------------------------- Ein wundervoller Tag ging langsam zu Ende und die Nacht brach in Florenze hinein, immer dunkler wurde der Himmel und wo einst die Sonne ihren Platz hatte, bildeten sich langsam die Sterne am Firmament. Es war einfach nur wieder Atemberaubend gewesen. Selbst der meisterhafteste Künstler konnte diese Szene nicht in einer Leinwand festhalten. Keiner konnte diesen magischen Moment aufnehmen. Niemand. Doch, was war das? Das dunkle schwarze was man auch Nacht schimpfte wurde durch einem leichten rot-orange getränkt. Geschrei durchbrach die eigentlich ruhige Nacht und man hörte wirre Stimmen die immer wieder ein und dasselbe schrien: „Feuer! Feuer!“ Die Menschen rannten umher, wussten nicht was sie tun sollten, außer versuchen das Feuer so schnell wie möglich zu löschen, den ansonsten würde der Funke überspringen und die benachbarten Häuser erlitten das selbe Schicksal. Und in diesem ganzen Chaos, in dieser ganzen Verzweiflung waren zwei Menschen. Der eine, voller Freude. Denn es war sein Werk gewesen, seine Kunst, wie er es nannte. Mochten sie ihn alle für verrückt halten! Doch dieses Farbenspiel wie die hellen grausamen Flammen versuchten gen Himmel zu verschlucken, dass verzweifelte Geschrei des Hauses was langsam von dem Feuer verschluckt wurde und in sich zusammensackte…. Es war reinste Poesie! Kein Dichter hätte es jemals beschreiben können. Doch die andere Person sah dies bestimmt nicht so. Für sie war es keine Poesie, nein. Für sie war es der wahrhaftige Alptraum gewesen! Diese Flammen, dieses Meer aus Hitze verschlang alles! Ihre Existenz, ihre Zuflucht….und ganz besonders…ihre ganze Familie. Ja, sie konnte nichts weiter tun als in die Flammen zu starren und zuzusehen wie alles verschwand. Um sie herum immer noch die Geräusche der anderen. Doch, es waren nicht diese die ihr, das Mark in den Beinen gefror. Es waren die Schreie ihrer eigenen Familie die sie noch immer hörte. Den sie lebte, doch die anderen…würden für immer in ihrem Geiste weiter schreien. Kapitel 1: Ein Rennen über die Dächer Florenz --------------------------------------------- Florenze. Eine Stadt mit vielen Gesichtern, darunter auch neuerdings die der Angst. Es war nicht so als wäre sie eine Stadt bewohnt von Heiligen. Weiß Gott lungerte in der Dunkelheit viele verschiedene Gefahren die nur darauf warteten an das Tageslicht zu dringen und den Menschen ihr kurzes Leben noch weiter zu erschweren. Denn dieses Mal trieb ein Feuerteufel sein Unwesen. Herolde schreiten sich heißer über die neusten Aktivitäten von diesem Dämonen. Vermutungen und Gerüchte gingen vergleichbar wie Männer die die Bordelle der Stadt besuchten, Tag ein Tag aus. Niemand wusste genau wer das nächste Opfer war, nur bei einem waren sich alle sicher: jede Adelsfamilie könnte die nächste sein. Doch an diesem Tag dachte keiner so ganz genau an die momentanen Geschehnisse, es war einfach ein viel zu schöner Wochentag. Die Sonne schien am Himmel und keine einzige Wolke war zu sehen. Ein eigentlich perfekter Tag, was auch die Auditorebrüder Federico und Ezio dazu veranlasste die Straßen unsicher zu machen. Hier und dort hielten sie an einigen Ständen und begutachteten die Ware die ihnen angeboten wurde, aber auch das beobachten der weiblichen Wesen die ihre Wege kreuzten war eines ihr Hauptaufgaben. Ezio, der etwas jüngere von ihnen musterte ausgiebig gerade einen Stand mit roten Äpfeln, während sein älterer Bruder neben ihn verweilte, mit verschränkten Armen, beschäftigt seine nähere Umgebung nach dem besagten weiblichen Geschlecht abzusuchen. Ein Herold in ihrer reichweite schrie wieder die neusten Nachrichten Feuerteufel noch immer nicht gefasst! Wenn jemand Informationen hat solle er sich bei der nächsten Stadtwache melden!“ Federico seufzte dabei einmal theatralisch, was Ezio dazu veranlasste aufzuschauen „Was seufzt du so Bruderherz? Ist es wegen dem Feuerteufel?“ Der angesprochene wandte sich zu dem jüngeren, ein schiefes lächeln trat auf seinem Gesicht. „Nicht ganz.“ Ezios Aufmerksamkeit war nun völlig auf seinem Bruder gerichtet. Noch schnell holte er aus seinem Geldbeutel einige Florin und warf sie dem Verkäufer hin, als er in seinen neuerworbenen blutroten Apfel herzhaft hinein biss und mit den Schultern zuckte bevor er die Stücke in seinem Mund hinunterschluckte. „Du machst dir zu viele Gedanken, wer sagt dass wir die nächsten sind? Die Regnauld waren wahrlich nicht gerade hoch angesehen gewesen wie wir, oder geht es etwa um…“ er brauchte nicht weiter zu sprechen, den Ezios Gesicht sprach im nu Bände, während Frederico ihn anstarrte und eine weile brauchte um zu verstehen was sein Bruder von ihm wollte. Als er dies dann endlich verstand warf er die Arme gen Himmel „Aiutami, Dio! Du redest von Cesira!“ Genau von diesem Mädchen sprach er. Cesira die jüngste der Regnauld Schwestern. Ironischerweise lernten Frederico und sie sich genau auf diesem Markt kennen und es hätte noch ernster mit den beiden werden können, wäre sie und der Rest der Familie nicht dem Feuerteufel zum Opfer gefallen. Der ältere der beiden seufzte wieder. „Cesira war eine Schönheit! Ihr langes lockiges blondes Haar, ihre wundervollen Kurven…“ dabei machte er eine Geste um seinen Bruder anschaulich zu zeigen, welche Rundungen er meinte „Ja, Cesira war etwas besonderes gewesen, nicht zu vergleichen mit ihrer älteren Schwester.“ Frederico schüttelte nur den Kopf, für ihn war es ein starker Verlust gewesen, die Wunden waren noch sehr frisch. Also machten die beiden Brüder sich weiter auf dem Weg durch die Straßen. Er hatte von diesen Schwestern gehört gehabt und konnte sich noch genau daran erinnern dass sein Vater gute Verbindungen zu Alessio Regnauld hatte. Sie waren zwar nicht die besten Freunde gewesen, doch beide hatten hier und da gute Geschäfte am laufen gehabt. Jetzt aber war die Familie Regnauld ausgelöscht. Gerüchte zufolge überlebte nur die ältere Schwester, doch von ihr hatte man seit diesem Unglück nichts mehr gehört oder gesehen gehabt. „die ältere war ja nicht gerade eine Schönheit gewesen.“ lachte Ezio und klopfte seinem Bruder auf die Schulter. Dieser stimmte mit ihm ein und nickte. „Sie war das totale Gegenteil von Cesira. Schwarze glatte Haare und ziemlich burschikos.“ Beide verzogen gleichzeitig das Gesicht während Ezio dann doch anfing zu lachen, was auch Frederico ansteckte. So ließen die beiden das Thema fallen und gingen weiter ihre Wege. Was sie aber nicht wussten war, dass jemand die beiden die ganze Zeit beobachtet hatte. Nun da die beiden Brüder sich langsam immer mehr entfernten war es für sie an der Zeit aus dem Schatten herauszutreten. Wütend starrte sie ihnen hinterher, ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Wie konnten diese stronzos nur so über sie reden? Dies schrie gerade zu nach Rache. Langsam und mit sicheren Schritten folgte sie den beiden Auditorebrüdern die weiterhin in ihren eigenen Gesprächen von Wein und Weib vertieft waren. Dies war wahrlich einfach nur perfekt! Immer näher, noch näher, gleich hatte sie es geschafft! Ihre Fingerspitzen waren schon ganz nahe an ihrem Ziel, wenige Zentimeter nur noch…und sie hatte den Geldbeutel des jungen Auditore in ihren Händen! Lachend vor Freude rannte sie an den beiden Herren vorbei. Ihr Opfer merkte erst einige Sekunden danach, dass jemand ihn um einige Florin erleichtert hatte. „Merda!“ schrie er ihr hinterher, während Frederico sich lachend den Bauch hielt „willst du den Dieb nicht zu fassen bekommen fra’?“ Amüsiert schaute er in das wütende Gesicht von Ezio der daraufhin nur nickte und eine vielsagende Geste mit seinen Händen ausübte „wenn ich ihn in die Finger bekomme…“ er ließ die Drohung offen und rannte dem Dieb hinterher. Ezio hatte ihn schneller eingeholt als er gedacht hatte. War er ja auch der flinkste aus seiner Familie, selbst Frederico hatte müh und Not meistens mit ihm mitzuhalten, also weshalb sollte da ein Dieb ihm überlegen sein? „Bleib stehen cazzo!“ brüllte der braunhaarige über die ganze Straße wo er die Aufmerksamkeit der anderen Passanten damit erregte. Doch wie es nun einmal war, gab es keinen der ihm beim ergreifen des Diebes half. Dies wäre ja auch zu schön gewesen, waren Ezios Gedanken. Doch dieser Mistkerl hörte nicht auf ihn, im Gegenteil er lachte und kletterte bei der nächsten Gelegenheit einfach eine Hauswand hinauf und rannte auf den Dächern weiter! Fluchend tat der braunhaarige das gleiche und die Jagt konnte weiter gehen. Von Dach zu Dach ging die Wilde Verfolgung und es sah fast schon so aus als würde Ezio seine Florin nie wieder sehen. Doch Fortuna zeigte sich großzügig und der braunhaarige konnte seinen Augen nicht trauen als er den vermeidlichen Dieb auf einen der Dächer wiederfand. Er sah abgelenkt aus. womöglich zählte er gerade das Geld, denn man konnte ein leises zischen von ihm hören. Tja, Ezio hatte nicht mehr viel besessen. Pech für den Dieb Glück für ihn. Langsam schlich er sich an die Person heran, bedacht darauf kein unnötiges Geräusch von sich zu geben da sein Ziel mit dem Rücken zu ihm stand. Er würde es ihm mit gleicher Münze heimzahlen! Nur noch wenige Schritte war er von seinem Ziel entfernt, sein Arm schon ausgestreckt und bereit zuzupacken. Der Überraschungseffekt war auf Ezios Seite gewesen, gleich war er da nur noch ein bisschen und mit einer einzigen fließenden Bewegung packte er die Schulter von dem Dieb, drehte ihn zu sich herum und schaute in zwei erschrockene Augenpaaren. Doch mit dem nächsten Akt hatte wahrscheinlich keiner von beiden gerechnet. Der Dieb, den Ezio in der Mangel hatte verlor langsam aber sicher das Gleichgewicht, da er zunehmest am Rand des Daches sich aufgehalten hatte. Selbst das Rudern mit den Armen half da auch nicht mehr. Es kam wie es kommen musste er fiel rücklings vom Dach, nicht ohne dabei sich an dem jungen florentinischen Adelsjüngling festzuhalten und diesen mit hinabzuziehen. „Das ist mein Ende…“ schoss als erstes durch Ezios Kopf. Er hatte eigentlich noch so viel vor gehabt. Er wollte das Geschäft seines Vaters später übernehmen, wollte noch so viele Feste feiern mit Frederico, wollte Cristina heiraten, er hatte noch wahrlich vieles vor. Aber jetzt? Jetzt stürzte er in seinen sicheren Tod und das nur wegen eines kleinen mickrigen Diebes, der selber vor Panik laut schrie und sich an ihn festkrallte so als könne er es noch aufhalten. Jetzt hieß es aber nur noch die Augen schließen und beten. Wobei, gläubig war er ja nie richtig gewesen. War es daher okay in so einer Situation noch ein Gebet an den Herren zu schicken? Grazie a Dio! Wahrscheinlich ja. Denn anstatt das die beiden auf den harten Steinboden von Florenze aufprallten, landeten sie in einen riesigen Heuhaufen. Nur ein leises „Au“ Seiten des Langfingers war zu hören. Ezio hingegen konnte es nicht so schnell realisieren. Schwerlich öffnete er die Augen und starrte in die ärgerlichsten eisblauen Augen die er jemals gesehen hatte. Aber weshalb? War es nicht eigentlich er der wütend sein sollte? Er wäre beinahe wegen diesem Typen gestorben und das nur wegen ein paar Florin! Langsam versuchte Ezio sich aufzurichten, er war körperlich gesehen dem Burschen einfach zu nahe, nicht das er diese körperliche Nähe willkommen geheißen hätte unter anderen Umständen und vor allem bei dem weiblichen Geschlecht! Doch irgendetwas war merkwürdig. Irgendetwas fühlte sich ganz falsch an… Also schaute der junge Mann auf den Kerl unter sich genauer an. Eisblaue Augen starrten ihn immer noch an, den Zopf den er sich zusammengebunden hatte löste sich langsam aber sicher auf, seine Haut war etwas dunkler als von den meisten Bewohnern von Florenze. Dies aber war keine all zu große Besonderheit. Viele Diebe lungerten auf den Dächern und beobachteten die Leute um sie dann später auszurauben. Trotzdem. Irgendetwas erschien hier nicht richtig zu sein. „Nur aus Neugierde stronzo, aber wie lange willst du deine Hand da noch verweilen lassen?“ Der junge Mann stutzte während eine Augenbraue von ihm elegant nach oben zu seiner Stirn wanderte. Der Kerl hörte sich sehr merkwürdig an, er musste noch ziemlich jung gewesen sein. Doch erst durch diesen Hinweis von dem Jungen schaute Ezio auf seine Hand und sah des Rätsels Lösung! Sie lag auf der Brust des Diebes! Doch….wieso fühlte es sich so weich an? Das war es was Ezio so verwirrte! Es war so weich gewesen, so weich wie eine… Er stockte. Schluckte und langsam, fast schon wie in Zeitlupe hob er die Hand von der Gefahrenzone. Der Typ war kein Dieb gewesen, sondern entpuppte sich zur Diebin! Was natürlich vieles erklärte. „Figlio d’un cane! Ich hoffe du hast es genossen!“ Und mit diesen charmanten Worten von ihr kletterten beide aus dem Heu, während sie so wie es aussah schnellstmöglich das Weite suchen wollte. Doch sie hatte die Rechnung nicht mit Ezio gemacht. Sofort packte er sie an ihren Kragen und zog sie zu sich zurück. Die Handfläche unter ihrer Nase, als eine Art Aufforderung. „Du hast etwas was mir gehört!“ doch das Mädchen verschränkte nur die Arme und schaute eingeschnappt in die andere Richtung. Er seufzte genervt auf und verdrehte die Augen. Er wollte dies ganze so schnellst wie möglich beenden. Also hielt er weiterhin die Hand unter ihre Nase „ich warte…“ und mit einem murren warf sie ihm das zu was er endlich wollte. „Da war sowieso nicht viel zu holen.“ Kam es patzig von dem Mädchen während Ezio sie unsanft los ließ und seinen Beutel wieder an den Gürtel befestigte. Sollte er sie laufen lassen oder den Wachen ausliefern? Er musste hier selbst so schnellst wie möglich von dannen ziehen. Mit so jemand wollte er nicht gesehen werden. Doch als er sie wieder anschaute bemerkte er das sie ihn die ganze Zeit schon beobachtet hatte mit den Händen in den Hüften gestemmt und den Kopf schief gelegt schnalzte sie mit der Zunge. „Ezio Auditore da Firenze“ Jede Silbe triefte nur vor Verachtung, doch weshalb? Eigentlich musste er es sein der sie verächtlich ansehen sollte. Doch diesen Part übernahm sie alleine sehr gewissenhaft. „Ich werde euch nie verzeihen was ihr über mich und meiner Familie gesagt habt. „ Jetzt musste der junge Mann überlegen. Welche Familia hatte er beleidigt gehabt, außer die Pazzi natürlich. Ihm fiel so schnell keine ein bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Die Haare, die Statur, das auftreten, es konnte nur eine Person geben dessen Familie er an diesem Tag entwürdigt hatte…“die Regnauld“ das Mädchen nickte nur daraufhin als Zustimmung, während der braunhaarige Jüngling das Gesicht verzog. Vor ihm stand Irina Regnauld, die letzte Überlebende.“Merda!“ Wenn es das bedeutete was er dachte, hatte er noch vor wenigen Stunden mit seinem Bruder über dieses Mädchen geredet und sie als burschikos bezeichnet, was irgendwo wahrlich stimmte er hatte es ja selber gefühlt gehabt das sie sehr kleine aber weiche Brüste hatte… Sofort schüttelte Ezio den Kopf. Diesmal war es nicht an der Zeit gewesen solche Gedanken zu haben. Viel später würde er diese vielleicht ausleben. Aber nur vielleicht. Skeptisch blickte er Irina und musste nicht mal Gedankenleser sein um zu erraten das sie einen tiefen Groll gegen die Auditore hegte. Aber weshalb? War es die irrsinnige Annahme dass sein Vater ihrer Familie nicht zur Hilfe eilte als sie diese brauchten? Falls doch, so konnte er ihr versichern das Giovanni Auditore an diesem unglücklichen Tag gar nicht in Florenze anwesend gewesen war. „Das was deiner Familie passiert ist tut mir…“ „Halt die klappe bastardo!“ Irina ließ sich nicht beirren. Diese Worte von dem jungen Mann waren, so wusste sie es, nur geheuchelt gewesen. Denn sie hatte es selbst gehört. Ihm war es egal gewesen, die Regnauld waren laut seinen eigenen Worten und die seines Bruders nie hoch angesehen gewesen. „Du wirst noch sehen was du davon hast, jetzt redest du in großen Tönen, aber der Feuerteufel wird kommen und irgendwann werdet ihr die nächsten Opfer sein!“ Und mit diesen Worten verschwand sie, ließ Ezio alleine. Verwirrt stand er noch eine ganze Weile nur da und starrte auf den Pfad den Irina eingeschlagen hatte, bevor er selber sich auf den Weg machte. Ein zynisches lächeln schlich sich auf seinen Lippen als er in den Sonnenuntergang blickte. Er würde auf ihre Worte nicht hören, weshalb auch? Es war leeres Geschwätz gewesen, Geschwätz von einer gefallenen Adeligen. Die Sonne ging langsam unter und der Himmel färbte sich rot. Rot. Die Farbe die sie erinnern ließ welch Grausamkeit sie erleben musste. Die Schreie ihrer Familie, die immer wieder ihre Ohren summen ließen. Die Wärme die die letzten Sonnenstrahlen spendeten brannten auf ihrer Haut, wie das Feuer was sie fast ausgelöscht hätte und auch wenn es ein warmer Tag war fror Irina. Niemand würde sie verstehen. Niemand sollte sie je verstehen. Die einzige überlebende einer Tragödie. Doch, wenn der junge Mann den sie heute getroffen hatte nicht bald seine Ansichten ändern würde…wäre sie bald nicht mehr die einzige. Kapitel 2: Nichts ist umsonst ----------------------------- Und wieder war es ein warmer und sonniger Tag in Florenz. Petrus meinte es wahrlich gut mit den Bewohnern dieser Stadt. Die Händler waren schon sehr früh, bevor die Sonne noch über den Horizont zu sehen war, damit beschäftigt ihre Stände aufzubauen. Jetzt, nachdem die ersten Strahlen über die Dächer und Plätze sich ausbreiteten wurden auch die ersten Einwohner in ihren Betten geweckt. Der Marktplatz füllte sich mit allerhand Leuten der unterschiedlichsten Klassen. Da waren die Händler die ihre Waren anpriesen, Wachen patroulierten, Kurtisanen umgarnten die ersten Männer und die Diebe? Nun, eine kleine Gruppe von ihnen stand oben auf den Dächern und beobachtete das wirre Treiben unter ihnen. Auch Irina, die neu in die Gruppe gekommen und etwas abseits von den anderen saß war da, wackelte gelangweilt mit ihren Beinen und starrte intensiv hinunter zu den Massen. Wünschte sie sich doch nichts sehnlicheres, als das etwas passieren würde. „...und gestern hat sie jemanden bestohlen der nur ungefähr 3 Florin in seinem Geldbeutel hatte!“ Schalendes Gelächter brach bei den anderen Männern aus, einer der eine Münze die ganze Zeit über in die Luft geworfen hatte, ließ diese vor lautem Gegagger vom Dach fallen während er sich den Bauch hielt. „Unser Küken schafft es einfach nicht!“ Genervt verdrehte das Mädchen die Augen, sie konnte die hämischen Blicke der anderen auf ihren Rücken spüren. Sie versuchte es zu ignorieren doch…bei einem versuch blieb es auch. Wütend drehte sie sich zu den anderen und versuchte etwas Bedrohliches in ihrer Stimme zu legen als sie sprach „was kann ich dafür das dieser Auditore sein ganzes beschissene Geld für Wein und Weib ausgegeben hat?“ doch sie erntete dafür nur wieder Gelächter. Irina stand auf und baute sich zu voller Größe auf, was eher lächerlich wirkte gegenüber diesen Männern, da sie einige Köpfe größer waren als sie. „Ihr werdet schon sehen! Eines Tages werde ich als die Prinzessin der Diebe in die Geschichte eingehen!“ Schweigen. Die Diebe schauten das schwarzhaarige Mädchen eine geraume Zeit an…ehe…sie wieder anfingen laut los zu lachen. Tauben die in der Nähe waren schreckten dadurch sogar auf und flogen in den Himmel. Man konnte es ihnen nicht verübeln, denn Irina hatte genau denselben Wunsch momentan. „Die kleine hat Höhenflüge!“ „Ich glaube die Sonne tut dir nicht gut!“ „Ich…habe meine Glücksmünze verloren.“ Und nun zum dritten Mal schwiegen sie alle. Der ältere Dieb der vorhin seine Münze durch das Lachen verloren hatte schaute sich panisch umher, ehe er wütend zu Irina schaute und mit seinen dicken Wurstfinger auf sie zeigte. „Das ist deine schuld Gör! Jetzt mach dich nützlich und beschaffe mir meine Münze wieder!“ Gerade wollte die schwarzhaarige Luft holen und sich zu voller Größe Aufbauen, was im Vergleich zu den Männern die um sie herum standen ziemlich lächerlich ausgesehen hätte, doch sie beließ es. Senkte ihr Haupt und murmelte noch irgendwelche Beschimpfungen ehe sie sich nach unten auf die Straße begab und diese dämliche Münze suchte. Es war wie die berühmte Nadel im Heuhaufen suchen. Irina konnte froh sein wenn sie überhaupt etwas finden würde! Wie tief sie nur gesunken war…zuerst eine Adelige die alles hatte und nun eine Diebin die nach einer Glücksmünze suchte. Murrend tastete sie also den Boden ab, überall irgendwelche störenden Füße die ihr vor die Nase traten, beinahe sogar einer auf ihre Hand bis…sie etwas funkeln sah. Konnte das die Münze gewesen sein? Freudestrahlend hechtete sie zu dem glitzernden, als kurz davor jemand diese einfach aufhob. Die Diebin die nun mit ausgestreckten Armen auf dem Boden bäuchlings lag starrte nach oben in die Augen von Florentinischen Wachen. Einer von ihnen hatte die besagte Münze in seinen Händen und lächelte herablassend auf das junge Mädchen. „Suchst du etwas Bestimmtes?“ Sie hob dezent eine Augenbraue und richtete sich langsam wieder auf, sie war wütend, genervt und…war noch nie gut darin gewesen ihr hitziges Temperament zu zügeln. Sofort, fing sie an die Wache der sie so herablassend angeschaut hatte zu beleidigen, warf ihm wüste Beschimpfungen entgegen und zeigte ihm sogar den Mittelfinger „figlio di puttana!“ schrie sie und spuckte auf den Steinboden. Sofort lachten die beiden Männer nicht mehr, sondern starrten das junge Mädchen aus verengten Augen an „das war ein großer Fehler kleine!“ mit diesen Worten packte er Irina am Handgelenk und wollte sie wegzerren, sie hielt zwar dagegen, aber auf Dauer würde es nicht viel bringen, sie war zu schwächlich. „Auch wenn du eine Kratzbürste bist, die anderen und wir freuen uns immer über…etwas Neues!“ Ein dreckiges Lachen von dem anderen Mann schaffte es das die junge Diebin die Augen aufriss und weiter versuchte aus dem Griff sich zu befreien. Doch es war hoffnungslos sie würde im Gefängnis sitzen und das neue Spielzeug der dreckigen Wachen werden… Doch dann ein leicht helles klirren, das jubeln vereinzelter Menschen. Man konnte sehen wie Frauen und Männer zu Boden gingen und etwas hektisch einsammelten. Beim genaueren hinsehen erkannte Irina das es sich um Münzen handelten, viele Silberne Münzen die auf dem Boden verteilt waren und nun von der gierigen Masse fast schon panisch eingesammelt worden. Hier war ihre Chance abzuhauen, die Wachen waren abgelenkt und versuchten die Meute wieder unter Kontrolle zu bringen. Jetzt oder nie hieß die Devise und so rannte das junge Mädchen davon. Wer auch immer diese Münzen verloren hatte…sie war ihm insgeheim dankbar gewesen. Schnell verschwand sie um die nächste Ecke und lehnte sich an eine Mauer und atmete tief durch. Ihr Herz raste und dröhnte in ihren Ohren so aufgeregt war sie noch gewesen „Du schuldest mir jetzt einige Florin kleine Dame.“ Erschrocken zuckte die Angesprochene zusammen und starrte zu der Stimme die sie vernommen hatte. Direkt ihr gegenüber stand ein junger Mann, blondes Haar, seine blauen Augen sahen freundlich aber wachsam aus. Seine Kleidung? Sie war edel gewesen…doch das markanteste an dem Herren war, die rote Mütze auf seinem Kopf. Irina konnte nicht anders, sie musste auf diese Kopfbedeckung starren, musste den Drang wiederstehen diese ihm nicht einfach vom Kopf zu reißen, aufzusetzen und damit zu verschwinden. Er bemerkte ihren Blick, lächelte und räusperte sich kurz um wieder ihre volle Aufmerksamkeit zu bekommen. „Wie ich schon sagte, du schuldest mir einige Florin.“ Die schwarzhaarige hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme, weshalb sollte sie ihm die Münzen die er für ihre Rettung geopfert hatte zurückgeben? Sie hatte ihn nicht darum gebeten gehabt…diesen Mann. „Weshalb sollte ich euch das Geld zurückgeben Signore?“ lachend schüttelte sie den Kopf ehe Irina mit den Schultern zuckte „ich habe euch nie darum gebeten gehabt!“ Sie wollte sich gerade zum gehen wenden als sie hörte wie weiteres Geklimper zu Boden ging, automatisch drehte sie sich um und sah einen großen und schwer aussehenden Geldbeutel und wie fast jeder Dieb bekam auch sie große Augen, wollte gerade nach dem Beutel greifen als die Stimme von dem Herren sie zusammen zucken ließ: „Dieb! Haltet sie! Mein Geld!“ Sofort sprang sie etwas weiter weg von dem Geld und funkelte den Mann wütend an. Wollte er sie ärgern? Erpressen? Oder aus Spaß sie jetzt erst an die Wachen ausliefern? Doch er hatte aufgehört mit Hilfe rufe, Schritt nach vorn und hob sein mit Absicht vor ihre Füße geworfener Geldbeutel, Band ihn um seinen Gürtel und lächelte wieder. „Wenn ihr kein Geld habt Signora, ich suche momentan jemanden der für mich Arbeitet.“ Mürrisch verschränkte die Angesprochene wieder die Arme und seufzte genervt auf. „Schön. Dann werde ich meine Schulden abarbeiten…anders geht es ja nicht.“ Der Mann kam auf sie zu, lachte leise und ging dann voran. „Dürfte ich wenigstens erfahren wie euer Name lautet?“ Die schwarzhaarige holte ihn sofort ein als er einige Meter voran geschritten war. Nun gingen sie nebeneinander, Irina sah interessiert zu ihrem Retter und jetzigen Auftraggeber der sie wiederum anlächelte. „Mein Name ist Leonardo Da Vinci kleine Diebin.“ Kapitel 3: Man trifft sich immer zweimal im Leben ------------------------------------------------- Fast ungefähr einen Monat lebte und arbeitete Irina - die eigentlich angehende Diebin war - unter Leonardo da Vincis Aufsicht. Sie war damals einfach zu leichtsinnig. Wie konnte sie nur glauben das es in dieser Welt noch Menschen gab die freiwillig einem halfen? Sicher, der Mann hatte ihr geholfen nicht im Gefängnis zu landen oder schlimmer, direkt an dem Galgen baumelnd. Auch war das Leben als Laufbursche für einen Künstler gar nicht so schlecht, wenn man die Tatsache ausließ, dass sie hin und wieder irgendwelche Leichen zu ihm in die Werkstatt schleppte mit der Hilfe von anderen Schülern. Für Irina waren die ersten Male besonders schlimm, da sie sich entweder entschied sich zu übergeben, oder sogar in Ohnmacht zu fallen. Doch so verrückt dieser Mann auch war, auf irrwitzige Art und Weise sah sie in ihm eine Vaterfigur. Trotzdem, so herzensgut Leonardo zu ihr war, er konnte ihr bei den Nachforschungen um den Tod ihrer Familie nicht viel helfen. Sí, nach langem überlegen faste Irina den Entschluss, dass sie dem Feuerteufel auf die Schliche kommen musste. Nicht nur um das Schreien in ihrem Kopf endgültig zu ersticken, nein. Sie war es auch ihrer verstorbenen Familie schuldig den Verbrecher zu finden und sich zu rächen! „Nur wie stelle ich das Ganze an?“ laut grübelnd auf einer Mauer sitzend und den Kopf in ihre Hände gestützt, starrte das schwarz Haarige Mädchen auf die Straße wo die Leute umherliefen. Anhaltspunkte fielen ja bekanntlich nicht vom Himmel egal wie sehr man es sich wünschte… So hockte Irina nun fast eine geschlagene Stunde auf dieser Mauer. Keine Ideen, keinen Plan. Nur der Hunger machte sich langsam aber immer lauter bemerkbar wo schon die Passanten aufmerksam wurden und mit einem Kopfschütteln an ihr vorbeigingen. Aber so wie ihr Magen - nämlich leer - war auch ihr Geldbeutel nicht gerade gefüllt von diesen kleinen runden Dingern die man dazu brauchte um Lebensmittel erst überhaupt zu bekommen. Aber halt! War sie nicht eine angehende Diebin? Eine die irgendwann mit dem Titel einer Prinzessin, oder sogar Königin in die Geschichte Italiens eingehen würde? Wieso es sich so kompliziert machen? Hier war ein reichhaltiges Angebot an Menschen die nur darauf warteten ausgeraubt zu werden. Egal ob es einige Florin oder sogar etwas zu essen war. Mit neuem Tatendrang beobachtete die schwarz Haarige ihre Umgebung und hätte fast laut aufgelacht. Da lief ein junger Mann, braunes langes Haar was er zu einem Zopf zusammengebunden hatte, mit dem Rücken zu ihr gewandt an ihr vorbei. Diese Statur, diese Kleidung. Nicht viele trugen diese Weste. Vielmehr kannte sie sowieso nur eine Person in Florenz die so ein Kleidungsstück besaß und das war Ezio Auditore. Den Blick zum Himmel gerichtet und die Augen verdrehend beobachtete Irina nun genauer diesen Adeligen während ein hämisches grinsen langsam sich auf ihre Lippen schlich. Genau wie beim letzten Mal hatte er einen schönen roten, saftigen Apfel in seiner Hand, doch dieses Mal würde sie ihn nicht davon kosten lassen. Nein! Gekonnt sprang sie von der Mauer wo sie bis vor kurzem noch gegrübelt hatte. Die Sache mit dem Feuerteufel? Das konnte auch nach dem Essen warten. Langsam und leise wie eine Katze schlich sich die junge schwarz Haarige an den nichts ahnenden Ezio der gerade genüsslich in das Obst hineinbeißen wollte. Doch nur das aufschlagen seiner Zähne war zu hören und nicht das knackige Geräusch was entstand wenn man in einen frischen, süßen, Apfel biss. Das Obst war verschwunden und in seiner Hand war nur gähnende Leere. Merklich überrascht, da er mit so einer Tat nicht gerechnet hatte, blickte sich der braun Haarige um, eh ein ihm bekanntes lachen, was wie eine Katze klang die mit ganzer Kraft verzweifelt versuchte sich an einer Mauer festzuhalten, aber leider versagte anhörte. Wie vom Blitz getroffen drehte er sich zu der Stimme herum und bestätigte seine Vermutung. Irina Regnauld die da an einer Hauswand angelehnt mit seinem Apfel stand und ihn herablassen anlächelte, kurz bevor sie in diesen herzhaft hineinbiss. „Duuu…!“ ziemlich angesäuert stapfte der junge Italiener mit drohendem Zeigefinger auf das noch immer grinsende Mädchen zu, bevor er wenige Meter vor ihr stehen blieb. „Salve Auditore. Was kann ich für euch tun?“ „Du kannst das Weite suchen Regnauld…“ „Immer noch sauer wegen dem Geldbeutel? Hey komm, ich bin das Opfer, nicht du.“ „Opfer? Opfer?! Zuerst klaust du mir meinen Geldbeutel und jetzt mein Essen! Wer von uns ist hier das Opfer du Mannsweib?“ „Aua…das hat mich jetzt tieft verletzt!“ Gespielt dramatisch legte sich die Diebin dabei ihre freie Hand auf ihren Brustkorb und mimte dabei einen traurigen, fast schon verletzten Gesichtsausdruck. Doch Ezio blieb standhaft, anstatt weiter auf sie wütend zu sein drehte er den Spieß einfach um. Er würde sie provozieren. Also verschränkte er seine Arme und baute sich dabei zu voller größte auf. „Am Ende beobachtest du mich schon eine geraume Zeit….stehst du etwa auf mich? Na ja kann ich dir nicht verübeln kleine.“ Um seine Worte noch besser zu betonen strich sich der junge Mann durch sein braunes Pony während er sie weiterhin fixierte. Siehe da! Seine Worte wirkten, denn auf ihrem Gesicht huschten die verschiedensten Emotionen. Zuerst konnte man Unglauben erkennen, dann überlegte sie - da ihre Augen leicht nach rechts blickten - bevor sie angewidert das Gesicht verzog, da er womöglich Recht oder eher in ihrem glauben unrecht hatte. „Nie im Leben!“ mit einer Abwertenden Handbewegung, das sich als zeigen des Mittelfingers entpuppte drehte sich Irina von ihrem Ansprechpartner weg und rannte davon. Nun jetzt richtig genervt davon stöhnte Ezio auf „dieses Mal kommt sie mir nicht so einfach davon!“ Also blieb ihm nichts anderes übrig diesem Mädchen hinterher zu rennen, wie beim letzten Mal. „Ich kriege dich schon du miese kleine Diebin!“ brüllte er ihr hinterher was Irina nur dazu veranlasste kurz nach hinten zu blicken um dann mit einem breiten grinsen ins Gelächter zu verfallen. „Nie im Leben bekommst du mich ein zweites Mal!“ Doch da sollte die Diebin sich nicht so sicher sein. So rannten beide durch die Straßen von Florenz, liefen im Zick zack um den Menschen auszuweichen, während die zwei sich aller paar Minuten wüste Beschimpfungen an den Kopf warfen. Bis Irina nicht aufpasste. Die junge Diebin konnte sich einfach nicht zurückhalten, den Mann den sie ausgeraubt hatte zu verhöhnen. Hinter sich blickend und immer noch das breite lächeln auf dem Gesicht wollte sie gerade auf seinen Spruch kontern, da passierte es auch. Sie rannte mit einer älteren Dame zusammen, die nicht gerade die schlankeste unter der Sonne von Florenz zu sein schien. Eher, war sie eine gemütliche korpulentere Frau die sehr gerne mehr Pasta aß als sie vertagen konnte. Ein „Uff“ von der schwarz Haarigen war zu hören während sie die Brüste der beleibten Dame spürte und das laute Gelächter seitens des jungen florentinischen Jünglings. Die ältere Signora fand das ganze aber überhaupt nicht witzig. Als Irina sich von ihr Loseisen konnte fing sie sich auch sofort eine Ohrfeige ein, dessen aufklatschen man noch bis nach Rom hätte hören können. Danach verschwand die alte Frau. Natürlich lauthals mit einigen netten Schimpfwörtern wo selbst der Papst rot geworden wäre und Ezio? Der hielt sich schon lachend seinen Bauch, während vereinzelte Lachtränen seine Wange hinab liefen. „Lach nicht so Stronzo!“ fauchte das junge Mädchen den Schönling an, hielt sich mit der einen freien Hand ihre glühende rote Wange und in der anderen noch den Apfel. Den sie…natürlich aus Wut nach ihm warf. Leider ging er daneben, den unser lieber Schürzenjäger hatte erstaunlich flinke Reflexe und schaffte es locker (und mit einem Lächeln auf dem Gesicht) den Apfel mit einem leichten neigen seines Kopfes auszuweichen. Was…er aber nicht mit einberechnet hatte, war die Tatsache, dass hinter ihm gerade eine Wache stand und dieses besagte Obst am Hinterkopf abbekam. Blitzartig drehte diese sich zu den beiden Streithähnen herum. „Wer von euch war das?“ Bedrohlich starrte er zwischen den beiden - die sich jedoch oh welch Wunder - nicht einig waren. Beide beschuldigten den jeweiligen anderen und deuteten auf ihn. „Er war das!“ „Nein sie lügt, ich wäre zu so einer Tat nicht fähig!“ „Ach…lügen tust du auch noch du Schönling!“ „Ha, nicht jeder kann so gut aussehen wie ich, nicht wahr Ladruncola?“ „Ich bin nich klein!“ So stritten die beiden weiter, hatten die immer weiter wütende Wache schon gänzlich vergessen, bis diese sich aber Lautstark wieder auf sich bemerkbar machte: „jetzt reicht es mir! Wenn ihr euch nicht einigen könnte, dann nehme ich euch beide fest!“ Sofort war Stille zwischen den beiden. Wie schnell das doch gehen konnte. Und wie schnell die beiden sich einig waren die Füße in die Hand zu nehmen und zu flüchten! Natürlich beschimpften sich beide erneut auf ihrer… „Alles deine Schuld du Mannsweib!“ „Ach halt deine dumme klappe, faccia di culo!“ Zu deren Pech jedoch war ihr Verfolger ziemlich flink und nicht so leicht abzuhängen, also mussten beide notgedrungen zusammenarbeiten… Erstaunlicherweise funktionierte ihr Teamwork. Sie hatten den Mann abgehängt und versteckten sich dann am Ende zusammen in einem Heukarren der leider dieses eine Mal viel zu klein für zwei Personen war, also mussten die beiden ungewollt miteinander kuscheln. „Komm mir nicht zu nahe! Bleib ja auf Abstand du Schwerenöter!“ leise zischte Irina und drückte mit ihrer Hand das Gesicht von Ezio weg, der wiederum dasselbe bei ihr tat. „Du bist einfach zu dick für eine Diebin!“ kommentierte der braunhaarige in einem leicht genervten Ton. Doch sofort waren die beiden Zankhähne still, hatten den jeweiligen anderen die Hand vor dem Mund gehalten während die schweren Schritte ihres Verfolgers immer näher kamen. „Diese miesen Bälger…“ die Stimme der Wache war ganz nahe gewesen, womöglich stand er genau vor dem Versteck der beiden. Wenn jetzt einer der beiden einen Mucks von sich gab würden sie im Gefängnis laden und nur Gott wusste alleine, was dort auf sie wartete. „…haben sie noch einmal Glück gehabt!“ Anscheinend hatte der Mann große Lust gehabt sie weiter zu suchen und man konnte hören wie die schweren Schritte des Mannes immer leise wurden. Bis sie gar nicht mehr zu vernehmen waren. Das war das Zeichen für die beiden aus dem Karren zu springen und sich das Stroh von Kleidern und Haaren abzustreifen. „Das wäre alles nicht passiert, wenn du mich in Ruhe gelassen hättest!“ knurrte der junge Italiener und starrte wütend die Diebin an, die sich gerade einzelne Strohhalme aus dem schwarzen Haar fischte. Sie jedoch schenkte ihm nur ein leichtes lächeln und zuckte mit den Schultern. „Hättest mir ja nicht nachrennen brauchen.“ Wieder lag dem jungen Mann eine Erwiderung auf seinen Lippen. Doch er beließ es und schloss seinen Mund auch gleich. Strich sich durch sein braunes Haar und verdrehte nur die Augen, mit diesem Mädchen konnte man nicht Diskutieren! Kurz strich er sich noch einmal über seinen Körper um auch ja jedes einzelne Stroh was an seiner Kleidung klebte zu erwischen da fiel im doch wieder etwas auf… „Ladruncola…“ seine Stimme verhieß nichts Gutes während er Irina mit seinem Blick fast schon erdolchte fing das Mädchen an wieder hämisch aufzulachen „gebe mir meinen Geldbeutel wieder du fieses Stück!“ Tatsächlich hatte es die Diebin wieder getan und Ezio seinen heiligen Geldbeutel gestohlen, den sie mit einem pfeifen auf und ab warf. „Wieso sollte ich? Dieses Mal fühlt er sich reichlich gefüllt an! Seh es als kleine Entschädigung an.“ „Welche Entschädigung? Ich müsste entschädigt werden, das du in mein Leben aufgetaucht bist!“ So fingen beide wieder wie gewohnt an zu streiten. Ein Wort wechselte das andere und keiner von ihnen bemerkte wie hektisch einige Leute an ihren vorbeirannten, bis einer aufschrie: „Feuer! Feuer!“ Aus ihrem Streit herausgerissen realisierten beide in nur Sekunden was passiert war. „Er hat wieder zugeschlagen…“ Es war nur ein flüstern von ihrer Seite aus, doch Ezio hatte alles verstanden. Mit einem fragenden Blick starrte er auf sie hinunter. „Wen meinst du damit? Doch nicht etwa…“ doch seine Frage wurde durch ein Nicken von ihr beantwortet. Ungläubig zog der junge Italiener eine Augenbraue hoch und lachte. „Das glaubst du doch selber nicht.“ Doch ihr Blick sagte etwas anderes und Unbehagen machte sich in Ezio breit. Irgendeine innere Stimme sagte ihm dass etwas nicht stimmte an dieser ganzen Situation. Also packte er den nächstbesten Passanten der mit großer Wahrscheinlichkeit zu dem Spektakel rennen wollte am Arm und drehte ihn zu sich. „Wo ist das Feuer, spricht!“ seine Stimme war herrisch und tief, was den armen Mann leicht zusammenschrecken ließ. Doch er antwortete nachdem er sich gefasst hatte, schluckte kurz den Speichel, der sich in seinem Mund gebildet hatte hinunter und öffnete seinen Mund. „Herr…das Feuer wurde sehr nahe der Familie Auditore gesichtet.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)