Wie uns Flügel wuchsen von X66 ([KaRe]) ================================================================================ Kapitel 13: Frühling -------------------- Kapitel 13: Frühling Etwas zögerlich trat Kai hinter den Schwarzhaarigen, legte seine Hände auf dessen Taille. Als Rei daraufhin seinen Kopf wandte, sah er ein Lächeln auf dessen Gesicht. Er beugte sich ein wenig vor, gab Rei zur Begrüßung einen Kuss auf die Lippen. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, fielen ihm durch das Fenster, vor dem der andere gestanden hatte, die zwei Kirschbäume auf der gegenüberliegenden Straßenseite ins Auge. Als er eben nach Hause gekommen war, hatte er einige Meter auf einer Art Teppich aus Kirschblütenblättern zurückgelegt und auch jetzt konnte er erkennen, wie sich einzelne der rosa Blüten von den Zweigen lösten und langsam zu Boden trudelten. Immer schien es ihm, als wäre die Last der Blüten den Kirschbäumen zuviel, denn obwohl die Blüte gerade erst begonnen hatte, warfen sie schon wieder so viele der zarten Blätter ab. „Es sieht schön aus, nicht?“, fragte Rei und Kai hatte das Gefühl, der andere könne seine Gedanken lesen, obgleich er wusste, dass er wohl einfach seinen Blick verfolgt hatte. Er nickte. Es stimmte. Was im Herbst so trostlos und vergänglich wirkte, wenn all die Bäume ihre roten und gelben Blätter verloren, erweckte im Frühjahr einen ganz anderen Eindruck, wenn die Kirschbäume ihre Blüten abwarfen. Ein Gefühl von Vertrautheit befand sich zwischen ihnen, als sie gemeinsam hinaus sahen. Einige Augenblicke später öffnete sich die Tür zum Wohnzimmer, durch die Kai gerade eben erst gekommen war, erneut und Max und Takao traten ein. Sie konnten ein Kichern nicht unterdrücken, als sie ihre beiden Mitbewohner so am Fenster stehen sahen. Dieses Geräusch zog Kai und Rei abrupt aus ihren Gedanken, sie ließen sich intuitiv los und brachten etwas Distanz zwischen sich. Dies rief in Kai wieder das Bewusstsein dafür wach, dass sie sich, obwohl sie nach ihrer Aussprache zusammen gekommen waren, noch immer nicht ganz an ihre Beziehung gewöhnt hatten. Alles war noch neu, manchmal waren sie unsicher, wie sie sich miteinander verhalten sollten. Dies war besonders der Fall, wenn andere Leute zugegen waren, selbst wenn es sich dabei um ihre langjährigen Freunde und Mitbewohner handelte. Nachdem sie so lange nur sehr gute, gar beste Freunde gewesen waren, brauchten sie noch ein wenig Zeit, sich daran zu gewöhnen, wie sie den jeweils anderen nun berühren konnten, und in Erfahrung zu bringen, wann ein Kuss, eine Berührung oder mehr erwünscht war und wann eine solche neue Vertrautheit dem anderen vielleicht noch unpassend schien. Kai hatte nicht den Eindruck, dass das ihre Beziehung beeinträchtigte, ganz und gar nicht. Es ging ihnen beiden sehr gut darin, aber man merkte ihnen einfach an, dass diese für sie noch neu war. Er beurteilte das nicht als negativ; er fand es nur natürlich, dass tiefergehende Vertrautheit zwischen ihnen nicht von jetzt auf gleich da war, nur weil sie sich darauf geeinigt hatten, eine Beziehung zu führen, die über Freundschaft weit hinausging. All diese Überlegungen schob er zur Seite, als Max zu erklären begann, was ihn und Takao eigentlich ins Wohnzimmer geführt hatte. „Wir wollten fragen, ob ihr mit in den Park kommt, um ein paar Runden zu bladen?“, fragte der Blonde. Takao grinste und wippte Dragoon, der auf seiner ausgestreckten Handfläche lag, auffordernd. „Bladen?“, erwiderte Rei verblüfft, während sein Freund nur eine Augenbraue nach oben hob. „Na ja – nichts Ernstes. Mal gucken, was an Moves noch so klappt, ein kleines Wettkämpfchen oder so“, erläuterte Max. Takao fügte hinzu: „Wir dachten, wir haben schon so lange nicht mehr gebladet, obwohl uns das früher immer so viel Spaß gemacht hat, dass es sicher nicht schaden könnte, die alten Beyblades mal wieder auszupacken?“ „Ich wär dabei“, sagte Rei lächelnd. „Allein schon, um ein bisschen rauszukommen und die erste Sonne abzukriegen.“ Schließlich nickte auch Kai. „Im Park ist es zwar sicher voll, weil alle Kirschblütenpicknick machen werden, aber-... Warum eigentlich nicht?“ Er grinste. „Ihr habt sowieso keine Chance gegen mich.“ „Hah“, machte Takao daraufhin, „das werden wir erst mal sehen!“ Kaum eine Dreiviertelstunde später standen sie im Park, in dem tatsächlich ziemlich viele Menschen unterwegs waren, auf einem Ascheplatz, den sie für die ersten Versuche nach langem als geeignet befanden. Ihr Blades und alten Starter waren schnell aus den Schränken hervorgekramt gewesen. Sie befanden sich zwar nicht mehr auf dem neuesten Stand und waren schon gar nicht bestens in Schuss gehalten, aber für ihre Zwecke reichte es durchaus. Nach einigen Testläufen, bei dem sie schon begannen, ihre Blades gegenseitig kreuz und quer umher zu jagen, starteten sie richtige Matches. Kai und Takao traten als Erstes gegeneinander an und lieferten sich ein hartes Duell, dass Takao schließlich für sich entscheiden konnte, doch bald hatten sie so sehr ihren Spaß an der Sache wieder gefunden, dass sie alle möglichen Kombinationen von Gegnern durchgingen, die ihnen nur einfielen. Sie lachten viel, zogen sich gegenseitig auf, wenn ihre Moves nicht so klappten, wie sie sie früher im Traum hatten ausführen können, und gingen für einige Stunden völlig in ihrer alten Lieblingsbeschäftigung auf. Das letzte Match, in dem Kai und Rei zwei gegen zwei gegen Takao und Max antraten, gewannen die ersteren beiden nach einem guten Treffer von Kai, der Takaos Blade ausknockte. So hatten Dranzer und Drigger mit Max verhältnismäßig leichtes Spiel und beendeten das Duell wenige Augenblicke später. Rei hob grinsend die Hand, in die Kai einschlug und Rei dann mit einem Arm um die Hüfte zu sich heranzog. „Gutes Team, hm?“, murmelte Kai leise in Reis Ohr, woraufhin sich dieser vorbeugte, um ihm einen raschen Kuss zu stehlen. Noch erhitzt und voll Energie nutzte Kai seine Chance und gab die Lippen seines Freundes so schnell nicht frei. In diesem Moment war jegliche Unsicherheit verschwunden, war der Kuss viel zu impulsiv gekommen, als dass sie sich noch über so etwas hätten Gedanken machen können. Schließlich sammelten sie alle vier ihre Blades ein und machten sich auf den Weg nach Hause. „Das müssen wir unbedingt irgendwann noch mal machen“, sagte Takao begeistert. Nur Zustimmung ertönte darauf und sie begannen ein angeregtes Gespräch über ihre Blades und die gerade ausgetragenen Matches. Als sie das eiserne Tor ihres Vorgartens passierten, pflückte Kai dem Schwarzhaarigen leicht befangen ein Kirschblütenblatt aus den Haaren, was sich vom Wind getragen darin verfangen hatte, und schnipste es wehmütig lächelnd davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)