Wie uns Flügel wuchsen von X66 ([KaRe]) ================================================================================ Kapitel 14: Liebe ----------------- Kapitel 14: Liebe Rei zog zwei Damen aus den Karten auf seiner Hand, warf diese auf den bestehenden Stapel auf den Tisch. Den Kopf schüttelnd gab Takao gleich an Max weiter, der mit zwei Königen übertrumpfte. Erwartungsvoll blickte Max Rei an, hatte die nächsten Karten schon zwischen seinen Fingerspitzen, doch der Schwarzhaarige legte triumphierend zwei Asse und eine Acht im selben Zug, womit er keine Karten mehr auf der Hand und gewonnen hatte. Grinsend lehnte Rei sich in seinem Stuhl zurück. „Schon wieder König geworden, ich glaub's nicht. Und zu dir kann man noch nicht mal ‚Glück im Spiel, Pech in der Liebe’ sagen“, sagte Takao spielerisch schmollend, woraufhin Rei grinste. Nachdem Takao und Max die Runde zu Ende gespielt hatten, mischten sich nicht noch einmal. Stattdessen unterhielten sie sich noch eine Weile. Erst, als sie alle drei zu gähnen begannen, sich dabei wohl auch gegenseitig ansteckten, entschieden sie, ins Bett zu gehen. Es war gar nicht so spät, aber sie hatten alle einen anstrengenden Tag mit Arbeit und Uni hinter sich und waren deswegen müde. Kai hatte sich schon etwas früher ins Bett begeben, da er an diesem Tag endlich die Prüfung geschrieben hatte, für deren Lernen er in der letzten Zeit einiges an Schlaf hatte ausfallen lassen. Max räumte noch ihre Gläser in die Spülmaschine und Rei packte die Spielkarten, die noch auf dem Küchentisch verstreut lagen, in die Box, bevor sie die Küche verließen. Mit einem „Schlaft gut!“ an seine beiden Mitbewohner ging Rei ins Bad, um sich bettfertig zu machen. In einem gemütlichen Shirt und seinen Schlafshorts kam er dann in sein Zimmer, freute sich, als er sah, wer dort in seinem Bett aufzufinden war. Wie er Kai so dort liegen sah, hatte Rei den Eindruck, ihm ginge das Herz auf. Kai sah nicht besser aus als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt, hatte nichts besonderes gesagt oder getan, was irgendwie dafür verantwortlich gemacht werden konnte, wie Rei sich in diesem Moment fühlte. Das erste Mal seit langer, langer Zeit war er glücklich. Es war kein übersprudelndes Glücklichsein, das ihn dazu bewegt hätte, ausgelassen zu sein und viel und laut zu lachen. Es war ein eher stilles, tiefes Glücklichsein, das seine Augen strahlen ließ und ein zufriedenes Lächeln auf seine Lippen zauberte. Er wünschte sich, den Moment festhalten zu können, für ein paar Minuten nur die Zeit zu stoppen und einfach zu genießen, was er empfand. Da er wusste, dass dies nicht ging, machte er die letzten Schritte auf das Bett zu, wie es eigentlich seine Absicht gewesen war, als er das Zimmer betreten hatte. Rei schob den Körper des anderen etwas zur Seite, bevor er neben Kai unter die Bettdecke schlüpfte und sich an diesen kuschelte. Etwas Unverständliches murmelnd bewegte Kai sich daraufhin, öffnete seine Augen aber nicht und lag dann schon wieder still. Rei atmete tief ein, um beim Ausatmen alle Muskeln so weit wie möglich zu entspannen, nahm dabei den Geruch von Kai neben ihm wahr - ein wenig Waschmittel aus dem frisch gewaschenen Shirt, das der andere trug, vermischt mit etwas sanft Herbem, was Rei als Kais eigenen Geruch identifizierte. Sich ganz und gar wohlfühlend, aber noch nicht wirklich zum Einschlafen bereit, dachte Rei an die vergangene Zeit zurück. Vor etwa einem Jahr war er selbst noch mit Mao zusammen gewesen und hatte nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass er seine nächste Beziehung mit einem anderen Mann eingehen könnte - und an Kai hatte er da erst recht nicht gedacht, diesen nur als Freund betrachtet. Und nun lag er hier und war glücklicher als je zuvor. Er erinnerte sich, was Kai damals an diesem verregneten Tag zu ihm über die große Liebe gesagt hatte. Ob es sie gab, wusste er immer noch nicht. Er hatte jedoch den Eindruck, dass dieses Glücksgefühl, das er nun empfand, dem Ganzen schon ziemlich nah kam. Im Grunde, so stellte Rei fest, war das aber auch gar nicht so wichtig. Er wollte mit Kai zusammen sein, es fühlte sich gut an und er genoss jede Sekunde, die er mit dem anderen verbrachte. Solange dies so blieb, war es ihm völlig egal, wie er selbst oder Kai oder irgendwer anders das benennen mochte, was zwischen ihnen war. Vielleicht war es sogar besser, diesem keinen Namen zu geben. Namen erweckten oft Erwartungen und nahmen den Dingen etwas von ihrer Magie, von ihrem Unbeschreiblichen. Rei, sein Kopf halb auf Kais Schulter ruhend, blickte zu dessen Gesicht hoch. Gleichmäßig konnte er den Atem des anderen hören, war sich sicher, dass dieser längst am Schlafen war. Umso überraschter war er, als sich plötzlich Kais Lider hoben und Rei aus einem dunkelroten Augenpaar angeschaut wurde. Zunächst blinzelte Kai einige Male, während sich seine Augen an das Licht gewöhnten, dann schlich sich ein Lächeln in seine Züge. Noch immer leicht schläfrig hob Kai seinen Kopf vom Kissen, beugte sich zu Rei hinunter und küsste diesen auf den Mund. Es war ein sanfter Kuss, langsam, so dass jede Empfindung ausgekostet werden konnte. Mit einem gewissen Druck, aber ohne Hast und Eile, fuhr Kai mit seiner Zunge über Reis Lippen, saugte einen Moment an der Unterlippe, bevor er mit seiner Zunge weiterwanderte und schließlich die Reis fand. Dieser hatte sich inzwischen in Kais Armen leicht gedreht, sich dem anderen noch mehr zugewandt, und fühlte unter den Fingerspitzen seiner linken Hand dessen warme Haut und die festen Bauchmuskeln. Rei fragte sich flüchtig, wie er sich überhaupt so lange damit zufrieden gegeben hatte, dass Kai sein bester Freund war. Das hier war so viel besser. Und weil er gerade viel zu sehr damit beschäftigt war, geküsst zu werden, als dass er einen Moment hätte lächeln können, gab er sich dem Kuss hin und beließ es dabei, dass sein Herz in ihm lächelte. ___________ Das war das letzte Kapitel von "Wie uns Flügel wuchsen". Ich danke allen Leuten, die kommentiert haben - ich hab mich über jeden einzelnen Kommentar sehr gefreut Ich hoffe, es hat euch gefallen :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)