Freundschaft und Liebe von 4FIVE ([Sasuke x Sakura | high school AU | jerks to friends]) ================================================================================ Kapitel 24: Impact And Implication ---------------------------------- . . Sakura erwachte mit Kopfschmerzen und knurrendem Magen. Ihre Lider waren schwer, ihre Arme schwach und überhaupt hatte sie keinen blassen Schimmer, wo sie sich befand. Was war das Letzte, an das sie sich erinnern konnte? Sie hatte im Kampai gesessen. Karin hatte mit ihr geredet, Sasuke ihr zugeprostet und ab dann war alles verzerrt. Sie erinnerte sich an Lachen, an Gesang, aber ein echtes Bild hatte sie nicht im Kopf. Nach schier endlosen Sekunden, schaffte sie es endlich, ihre Augen zu öffnen. Das Weiß über ihr strahlte ihr schmerzhaft entgegen, weswegen sie sie sofort wieder zusammenkniff. "Sie ist wach!", rief eine weibliche Stimme. Sie klang verstört, heiser, besorgt. Keine Sekunde später wanden sich einige Paar Arme um Sakuras schwachen Körper. "Sie ist noch immer ziemlich heiß", bemerkte eine männliche Stimme. Eindeutig Gaara—Moment, Gaara? Was tat er denn hier? Besser gefragt: Wo war sie überhaupt? Sakura konnte letzten Endes nicht umhin, ihre Augen langsam zu öffnen. Das Licht blendete, aber es war erträglich, nachdem die erste stechende Helligkeit verebbt war. Nur verschwommen zeichneten sich die über sie gebeugten Gesichter ab. Nach ein paar Mal blinzeln erkannte sie schemenhaft Gaara, Temari, Sayuri, Hinata und Naruto. "Was ist passiert?", murmelte sie erschöpft. Ihr Kopf fühlte sich an wie Blei—nein, eher wie Trinitrotoluol. Jedes Blinzeln explodierte etwas und hämmerte schmerzhaft gegen die Innenseite ihrer Schädeldecke. Unwillkürlich fuhr Sakuras Hand zu ihren Schläfen. Die Schläuche und Infusionen an ihren Unterarmen schockierten sie. "Was soll das?" Temari atmete erleichtert aus. "Ein Glück, dass du wach bist! Wir haben uns Sorgen gemacht!" "Klärt mich jemand auf?" Sakuras Stimme war leise, aber klar. Sie fühlte sich gerädert. "Du bist umgekippt. Einfach so!", erklärte Hinata mit bangem Entsetzen in den Augen. Sie hatte den Schock sichtlich noch nicht überwunden. Narutos Hand hielt ihre tröstend fest. "Wir riefen sofort einen Krankenwagen", setzte Temari fort. "Dir wurde der Magen ausgepumpt. Sie sagten etwas von Blutvergiftung, aber Genaueres wollten sie nicht verraten, da du volljährig bist und sie dafür deine Einwilligung brauchen." Sakura nickte als Zeichen, dass sie verstanden hatte. "Aber wieso? Ich habe nichts Falsches gegessen und auch nicht getrunken. Bloß Mineralwasser und diese Limonade von Sasuke—nein, Leute, schaut mich nicht so an! Sasuke hat sicherlich nichts damit zu tun! Er würde nicht soweit gehen!" "Sakura!", rief Temari streng. "Ich sage es nicht gerne, aber Uchiha ist zu vielem fähig." "Andererseits", wandte Gaara ein, "tut er nichts, ohne dabei Vorteile herauszuschlagen. Worin läge seine persönliche Begünstigung? Er hätte nichts davon, Sakura zu vergiften. Diese Aktion ist für sein privates Vergnügen zu ernst. Er macht sich strafbar." "Falls er es war, was außer Frage steht." Sakuras Finger krampften sich in das Leinenbettlaken. "Ich weiß, dass er mir das nicht antun könnte. Wir verstehen uns besser in letzter Zeit. Außerdem habe ich etwas gut bei ihm. Er würde nicht—" "Aber Karin!" "Temari, nein! Selbst für Karin ist das zu heftig. Sie kann mich nicht leiden, okay, aber dass sie so weit gehen würde, halte ich nicht für möglich. Sie ist ein Biest und eine falsche Schlange, aber Straftaten zu begehen, wäre sogar für sie eine Nummer zu groß." "Ich weiß nicht, Sakura", meldete sich Naruto überlegend. Hinata neben ihm nickte stumm. "Karin scheint die Kontrolle darüber zu verlieren. Sie ist verzweifelt. Sasuke war ihr großer Triumph. Vielleicht will sie nicht riskieren, Sasuke an dich zu verlieren." Sakura schüttelte energisch den Kopf, zuckte dadurch jedoch schmerzvoll zusammen. Das TNT prallte in seiner vollen Wucht gegen ihre Schädeldecke. "Sasuke und ich, das wird es niemals geben." "Das weiß sie ja nicht", beharrte Naruto. "Sie ist empfindlich, aufbrausend und reagiert schnell über. Jede Bedrohung, sei sie noch so klein, ist für sie der Weltuntergang. Wenn sie nun wirklich total abdreht?" Sakura schlug den Blick auf ihre Fingerspitzen nieder, die noch immer das Laken festhielten. Dass Karin derartiges tun könnte, erschien ihr für sehr weit hergeholt. Feinschaft schön und gut, aber das? Sie hatte immerhin—wenn sie es gewesen war—eine Straftat begangen. Andererseits warf sich nun die Frage auf, was sie denn—wenn sie es gewesen war—überhaupt getan hatte. Sakura wusste nicht mehr als eine vermutliche Blutvergiftung. Und wenn Karin es gewesen war, was war dann mit Sasuke? Würde sie auch bei ihm so weit gehen? Würde sie ihn verletzen, um eines ihrer absurden Ziele zu erreichen? Plötzlich erschienen Sakura all ihre bis jetzt so lächerlichen Sorgen als äußerst berechtigt. Sasuke war vielleicht mehr in Gefahr, als alle wahrhaben wollten. Sie musste ihn unbedingt im Auge behalten. Glauben würde er ihr nämlich ganz sicher nicht. ɣ Am Sonntag wurde Sakura entlassen. Ein Taxi fuhr sie von Miyazu ins Internat zurück. Während der Fahrt las sie sich wieder und wieder ihre Krankenakte durch, von der man ihr eine Kopie ausgehändigt hatte. Die Substanz, die man ihr verabreicht hatte, war ein Kokaingemisch gewesen. Das Gefährliche daran und der Grund, wieso man Sakura zwei Tage lang zur Beobachtung dabehalten hatte, war, dass es unprofessionell gestreckt und mit Benzodiazepinen vermischt worden war. Sakura konnte von Glück reden, dass das Gemisch nur eine geringe Konzentration gehabt hatte. Knock-Out-Tropfen vermischt mit Aufputschmitteln. Es hätte noch viel schlimmer ausgehen können. Nachdem sie ihre Akte an die zwanzig Mal gelesen hatte, war ihr noch flauer im Magen als zuvor. Die Möglichkeit, dass Karin es gewesen sein könnte, erschien ihr mit jedem Tag glaubwürdiger, selbst wenn sich seitdem nichts geändert hatte. Damit stieg auch die Sorge um Sasuke. Wie weit würde Karin letzten Endes noch gehen? Bisher hatte immer eine Grenze ihrer Angriffe existiert. Sie waren nie über den Grad seelischer Attacken hinausgegangen. Dass sie nun vielleicht sogar körperlich agierte, war bedenkenswert; mehr als das. Es war besorgniserregend. "Du isst ja nichts", bemerkte Naruto beim Frühstück. Er und alle anderen hatten Sakura minutenlang dabei zugesehen, wie sie lustlos in ihrem Essen herumgestochert hatte. Nun ließ sie von den hilflosen Lebensmitteln ab und legte seufzend ihre Essstäbchen zur Seite. "Hab' keinen Hunger", murmelte sie bedrückt. "Du musst essen, sonst fällst du durch ein Kanalgitter." "Hm." Sie sah missmutig auf ihr Essen herab, aber einen Bissen zu nehmen brachte sie nicht übers Herz. Ihr war elend zumute. "Ich werde mich wieder hinlegen. Sagt den Lehrern bitte, dass es mir nicht gut geht. Ich brauche dringend Schlaf und Ruhe. Gute Nacht." Schwerfällig erhob Sakura sich, schlug sämtliche Begleitungsangebote aus und schleppte sich über den Schulhof zurück in ihr Zimmer, das sie erst vor einer halben Stunde verlassen hatte. Als sie die Türe öffnete, erbot sich ihr eine Überraschung. Heute war der fünfzehnte Jänner, also kam die neue Ausgabe der Miya-So-News Monthly heraus. Sie las dieses Käseblatt normalerweise nicht, ebenso wenig wie Temari oder irgendjemand sonst, der Wert auf korrekte Informationen legte, also wunderte sie sich berechtigterweise, was ein Exemplar der lächerlichsten Zeitung überhaupt auf ihrem Fußboden verloren hatte. Vor einer halben Stunde war es jedenfalls noch nicht dagewesen. Das erinnerte sie an etwas…etwas Negatives. Die letzten beiden Male, als eine Ausgabe der Zeitung hier gelegen hatte, hatten keine allzu erfreulichen Nachrichten darin gestanden. Ob Karin wieder… Sakura brach ihre Gedanken ab. Zögernd nahm sie die Zeitung auf und erschrak. Das Titelbild war ein Foto. Ein Foto von ihr. Und was darüber stand, war noch viel schlimmer. Abschlussklässlerin bricht zusammen. "Oh, nein!" Völlig entgeistert war Sakura zuerst nicht fähig, irgendetwas zu tun. Mit zittrigen Fingern faltete sie die Seiten nach einer schieren Ewigkeit auseinander, nur um mit geweiteten Augen das Schlimmste zu lesen. In der Nacht von Freitag auf Samstag, fand die Feierlaune einer Schülergruppe in der örtlichen Bar Kampai ein jähes Ende, als ein Mädchen mitten im Raum aus scheinbar unerklärlichen Gründen zusammenbrach. Haruno Sakura aus der Abschlussklasse wurde erst am darauffolgenden Sonnabend aus dem Krankenhaus entlassen. Folgeschäden sind laut Ärzten auszuschließen—zumindest theoretisch, denn wo alle ahnungslos sind, haben Reporter der Miya-So-News Monthly die Wahrheit über den Kollaps herausgefunden. Bereits vor zwei Monaten berichteten wir über ein aufkommendes Verhältnis zwischen Haruno Sakura und ihrem Klassenkollegen Nara Shikamaru. Die Gerüchte, die sich um dieses Paar rankten, stellten sich jedoch als vermeintlich unwahr heraus. Auch die angebliche Verlobung wurde von beiden Seiten heftig dementiert. Nachdem es nun ruhig um das Paar geworden war, tun sich neue Vermutungen auf, denen zufolge eine Verlobung keineswegs abwegig ist. Harunos Zusammenbruch könnte die Folge einer heimlichen Schwangerschaft sein! Der Vater, so Insider, soll Nara Shikamaru sein und die Verlobung, so der Insider weiter, wäre eine Maßnahme, um kein uneheliches Kind zur Welt zu bringen. Haruno, nun vermutlich im vierten Monat, soll Nara nach ihrem Abschluss am Miya-So Ende April heiraten. Die Redaktion gratuliert und wünscht alles Gute! "Das darf doch nicht wahr sein!" Sakura fiel aus allen Wolken. Nicht, dass sie in den letzten Monaten jemals geschwebt wäre. Insider? Natürlich! Derselbe Insider, der auch diese Verlobung inszeniert hatte—Karin. Nun war Sakura sich sicher. Alles passte zusammen. "Sakura!" Sie fuhr erschrocken herum. Hinter ihr standen ihre Freunde, Sayuri ganz vorne mit einer weiteren Ausgabe der Schülerzeitung. "Wir haben es gerade gelesen! Diesmal ist sie fällig! Wir werden sie anzeigen!" Sakura ließ sich mit Tränen in den Augen aufs Bett fallen, dabei war ihr gar nicht nach Weinen zumute. "Ich möchte nicht, dass meine Schwester so redet. Selbst wenn sie Karin meint. Zweifelsohne, sie war es. Es passt alles zusammen. Die Zeitung erscheint immer am fünfzehnten und zwei Tage vorher kippe ich wegen einer Vergiftung um. Das ist ein zu großer Zufall meiner Meinung nach." "Verklagen wir sie! Lassen wir sie von der Schule schmeißen! Sakura, tu doch bitte etwas, sonst tu ich es! Wenn Tsunade-sama—" "Wenn sie es erfährt?", beendete Sakura Sayuris Satz. "Sie weiß es sicherlich schon. Sie wird dem Geschreibsel keinen Glauben schenken. Ich gehe später zu ihr und erkläre ihr den Sachverhalt. Aber Karin werde ich nicht anschwärzen. Wir haben keine Beweise, nicht mal annähernd. Was könnten wir schon tun?" "Erkläre zumindest deinen Verdacht! Du kannst ihr das nicht einfach durchgehen lassen! Wir müssen es richtig stellen!" Sayuri setzte sich neben Sakura auf das Bett und nahm ihre Hand. "Sie wird weitermachen, bis sie jemand stoppt. Irgendwann bringt es dich ins Grab, wenn sie durchdreht." "Wenn ich keine schwangere Hure bin, bin ich eben ein dreckiger Junkie. Sollen sie denken, was sie wollen. Ihr glaubt mir, nicht wahr?" Die Anwesenden nickten wie selbstverständlich. "Das ist alles, was zählt. In drei Monaten sind die Abschlussprüfungen, danach werde ich sie alle nie wieder sehen. Und Karin auch nicht. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich will ein wenig alleine sein. " "Denkst du, dass die Einsamkeit dir mehr bringt, als mit deinen Freunden zu reden?", fragte Temari, nachdem die anderen gegangen waren. "Ja", meinte Sakura trocken, besann sich jedoch schnell wieder. "Tut mir leid, ich meinte das nicht so. Dieses Schuljahr ist einfach nur ziemlich stressig und so gar nicht, wie ich mir vorgestellt hatte." "Weißt du…ich denke, du solltest die Sache mit Shikamaru aufklären. Alle Welt glaubt der Presse und wenn du nicht bald was dagegen tust, wird es bloß schlimmer werden. Sofern nichts an den Gerüchten dran ist." "Was soll das heißen?", fuhr Sakura sie wütend an. Ihre Augen funkelten, für einen Moment war sie wütend. "Unterstellst du mir etwa tatsächlich, etwas mit Shikamaru zu haben? Oder bist du bloß eifersüchtig?" "Eifersüchtig?", wiederholte Temari fassungslos. "Das bin ich sicherlich nicht! Ich habe keine Lust, mit dir darüber zu streiten. Ich habe kein Interesse an Shikamaru! Ino würde mich kalt machen." Sakura sah mit Tränen in den Augen zu Boden. Alles kam wieder hoch. Alle alten Schwierigkeiten, die überwunden zu sein schienen, trieben der Reihe nach zurück an die glatte Oberfläche, über die sie reißerische Stürme brachten. Die friedliche See der Harmonie war zu zerstörerischen Fluten verkommen—wieder einmal. Ohne nachzudenken, warf Sakura sich Temari in die Arme und begann zu weinen. Wegen Karin, wegen Sasuke, wegen der Unterstellung einer Schwangerschaft, wegen allem, was gewesen war und was noch kommen würde. Sie war verzweifelt. ɣ "Kann ich mit dir reden?" "Da dein Mund, wie du gerade demonstriert hast, einwandfrei funktioniert, wirst du das wohl können. Die nötige Intelligenz besitzt du ja hoffentlich." "Vielen Dank auch." Ino verdrehte genervt die Augen und beugte sich im gleichen Moment bedrohlich zu ihrem Gegenüber. Shikamaru beobachtete es mit unbeeindruckter Miene. "Lass Sai in Ruhe." "Was soll das denn jetzt?" Sie fuchtelte wild mit den Armen vor seinen Augen umher. "Sai ist ein netter Kerl und ich bin verliebt in ihn. Du bist schon lange passé, also vergiss uns beide, alles klar? Sai ist der, mit dem ich zusammen sein will. Du hattest deine Chance und hast sie eindrucksvoll mit kindischen Spielereien vertan—gerade du, der eigentlich immer alles kalkuliert. Das schmeichelt mir, aber du bist bloß nur ein Freund für mich. Verstanden?" "Ich weiß nicht, was du meinst", blockte Shikamaru ab. Er hatte seiner Meinung nach nie viel mit Sai zu tun gehabt, geschweige denn Einwände gegen ihn erhoben. "Wie kommst du darauf, dass du mich interessierst?" Ino zuckte leichtfertig die Schultern. "Nur so ein Gedanke. Sai hat mir erzählt, dass er deine Blicke bemerkt hat, die ständig auf mir ruhen. Lass es. Und lass vor allem ihn in Ruhe. Er meinte, du hättest nie anders als höflich gegen ihn agiert, aber er sagt das immer, um keinem Unannehmlichkeiten zu bereiten." "Du spinnst doch", versetzte Shikamaru genervt. "Ich habe Sai nie was getan. Wenn er es selbst gesagt hat, glaub ihm besser, als mich hier mit haltlosen Vermutungen zu konfrontieren. Ich habe besseres zu tun. Und wenn du versuchst mich eifersüchtig zu machen, dann sei versichert, dass du mir vollkommen egal bist. Deine kindische Art hat mich mit Erfolg davon kuriert, in dich verliebt zu sein. Darf ich jetzt gehen?" Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Shikamaru an ihr vorbei. Sie hatten am Ende des Ganges der zweiten Mädchenetage gestanden, an dem sie ihn aufgehalten hatte. Dort ließ er sie einfach so stehen. Sollte sie doch denken, was sie wollte! Er war fertig mit ihr. Absolut fertig. Es dauerte nicht lange, da wurde Sakura ins Tsunades Büro gerufen. Sie wurde von Shizune abgeholt, der Sekretärin der Direktorin, und unter Argusaugen und besorgten Blicken ins Direktorat geführt. Tsunade wartete bereits hinter ihrem Schreibtisch, auf dem sie wie üblich hunderte Formzettel stapelten. "Hör auf zu starren. Das alles würde nicht liegenbleiben, wenn ich nicht ständig die Hände mit euren Zankereien voll hätte", sagte Tsunade streng, als sie Sakuras Blick auf die Papierberge bemerkte. "Ich höre?" "Es war Karins Schuld." "Diese Antwort war mir klar. Ich hätte gerne Einzelheiten." Also erzählte Sakura sorgfältig und akribisch, wie alles begonnen hatte: wie Karin sie und Shikamaru verlobt, sie vermutlich vergiftet hatte und was am Ende dabei herausgekommen war. "Das ist eine ernst Angelegenheit", resümierte Tsunade überlegend. "Die Eltern meiner Schüler werden es nicht gerne sehen, wenn solche Machenschaften in der Schule ihrer Kinder vorgehen, sei es nun, dass sie die Wahrheit erfahren oder nicht. Beide Versionen sind schlecht, die eine für dich, die andere für Karin. Sollte Karin tatsächlich Drogen in dein Getränk geschüttet haben, werde ich sie der Schule verweisen. Ich habe sie bereits rufen lassen." "Bitte nicht!", rief Sakura. "Ich möchte ihr nicht gegenübertreten. Zwingen Sie mich bitte nicht dazu, Tsunade-sama. Ich glaube nicht, dass ich das verkrafte." "Hm." Tsunade legte nachdenklich die Fingerspitzen aufeinander. "Das kann ich natürlich verstehen. Sollte es zu einer Anhörung kommen, wirst du aussagen müssen. Du bist immerhin unsere Kronzeugin. Möchtest du rechtliche Schritte einleiten? Deine Anschuldigungen sind schwerwiegend, also muss ich dir—egal ob ich dir glaube oder nicht—einen Anwalt anbieten." Sakura schüttelte entschieden den Kopf. "Ich habe keine Beweise und will keinen Ärger. Ich möchte einfach nur meinen Abschluss. Ob Karin zu so etwas fähig ist, bleibt fraglich. Soweit würde selbst sie nicht gehen, oder?" Tsunade gab keine Antwort. Stattdessen klopfte es an der Türe und Yoshida Karin wurde von Shizune hereingeführt. "Du darfst gehen, Sakura. Shizune bringt dich hinaus. Würdest du, Shizune?" "Natürlich. Komm mit, Sakura." Shizunes Blick war weit weniger streng als beim Herbringen, was Sakura wenig Trost spendete. Selbst die warmherzigen Berührungen auf ihrer Schulter, konnten sie nicht darüber hinwegtrösten, dass selbst die Direktorin, die über Jahre wie eine Art Mutterfigur für sie geworden war, ihr nicht entschieden geglaubt hatte—zumindest hatte Tsunade es nicht ausgesprochen. Dass es ihrer Funktion als unparteiischer Richter zuwider laufen würde, Partei zu ergreifen, ohne die Fakten beider Seiten zu kennen, war ihr ein ebenso geringer Trost. "Kommst du klar?", fragte Shizune. Sie schirmte Sakura gekonnt von den giftigen Blicken Karins ab, die vermutlich dachte, Sakura habe gepetzt. Mit eiserner Entschlossenheit trennte Shizunes Rücken die beide Mädchen. Karins warnender Blick erreichte Sakura trotzdem und deren Geknicktheit ließ Karin innerlich triumphal auflachen. "Es geht schon", antwortete Sakura leise, nachdem sie aus dem Sekretariat geführt worden war. Sie verbeugte sich zum Abschied vor Shizune und wartete, bis diese die Türe geschlossen hatte. Als sie sich zum Gehen wandte, erblickte sie eine gelassene Gestalt mit schwarzem Haar auf den Stühlen neben dem Büro. "Was wolltest du da drinnen?", fragte Sasuke, bemüht, nicht allzu interessiert zu klingen. "Sie haben Karin auch gerufen. Gibt es Probleme?" Sakura schüttelte den Kopf. Karin schlechtzumachen lag ihr ferner denn je, denn es würde das schlechte Licht der Missgunst auf sie selbst zurückwerfen und Sasukes Selbstgefälligkeit darüber könnte sie beim besten Willen nicht ertragen. Darum gab sie bloß zur Antwort: "Was Tsunade-sama von Karin will, weiß ich nicht, und was sie von mir wollte, ist meine Sache." "Ich wollte nur höflich sein." Sakura war wenig geneigt, seine gespielte Höflichkeit als schmeichelhaft zu empfinden. Sie war einfach nicht dazu in der Stimmung, sich mit ihm herumzuschlagen. Sie wollte bereits gehen, als ihr etwas einfiel. "Was hat Karin gesagt? Immerhin hast du die Nacht mit einem anderen Mädchen betrunken in einem Zimmer verbracht. Weiß sie davon oder hältst du es geheim? Ich würde nur gerne wissen, ob etwaige Andeutungen in die Richtung bloß auf meine Demütigung abzielen oder ob sie ihrer Kränkung entspringen." "Ich hab's ihr nicht gesagt und das Wort Demütigung ist doch wohl etwas weit hergeholt, nicht?" Sakura lächelte zynisch in sich hinein—natürlich sah er nicht, was wirklich an den Fronten geschah. Karin hielt ihn von allem fern, wohlweißlich, dass er es nicht billigen würde. Ohne Sasuke weiterhin zu beachten, ging sie an ihm vorbei, aber sie hatte die Rechnung ohne seinen neuen Gerechtigkeitssinn gemacht, der so fehl am Platz wirkte, wie ein Papagei in einem Taubenschlag. "Wieso antwortest du nicht? Hat Karin dir was getan?" "Das ist kaum deine Sorge. Sie ist deine Freundin und nicht deine Tochter. Du hast nicht die Verantwortung für ihre Taten." "Also hat sie was getan?" "Das impliziert das Wort 'Taten' ja wohl irgendwie, nicht? Sie tut viele Dinge. Atmen, essen, schlafen wären Beispiele. Wenn du mich entschuldigen würdest, du bist anstrengend und das kann ich gerade nicht brauchen." Sasuke fasste ihre Schulter im Gehen. "Ich hab's gelesen. Die Schwangerschaft." Sakura schossen augenblicklich die Tränen in die Augen. Sie biss sich auf die Lippen, um sie bei sich zu behalten, aber in Sasukes Gegenwart war das schwerer als üblich. "Ja", sagte sie bemüht gefasst. "Genau darum." "Jetzt bleib doch mal stehen!" Sie waren so schnell gegangen, dass sie bereits auf dem Schulhof waren. Sasuke hatte noch immer die Hand auf ihrer Schulter, mit der er sie um die Ecke des Schulgebäudes zog und mit beiden Armen ihre Flucht versperrte. "Ich wollte dir nur sagen, dass ich nicht daran glaube." Sakura sah ihn erstaunt an. Sie war nicht fähig, etwas zu sagen, also sprach er weiter. "Du denkst, dass dir nur deine Freunde glauben. Aber ich will, dass du weißt, dass es nicht nur sie sind, die es für ausgemachten Schwachsinn halten, was Inuzuka in seinem blöden Klatschblatt schreibt. Verzweifle nicht, bloß weil einige Idioten über dich reden." Sakura war unfähig, etwas zu sagen. Solche Worte und das von Sasuke. Das ließ in ihr etwas brechen. Er hatte schon so viel zerbrochen, aber noch nie waren ihr Scherben so lieb gewesen. Die Blase, die sie sich gesponnen hatte, in der sie sich befunden hatte, wo alles nur halb so schlimm war, in der sie wie in Trance den ganzen Tag herumgeschlendert war, die war zerplatzt. Ohne nachzudenken machte Sakura einen schnellen Schritt nach vorne und noch ehe sie sich darüber klar wurde, was sie tat, hatte sie Sasuke so fest umarmt, als wäre er ihr letzter Halt, eine Säule im Sturm. Ihr war egal, was er von ihr hielt; zumindest in diesem Moment. Sie war hier und heute egoistisch und wollte einfach nur diesen Halt, den ihr sonst keiner zu geben vermochte. Und selbst wenn Sasuke nicht etwas unbeholfen, aber dennoch schützend seine Arme um ihren Rücken gelegt und sie fester an sich gedrückt hätte, hätte sie in diesem Augenblick Scham empfunden. Ihr ging es besser und nur das zählte in dieser Sekunde und in den kommenden zwei Minuten, die sie letzten Endes umschlungen dastanden; Sakura bitterlich schluchzend. . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)