Rabenherz von Flecki49 (Nur einen Flügelschlag entfernt (SasuSaku, ItachiKazaru(OC))) ================================================================================ Kapitel 28: Old friend, new friend ---------------------------------- Dieses hier ist eines meiner absoluten Lieblingskapitel! Ich mag Sakuya ^_^ Am nächsten Morgen war es wieder Lee, der ihnen das Frühstück brachte. Da sie das Zelt nicht verlassen durften, träumten sie alle vor sich hin, bis Kakashi und Hana kurz vor dem Mittag zu ihnen kamen. Während Hana sich Kurois Flügel ansah, informierte Kakashi sie über Tsunades weitere Entscheidungen. Sie behielten fürs erste ihre Chakrablocker um und wurden rund um die Uhr bewacht, sollten aber beim Wiederaufbau des Dorfes helfen, voneinander getrennt. Weil sich die Verletzungen und Unfälle nicht gerade in Grenzen hielten, sollte es Sakura jedoch erlaubt werden, wieder als Ärztin zu praktizieren. Hana nahm Kuro mit zu sich, damit er Gesellschaft hatte. Da er nicht fliegen konnte, wäre er Kaza nur im Weg, und die benötigte Ruhe bekäme er so auch nicht. Lee führte Sakura zum Krankenhaus, und Naruto erwartete Sasuke draußen. Die beiden wurden von drei Anbu unbemerkt begleitet, wie auch Itachi, der mit Kakashi ging. Kazaru hatte wirklich Pech, auch wenn sie das natürlich nicht sagte: Vor dem Zelt stand Gai bereit, und zwei Anbu als 'unsichtbare' Begleiter. Voll Energie machte der wie immer im froschgrünen Einteiler steckende Jonin auch ziemlich Tempo. Genervt folgte Kazaru ihm zum Friedhof, wo Iruka sie freundlich begrüßte. Er war mit einer Gruppe Genin damit beschäftigt, den Friedhof wieder in Ordnung zu bringen. Einige Gedenksteine standen schief, die Blumen hatten ziemlich gelitten. Selbst bei einer so ruhigen Tätigkeit wie dieser konnte Gai nicht die Füße still halten. Enthusiastisch wie er war, bot er ihr schon eine halbe Stunde, nachdem sie begonnen hatte, einige Pflanzen umzusetzen, ein widerliches, schlabbriges Grünes 'Ding' an - einen Einteiler, wie er und Lee ihn trugen. Ihr Blick sprach Bände, doch Gai bemerkte diesen Wink mit dem Brückenpfeiler nicht, vielleicht ignorierte er ihn auch einfach. Sie bewunderte sich für die Freundlichkeit, mit der sie das großzügige Angebot ablehnte, und es schien ihn nicht allzu sehr zu betrüben. Sie nutzten die Gelegenheit, um auch die älteren Gräber noch einmal neu zu bepflanzen, und Kazaru half den Kindern, die schnell Vertrauen zu ihr fassten. Immer wieder glitt ihr Blick zu den fünf Gräbern, die bereits ausgehoben worden waren. Wer auch immer dafür gesorgt hatte, das auch Kisame ein eigenes Grab erhielt, Kazaru war ihm dankbar dafür. Die aufgewühlte Erde wurde geglättet, Steine herausgesammelt, Grassamen ausgestreut. Die Grabsteine wurden von Moos und Dreck befreit, sodass man die Namen wieder lesen konnte. Was Itachi und Sasuke wohl tun mussten? Und wie ging es wohl Kuroi, so ganz allein in einem Haus voller Hunde? Es tat ihr wirklich leid, dass sie ihn gestern fast fallen gelassen hätte, aber zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie nicht nur vergessen, dass er nicht fliegen konnte, sondern komplett ausgeblendet, dass er überhaupt auf ihrer Schulter saß. Zum Glück schien er es ihr nicht übel genommen zu haben... Kuroi musst mit einem Mal kräftig Niesen, und erschrocken von dem lauten Geräusch, zuckte Masa aus dem Halbschlaf hoch, während Kuro verstört den Kopf schüttelte und anschließend seinen Schnabel am Kissen rieb. Es erging ihm hier wirklich nicht schlecht, auch wenn es etwas anderes war, nicht weg fliegen zu können, anstatt es nicht zu wollen. Was auch immer Kaza gerade tat, sie hatte wohl an ihn gedacht... Sakura fühlte sich fast schon wieder zu Hause, als sie durch die Gänge des Krankenhauses lief. Viele ihrer Patienten waren froh sie zu sehen, gaben nichts auf die Geschichten, die man über sie hörte. Sie hatten sich lange genug mit Sakura unterhalten, um zu wissen, dass sie ihr Dorf niemals verraten würde. Itachi hatte Glück, Kakashi an seiner Seite zu haben, wusste doch keiner so recht etwas mit ihm anzufangen. Was sie gestern schon gesehen hatten, wurde jetzt noch deutlicher: Alles befand sich noch im Aufbau. Das Gebiet, in das Kakashi ihn führte, wurde von gähnenden Holzgerippen erfüllt, und er bemerkte die Kreidestriche auf dem Boden, die die Straßen markierten. Gar keine schlechte Idee, wie er bemerkte, so lang es nicht regnete... die Gebäude waren wechselnd mit Blau oder Rot skizziert worden, die Straßen mit Weiß. Alle Menschen, Ninja wie Zivilisten, Frauen wie Männer, arbeiteten, wobei sich einige dabei hervortaten, die einzelnen Gebäude zu organisieren. Familien standen auf den Grundstücken, blickten sich um und planten Gebäude, Kinder malten, meistens Häuser, wie er feststellte, und fertige Pläne wurden zu den Zeichnern gebracht, die sie ins Reine zeichneten und dann an die entsprechende Stelle der Unterlagen hefteten. Das alles bemerkte er im Laufe des Tages, von den meisten misstrauisch oder hasserfüllt angeschaut, während er mit half, Wände hochzuziehen und Holzgerüste zusammen zu zimmern. Auch Kakashi half dabei mit, selbst die Anbu, die sowieso nicht unbemerkt waren, legten Hand an, wenn auch nicht dauerhaft, und sie alle blieben in Itachis Nähe. Der versuchte sie einfach nur zu ignorieren, was ihm auch relativ gut gelang, hatte er doch kein Chakra zu Verfügung, um ihre Chakren im Auge zu behalten. Es war ihm ein sehr unangenehmes Gefühl, ohne Chakra zu sein, auch wenn er sich in den vergangenen vier Tagen daran hatte gewöhnen können. Ohne Chakra musste man aufpassen, nirgendwo runter zu fallen und sich nicht zu überheben, doch er konnte mit Genugtuung feststellen, dass ihm Gleichgewicht und Stärke nicht allzu sehr abhanden kamen. Die Arbeit tat gut, man saß nicht nur rum, das war etwas, was er noch nie hatte leiden können. Sicher, Ruhe war etwas sehr Schönes, aber Nichtstun auf die Dauer akut langweilig und nicht förderlich für den Körper eines Ninja. Der erste Tag verging weitestgehend schweigend. Die mit ihm arbeiteten, trauten ihm nicht, sprachen ihn nicht an, hielten Abstand. Musste ihm jemand Instruktionen geben, fühlte sich derjenige unwohl, das sah er, doch bemerkte er auch, dass sie erstaunt darüber waren, wie akkurat und gewissenhaft er die gegebenen Arbeiten ausführte. Das Abendessen wurde von kleinen Mädchen verteilt, die mit Körben herumliefen, fast zu groß für sie, und die darin befindlichen Bentos austeilten. Eine braunhaarige Kleine mit ausdruckstarken Augen kam zu ihnen, die etwas abseits von den anderen Arbeitern saßen- keiner von ihnen wollte jemandem Itachis Gesellschaft aufdrängen, er selbst am allerwenigsten. Vornübergebeugt, die Ellbogen auf die Knie gestützt, saß er mit geschlossenen Augen da und meditierte, oder versuchte es zumindest. Er verspürte keinen großen Hunger, war schon immer ein sparsamer Esser gewesen, hatte er auf Missionen mit Kisame teilweise einige Tage nichts bekommen. Er bemerkte sie, wie sie reihum ging, den Männern die Essenspakete gab, erwartete, dass die Anbu sie aufhalten würden, trauten sie ihm doch wahrscheinlich noch nicht genug, als dass sie ein Kind in seine Nähe lassen würden. Doch die Kleine war anscheinend mutig, und keiner der Ninja bewegte sich, auch wenn er ihre scharfen Blicke auf sich ruhen spürte- die gesamten Arbeiter sahen unwillkürlich zu ihm hin, als sie das letzte Paket aus dem Korb nahm, zu ihm lief und es ihm hinhielt. „Hier, Onii-san, du musst auch was essen!“ Die Verwunderung in seinem Blick verschwand, bevor sie überhaupt jemand bemerkte. Ein leichtes Lächeln glitt über sein Gesicht, als er in das ehrlich freundliche und fast besorgte Gesicht des Mädchens blickte, und er nahm das Bündel vorsichtig an, langsam, dass niemand meinte, er wollte ihr etwas tun. „Danke, Kleines.“, erwiderte er freundlich, und ein breites Lächeln glitt über ihr Gesicht, ehe sie kurz nickte und davon hüpfte, dabei ihren Korb einsammelte. Kinder waren so vertrauensselig. Hoffentlich gerieten sie damit nie an den Falschen... Sasuke inzwischen hatte im Grunde die gleiche Aufgabe wie Itachi, nur an einem anderen Ort; man hatte es verständlicherweise vorgezogen, die vier und vor allem die Brüder zu trennen, da sie so wesentlich leichter zu überwachen waren. Sasukes Tag verlief nicht ganz so ruhig wie Itachis; Naruto plapperte ununterbrochen und unermüdlich, und nicht nur er war irgendwann davon genervt. Doch er sagte nichts dazu, wusste er doch, dass es nichts bringen würde. Er war sowieso über Narutos Beherrschung erstaunt, hatte der doch noch kein Wort über ihn und Sakura verloren, obwohl er ihre Beziehung eindeutig mitbekommen hatte. Am Ende des Tages brachte man sie wieder zurück ins Zelt, wo zumindest die Frauen über Neuigkeiten berichteten, die sie erfahren hatten. Kuroi wurde wieder zu ihnen gebracht, und es ging ihm schon beachtlich besser, doch fliegen konnte er noch nicht, da würde er noch zwei Tage warten müssen. Sakura hatte ihren Chakrablocker wieder um das Handgelenk, gleiches Recht für alle, und sie schliefen wie in der Nacht zuvor Arm in Arm ein. Der nächste Tag war zumindest für Itachi um einiges ereignisreicher. Kakashi holte ihn wieder ab, wieder mit einigen Anbu im Schlepptau, die wie gestern schon versuchten, unbemerkt im Hintergrund zu bleiben. Wie auch gestern gelang ihnen das nur bedingt; aber auf halben Weg zu der Baustelle überkam ihn plötzlich das Gefühl, von noch jemandem beobachtet zu werden. Doch bevor er sich auch nur umschauen konnte, erklang es von links mit lauter Stimme: „Itachi!“ Ein Kunai flog aus der selben Richtung auf ihn zu, doch er hatte damit gerechnet, neigte sich leicht nach hinten, fing das Kunai mit zwei Fingern ab, als es dicht vor seinem Gesicht vorbeiflog, und warf es mit einer leichten Drehung des Handgelenks zurück. Das alles spielte sich so schnell ab, das die Anbu anscheinend nicht reagieren konnten, und sein erster Gedanke war, das Konoha in manchen Dingen ein bisschen mehr wie andere Dörfer sein könnte. Das Kunai bohrte sich knapp sechs Meter von ihm entfernt in die Erde, direkt vor den Füßen eines jungen Mannes, ebenso mit rabenschwarzem Haar, jedoch kurz geschnitten. Muntere braune Augen lagen in einem runden Gesicht, schauten ihn streng an. „Immer noch so schnell wie früher.“, erklang seine ernste Stimme; eine Feststellung. „Immer noch die alten Scherze.“, erwiderte Itachi daraufhin, monoton wie immer. „Deinen Humor hast du auch noch nicht gefunden, wie ich sehe.“ „Du hast genug Humor für uns beide.“ Der Mann kam näher, entgegnete nichts darauf. Itachi sah ihm unverwandt in die Augen. Er stoppte, als sie direkt voreinander standen, und keiner von beiden sagte ein Wort. Dann schlug er unvermittelt zu, traf Itachis Gesicht mit seiner Linken, und setzte gleich noch einen Tritt mit dem rechten Fuß auf Itachis Seite nach. Der flog von der Wucht ein Stück nach hinten, und seine Knie gaben nach; er legte seine Hand auf die schmerzenden Rippen, nachdem er sich das Blut aus dem Gesicht gewischt hatte. Kniend blickte er dem Schwarzhaarigen ins Gesicht, ausdruckslos wie immer, und stellte fest: „Du schlägst immer noch wie ein Mädchen.“ Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Angesprochenen aus, ehe er frech erwiderte: „Und du siehst mehr denn je aus wie eins.“ Man spürte förmlich, wie die Anbu sich anspannten, als fürchteten sie, nicht unbedingt unbegründet, Itachi könnte dem Anderen gleich den Hals umdrehen, doch Kakashi hob eine Hand und hielt sie zurück. Innerlich lächelnd gab Itachi jedoch sarkastisch zur Antwort: „Den Witz hab ich ja wirklich noch nie gehört.“ Der andere trat heran und hielt ihm die Hand hin; Itachi ergriff sie und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen. Unglücklicherweise war er dadurch in der benachteiligten Position; er war nicht gerade klein, doch der andere überragte ihn um fast einen halben Kopf und zog ihn in eine rippenbrechende Umarmung, die Itachi mit einem unmütig verzogenen Gesicht über sich ergehen ließ. „Schön, das du wieder da bist.“, kam es von dem anderen, als er Itachi auf eine Schulterlänge Abstand hielt und ihn musterte. „Bisschen untrainiert siehst du aus.“ Itachis linke Augenbraue zuckte einen halben Millimeter in die Höhe. „Selbst jetzt würdest du den Kampf verlieren.“ Der Andere ließ ihn los. „Mag sein. Überheblich wie immer.“ „Selber Schuld, wie immer.“ Der andere lachte. „Tja, allzu viel hat sich wohl nicht geändert, Ita.“ Itachi verdrehte die Augen. „Fängt das schon wieder an.“ „Wie üblich kannst du das Antworten nicht lassen. Da trifft man bei dir wohl immer noch einen empfindlichen Nerv, was, Süße?“, kicherte er. Itachi zuckte, und ein kurzes Zischen entfuhr ihm, bevor er dem anderen eine Kopfnuss verpasste. „Und seit wann schlägst du Frauen?“, gab er giftig zurück. „Wenn ich zuschlag wie ein Mädel darf ich auch ne Frau schlagen.“ „Tse.“ Itachis Blick schien ihn zu erdolchen, doch der andere lachte nur wieder amüsiert. „Ohne Sharingan wirkt das mit dem anfunkeln nicht so, Schätzchen.“ „Jetzt ist es mal gut. Ich freu mich ja auch, dich wiederzusehen.“ Er wandte den Blick ab. „Das wollt ich hören.“ Ernster fuhr er fort: „Also ehrlich, einfach wegzulaufen, Itachi- hättest du nicht wenigstens was sagen können? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht.“ Das erstaunte ihn jetzt. „Sorgen? Da wart ihr aber auch die einzigen.“ Er wandte sich um, blickte in die unbestimmte Ferne. „Glaubst du.“ Der Andere stellte sich neben ihn. „Viele von uns haben sich gefragt, was eigentlich passiert ist. Klar hat sich das bei einigen gelegt, als bekannt wurde, das du bei Akatsuki warst, aber zumindest Raiza und ich haben uns den Kopf drüber zerbrochen, was wirklich geschehen ist.“ Dazu schwieg Itachi, machte er sich doch Vorwürfe wegen des unehrenhaften Todes seines Freundes. „Ich würde die Einzelheiten gerne noch einmal von dir hören, wenn du nichts dagegen hast...“ „Nicht jetzt... heute Abend.“ Der Andere nickte; dann erst bemerkte er die misstrauischen Blicke der Anbu. „Was ist?“, fragte er sie verwundert, erhielt aber keine Antwort. Itachi übernahm für sie: „Ich würde sagen, zusätzlich zu der Tatsache, das ich überhaupt spreche, fragen sie sich, wer du bist, dass du so mit mir umspringen kannst, ohne dass ich dir den Hals umdrehe.“ Kakashi, der schon seit einer ganzen Weile in seinem Buch las, klappte es zu. „Das trifft es wahrscheinlich recht gut; wir sollten weiter. Kommst du mit, Sakuya?“ Er schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, ich muss woanders hin. Bis heute Abend dann, Ita!“ Unter einem tödlichen Seitenblick Itachis verschwand er. „Was war das denn?“, fragte Kakashi neugierig. Er rechnete nicht wirklich mit einer Antwort, war umso erstaunter, als er sie doch bekam. „Ein alter Witz, den er immer noch lustig findet.“ Dann machten sie sich auf den Weg. Sakuya bildete damals zusammen mit Raiza und Itachi das Team 9. Sie hatten im Gegensatz zu Kazas Jahrgang zu wenig Kunoichi, und so gab es nicht nur ein Viererteam, sondern auch ein reines Jungsteam- Team 9. Es war wirklich ein alter Witz, den Sakuya da ausgegraben hatte, aber Tatsache war nun einmal, das Itachi der Jüngste im Jahrgang war, hatte er doch quasi zwei übersprungen, trotzdem aber hauptsächlich am Unterricht seiner Altersstufe teilgenommen. Sakuya und Raiza kannten ihn also nicht, auch wenn sie seinen Namen schon gehört hatten, doch als sie diese fragile und damals noch kleine Gestalt mit langen schwarzem Haar auf einem Baumstamm an ihrem Treffpunkt sitzen sahen, konnten sie nicht anders, als 'ihr' lautstark mitzuteilen, das Mädchen an diesem Ort nichts verloren hätten und sie doch lieber Blümchen pflücken gehen sollte. 'Sie' sagte nichts dazu, schwieg einfach nur, blickte ihnen nicht mal in die Augen. Um ehrlich zu sein, kam überhaupt keine Reaktion. Im nächsten Moment tauchte dann auch schon ihr Sensei auf; er blickte sich nur kurz um, eine Strenge im Blick, die die beiden Jungen einen Schauer über den Rücken jagte. „Antreten! Sofort, alle, in einer geraden Linie, und das Ganze ein bisschen plötzlich!“, donnerte seine Stimme auf einmal über die Lichtung, und Sakuya und Raiza standen vor Schreck kerzengrade- na das konnte ja lustig werden. Die Autorität des Jonin war fast greifbar, umso verwunderlicher war es, das dieses Mädchen sich gemächlich von dem Baumstamm erhob und sich neben sie stellte. Verwundert blickten die beiden das 'Mädchen' mit großen Augen an, als sie realisierten, dass dieses zierliche Geschöpf wohl Itachi Uchiha war- ihr Teampartner. Nachdem der erste Schock überwunden war und Itachi sich gleich in dieser ersten Sekunde eine Strafpredigt von seinem Sensei abholte, die er mit unbewegt gleichgültiger Miene über sich ergehen ließ, sollten sie sich vorstellen. Ihr Sensei hieß Arakure[1], und er stellte bei dieser Gelegenheit klar, das seinen Anweisungen immer, unbedingt und unverzüglich Folge geleistet werden würde, da sie die Strafe bestimmt nicht kennen lernen wollten. Raiza begann als erstes, etwas zögerlich, Sakuya folgte schon etwas ausführlicher... Itachi versaute den Schnitt, indem er seinen Namen sagte und es auch gleich dabei beließ. Sakuya hatte nun einmal eine große Klappe, und so konnte er sich nicht zurückhalten; er verdrehte die Augen und warf provozierend ein: „Ah, Ita-chan, geht das nicht ein bisschen genauer?“ Itachis Blick verdunkelte sich nun doch. „Nein.“, schoss er knapp zurück. „Ach komm schon, Mädchen reden doch gern~“, quengelte Sakuya nervtötend, und Arakure zog eine Augenbraue nach oben; er hatte von den Fähigkeiten des Uchiha bruchstückhaft gehört, und hielt es nicht für unwahrscheinlich, das dieser Bengel sich grade sein Grab schaufelte. Doch Itachi reagierte nicht; erst als Arakure meinte, dass sie jetzt einfach zu Übungszwecken einen kleinen Kampf veranstalten würden, konnte man ein Funkeln in seinen Augen aufblitzen sehen. Sakuya griff natürlich sofort den Uchiha an, und die ersten drei Treffer landeten, ohne dass er sich auch nur versuchte zu wehren. Grade als der Uchiha am Boden lag und Arakure sich schon fragte, ob ihn nicht alle überschätzten, verpuffte der Schattendoppelgänger- nicht mal der Sensei hatte den Tausch bemerkt. Hinter Sakuya auftauchend meinte der Junge mit monotoner Stimme: „Du schlägst wie ein Mädchen.“ Ein Kunai an Sakuyas Kehle beendete den Kampf, bevor er richtig begonnen hatte. Sakuya ließ das nicht auf sich sitzen und griff wieder an, startete die nächste Runde, doch kein Schlag landete mehr, Itachi blockte sie alle ab oder wich aus. Mal beförderte er den Braunäugigen auf den Boden, dann hielt er ihm ein Kunai an die Kehle, nahm ihn in den Schwitzkasten, aber bevor er ihn nicht mit dem Gokakyou no Jutsu in die Schranken gewiesen hatte, gab der Andere einfach nicht auf. Arakure bemerkte, dass der Junge während der gesamten Prozedur das Sharingan nicht verwendete, und dachte bei sich, das er immerhin das noch nicht konnte; wäre auch ein bisschen früh gewesen mit neun Jahren. Zwei Monate später führten sie ihre erste Mission aus und er wurde diesbezüglich eines Besseren belehrt. Anscheinend war Sakuya einfach kein Gegner gewesen, der das Sharingan erforderte; auf seine Nachfrage erklärte Itachi knapp, dass er das Kekkei Genkai schon seit zwei Jahren beherrschte. Es zeigten sich auch bereits alle drei Tomoe in den roten Iriden. Nach Akzeptanz der Tatsache, dass Itachi der bedingungslos Stärkere von beiden war, wurden Sakuya und Itachi gute Freunde, wenn auch keiner wusste warum. Die Sticheleien, für die sie anderen ins Gesicht gesprungen wären, wurden so etwas wie ein freundschaftliches Ritual zwischen ihnen, und in seiner Gegenwart war Itachi ungewöhnlich redselig. Anscheinend hatte sich auch durch die nachfolgenden Ereignisse kaum etwas zwischen ihnen verändert, wie Itachi beruhigt, aber auch verwirrt feststellte. Aber das war noch nicht alles an merkwürdigen Geschehnissen heute, irgendein Stern schien schief am Himmel zu stehen, was nicht unbedingt ungünstig für ihn war. Eine Gruppe von Kindern, wahrscheinlich zwischen vier und sieben Jahren alt, darunter Kaori, das braunharige Mädchen von gestern, rannten sämtlichen Bauarbeitern zwischen den Füßen herum. Ständig wurden sie von den Eltern aufgefordert, die Baustellen nicht zu betreten, bestand doch immer die Gefahr, dass irgendetwas herunter fiel oder sie abstürzten, da sie auch auf den niedrigeren Querbalken balancierten. Itachi störte sich nicht daran, erinnerten ihn die Jungen und Mädchen doch irgendwie an seine Kindheit mit Sasuke. Wie selbstverständlich machte er ihnen Platz, und die Kinder merkten, dass er sie nicht anmeckerte, hielten sich also bevorzugt in seiner Nähe auf. Erstaunlich wenig Mütter waren um die Kinder besorgt, vielleicht vertrauten sie aber auch nur Kakashi und den Anbu. Was es auch war, am Nachmittag beachtete kaum jemand mehr die Kleinen. Die meisten gingen wohl davon aus, das die Kinder mittlerweile wussten, wann sie aus dem Weg zu gehen hatten, und das erwies sich als Fehler. Einige Wände wurden gemauert, andere aus Beton gegossen und dann in die Senkrechte gezogen. Das war ein ziemlicher Kraftaufwand, und fast alle mussten mit anfassen, die Wand mit den über die Holzbalken geworfenen Seile aufzurichten. Das Haus, dass sie gerade bauten, war ein Kaufhaus, wurde dementsprechend aus mehreren Wänden aufeinander zusammengesetzt. Gerade zogen sie die zweite vier Meter hohe Wand hinauf, um sie auf die Erste zu stellen, als Itachi auf einmal ein Geräusch wahrnahm, dass er irgendwie beunruhigend fand. Ein Knarzen, wie von nachgebendem Holz, leise nur und sehr gedämpft unter den Rufen der angestrengten Arbeiter, die mit schweißglänzenden Gesichtern ihre ganze Kraft daran legten, die Wand hochzuhieven. Er packte das Seil fester; aufgerichtet war die Wand, jetzt galt es, sie in die Schwebe zu bringen und auf die andere zu setzen. Schon wieder dieses Geräusch, das konnte er sich doch nicht einbilden? Prüfend sah er sich um; alle Ninja waren an strategischen Punkten verteilt, da sie erwiesenermaßen am meisten Kraft aufbrachten. Hinter ihm, der am äußersten Seil half, standen zwei kräftige Männer, bullige Typen, neben denen er wie ein schwacher Hänfling wirkte, obwohl er den Großteil der Arbeit leistete. Die Wand hob sich, Itachi fasste das Seil nach, gleichmäßig, im Takt des Ansagers. Die schweren Atemzüge und Rufe wurden wieder durchschnitten, diesmal von hellem Kinderlachen, das ebenfalls fast im allgemeinen Lärm der Anstrengung unterging. Itachi sah aus seinem Winkel durch das Fenster in der unteren Wand, wie das braunhaarige Mädchen, Kaori, und eine Freundin von ihr sich im Spiel jagten. In diesem Moment durchfuhr ein Knall die Luft, laut und scharf wie von einer Peitsche. Die meisten schauten sich verwirrt um, doch auch ohne Chakra nahmen Itachis Augen die Veränderung in dem tragenden Holzbalken wahr. Ein langer Riss zog sich längs durch die Struktur des Holzes, und es krachte ein weiteres Mal, als er immer länger wurde. Das Seil in Itachis Hand, eigentlich auf Spannung, ruckte, als der Balken einen Knick bekam. „Alle weg!“, schrie eine laute Stimme, doch die beiden Männer am Gerüst waren bereits auf dem Weg nach unten. Und was war mit- ? Itachi verlor keine Zeit, ließ das das Seil los, ignorierte die protestierenden Rufe der beiden hinter ihm, und ein weiterer Knall ertönte. Der untere Teil des Balkens fiel hinab, und ein weiteres unheilvolles Knarzen erklang, unmittelbar gefolgt von einem lauten Grollen, als auch der Rest nachgab und die Wand hinabstürzte. Doch all das bemerkte Itachi nur aus dem Augenwinkel, und es geschah auch so schnell, dass keine Zeit bleib, über etwaige Folgen seines Handelns nachzudenken. Er stürmte um die Ecke und sah die beiden Mädchen, die mit schreckgeweiteten Augen zu der Betonwand über ihnen blickten. Er rannte los, merkte aber zugleich, dass es keinen Zweck hatte; ohne sein Chakra erreichte er die beiden vielleicht gerade mal, aber da sie sich relativ in der Mitte der Wand befanden, gab es keine Möglichkeit, rechtzeitig wegzukommen, denn diese befand sich bereits im freien Fall. Improvisation war gefragt. Hätte er jetzt sein Chakra zur Verfügung, hätte er die Wand zertrümmern können, sie mit diversen Jutsus aufhalten, oder er wäre einfach schnell genug, dass das nicht nötig wäre. Zum Glück war das eine Baustelle, und zum Glück sah es hier genau so aus wie im Hauptquartier- keiner hatte Lust, aufzuräumen. Die metallenen Querstreben, die hinterher zur Stabilisierung angebracht werden sollten, ungefähr anderthalb Meter lang, hohl und aus stabilem Stahl, lagen in seinem Weg. Fast ohne Nachzudenken tat er das einzig Richtige, griff sich eine davon, rammte sie zwischen den Mädchen in die Erde. Noch bevor er sie losließ spürte er, wie sie unter dem Gewicht der Platte erzitterte und tiefer ins Erdreich getrieben wurde, doch sie hielt stand, gab ihm die Sekunden Zeit, die er brauchte, um Kaori und ihre Freundin zu packen und sie alle mit einem kräftigen Sprung nach hinten aus der Gefahrenzone zu retten. Die beiden Kinder fest an die Brust gedrückt, landete er unsanft auf dem Rücken, als er auch schon ein Krachen hörte und der Aufprall der Wand den Boden erzittern ließ. Erst jetzt bemerkte er seinen Herzschlag, seinen beschleunigten Atem, den Adrenalinkick- das hatte er schon lange nicht mehr empfunden: Angst. Ja, das war wirklich knapp gewesen. Er richtete sich auf, ignorierte seinen Rücken, wie er es so oft mit Verletzungen tat, und besah sich die Kinder in seinen Armen, die ihre Hände in sein Oberteil gekrallt hatten und die Augen noch immer fest zukniffen. Er lockerte seinen Griff und meinte dann mit sanfter und beruhigender Stimme: „Es ist alles in Ordnung.“ Kaori öffnete vorsichtig ein Auge und blickte in Itachis leicht lächelndes Gesicht. Verwundert wandte sie sich um blickte die Wand an, aus der ein letztes Stück der verbogenen Eisenstange ragte. „Da ist er!“ Erst jetzt hatte man sie entdeckt, als der Staub sich durch einen Windstoß verzogen hatte. Itachi stellte die Mädchen vorsichtig auf die Füße, kümmerte sich nicht um den halb empörten, halb triumphierenden Ausruf. „Ist euch was passiert?“ Die beiden schüttelten synchron die Köpfe. „Das ist gut. Dann geht mal schnell zu euren -“ Ein Schatten legte sich über sie, und er wurde am Oberarm hochgezogen, alles andere als sanft. „Was sollte das denn?!“, grollte eine tiefe Stimme, doch Itachi ließ sich von dem gefährlichen Unterton nicht aus der Ruhe bringen. Schon waren Kakashi und die Anbu zur Stelle, sahen ihn mit einem Blick irgendwo zwischen Tadel und 'Ich hab es ja gewusst', beziehungsweise, in Kakashis Fall, Tadel und Enttäuschung an. Er seufzte, doch bevor er den Mund aufmachen konnte, hängten sich die Mädchen an ihn und klärten das Ganze: „Nicht böse sein! Onii-san hat uns gerettet, er hat uns nichts getan!“ Verwunderte Blicke huschten zu den beiden. „Durch das Fenster sah ich, wie sie dort spielten. Als dann der Balken nachgab, wusste ich nicht, ob sie außer Reichweite waren, aber um jemandem die Sache zu erklären war erwiesenermaßen keine Zeit.“, erläuterte Itachi das Ganze näher. Der Mann ließ ihn los, und Itachi sah Kakashi in die Augen, wartete auf sein Urteil. Der unterbrach nach einer kurzen Weile den Blickkontakt und wandte sich lächelnd an die Mädchen: „Da habt ihr aber Glück gehabt, ihr beiden. Jetzt sagt ihr schön Danke und dann passt ihr demnächst ein bisschen besser auf, wo ihr spielt.“ Kaori wollte ihn immer noch nicht loslassen. „Ihr seid ihm nicht böse? Er ist nämlich mein Freund!“ Ernst blickte sie Kakashi an, und Itachis Augenbraue zuckte nach oben. „Nein, sind wir nicht. Habt ihr euch auch nicht verletzt?“ Kaori schüttelte den Kopf. „Dann geht ihr jetzt am Besten zu-“ „Kaori!“ „Shana!“ Die schrillen Stimmen der Mütter unterbrachen Kakashis Sanfte und sie drängten sich durch die Menge nach vorn, erstarrten, als sie sahen an wen sich ihre Töchter da klammerten. Sie sahen kurz zu ihren Müttern und Shana ließ ihn los, aber Kaori zupfte an seinem Hosenbein und winkte ihn zu sich runter. Er kniete sich hin und sie flüsterte ihm ins Ohr: „Wenn sie dir doch böse sind, dann sagst du mir bescheid. Ich helfe meinen Freunden.“ Itachis Blick wechselte von überrascht zu einem wirklich herzlichen Lächeln. Er lachte leise. „Ganz bestimmt. Danke.“, nickte er ihr zu, und sie strahlte ihn an, bevor sie zu ihrer Mutter lief. Auf halbem Weg drehten sie sich um und riefen: „Danke nochmal!“, bevor ihre Mütter sie auf den Arm nahmen und gingen. Verwundert wurde er jetzt von den Anbu angeschaut, überrascht von diesem Lächeln. Wie ihm auffiel, hatte sich die gesamte Arbeiterschaft um sie her versammelt und sah dieser merkwürdigen Konferenz zu. Schließlich meinte der Bauleiter, Herr Kisagi: „Wir machen Schluss für heute. Aufräumen!“, und die Masse zerstreute sich. Er trat vor zu den sechs Personen, die noch immer dort verharrten. „Hey, Uchiha.“ Itachi wendete leicht den Kopf. „Danke. Shana ist meine Nichte...“ Itachi nickte nur. „Warum hast du das überhaupt getan? Du hättest sterben können.“ Die Frage kam von dem, der ihn am Arm gepackt hatte. Sie überraschte ihn nicht, und doch fand er es schade, dass sie gestellt wurde; aber gegen ein lang erarbeitetes Image kam man wohl nicht so leicht an. „Ich hab genug Menschen sterben sehen. Vor allem Kinder...“ [1] Arakure: Grobheit, Härte. Sagt wohl schon alles über diesen Humorlosen Menschen xD Von mir erfunden. Wer Itachis Sensei war weiß ich nicht.^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)