Zuhause von rokugatsu-go ================================================================================ Kapitel 1: 02. September ------------------------ Noch leicht schlaftrunken öffnete der Junge seine Augen. Er erschrak kurz, schloss dann sein linkes Auge schnell wieder und setzte sich, ein paar Flüche murmelnd, auf. Wie spät es wohl schon war? Die Sonne schien durch das von Vorhängen verdeckte Fenster und tauchte den kleinen Raum in ein warmes Licht. Kakashis Blick wanderte kurz durch das übersichtliche Zimmer. Eigentlich war es als eine Art Studierzimmer gedacht gewesen, doch Kushina hatte lachend erklärt, dass sie so einen Unsinn nicht bräuchten und für Kakashi ein Bett besorgt, welches in das Zimmer gestellt worden war und es so zu einem Schlafzimmer umfunktionierte. Gegenüber des Bettes stand nun auch ein Schrank und anscheinend hatte Kushina sich die Freiheit genommen Kakashis wenige Sachen dort hineinzuräumen. Er mochte es ganz und gar nicht, dass jemand an sein Eigentum gegangen war, aber Kushina hatte es ganz sicher nur gut gemeint, also versuchte er darüber nicht weiter nachzudenken. Am Fenster gab es noch einen kleinen Schreibtisch und daneben ein leerstehendes Regal, das war das gesamte Zimmer. Kakashi blickte neben das Kopfende des Bettes auf den Boden. Naja, und es gab noch einen Hundekorb mit einem schlafenden Mops darin. Der Junge stand auf und begann sich umzuziehen. Während er dies tat, warf er einen verärgerten Blick auf die einzige Uhr im Zimmer. Sie war noch nicht gestellt worden und konnte ihm somit keine Antwort auf die Frage geben, wie spät es eigentlich war. Kakashi versuchte sich daran zu erinnern, was er gemacht hatte, bevor er eingeschlafen war. Er war nach der Mission in die Wohnung seines Senseis gegangen und dessen Frau hatte ihm noch etwas zu essen hingestellt. Er konnte sich noch grob daran erinnern, dass er tatsächlich auch etwas gegessen hatte, aber was war danach geschehen? Die Erinnerung daran, sich umzuziehen und zu Bett zu gehen fehlte völlig. Die Mission war anstrengend gewesen und er hatte sich schon schrecklich erschöpft gefühlt, als er im Büro des Hokage gestanden hatte, doch da hatte er sich noch zusammenreißen können. Kakashi gab nur ein leises „Hmm“ von sich, als er fertig angezogen zur Tür ging, diese öffnete und das Zimmer verließ. In der Küche befanden sich bereits Minato und Kushina, die ihn beide begrüßten. „Guten Morgen! Gut geschlafen?“, fragte Kushina fröhlich und stellte ihm eine Tasse Tee auf seinen Platz. „Ja.“, war die knappe Antwort des Jungen, als er sich setzte. Er blickte leicht gedankenverloren auf den Tee und fügte ein „Danke“ hinzu. Minato lächelte. „Sehr ausgeschlafen wirkst du aber noch nicht.“ Kakashi blickte zu ihm. „Wie spät ist es, Sensei?“ Der Ältere warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Kurz vor zehn. Wieso?“ Kakashi zuckte kurz mit den Schultern. „Ich habe mich nur gefragt, wie lange ich geschlafen habe. Moment, warum sind Sie nicht in Ihrem Büro?“ Minato lachte. „Ich war gestern Abend ziemlich lange da, da hab ich mir gedacht, dafür komme ich heute Morgen etwas später.“ Ein Kichern kam daraufhin von Seiten Kushinas, die neben ihrem Mann Platz genommen hatte. „Umwerfende Logik, oder?“ Sie zwinkerte Kakashi zu. „Aber wenn du wissen willst, wie lange du geschlafen hast, wäre die richtige Antwort wohl eher: Es ist kurz vor zehn, drei Tage nachdem du heimgekommen bist.“ Bei diesem Satz weitete sich Kakashis Auge merklich. „Ich habe zwei Tage durchgeschlafen??“ Kushina nickte amüsiert. „Du bist beim Essen eingeschlafen. Minato hat dich dann schließlich ins Bett gebracht.“ „Du bist schwerer als du aussiehst, Kakashi.“, fügte der blonde Mann augenzwinkernd hinzu. Als Kakashi daraufhin nur beschämt zur Seite blickte, ergänzte er: „Oh, komm schon. Das muss dir nicht peinlich sein. Nächstes Mal versuchst du aber Bescheid zu sagen, bevor zu umkippst, ja? Kushina hat sich ganz schön erschrocken.“ „Entschuldigung, das wollte ich nicht.“, wandte der Junge sich schnell an die rothaarige Frau, die aber nur amüsiert grinste und abwinkte. „Die Mission war bestimmt ziemlich anstrengend gewesen, was?“ „Ja.“ Mit einer gewissen Vorsicht in der Stimme ergriff Minato wieder das Wort: „Hast du das Sharingan eingesetzt?“ Kakashi senkte den Kopf leicht. „Ja.“ „Hmm.“, antwortete Minato darauf nur und es schien sich wie aus dem Nichts eine unangenehme Schwere im Raum auszubreiten. Kushina blickte kurz zwischen ihrem Mann und dessen Schützling hin und her, atmete durch und rief plötzlich fröhlich und in vollkommen unangebrachter Lautstärke: „Ach, wir haben dir noch gar nicht das Neuste erzählt! Jiraiya war gestern hier und wir haben jetzt endlich einen Namen für unser Kind!“ Sowohl Kakashi als auch Minato waren bei dem plötzlichen Ausbruch Kushinas zusammengezuckt, Letzterer grinste aber leicht. Er wusste schon, was er an seiner Frau hatte. Sie würde es nie zulassen, dass irgendjemand in Selbstmitleid versank. Kakashi hob, nachdem er sich von diesem kurzen Schock erholt hatte, fragend eine Augenbraue. „Sie werden es doch wohl nicht ´Jiraiya´ nennen wollen, oder?“ Das Paar sah sich an und lachte. „Nein, nein.“, sagte Minato. „Ich mag meinen alten Sensei zwar sehr gerne, aber mein Kind würde ich trotzdem nicht nach ihm benennen. Wir haben etwas viel besseres gefunden!“ „So?“ In Kakashis Stimme klang etwas Skepsis mit. „Wir werden ihn `Naruto´ nennen!“, platzte es aus Minato heraus und er strahlte dabei mit Kushina um die Wette. Dem zuvor noch eher fragenden Gesichtsausdruck des Jungen war totale Skepsis gewichen. Meinten die zwei das ernst? „Sie wollen Ihren Sohn nach einer Suppenzutat benennen?“ Augenblicklich hörte Minato auf zu lachen, seine Frau hingegen lachte noch mehr. Der Hokage fasste sich verlegen an den Hinterkopf und suchte nach einer Erklärung. „Nein, nicht nach einer Suppenzutat...obwohl du da schon Recht hast, das ist auch...oh man...“ „Ich mag den Namen trotzdem sehr gerne!“, rief Kushina Tränen lachen dazwischen. „Schließlich esse ich Ramen für mein Leben gern!“ Da musste auch Minato wieder anfangen zu lachen und heftig glucksend sagte er: „Das heißt, wir werden unseren Sohn zum Fressen gern haben.“ Kakashi blieb währenddessen still auf seinem Platz sitzen und ließ seinen ungläubigen Blick abwechselnd zu Minato und Kushina wandern. Als sein Lehrer sah, dass er nur stillschweigend auf seinem Stuhl saß, versuchte er sich wieder zusammenzureißen, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und räusperte sich. „Wir verschrecken Kakashi total. Er hält uns jetzt bestimmt für verrückt, wenn wir morgens schon in schallendes Gelächter ausbrechen.“ „Oh, komm schon, er kennt dich lange genug, da weiß er längst, dass du verrückt bist.“, erwiderte Kushina, die sich auch langsam wieder beruhigte. Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Siehst du? Er widerspricht mir da gar nicht.“ Minato blickte nun zu Kakashi, der genüsslich seinen Tee schlürfte und tatsächlich keine Anstalten machte für seinen Sensei Partei zu ergreifen. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und murmelte in einem gespielt beleidigtem Tonfall ein „Vielen Dank auch.“ Der Junge schaute daraufhin wieder zu dem Älteren und sagte: „Hmm? War was?“ Minato war sich nicht ganz sicher, vor allem weil er so etwas bei seinem Schüler schon lange nicht mehr gehört hatte, aber in diesem Moment wollte er der festen Überzeugung sein, dass Kakashi gerade amüsiert geklungen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)