Digimon: Shadows of Ryuo von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Das Rauschen der Blätter... -------------------------------------- Kapitel 1: Das Rauschen der Blätter… Das Ryudamon, das während seiner Wache vor dem Dorftor kurz eingenickt war, schreckte hoch. Es war nur ein kaum hörbares Rauschen der Blätter, aber es verkündete großes Unheil. Es war absolut Windstill, und auch die nachtaktiven Digimon hatten sich bereits wieder in ihre Höhlen verkrochen. Was also war das? In diesem Moment vernahm er das Zischen, von dem jeder im Dorf seit Monaten schon fürchtete, es zu hören. Es war das Zischen eines Pteramons im Sturzflug. „Verdammt…“, murmelte das Ryudamon und rannte ins Dorf. „Alarm!! Wir werden angegriffen!!“, brüllte es durch das ganze Dorf. Doch nicht mal eine Sekunde später explodierte im Haus direkt neben ihm die erste Bombe. Dann ging alles ganz schnell. Die wenigen Digimon im Dorf, die kämpfen konnten, stürmten aus ihren Häusern und begannen, die fast 50 lilafarbenen, kampfjetartigen Drachendigimon, die mittlerweile im Tiefflug über dem Dorf kreisten, anzugreifen. Alle anderen verließen panisch schreiend und wild um sich schlagend ihre Häuser, um sich verzweifelt ihren Weg zum einzigen Ausgang des Dorfes zu bahnen. Das verhinderten jedoch die Ninjamon, die wie aus dem Nichts urplötzlich in das Dorf eingefallen waren. Ryudamon versuchte derweil, die Digimon einigermaßen zu ordnen und aus dem Dorf zu leiten, wobei es immer wieder ein Ninjamon mit einer seiner beiden Klauenhände wegschlug. Unter den Digimon, die gegen die Pteramon kämpften war auch ein Agumon, das für seine geringe Größe mit einer enormen Überzeugung und Durchschlagskraft kämpfte. Es war als erstes der kämpfenden Digimon auf die Straße gestürmt und hatte sofort begonnen, kleine Feuerbälle auf die fliegenden Gegner zu schießen. Auch wenn es ihrer Panzerung nichts anhaben konnte, traf es manchmal genau auf eines der Bombenpakete an den Flügeln, woraufhin das getroffene Pteramon in Datentrümmer zerfetzt wurde. Die Drachendigimon bemerkten schnell, dass dieses Agumon eine Bedrohung ist und bereits nach wenigen Sekunden explodierte direkt hinter ihm die erste Bombe aus einem regelrechten Raketenhagel, dem direkt ein Wirbel aus Energiekugeln folgte. Durch mehrere solcher Attacken, die wohl bei fast allen stärkeren Digimon angewandt wurden, musste das Agumon immer weiter zurückweichen. Um es herum waren nun immer mehr Datentrümmer in der Luft, und es hörte die verzweifelten Schreie sterbender Digimon. Es war direkt in den Strom der fliehenden, schwächeren Digimon geraten. Im nächsten Moment spürte es, wie es unsanft und kraftvoll zur Seite gestoßen und im Flug von einer Energiekugel getroffen wurde. Dann wurde um es herum alles schwarz. Das nächste, was es sah, war das rot der brennenden Baumwipfel und einige Gesichter, die es besorgt anstarrten, als wäre es der im sterben liegende Yggdrasil persönlich. „Was glotzt ihr so blöd? Wo sind die Pteramon? Die mach ich fertig!“ Das Agumon sprang sofort auf und zuckte leicht unter den Schmerzen der Schusswunde zusammen. „Sei leise. Oder willst du schon wieder alle in Gefahr bringen?“, zischte das Ryudamon, das sich neben einer Stelle des hölzernen Dorfwalls, die komplett niedergebrannt war, versteckte. „Takeru, jetzt sei nicht so streng. Sie hat immerhin fast ein ganzes Squad im Alleingang besiegt.“ Aus der Masse der noch etwa 50 Digimon trat ein Babamon hervor. „Und die anderen drei mitten in die Dorfbewohner gejagt… Aber wir haben jetzt andere Probleme als irgendwem die Schuld an irgendwas zu geben. Emurodo ist total zerstört und die anderen Dörfer im Smaragdwald sind wahrscheinlich auch angegriffen worden. Und wenn uns die da“, Takeru deutete hinter sein Mauerversteck, „in die Finger kriegen, haben wir ein Problem.“ Das Agumon rannte zur anderen Seite des Lochs in der Mauer. Dort sah es die Ninjamon und Pteramon, die es schon kannte, und vier größere, grüne Ninjas, deren Füße und Hände aus Shuriken bestanden sowie vier Digimon, die wie Vögel mit dem Körperbau eines Kriegerdigimon aussahen. Shurimon und Harpymon, offensichtlich die Sergeants der Squads. Gerade landete ein großes, schwarz gefiedertes Vogeldigimon, das auch nicht an der Schlacht teilgenommen hatte in der Mitte dieser acht. Es schrie: „Leute! Dies ist ein großer Erfolg für die Armee unseres Meisters!! Und wenn auch einige von uns ihre Wiedergeburt in der Stadt des Anfangs erwarten müssen, so ist es uns doch gelungen, dieses Dorf dem Erdboden gleichzumachen! Damit ist ein weiterer hervorragender Standort für eine Festung unserer Truppen geschaffen!!“ Takeru schnaubte. „Die sind auch noch stolz darauf unsere Bäume niederzubrennen!“ „Dieser Feigling hat nicht mal selbst mitgekämpft und redet über den Tod seiner Kameraden als wäre das überhaupt nichts!“, knurrte das Agumon. „Also! Schwärmt aus und findet die Überlebenden! Und dann bringt sie mir… oder bringt sie um!“, rief das schwarze Vogeldigimon. „Verdammt. Baba, bring die Digimon zum Tal der Narben! Dort werdet ihr fürs erste sicher sein. Schnell!“ Das Babamon schaute Takeru kurz an, dann sagte es: „Und du? Du wirst dich doch nicht wieder in Gefahr begeben, oder?“ „Mach dir um mich keine Sorgen. Ich komme nach sobald euer Vorsprung ausreicht.“ Babamon schüttelte den Kopf. Sie wusste, was das hieß. Da die Pteramon viel schneller waren als Takeru, würde der Vorsprung nie ausreichen wenn er noch nachkommen konnte. „Ich werde dir helfen! Ich werde es diesen Digimon zeigen!“, brüllte das Agumon fast ein bisschen zu laut, während Babamon schon widerwillig angefangen hatte an der Spitze der Überlebenden in Richtung des Tals zu laufen. „Du musst die Gruppe verteidigen. Ich werde nicht alle davon abhalten können euch zu verfolgen. Los jetzt, beweg dich!“, rief Takeru während er direkt auf das Vogeldigimon zustürmte, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sofort flogen zwei Harpymon auf ihn zu. Takeru rannte einfach weiter und sprang nach oben, als ihn die beiden Digimon fast erreicht hatten, so dass sie zusammenstießen. „Flügelsturm!!“ Die anderen beiden setzten eine kombinierte Fernkampfattacke ein. Aber Ryudamon wich wieder geschickt aus, so das die Attacke beinahe ein Shurimon getroffen hätten. „Habt ihr noch nie etwas von Teamwork gehört? Schade, wo man doch ohne Teamwork gegen einen überlegenen Gegner keine Chance hat…“, rief Takeru belustigt. Und er hatte Erfolg mit seiner Strategie, denn die Sergeants riefen mit einer Handbewegung einen grossteil ihrer übrig gebliebenen Squads. „Überlegen? Du? Habt ihr den gehört Leute?“, lachte eines der Harpymon. „Macht ihn fertig.“ Babamon hatte inzwischen die anderen Digimon in eine Felshöhle geführt, durch die sie sicher aus dem Wald kommen würden. „Ab hier sind wir doch sicher, oder Baba?“, murmelte das Agumon, das auch das Dorf verteidigt hatte. „Ja, Shelli.“ Agumon stutzte. „Woher kennst du meinen Namen?“ Babamon grinste und erwiederte: „Ich kenne den Namen jedes Digimons im Dorf. Aber denk gar nicht daran…“ Aber Shelli, das Agumon, hatte sich bereits umgedreht und rannte zurück zum Dorf. „Diese Jungspunde wollen immer kämpfen… Sogar für Leute, die sie noch nie gesehen haben...“, seufzte Babamon. „Ergib dich endlich. Ergib dich und wir lassen dich leben…“, lachte das schwarz gefiederte Vogeldigimon. Takeru war von den Ptera- und Ninjamon vollständig umzingelt. „Ich würde mich nie ergeben! Eher sterbe ich! Katana- angriff!!“ Takeru feuerte eine eiserne Klinge aus seinem Maul auf den Kopf eines Pteramon, das sich sofort auflöste. „Dann wollen wir dir deinen Wunsch mal erfüllen. Tötet ihn!“ Die Pteramon luden ihre leer geschossenen Bombenmagazine kurz durch. Gleich würden sie schießen. Eine Bombe, vielleicht auch zwei, konnte er mit Kabuto Gaeshi abwehren, aber der Rest würde treffen. In diesem Moment beendete ein lauter Knall seine Überlegungen, und um ihn herum flogen Datenteile. Auf die Digimon direkt hinter ihm war einer der brennenden Bäume gefallen, und das Feuer hatte bereits einige der Überlebenden erfasst. Takeru drehte sich sofort zur Seite, schoss dem Ninjamon vor ihm eine Klinge in den Körper und rannte in Richtung Wurzel des umgekippten Baumes. Um ihn herum flogen einige Flammenkugeln. Dieses Agumon hatte also nicht auf ihn gehört… „Wo sind die anderen?“, keuchte er, als er Shelli erreicht hatte. „In Sicherheit.“ Takeru feuerte noch eine Klinge in die Masse der herannahenden Gegner. „Dann sollten wir ihnen da schnellstens hin folgen!“, rief er und stürzte sich ins Gebüsch. Shelli feuerte noch einige kleine Flammen auf die Gegner und folgte ihm dann widerwillig. „Wieso willst du fliehen, mit denen wären wir locker fertig geworden!“, murmelte Shelli, während sie sich ihren Weg durch das Unterholz bahnte. „Und was wenn nicht? Wer hätte dann die Gruppe beschützt? Wir müssen noch viel stärker werden…“, antwortete Takeru, während er sich versicherte, das ihnen niemand folgte. Aber er konnte niemanden sehen oder hören. Nichts außer dem friedlichen Rauschen der Blätter… Kapitel 2: Der Silberne General ------------------------------- Kapitel 2: Der Silberne General „Endlich wieder Licht!“, seufzte Shelli, als sie, an der Spitze der Überlebenden aus Emurodo die Höhle verließ und auf die erste Hochebene im Tal der Narben trat. „Ach, dieser letzte Anstieg war Gift für meine alten Knochen…“, jammerte Baba. Das Tal der Narben war eigentlich so gesehen kein einziges Tal, sondern eine Ansammlung vieler Täler und Hügel, die sich wie ein vernarbtes Gesicht abwechselten. Takeru drehte sich um. Hinter ihm waren nur noch die letzten, winzigen Bäumchen der Smaragdwälder. Aber einige Kilometer dahinter begannen die großen Baumriesen, über denen an einigen Stellen noch immer Rauch schwebte. „Von den anderen Dörfern hat wohl niemand überlebt, sonst hätten sie sich uns angeschlossen“, murmelte er. Die Höhlen waren nämlich über mehrere künstliche und natürliche Zugänge von jedem Dorf des Westlichen Smaragdwaldes zu erreichen. Takeru schüttelte kurz den Kopf und genoss dann die gewaltige Aussicht auf das Tal der Narben. „Wir sollten hier übernachten. Der Weg bis zu einer wirklich sicheren Stelle ist noch weiter, als es aussieht. Aber wir werden Nachtwachen brauchen… falls und die Ninjamon gefolgt sind. Shelli, du übernimmst die erste Wache von Einbruch der Dämmerung bis Mitternacht. Ich übernehme die zweite Wache von Mitternacht bis zum Anbruch der Morgendämmerung. Einer von euch anderen muss jeweils mitwachen und aufpassen, das wir nicht einschlafen.“ Takeru hatte ganz selbstverständlich die Führung der Gruppe übernommen, und niemand konnte ihm das übel nehmen oder ihm widersprechen. Immerhin war er es gewesen, der sie mitten im Chaos des Angriffs ruhig und geordnet aus dem Dorf geleitet hatte, der sich bereitwillig geopfert hätte damit sie entkommen konnten, der vor dem Angriff die Nachtwachen übernommen hatte, und er war schon immer im Dorf sehr beliebt gewesen. Und so war es auch nicht verwunderlich, das sich jeder aus der Gruppe freiwillig zum Wachdienst mit ihm meldete. „Hey, wieso wollen die alle mit Takeru wache halten? Bei mir wären sie doch viel sicherer!“, rief Shelli. „Tja… auf jeden Fall können nicht alle wach bleiben, das ist nicht gerade der Sinn einer Nachtwache. Koeda, du wirst mich bei meiner Wache unterstützen, AC, du unterstützt Shelli.“ Er deutete auf ein Koemon und ein Elecmon. „Wird jemacht Chef. Ich kümmer mich drum, dass der Kleinen nix passiert!“, antwortete AC. „Immer darauf bedacht, einen guten Eindruck zu hinterlassen… wie immer…“, seufzte Koeda. „Ich freue mich, mit dir Wache schieben zu dürfen Takeru.“ Etwa um Mitternacht weckte AC mit einem leichten Stromstoß Takeru und Koeda. „Aufwachen ihr Penner, ihr seid dran mit Wache schieben! Los, los, los, aufstehen und Feuer anschüren! Alle 30 Minuten! Und schön die Glubscher aufhalten, nicht dass hier noch n Feind reinmarschiert!“, rief er. „AC… jetzt hör doch mal auf so zu reden… es tut mir Leid, falls mein Freund dich genervt haben sollte Shelli. Er ist ziemlich… eigen…“, entschuldigte sich Koeda. „Koeda, du solltest auch mal aufhören dir wegen allem Sorgen zu machen. Ich kenne AC schließlich auch ganz gut und hätte ihn nicht eingeteilt, wenn ich der Meinung gewesen wäre er würde Shelli nerven…“, beruhigte Takeru sie. „Hat er auch wirklich nicht“, sagte Shelli. „Aber… hört der nie auf zu labern? Der redet wie ein Wasserfall…“, flüsterte sie Takeru zu. „Genau deswegen hab ich ihn dir zugeteilt. Um deinen eigenen Redefluss zu bremsen und damit du nicht wieder auf eigene Faust losstürmst…“, grinste Takeru. „Ach, ich hab so viel Energie übrig, ich schieb die Schicht gleich noch mit, damit euch nicht langweilig wird!“, rief AC immer lauter. „Na, wenn du meinst… Kannst mich ja wach halten, ich bin immer noch müde…“, murmelte Koeda und gähnte. „Gut, mach ich doch gerne.“ Takeru seufzte. „Oh Mann, wie lange ist es jetzt her, das wir drei zusammen so am Lagerfeuer saßen? Zwei Jahre? Drei?“, murmelte Takeru. „Hmm… auf jeden Fall zu lange! Das verdammte Chaos hier kann einem aber auch alles verderben ey! Die Royal Knights ham sich seit ner Ewigkeit nimmer blicken lassen…“, schimpfe AC. „Ach komm, beruhig dich… genieß lieber die Sterne am Himmel und die Aussicht auf das Tal der Narben…“ Koeda lehnte sich zurück. „Sagt mal… die Stadt da unten… war die schon immer da?“, fragte AC. Takeru schüttelte den Kopf und sagte: „Als wir heute Abend angekommen sind war da noch nichts… Ich glaube, das ist eher ein großes Zeltlager… das sollten wir lieber umgehen… Was meinst du, Koeda?“ „Also ich glaube…“ In diesem Moment sirrte eine dünne Klinge durch die Luft und traf Koeda am Hals. „Verdammt! Was war das?“, fragte Takeru und stellte sich auf die Hinterbeine. „Katana- angriff!“ Die Klinge aus seinem Maul schwirre durch die Luft, prallte an etwas metallenem ab und fiel auf den Boden. „Netter Versuch…“, murmelte das Shurimon, das aus der Dunkelheit hervortrat. „Du Bastard hast sie umgebracht!! Dafür wirst du zahlen!!“ „Sieh an sieh an… noch so ein Großmaul… ich würde lieber die Fresse halten, oder du wirst deiner kleinen Freundin direkt folgen!“ Hinter AC tauchten wie aus dem nichts zwei weitere Shurimon auf. Takeru drehte sich um und feuerte eine Klinge auf einen Busch hinter ihm. „Zu langsam!“ Hinter ihm tauchte das vierte der Ninja- Digimon auf. „Weist du, ich habs mir überlegt… anstatt dich von deinen Qualen zu erlösen wird es viel mehr Spaß machen, dich noch ein bisschen mehr zu quälen“, sagte das Shurimon ganz ruhig und legte die Spitze seiner linken Wurfsternhand auf ACs Rücken. „Außerdem wollen wir etwas wissen… hier in der Nähe halten sich Rebellen versteckt. Wo sind sie?“ Takeru feuerte eine weitere Klinge auf das Shurimon ab, das AC bedrohte, doch zwei der anderen Shurimon wehrten sie ab und stellten sich ihm in den Weg. „Ich weiß es nicht. Wir haben nichts mit irgendwelchen Rebellen zu tun!“, sagte AC. Seine Stimme klang schon gar nicht mehr so überzeugt wie sonst. „Weist du, wir sehen vielleicht nicht so aus, aber wir sind Digimon der Aufrichtigkeit. Lügen können wir gar nicht leiden!“, sagte das Shurimon hinter AC und fesselte ihn mit einem seiner dehnbaren Arme so, dass der Wurfstern des anderen in seinen Rücken schnitt. „Ich weis es wirklich nicht. Ihr seht doch, wir sind nur die Überlebenden eines friedlichen kleinen Dorfes… AAHH!“ Das Shurimon vor AC zog nun die Klinge seines Shuriken etwas nach unten, so dass ein tiefer Schnitt entstand. „Verdammt… so kann es nicht weitergehen… ich muss… ich muss ihm helfen!!!“, dachte Takeru. Plötzlich begann Takeru zu leuchten und er fühlte, wie seine Kraft wuchs. Ryudamon digitiert zu… Ginryumon!!! Takeru war nun von einem kleinen zweibeinigen Drachen zu einem dinosaurierähnlichen Digimon mit vier Vogelbeinen, einem langen Hals und schweif und einer noch effektiveren Rüstung digitiert. Auch sein Gesicht hatte sich komplett verändert und wirkte jetzt etwas naiv. Dennoch war sein Verstand im Gegenteil sogar noch besser geworden. „Boujinha!!“ Takerus Schweif begann zu leuchten, die Haare an seinem Ende formten eine Spitze und der ganze Schweif verwandelte sich in Metal. Takeru ließ ihn jedoch leicht und beweglich wie eine Peitsche auf die beiden Shurimon vor ihm knallen, so dass diese sich sofort auflösten. „Verdammt… du bleibst bei unseren Freund hier, ich kümmere mich um das Problem!“, fluchte das Shurimon, das AC gefesselt hatte. Im nächsten Moment tauchte es auf Takerus Rücken auf. „Das war ein Fehler…“, murmelte er und drehte seinen Kopf. „Tekkoujin!“ Damit ließ er eine Klinge aus seinem Maul schießen, die das Shurimon fast in der Mitte zerschnitt, so das es sich langsam auflöste. „Keinen Schritt näher, Ryudamon, oder deinem Freund wird es schlecht ergehen!“, drohte das letzte Shurimon und schnitt als Beweis noch weiter in ACs Rücken. „Lass ihn los. Du bist ein leichtes Ziel für mich, wenn du so dumm da stehst… Außerdem… hast du keine Ehre, verdammter Ninja?“, sagte Takeru. „Was willst du? Einen fairen Kampf einer gegen einen? Den kannst du kriegen!“ Shurimon ließ AC los und ließ einen seiner Shurikenarme vorschnellen. „Stirb, Samuraibastard!!“, schrie er. „Tekkoujin!“ Takeru ließ seine Klinge aus dem Maul schnellen und parierte die Schläge des Shurimon mit Leichtigkeit. „Mal sehen ob du das genauso gut abwehren kannst… Kusanagi!!“ Das Ninja- Digimon sprang in die Luft, holte kurz aus und schleuderte den großen Wurfstern von seinem Rücken auf Takeru. „Boujinha!“, brüllte der und schlug den anfliegenden Shuriken mit seinem stahlharten Schwanz aus seiner Bahn. „Friss das, du Abschaum!“, schrie Takeru jetzt und schleuderte die Klinge aus seinem Maul direkt auf das in der Luft schwebende Shurimon. Dieses schlug jedoch einen Rückwärtssalto, landete sicher auf dem Boden und ließ seine Wurfsternarme dieses Mal beide zu Takeru fliegen. Dieser sprang jedoch trotz seiner scheinbaren Trägheit in die Luft und begann zu schweben. „Unterschätze niemals deinen Gegner!“, rief er dem Shurimon zu. „Sagt der, der seinen Gegner gerade total unterschätzt…“, murmelte es und Takeru spürte, wie die beiden Shuriken in seine Seiten schnitten und er von den Armen des Ninja- Digimon umwickelt wurde. „Nouten Sakaotoshi!“ Shurimon zog sich an seinen Armen nach oben, so dass es fast auf Takerus Bauch lag, und versuchte, ihn nach unten zu ziehen. Das Ginryumon lachte. „Was du hier gerade versuchst funktioniert nicht bei schwebenden Digimon! Oder bist du einfach nur schwul? Boujinha!“ Takerus Schweif begann erneut zu leuchten und er schlug damit auf das Shurimon ein, bis es sich auflöste und der Metallschweif krachend auf Takerus Bauch landete. Sofort landete er wieder auf dem Boden und rannte zu AC. Die Wunde würde wohl eine Narbe geben, aber sonst schien es ihm gut zu gehen. „Danke… Takeru…“, murmelte er, als am Horizont, weit hinten im Tal den Narben, die ersten Anfänge des Sonnenaufgangs zu sehen waren. Kapitel 3: Das Ende des 108. Platoons ------------------------------------- Kapitel 3: Das Ende des 108. Platoons „AC… hilf mir die anderen zu wecken. Wir haben ein neues Ziel…“, murmelte Takeru, während er auf die Stelle starrte, wo sie in der Dunkelheit das Zeltlager entdeckt hatten, kurz vor Koedas Tod. „Ist gut, Takeru…“, ächzte AC und stand auf. Die für ihn so typische, energiegeladene und schnelle Sprechweise war verschwunden. Niedergeschlagen und von den Schmerzen an seinem Rücken ermüdet begann er, die anderen Digimon aufzuwecken. Kurz darauf waren alle am Lagerfeuer versammelt und Takeru erklärte ihnen, was in der Nacht geschehen war. „Wenn uns die Shurimon gefunden haben kann es nicht mehr lange dauern, bis der Rest ihres Platoons uns auf die Pelle rückt… Wir sollten schnell weiterziehen“, rief ein Woodmon aus der Menge. „Du hast Recht, und genau deswegen werden wir zu einem Rebellenstützpunkt weiter nördlich gehen, den wir kurz vor dem Angriff der Shurimon entdeckt haben! Was AC angeht… der Dorfarzt hat doch hoffentlich überlebt? Ich brauche jemanden, der mit AC auf meinem Rücken reist und sich die ganze Zeit über um ihn kümmert. Diese Schweine haben ihm ziemlich zugesetzt…“, erklärte Takeru. „Verdammt, warum war ich nicht dabei!“, fluchte Shelli. Aus der Masse der Überlebenden trat währenddessen ein Wizardmon hervor, der Arzt oder, wie er sich selbst nannte, „Wunderheiler“ des Dorfes. Er sah sich ACs Rücken aufmerksam an, nickte ein paar mal und sagte dann: „Er wird wohl auf jeden Fall überleben, aber eine Narbe wird wohl sicher zurückbleiben… So eine Wunde habe ich noch nie gesehen… ich werde ihn auf jeden Fall während der gesamten Reise im Auge behalten…“ Damit wies er zwei Digimon an, AC vorsichtig auf Takerus Rücken zu legen und sprang danach selbst auf. „Hähähähä!“, hallte das kreischende Gelächter der Harpymon durch das Tal, als die ersten vier Flügelsturmattacken knapp neben der Gruppe der Digimon aus Emurodo in den Boden einschlugen. Die letzten vier Sergeants des Platoons hatten die Gruppe tatsächlich erreicht. Es waren zwar nur noch sechs Pteramon, die Harpymon und acht Ninjamon, aber das könnte unter umständen reichen, die ganze Gruppe in wenigen Sekunden auszulöschen, da die Flucht- und Verteidigungsmöglichkeiten bei einem Angriff von oben gleich null waren. Takeru ließ Wizardmon mit AC absteigen und stieg sofort in die Luft. „Lass da unten kein Ninjamon durch Shelli, und sag den anderen, das sie so schnell laufen sollen wie sie können!“, brüllte er dabei. „Tekkoujin!“ Die Klinge aus Takerus Maul flog geradewegs auf eines der Harpymon zu, welches aber spielend auswich und stattdessen eines der heranfliegenden Pteramon opferte. „Hähähähä, du kannst uns niemals besiegen! Wir sind zu schnell für dich!“ Takeru schnaubte. Er wusste, dass dieses Harpymon Recht hatte. Er musste sich also erstmal die Pteramon vornehmen. Shelli kämpfte derweil unten im Tal gegen die Ninjamon, die sich blitzschnell an ihr vorbeidrängen wollten. „Kleine Flamme!“ Die Feuerkugel aus Shellis Maul vernichtete drei der Ninjamon, ein anderes viel ihrer linken Klaue zum Opfer. Die anderen vier schafften es allerdings an ihr vorbei, rannten mitten in die Gruppe der friedlichen Digimon und töteten einige von ihnen. Dann allerdings vielen sie der Masse und Shellis Klauen zum Opfer. Shelli sah nach oben. Dort versuchte Takeru verzweifelt, sich mit Boujinha gegen die vier Harpymon zu wehren, die seinem wild umherpeitschenden Schweif allerdings immer wieder auswichen und ihn mit Flügelsturm attackierten. Takeru schwenkte nach unten, attackierte eines der Harpymon mit Tekkoujin, schnitt ihm damit tief in den Flügel und stürzte immer weiter nach unten. Knapp über dem Boden fing er sich wieder, schwebte steil nach oben und attackierte das Harpymon wieder mit Tekkoujin. Dieses Mal wich es allerdings zurück, überschlug sich locker in der Luft und griff mit Flügelsturm an. Takeru wurde getroffen, taumelte einige Meter durch die Luft, wurde von einem weiteren Flügelsturm getroffen und fiel erneut im Sturzflug zur Erde. Mit jedem Meter fiel er schneller und schneller, bis er schließlich mit voller Wucht auf dem Boden aufprallte und liegen blieb. „Scheiße!“, schrie Shelli. „Sie werden Takeru töten und ich werde die Gruppe alleine nicht schützen können… ich muss irgendwas machen… Kleine Flamme!!“, brüllte sie verzweifelt und schoss eine Flammenkugel auf die Harpymon, die sich gerade auf Takeru herabstürzten. Im Flug begann die Kugel plötzlich größer zu werden und explodierte kurz vor den Harpymon, wodurch diese ins Taumeln gerieten und selbst auf den Boden stürzten. Agumon digitiert zu… Geogreymon!! Shelli brüllte. Sie war jetzt viel größer und muskulöser, über ihren Körper zogen sich blaue streifen und auf ihren Gesicht saß eine braune Maske mit drei großen Hörnern. „Mega- Explosion!!“, brüllte sie und feuerte einen gigantischen Feuerstrahl über den Boden auf die Harpymon. Zwei von ihnen konnten sich rechtzeitig aufrichten und an dem Strahl vorbeifliegen, die anderen beiden jedoch wurden von dem Angriff erfasst und lösten sich sofort auf. Shelli stürmte auf die anderen beiden zu. Sie war fest entschlossen, die beiden hier und jetzt zu töten und ihre Gruppe dadurch endgültig in Sicherheit zu bringen. „Hornstoß!“, schrie sie und rammte dem dritten Harpymon ihr vorderes Horn in den Bauch. Das letzte von ihnen versuchte zu fliehen, als es bemerkte, wie stark Shelli jetzt war, konnte der Mega- Explosion von Shelli allerdings auch nicht entgehen. Shelli atmete auf. Endlich hatte sie es geschafft. Sie machte sich darauf gefasst, wegen dem hohen Energieverlust zurückzudigitieren, konnte ihre Form aber wieder erwarten wie Takeru halten. Dieser wiederum hatte sich mittlerweile mühsam wieder aufgestellt und schleppte sich zu Shelli. „Gut… gemacht…“, keuchte er. Er wollte gerade an Shelli vorbei weiter zur Gruppe gehen, als vor ihnen das schwarz gefiederte Vogeldigimon landete. „Ihr habt es also tatsächlich geschafft, mein gesamtes Platoon zu vernichten, was? Ich gratuliere. Ohne Zweifel wäre es mir ein leichtes, euch jetzt zu besiegen… aber ich sehe keinen Sinn mehr darin, mit euch zu kämpfen… ein Leutnant ohne sein Platoon ist wie ein Wassertropfen, der nicht mal mehr eine Pfütze hat… komplett verloren und sinnlos… meine Zeit als des 108. Platoons ist wohl fürs erste vorbei… aber lasst euch gesagt sein, wir werden uns wieder sehen! Auf die eine oder andere Weise…“, sagte es, und verschwand genauso schnell wieder durch die Wolken, wie es aus ihnen aufgetaucht war. „Auf die eine oder andere Weise? Was meinte es damit?“, murmelte Shelli ratlos. Dann ging sie mit Takeru zusammen wieder zur Gruppe. Kapitel 4: Das Rebellenlager ---------------------------- Kapitel 4: Das Rebellenlager Nach stundenlanger Wanderung kam die Gruppe nun endlich an den letzten Aufstieg, hinter dem endlich die Zelte der Rebellen auftauchten. Es war ein ziemlich buntes Lager, aus großen und kleinen Zelten, auf denen verschiedene Zahlen und Buchstaben standen, die wohl die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Truppe ausdrücken sollten. Durch dieses riesige Zeltdorf wuselten die verschiedensten Digimon, von den kleinsten Ausbildungsdigimon - wahrscheinlich eher Flüchtlinge als Soldaten – bis hin zu einigen großen und mächtigen Megaleveldigimon. Und inmitten der Zelte stand eine einsame, aber sehr schöne alte Holzhütte. „Ob ihr Anführer da drin ist?“, fragte Shelli. Babamon, die Dorfälteste, nickte. „Wahrscheinlich. Wir sollten dieser Hütte auf jeden Fall einen Besuch abstatten, vielleicht kann eine alte Frau nach einer langen Reise dort ein Bad nehmen…“, murmelte sie. Die große Gruppe Digimon, die einfach geradeaus zu der Holzhütte marschierte erregte schnell das Aufsehen der Rebellen. „Was wollt ihr?“, fragte ein Prairiemon, ein Murmeltierähnliches Digimon, das für seine Vorsicht und Aufmerksamkeit bekannt ist. „Wir wollen nur die Überlebenden unseres Dorfes hier unterbringen. Es wurde von Lord Ryuos Truppen zerstört“, sagte Takeru. „Na da wird sich Markus aber freuen… und wenn ich euch einen Tipp geben darf: Nennt ihn hier nicht so. Ryuo ist hier der Todfeind Nummer 1, und den Titel Lord in Verbindung mit seinem Namen können hier die meisten gar nicht leiden“, erwiderte das Prairiemon und verschwand so schnell es konnte wieder. Baba klopfte an die Tür der Hütte. „Scheint ja n eindrucksvoller Typ zu sein, dieser Markus… wenn Prairiemon gleich flüchtet…“, flüsterte Shelli Takeru zu. In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und ein kleines weißes Pawnchessmon mit hängenden Schultern fragte gelangweilt: „Was gibt’s?“ „Ähm… wir wollten mit Markus sprechen. Ist er da?“, fragte Takeru. „Nein, ich bin im Urlaub. Kommt nächste Woche wieder, dann bin ich vielleicht wieder da“, murmelte das Pawnchessmon mit einem angedeuteten Grinsen. „Das ist jetzt nicht wahr, oder?“, flüsterte Shelli Takeru zu. „Oh… tut mir Leid… dann bist du also Markus? Wir wollten dich darum bitten, uns hier aufzunehmen. Emurodo, unser Dorf, wurde zerstört“, versuchte Takeru peinlich berührt die Situation zu retten. „Was? Noch mehr Leute, die mir hier alles durcheinander bringen? Wie nervig… aber ihr seid sicher hungrig und müde. Kommt, esst was mit mir im Speisezelt, und dann könnt ihr euch ein paar Zelte aufbauen und schlafen, ich zeige euch dann wo“, erklärte Markus mit einem ziemlich genervten Ton in der Stimme. Dennoch nahm die Gruppe seine Gastfreundschaft gerne in Anspruch, und so fanden sich bald alle Überlebenden aus Emurodo, Markus und einige ranghohe Offiziere im Speisezelt zusammen. In dem gigantischen weißen Zelt, das außen anstatt einem Zahlencode einen Teller mit Essstäbchen trug, befand sich ein scheinbar endlos langer Tisch, auf dem ein Festmahl stand, das man bei Guerillas eigentlich nicht erwartet hätte. Endlich hatte die geplagte Gruppe Zeit, sich zu erholen, das erlebte loszuwerden und sich an der riesigen Tafel abzulenken. „Wie kommt es eigentlich, dass so ein Zwerg wie du die ganzen Leute hier rumkommandiert?“, fragte Shelli im Laufe des Gesprächs. Einige Offiziere prusteten, und Takeru hätte sich beinahe vor Schreck verschluckt. Markus allerdings kratzte sich nur ruhig mit der rechten Hand am Hinterkopf und sagte in der gelassenen und gleichzeitig ständig genervt klingenden Art: „Also, offiziell bin ich hier gar nichts. Nur Zivilist. Ich stelle nur das Gelände zur Verfügung. Und das auch nur, weil mich Blizzard, ein alter Freund von mir, dazu überredet hat.“ „Also in meiner Erinnerung hast du sofort eingewilligt, mit den Worten: >So lange ihr diese nervigen Typen hier fernhaltet und besiegt könnt ihr meinetwegen das ganze Tal umgraben und verminen<“, warf einer der Offiziere, ein Stingmon, das gerade erst befördert wurden war, dazwischen. „Hör auf mich zu unterbrechen. Und schon gar nicht mit so was!“, murmelte Markus, dieses mal noch genervter als sonst. „Also… jedenfalls ist Blizzard der Anführer von der Truppe hier, sozusagen der Vater des Widerstands. Ein Musterbeispiel an Weisheit, aber wenn es zum Kampf kommt ohne jede Beherrschung. Also stand er, nur vier Wochen nach Kriegsbeginn, mit gut 2000 Mann vor meiner Haustür und fragte mich, ob er mein Grundstück und meine strategische Unterstützung für die Zeit des Krieges haben kann. Und als strategischer Berater von Blizzard bin ich natürlich auch inoffiziell so was wie ein General.“ Markus beendete seine Rede und begann, ein paar Happen Fisch mit seinen Essstäbchen vom Teller zu heben und zu essen. „Es gibt nichts Besseres als Essen, das man nicht mehr zerteilen muss…“ Takeru dagegen, sowie einige andere vierbeinige Digimon, mussten das Essen sozusagen direkt vom Teller „lecken“, weil sie ihre Vorderbeine ja nicht benutzen konnten. „Verdammt, diese Form macht einem aber auch jede Form von Anstand zunichte…“, fluchte er, während Shelli sich mehrere Früchte auf einmal packte und sie sich dann gierig von den Klauen riss. Allerdings konnte man selbst bei Baba meinen, sie hätte noch nie etwas von Tischmanieren gehört und ewig nichts mehr gegessen. Wobei letzteres sogar stimmte, die letzte Mahlzeit lag bei ihr und den anderen mindestens einen ganzen Tag zurück. „So… jetzt will ich aber eure Geschichte hören. Euer Dorf wurde also angegriffen… von wem genau? Und wieso haben so viele überlebt?“, fragte Markus, als er mit seinem Fisch fertig war. „Es waren vier Shurimon, vier Harpymon und ein seltsames schwarzes Vogeldigimon mit einigen Pteramon und Ninjamon… wir hatten wohl nur Glück, und wir haben weit mehr Menschen verloren als gerettet“, erklärte Takeru. „Nein, wir haben die einfach fertig gemacht Takeru!“, rief Shelli. „Fertig gemacht? Das gesamte 108.? Hört euch das an, die haben uns nebenbei noch diese lästigen Späher vom Hals geschafft! Gratulation!“, begann Markus auf einmal zu lachen. „Die Soldaten, die ihr besiegt habt gehörten zu einem Platoon für Überraschungsangriffe und Späheinsätze und haben wahrscheinlich nach uns gesucht… Dafür haben die Arschlöcher also sogar ganze Dörfer vernichtet… Aber dank euch…“ In diesem Moment waren draußen ein Aufprall und eine Explosion zu hören. Markus, seine Offiziere, Takeru und Shelli stürzten aus dem Zelt, um nachzusehen. Datentrümmer schwirrten in der Luft. Vor dem Zelt lagen die Überreste eines gelben, vogelähnlichen Maschinendigimons. Kapitel 5: Schlacht um das Lager -------------------------------- Kapitel 5: Schlacht um das Lager „Ein… Sparrowmon?“, murmelte Markus verdutzt und wollte gerade näher an das fast vollständig aufgelöste Digimon herantreten, als er in einen Gewehrlauf blickte. Vor ihm stand ein blau gepunktetes, dinosaurierähnliches Digimon in Militäruniform, ungefähr so groß wie er selbst. Aus dem toten Winkel direkt neben dem Zelteingang traten jetzt noch zwei weitere Dutzend dieser Digimon, sowie etwa halb so viele Dinosaurierdigimon in schwerer Panzerung. Letztere waren Sealsdramon, Hinterhaltseinheiten, die den Gegner meistens mit einem Messerstich in den Rücken erledigten, die kleineren waren Commandramon, zwar nur auf dem Rookie- Level, aber dennoch enorm stark und geschickt. „Das sind Spürtrupps. Aber so wenige in unserem Lager, wenn noch alle Soldaten irgendwo außerhalb des Zelts waren?“, fragte das Stingmon verwundert. „Hahaha… ihr habt uns also noch nicht bemerkt?“, lachte eine dunkle Stimme von oben. „Saberdramon… verdammt, ich hätte nie gedacht, das du so weit gehen würdest nur um uns zu finden… Und jetzt hast du dir neue Leute geholt und uns sofort gefunden, was? Aber diese paar Soldaten werden nicht reichen…“, rief Markus. Es war das schwarze Vogeldigimon. Saberdramon lachte nur, und etwa fünfzig Sparrowmon vielen im Tiefflug über das Lager her, schossen aus ihren beiden Pistolen, die sich an den Händen befanden, flogen rasante Manöver und töteten unzählige Rebellen. „Jetzt!“, rief Markus, und griff mit seinen Offizieren gleichzeitig die Commandramon an. Fast alle von ihnen wurden vernichtet, die Sealsdramon wichen zurück, aber jetzt waren sie im Nachteil. Takeru erhob sich in die Luft und flog ebenso spielerisch wie die gelben, flugzeugartigen Sparrowmon die wildesten Manöver. Er wich den Schüssen aus den Zanahorias, den Pistolen der Sparrowmon, aus und schoss mit Tekkoujin auf eines der Vogeldigimon. Diesen fiel es allerdings ebenso leicht, den Attacken auszuweichen. Shelli versuchte sich währenddessen im Nahkampf gegen die Sealsdramon durchzusetzen, hatte gegen die viel schnelleren Digimon allerdings kaum eine Chance. Zusammen mit den vielen Soldaten aus dem Lager war es aber kein Problem, die Sealsdramon in die Enge zu treiben und dann zu erledigen. Zumindest in der Theorie, denn in der Praxis wurden die Soldaten ständig von den Sparrowmon auseinandergetrieben. Die Sealsdramon konnten also nach belieben durch das Lager rasen und immer wieder einen gezielten Messerstich anbringen. Bereits nach wenigen Minuten war fast ein viertel der Rebellen ausgelöscht. Markus winkte zu Rückzug. Sie hatten zwar keine Chance, zu entkommen, aber sie mussten den Kampf aufs freie Feld verlegen und sich formieren. Zwischen den Zelten war zwar die Deckung vor den Luftangriffen besser, aber die Sealsdramon konnten sich auch besser verstecken und die Rebellen waren im ganzen Lager verstreut, gefangen in vielen einzelnen Kämpfen. „Los, los, los, Infanterieformation Verteidigungsblock, Luftformation Ringbildung!!“, rief Markus und sofort stürmten die Rebellen geordnet aus dem Lager. An jedem der kleinen Kampfplätze blieb ein Digimon kurz zurück, um die Feinde aufzuhalten und folgte dann seinen Mitstreitern. Die fliegenden Digimon stiegen Augenblicklich über die Wolken und begannen dort, sich zu formieren. Takeru, der aus der Formation herauslas, was die Formation zu bedeuten hatte, schloss sich ihnen an. Am Boden formierten sich die Digimon mit Fernkampf- Angriffen unterdessen zu einem festen Block, in dem sich auch Shelli befand, und wurden anschließend von gut gepanzerten und Nahkampforientierten Digimon umgeben. Dadurch konnten die Nahkämpfer die Sparrowmon gezielt abschießen, sobald sie auf die den Defensivblock zuflogen und waren durch die Nahkämpfer von ihren Angriffen und den Sealsdramon abgeschirmt. Zudem trieben die Rebellen in der Luft die Sparrowmon nun immer weiter zusammen, wodurch sie zu immer leichteren Zielen wurden. Markus stand mitten unter den leicht angreifbaren Digimon, gab von dort aus jedoch immer wieder Befehle, so dass sich die Angriffe bald auf ihn konzentrierten. Mit seinem Schild und der Lanze konnte er allerdings jeden Angriff erfolgreich abwehren. „Black Saber!!!“ Die schwarzen Flammen, die vom Himmel hagelten, durchschlugen die Digimon in der Luft, krachten mitten in die Formation der Rebellen am Boden und setzten das Gras in brand. „Formation lösen! Die starken Digimon konzentrieren sich auf Saberdramon! Der Rest treibt die Sparrowmon vom Schlachtfeld weg!!“, brüllte Markus über das Schlachtfeld. Dann begann er, herumzurennen und seine Offiziere zusammenzusammeln. In der Luft schwenkten viele der Digimon ab und begannen, die Sparrowmon anzugreifen. Takeru, ein Halsemon und ein Peacockmon allerdings schwenkten ab und begannen, Saberdramon anzugreifen. Am Boden standen jetzt noch Markus, Shelli, ein Guardromon und das Stingmon. Saberdramon kreischte und hob seine Flügel in die Luft. Kapitel 6: Saberdramon ---------------------- Kapitel 6: Saberdramon „Black Saber!“ Dieses Mal schlugen die Flammen ohne Ziel auf dem Rasen auf. „Tekkoujin!“, rief Takeru und feuerte im Ausweichen eine Klinge auf das Saberdramon. Dieses konterte jedoch einfach, in dem es einen grünen Energiestrahl gegen die Klinge feuerte, der sie regelrecht auflöste, so dass Takeru nun ausweichen musste. Hinter ihm tauchten allerdings Halsemon und Peacockmon auf, die an den Seiten des Energiestrahls entlang flogen und ihre eigenen Energiestrahlen auf Saberdramon feuerten. Es wich aus, flog in die Luft, und ließ mit einem Flügelschlag ein schattenhaftes Abbild von sich selbst auf die beiden Digimon zurasen. „Granate!!“, rief Guardromon und feuerte vom Boden aus zwei Granaten auf den Schatten, die ihn gerade noch kurz vor Halsemon und Peacockmon sprengten. „Wow… ich hätte nicht gedacht dass das funktioniert…“, sagte Stingmon und schwang sich ebenfalls in die Luft. Er war der oberste Offizier dieser eigentlich recht kleinen Einheit. In Ryuos Armee wäre die Bezeichnung für seinen Rang wohl Hauptmann gewesen, aber die Rebellen vermieden bei Ryuo übliche Begriffe. „Letzter Stich!“, rief er und flog auf Saberdramon zu. Dieser Angriff hatte nur einen Zweck: Takeru zu decken, der von hinten angeflogen kam um Tekkoujin anwenden zu können. Die Finte war aber anscheinend zu offensichtlich, denn Saberdramon flog schräg nach oben und setzte erneut Black Saber ein. Der erneute Hagel von Schwarzen Flammen zwang Takeru, einen Bogen zu fliegen und den Angriff endgültig abzubrechen und streute auch die anderen Digimon wieder auseinander. „Sturmschwingen!“, rief Halsemon und wirbelte auf das Saberdramon zu, um es näher an die anderen heran zu saugen. „Glaubt ihr wirklich, ihr könntet mich mit solchen Manövern besiegen? Meine Erfahrung im Luftkampf ist tausendmal mehr wert als euere billige Schnellausbildung, und eure Bodentruppen sind sowieso viel zu schwach“, lachte Saberdramon. „Schwach? Das wollen wir ja sehen! Mega- Explosion!!“, brüllte Shelli nach oben und schoss einen Feuerstrahl nach Saberdramon. Das schwarze Vogeldigimon wich spielend aus und fing erneut an zu lachen. In diesem Moment traf eine lange Klinge aus Stahl seinen Flügel und durchbohrte ihn. Takeru hatte die Sekunde, in dem Saberdramon abgelenkt gewesen war genutzt und es angegriffen. „Man sollte immer wachsam sein. Eine persönliche Erfahrung von mir“, lachte Takeru. In Gedanken fügte er hinzu: „Der ich immer wieder selbst widerspreche wenn ich das dem Gegner sage.“ Und in diesem Moment hätte auch eines der Sparrowmon, das zurückgekehrt war, die perfekte Gelegenheit gehabt, ihn zu treffen, wenn es nicht seinerseits unaufmerksam gewesen wäre und dadurch von Stingmon mit seinem letzten Stich durchbohrt wurde. „Du solltest öfter auf dich hören, dann hättest du noch mehr Erfolg“, grinste der Offizier. „Das da oben gefällt mir nicht… Shelli, ruf Takeru runter, ich muss in diesen Kampf eingreifen. Zumindest muss ich da oben ein paar Befehle geben können“, murmelte Markus. Shelli brüllte auch gleich nach oben und Takeru landete, nahm Markus auf, der sich schnell festband, und stieg sofort wieder nach oben. „Wir müssen es in die Enge treiben… Peacockmon und Halsemon, wir brauchen jetzt Dauerfeuer von euch. Takeru, du musst mit Stingmon in den Nahkampf gehen. Du beherrscht doch Boujinha?“ Markus begann sofort, eine Strategie auszuarbeiten, jetzt da er näher am Geschehen war. Halsemon und Peacockmon setzten seinen Plan auch sofort in die Tat um, und nahmen Saberdramon mit Flügel- Boomerang und Rainbow Flapping ins Kreuzfeuer, während Takeru und Stingmon nach oben wirbelten, um es im Nahkampf zu Attackieren. „Boujinha!“ „Wirbelnder letzter Stich!“ Die beiden rasten auf Saberdramon zu, und waren sich sicher, das es dieses mal keine Chance hatte. „Ihr werdet immer fantasieloser!“, kreischte Saberdramon und wich in einem Looping aus. Das Kreuzfeuer konnte ihm sowieso nichts anhaben. „Wisst ihr, ich hätte schon lange das Ultralevel erreichen können, wenn ich gewollt hätte… aber ein erfahrenes Championlevel- Digimon ist stärker als ein unerfahrenes Ultralevel- Digimon. Ihr alle seid weder auf dem einen, noch auf dem anderen Level erfahren. Ihr seid einfach nur schwach! Black Saber!“ Erneut regneten die schwarzen Flammen auf den Boden, der schon ganz verkohlt war, nieder, ohne jemanden zu treffen. „Verdammt… wie kann uns ein einzelnes Digimon nur so überlegen sein?“, fluchte Stingmon. „Wir müssen weiter angreifen! Wirbelnder letzter Stich!“ Stingmon schaffte es dieses Mal, nahe an Saberdramon heranzukommen und es immer wieder anzugreifen. Saberdramon wich jedoch trotz seines großen Körpers immer wieder geschickt aus und lachte. „Auf diesem Niveau wirst du es nie schaffen, mich zu treffen. Oder fliegt gleich wieder dein Freund hinter mir und will mir eine Klinge in den Flügel rammen?“, spottete es. „Nein. Dieses Mal bin nur ich dein Gegner. Und ich werde dich besiegen! Moon Shooter!“, rief Stingmon und die Farbe seiner Klinge wechselte zu gelb. Jeder Schlag seiner Klinge erzeugte jetzt eine zusätzliche Druckwelle, aber selbst diesen Angriffen konnte Saberdramon mit Leichtigkeit ausweichen. „Es macht keinen Spaß mehr, mit dir zu spielen… Jetzt wirst du sterben!! Nitro Arrow!!“, schrie es und feuerte einen grünen Energiepfeil auf Stingmon, der seine Brust durchbohrte. Das Insektendigimon wurde schlaff und raste auf den Boden zu, während es sich auflöste. In einem gut 500 Meter entfernten Tal waren die anderen Digimon währenddessen zum stehen gekommen und kämpften weiterhin gegen die Sparrowmon. Es waren noch etwa 20, aber diese manövrierten jetzt umso geschickter in der Luft und waren kaum zu erwischen. Die Rebellen versuchten zwar, sie mit der Formation von vorhin wieder einzuengen, die Sparrowmon hatten jedoch dazugelernt und brachen immer wieder durch die Kette der fliegenden Digimon durch. „Wir bremsen sie einfach mit Pollenregen ab!!“, rief AC nach einiger Zeit und deutete auf vier Floramon, die sich unter den Rebellen befanden. Wie die meisten der etwas stärkeren Digimon hatte er sich, als die Schlacht ausgebrochen war, den Kämpfenden angeschlossen um sie wenigstens etwas zu unterstützen und die restlichen Dorfbewohner zu schützen. AC war in den letzten Stunden immer ruhiger geworden und hatte seine Aufgedrehte, immer zu gut gelaunte Art endgültig abgelegt. Äußerlich zeugte eine tiefe, von Schorf überzogene Narbe auf seinem Rücken von dieser Veränderung. Sofort landeten vier Digimon, eine Sethmon, ein Searchmon, ein Unimon und ein Pegasusmon, und nahmen die Floramon auf ihren Rücken. Von dort aus sprühten sie nun ihren Pollenregen so in die Luft, das die Sparrowmon sich kaum noch bewegen konnten. Die meisten flogen jedoch mitten in die Wolken aus Sporen und stürzten gelähmt auf den Boden. „Gut. Nehmen wir sie gefangen?“, fragte AC. „Verdammt… wie konnte das passieren? Dieses Mistvieh hat es tatsächlich geschafft, Tsubasa zu töten!“, rief Markus. „Dafür wirst du bezahlen, Saberdramon!!“ Markus hob seine Lanze. Tsubasa war, obwohl er erst kürzlich befördert worden war, der stärkste Offizier der hier stationierten Rebellen und Markus Schüler gewesen. „Wir sind alle verloren… wenn nicht mal Tsubasa etwas ausrichten konnte…“, murmelte das Halsemon. „Nein… wir sind nicht verloren. Das gibt es nicht. Nicht solange ich noch lebe!“ Pawnchessmon digitiert zu… Knightchessmon! Markus war jetzt größer, besaß zum Teil den Körper eines Pferdes und seine kleine Lanze war zu einem riesigen Dart geworden. „Ich bin dafür, das dieser Kampf hier endet, bevor du noch einen meiner Kameraden tötest“, rief Markus Saberdramon ins Gesicht. „Und ich bin dafür, dass ich dich jetzt absetze!“, stöhnte Takeru, der das Gewicht des jetzt viel größeren Digimons nicht mehr tragen konnte. „Nicht nötig.“ Markus warf seinen riesigen Dart auf Saberdramon und durchbohrte den zweiten Flügel. Halsemon und Peacockmon begannen ein Kreuzfeuer, das Saberdramons Flügel und teilweise auch den restlichen Körper nun endgültig zerfetzte. Dennoch, noch lebte es, und versuchte verzweifelt, sich gegen seinen Sturz in Richtung Boden zu wehren. Markus sprang mit einem Tritt ab, der Takeru beinahe endgültig zum Absturz gebracht hätte, brüllte: „Gallop Whole!“ und stampfte auf Saberdramon auf, so das es zu Boden gedrückt wurde. Auf dem Boden feuerte währenddessen Guardromon seine beiden Granaten aus dem Arm direkt auf das stürzende Saberdramon ab. „Mega- Explosion!!“, brüllte Shelli und feuerte als letzte im Bunde ihre Flamme direkt zwischen die Granaten. Markus sprang erneut ab und beschleunigte Saberdramon noch mal auf seinem Flug nach unten. Die Explosion der beiden Granaten in Verbindung mit dem Feuerstrahl waren absolut vernichtend. Leider jedoch nicht für Saberdramon, sondern für das fassungslose Halsemon, das direkt über ihm geflogen war. Saberdramon war in letzter Sekunde ausgewichen und flog nun so schnell es konnte vom Kampfplatz weg. „Ihr werdet mich niemals kriegen!!“, rief es noch und flog noch schneller, bis es am Horizont verschwunden war. Markus landete trotz der großen Höhe mit Leichtigkeit auf dem Boden. „Wieder entkommen… und er weis, wo unser Lager ist…“, murmelte er. Kapitel 7: Aufbruch ------------------- Kapitel 7: Aufbruch Als die Sonne unterging, hatten sich alle, die Rebellen, die Dorfbewohner von Emurodo und sogar die wenigen Nachbarn, auf der Ebene vor Markus Haus versammelt, wo vorher das riesige Zeltlager gestanden hatte. Dieses war mittlerweile abgebaut und in großen Säcken gelagert worden, die etwas abseits an einer alten, knorrigen Eiche standen. Von eben dieser Eiche trabte nun Markus an den versammelten Digimon vorbei an eine leicht erhöhte Stelle. Auf seinem Championlevel wirkte er nun Eindrucksvoll und immer noch gelangweilt zugleich. Den riesigen Dart, den er vor einigen Stunden in Saberdramons Flügel geschleudert hatte, trug er mittlerweile auf seiner Schulter, was ihn sichtlich nervte. „Nach Monaten der Vorbereitung“, begann er, „Haben wir heute unseren ersten Sieg errungen! Doch der Preis für die Verteidigung unserer Leben war hoch. Wir haben den Verlust der Offiziere Tsubasa und Kiwami, so wie unserer Kameraden Shinda, Nai, der Brüder Youkai, Hanyo und Yasha, und des Dorfbewohners Kyusei, der bei uns Schutz gesucht hatte, zu beklagen. Sie alle werden in der Stadt des Ewigen Anfangs wiedergeboren werden, und dennoch, als Freunde und Mitstreiter sind sie verloren. Möge Yggdrasil sie auch im nächsten Leben auf dem rechten Wege leiten, und mögen sie eines Tages wieder auf diese Insel zurückkehren und sie in Frieden vorfinden! Durch mein alleiniges Verschulden ist der letzte Feind jedoch entkommen. Ich habe Blizzard bereits informiert, und er wird uns alle auf die LMS Raijin evakuieren. Die LMS Raijin befindet sich im Augenblick auf dem Flug über den Net Ocean mit Ziel Server. Dort werden alle abgesetzt, die nichts mit uns Rebellen zu tun haben oder lieber in Sicherheit sein wollen. Bis zur Ankunft der Blimpmon wollen wir nun eine Gedenkminute für die bisherigen und noch folgenden Opfer des Krieges halten.“ Damit rammte Markus den Dart in den Boden und faltete die Hände. Fast 200 Leute folgten seinem Beispiel und für eine Minute lag auf der riesigen Ebene ein Band der Stille, bis die Motorengeräusche der Blimpmon in der Luft brummten. Die vier riesigen Digimon mit dem Aussehen schwer bewaffneter Zeppeline landeten etwas abseits, und im Vorderen davon wurde die Eingangsluke geöffnet und ein ebenso schwer gepanzertes, blaues Wolfsdigimon mit einer großen Kanone auf dem Rücken stürmte herraus, sprang mit einem einzigen großen Satz auf die Ebene und war im nächsten Moment schon neben Markus. Das gewaltige brüllen des Z´d- Garurumon zerriss die Stille über der Ebene endgültig und hallte durch die Narbenförmigen Täler. Ein Dinohyumon, das neben Takeru und Shelli stand, pfiff durch die Zähne und murmelte: „Wow, Blizzard ist höchstpersönlich gekommen um uns abzuholen…“ Von den Blimpmon aus wurden währenddessen Gangways ausgeklappt, die das Betreten der großen Kabinen im unteren Geschützturm und oberhalb des Hauptkörpers ermöglichten. Unter der Aufsicht von Blizzard und Markus setzten sich die Rebellen langsam in Bewegung und begannen, sich auf die Transportdigimon aufzuteilen. Die Blimpmon waren zwar eigentlich nur für den Transport von höchstens 20 Digimon geeignet, trugen aber in ihren Händen Metallkonstruktionen, in denen jeweils nochmals 20 Digimon Platz hatten. Die Überlebenden aus Emurodo wurden dem Blimpmon zugeteilt, das immer in der Mitte einer Dreiecks- Formation fliegen sollte, um besonders geschützt zu sein. Dennoch wurden sie nur in den Extrakabinen und auf der Kommandobrücke untergebracht, da der Geschützturm das erste Ziel für mögliche Angriffe war. Der verantwortliche für die Gruppe und damit Oberbefehlshaber auf der Brücke war, zu Takerus großer Freude, Markus, der ihm irgendwie sympathisch war. Die Dorfbewohner dagegen bestanden darauf, die Brücke mit Takeru, Shelli und Baba zu besetzen, und da AC für seine Kampftaktik in der Schlacht, von der fast alle Soldaten sprachen, Markus´ Respekt erlangt hatte, durfte auch er die Gesellschaft der „großen Helden“ genießen. „Wir überfliegen jetzt einen Teil der nördlichen Ebenen. Ab sofort kommt nur noch Meer“, erklärte Markus, während er an einer weiteren Harpune einen Sprengsatz befestigte, wie schon seit dem Abflug. „Warum bastelst du hier eigentlich Harpunenbomben?“, fragte Shelli. „Weil die LMS Raijin von Parrotmons 6. Kompanie, einer der gefährlichsten Luftschlag- Einheiten von Ryuo, belagert wird. Es kann sein, das es zum Kampf kommt, wenn wir die Raijin wieder anfliegen. Wir sollten besser vorbereitet sein.“ AC begann plötzlich, Funken zu versprühen. „Wir werden also kämpfen? Denen werd ich’s zeigen. Ich hab noch ne Rechnung offen, zahlbar von allen Untergebenen Ryuos, in Form von Frieden und ein bisschen Rache! Die Schergen dieses Freaks sollen nie wieder hier durch die Gegend morden wie sie grade Lust haben, dafür sorg ich persönlich.“ Das alte Funkeln in seinen Augen, die Motivation war zurückgekehrt, jedoch als ein Geist der Gerechtigkeit und Rache. Shelli fiel sofort in die übermotivierten Kampfankündigungen ein, während Markus und Takeru einen Blick wechselten, der so viel sagte wie: „Na hoffen wir, dass sich das in die richtige Richtung entwickelt…“ Dann wandte Markus seinen Blick nach draußen, auf das scheinbar unendliche Meer. Dorthin blickte er noch etwa eine halbe Stunde, bis Takeru feststellte: „Wir sind da…“ Sofort richteten sich alle Blicke auf den oberen Teil des Fensters, und Shelli bekam große Augen. „Sind das viele Blimpmon!!“, staunte sie. Tatsächlich flogen um das gewaltige Luftschiff der Rebellen, das groß genug war um als eigene Stadt zu gelten, hunderte Blimpmon mit blau- gelber Färbung und einem seltsam geformten Drachenkopf- Emblem auf den Seiten. Auf Abstand gehalten wurden sie nur von den gewaltigen und zahlreichen Kanonen der LMS Raijin, deren Feuerkraft ausreichte, um eines der Blimpmon sofort zu sprengen, weshalb sie immer in Bewegung waren. „Ja… die Raijin wird wegen ihnen auch der Todbringer genannt… die Blimpmon schwenken immer wieder ab, um sich Vorräte aus Dörfern zu besorgen, die sie dann komplett vernichten…“, erklärte Markus. „Und wie kommen wir da jetzt durch?“, fragte Takeru. In diesem Moment wurde seine Frage aber auch schon von selbst beantwortet, als etwa 80 Blimpmon in normaler Färbung aus einer tiefer gelegenen Luftschicht aufstiegen und die vier Transporter in ihre Mitte nahmen. So, und unter dem Feuerschutz der Raijin, konnte die Formation unbesorgt durch die Belagerer hindurch fliegen und kurz darauf auf einer der großen Landeplattformen des Luftschiffs landen. Kapitel 8: Die LMS Raijin! Luftschlacht! ---------------------------------------- Kapitel 8: Die LMS Raijin! Luftschlacht! Die LMS Raijin war ein gewaltiger Zeppelin, auf dessen Seiten die Umrisse der Client- Insel zu sehen waren, unter denen in einer übertrieben verziehrten Schrift stand: „Für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit- Die LMS Raijin“ stand. Unterhalb des gepanzerten Ballons, der einen Großteil der Raijin ausmachte, befand sich eine Metallgondel, an der sich vier Landeplattformen für Blimpmon befanden. Auf jeder der Plattformen war ein Bild des Donnergottes Raijin inmitten von Blitzen eingraviert. Die Gondel selbst hatte zwei Stockwerke, wovon eines als Aufenthaltsraum für die Soldaten diente, im anderen befanden sich die Kanonen, die Flugdecks und die Vorratskammern. Wäre die LMS Raijin nicht so schwerfällig und die Kanonen wegen ihrer Schwere ebenfalls nahezu unbeweglich gewesen, hätte niemand dieses Luftschiff stoppen können. Die Blimpmon lösten nun jedenfalls ihre Formation und landeten auf den sicheren Landeplattformen. Markus öffnete die Luke seines Blimpmon und stieg aus. Außen wurden die Neuankömmlinge bereits von einigen Musyamon und einem schwarzen Pawnchessmon erwartet. Erstere traten als die Gangways zum Boden heruntergelassen wurden sofort vor und teilten die Rebellen und Dorfbewohner in Gruppen ein, die sie zu ihren Quartieren auf dem Schiff führten. Das Pawnchessmon dagegen kam auf Takerus Gruppe zu. „Hey, ihr seid doch die aus Emurodo, oder? Blizzard hat mich über Funk informiert, er will, das ich eurer Gruppe beitrete und euch unterstütze.“ Markus kratzte sich mir der freien linken Hand am Hinterkopf, seufzte und rief dann: „Blizzard! Wie oft habe ich dir eigentlich schon gesagt, das die beiden verschiedenfarbigen Chessmon Rivalen sind und du sie auf keinen Fall in ein Team stecken solltest?“ Innerhalb von Sekunden war das große Wolfsdigimon von der anderen Seite der Plattform zu der Gruppe aus Emurodo gesprintet. „Ich hatte eigentlich erwartet, dass es viel zu nervig für dich wäre, eine so unkoordinierte Truppe zu leiten, deswegen habe ich Ersatz für dich gesucht… aber meinetwegen, zwei Taktiker sind besser als einer“, sagte er. Markus seufzte erneut und fragte: „Hörst du mir überhaupt zu? Zwei Chessmon sind immer Rivalen, und Rivalen als Taktiker sind nicht gut für ein Team.“ Takeru lachte und sagte: „Als ob du an so was wie Rivalität auch nur ansatzweise interessiert wärst…“ Er hatte den Charakter von Markus ziemlich schnell durchschaut und wusste, dass er zwar echte Feinde, aber niemals Rivalen haben würde. „Da hat er Recht… Rivalität ist dir doch viel zu mühselig, oder?“ Blizzard grinste. „Hey, hör auf, dich über mein Lieblingswort lustig zu machen! Aber du hast Recht, eigentlich ist Rivalität nicht gerade etwas, worauf ich Wert lege…“, murmelte Markus. „Also ich bin der Meinung, so lange wir uns noch irgendeine Strategie einigen können wäre ein bisschen Rivalität gar nicht mal so schlimm… Na, jedenfalls auf gute Zusammenarbeit!“, sagte das Pawnchessmon. „Äh, Leute? Könnt ihr mal aufhören die ganze Zeit von Rivalen und Rivalität zu labern, mir brummt schon der Schädel von diesem Gespräch!“, rief Shelli dazwischen. Takerus Blick viel nach draußen, wo sich die Blimpmon mit dem Symbol Ryuos zu einer Formation zusammensammelten. „Ich glaube, die haben genug von der Belagerung…“, murmelte er. Blizzard knurrte und sprang sofort in Richtung eines Aufzugs in die obere Etage. Eine Minute später verkündeten laute Alarmsirenen den Angriff der Feinde und alle Rebellen begannen, sich in ihren Gruppen auf dem Flugdeck zu versammeln. „Und ich dachte schon, ich könnte mich endlich entspannen… also. Ihr seid keine offiziellen Mitglieder unserer Rebellentruppe, das heißt, wenn ich nicht kämpfen wollt, werdet ihr in die Sicherheitsräume gebracht“, erklärte Markus, konnte aber kaum ausreden, bevor die einstimmige Antwort kam: „Wir kämpfen!!“ Markus griff in eine der großen Metallkisten, und zog einen starken Magneten und ein dickes Drahtseil heraus, die er an seinem Dart befestigte. „Ok, Takeru, du gibst uns von außen Luftunterstützung, AC bedient die unteren Geschütztürme, die gehen meistens zu schwerfällig wenn Blimpmon selbst sie steuert, Shelli, du versuchst, von der vorderen Luke aus die Gegner mit deiner Mega- Explosion zu erledigen, während ich versuche eines von den Blimpmon zu entern und die Steuerung zu übernehmen. Und du… ähhm… wie heißt du überhaupt?“, wandte sich Markus an das schwarze Pawnchessmon. „Miuki. Und es wäre das beste, wenn ich dich beim Entern begleite, denn selbst wenn du es alleine schaffen würdest die Besatzung zu besiegen, wenn wir zu zweit sind kann ich die Steuerung übernehmen und du kaperst ein zweites Schiff.“ Die Gruppe war während der Besprechung zu ihrem Blimpmon gelaufen und stieg nun über die Gangway bereits wieder hoch zur Kommandobrücke. „Wenn ich es mir so überlege, wäre es doch eigentlich grundsätzlich Effektiver, wenn wir alle, außer Takeru, zusammen ein feindliches Blimpmon entern, einer von uns bleibt zurück, um es zu steuern, und der Rest macht so weiter, bis jeder von uns vier ein Blimpmon steuert. Shelli, meinst du, du kannst mit deiner Mega- Explosion auch ein Loch in die Außenwände der gegnerischen Kommandobrücken schießen und sie aufschmelzen ohne die Blimpmon zu töten?“, überlegte Markus. „Klar. Wird nicht leicht, aber das krieg ich hin“, antwortete Shelli und schloss die Luke hinter sich. Mittlerweile waren die ersten Schüsse zu hören, mit denen die Rebellen an den schweren Kanonen der Raijin versuchten, die anfliegenden Formationen der Blimpmon zu zerstören. Auch die Blimpmon und alle anderen Digimon, die fliegen konnten, wie zum Beispiel auch Takeru, hoben jetzt ab, um den Angriff der feindlichen Blimpmon abzuwehren. Wortwörtlich auf der Kommandobrücke des vordersten Blimpmon der Rebellen stand Blizzard, dessen Furcht einflößendes Brüllen die bevorstehende Schlacht und gleichzeitig seine berühmte Attacke „Metallische Feuersbrunst“ ankündigte. Er sammelte Energie in der gewaltigen Z´d- Kanone auf seinem Rücken, und entfesselte sie in einem gewaltigen Energiestrahl, begleitet vom Schnellfeuer seiner restlichen Waffen. Sofort teilte sich die Formation, auf die er gezielt hatte, konnte dem Angriff aber nicht ganz entgehen, dass Blimpmon in der Mitte wurde getroffen und in Datentrümmer zerfetzt. „Jaa, gut so, gibs diesen Schweinen, Blizzard!! Zeig ihnen, wo ihr Platz ist auf diesem Schlachtfeld!!“, brüllte AC. Je weiter der Kampf fortschritt, desto mehr schien er sich in ihn hineinzusteigern. Auch Shelli begann zu jubeln, bis Markus sie wieder an den Plan erinnerte und die Luke öffnete. Ein starker Sog entstand, und die vier Digimon mussten sich festhalten, um nicht nach draußen gezogen zu werden. Markus band das Drahtseil um einen Griff, zielte mit seinem Dart auf das nächste Feindliche Blimpmon und warf ihn an die Kommandobrücke. „So. Wir haben nicht viel Zeit, wenn sie den Dart entdecken schneiden sie das Seil durch. Shelli, das Loch bitte.“ Das Geogreymon nickte und brannte mit dem Feuerstrahl ein Loch in die Außenwand der Kommandobrücke, so dass im Inneren einige ziemlich verwirrte Sharmamon zu sehen waren. Miuki und AC griffen sich als erste jeweils einen der Haken, die zum gleiten an den Drahtseilen gedacht waren und schwangen sich zum anderen Blimpmon, auf dem die Sharmamon derweil verzweifelt versuchten, zu entkommen. Shelli band Markus auf dessen Anweisung eine Holzkiste auf den Rücken und schwang sich dann als drittes hinüber. Als letzter folgte ihr Markus, während die anderen drei die Sharmamon erledigten. Aufgrund ihrer Schwäche war das ziemlich einfach, und AC konnte bald das Steuer übernehmen. Shelli nahm aus der Kiste auf Markus Rücken ein großes, aufgerolltes Banner, brannte in die zweite Außenwand ebenfalls ein Loch, und rollte den Stoff beidseitig durch die Löcher. An den beiden Seiten des Blimpmon flatterte nun ein weißes Banner mit einem Bild des Windgottes Fujin. Dadurch signalisierten gekaperte Blimpmon während einer Schlacht ihre Zugehörigkeit zur LMS Raijin. „Tut den Blimpmon das eigentlich nicht weh, wenn sie zwei Löcher im Kopf haben?“, fragte Shelli. „Hmm… frag es halt selber…“, murmelte Markus. „Nein, tut es nicht. Es tut mir nur innerlich weh, Lord Ryuo verraten zu müssen und euch Bastarden als Waffe gegen meine eigenen Kameraden dienen zu müssen!“, schrie eine tiefe, mechanische Stimme. „Hmm… kann ich irgendwie verstehen…“, sagte Miuki. „Ich auch… würde mich auch nerven… aber da kann man nichts machen, diese Digimon sind skrupellose Eroberer und Mörder. Wir müssen weiter.“ Damit nahm Markus ein neues Drahtseil aus der Ausrüstungskiste der gerade eroberten Blimpmon, löste den Knoten um seinen Dart, befestigte stattdessen das neue Seil daran und warf den Dart erneut. Der Wind und der Luftsog waren aber mittlerweile so stark geworden, dass die Waffe ihr Ziel verfehlte und Markus sie wieder zu sich ziehen musste. „Verdammt… wenn der Wind noch stärker wird müssen wir uns am Steuer festbinden!“, fluchte Markus. Er warf nochmals, traf dieses Mal, da er den Wind berücksichtigt hatte, und der Ablauf wiederholte sich. Takeru dagegen hatte mit dem Wind, im Gegensatz zu vielen anderen fliegenden Digimon, kaum Probleme. Da er schwebte, war er nicht so Anfällig für Fall- und Aufwinde, die Vogeldigimon gewöhnlich weit nach oben oder unten katapultierten, und überhaupt war sein Körper Windschnittiger. Dennoch war die Sitation komplett neu für ihn, denn um ihn herum krachten die lauten Schüsse von der Raijin, und er musste immer wieder den Geschossen der Blimpmon ausweichen. Seine Gegner waren hauptsächlich die altbekannten Pteramon und Sparrowmon, aber auch einige Pekkumon. Letztere waren am leichtesten zu besiegen, da sie nicht so schnell und wendig waren wie die anderen, und durch ihren leichten Körperbau mit dem Wind schwerer zu kämpfen hatten. Immer wieder stach Takeru mit seinem Tekkoujin auf einen vorbeifliegenden Gegner, wich der Munitionsladung eines Blimpmons aus, drehte sich in der Luft und traf einen weiteren Gegner mit Boujinha. Irgendwie mochte er diese Art von Kampf, bei der man immer hellwach und in Bewegung sein musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)