Aozora von Myrial (Chaos in der Liebe) ================================================================================ Kapitel 7: Ein Date!? Streit im Mountain! ----------------------------------------- Um halb zehn morgens klingelte der mich aus meinen träumen erlösende Wecker. “Aufstehen Dornröschen.“ Schallte es durch die Wohnung. Verschlafen und vollkommen durchgekaut, zumindest machte ich den Anschein, stand ich auf und ging in die Küche. “Seid wann bist du wach?“ Fragte ich Kyle, der guter Laune schon den Frühstückstisch gedeckt hatte. “Seid sechs, ich musste noch ein paar Erledigungen machen, da dachte ich, ich bring dir was vom Bäcker mit, lag auf dem weg.“ Eigentlich war ich der Frühaufsteher von uns beiden, aber heute Morgen schien Kyle wohl besonders fit zu sein, im Gegensatz zu mir. Ich hätte lieber noch zwei stunden in meinem warmen Bett verbracht. Dementsprechend sah ich auch aus, meine Haare waren verwuschelt und meine Laune ließ auch sonderlich zu wünschen übrig. Auf eine gewisse Art und weise war mir sogar eben danach, den Wecker gegen die Wand zu hämmern. Genervt setzte ich mich an den Tisch und schmierte mir ein Brötchen. “Bist ziemlich verpennt was? Also wir müssen erst um sechs los, da wir heute schon um sieben aufmachen, wenn du also noch was schlafen willst, leg dich nur hin, andernfalls ...“ Wütend knallte ich das Messer auf den Tisch, ich wusste ja das man mir das Ansehen würde, aber bemuttern lassen brauchte ich mich nicht. Wenn ich müde wäre, wäre ich liegen geblieben. “Andernfalls was?“ Grummelte ich rüber. “Andernfalls, naja ich dachte wir könnten vielleicht einen kleinen Bummel machen, immerhin du hast sicher nicht so viel anzuziehen, da dachte ich, naja, wenn du willst.“ Schlagartig änderte ich meine Laune. “Shoppen?“ Das musste wohl an den ganzen weiblichen Hormonen liegen das Ich so heiß darauf war neue Kleidung zu besitzen, oder es lag daran, dass ich gut für Chris ausgehen wollte. Schnell verschlang ich den letzten Bissen meines Brötchens und schaute in meine Geldbörse, dieser Anblick ließ meine Mundwinkel zugleich nach unten sinken, auch meine Laune war wieder ins negative umgeschlagen. Flaute, ebbe, totale leere, ich hatte noch kein Gehalt bekommen, immerhin war ich erst einen Tag arbeiten. Das Letzte ersparte ging für die Anreise hierher drauf. Tja, aus der Traum, die letzten Kröten gingen für Zuckerwatte auf dem Rummel drauf. Seufzend setzte ich mich zurück an den Tisch. Kyle lächelte mich hämisch an. “Ich zahle.“ Er machte eine Kurze pause und zeigte seine Kreditkarte. “Egal was du willst, ich werde es bezahlen, sieh es als kleines Willkommensgeschenk.“ Öhm, war das noch derselbe Kyle der mir erst letztens eine Predigt darüber hielt, dass ich den Kühlschrank mit füllen sollte? Ich hatte mir schon sorgen gemacht, weil ich umsonst hier wohnte, dass es ihm finanziell nicht gut gehen würde, und jetzt winkte er mit seiner tollen Kreditkarte vor mir Rum. Etwa ein plötzlicher Geldsegen? War auch egal, voller Freude lächelte ich ihn an und nickte, er reichte mir ein gekochtes Ei und ein Schokoladen Croissant, ja eine widerliche Kombination aber ich liebte sie. Ein wunder, dass er immer noch wusste, was ich nach all den Jahren am liebsten frühstückte. Wir aßen zu Ende, zogen uns an und machten uns auf den Weg nach draußen. “Wir nehmen das Auto, zu Fuß ist es ein weiter weg in die City, außerdem kommen wir dann schneller ins Mountain.“ Auch wenn es schön war, nicht zu Fuß gehen zu müssen, sein toller Sportwagen sorgte auch schon ohne das Wir drinnen saßen für genug Aufmerksamkeit. “Damals Fuhren wir immer mit deinem Motorrad erinnerst du dich noch?“ Er lächelte, als wir in sein Auto stiegen. “Klar erinnere ich mich, du hast beim ersten Mal geheult, wie ein Baby als wir losfuhren.“ Ich schmiss mich auf den Beifahrer Sitz und zwickte ihn in die Seite. “Losgefahren? Gerast meinst du wohl, ich dachte damals du willst mich umbringen.“ Er drückte meinen Arm weg, zog aus dem Handschuhfach eine Sonnenbrille und setzte sie mir auf. “Hier heute ist es schön sonnig und ja, auf einem Motorrad fährt man nun mal nicht langsam, aber ich meine mich daran erinnern zu können, wie viel Spaß du später daran hattest, wenn ich dich mitgenommen habe.“ Das stimmte, ich liebte die Geschwindigkeit und Kyles Fahrstil.“Wieso fragst du eigentlich?“ Ich rückte die Sonnenbrille zu Recht. “Weiß nicht einfach nur so denk ich.“ Ich wusste wirklich nicht, wie ich auf die Idee kam. Kyle zückte schnell eine zweite Sonnenbrille aus seiner Jacke, setzte sie auf und lies den Motor seines Schwarzen Gallado ein paar Mal laut aufheulen. Eine noch mehr für aufsehenerregende Aktion hätte er zu dem Zeitpunkt nicht bringen können. “Jetzt fahr doch endlich, die Leute gucken schon so genug.“ Er lachte, legte einen Gang ein und fuhr los. In Wirklichkeit war es ein schönes Gefühl neben ihm zu sitzen, Kyle redete immer viel dummes Zeug, aber sobald er Ps unter seinem Körper hatte wurde er ganz still, er konzentrierte sich nur auf die Straße als würde er nie etwas andere machen, fast schon anmutig. Wenn er sich doch nur damals genauso dem Unterricht gewidmet hätte. Auch wenn er die Prüfungen alle bestand, er war meistens nie anwesend oder belästigte mit seiner Anwesenheit so lange die Lehrer, bis sie ihn den Raum verwiesen. Ein komischer Kerl war er eigentlich. Und doch lud er mich heute zum Einkaufen ein und anschließend in seine Bar. Einen Moment mal, war das etwa, ein Date? Ausgehen, einkaufen den Tag zusammen verbringen, den Abend zusammen genießen, ein Mann mit einer Frau, ja das klang eindeutig nach einem Date! Für einen Moment wurde mir ganz warm, aber nein, wir waren lange und gute freunde, das war definitiv kein Date! Immerhin waren wir Kumpel und für ihn war ich immer noch derselbe Souta wie früher. Er sah das sicher nicht als ein Date. Einen Moment lang atmete ich beruhigt auf, aber dennoch, diesen Tag werde ich richtig genießen, einen Tag nur mit meinem besten Freund, es war immerhin überfällig. Als wir ankamen, war es wie immer, genervt umkreiste Kyle die Anlage auf der suche nach einem geeigneten Parkplatz. Es ist immer so, kommt man mit dem Auto sind sie alle weg, ist man zu Fuß sind jede menge frei. Nach zehn minütiger suche fand er endlich einen. “Puh, endlich angekommen, also wo willst du zuerst hin? Wir haben alle zeit der Welt, es ist Sommer, da brauchst du sicher ein paar Kleider oder so was.“ Ich hatte nur meine Wintersachen hier und raus ging ich nur abends, weil es dann kühler war, mir bekam die Mittagshitze nicht sonderlich gut. Also hatte er recht, ich nickte ihm zu. Gemütlich schlenderten wir an den Läden vorbei, aber mein Interesse hielt sich in Grenzen. Kyle hingegen hatte genug Spaß, er Flirtete wie wild umher, irgendwie machte mich das wütend. “Könntest du das vielleicht lassen?“ schrie ich ihm entgegen, als er gerade wieder einer Blondine schöne Augen machte. “Was denn? Darf man nicht mehr flirten, ist doch nichts dabei, wenn ich das mache oder.“ Er hatte ja recht, trotzdem war es mir unangenehm, die Leute dachten sicher wir währen ein paar, wenn er dann anfing, mir anderen Frauen anzubandeln, wirkte das ziemlich beschämend. “Trotzdem, wir sind zusammen hier.“ Ah! Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Die Leute starrten uns schon so seltsam an. Einen Moment lang hielt Kyle inne und sah mich erstaunt an. “Sag mal, bist du etwa eifersüchtig?“ fragte er und verschränkte selbstbewusst die Arme. “Natürlich nicht! Es ist nur so, die Leute gucken schon komisch. Außerdem, wir haben schon so lange nichts mehr zusammen unternommen.“ Langsam wurde ich verlegen, immer mehr Leute schauten uns an. “Du kannst ja richtig süß sein, wenn du neidisch bist.“ Ich und neidisch? Worauf denn, etwa darauf das mir keiner schöne Augen machte? Ach was, das taten sie zu genüge, immerhin war ich eine kleine zierliche Person, darauf standen die meisten hier in der Gegend, ich hätte locker als Studentin durchgehen können. Wütend stampfte ich weiter an den Schaufenstern vorbei. “Komm mir ja nicht hinterher, du anhänglicher Schoßhund.“ Meckerte ich, und ging geradewegs weiter. Mich so blöd dastehen zu lassen, mich eifersüchtig zu nennen, neidisch soll ich also gewesen sein, ganz sicher nicht. Außerhalb von Kyles Sichtweite setzte ich mich auf eine leere Bank. Ich dachte nach, mein Magen knurrte und ich hatte einen wahnsinnigen Durst. Jedoch herrschte totale ebbe in meinem Portemonnaie. Das hatte ich wieder prima hinbekommen, erst der Streit, den ich angezettelt hatte und nun müsste ich auch noch zusehen, wie ich nach Hause kommen würde. Ob Kyle sehr sauer war … und was wohl die Leute gedacht haben, die uns angafften? Scheiß auf die Leute, ich hätte nicht so ungerecht sein dürfen. Er konnte machen, was er wollte, wir waren doch nur Gute freunde, immerhin war ich mal sein bester Kumpel. Ich bereute es herumgezickt zu haben, das musste wohl an all der Umstellung liegen. Der Arzt hatte mich ja schon vorgewarnt, ich war immerhin ein wenig labil, um ehrlich zu sein, hatten sie mir oft genug von den OPs abgeraten. »seufzt« vielleicht würde Chrisato mich ja abholen, o er genauso mit anderen herum flirten würde? Nein, Chris war anders. “Schöne Frauen sollten nicht mit knurrendem Magen und ohne ihren Fahrer weglaufen.“ »hö?« Kyle? War er mir doch gefolgt? Er reichte mir ein Eis, Zitronengeschmack, meine Lieblingssorte. “War nicht schwer dich zu finden, das Knurren deines Magens hat dich verraten.“ Wütend und ohne ein Wort starte ich ihn an. “Es tut mir leid. Hach, du bist ziemlich anstrengend weißt du, schrei einfach beim nächsten Mal weniger Rum. Dann schauen auch nicht so viele Leute.“ Er lächelte mir dreist ins Gesicht. “Du kannst mich mal. Ich wäre sicher irgendwie nach Hause gekommen, da hätte ich schon was gegessen.“ Er stand ohne ein Wort auf. “Wenn du nach Hause willst, fahre ich dich, aber wenn du mir noch eine Chance gibst, dann werde ich mich zusammenreißen und nur noch Augen für dich haben.“ Er grinste und streckte mir seine Hand Entgegen. Nur noch Augen für mich, so hatte ich das eigentlich nicht gemeint, verlegen griff ich nach seiner Hand. Er tätschelte mir den Kopf. “Du bist wirklich anstrengend, aber das bin ich ja gewohnt. Hmm, ein neuer Sonnenhut vielleicht was meinst du?“ Er zog mich hinter sich her in einen Bekleidungsladen. Und setzte mir einen witzigen Hut auf. Mein Blick sagte mehr als tausend Worte, er war abartig. “Nicht? Hmm, vielleicht steht er ja dann mir.“ Prompt setzte er ihn auf, die Verkäuferin starrte uns verwirrt an. Er sah ein wenig aus wie ein Matrose, ich konnte mir das Lachen nicht länger verkneifen. “So gefällst du mir schon besser, also schauen wir uns um, vielleicht finde ich auch was Schönes, ein flotter Mini wäre doch was oder?“ So ein Idiot, ich boxte ihn leicht auf den Arm. “Na klar und ein paar High Heels gleich dazu nicht?“ Entgegnete ich ihm dreist. Er lachte, legte den Hut zurück und wir schauten uns in ruhe um. Er hielt Wort, er konzentrierte sich nur auf mich, zeigte mir eine große Auswahl an Sommermode und traf jedes Mal damit meinen Geschmack. Erst jetzt viel mir auf, wie viele Frauen mich beneideten, Kyle wurde immer wieder angehimmelt, er war immerhin ein extrem gut aussehender sportlicher Mann. Erst eben an der Kasse flirtete die Verkäuferin ungehemmt mit ihm. Normalerweise würde mir so etwas nicht auffallen, aber seit dem Ich in diesem Körper steckte bemerkte ich die winzigsten Veränderungen in meiner Umgebung sofort. Das Lächeln der Kassiererin, die aufmerksamen blicke der Verkaufsberaterin. So viel Spaß ich auch mit Kyle hatte, langsam nervte es mich. Das Ständige anprobieren und die Hitze, machten ebenfalls meinem Kreislauf zu schaffen. An einem kleinen Bistro blieb ich stehen. “Können wir eine kleine Pause machen?“ Ich war geschafft. “Klar bestell ruhig etwas zu trinken, ich gehe nur kurz aufs Klo.“ Prima, er gab schon wieder etwas aus, die Kleidung hatte er auch bezahlt, irgendwie schämte ich mich dafür und beschloss ihm die Beträge zurück zuzahlen. Eine Weile schaute ich in die Getränke liste, für Kyle einen Eiskaffee das war klar, für mich vielleicht eine Apfel Schorle, oder einen O-Saft? Ich war mir nicht ganz schlüssig, dies schien nicht lange unbemerkt. Ein junger geradezu unverschämt gut aussehender Mann kam auf mich zu. “Limette.“ Sagte er trocken. “Bitte was?“ Er zeigte auf die Karte. “Sie können sich nicht entscheiden, sie wollen zwischen Saft und Schorle wählen. Ich gehe davon aus, das Sie nichts Süßes wollen, weshalb sie den Saft wählen wollten, deswegen empfehle ich ihnen Limetten Limonade, sie ist bitter und schmeckt gut.“ Er lächelte freundlich, woher er das wohl wusste mit dem Saft, ich hatte sicher wieder laut gedacht. “Sie sind blass, allem Anschein nach macht ihr Kreislauf ihnen zu schaffen. Ich würde sie ungern alleine lassen, darf ich mich zu ihnen setzen?“ Er deutete auf einen der leer stehenden Stühle und ich nickte. “Brian mein Name, angenehm. “Im selben Atemzug griff nach meinem rechten Handgelenk drückte es ein wenig und schaute auf die Uhr. “Was machen sie denn da?“ Konzentriert wie er war starrte er weiter auf die Uhr, dann ließ er mich los. “Ah, ihnen scheint die Hitze nicht sonderlich gut zu bekommen, sie sollten aufpassen, ihr Kreislauf ist sehr instabil.“ Ich war ziemlich verunsichert, wer war dieser Kerl und was wollte er von mir? “Wie ich schon sagte mein Name ist Brian, ich bin angehender Arzt, es liegt nur in meiner Natur, anderen zu helfen. Ich saß neben ihnen am Tisch, sie sahen so blass aus das Ich mir sorgen machte, eine so schöne Frau sollte nicht alleine bleiben, wenn ihr schwindelig ist.“ Er hatte recht mir war wirklich ein wenig schummrig, aber deswegen eine Fremde anzusprechen, so was gehörte sich doch nicht. “Bitte verzeihen sie, ich wollte nicht das ihnen unwohl ist.“ Seine braunen Augen starrten mich an, sie erinnerten mich an meine, wenn ich keine Kontaktlinsen trug. “Also, es geschieht ja nicht alle Tage das sich jemand Fremdes um meine Gesundheit sorgt.“ Schmunzelte ich. “Wirklich nicht? Bei einer so wunderbaren Frau kann ich mir das kaum vorstellen, sie müssen viele Verehrer haben.“ Naja, ich hatte nie darauf geachtet, ob mich die Männer beachteten. “Sie hat mich, das sollte genügen. Verschwinden sie.“ Gerade jetzt musste er von der Toilette wiederkommen. “Man sollte ein Gespräch nicht einfach so unterbrechen.“ Kyle packte meinen Arm uns zerrte mich hoch, nebenbei schnappte er sich die Einkaufstaschen. “Komm Ranmaru, wir gehen. “Wie energisch er das sagte und wie er meinen Namen aussprach. “Aber ich wollte etwas trinken. “Er ließ mir keine Zeit zum Stehenbleiben, er zerrte weite an mir Rum. Als ich zurück sah, winkte der Kerl am Tisch freundlich zum Abschied. “Du kannst im Mountain was trinken, versprochen.“ Wieso war er so aufgewühlt, immerhin hatte der Kerl mir nichts getan. Wir standen vor seinem Auto, er hielt mir die Türe auf, warf die Tüten in den Kofferraum und setzte sich vor das Lenkrad. “Sag mal, was hast du so plötzlich? Ist etwas passiert?“ Er sagte nichts, wir fuhren auch nicht los. “Kyle, stimmt etwas nicht? Sieh mich an.“ Aber er schaute mich nicht an. “Nicht einmal fünf Minuten kann man dich alleine lassen ohne das Du dich in Schwierigkeiten bringst.“ Schwierigkeiten? Ich war doch nicht in Schwierigkeiten. “Sag mal, du kannst doch nicht mit so einem Kerl flirten, du weißt doch nicht, wie der drauf ist.“ Flirten, also ich, hab ganz sicher mit niemandem geflirtet, daran würde ich mich doch erinnern. Obwohl wenn ich es so recht bedenke, kam es mir schon so vor, als hätte er mit mir geflirtet, vielleicht ein klein wenig. Aber ich habe nicht viel gesagt. “Sag mal, machst du dir sorgen um mich Kyle?“ Jetzt endlich schaute er mich an. “Natürlich mach ich mir sorgen, du bist immerhin mein bester Freund, wenn dir etwas passieren würde, könnte ich mir das ganz sicher nicht verzeihen. Und so ein fremder kann dir wer weiß, was für einen Bären aufbinden, nur um dich mitnehmen zu können.“ Das aus seinem Mund wirkte wie immer lächerlich, wer weiß, was er den ganzen Weibern für Geschichten auftischte, nur um sie ins Bett zu kriegen. “Weißt du, ich hab das gar nicht so mitbekommen, aber mach dir keine sorgen, wer so ein Abschreckendes bespielt wie dich zum Freund hat, der weiß sich zu wehren.“ Ich lachte einen Moment lang laut. “Aber es ist trotzdem nett von dir, dass du dich so um mich sorgst.“ Plötzlich griff er meine Hand und zog sie zu sich. “Ich sorge mich nicht nur um dich, oder deine Gesundheit, es ist viel mehr als das, es ist ...“ Sein Handy klingelte. “Shit, schon so spät? Wir müssen los.“ Einen Moment lang war ich erleichtert, als er den Schlüssel ins zünd schloss steckte und den Motor startete. Es kam mir fast so vor als wollte er mir eine Liebeserklärung machen, ein verrückter Gedanke, sicher wollte er mich nur wieder ausschimpfen, er war, was mich anging, immer über fürsorglich. Das machte mich zu etwas Besonderen, zu seinem Freund. Ich lehnte mich entspannt zurück und genoss die fahrt. Es dauerte nicht lange dann kamen wir an, ich war leicht eingedöst, weswegen mir das Aussteigen ziemlich schwer viel. “Wäh, ich will lieber noch was sitzen bleiben, die Sitzheizung ist so gemütlich.“ Kyle lachte und öffnete die Beifahrertüre. “Hmm schade, ich hatte extra etwas für dich vorbereitet.“ Eine Überraschung für mich? Wie von einer Tarantel gestochen hüpfte ich aus dem Auto. »Wow« ich war baff, es war wirklich grandios. Hier stand ich nun, vor einer Bar, die ebenso eine Disco hätte sein können. Er hatte sich eine wahnsinnige Location ausgesucht, sie lag zentral und bot einen großen Parkplatz für viele Gäste. Die Leuchtreklame war riesig, jeder konnte sie sehen. “Wollen wir reingehen? Meine angestellten Warten sicher schon, außerdem machen wir in einer Halben stunde auf.“ »ah!« Hatten wir es denn schon so spät? Ich schaute auf die Uhr halb sieben schon, stimmt ja um sieben wollte er öffnen, die Zeit mit ihm in der City verging wie im Flug. Er zog mich an der Hand hinter sich her. Schon von außen hörte ich Musik, sie klang nicht wie die übliche Musik in den Cocktail Bars, sie lud viel mehr zum Tanzen ein, als zum Relaxen. Wir betraten den Eingang. “Ah Chef, wir haben sie schon erwartet. “Ein junger Herr nahm uns, unsere Jacken ab. “Sie haben heute eine wirklich erstklassige Begleitung.“ Fügte er beiläufig hinzu. “Sie ist eine gute Freundin, wir kennen und schon sehr lange, seid also besonders nett zu ihr.“ Wie er sich auf einmal gab, er war mir so fremd. “Eine Freundin, ach so na dann. Willkommen im Montain.“ Mir wurde langsam klar welche gigantische Leistung Kyle vollbracht hatte, dass alles hier muss, viel Geld und Zeit gekostet haben. Er hatte sicher sein Herzblut hier rein gesteckt. Wir durchquerten einen Flur, der wunderschön beleuchtet und dekoriert war. “Das hier ist eine unser Hauptraum“ er deutete auf eine noch geschlossene Türe. “Hier finden sich die meisten unserer Gäste ein. Sie haben hier platz zum Trinken, tanzen und sitzen. Man könnte sagen das Mountain ist mehr eine Diskothek als eine Bar, viele junge Studenten treffen sich hier, um zu feiern oder den Alltag hinter sich zu lassen.“ Er öffnete, voller Spannung und Vorfreude schlug mein Herz höher. “Leute, ihr hättet die Türe längst öffnen können, muss der Chef schon vor verschlossener Türe stehen oder was?“ Er lachte, scheinbar ein Insider, sie verstanden sich sicher gut mit ihm. Jetzt betrat ich den großen Raum, er war hell ausgeleuchtet ein leicht wechselndes Farbenspiel sorgte für das gewisse Ambiente. Eine lange Theke zog sich entlang einer Seite des Raumes, sie bestand aus beleuchteten Glasbausteinen. Es war ein perfekter Raum, er bot viel Platz zum Sitzen und tanzen, wie er es gesagt hatte. Erst jetzt vielen mir die schönen Blumen Gestecke auf die den Raum zierten. “Sind das?“ Kyle nickte. “Weiße Nelken ja. War ziemlich schwer die zu besorgen, ich musste extra früh raus um sie zu Hohlen. Gefällt es dir?“ Gefallen war gar kein Ausdruck. Für einen Moment war ich wirklich gerührt. “Aber, wieso?“ fragte ich ihn, er lächelte nur. “Komm, setz dich. Du hattest doch Durst, ich Mix dir meine Spezialität.“ Ich setzte mich an die Theke und beobachtete ihn. Wie geschickt er die Zutaten vermengte, er hatte sicher viele Drinks gemixt und erfunden seid ich weg war. In Wirklichkeit hatte Kyle sich sehr verändert in den vier Jahren, ein mir spät auffallender Gedanke, er war weiter seinen eigenen weggegangen, während ich nur zurückgesehen habe. Einen Moment lang wurde es ganz still in meinem Kopf. “Hier lass ihn dir schmecken, er ist erstklassig uns geht heute an den Start, du darfst ihn also als erste Probieren.“ Er stellte mir ein großes Glas hin, es sah toll aus. “Was ist denn da drin und was schwimmt da oben drauf?“ Er lachte, wie so oft an diesem Tag. “Es ist 'Blue Curacao' mit einer Kugel Vanilleeis und einem Schuss Zitrone, als Dekor schwimmt oben ein wenig Zuckerwatte.“ Ein interessanter Einfall. “Hat es einen Namen?“ Ich nahm einen kräftigen Schluck. Der süße Geschmack und die wohltuende Kälte des Eises stillten meinen Durst. “Mir ist bislang keiner eingefallen, wie würdest du ihn nennen?“ Hmm, eine Schwierige frage, er sah immerhin ziemlich witzig aus, wie die leicht grünliche Farbe nach oben hin ins blau verlief, und die weiße Zuckerwatte erschien wie eine große Wolke. Wie als wenn man in den Himmel schauen würde, den schönen blauen Himmel. Das erinnerte mich an etwas, was ich damals in meiner kurzen Studienzeit aufgeschnappt hatte. “Aozora wäre ein guter Name.“ Er schaute mich verblüfft an. “Aozora, das klingt echt klasse. Da verkauft sich der Name gleich mit.“ Er lachte, deutete auf seinen Kollegen und eine Tafel, er nahm ein Stück kreide und schrieb den Namen groß auf. Das machte mich ganz verlegen. “So, ich muss kurz etwas erledigen. Sieh dich ruhig um, keine Scheu.“ Ich nickte und er verschwand. Ich trank gemütlich den leckeren Drink aus, als ich merkte, dass er mich ganz schön weghaute. Ich trank sonst nie Alkohol, deswegen war ich es auch nicht gewohnt. Kyle wusste das vermutlich nicht und mixte ihn nach Standard. “Frl. Hiroki?“ Diese Stimme kannte ich. “Alister, was machst du denn hier?“ Er wirkte etwas schockiert darüber mich alleine hier in einer Bar vorzufinden. “Ich jobbe hier nebenbei um meine Wohnung zu finanzieren und sie?“ Mir war etwas schwindelig, ich hatte den Drink wirklich nicht gut vertragen. “Ich bin mit Kyle hier.“ Er band sich eine Schürze um. “Mit dem Chef sind sie etwa sein Date? Bitte verzeihen sie das Ich so frage, aber glauben sie er ist ein guter Umgang für sie?“ Geschockt starrte ich ihn an. “Ich bin nicht sein Date, wir sind nur ziemlich gute freunde.“ Er sagte nichts, in diesem Moment klingelte mein Handy. “Hier Hiroki?“ Ich musste mich ziemlich zusammenreißen nicht zu lallen, so langsam stieg mir der Alkohol zu Kopf. Es antwortete keiner. “Oh, eine Kurznachricht.“ Wie peinlich, ich hatte für beides denselben Klingelton eingestellt, mir schickte nie jemand eine Nachricht aufs Handy. 'Hallo Ran, wo steckst du? Wollen wir uns eventuell treffen?Gruß Chrisato' Eine Nachricht von Chris, Treffen? Ich würde hier sicher nicht so einfach wegkommen, außerdem würde Kyle sicher wütend werden. Dazu war ich ganz schön angetrunken. Ich antwortete ihm, hielt mich kurz, um ihn nicht zu verunsichern. 'Hallo Chris, es tut mir leid, ich bin mit Kyle im Mountain, wird wohl spät werden. Also denke ich eher nicht. Grüße Ranmaru.' Das wäre erledigt. “Alister, gibt es hier ein WC?“ Mir war übel. “Ja, ich denke sie Dürfen das Personal WC Benutzen. Es ist gleich dort hinten.“ Er deutete auf einen schmalen Gang hinter der Theke. “Aber passen sie auf das Sie nicht in das Büro es Chefs, gehen, er kann ziemlich schnell sauer werden, wenn jemand ohne zu fragen eintritt. Nicht einmal wir dürfen unaufgefordert dort hinein.“ Nichtmal sie, hatte Kyle etwa etwas zu verbergen? Ich torkelte leicht angeheitert in Richtung WC als ich vor einer Türe mit Aufschrift 'Chef' stand. Ich konnte einfach nicht widerstehen, klopfte jedoch an. Jemand öffnete. “Ran?“ Ich war irgendwie erleichtert, er hatte sich also nur umgezogen. “Hey, geht es dir nicht gut?“ Ich schüttelte den Kopf. “Oh man, du als alter Antialkoholiker, ich hätte wissen müssen das dich so ein kleiner Drink so schnell aus der Fassung bringt. Komm ich setze mich mit dir an die Bar, wir machen jeden Moment auf, die erste Gäste sind sicher schon da.“ Wortlos folgte ich ihm, es war mir ganz in Vergessenheit geraten, dass ich eigentlich auf die Toilette musste. Wir setzten uns und Kyle bestellte einen extra starken Kaffee. Wieso tat er das alles für mich? Irgendwie spukten mir plötzlich so viele fragen im Kopf herum, das musste wohl vom Alkohol kommen. Er hatte sich schon früher viel um mich gesorgt, aber er war dabei immer ziemlich unsensibel, seid ich jedoch wieder hier war, war er ganz anders. Er war so freundlich, geradezu liebenswürdig. Die ersten Gäste trafen ein, gaben Bestellungen auf, unterhielten sich oder tanzten. Viele waren Stammgäste, sie begrüßten Kyle freundlich, verzogen sich dann aber auch schnell wieder. Es waren auch viele Frauen da die ihm schöne Augen machten. Langsam dämmerte es mir, ich war eifersüchtig, oder etwa nicht? Ganz so sicher war ich mir selbst nicht. “Hey, wenn es dir nicht gut geht, lass uns nach Hause fahren, ich muss hier nicht anwesend sein, das kann hier auch ohne mich laufen.“ Er packte mein Gesicht und sah mir Tief in die Augen, dieser Blick war mir so vertraut und doch verunsicherte er mich. Ich schob behutsam seine Hand weg und weichte seinen Blick aus. “Was hast du denn? So kenne ich dich gar nicht, du wirkst so nachdenklich, liegt es vielleicht an der Bar?“ Ich schüttelte heftig den Kopf. “Das ist es nicht, es ist nur so.“ Ich holte tief Luft plötzlich wurde mir wieder so schwindelig ich kippte leicht nach vorn und krallte mich an Kyles Hemd.Er hielt mich ganz leicht. Es war seltsam, geradezu beängstigend, mein Herz raste so schnell, das musste der Alkohol sein. Aber nicht nur mein Herz war es das so schnell schlug. Ich konnte ihn deutlich spüren, seinen Herzschlag, ich hörte, dass seine Atmung sich veränderte, sie wurde schwerer. “Ran, ich ...“ Er sah mir in die Augen, ich sah, dass er sich mir langsam nährte. Er wollte mich doch nicht etwa? “Was hast du vor.“ Ertönte ein dunkle stimme hinter mir. Chrisato, aber wie war er hier ... und vor allem wann? “Du kennst wirklich nicht die grenzen deines Eigenen verderben oder Kyle?“ Chris zog ihn von mir weg. “Machst du das eigentlich mit Absicht du Mieses kleines ...“ Mit Absicht? Glaubte etwa auch Chris das Kyle mich gerade ... nein das konnte doch nicht wahr sein. “Du kennst sie doch überhaupt nicht Chrisato, du lebst doch nur in deiner perfekten Welt, bei euch ist immer alles Friede, Freude, Eierkuchen, und wenn euch etwas oder jemand nicht passt, dann schickt ihr ihn einfach weg, so wie deine Cousine Mia.“ Seine Cousine, ich verstand gar nichts mehr. “Pass, auf was du sagst.“ Stieß Chris ihm entgegen. “Sonst was Chris? Wenn du alles über Ran wissen würdest, würdest du sie einfach fallen lassen, so ist das. Hörst du Ran, ich wette, wenn ich ihm die Wahrheit sagen würde, die Wahrheit über dich und deine Vergangenheit, dann würde er dich einfach verlassen.“ Wollte er ihm etwa die Wahrheit erzählen? Oh Gott, das musste ich verhindern. Der Streit zwischen den beiden war derweil eskaliert, nachdem Chris ihm vorgeworfen hatte, er sei derselbe feige Draufgänger wie früher. Es war klar das Kyle sich das nicht gefallen ließ. Ich sah nur, wie er ausholte. “Nicht!“ Schrie ich noch und drängte mich dazwischen. “Geh mir aus dem Weg Ran.“ Er war nicht zu bremsen, das war der Kyle de ich von früher kannte. Er stieß mich weg, jedoch verlor ich das Gleichgewicht und stürzte mit der Stirn gegen die harte platte der Theke. Es tat höllisch weh. “Ran, alles in Ordnung?“ Allister sprang über den Tresen und half mir auf. Es wurde ganz warm, ich spürte, wie etwas über meine Hand lief, mit der ich die schmerzende stelle festhielt. Ich schaute sie an, es war Blut, ich musst mir den Kopf angeschlagen haben. Kyle und Chris sahen mich geschockt an. “Ran es tut mir leid, ich wollte nicht ...“ Versuchte Kyle sich zu entschuldigen. “Fass mich nicht an!“ Es geschah nicht oft das Ich dieses Gefühl in mir aufkommen spürte. Aber es war deutlich zu entziffern, ich war wütend, ich brodelte vor Wut. Einen Moment lang vergaß ich meinen Stolz, auch das inzwischen die Halbe bar auf unseren Streit aufmerksam war ignorierte ich. Es war mir egal, denn zum ersten Mal, war ich dermaßen wütend das Ich meine Selbstbeherrschung verlor. Ich holte aus und Schlug Kyle mit geballter Faust ins Gesicht. Der hatte gesessen, da war ich mir sicher. Ich mochte zwar den Anschein nach eine Frau sein, jedoch hatte ich immer noch die Kraft eines Mannes. Kyle ging sofort zu Boden. “Arschloch.“ Zischte ich, inzwischen tropfte das Blut den Boden. “Ran, soll ich einen Krankenwagen rufen, oder sich in ein Hospital fahren?“ Chris schien besorgt zu sein, aber in meiner derzeitigen Verfassung war mir nicht danach zumute mit einem von beiden zu reden. “Danke, ich gehe alleine. Den Weg hier raus kenne ich, wehe einer von euch wagt es mir nachzukommen, ich bin nicht in der Stimmung mit euch zu reden.“ Allister brachte mir meine Jacke half mir hinein und begleitete mich zum Ausgang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)