Babysitter? von Machiko_chan (Das ist doch wohl ein Scherz?!) ================================================================================ Kapitel 16: Candle Light ------------------------ Ein paar Tage waren vergangen nach Yoh’s Besuch und alles ging wieder seinen geregelten Gang. Auch wenn Horo noch nicht richtig laufen konnte, so ging Ren doch Halbtags wenigstens arbeiten. Ein paar Stunden kam der Ainu wirklich gut zurecht. Doch an diesem Abend war es alles andere als friedlich und ruhig, wie sonst. Yukiko schrie die ganze Zeit und das nur, weil sie einen Schock bekommen hatte. „Hast du sie gefunden?“, rief Horo in Richtung Küche, in der gerade der Chinese nach etwas suchte. Horo hielt Yukiko dabei auf dem Arm und versuchte sie zu beruhigen. „Ich bin ja nicht blind!“, erklang es laut aus der Küche und Ren knallte anscheinend eine Schublade zu. „Nein, aber es ist dunkel!“ Genau, der Strom war ausgefallen. Aber nicht nur bei ihnen, sondern in der ganzen Straße. Keine einzige Laterne brannte und ließ den frühen Abend im Winter dunkel erscheinen. „Hier.“ Mit ein paar Kerzen kehrte Ren aus der Küche zurück und stellte sie auf den Wohnzimmertisch. Yukiko schrie dabei immer noch. Sie hatte sich so sehr bei dem plötzlichen Verschwinden des Lichtes erschreckt, dass sie bis jetzt nicht beruhigt werden konnte. „Horo, das ist übertrieben. Sie schreit schon ein paar Minuten ununterbrochen.“ „Dafür kann ich doch nichts! Sie hat sich eben erschreckt, das ist doch verständlich.“ Seufzend setzte sich Ren neben Horo auf die Couch und nahm Yukiko zu sich. Er schloss die Augen und hielt sie im Arm. Dabei hatte sie ihren Kopf auf seinem Schlüsselbein und krallte sich in sein Oberteil. „Ich hab früher immer etwas gemacht, wenn es dunkel war.“, meinte er leise und öffnete seine Augen. „Schau mal.“ Bei diesen Worten kullerten immer noch einige Tränen ihr Gesicht herunter, doch sah sie schonmal auf. Ren zeigte auf die gegenüberliegende Wand, die hell war, durch das Licht der Kerzen. Plötzlich hatte Horo eine Idee und er wusste, dass Ren an das Selbe gedacht hatte. Langsam stand er auf, nahm sich einen Stuhl und setzte sich an die Seite, zwischen dem Licht und der Wand. „Papa?“ „Shhhh, schau mal.“, flüsterte Horo beinahe und fing an, kleine Bilder an die Wand zu werfen, indem er mit seinen Händen zwischen Licht und Wand spielte. Zuerst begann er einfach, mit einem Vogel und einem Hund. Aber dann begann er richtig eine Geschichte zu erzählen und dazu die Bilder an die Wand zu werfen. „… und der Hase versuchte dringend den Hund zu überreden. Doch dieser blieb stur! Er wollte einfach nicht mit anderen reden, auch mit dem Hasen nicht.“ „Und dann?“ Nun war Yukiko total gefesselt. Sie hatte vergessen, wie sehr sie erschreckt worden war und beobachtete gespannt das Schattenspiel. „Dann versuchte der Hase etwas anderes und zwar, den Hund zum Lachen zu bringen.“ Eine ganze Weile spielte Horo eine Geschichte vor, die er sich einfach ausdachte, aber anscheinend gut ankam. Dabei bemerkte er nicht, wie die Zeit verging. Erst als Ren ihn ansprach, bemerkte er, wie Yukiko an Ren’s Oberkörper gelehnt schlief. „Na ein Glück.“, flüsterte Horo und stand von dem Stuhl auf. „Das war eine gute Idee, Ren-chan.“ „Hm…Du hattest sie…“ Mit diesen Worten stand er auf, um Yukiko ins Bett zu bringen. Dabei blieb er aber kurz in der Türe stehen und drehte sich leicht zu Horo. „Die Geschichte war gut.“ Erstaunt sah er dem Chinesen hinterher, ließ sich aber dann gut gelaunt und breit grinsend auf das Sofa fallen. Seine Laune war am Höhepunkt angelangt, schließlich hatte Ren ihm ein Kompliment gemacht…mehr oder weniger. Nach ein paar Minuten kam Ren zurück, rieb sich etwas den Nacken und ließ sich ebenfalls auf das Sofa nieder. Dabei seufzte er und sah auf den schwarzen Bildschirm des Fernsehers. So ein Stromausfall war richtig scheiße, man konnte nichts machen. „Ren?“ Außer vielleicht mit nervigen Ainu’s Reden. „Hm?“ „Ich find’s gemütlich hier, du nicht?“ „Geht.“ Meine Güte war der Chinese heute wieder Wortkarg. Musste man ihm alles aus der Nase ziehen? „Ren-chan?“ „Hm?“ „Weißt du… seit dem Kuss sind wir uns so in der Art gar nicht mehr näher gekommen. Also so richtig. Ich klau dir zwar immer einen Kuss, aber du bist dann ganz schnell wieder weg.“, erklärte Horo ruhig und sah aus dem Augenwinkel zu Ren. Dieser riss die Augen auf, starrte aber weiter nach vorne und lief rot an. „J…ja und?!“ „Ren…Wir sind doch ein Paar, oder?“ „D…das sagst du zumindest, Baka.“ Immer noch sah Ren ihn nicht an, im Gegenteil. Er sah sogar weg und verschränkte die Arme. Deshalb legte Horo eine Hand an Ren’s Wange und drehte sein Gesicht zu ihm. „Aber du liebst mich doch oder?“ Dies ließ Ren aber noch roter werden und seine Unsicherheit vertuschte er mit einem zorniges Gesichtsausdruck. „Sag…sowas nicht! Das klingt scheiße!“ „Was? Scheiße?“ Nun war er doch sehr perplex. Ren hatte ihn geküsst, zweimal und sogar freiwillig! Das jetzt aus seinem Mund zu hören, war schon eigenartig. „Ich liebe dich, Ren.“ Seine Betonung lag dabei auf dem ‚Ich‘, um vielleicht auch Ren’s Gefühle erfahren zu können. Er konnte doch nicht einfach schweigend alles hinnehmen. Aber Ren blieb still und schaute weg. „Argh! Ren, langsam krieg ich zu viel, ehrlich.“, musste Horo etwas lauter zugeben und wuschelte sich durch die Haare. Danach beugte er sich etwas vor, um Ren’s Gesicht vielleicht zu erkennen und es klappte. Doch dieser Anblick ließ ihn zurückschrecken, dabei aber breit grinsen. Ren war rot im Gesicht und versuchte verlegen, was man wirklich erkennen konnte, sauer auszusehen. Es klappte nicht, aber dafür sah er umso niedlicher aus. „Oh Ren-chan…“ „Hör auf mit diesem Namen! Ich hasse solche Verniedlichungen!“ Egal wie sehr Ren es versuchte, grimmig oder wütend zu wirken. Es konnte an Horo’s Laune und vor allem seinem Mut, Ren weiter so zu nennen, nichts ändern. Im Gegenteil, er umarmte ihn und drückte Ren an sich. „H…Horo! Lass mich los!“ „Nein, haha.“ Der Größere kicherte nur und drückte ihn an sich. Ren war warm, wärmer als sich Horo je gedacht hatte und er roch verdammt gut. Es verging eine Zeit, in der keiner etwas sagte. Es blieb still und kein einziges Geräusch war zu hören, bis auf das Atmen der beiden. „Du…kannst mich jetzt loslassen.“ „Oh…hehe, klar.“ Nur langsam ließ er ihn los, sah ihn dabei aber an. Immer noch blickte Ren mit roten Wangen zur Seite, doch fühlte er Horo’s Blicke genau auf sich. Auf einmal aber ließ Horo zuerst von ihm ab, richtete sich wieder auf und streckte sich. Ren war der Ansicht, dass er nun ‚in Ruhe gelassen wurde‘. Jedoch wurde er auf einmal sanft gepackt und wieder an Horo gezogen. Rücklings ließ sich Horo auf die Couch fallen und hielt Ren auf sich fest. „H…Horo. Lass das.“ „Wieso denn? Gefällt es dir nicht?“ „Nein…Ja…Ach verdammt!“ „Was denn nun?“ Dieses hin und her machte Horo total wirr im Kopf. Wenn schon er so ein Problem hatte, ihn zu verstehen, wie musste es dann erst Ren selbst gehen? In seinem Kopf musste ein Labyrinth sein. „Ich weiß es nicht, okay?!“ Genervt und auch überfordert sah Ren zur Seite und wurde rot. Dabei versuchte er aber diese stolze und genervte Miene beizubehalten. Auch Horo entging dies nicht, aber irgendwie war Ren dennoch verändert. Zumindest im Vergleich zu Situationen von vor ein paar Monaten noch. Er sah zufriedener und sogar ein wenig glücklich aus. Auch wenn es seine momentane Mimik nicht sofort zeigte. „Ren-chan?“ Nur leise fragte Horo, bekam allerdings von dem Chinsen keine Antwort. Dieser blieb still und sah einfach zur Seite. Wirklich weg konnte er nicht, dafür hielt ihn Horo fiel zu fest. „Sollen wir schlafen gehen?“ Anscheinend gefiel ihm die Idee, denn auf einmal zeigte sich eine Reaktion von Ren, der leicht nickte. Er wollte wahrscheinlich aus der schwierigen Lage einfach raus. Daher ließ ihn Horo los, ließ Ren aufstehen und folgte ihm leise in sein Zimmer. Als Ren im Türrahmen stand, bemerkte er natürlich die Anwesenheit des Älteren, sah aber nicht über die Schulter und ließ sogar die Türe auf. Mehr als erstaunt blinzelte Horo, blieb kurz stehen und schüttelte den Kopf. *Er lässt mich ohne Meckern rein?* „Nun komm oder ich mach die Tür zu.“, erklang es gespielt genervt aus dem Zimmer, worin Horo sofort verschwand. Danach schloss er noch die Türe, um auch ja sicher zu gehen, nicht rausgeschmissen zu werden. Wer konnte die Stimmungsschwankungen von Ren schon richtig deuten…das konnte niemand. Oder? Sofort bekam Horo einen bösen Blick zu geworfen, als Ren sich umziehen wollte. „Schon gut, schon gut. Ich schaue nicht!...Auch wenn ich es gern würde… Aua!“ Was war es dieses Mal gewesen, was Ren geworfen hatte? Ein Blick auf das Bett, auf das der Gegenstand gelandet ist, verriet es… ein Wecker. Es war ein Fortschritt, immer hin wurden die Gegenstände langsam kleiner. Zuvor war es noch eine Schatulle gewesen. „Das hab ich gehört. Auch wenn du murmelst, Baka!“ „Aber wieso musst du mir dann immer irgendwas an den Kopf werfen?“ Er wendete sich wieder ab und stand mit dem Rücken zu Horo, der sich auf das Bett fallen ließ. „Vielleicht kapierst du es irgendwann…“ Doch schien er sogar ein wenig amüsiert darüber zu wirken. Hatte er Spaß an ihren Neckereien? Anscheinend! Mit einem Schmunzeln stand er wieder vom Bett auf, um sich ebenfalls umzuziehen. Wobei es bei ihm eher ein ausziehen war, denn er schlief oben ohne und nur in einer Schlafhose. Ren hatte derweil schon seinen Pyjama angezogen und legte sich ohne Worte ins Bett. Der Ainu tat es ihm zwar gleich, oder fand er es dennoch irgendwie doof, einfach so nebeneinander zu schlafen. „Nun mach schon.“, grummelte Ren, der mit dem Rücken zu Horo lag. Dieser war mehr als verdutzt und sah zu ihm rüber. „Was denn?“ „Du Klammeraffe lässt doch niemanden in Ruhe…“ Ein paar Sekunden verstrichen, in denen Horo nicht begriff, was Ren damit sagen wollte. Daher war er auch zuerst von einer seiner Beleidigungen ausgegangen. Bis er auf einmal begriff…. „Moment mal… Darf ich etwa…?“ Über beide Ohren grinste der Ainu, Ren aber sagte nichts dazu und ließ den Rücken zu ihm gewendet. Ihm war es aber egal. Freudig schlang Horo einen Arm um Ren, der sich in die Decke gekuschelt und sie recht hoch gezogen hatte. Anscheinend hatte er auch schon die Augen geschlossen, wahrscheinlich eher aus Verlegenheit. „Ich wusste gar nicht, dass du kuscheln magst.“ „Tu ich nicht!“, kam es sofort als Antwort und wie immer klang sie Ren-typisch, eher zickig und überheblich. „Aber mir ist kalt und du wirst sicher nicht die Heizung aufdrehen…“ Hielt er den Ainu für so bescheuert? Er hatte zwar eine lange Leitung, aber so hinterm Mond lebte er nicht! Also packte er den Chinesen sanft an der Schulter, zog ihn zu sich, sodass er auf dem Rücken lag und ihn genau ansehen konnte. Die goldenen Augen waren aufgerissen, wahrscheinlich aus Schock und er war anscheinend sprachlos. Viel Zeit für Widerrede war aber sowieso nicht, da Horo direkt seine Lippen auf die des Chinesen legte. Sofort riss dieser die Augen auf, beruhigte sich aber noch schneller, als beim letzten Mal und schloss die Augen dabei. Nur leicht löste sich Horo von ihm, grinste und blieb aber nahe an seinem Gesicht. „Wie wäre es, wenn ich dich immer wärme? Dann sparen wir die Heizkosten.“ Er schlang beide Arme um ihn und zog Ren leicht an sich in seine Arme. Doch noch so, dass dieser noch Luft zum atmen hatte. „Hm…“ Überheblich klingend machte Ren dieses Geräusch, schloss die Augen und blieb in Horo’s Armen liegen. „Du kannst ja mitdenken…Wow…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)