Via Inquisitoris: Draculas Rückkehr von Hotepneith (der dritte Vampirkrimi) ================================================================================ Kapitel 5: Lord John -------------------- Sarah wartete in der Hotellobby auf das gerufene Taxi, das sie in das Guard College bringen sollte, als ihr etwas einfiel und sie zum Handy griff. Um diese Abendzeit würde ihr Adoptivvater, Lord John Buxton, gewiss schon in seinem Arbeitszimmer sein. So rief sie an. Tatsächlich war er schon nach dem vierten Klingeln dran. Er hatte geübt, mit diesen neumodischen Sachen umzugehen, da es durch Sarahs Berufung oft passierte, dass sie außerhalb Londons unterwegs war. „Gute...n Abend, Kind.“ Er hatte sich gerade noch daran erinnert, dass ihm Thomas, sein zweites „Kind“, der den Butler nur spielte, gewarnt hatte, diese Telefonate seien abhörbar. Und der kannte sich anerkanntermaßen mit technischen Dingen der Menschen aus. „Guten Abend. Könntest du mir einen Gefallen tun?“ „In Sachen Familie oder offiziell?“ „Ich fürchte, fast offiziell.“ „Oh.“ Seine Lordschaft, Mitglied im Hohen Rat der Vampire, seufzte etwas: „Worum geht es – ich meine, du weißt, wir sprechen über Handy.“ Zum anderen konnte er den Gedanken nicht unterdrücken, wie schön es war, dass sein Kind so viel Vertrauen zu ihm hatte, dass er sie wirklich unterstützen konnte. Sie war so jung und ihr Amt so schwer... Und einige Menschen könnten mithören. Ja, das war ihr klar. Sowohl Thomas als auch Frances hatten sie diesbezüglich gewarnt: „Ja. Dennoch: könntest du herkommen? Ich habe einen, hm, Zwischenfall gefunden und bräuchte deinen fachmännischen Rat.“ „Natürlich. Sofort? In welchem Hotel bist du abgestiegen?“ Sie sagte es ihm erleichtert: „Danke. Und, sagt dir der Name Haines etwas? Er ist hier der Schuldirektor.“ Vater war doch an die fünftausend Jahre alt und kannte praktisch fast alle englischen Vampire persönlich. Prompt erwiderte er: „William Haines? Der war Lehrer, ja. Sir Guy...ist sein Vater.“ Also der Vampir, der ihn verwandelt hatte: „Ich erinnere mich an Sir Guy. Aber, ich hätte geglaubt, der Name seines Kindes wäre anders gewesen.“ „Er hat zwei Kinder. Soll ich ihm schon etwas sagen?“ Immerhin war das einer seiner ältesten Bekannten auf englischem Boden, ja, praktisch sein Freund. „Nein. Vielleicht findest du auch, ich übertreibe es mit meinen Moralbedenken. Komm einfach her. Ich muss noch mal ins College, dann bin ich im Hotel und warte auf dich. Ich lasse dir ein Zimmer reservieren. Danke, Vater.“ Lord John lächelte ein wenig geschmeichelt: „Bitte, mein Kind.“ Als Lady Sarah in das College fuhr, dachte sie nach. Es war gegen die Empfehlung des Rates, einen Minderjährigen zu verwandeln und das hatte sicher gute Gründe, die ihr ihr Vater sagen konnte. Danach wollte sie entscheiden, ob sie den Schuldirektor vor dem Hohen Rat anzeigte oder nicht. Anders sah das mit Andy aus. Er war jetzt in den Augen Kenneth Cuillins der Hauptverdächtige in den beiden Mordfällen. Wenn er wirklich die Mädchen umgebracht hatte, zum Beispiel, weil er durch die zu früh begonnene Umwandlung in einen Vampir verrückt geworden war – wessen Recht unterlag er dann? War er noch ein Mensch oder schon ein Vampir? Polizei und Gericht oder Kadash? Auch darüber müsste sie noch mit Lord John reden. Wann war die Verwandlung fertig oder zumindest unumkehrbar? Sie selbst war ja zu einem Vampir geworden, als sie von einem und dessen Gebissenen überfallen worden war. Keine sehr glückliche Umwandlung, auch, wenn sie dadurch zu ihrem Vater gekommen war. Lord John half ihr, wo er konnte, er hatte alle Pflichten übernommen, die ein Meister zu übernehmen hatte – und doch fehlte ihr manchmal ihr früheres Leben. Keine Erinnerungen an die Zeit als Mensch zu haben, nicht zu wissen, wer man eigentlich war, war manchmal eine Belastung. Sie hatte zwar gelernt damit umzugehen, aber dennoch packte sie ab und an die Sehnsucht nach ihren Wurzeln. Zwar hatten Donna Innana und auch Lord John sie darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht unbedingt etwas Schönes sein musste, was sie vergessen hatte, aber sie hätte es gern genau gewusst. Direktor Haines erhob sich höflich, als seine Sekretärin Sarah in den Raum führte: „Guten Abend. Ich dachte mir schon, dass Sie prompt herkommen würden. – Das ist Andy McCloud.“ Der Junge stand ebenfalls auf: „Guten Abend, Miss. Der Direktor sagte mir, dass Sie...einer wie wir sind.“ „Ich bin der Kadash, falls dir das Mr. Haines nicht sagte,“ erklärte sie prompt: „Es war ein glücklicher Zufall, dass Inspektor Cuillin mich bat, herzufahren und hier mit dir auf ihn zu warten. So können wir besprechen, was du ihm sagst – und was nicht. Wo warst du in den letzten Tagen? Setzen wir uns doch....“ Sie hatte plötzlich begriffen, dass die beiden sich nicht trauten, sich in ihrer Gegenwart zu setzen. Höflichkeit, Sorge oder schlechtes Gewissen? „Ich war in Robin Hood´s Bay, da habe ich einen Bekannten. Ich wollte nachdenken, über...über Alles. Na ja, hauptsächlich über die Verwandlung.“ „Spürst du schon etwas?“ Sie hatte es ja nicht so miterlebt. „Etwas, ja. Es ist, als ob etwas im Kopf arbeitet. Und man sieht besser im Dunklen. Sie wissen es sicher, Miss...“ „Inquisitor,“ zischte der Direktor prompt. „Inquisitor,“ korrigierte sich Andy. „Sag später, wenn die Polizei hier ist, nur Miss,“ erklärte Sarah hastig, die sich nicht vorstellen wollte, was geschähe, bekäme das Cuillin oder auch Mia mit. Beide waren nicht gerade Idioten. „Weiter.“ „Ich weiß inzwischen, dass ich, nun ja, jetzt dann immer mit dieser Geheimhaltung leben muss, dass sich viel verändert. Ja, ich habe zugestimmt und ich stehe auch dazu, aber ich wollte mir alles noch einmal richtig bewusst machen. Darum sagte ich auch zu Mr. Haines nichts, als ich ging. Ich meine, ich wollte es einfach verarbeiten.“ „Hast du von dem Mord gehört?“ „Ja, die Zeitungen schrieben davon. Aber ich dachte nicht daran, dass sich jemand um mich Sorgen machen würde. Es ist üblich, dass ab und an Schüler für ein Wochenende verschwinden. Das Mädchen ging ja nicht einmal hier in die Schule. Also, ich bekam schon mit, wer sie war, eine von diesem albernen Vampirclub im Keller, aber ich kannte sie nur flüchtig.“ „Sie hieß Lucy Davenport. Und eine Mitschülerin hier war auch verschwunden, Ruby Ellison.“ Der Direktor und sein Schüler stutzten. Dann zeigte Andy, warum Mr. Haines ihn so hochschätze: „Sie war verschwunden? Haben Sie sie auch tot gefunden?“ „Ja. Vorhin.“ „Und deswegen will mich auch die Polizei sprechen. Sie wollen wissen, ob ich damit in Zusammenhang stehe.“ „Ja.“ „Tue ich nicht, Inquisitor, ehrlich nicht. Ich hatte mit den Vampirmädchen kaum Kontakt. Einmal ging ich hin, aber das war einfach zu albern. Bei Edward, wie sie sagen, musste ich versprechen, sie nicht zu verraten. - Ich hatte genug mit mir selbst zu tun. Und meiner neuen Identität.“ Das war etwas, das Sarah nachvollziehen konnte. Sie selbst hatte keinen Meister gehabt, der ihr helfen konnte, bis Lord John sie fand und war der Meinung gewesen, langsam wahnsinnig zu werden, zumal, als sie den Durst nach Blut und den Jagdtrieb zum ersten Mal gespürt hatte. Bei Andy ging es wohl langsamer, behutsamer, aber dennoch mochte die Erkenntnis, ein Jäger, ja, ein anderes Wesen zu werden, schockierend sein. Zumal in diesem Lebensalter. Er konnte einem fast Leid tun. Aber, und das war erst einmal wichtiger, er schien nichts mit den Morden an den Mädchen zu tun zu haben, ja, einen Zeugen dafür zu besitzen: „Dann bleibe bei deiner Aussage, wenn dich Inspektor Cuillin später fragt. Nur solltest du dir einen anderen Grund als die Umwandlung überlegen, warum du nach Robin Hood´s Bay gingst. Das ist ein Ort in der Nähe, nicht wahr?“ „Ja. Das ist kein Problem, Inquisitor. Ich kann durchaus überwiegend bei der Wahrheit bleiben. Ich habe mir alles überlegen wollen, auch mein Verhältnis zu meinen Eltern. Das ist...suboptimal.“ Sarah entsann sich, dass Kenneth Cuillin über das mangelnde Interesse seiner Eltern an seinem Verschwinden fast schockiert gewesen war: „Ja, so hörte ich.“ Andy verzog etwas den Mund: „Oh, waren Sie schon bei ihnen?“ „Nein, aber die Polizei.“ „Ich....ach, was soll es. Ich bin ein recht sachlicher Typ, aber die beiden toppen das mühelos.“ „So will mir scheinen. - Dieser Vampirclub der Mädchen – haben sie öfter Jungs zu sich eingeladen?“ „Das weiß ich nicht, Inquisitor. Ich denke allerdings nicht, so aufgeregt, wie sie waren, als ich bei ihnen war. Das war Sandrines Idee. Sie ist in meiner Klasse.“ „Sandrine Mercure.“ „Ja.“ „Gut. Die Polizei wird dir sicher die gleichen Fragen stellen. Bleib bei der Wahrheit, denn das ist recht, beachte allerdings die oberste Regel unseres Volkes, die der Unauffälligkeit. Wir leben seit Jahrhunderttausenden neben den Menschen und sind damit stets gut gefahren.“ „Ja, In....Miss.“ Lady Sarah konnte nicht umhin, die schnelle Auffassungsgabe des Jungen zu bewundern. Er hatte sofort bemerkt, dass sich die Türklinke bewegte und daraus geschlossen, dass die reine Vampirsitzung abgeschlossen war. Tatsächlich kamen Kenneth Cuillin und Mia Deschamps herein. „Guten Abend,“ meinte die Inquisitorin höflich: „Ich habe mich bereits ein wenig mit Andy unterhalten. Wenn Sie mich nicht mehr brauchen – ich möchte gern meine Bibliothek in Anspruch nehmen.“ „Guten Abend, allerseits.“ Der schottische Interpol-Inspektor hatte durchaus den Hinweis verstanden, dass sie wohl nichts herausgehört hatte, dass den Jungen tatsächlich als Mörder der beiden Mädchen in Betracht kommen ließ, aber natürlich musste und wollte er sichergehen. Kein weiterer Todesfall, schon gar nicht auf diese Art unter den jungen Schulmädchen. „Danke, Sarah. Sie sind dann in Ihrem Hotel?“ „Ja. Wenn ich etwas herausfinde, rufe ich Sie an.“ Sie lächelte Mia zu, ehe sie das Büro des Schulleiters verließ. In ihrem Hotelzimmer dachte sie nach. Andy war nicht an den Morden beteiligt, da war sie sicher. Also blieb etwas anderes: irgendwie war es einem Mann gelungen, an Lucy heranzukommen, sie zu töten. Der Verdacht, dass es ein Mensch gewesen war, der um ihren Vampirglauben wusste und den ausnutzte, war naheliegend. Nur, wem hätte sie so vertraut? Ihr eigener Vater? Unwahrscheinlich. Warum hätte sie glauben sollen, dass der plötzlich zu einem Vampir geworden war? Ein Lehrer? Aber sie ging an die öffentliche High School, nicht an das Guard College. Sicher, man könnte noch einmal mit Sandrine reden, ob ein Lehrer dort etwas von ihrem Vampirclub mitbekommen hatte, Mr. Haines hatte es ja auch, aber unwahrscheinlich. Unter den Augen des Vampirdirektors vampirsüchtigen Mädchen einen Vampir vorspielen zu wollen...nun gut. Der Direktor war nicht der Hellste, aber das wäre doch ein wenig viel. Überdies hatte Mia Deschamps sicher bei ihren Gesprächen mit den Mädchen danach gefragt, direkt oder indirekt. Und sie schätzte die Psychologin als aufmerksam und fähig ein. Immerhin waren ihre eigenen, kleinen Patzer dieser stets aufgefallen. Wer aber konnte so nahe an die beiden Mädchen herankommen? Wem vertrauten sie? Einem echten Vampir? Das wäre in der Tat ein Fall für den Kadash. Nur – was hätte ein wahrer Vampir davon, Menschenmädchen zu töten, statt sich nur seinen halben Liter Blut zu nehmen? Gebissene? Sie sollte weniger darüber nachdenken. Diese Recherchen würden Kenneth Cuillin und seine Kollegen sicher schon übernehmen. Auch die Frage des cui bono, denn zumindest bei Ruby Ellison war eine Menge Geld im Spiel. Ihr Problem war jetzt erst einmal Direktor Haines und auch Dr. Allen. Letzterer hatte ja gesagt, dass er müde sei, sich zurückziehen wollte – in der Regel ein Unding bei einem kaum zweitausend Jahre alten Mitglied ihres Volkes. Erst mit über tausend Jahren begann man überhaupt die magischen Fähigkeiten zu entwickeln, die einen einen schützenden Bannkreis erlaubten – und dazu benötigte man auch noch Jahre der Übung, Jahrhunderte zumindest. Auch die Gedankensprache würde er nur wenig beherrschen. Nun, sie selbst ja auch nur rudimentär, aber ihr war sie sozusagen angeboren, wenn man den Zeitpunkt der Verwandlung als zweite Geburt sah. Und ein zu früher Rückzug widersprach auch der Regel der Unauffälligkeit. Hoffentlich würde ihr Adoptivvater dazu einen Rat haben. Lord John kam erst nach Mitternacht in Whitby an, aber dies war keine Uhrzeit, die einen Jäger der Nacht störte. Sarah hatte ihn unten in der Lounge erwartet, und der Nachtportier beobachtete durchaus interessiert die Begrüßung des scheinbaren Mittvierzigers im perfekt sitzenden Anzug durch die junge Dame, um sich dann etwas enttäuscht wieder seiner Arbeit zuzuwenden, nannte sie ihn doch: Vater. „Ich werde dich dann in dein Zimmer begleiten.“ „Ja, danke. Ich bin schon ein wenig neugierig, warum du mich her gelotst hast.“ Lord John lächelte flüchtig: „Natürlich bin ich froh, dich zu sehen und dir helfen zu können, das weißt du.“ Er ging zum Portier: „Lord John Buxton. Meine Tochter hat mir ein Zimmer reservieren lassen.“ „Selbstverständlich, Mylord. Hier, Ihre Schlüsselkarte. Zimmer 312, direkt neben dem Ihrer...Myladys. Ich bräuchte nur noch kurz Ihre Unterschrift.“ So saßen die beiden Vampire nur kurz darauf in Sarahs Zimmer in der Sitzgruppe und sie begann zuerst mit dem kleineren Problem: Dr. Allen und dessen Rückzugswünschen. „Ich hoffe, du hast eine Idee, wie man ihn davon abbringen kann, denn ich wage zu bezweifeln, dass er schon so gut Bannkreise erschaffen kann, wie es ein älterer Vampir könnte. Ich denke da an Maestro Cacau oder auch Wombat. Oder natürlich auch an dich,“ ergänzte sie eilig, bemüht, ihn nicht zu kränken: „Kommt so etwas öfter vor?“ „Ab und an. Die meisten Vampire entscheiden sich unter Anleitung ihres Meisters für eine interessante Aufgabe, die sie die nächsten Jahrtausende ausfüllen soll und kann. Aber Zeiten ändern sich und manche Aufgaben verlieren ihren Sinn, sei es durch Zeitablauf, sei es auch, weil sich die Person veränderte. Und zweitausend Jahre Arzt zu sein mag auch....wie sagt man so schön heute...ausbrennen. Aber du kannst unbesorgt sein, ich werde mit ihm reden. Er wird ja noch in der Notaufnahme sein.“ „Ja.“ Seine Lordschaft schlug elegant die Beine übereinander: „Aber deswegen hättest du mich kaum hergeholt. Wo liegt das eigentliche Problem?“ „Bei William Haines. Es gibt eine Empfehlung des Hohen Rates, nach der kein Minderjähriger umgewandelt werden sollte und es gibt eine Empfehlung des Hohen Rates, nach der ein Vampir tausend Jahre sein sollte, ehe er einen Schüler annimmt.“ „Haines dürfte so um die fünfhundert sein – und er hat einen Minderjährigen gebissen? Gar einen seiner Schüler?“ Lord John richtete sich abrupt auf: „Ich verstehe. Ein Verfahren vor dem Rat ist ihm sicher. Aber du siehst noch etwas anderes?“ „Der Junge. Er ist zwar für sein Alter reif und wirkt erwachsen, aber....“ Sie zuckte ein wenig die Schultern: „Ist er schon ein Vampir oder kann man das rückgängig machen? Er wurde zweimal gebissen.“ „Nein, das ist nicht rückgängig zu machen. Der Prozess der Verwandlung setzt unverzüglich ein. Und zieht sich dann über den gesamten Zeitraum hinweg. Du weißt es ja leider nicht aus eigenem Erleben, aber ich biss Thomas zweimal intensiv, um sein Leben zu retten, als er bei dem großen Feuer in London so verletzt war. Die Selbstheilungskräfte eines Vampirs sind doch deutlich höher. Danach allerdings vergingen fast drei Jahre, ehe seine Umwandlung abgeschlossen war. Die Sinne, das Gehirn unseres Volkes ist doch viel intensiver als das eines Menschen. Angefangen von der Möglichkeit, Menschen mit elektrischen Angriffen bewusstlos zu machen bis hin zu besserem Sehen und Hören. Eine zu schnelle Umwandlung führt leicht zu einem Unglück, einem Vampir, der im ärgsten Fall wahnsinnig wird unter den völlig neuen und heftigeren Sinneseindrücken. Zweimal – aber der Junge wird sicher schon etwas bemerkt haben.“ „Ja, darum zog er sich zurück, um sich allein dieser Lage zu stellen.“ Seine Lordschaft seufzte ein wenig unvornehm: „Statt mit Haines als seinem Meister zu reden. Schon das ist ein Hinweis darauf, dass dieser noch einfach zu jung ist. Schön. Ich werde Sir Guy herrufen. Er ist Haines Meister und kennt ihn am besten. Wir müssen jetzt an den Jungen denken. Er ist quasi ein Vampirbaby und benötigt dringend Schutz und Anleitung. Haines selbst wird, wie gesagt, um ein Verfahren vor dem Rat nicht herumkommen. Es sei denn, Sir Guy hat noch einen ganz guten Plan.“ Lord John seufzte erneut etwas: „Vampire sind zwar eine Weiterentwicklung von Menschen aber nichts destotrotz bleiben wir die, die wir waren. Und so kommt es immer wieder zu derartigen Ereignissen. - Ich las in der Zeitung von den Morden hier. Draculas Rückkehr?“ Er klang etwas amüsiert: „Ich hoffe doch mal, dass du und dein Polizist diese Morde Menschen zuweisen könnt.“ Sarah ignorierte die leichte Ironie, zu beschäftigt mit ihren Gedanken: „Ich denke schon. Aber, wie schon in Wien, bringen mich die Morde von Menschen an Menschen mit Vampiren in Berührung, die sich am Rande der Zulässigkeit bewegen. Bauer in Wien verkaufte Drogen an Menschen, der alte Vlad erzählte alle Paar Jahrhunderte Menschen irrwitzige Geschichten über unser Volk, die dann gedruckt wurden, hier Haines und Dr. Allen...Ohne die Morde wäre ich nie auf sie gestoßen.“ „Und du hast eine bemerkenswert hohe Moral, mein Kind. Nun gut, ich werde mal ins Krankenhaus gehen und zusehen, dass ich mit Dr. Allen spreche. Seinen Meister kannte ich, glaube ich. Aber er hat sich zurückgezogen. Hat Allen Kinder?“ „Einen Schüler, der heute aber in Thessaloniki lebt und von dort forscht, wenn ich das richtig verstanden habe, nach der Medizin vor den Römern.“ „So ist er hier allein, ich verstehe.“ Lord John erhob sich: „Ich denke, das bekomme ich hin.“ „Wenn er mit dir reden will,“ gab Sarah dann doch zu bedenken: „Mit mir musste er....“ „Liebes Kind....“ Seine Lordschaft lächelte: „Ich bin Lord John und Mitglied im Hohen Rat.“ „Natürlich, verzeih, Vater. - Um 7 sollte ich wieder bei der Polizei sein. Ich werde noch Frances in Edinburgh anrufen, damit sie mir einiges im Internet recherchiert.“ „Tu, was du willst. Du bist der Inquisitor.“ Seine Lordschaft ging und Sarah griff zum Handy. ** Ein Vampirbaby, ein rückzugswilliuger Vampir und ungeklärte Morde - die Inquisitorin hat alle Hände voll zu tun. Zum Glück hat sie bei allem Hilfe. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)