Schutzbestie von Salix (Meine Freiheit ist der Preis für deinen Schutz) ================================================================================ Kapitel 8: Krankenhaus und Nachrichten -------------------------------------- Krankenhaus und Nachrichten Authors note: Hallo mal wieder ein Kapitel in dem nicht sonderlich viel geschieht. Ich hoffe es gefällt trotzdem. Entschuldigt, dass es solange gedauert hat. Ich war die letzte Zeit anderweitig ziemlich beschäftigt. Im Übrigen gibt es keine Circe Universität in London, ich hab sie mir ausgedacht, weil ich eine Uni für Nat und Angelo brauchte. Ehe ich es vergesse: Danke an die Freischalter für ihre Mühen. Und vielen Dank an kuurokami und Futohiro für ihre Kommentare und die Favoriteneinträge! Hiermit wünsche ich nun viel Spaß beim Lesen. Nathaniel Das Erste, was er wahrnahm, war der penetrante Geruch nach Desinfektionsmitteln. Seine Nase zuckte. Das Nächste war, dass er auf etwas Weichem lag. Dann war da noch dieses taube Gefühl in seinem Oberkörper und seinem linken Arm. Irgendjemand hielt seine Hände. Nat schnupperte. Kaum wahrnehmbar unter dem Desinfektionsmittelgestank war da Seijis Duftnote und ein anderer nur vage vertrauter Duft, menschlich aber harmlos. Seine Ohren zuckten, nun erst bemerkte er das nervtötende Piepsen irgendeines technischen Geräts. Sein Kopf, der sich anfühlte als dümple sein Gehirn in einer klebrigen, pappigen Masse, kam nicht so schnell mit. Es dauerte eine Weile bis die Schlussfolgerung, dass er sich in einem Krankenhaus befinden musste, bei ihm ankam. Nun fiel ihm auch auf, dass er auf dem Rücken lag und sein Bauch dadurch völlig ungeschützt war. Matt wollte er sich auf die rechte Seite drehen, doch etwas ziepte in seinem rechten Arm. Da war Metall an und in ihm. Kühle Stellen an seinem Hals wiesen ebenfalls daraufhin. Nat öffnete die Augen. Er starrte an eine weiße Decke. Ein Zittern lief durch seinen ganzen Körper, weil seine derzeit abgestumpften magischen Sinne ihm mitteilten, dass er sich innerhalb eines Bannkreises befand. Das Zittern blieb und ihm fiel auf, dass er fror. Er drehte schwach den Kopf zu Seiji, der ihn besorgt anlächelte. „Hallo, Nat. Ganz ruhig. Ich bin da und passe auf euch auf.“ Seijis strich über seinen Kopf, stoppte bei den Ohren und kraulte ihn hinter den Ohren. „Euch?“, krächzte Nat. Seine Kehle war ausgedörrt. „Hmh. Hast du Durst.“ Nat fand es anstrengend, doch er nickte. „Ich rufe die Ärztin.“, sagte, derjenige auf der anderen Seite des Bettes. Ein Stuhl kratzte über den Boden und seine rechte Hand wurde losgelassen. „Bleib bitte im Raum.“ „Okay.“ Die Stimme kannte Nat. Er überlegte, warum der Hellseher hier war. Er hatte mit einem Mantikor gekämpft und dann...? Das Letzte woran er sich erinnerte, war das sanfte Gesicht einer Frau und Hände, die ihn niederrangen. Ein schrilles Piepsen zeigte an, dass sein Puls in die Höhe geschnellt war. „Ich glaube, jetzt brauch ich sie nicht mehr rufen.“, kommentierte der Hellseher trocken. „Nathaniel. Es ist alles gut. Vertrau mir... bitte.“ Nats Blick ruhte auf Seijis Gesicht, der Tengu wirkte müde und da war noch etwas. Nats linke Hand krampfte sich um Seijis, obwohl es dabei in seinem Oberarm leicht schmerzhaft zog. Unbeabsichtigt fuhr er seine Krallen aus und versenkte sie in der Hand des Tengu. „Sch, du kommst hier wieder raus, ganz bestimmt. Du bist hier, bis du gesund genug bist um entlassen zu werden, verstehst du?“ Nat seufzte, drückte Seijis Hand, was den zu einem Zischen veranlasste, und zog die Krallen ein. Hastige Schritte auf dem Gang und ein schleifendes Geräusch kündigten die Ärztin sowie ihre Genia an. Als die Ärztin sich über Nat beugte, quetschte dieser erneut Seijis Hand mit ausgefahrenen Krallen und fauchte heiser. Die indische Ärztin wich zurück. „Was ist denn los?“, fragte sie. „Sch, die Ärztin ist da um dir zu helfen.“, murmelte Seiji, ehe er die Frage der Ärztin beantwortete. „Fremde Menschen machen ihn nervös besonders dann, wenn er verletzt und in einem Bannkreis eingeschlossen ist. Das müsste auch in seiner Akte stehen.“ „Oh. Ich warte vor der Tür, in Ordnung. Lakmila ist ebenfalls zur Ärztin ausgebildet.“, erklärte sie und zog sich zurück. Nat sah Seiji flehend an. Er wollte hier weg, egal wie, nur ging das nicht. Er zuckte zusammen als Angelo seine andere Hand berührte und warf den Kopf zu ihm herum. Der Hellseher lächelte ihn zögerlich an. Die Naga, welche in ihrer wahren Form hier war, glitt heran. Sofort richtete sich Nats Aufmerksamkeit auf sie. „Du bist hier sicher. Der Bannkreis ist nicht da um dich einzusperren, sondern um andere Schutzgeister, die keine Erlaubnis haben hier zu sein, auszusperren. Wenn du fit genug dazu wärst könntest du das Zimmer jeder Zeit verlassen.“ Unter die Stimme der Naga mischte sich ein Zischeln, was auf ihre gespaltene Zunge zurückzuführen war. „Außerdem sind dein Ziehvater und dein Schützling hier, sie geben ganz bestimmt darauf Acht, dass wir nichts tun, was schädlich für dich ist.“ Während sie sprach betrachtete sie ihn. Ihre Hand legte sich auf seine Stirn. „Hm, du bist heiß. Das Fieber ist notwendig. Wir brauchen mehr Decken, du hast Schüttelfrost, dass wird sich bald legen. Hast du Durst?“ Ihre Stimme war fast hypnotisch und zwang Nat ruhiger zu werden. „Ja.“, krächzte er als Antwort. „Dann besorgen wir dir etwas und eine kräftige Hühnerbrühe könnte auch nicht schaden. Iss soviel du magst und dann solltest du versuchen zu schlafen. Dein Körper verbraucht viel Kraft um zu heilen.“ Nat bezweifelte, dass er wieder einschlafen würde, weil er sich hier eingesperrt fühlte, trotz Seijis Anwesenheit. Angelo und dessen Verhalten konnte er nicht einschätzen. Zu Nats Verwunderung setzte der Hellseher sich einfach wieder an seine Seite. Die Naga lächelte Nat an und verschwand mit der menschlichen Ärztin um Decken, Suppe und ein Glas Wasser zu holen. Die Naga legte die Decken über Nat und stellte dann das Essen auf den Tisch am Bett. Nat merkte leicht verwirrt, dass er doch tatsächlich in der Wartezeit gedöst hatte. Seiji grinste ihn belustigt an. Nats zog eine Braue hoch als er nach dem Glas griff, welches Seiji ihm aus der Hand nahm und an die Lippen setzte. „Ach, ich dachte nur an deinen Stolz, der jetzt einen Knacks bekommt. Du zitterst viel zu sehr als das du alleine etwas trinken könntest ohne das Wasser zu verschütten.“, teilte der ihm mit. Nat quittierte dies mit einem leisen Grollen tief in seiner Kehle nur leider musste er Seiji Recht geben, weswegen er es zuließ, dass dieser ihn wie ein Kleinkind fütterte. Gott war das peinlich und das auch noch vor den Augen des Hellsehers! Nat schloss die Augen. Er war so schrecklich müde, eigentlich aß er seine Teller immer leer, nur jetzt war er einfach zu müde dazu. Mit geschlossenen Augen lauschte er darauf, wie das Geschirr weggeräumt wurde und auf das anschließende leise Gespräch zwischen Seiji und Angelo. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als es an der Tür klopfte. „Hallo Seiji. Guten Tag Mr. Del Chiarore. Erlaubt ihr, dass ich hereinkomme?“, hörte er Hex fragen. „Wer ist das?“, wollte Angelo wissen. „Nats kleine Schwester sozusagen. Komm rein Hex.“ „Wie geht es ihm?“, erkundigte sie sich kurz darauf. Hex war eine der Wenigen, die sich so leise bewegten, dass selbst Nat sie nicht mehr hörte. Er schlug die Augen auf und blickte in ihre besorgtes Gesicht, welches von nachtschwarzem Haar mit einem Silberschimmer umgeben war. „Ich bin nur müde. Und fühl mich leicht zerschlagen.“, antwortete Nat ihr. „Mit anderen Worten, die Schmerzmittel wirken.“, stellte Seiji klar. „Darf ich dir meine Tochter Hien-Xi Night vorstellen, Angelo?“ „Sehr erfreut.“, murmelte der Hellseher.“ „Gleichfalls. Nenn mich ruhig Hex, das tun alle. Ich habe mich an den Reportern vorbeigeschlichen, die unten in der Lobby warten und euch die Tageszeitungen mitgebracht.“ Hex Stimme war sanft und freundlich. Sie wirkte meistens genauso asiatisch beherrscht wie Seiji. „Reporter?“ Nat starrte Hex an. Die nun grinste und ihm die London Times vor die Nase hielt. „Mantikor ausgebrochen! Sphinx verhindert Blutbad auf dem Campus der Circe Universität.“, las Nat und stöhnte leise auf. „Du hast es sogar auf die Titelseite geschafft, ist doch klar das jetzt alle ein Interview wollen. Die Polizei wird dich sicher auch noch befragen. Du giltst als Held.“ Nat zwinkerte, die kleineren Buchstaben verschwammen vor seinen Augen. „War nicht meine Absicht.“ Er gähnte. „Hex, lies mal vor.“, bat Seiji. „In Ordnung.“ Sie räusperte sich, ehe sie vorzulesen begann. „Mantiko ausgebrochen! Sphinx verhindert Blutbad auf dem Campus der Circe Universität. Gestern Nachmittag ist ein Mantikor aus dem Sonderforschungsgebäude für magische Wesenheiten der Circe Universität entflohen. Der Mantikor tötete drei Mitarbeiter und entwich auf den Uniboulevard, welcher zur Mittagszeit voller Studenten war. Ein dort befindlicher Sphinx verwickelte das Ungetüm in einen Kampf, um einen Angriff auf fliehende Menschen zu verhindern. Durch die Ablenkung gelang es alle Studenten in Sicherheit zu bringen. Der Mantikor wurde von dem schwerverletzten Sphinx getötet und wird derzeit von den Mitarbeitern der Universität untersucht. Seelsorger und Psychologen betreuen die Personen, welche den Vorfall miterlebt haben. Da magische Wesen Amokläufe magischer Wesen selten sind und sie sich kaum in ihrer wahren gestalt öffentlich auf der Straße zeigen, ist diese Betreuung notwendig um den Beteiligten zu helfen das Geschehene zu verarbeiten. Laut Krankenhausangabe, die bis Redaktionsschluss vorlag, schwebt der Sphinx nicht mehr in Lebensgefahr und es gehe ihm den Umständen entsprechend gut. Der Sphinx hat dem Sohn des amtierenden Lord Counselors of Clairvoyance das Leben gerettet gaben, welcher an dieser Universität eingeschrieben ist. Der Lord Counselor gab in seiner Erklärung zu, dass dies den Tatsachen ent- sprechen und er dem Sphinx zu tiefem Dank verpflichtet sei. Des weiteren erklärte Lord Darkwater sei dieser Vorfall nicht vorhergesehen worden und die Leute sollten sich daran erinnern, dass die Visionen von Hellsehern unvoll- ständig seien, nicht jedes Unglück vorhergesehen werde und Visionen ungerufen kämen und nicht erzwungen werden könnten. Aus diesen Gründen war es möglich, dass diese Sache nicht im Voraus bekannt war. Außerdem sprach er den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Zur Zeit wird untersucht wie die Flucht des gefährlichen magischen Wesens mög- lich war. Die Universität versichert, dass der Vorfall aufs Genaueste studiert wird um weitere Fälle dieser Art zu vermeiden.“ Hex endete und faltete die Zeitung zusammen. „Wollt ihr auch noch hören, was die Sun dazu schreibt?“ Nat hatte wieder die Augen geschlossen, während sie las nun drehte er den Kopf zur Seite. Seiji strich ihm sacht über den Kopf und kraulte schließlich seinen Nacken. „Nicht jetzt. Ich glaube Nat schläft gleich wieder.“ „Ich schlafe NICHT!“, murrte Nat. „Aber fast.“ „ICH döse, dass ist ein Unterschied!“ „Schlafen, dösen ist doch egal, Hauptsache du ruhst dich aus.“, war Seijis Erwiderung. „Es ist ein Unterschied.“, beharrte Nat. „Katzen! Die müssen immer das letzte Wort haben. Wenn du schon wieder Haar- spaltereien von dir geben kannst befindest du dich eindeutig auf dem Weg der Besserung.“ Seiji klang fast belustigt, aber nur fast. „Und DAS weißt du natürlich am Besten, nicht wahr?“ Nat spielte mit, wenn sich Seiji dadurch weniger Sorgen machte, war es gut. Hex kicherte, Seiji tätschelte seinen Kopf. „Igitt! Bin ich ein Kleinkind?“ „Nein, aber ein halber Kater.“ „Gut, dass du das weißt. Es berechtigt dich nicht dazu mich wie ein Kuscheltier zu behandeln!“ „Meinst du?“ „Ich hab Krallen...“ „Dir gehen nur die Argumente aus.“ „Selbst wenn es so wäre, hätte ich immer noch Krallen, die in Reichweite von dir sind.“ „Er ist eindeutig auf dem Weg der Besserung.“, warf Hex ein. „Sag ich doch.“ „Wenn ihr aufhören würdet darauf herumzureiten, könnte ich vielleicht das tun, was die nette Ärztin mir empfohlen hat, nämlich mich ausruhen.“, murrte Nat ihm wurde die Diskussion langsam zu anstrengend, obwohl er es nie zugeben würde, besonders dann nicht, wenn es darum ging das letzte Wort zu behalten. Seltsamerweise war Angelo, während der Diskussion still geblieben. Das machte Nat unruhig, schließlich hatte er schon mitbekommen, dass der Hellseher durchaus eine spitze Zunge besaß. Er schätze, dass das Verhalten des Hellsehers daraufhin deutete, dass dem die ganze Geschichte ziemlich nage gegangen war. Er tastete nach dem Hellseher und seufzte auf, als dieser seine Hand umschloss. Nat fühlte wie jemand die Decken enger um ihn stopfte, weil sie durch sein Zittern, welches nur ein bisschen zurückgegangen war, verrutscht waren. Es war schwierig gewesen seine Zähne während dem Gespräch mit Seiji am Klappern zu hindern. „Ich hol noch ein paar Decken.“, verkündete Hex und kam ihrer Ankündigung gleich nach. Nat fragte sich vage, wie Hex das Krankenhauspersonal dazu gebracht hatte ihr Decken auszuhändigen, ohne gleich die Ärztin mitbringen zu müssen. Doch viel wichtiger war ihm, dass sie die Decken über ihn ausbreitete, fest stopfte und ihm nun endlich doch wärmer wurde. Seiji und Angelo hatten stumm gewartet und Nat hatte auch nichts mehr gesagt. Er musste vor sich selbst zugeben, dass er vielleicht doch erschöpft genug war um hier einschlafen zu können. „Wir sind da, du bist nicht allein.“, das Flüstern des Hellsehers drang an Nats Ohr. Es klang ehrlich und versprach Sicherheit, genauso wie Seijis Kraulen und Hex Zeitungsgeraschel. Nat glitt vom Dösen ins Schlafen über. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)