Schutzbestie von Salix (Meine Freiheit ist der Preis für deinen Schutz) ================================================================================ Kapitel 10: Entlassung ---------------------- Entlassung Authors note: So nun melde ich mich mal wieder mit einem Kapitel. Es geschieht nichts besonderes, aber ich hoffe es gefällt trotzdem. Grummel ich muss mir mal ein anderes Ende für die Kapitel ausdenken, in den letzten pennt immer jemand am Ende ein. *grummel, aber einfallslos ist* Ich freue mich, dass ihr die Story noch nicht aufgegeben habt. Es wird auch in nächster Zeit weiter längere Pausen geben. Trotzdem wünsche ich viel Spaß beim Lesen! Ich danke den Freischalter für ihre Mühe. Nathaniel Der nächste Tag wurde zu einer Geduldprobe für Nat. Nicht nur, dass er peinlich berührt feststellen musst, dass er sich im Schlaf eng an seinen Schützling gekuschelt hatte, auch der Rest des Vormittags verlief für ihn unerfreulich. Zunächst musste Seiji ihm im Bad helfen, dann wurde er untersucht. Die Untersuchung selbst ging ja noch, aber als er darum bat sich waschen zu dürfen, weil er stank, führte es dazu, dass die Naga ihn wie ein kleines Kind in der Wanne des Bades wusch, damit seine inzwischen zugeheilten Wunden nicht wieder aufrissen. Dabei stellte er fest, dass ihm sein Fell um die Wunden herum abrasiert worden war. Aufgrund seiner eigenen Eitelkeit, ließ er sein, nun sauberes, Fell verschinden, danach schlief er erst einmal zwei Stunden, wodurch er vorerst der Strafpredigt der Naga entging. Geweckt wurde er von den Polizisten, welche seine und Angelos Aussage zum Manticorfall aufnehmen wollten. Er wurde äußerst misstrauisch gefragt, ob es wirklich unbedingt nötig gewesen war den Manticor zu töten, erst nachdem Seiji und ein magisch begabter Spezialist, welcher häufiger mit der Polizei zusammenarbeitete, versicherten, dass es in diesem Fall für Nat die einzige Möglichkeit gewesen war den Manticor daran zu hindern, weitere Personen zu töten, wurde Nats Tat als „Tötung in Notwehr“ akzeptiert. Genauso wurde Seiji zunächst nicht geglaubt, dass er ein ehemaliges FABLES-Mitglied war, bis der zuständige Personaler der FABELS dies bestätigte. Der Besuch der Polizisten hatte Nat alles an Kraft abverlangt, was er durch den Schlaf zurückgewonnen hatte, außerdem waren ihnen die Reporter zu Nats Zimmer gefolgt. Bevor die Befragung beginnen konnte, hatte Seiji den Bann um das Krankenzimmer so abänderte, dass kein Reporter hereinkam und es auch nicht möglich war hineinzusehen oder Fotos durch die offene Tür zu machen, um für eine ausreichende Privatsphäre zu garantieren. Seiji war gereizt aus dem Zimmer stapfte um mit dem Krankenhauspersonal zu reden. Als der Tengu zurückkehrte erklärte er, dass er einen Bann um die gesamte Station für Genii gelegt hatte, damit diese nicht durch Reporter gestört oder beunruhigt würden und die Polizisten nun mit Nat sprechen dürften. Es war Seiji herzlich egal gewesen, dass Nat offiziell keinen Vormund mehr brauchte, der ihm erlaubte mit Beamten zu reden. Der Tengu hatte deutlich gemacht, dass er nicht wollte, dass Nat alleine mit den Polizisten reden musste und Nat hatte sich hartnäckig geweigert die Beamten auch nur zu begrüßen, solange Seiji nicht im Raum war. Dies hatte die Beamten ihm gegenüber nicht freundlicher gestimmt. Aber solange Nat alleine mit zwei fremden Menschen und seinem Schützling war, hatte er sich nicht sicher genug gefühlt um mit den Menschen zu reden.Beim Mittagessen schließlich kam Angelo auf das leidige Thema zu sprechen, was nach Nats Entlassung, welche für den späten Nachmittag geplant war, geschehen sollte. Nat zog sich die Decke über den Kopf. „Muss das jetzt sein?“, fragte er seine Stimme rau vor Erschöpfung. Angelo stellte klappernd das Tablett auf dem Tisch am Bett ab. „Ja, schließlich müssen wir planen wie wir dorthin kommen.“ Nat seufzte tief. Was war sinnvoller? Wahrscheinlich wäre es wirklich am sinnvollsten zu Angelo mitzukommen. Der Adelssitz einer alten eirischen Adelsfamilie, deren Mitglieder zu den hochgeschätzten Filid gehörten, war sicherlich mit allen möglichen Schutzbannen umgeben. Das Problem dort wäre nicht Angelos Sicherheit, sondern, ob er die Menschen dort ertragen könnte. Andererseits war seine kleine Wohnung gerade mal mit einem elementaren Schutzbann umgeben und Seiji noch mehr zur Last fallen als bisher, wollte er auch nicht. Bei diesen Überlegungen fiel ihm auf, dass er außer Angelos Schwester eigentlich noch keinen aus der Familie des Hellsehers getroffen hatte. Warum waren die Angelo nicht besuchen gekommen? Seine Ohren zuckten unter Decke. Er drehte sich und spähte zu dem Hellseher. „Deine Eltern... waren die eigentlich hier?“ Angelo lächelte ihn an. „Mein Vater war da, kurz nachdem du eingeliefert wurdest. Wir haben am nächsten Tag telefoniert und er sagte mir, sie hätten beschlossen, dich erst einmal nicht alle gleichzeitig zu bedrängen. Seiji hat deine Vergangenheit angedeutet, weil Duncan sich aufgeplustert hatte.“ „Wer ist Duncan.“, fragte Nat, obwohl er eher fragen wollte, ob Angelos Vater in seiner Vergangenheit geschnüffelt hatte. „Der Genius meines Vaters. Ich kann dir Versprechen, dass Vater deine Vergangenheit nicht ohne deine Erlaubnis auskundschaftet, es sei denn er hat einige ungewollte Visionen darüber. Seiji hat genug gesagt, damit Vater versteht warum du Menschen misstraust.“ „Aber er wird doch sicher mehr über mich erfahren wollen, da ich dein Genius intimus bin.“ „Stimmt, aber er wird es von dir erfahren wollen, außerdem schnüffelt er Freunde und Verwandte nicht so aus, dass verstößt gegen unsere Ehre als Filid.“, erwiderte Angelo. Langsam kam Nat unter der Decke hervor. Der Duft der Speisen ließ seinen Magen knurren, besonders da sein Körper viel Kraft für die Heilung verbrauchte. Die Gabel zitterte in seiner Hand als er sie aufnahm. „Auch wenn es mir nicht gefällt, bei dir bist du sicher am besten geschützt und ich bräuchte mir darum keine Gedanken machen, oder?“ „Ja, aber dort sind nicht nur meine Eltern und meine Schwester. Wir haben eine Köchin und mehrere Haushaltshilfen, einen Chauffeur, einen Butler und manchmal sind Angestellte meines Vaters da.“ Nat hörte aus Angelos Worten Unsicherheit heraus. „Wird schon irgendwie, solange sie nicht alle gleichzeitig in das Zimmer kommen, in dem ihr mich unterbringt, dürfte es gehen. Wenn ich wieder ganz gesund bin, ist es eh weniger schlimm.“, gab Nat zu. „Ich bin schließlich normal zur Schule gegangen, hab im „Imago“ die Gäste ertragen und die Studenten in der Uni. Da werde ich auch mit mehr als einem Menschen zusammen wohnen können.“ Er führte eine Gabelvoll zum Mund. „Soll ich Hex bitten uns zu helfen an den Reportern vorbeizukommen, ohne dass sie erkennen wer wir sind?“, erkundigte sich Seiji, der bis dahin geschwiegen hatte. „Ist wohl besser.“ „Ich ruf sie nachher an.“ „Und wie kommen wir hier weg?“, erkundigte sich Agelo. „Mein Wagen steht auf dem Besucherparkplatz.“, meinte Seiji nur. „Ich kann euch fahren.“ „Du bleibst nicht?“ Gerade als er die Frage stellte, merkte Nat, dass er wie ein verängstigtes Kind klang. Seiji schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ihr dort meine Hilfe braucht. Ich denke du bist jetzt wieder weitestgehend in der Lage Angelos Visionen zu verhindern, bis du gesund genug bist ihn dabei zu begleiten. Und in das Haus des Lord Cauncelors kommen garantiert keine ungebetenen Genii.“ Nat nickte, was Seiji sagte mochte stimmen. Er blickte auf seinen Teller und vertiefte sich ins Essen, was anstrengend genug war. Am Nachmittag nach einer letzten Untersuchen mit der Ermahnung in zwei Tagen wieder zu kommen, saß Nat in einem Rollstuhl. In der Hand hielt er einen Briefumschlag mit Schmerzmitteln. Er blickte zu Hex auf. „Jetzt erklär mir bitte genau, warum du darauf bestanden hast, dass ich meine Haar offen trage?“ Er war nicht begeistert davon in dem Rollstuhl zu hocken, aber er wusste leider zu genau, dass er einfach noch zu schwach war um bis zum Auto zu laufen. Sein glattes schwarzes Haar streifte seine Schultern. Im Zirkus hatte er einen Schnitt gehabt wie die ägyptischen Statuen, aus Trotz und um sich abzugrenzen, hatte er es nach seiner Befreiung länger wachsen lassen. Eigentlich war eine Kurzhaarfrisur für Jungen vorgeschrieben gewesen, doch Nat hatte sich nicht daran gehalten und lieber Strafarbeiten und böse Briefe an Ric riskiert, bis die Lehrer es aufgegeben hatten. Noch immer streiften die Spitzen seiner Haare den oberen Rand seiner Rückenzeichnung. Grummelnd zupfte er den Gürtel des asiatischen Obergewandes, welches er trug, zurecht. Es war eines von Seiji Kimonooberteilen. „Nun ja, ich dachte wir geben dich als junge Asiatin aus.“ „WAS?“ Entgeistert starrte er Hex an, die freundlich zurücklächelte. „Seiji sieht asiatisch aus, ich sehe asiatisch aus und du bist meine Schwester, die wir zusammen mit ihrem Freund abholen.“ „Bitte, noch mal zum Mitschreiben?“, krächzte Nat. „Wenn ich zuviel verändere wird es für mich sehr anstrengend. Deswegen möchte ich nicht zuviel verändern. Dein Trugbild ist am kompliziertesten, bei Seiji wollte ich nur die Gesichtszüge ändern und bei deinem Schützling Haarfarbe und Gesichtszüge, damit er nicht erkannt wird.“, erklärte Hex ruhig. „Und was daran, erfordert mir das Aussehen einer Frau zu geben?“ „Na ja, sie warten auf einen Sphinx. Ich glaube kaum, dass sie einer jungen Asiatin im Rollstuhl Beachtung schenken. Selbst, wenn wir aus der Station für Genii kommen.“ „Du kannst nicht verhindern, dass sie merken, dass wir drei Genii ist.“ „Na ja, schon, aber eine Genius Familie und ein befreundeter Mensch ist nicht, worauf sie warten.“ Nat schloss die Augen. Manchmal fand er, dass Hex definitiv viel zu viele Manga las, jetzt gerade war so ein Augenblick. „Mach doch was du willst!“, knurrte er. So wie er Hex kannte, ließ sie sich eh nicht von dieser Idee abbringen. Er schätzte sogar, sie fand das alles unglaublich lustig. Er spürte wie ihm eine Hand auf die Schulter gelegt wurde, öffnete die Augen und blickte in Angelos besorgtes Gesicht. „Alles in Ordnung?“ „Ja, macht nur, lasst mich einfach in dem grässlichen Teil hier dösen.“ „Meinst du wirklich, dass ist eine gute Idee?“ Skepsis schwang in Angelos Stimme mit, als er Hex ansprach. „Ja, sicher.“ „So schlecht ist sie nicht.“, warf Seiji ein und Nat stöhnte erneut. Mit Seijis Zustimmung war sein Schicksal, was dieses Thema anging, besiegelt. Fünf Minuten später verließ eine Familie asiatischer Genii das Krankenhaus durch einen Nebeneingang. Die älteste Tochter wurde von einem Freund geschoben, während Vater und Schwester nebenher gingen. Bei Seijis Auto angekommen, wurde Nat auf den Rücksitz verfrachtet, Angelo setzte sich direkt neben ihn und Hex brachte den Rollstuhl zurück. Kurz drauf ließ sie sich auf Angelos andere Seite nieder. Nat öffnete das Fenster einen spaltbreit. Ihm wurde in Autos immer noch schlecht, es sei denn er war der Fahrer des Wagens. Seiji startete den Wagen. Matt lehnte Nat seine Stirn an die Scheibe. Er wünschte sich zurück ins Bett. Der ganze Tag hatte ihn ausgelaugt. Leider hatte die Naga ihm mitgeteilt, dass er auch die nächsten Tage noch kraftlos und erschöpft sein würde, weil sein Körper sich vom Kampf mit dem Manticorgift und den Wunden erholen musste. Sie hatte ihm nicht sagen können, wie lange dieser Zustand anhielt, da sie bisher keine Erfahrungen mit Vergiftungen durch Manticora hatte. Kurz schloss er die Augen, doch dadurch drangen Erinnerungen hoch, weswegen er hastig die Augen wieder öffnete und auf die vorbeisausenden Gebäude starrte. Die ganz Fahrt über zwang er sich nicht zu dösen und trug schweigend einen Kampf mit seinem Magen aus. Schließlich gelangten sie in das Viertel mit den Villen der Adligen. Hinter hohen Mauern, und schmiedeeisernen Gittern, verbargen sich große Gärten in denen die imposante Gebäude nur anhand ihrer Dächer zu erahnen waren. Vor einem eisernen Tor hielt Seiji. Er stieg aus, drückte den Knopf der Gegensprechanlage und kehrte dann zurück. Das Tor öffnete sich automatisch und Seiji fuhr hindurch. Die kiesbedeckte Auffahrt war von Buchsbaumrabatten in keltischen Knoten gesäumt. Seiji hielt den Wagen vor dem Haupteingang der Villa. Nat starrte den Bau mit seiner verschnörkelten Fassade und den stützenden Schmucksäulen einen Augenblick an, bis er die Personen auf der Treppe, die um Eingang führte, entdeckte. Dort standen zwei Männer. Ein schlanker rothaariger Mann, der die gleichen Augen wie Angelo hatte und ein hochgewachsener braunhaariger Mann mit Raubvogelaugen. Beide traten auf das Auto zu. Seiji stieg aus und begrüßte sie höflich. Nach einem kurzen Gespräch öffnete Seiji die Tür an Nats Seite. Nat überlegte krampfhaft, ob er versuchen sollte alleine bis ins Haus und Angelos Zimmer zu gehen. „Erlaubt Ihr, dass ich meinen Sohn hineinbringe?“, fragte Seiji. „Natürlich.“ Die Stimme von Angelos Vater war tief und angenehm in Nats Ohren. „Komm, du schläfst fast. Keiner erwartet von dir jetzt schon wieder fit zu sein. Manticorgift ist ein sehr starkes Gift.“, flüsterte der Tengu. Nats Blick war zu dem zweiten Mann gehuscht, dessen Miene stand im Widerspruch zu Seijis Worten. „Es geht schon.“, wisperte er deshalb. Vor diesem Genius wollte er nicht schwach erscheinen. Seijis Blick wurde hart, doch er trat einen Schritt zurück. Nat setzte seine rechte Hand auf die Kieseinfahrt auf, um einiges vorsichtiger war er mit seinem linken Arm. Einen Moment glaubte er, es geschafft zu haben, obwohl sein Arm zitterte. In dem Moment als sein Arm wegknickte, war der fremde Genius da und fing ihn auf. „In Sturheit scheinst du Angelo nicht nachzustehen.“, stellte er fest. Ein scharfer Raubvogelduft ging von ihm aus. Erstaunlich sacht half er Nat auf Seijis Arme. „Angelo, zeig ihnen dein Zimmer. Kommt sie auch mit?“ Der fremde Genius nickte Hex zu. „Nein, heute nicht.“, erwiderte Seiji und Hex nickte zustimmend. Angelo kletterte aus dem Wagen. „Nat, dies ist Duncan der Genius intimus meines Vaters.“, teilte er Nathaniel mit, dem nun auffiel, dass Angelos Vater sich ihnen nicht genähert hatte. „Darf ich dir auch meinen Vater vorstellen?“ Nat versuchte sich so gut er konnte, nicht einfach schlapp an Seiji zu lehnen. Er brachte er ein müdes Lächeln zustanden. „Guten Tag.“, murmelte er, da ein „Sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen.“, erstens nicht gestimmt hätte und ihm zweitens irgendwie viel zu förmlich für diesen Anlass erschien. „Hmh.“, machte er als sein Kopf gegen Seijis Schulter sank. Er riss sich zusammen und richtete sich wieder mehr auf. „In Ordnung.“ Es war seltsam, dass Angelo ihn fragte, ob er ihm seinen Vater vorstellen dürfte, immerhin war der die berühmte Persönlichkeit und nicht Nat. Also lief Angelo zu seinem Vater und Seiji folgte mit Nat. „Hallo, ich bin Lucius del Chiarore.“, stellte dieser sich vor. „Ich habe dich schon einmal gesehen, aber zu dem Zeitpunkt war eine Vorstellung nicht möglich. Willkommen in unserer Familie.“ Erstaunt merkte Nat, dass Lucius Worte aufrichtig klangen. „Am besten dein Vater bringt dich gleich ins Bett. Du siehst ziemlich erledigt aus. Ruh dich aus, beim Abendessen können wir vielleicht etwas reden, falls du dich dann in der Lage fühlst herunterzukommen.“ „Ja, danke.“, murmelte Nat nur. Er war froh, dass anscheinend erst einmal nichts weiter von ihm erwartet wurde, als das er sich erholte. Kaum schloss Angelo die Tür seines Zimmer hinter ihnen, da sackte Nat in sich zusammen und hing schwer in Seijis Griff. Dieser legte ihn auf dem großen Bett im Zimmer ab und deckte ihn zu. „Erhol dich gut. Ruf mich an, wenn etwas ist oder auch einfach so. Vergiss nicht, ich bin immer für dich da.“ Seijis Stimme klang ernst. Nathaniel nickte und schenkte ihm ein Lächeln, während Seiji die Decke um ihn fester stopfte. „Ich komm dich bald besuchen. Auf Wiedersehen Angelo.“ Mit diesen Worten verließ Seiji das Zimmer. Sein Blick ruhte auf der Tür und erst als Angelo sagte: „Ganz ruhig hier tut dir keiner etwas.“, merkte er, dass er seine Ohren angelegt hatte und seine Schwanzspitze unruhig schlug. Nat drehte sich von Angelo weg und zwang sich still zu liegen. Er hörte wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde und schließlich wie ein Stift über Papier kratzte. Zuerst glaubte er gar nicht zur Ruhe zu kommen, doch ihm fielen dennoch die Augen zu und das Geräusch des Stiftes empfand er als angenehm. Richtig fest schlief er nicht, aber er verfiel in den Dämmerschlaf der Katzen, in welchem er seine Umgebung noch wahrnahm, sich jedoch trotzdem ausruhte. Ein Klopfen riss ihn aus seinem Dösen. Er drehte sich der Tür zu als Angelo „Herein!“, rief. Die Tür wurde von Angelos Schwester geöffnet. „Hi, Mum lässt fragen, ob ihr zum Abendessen runterkommt? Ach übrigens, ich bin Bea, nur wenn die Leute auf mich wütend sind nennen sie mich Beatrice, als wenn es etwas ändern würde meinen ganzen Namen auszusprechen... Und das ist Felicitas.“ Sie wies auf die blonde Frau hinter sich. Nat fuhr sich im der rechten Hand durchs Haar und schüttelte den Kopf. „Musst du immer mit der Tür ins Haus fallen, Bea?“, grummelte Angelo. „Was denn? Ich war doch höflich!“ Empörung schwang in ihrer Stimme mit. „Ja, aber er ist gerade erst aufgewacht.“ „Ach so. Willst du einen Kaffee?“, wandte sie sich an Nat. „Bea, für Kaffee ist es jetzt etwas zu spät.“, murrte Angelo. Nathaniel starrte Bea an, reckte sich behutsam unter der Decke, gähnte, wobei er sein Raubtiergebiss zeigte und fand seine Stimme wieder. „Danke, für das Angebot, aber ein Kaffee passt gerade nicht.“, er legte den Kopf schräg. „Schön, kommt ihr zum Abendessen und wie darf ich dich nennen?“ Bea ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Nat, Nathaniel Night.“, stellte er sich vor. Angelo wandte sich ihm zu. Es war ihm anzusehen, dass ihm ein: „Schön das ich deinen Namen auch mal erfahre.“, auf der Zunge lag. Nat fuhr sich mit dem Handrücken durchs Gesicht. „Du erfährst ihn schon noch.“, sagte er zu Angelo, der daraufhin betreten fort blickte. „Also Jungs, wie ist das jetzt mit dem Essen?“, Bea grinste sie an. Nathaniel erinnerte sich an die lange Treppe zum oberen Stockwerk und die ebenso langen Flure und gestand sich ein, dass der Weg zu weit war. Ein kleines bisschen spielte dabei auch seine Furcht vor einem Treffen der gesamten Familie eine Rolle. Doch es war Angelo der Bea antwortete. „Wir essen hier, okay?“ „Klar, wir bringen es euch hoch.“ Bea drehte sich um und Nat fiel auf, dass sie das Zimmer nicht betreten hatte, obwohl Angelo sie herein gebeten hatte. Anscheinend wussten alle von seiner „Menschenphobie“ und nahmen Rücksicht. Über ihre Gründe war er sich nicht so sicher. „Wo ist denn das Bad?“, erkundigte er sich bei Angelo. „Gegenüber. Brauchst du Hilfe?“ „Ich glaube nicht.“ „Ruf mich, wenn etwas ist.“ Nat blickte ihn scharf an und nickte schließlich, ehe er vorsichtig vom Bett kletterte und langsam zur Tür hinkte, die Angelo ihm zuvorkommend öffnete. Als er aus dem Bad zurückkehrte, begegnete er Bea und Felicitas, welche mit Tabletts beladen waren. Ihm war schwindelig und er fühlte sich als hätte er einen Berg erklommen und dabei Gepäck für mehrere Tage auf dem Rücken getragen. Er stolperte hinter Bea und Felicitas ins Zimmer, hievte sich auf Angelos Bett und sackte zusammen. Er war viel zu erschöpft um sich noch darum zu scheren, dass seine Schwäche deutlich zu erkennen war. Felicitas stellte das Tablett auf einem Hocker neben dem Bett ab. Nat roch Kochschinken, Toast und warme Milch. „Danke.“, murmelte er. „Kein Problem.“, erwiderte sie. Matt beobachtete er, wie Bea das Zimmer verließ, gefolgt von Felicitas. „Milch?“, fragte er schließlich Angelo. „Ich denke meine Mutter ging davon aus, dass du Milch gerne magst, wie die meisten Genii mit Katzenanteilen.“, antwortete Angelo. „Schaffst du das?“ Er wirkte besorgt. „Mhm. Guten Appetit.“ Nat griff nach einem Sandwich und biss hinein. Langsam aß er und beobachtete Angelo beim Essen. Das Schweigen zwischen ihnen war drückend. „Vielleicht war es noch zu früh.“, brach Angelo es. „Was war zu früh?“ „Deine Entlassung.“ Nathaniel schüttelte den Kopf. „Sie hätten mich nicht raus gelassen, wenn ich noch zu krank gewesen wäre. Das Gift hat mich einfach nur extrem geschwächt. Ich brauche Ruhe und Zeit, etwas das ich hier eher finde als dort.“ „Sicher?“ „Sicher. Hier bin ich nicht eingesperrt, zumindest fühle ich mich hier nicht eingesperrt.“ Nat leerte seine warme Milch. Zögernd fügte er hinzu. „Können wir über etwas anderes reden?“ Angelo erhob sich, sammelte die Tabletts ein, stellte sie auf den Flur und erklärte. „Könnten wir, aber ich glaube du bist gerade viel zu platt dazu. Schlaf weiter.“ Seine Besorgnis war deutlich und Nat war zu müde um zu widersprechen, also legte er sich zurecht und schloss die Augen. Einige Zeit später bekam er im Halbschlaf mit, wie Angelo zu ihm ins Bett kam und hin an sich zog. Er kuschelte sich instinktiv an seinen Schützling und glitt in richtigen Schlaf hinüber. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)