White Days von Varlet (Weiße Hoffnung) ================================================================================ Kapitel 4: Schreckliche Wahrheit [Part 1] ----------------------------------------- Huhu, zunächst einmal möchte ich allen Lesern fröhliche Ostern wünschen, besonders dir und dann muss ich ja noch sagen, dass diese Kurzgeschichte aus zwei Teilen besteht. Teil I gibt es heute und Teil II kommt am 5.Mai. Also dann, viel Spaß beim Lesen. _______________ Part 1: „Wo ist es nur?“, gab Ran leise von sich. Die 25-jährige Medizinstudentin sah sich in der kleinen Wohnung, die über der Mori-Detektei lag um. Noch immer wohnte sie mit ihrem Vater zusammen. Trotz allem, was passiert war – ihrer Möglichkeit im Ausland zu studieren – sie entschied sich für die Universität in Tokyo. Es war ihr zu Hause. Der Ort, wo ihre Freunde lebten, ihre Familie war - und natürlich er. Zu selten sahen sie sich. Geburtstage und Weihnachten waren die Anlässe, die zu einem Wiedersehen führten. Und was war der Grund? Die Zeit. Das Studium war kompliziert, viel schwerer, als sie es sich vorstellte. Neben den Vorlesungen kamen die praxisbezogenen Aufgaben, anschließend noch die Hausarbeiten und natürlich das Lernen. Ohne Lernen ging es nicht. Und bei Shinichi sah es nicht gerade anders aus. Er arbeitete immer noch als Detektiv, sowohl im Inland, wie auch im Ausland. Fast immer hatte er einen Auftrag oder arbeitete immer noch an einem großen Auftrag. Es war wie immer. Aber mit der Zeit gewöhnte sich die Langhaarige daran. Wenigstens konnten sie sich ab und an sehen. Die junge Frau seufzte auf. Irgendwo hatte sie doch ihr Buch liegen gelassen und jetzt war es nicht mehr da. Es konnte doch nicht einfach so verschwinden. Sie sah sich mehrfach in ihrem Zimmer um. Auf ihrem Schreibtisch. Unter ihrem Schreibtisch. Im Bücherregal . In den Schränken. Sogar auf dem Bett. Es war nicht da. Trotzdem begann Ran die gleiche Prozedur noch einmal. Meistens genügte es nicht einmal nach den Sachen zu schauen – ab und an fand sie ihre Bücher erst beim zweiten oder dritten Mal gucken. Ihr Zimmer war relativ sauber gehalten, man hatte einen guten Überblick über alles und dennoch verschwanden ab und an Bücher oder Notizen. Erneut seufzte Ran auf. Und egal was sie machte, das Buch wollte einfach nicht auftauchen. Dann muss es auch ohne gehen, sagte sich, überlegte aber weiter. Vielleicht hat Paps das Buch gesehen. Es war nicht unmöglich. Ab und an half sie in der Detektei aus. In all den Jahren veränderte sich ich Vater kein Stück. Er war immer noch so zerstreut wie vorher und er stieg jeder Frau nach, die ihm über den Weg lief. Ran eilte aus ihrem, nahm dabei ihre Tasche und legte sie sich über die Schulter, sie ging aus der Wohnung und lief hastig die Treppen herunter. Mit einem Mal öffnete sie die Tür zur Detektei. „Paps!“, stieß sie aus. „Hast du mein...Buch…gesehen…“ Ihre letzten Worte sprach sie langsam und auch leiser aus. Das Bild, welches sich ihr bot war merkwürdig. Neben ihrem Vater stand ein kleiner Junge, der gerade Platz auf dem Sofa nahm. „Entschuldigung. Ich wusste nicht, dass du Besuch hast“, entgegnete sie sogleich mit einem Lächeln auf den Lippen. „Das wird mein neuer Auftrag“, erklärte Kogoro, während er sich mit der Hand das Kinn rieb. Seit einigen Jahren lief seine Detektei nicht mehr so gut. Es hörte vor knapp sieben Jahren auf. Conan wurde von seinen Eltern abgeholt und verschwand für immer aus dem Leben der Moris. Am Anfang meldete er sich noch und machte Ran dem Abschied leichter, aber irgendwann hörten seine Nachrichten und Anrufe auf. Es war, als hätte er nicht existiert, aber trotzdem konnte man seine Unpässlichkeit auch als Pubertät bezeichnen. Er war jung, hatte sicherlich neue Freunde und wahrscheinlich auch schon seine erste Freundin. Da hatte man eben nicht Zeit um alte Bekannte anzurufen. Trotzdem hinterließ er eine Lücke. Kogoro hatte keinen kleinen Jungen mehr, dem er ab und an eine Kopfnuss geben konnte. Außerdem wurden seine eigenen Schlussfolgerungen von Mal zu Mal immer abwegiger und nur noch selten fand er heraus, wer der Täter war. Jetzt gab er sich schon mit kleinen Fischen zufrieden. Und bei Kindern, wie es dieser Junge war, machte er es sogar umsonst. Von der Aufmerksamkeit, die er bei einem gelösten Fall bekam, konnte er nur profitieren. Ran hob die Augenbraue. Aus dem Augenwinkel blickte sie zu dem Jungen. Er erinnerte sie an Conan. Aber welcher Junge tat das nicht? „Paps?“, Ran legte ihre Tasche neben das Sofa auf dem der Junge Platz nahm und sah ihren Vater an. „Hast du deinem Gast schon etwas zu Trinken angeboten?“, wollte sie wissen. Mit ihrem Blick tadelte sie ihren Vater und ging in die kleine Küche in der Detektei. Kogoro wandte sich dem Jungen zu. „Du sagtest“, räusperte er sich. „Du hättest einen Auftrag für mich. Um was geht es?“ Mit großen kindlichen Augen sah der Junge nach oben. Danach wandte er seinen Blick wieder ab. Man sah ihm seine ängstliche Art an und trotzdem versuchte er genügend Mut zu fassen, um sein Anliegen hervor zu tragen. „Ich…ich…“, stotterte er. Dabei schluckte der Junge hart und atmete tief durch. „Ich will, dass Sie meinen Vater finden…“, nuschelte er. „Deine Vater?“, Kogoro hob die Augenbraue als wäre dieser Wunsch nahezu undenkbar. „Bitte. Bitte finden Sie sie“, bat der Kleine. Er blickte hoch zu Ran, die mit einem Tablett und drei Gläsern Orangensaft wieder zurück kam. „Danke“, murmelte er ein wenig verlegen. „Danke Ran“, nickte Mori und überlegte. „Wo waren wir noch einmal…Du sagtest, ich soll deinen Vater finden“, räusperte sich der Detektiv, nur um wieder zurück zum Thema zu kommen. Der Kleine nickte. „Wie lange ist er denn schon verschwunden?“, fragte Ran leise nach. Mütterlich strich sie ihm über die Schulter, wollte ihm das Gefühl geben, dass er nicht alleine war und dass sie ihm halfen. All die Kinder, die nach ihrer Familie suchten, taten ihr leid, all denen wollte sie helfen und für sie da sein. „Seit meiner Geburt“, antwortete Yashiro. „Ich hab ihn nicht kennen gelernt, ich habe nur ein paar Bilder von ihm gesehen.“ „Hmm…wäre es da nicht einfacher, wenn du deine Mutter nach ihm fragst?“, kam es von Ran. Yashiro schüttelte den Kopf. „Sie ist vor einem halben Jahr gestorben, seitdem lebe ich bei meinen Großeltern und diese wissen nichts über ihn.“ „Tut mir leid“, murmelte Ran leise. Mitleidig blickte die Langhaarige den Jungen an. Solche Geschichten waren die Furchtbarsten. Seinen Vater lernte er nie kennen und seine Mutter war nicht mehr da. Auch an Kogoro ging die Geschichte nicht spurlos vorbei, allerdings musste er professionell bleiben. „Dann zeig mir mal das Bild.“ Es klang mechanisch. Aber was sollte er auch machen? Als Detektiv konnte und durfte man nichts zu nah an sich heran lassen. Unglücklicherweise – das musste er zu geben - passierten solche Geschichten und damit stand er auch nicht alleine. Der Detektiv wandte sich an seine Tochter. „Musst du nicht zu deiner Vorlesung?“ Ran erschrak und blickte auf die Uhr an ihrem Handgelenk. Ihre Vorlesung hatte sie komplett vergessen. Und nie hätte sie gedacht, dass es nun ihr Vater war, der sie davor bewahrte, zu spät zu kommen. Doch schon im nächsten Moment wurde ihr Blick starr und ihr Gesicht zeigte Blässe an. „Ja…gleich…“, wisperte sie leise und sah sich das Bild an, welches Yashiro heraus zog. „Das ist mein Vater“, erzählte dieser. „Mama sagte mir, dass er Detektiv sei“, verkündete er anschließend stolz. Verdutzt sah Kogoro auf das Foto, dann zu dem Jungen und anschließend wieder auf das Foto. „Das ist wirklich dein Vater?“, fragte er nach. Yashiro nickte. „Das Foto ist vor meiner Geburt entstanden. Mama sagte, sie hätte Papa damals das erste Mal gesehen“, erklärte er ruhig und blickte die Anwenden an. „Und du…“, schluckte Ran leise. „…bist dir wirklich sicher, dass das dein Vater ist?“ Erneut nickte der Junge. „Ganz sicher. Sein Name ist Shinichi Kudo.“ „Hatschi…“, Shinichi schnäuzte sich die Nase. „Gesundheit.“ „Danke“, gab der Detektiv von sich. Er blieb auf seinen Stuhl sitzen und sah der Wissenschaftlerin bei ihrer Arbeit zu. „Meinst du nicht, dass wir uns langsam wieder in der Öffentlichkeit sehen lassen können?“ Shiho schüttelte den Kopf. „Außer du bist wahnsinnig, dann darfst du das gerne machen. Aber halt mich da heraus. Auch wenn die meisten Mitglieder der Organisation gefasst wurden und nichts mehr machen können, er ist immer noch auf der Suche nach uns“, warf sie ein. Shinichi seufzte auf. „Ich war das ganze Versteckspiel schon im Kinderkörper leid, aber als Erwachsener…“ „Ich weiß wirklich nicht, was du hast. Du kannst raus gehen, du kannst dich mit deiner Freundin treffen und du kannst ab und an ein paar kleine Fälle lösen. Selbst die Polizei lässt dich an ihre kniffligen Fälle heran. Das einzige, was du nicht tun darfst, ist es wie früher in der Öffentlichkeit zu stehen. Ich dachte, das hättest du mittlerweile verstanden und abgelegt“, entgegnete die Braunhaarige. „Ja, doch“, gab Kudo wie ein trotziges Kleinkind von sich. „Wie lange ist es eigentlich her, dass du sie das letzte Mal gesehen hast?“ „Über ein halbes Jahr“, seufzte der Detektiv. „Hmm…dann ruf sie doch an“, schlug die Wissenschaftlerin vor. „Denkst du wirklich, ich hätte das nicht schon mal versucht?“, wollte Shinichi wissen. „Egal wann ich anrufe, ich hab immer nur die Mailbox dran.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)