Die, die aus dem Himmel kamen von mangacrack (Teil II: Wo das Grauen seine Wurzeln hat) ================================================================================ (I) - You just burn ------------------- - nach Luzifers Fall, weit vor dem zweiten großen Krieg - Feurig hell brannten die goldenen Augen und Michaels Blick verfolgte ihn bei jeder Bewegung. Unter den roten Haarsträhnen blickte diese alte Seele hervor und wartete. Keiner immer angespannten Muskeln rührte sich, nur wenn Michael den Kopf wendete, um seine Schritte zu verfolgen, bewegte er sich, ansonsten blinzelte er nicht einmal. Es war ein intensives Starren, wo nur der Blick fester und die Augen heller wurden. Es hätte ihn beruhigt, hätte es ein Anzeichen dafür gegeben, dass der Atem schneller ging oder hin und wieder die Hand zuckte, doch Michael war ein Abbild absoluter Kontrolle. Nervös ruckte er mit dem Kopf, als seine Finger durch seine Haare fuhren. Weiter konnte er das Unausweichliche nicht mehr hinaus zögern. So nahm er einen tiefen Atemzug und trat einen Schritt in Richtung des Bettes auf dem Michael saß. Die hereinfallende Abendsonne färbte die weißen, leichten Laken rot und es erschien ihm der Atmosphäre passend. Aus dem Winkel heraus erhaschten seine Augen den offenen weiten Himmel, den er durch die großen Fenster erblicken konnte. Bald würde zahllose leuchtende Sterne das Firmament bedecken, so wie in jeder wolkenlosen Nacht, die sich im Himmelreich ereignete, würde er heute jedoch nicht an diesem Schauspiel teilnehmen, das so viele andere Engel als besonderes Ereignis in Ehren hielten. Er jedoch nicht. Er war dazu auserkoren an einem ganz anderen Ereignis teilhaben zu dürfen. Näher wagte er sich jetzt an das Bett heran, dennoch klopfte sein Herz mit jedem Schritt härter und das Blut rauschte in seinen Ohren. Seine Finger zitterten leicht und nervös fuhr er sich mit seiner Zunge über seine trocknen, spröden Lippen. Als seine Zehen an die Bettkante stießen und das seidige Lacken sich an seine Waden schmiegte, blieb er stehen und zögerte. Der Weg bis hierher war schwer gewesen, doch das war die letzte Hürde, die er noch zu nehmen hatte und zugleich die letzte Chance noch umzukehren. Für einen Moment, der genauso gut ein ganzes Menschenleben hätte umfassen können, zog er es in Erwägung, gleichwohl richtete sich seine komplette Aufmerksamkeit wieder auf das Bett, als Michael eines seiner Beine ausstreckte, die bis eben noch angezogen hatte. Das Lacken raschelte, als Gewicht verlagert und für ihn einladend Platz gemacht wurde. Ruhig bewegte sich Michael, als er sich aufrichtete und seine Hand ausstreckte. Den Blick konnte er nicht lesen, aber das ausbleibende Gefühl von entsetzlicher Bedrohung ließ ihn zugreifen. Als er seine Knie auf das Bett senkte und von der starken, kräftigen Hand weiter darauf gezogen wurde, wurde er sich der Hitze gewahr, die sich in seinem Körper ausbreitete. Mit einem Schlucken wandte er sich an Michael, dem Einzigen, den er hier Vertrauen schenken wollte und erbat still um Direktion, was er als nächstes tun sollte. Mit etwas, das er als Lächeln deutete, streifte Michael das Hemd von seinen Schultern und ließ es neben das Bett fallen. Sofort und mit neuem Unwohlsein glitt nun sein unwissender, allerdings auch neugieriger Verstand zu Michaels eignen nackten Oberkörper. Der Drache zog sich groß und majestätisch über Wange, Hals bis hin zur Brust und wirkte viel mehr als ein grobes Bild, das man unter die Haut gebrannt hatte. Er versuchte seinen Blick darauf ruhen zu lassen, weil er nicht wusste, wo er sonst hinsehen sollte. Das änderte sich, als Michael hinter ihn glitt und ihn bestimmt nach vorne drückte bis er mehr vor ihm kniete und sein Gesicht auf dem breiten Kissen lag. Mit einem nervösen Flattern reagierte sein Herz, als er sich der schutzlosen Situation bewusst wurde. Mehr noch, weil Michael ihn jetzt berührte, indem er seine warme Hand auf seinen Kreuz legte und erkundend mit seinen Fingern das Rückgrat hinauffuhr. Ihn durchschoss eine Welle aus Angst und natürlicher Panik, weil seine Schultern instinktiv zuckten, damit er seine Flügel öffnen konnte. Aber Michael drückte mit seinem Daumen auf den zuckenden Muskel und machte ein verneinendes Geräusch. Trotz dessen, das es sich dabei um die Stelle des Körpers handelt, bei der kein Engel stillhalten würde, zwang er sich dazu. Michael war nicht irgendein Hoher Engel oder ein Befehlshaber. Er war der Kommandant der Himmlischen Armee. Er hatte ihn im Krieg kämpfen sehen, hatte Narben davon getragen, als er zu nah an das Feuer geraten war. Dasselbe Feuer, das er jetzt fühlen konnte, wenn er die Augen schloss. Am liebsten wollte er sie zusammen kneifen, sich der Dunkelheit übergeben, damit er den Hitze entgegen konnte, die sich hinter ihm befand und auf seinen Körper überzugreifen drohte. Aber so sah er das Feuer vor seinem inneren Auge nur noch deutlicher. Die Dunkelheit, die nun auch den Raum ergriff, weil die Sonne komplett untergegangen war, trug nur dazu bei, dass Michaels Gegenwart nur noch auffallender wurde. Selbst jetzt in dieser Situation, selbst hier in diesem Raum, wo sie alleine waren, riss Michael noch Lücken in die Atmosphäre und die Luft um sie herum schimmerte genauso wie in den Momenten, wo Flammen über das Schlachtfeld rasten, alles verschlangen, was ihnen in den Weg kam und beißender Rauch jedermans Lungen schwarz färbte. Er keuchte, als sich die Hand hoch zu seinem Nacken bewegte. Es gab kein Entkommen. Zitternd krallte er seine Hand in das Laken unter ihm und bereitete sich auf den Schmerz vor, der gleich folgen würde. Fingernägel kratzten über die empfindliche Haut im Nacken, sodass sich an seinem ganzen Körper die Haare aufstellen und er nicht mitbekam, dass ein Knie sich in seinen Rücken drückte, um ihn unten zu halten. Die Finger, die sich jetzt um seinen Nacken legten waren genug, um ihn in Panik geraten zu lassen, aber es war bereits zu spät, um jetzt einen Rückzieher zu machen. „Michael ... – sama...“, japste Kamael. Es war eine Bitte, ein Flehen, ein Gebet. Aber es gab kein zurück. Fingernägel bohrten sich in seine Haut bis Blut hervor sprudelte und das weiße Laken und seinen Körper damit besudelte. Michael – sein Herr, sein Kommandant, sein Fürst – schmierte mit seinen roten Fingern, die er in Kamaels Blut getaucht hatte Zeichen auf seinen Rücken, genau dort wo sonst die Flügel aus dem Rücken hervorbrachen. „Du hast mir ewige Treue geschworen“, sprach nun Michael zum ersten Mal und seine Stimme enthielt Macht. Macht zu versprechen, zu nehmen und zu geben. „Jetzt werde ich dafür sorgen, dass du diesen Schwur auch halten wirst.“ Danach brannte sich rotes, heißes Feuer in Kamaels Haut bis er schrie und schrie, weil er Schmerz und Erregung in seiner Ekstase nicht mehr unterscheiden konnte. Erst als am nächsten Morgen sich die Sonne wieder über den Horizont schob, kam er wieder zu Sinnen. Noch immer fühlte er die Glut, welche das Feuer der vergangenen Nacht hinterlassen hatte. Sein Körper schmerzte, sein Rücken brannte und er war allein, aber Kamael wusste, wie er das zu deuten hatte. Man hatte ihm ein Geschenk gemacht, Michaels Zeichen hatten sich in seine Rippen gekerbt, die sein Herz umschlossen und dazu gedacht waren jeden Atemzug zu beschützen, den er tat. Und jeder dieser Atemzüge war nun Michael gewidmet. Er hatte es vor Zeugen geschworen und letzte Nacht in die Dunkelheit geschrien. Sein Blut und seine Samen auf dem ruinierten Laken waren der Beweis. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)