Believe - Glaube von Pusteblume1991 ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 - „Menschlicher als du denkst.“ ---------------------------------------------------- Kapitel 6 - „Menschlicher als du denkst.“ Demonstrativ verschränkte ich meine Arme vor der Brust, zog eine Augenbraue empor, während mein rechter Fuß leicht auf und ab tippte.. „Julie!“, die Augen meiner Mutter funkelten wütend und fixierten mich. „Hmh?“, gleichgültig blickte ich in ihr Gesicht. Sie sollte sich mal nicht so aufspielen! Sonst war es ihr doch auch immer egal gewesen was ich tat. Aber seit wir hier sind, ist sie noch verschlossener geworden, als sie es eh schon gewesen war. „Fräulein kannst du mir erklären, warum dich gestern ein Fremder nach Hause gebracht hat? Während du bewusstlos in seinen Armen hingst?“, ihre Hände hatte sie in die Hüften gestemmt und wollte damit sicherlich noch mehr Autorität ausstrahlen, was leider nur völlig danebenging. Es wirkte lächerlich. Ich zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Wenn interessiert’s?“, immerhin war Damon für mich nicht fremd, sondern nur für sie. Aber sie hatte sich noch nie was aus meinen Freunden gemacht, ebenso wenig wie die von Ben. „Mich interessiert´s!“, schrie sie. „Immerhin hätte dir etwas passieren können.“ Meine Augenbraue zog sich abermals ganz von alleine spöttisch empor. „Als wenn es dich schert ob mir etwas passiert. Wahrscheinlich bist du doch froh wenn du mich los bist!“, sie mied mich immer, also konnte ich ihr so wichtig ja nicht sein. „Sag schon!“, forderte ich. Meine Arme stemmte nun ich in die Seite und blickte sie auffordernd an. „Sag mir warum es dich so stört.“, ich glaubte ihr kein Wort. Sie stellte alles über mich, ja selbst ihren Glauben stellte sie über ihre eigene Tochter. „Ich will nicht, dass so etwas wieder vorkommt! Was sollen denn die Leute denken!“, motzte sie. Ich lachte freudlos auf. „Ach darum geht es dir also! Was die anderen über uns denken könnten.“, ich schüttelte den Kopf, ehe ich rasch die Treppen hoch lief und meine Zimmertür hinter mir krachend ins Schloss fiel. Schnaufend setzte ich mich auf mein Bett. Ich hatte recht! Es ging ihr nicht um mich, sondern nur darum was die anderen denken könnten. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und der Jacke. Wäre ich alleine betrunken nach Hause gekommen, wäre es ihr wohl egal gewesen. Schnell schrieb ich Elena eine SMS das Damon und ich kommen würden und das ich mich darauf freute. Kopfschüttelnd schmiss ich dann meinen Laptop an. Ich musste mich dringend abreagieren, sonst würde ich ihr noch irgendwas an den Kopf werfen, was mir dann irgendwann wieder leid tat. Und damit meinte ich keine Gegenstände. Kurzerhand hatte ich mich entschlossen etwas Musik anzumachen. In meinem Zimmer herum hüpfend, sang ich die Lieder mit. Musik war einfach perfekt um gute Laune zu bekommen. Singend stand ich vor meinem Schrank und überlegte was ich anziehen könnte. Ich entschied mich für eine bequeme dunkle Jeans, Turnschuhe und einen einfachen schwarzen Pullover. Meine Haare band ich zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen. Immerhin sollte es ein gemütlicher Abend werden. „Enjoy the Silence,…“, murmelte ich vor mich her. Das es an der Tür geklingelt hatte bemerkte ich erst als es zu spät war, wie ich etwas später peinlich bemerken sollte. Das Lied hatte gerade seinen Höchstpunkt erreicht, als ich mich lautstark mitsingend herumdrehte und erstarrte. Die Wörter blieben mir im Hals stecken. Ich merkte wie mein Kopf hoch rot anlief, weswegen ich schnell wo anders hinsah. „Wer wird sich denn hier schämen?“, seine Aussage machte das Ganze auch nicht besser. Wie er da an meiner offenen Zimmertür gelehnt stand. „E-entschuldige, ich hatte nicht g-gemerkt, dass jemand geklingelt hat.“ Damon zuckte schief grinsend mit den Schultern. „Deine Mutter hat mich empfangen.“, Damon musterte mein Zimmer. „War sie nett?“, fragte ich ihn während ich die Musik etwas leiser drehte. Damon sah lediglich zu mir herüber und grinste schief, was ich einfach mal als ein „Nein.“, auffasste. „Warum bist du schon hier?“, ich warf einen Blick auf meinen Wecker. Eigentlich war es noch zu früh. Damon schritt elegant durch mein Zimmer auf die andere Seite, zum Fenster. Wie konnte sich jemand nur dermaßen geschmeidig bewegen? Da konnte man glatt neidisch werden. „Durch Stefan weiß ich, dass die beiden etwas kochen wollten, warum ihnen nicht dabei Gesellschaft leisten.“ Damon blieb an meiner Kommode stehen und betrachtete die Bilder darauf. Einige nahm er in die Hand, wie zum Beispiel das meiner besten Freundin. Ich war froh dass er nichts dazu fragte, sondern den Blick einfach abwand und über mein Regal mit den Büchern wandern ließ. Peinlich berührt konnte ich nur zusehen, wie er ein Buch aus dem Regal zog und spöttisch zu mir herüber sah. „Ein Geschenk.“, erklärte ich schnell. Er nickte und stelle das Buch, worauf dick und fett der Titel „Twilight“ zu lesen war wieder an seinen Platz. „Ich meine, immerhin ist dieser Edward doch…“, „Ein Weichei?“, unterbrach mich Damon. Ich nickte zustimmend. Ja, das war er. „I-ich meine es gibt doch viel bessere Vampire als ihn.“, ich stellte mich vor das Regal. „Ach?“, Damon sah mich von oben herab an, während er wieder dieses schiefe Grinsen im Gesicht hatte. „Ja, da wäre zum Beispiel Dracula aus Van Helsing, Lestat aus Königin der Verdammten oder Interview mit einem Vampir...“, ich stoppte als ich seine erhobene Augenbraue sah. „Hmh.“, war alles was er dazu sagte. Wie peinlich, was er jetzt von mir denken wird? „Wollen wir?“, wechselte ich das Thema. Damons blaue Augen bohrten sich in meine, ich war wie gefesselt, selbst das Atmen fiel mir schwer. „Gehen wir.“, meinte er schließlich. Ich bemerkte erst, dass ich die Luft angehalten hatte, als ich sie ausstieß. Eigentlich hatte ich gehofft, unbemerkt rasch zu verschwinden, aber meine Mutter kannte mich wohl doch besser als ich angenommen hatte. Sie stand nämlich schon an der Tür und blickte uns entgegen, als wir die Treppe herunter kamen. „Wo gehst du hin?“, ihr Blick streifte dabei Damon. Was nur hatte sie gegen ihn? „Weg.“, ich tippte mit meinem Finger auf dem Treppengeländer herum. „Julie, du gehst nirgendswo hin.“ „Doch gehe ich.“, provokant trat ich einen weiteren Schritt auf sie zu. Das sie vor Damon so eine Szene machen musste, was sollte er denn nur von uns denken? Mein Versuch mich einfach an ihr vorbei zu schieben, scheiterte, denn unsanft drückte sie mich in den Flur zurück. „Geh zur Seite.“, ich warf einen raschen Blick zu Damon, der gelassen am Ende der Treppe stand. „Du gehst nicht. Wir sind eine Familie und werden jetzt etwas zusammen machen. Draußen ist es gefährlich.“ Mit einer Mischung aus Ironie und Spott sah ich sie an. „Wir sind schon lange keine Familie mehr. Also tu nicht so als wenn ich dir wichtig wäre, denn das bin ich nicht und das wissen wir beide. Wahrscheinlich ist dir Ben nicht einmal mehr wichtig. Das Einzige was für dich doch zählt, ist die Arbeit und das Beten.“ Ich hatte damit gerechnet das sie mich anschreien würde, oder einfach ging, aber das was sie tat war wirklich die Höhe gewesen. Zu überrascht um zu reagieren, packte sie mich am Oberarm und stieß mich unsanft in das Wohnzimmer. „Du gehst nicht!“ „Doch!“ Wahrscheinlich wäre unser Streit noch eine ganze Weile so weitergegangen oder hätte schlimmer geendet, doch zu meiner Überraschung mischte sich nun Damon ein. „Julie.“, er war zu uns getreten. „Geh doch schon mal zum Auto, ich möchte kurz mit deiner Mutter reden.“, seine Augen fesselten meine, sodass ich einfach nur nicken konnte und ging. Kurze Zeit später kam auch Damon zum Auto, gelassen und mit einem schiefen Grinsen wie immer. „Was hast du ihr gesagt?“, fragte ich neugierig als wir im Auto saßen. „Unwichtig.“, abermals konnte ich nur nicken, obwohl ich ihm eigentlich was hatte fragen wollen. „Okay.“ Als wir bei Elena ankamen hatte ich mich soweit beruhigt. „Entschuldige.“, wie oft hatte ich das jetzt schon in den letzten Minuten zu Damon gesagt? Wahrscheinlich zu oft, denn er nickte und blickte leicht genervt zu mir herüber, „Okay. Verstanden.“ Ich nickte. Elena war leicht überrascht als sie uns die Tür öffnete. „Damon sagte, ihr wolltet etwas kochen. Wir wollten helfen.“, erklärte ich als auch Stefan teils fragend teils … - ich weiß nicht genau was es war, zu uns blickte. „Okay.“, Elena führte uns in die Küche. „Wie kann ich helfen?“ Stefan reichte mir ein Messer und zwei Gurken. „Die kannst du schneiden. Schaffst du das?“ Beleidigt sah ich ihn an. „Ich bin blond, aber nicht blöd.“, ich entriss ihm die Gurken und begann das Arme Gemüse zu zerschnippeln. „Wann kommen die anderen?“ Elena lächelte entschuldigend. „Sie kommen nicht.“ „Warum?“, fragend sah ich von der Gurke auf. Elena deutete mit dem Kopf auf Damon, der mit Stefan etwas abseits stand und sich leise Unterhielten. „Oh.“, sagte ich lediglich. Warum nur mochten Bonnie und Caroline, Damon nicht? Generell schien er nicht viele Freunde zu haben. „Ich habe etwas für dich.“, meinte Elena plötzlich begeistert und kramte in ihrer Handtasche, die auf dem Küchentisch lag, herum. Strahlend hielt sie mir das Armkettchen entgegen. „Hier. Für dich. Von mir und Stefan.“ Perplex nahm ich das Armkettchen entgegen und musterte es. Es war aus Silber, mit verschiedenen Anhängern. „Danke, ... aber das wäre nicht nötig. Wofür überhaupt?“ „Als Willkommensgeschenk.“, lächelte Stefan der mit seinem Bruder zu uns trat. „Es beschützt dich. Du darfst es niemals abnehmen.“, Stefan nahm mir das Kettchen ab und band es mir um das rechte Handgelenk. Ich nickte. „Danke.“ Damon nahm mein Handgelenk, an dem nun das silberne filigrane Kettchen baumelte und sah dann zu Stefan herüber. „Ja Brüderchen. Wie liebenswert von dir.“ „Damon.“, meinte ich. Ich wollte nicht dass sie sich stritten. „Elena? – Wo ist das Bad?“ „Wenn du oben bist, gleich rechts.“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Damon wartete bis Julie oben verschwunden war und er das Schließen der Badezimmertür hörte. Erst dann wandte er sich an seinen Bruder. Die Arme vor der Brust verschränkt und eine Augenbraue spöttisch hochgezogen. „Eisenkraut? Wovor willst du sie denn beschützen?“ Stefan machte weiter damit die Gurken zu schneiden. „Vor dir, mir und den anderen Vampiren. Aber hauptsächlich vor dir.“, Stefan lächelte kurz. „Du machst dir sorgen um sie.“, meinte Damon. Elena trat zwischen die beiden Streitenden. „Du doch auch.“, behauptete sie an Damon gewandt. Das er sich Julie anders gegenüber verhielt, wie er es bei Caroline getan hatte war jedem klar. „Ich kenne sie gerade mal Fünf Minuten.“, winkte er ab. „Und seit Fünf Minuten bedeutet sie dir etwas. Vielleicht weil sie dich nicht hasst. Du bist menschlicher als du denkst.“ Stefan verstummte als er Julie hörte, welche die Treppen herunter kam. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Gemeinsam saßen wir am Tisch und aßen. Geredet wurde nicht, was dem ganzen eine irgendwie peinliche Stimmung gab. Seufzend trank ich einen Schluck von der Cola. „Ein hübsches Haus habt ihr.“, wandte ich mich dann an Stefan. „Etwas groß, aber hübsch.“ „Es war mal eine Pension. Deswegen die Größe.“ Ich nickte. „Irgendwann musst du mich einmal herumführen.“, wandte ich mich an Damon. Gestern hatte ich außer dem großen Eingangsbereich/Salon/Wohnzimmer nichts gesehen. „Gern, vor allem mein Schlafzimmer.“ Rot werdend lächelnd wandte ich mich wieder meinem Teller zu. „Und was schauen wir gleich?“, ich schaute fragend zu Elena herüber. Diese zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht, wir haben mehreres zur Auswahl.“ In Elenas Wohnzimmer nahm ich auf dem großen Sofa platz. Stefan stand mit Elena am Fernseher, während Damon sich neben mich setzte. Ohne Proteste ließ ich es zu, dass er seinen Arm um mich legte. Es kribbelte angenehm, als er mich mit seinem intensiven Blick gefangen nahm. Erst als Elena uns fragte, was wir denn sehen wollen, schaffte ich es mich von Damons schönen Augen abzuwenden. „Wir haben etwas Action, etwas Drama und etwas zum Gruseln.“ Ich zuckte mit den Schultern, es war mir ja sowas von egal, was wir gucken würden. „Mir egal.“ Elena wählte den Film also einfach so aus, indem sie die Augen schloss, die Hüllen mischte und dann einfach eine DVD herauszog. „Scream 4.“, verkündete sie dann. Elena und Stefan nahmen neben uns auf dem Sofa platz. Licht brannte keines und auch draußen war es bereits sehr dunkel. Kein Wunder wenn man bedachte, das der Herbst bald endgültig Einzug in Mystic Falls erhalten hatte. Nachdem Elena und ich uns in den ersten Minuten sicherlich zweimal erschrocken haben, gab es von den Jungs noch immer keine Reaktion. Etwas das mich wirklich ärgerte. Sie saßen einfach nur da und sahen auf den Bildschirm, nicht ein kleines zusammenzucken der Schultern kam von ihnen. Nachdem der Film etwa eine halbe Stunde gelaufen war, drückte Elena auf die Pause, da sie etwas zu trinken holen wollte. Ich erhob mich ebenfalls. „Ich gehe kurz ins Bad.“, ganz normal ging ich die Treppen hinauf. Oben zog ich die Badezimmertür zu, jedoch von außen. Ich wartete etwas und schlich mich wieder leise die Treppe hinunter. Stefan und Damon saßen noch immer auf dem Sofa. Das war meine Gelegenheit! Auf Zehnspitzen huschte ich von der Treppe zu ihnen herüber. Nah genug angekommen, packte ich Damon an den Schultern und machte ein Klischeehaftes „Buh!“. Die Enttäuschung jedoch war groß. Damon sah über die Schulter zu mir herüber. Ganz gelassen und ausgeglichen. „Wieso erschreckst du dich nicht?“, schmollend nahm ich wieder neben ihm platz. „Sei nicht traurig, kleines.“ Damon und selbst Stefan grinsten leicht. „So leicht ist es nicht uns zu erschrecken.“, tröstete Stefan mich dann. „Schade.“ Elena kam mit vier Gläsern und einer Flasche wieder. „Was ist?“, fragte sie, als ihr mein Geschichtsausdruck auffiel. „Nichts.“, seufzte ich. „Ich habe lediglich versucht Damon zu erschrecken.“, „Oh.“, war alles was sie mit einem Lächeln sagte. Elena drückte wieder auf Play. Meine Augen huschten immer wieder zwischen dem Film und Damon hin und her. Dieser schien so vertieft in den Film zu sein, dass er es nicht einmal bemerkte. Das hatte ich zumindest angenommen. Jedoch schien seine Aufmerksamkeit doch nicht nur auf dem Film gelegen zu haben. Das bemerkte ich spätestens als er mich mit dem Arm zu sich zog. Seine Lippen lagen an meinem Ohr, als er den Kopf in meine Richtung drehte. Sein Atem streifte meinen Hals und verschaffte mir eine Gänsehaut. „Es ist nicht nett, andere Menschen anzustarren.“, obwohl ich sein Gesicht nicht sah, wusste ich dass er schief grinste. „Ich wollte nur fragen ob du etwas trinken möchtest?“, abermals stellten sich meine Nackenhaare auf, als er leise lachte. „Nein, danke.“, irgendwie klang diese Bemerkung nach etwas zweideutigem, was ich nicht ganz verstand. „Okay.“, ich beugte mich vor und griff nach meinem Glas. Durch die Dunkelheit hatte ich mich etwas verschätzt und fegte das Glas samt Inhalt von dem Tisch. „Oh Gott, entschuldige.“, das war peinlich. „Ist nicht schlimm.“, Elena drückte auf den Pause-Knopf, während ich mich bereits vorgebeugt hatte um die Scherben aufzusammeln. „Autsch.“, hastig zog ich meine Hand zurück und betrachtete den kleinen Schnitt aus dem etwas Blut quoll. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)