Chi von Akumako-chan (Blut) ================================================================================ Kapitel 2: Seikatsu ------------------- Seikatsu - Existenz Ich weiß nicht mehr genau, wie viel Jahre zwischen diesem Tag und dem Tag lagen, an dem ich meinen kleinen Halbbruder das nächste Mal sah. Es mögen vier oder fünf gewesen sein. Denn vor mir, in einem von Sonnelicht durchfluteten Bambushain, entdeckte ich einen Hanyou der mit gerade mal bis zur Hüfte reichte. Er hatte mich nicht bemerkt, zu sehr war er in die Jagd nach einem kleinen, grünen Insekt vertieft. Noch immer waren es einzig die kleinen, weißen Ohren die deutlich machten, dass es kein schwaches Menschenkind war, das hier spielte. Die Bewegungen, noch ziemlich unbeholfen, ließen erahnen, welches Blut durchs eine Adern floss. Zum Teil war er ein Jäger, ein Raubtier, wenn auch noch einige Jahre ins Land gehen mussten bis er seine erste große Beute erlegen würde. Ich fragte mich, wie stark er wohl sein würde, wenn er ausgewachsen war, in 150 oder 200 Jahren. Die Ohren, die durch den weißen Schopf schauten, zuckten leicht und mein kleiner Halbbruder ließ von dem Insekt ab. Er schloss die Augen und hielt seine Nase in den Wind. Sie zuckte leicht, ehe er mit großen Augen in meine Richtung sah und einpaar Schritte zurück stolperte. Hatte er Angst vor mir? Angst vor seinem eigenen Bruder? Doch nur Augenblicke später kam er mit zögerlichen Schritten und neugierigen Augen auf mich zu. Er blieb wenige Meter vor mir entfernt stehen, schnupperte nochmals mit seiner kleinen Nase ehe er den Kopf leicht schief legte. Wusste er wer ich war? Roch er, dass wir das gleiche Blut teilten, oder war es einfach nur kindliche Neugier? Er war bis zu diesem Augenblick unter Menschen aufgewachsen. Ich wusste nicht, was Izayoi ihm über seine Abstammung erzählt hatte. Wusste dieser kleine Hanyou überhaupt, dass er einen Bruder hatte? ““ … Maru?” Er kam einige Schritte näher und nahm abermals meinen Geruch auf. “Maru!” Mit einem freudigen Aufschrei überwand er die letzte Distanz, die uns trennte und schlang seine kleinen Arme um meine Beine. Er drückte seinen Gesicht dicht in mein Gewand und der kleine Körper erzitterte leicht. “O-nisan” Gab er leise von sich und drückte sich noch dichter an mich. Ich spürte wie mein Gewand etwas durchfeuchtet wurde und roch die salzigen Tränen, die mein Halbbruder vergoss. Hatte ich mich eben noch gefragt, ob Inu Yasha überhaupt von meiner Existenz wusste, so war ich nun überrascht, dass er sich so darüber freute mich zu sehen. Er kannte mich nicht. Wusste nichts über mich und doch klammerte er sich, vor Freude weinend, an mich. Ich hob meine Hand und fuhr, wie damals, durch den weißen Haarschopf. Es war nicht mehr ganz so weich, wie am Tag seiner Geburt, aber immer noch weicher als es Menschenhaar jemals sein könnte. Als ich ihn leicht am linken Ohr zupfte, befreite er sein Gesicht aus meinem Gewand und schaute mit einem überglücklichen Lächeln zu mir auf. Wie hätte ich dieses Lächeln nicht erwidern können? Es war ungewohnt und doch so erschreckend einfach als ich in die großen goldenen Augen meines Halbbruders sah. Noch immer schimmerten kleine Tränen in seinen Augenwinkeln, die ich vorsichtig weg wischte. Er wäre so einfach, nur ein bisschen mehr Druck, ein kleiner Ritzer mit meinen Klauen, ein wenig Gift und der sein Körper würde für immer erkalten. Doch lag mir nichts ferner. “Inu Yasha!” Es war Izayoi´ s Stimme, die aus weiter Ferne ertönte. “Wo bist du?” “Haha?” Mein kleiner Halbbruder löste sich leicht von mir und schaute in die Richtung aus der der Ruf gekommen war. “Inu Yasha!” Der Hanyou sah zu mir auf ehe er sich gänzlich von mir löste und zu seiner Mutter eilte. Es dauerte icht lange und ich hörte seine aufgeregte Stimme in der Ferne. “Haha! Maru!” “Was ist los, Inu Yasha?” Izayoi schien nicht zu versteh was ihr Sohn ihr mitteilen wollte. “Warum bist du denn so aufgeregt?” “Maru! Komm, Haha!” “Ist ja gut, ich komm ja schon mit.” Eilige Schritte waren zu hören. “Nicht so schnell, Inu Yasha.” Ich gab ein abfälliges Schnauben von mir. Menschen waren schwach. Wie konnten solch Kreaturen nur in dieser Welt überleben? Und warum hatte Vater sich so dafür eingesetzt sie zu schützen? Ich hatte ihn damals nicht verstanden und tu es bis heute nicht. “Haha! Maru!” Mein kleiner Halbbruder kam auf mich zugestürmt, fröhlich lachend und zog seine schwer atmende Mutter hinter sich her. “Was hast du denn nur los mit… “ Als sie mich erblickte, verlor ihr Gesicht deutlich an Farbe und sie blieb wie angewurzelt stehen. “Sess… Sesshoumaru-sama.” Es war nur ein leises Flüster. “Haha! Maru!” Aufgeregt kam der Kleine auf mich zugesprungen. “O-nisan!” Abermals umschlang er meine Beine und strahlte mich mit diesem überglücklichen Lächeln an. Ich strich ihm durch den weißen Schopf. “Geht es dir gut?”” Mein kleiner Halbbruder nickte heftig. “Gut! Maru da!” “Es… es mangelt ihm an nichts, Sesshoumaru-sama.” Ich sah zu Izayoi. Welche sich gebührend vor mir verbeugte. “Er bekommt alles was er benötigt und entwickelt sich sehr gut. Auch wenn er erst vor kurzen angefangen hat zu sprechen, macht er schnelle Fortschritte.” Ein leichtes Nicken meinerseits musste ihr als Antwort genügen. “Maru bleiben?” Die großen goldenen Augen sahen mit flehend an. Nur zu gerne hätte ich seine Frage mit ja beantwortet. Doch noch immer herrschte Krieg an den Grenzen meines Reiches und es war an der Zeit, dass ich mich wieder meinen Aufgaben widmete. “Leider nein.” Sanft strich ich ihm durch Haar. “Aber wenn du weiter so gut lernst und brav trainierst um ein großer Hanyou zu werden, komme ich zurück und nehme dich mit zu mir auf unser Schloss.” Seine Augen wurden noch größer und mit einem freudigen Aufschrei eilte er zu seiner Mutter. “Haha, wir Schloss!” Ausgeregt zog er am Ärmel ihres Kimonos. “Ich groß, stark. Wir zu Maru. Wir Schloss!” Sie nahm ihren Sohn in den Arm und sah mich überrascht an. Hatte sie gedacht ich würde meinen kleinen Halbbruder ewig in ihrer Obhut lassen? Ihn unter Menschen aufwachsen lassen, ohne dass er seine dämonischen Kräfte richtig entwickeln könnte? “Sesshoumaru-sama, es wird Zeit.” Ertönte die krächzende Stimme Jaken´s hinter mir und abermals fragte ich mich, warum ich diesem Volk jemals geholfen hatte. Ich würdigte den Kröterich keines Blickes. Wusste er doch genau, dass ich ihn gehört hatte und er zu einem schlechten Zeitpunkt gekommen war. Schon hörte ich die kleinen Froschfüße davoneilen. Wahrscheinlich verkroch er sich in irgendeinem Erdloch und erwartete voller Furcht meinen Zorn. “Maru?” Inu Yasha kam wieder zu mir gelaufen und ich konnte deutlich die unvergossenen Tränen in seinen Augen sehen. “O-nisan?” Ich gib in die Knie, legte meine Hand auf deinen Schopf und wuschelte ihn durchs Haar. Auch mir viel der Abschied schwer. Doch wusste ich, dass es ein Wiedersehen geben würde. “Ich komme wieder, Yasha.” Ich zupfte ihn am Ohr. “Versprichst du mir groß und stark zu werden?” “Ich groß!” Er streckte seine Arme hoch in die Luft. Zeigte wie groß er bei unseren nächsten Treffen sein würde. Diese Geste entlockte mir ein leises Lachen und ich wuschelte etwas kräftiger durch sein Haar. “Wir werden sehen.” Ich erhob mich wieder, nickte Izayoi leicht zu und wand mich zum gehen. Doch eine kleine Hand die ihre Krallen in mein Gewand vergraben hatte, hielt mich zurück. “Du versprechen?” Zweifelte mein kleiner Halbbruder etwa an dem Wort des Herrschers des Westens? Meine Hand fand erneut ihren Weg in das weiße Haar. “Ja, ich verspreche es, Yasha.” Abermals strahlte er mich überglücklich an. “Ich warten auf Maru!” “Und ich werde kommen, Yasha.” Nun löste er seine kleine Hand von meinem Gewand und ich konnte meinen Weg fortsetzen. Im Augenwinkel sah ich einen kleinen Hanyou der seinen großen Bruder hinterher winkte. Freudig lächelnd und hoffend, dass er ganz schnell größer werden würde. Denn dann würde ich kommen und ihn mit mir nehmen. Und ich schwor mir, nichts und niemand würde mich daran hindern. Inu Yasha sollte bei mir im Schloss aufwachsen. Er würde groß und stark werden und dem Erbe seines Vaters alle Ehre machen. Dass alles ganz anders kommen sollte, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Hätte ich es gewusst, ich wäre zurück geeilt und hätte ihn sofort mitgenommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)