Digimon Clash [Access] von Alaiya (Happy Odaiba Memorial) ================================================================================ Kapitel 1: Das Tor öffnet sich ------------------------------ Einen frohen Odaiba Memorial wünsche ich euch :D Wie schon lange, lange angekündigt kommt heute das erste Kapitel von Digimon Clash! Ja, der Anfang wird euch bekannt vorkommen, denn es handelt sich dabei um das erste Beginning, welches ich deswegen auch einmal brav offline genommen habe. Jedenfalls beginnt das Abenteuer für Kouta hiermit endgültig. Und was der Junge in der Digiwelt so erlebt... Naja, das könnt ihr jetzt lesen ;) Viel Spaß! ☆•☆•☆•☆•☆•☆•☆•☆•☆•☆•☆ Episode 01: Das Tor öffnet sich Die Sonne stand hoch am Himmel, als Doumoto Kouta aus der Suidobashi Station kam und sich umsah. Das Tokyo Dome Hotel spiegelte das Licht, so dass der Vierzehnjährige sich für einen Moment die Hand vor die Augen halten musste, um nicht geblendet zu werden. Der Junge trug ein weißes T-Shirt, dessen Ärmel ihm bis zu den Armen reichten, während der untere Teil des T-Shirts ein ganzes Stück länger war, als die dunkelgrüne Weste, die er über dem Shirt angezogen hatte. Eine Kombination die bei der Hitze des tokyoter Sommers beinahe etwas zu warm wirkte. Seine Hose war in einem noch dunkleren Grün als die Weste gehalten, hatte jedoch an jedem Bein zwei rote Bänder aufgenäht. Auch die Zunge seiner Sportschuhe war grün. Sein Haar war hellbraun und offenbar sehr widerspenstig, denn obwohl er mit einem Haarband und einer darüber gezogenen Fliegerbrille es aus dem Gesicht hielt, gab es zwei Strähnen, die beinahe senkrecht über der Brille in die Höhe standen. Für einen Moment blieb er vor der Station stehen, scheinbar ein wenig außer Atem, ehe er sich auf den Weg zur Brücke machte, die über die Bahngleise zur Tokyo Dome City führte, welche an der Grenze von Bunkyo zu Ikeburo lag. Es war wirklich ein heißer Tag, auch wenn ab und an eine kühle Brise vom Meer über die Metropole wehte und so für einen Moment zumindest den Schein einer Erfrischung mit sich brachte. Kouta störte dies jedoch nicht. Er mochte den Sommer und auch die Hitze und vor allem mochte er die Sommerferien, die vor knapp einer Woche angebrochen waren. Außerdem waren ihn die dunklen Wolken im Südosten nicht entgangen, die früher oder später an diesem Tag sicher ein Gewitter und damit eine angenehme Abkühlung mit sich bringen würden. „Kouta!“, hörte er eine vertraute Stimme, gerade als er auf den Platz vor dem Stadion trat und sah in die Richtung, aus der die Stimme kam. Da nicht wenige Menschen – vor allem Jugendliche – auf dem Platz unterwegs, dauerte es einige Sekunden, ehe der Junge seine zwei Freunde unter einem der Bäume vor den Attraktionen stehen sah. Er hob den Arm um ihnen zu winken, ehe er zu ihnen hinüber lief. „Hey!“, begrüßte er die beiden Jungen aus seiner Baseballmannschaft, bemerkte dann aber auch noch das dunkelhaarige, jüngere Mädchen, dass halb hinter dem größeren der beiden Jungen versteckt stand. „Oh...“, meinte er und sah das Mädchen, das einen rosanen Rock, ein weißes Shirt und Sandalen trug an. „Nana wollte unbedingt mitkommen“, meinte der Junge – sein Name war Okida Makoto – selbst mit einem kurzärmeligen Hemd, einer kurzen Hose und Sportschuhen bekleidet, während eine Baseballcap seine Augen vor der Sonne schützte. „Mutter hat mich gezwungen, sie mitzunehmen.“ Dabei wirkte er alles andere als begeistert davon, an diesem Nachmittag auf seine zwei Jahre jüngere Schwester aufpassen zu dürfen. Doch Kouta lächelte der Zwölfjährigen zu. „Freut mich, dich zu sehen, Nanami-chan“, meinte er, was das Mädchen zum Erröten brachte, sie aber auch lächeln ließ. „Sei bloß nicht zu freundlich zu ihr“, grummelte Makoto genervt. Da klingelte das Handy des letzten Jungen – namentlich Yoshiro Hideki – und er sah auf das Display. „Ah, Keigo“, murmelte er und hob ab. „Ja? Keigo?“ Er machte eine kurze Pause. „Kouta ist gerade gekommen. - Was? - Ja... Aber beeil dich.“ Hideki klang etwas genervt. „Ja, bis nachher.“ Damit legte er auf und sah entgeistert in die Runde. „Keigo hilft seiner Mutter noch beim einkaufen.“ „Dann müssen wir wohl auf ihn warten“, meinte Kouta und zuckte mit den Schultern. Eigentlich waren sie verabredet etwas zu essen und ihren Nachmittag auf den Attraktionen zu verbringen, wenn sie schon nicht die Erlaubnis hatten, in einem der größeren Vergnügungsparks zu fahren. Da zückte Makoto seinen Nintendo 3DS aus der Tasche. „Schlagen wir die Zeit tot!“, grinste er und betonte dabei das „Schlagen“ ganz besonders. „Gute Idee“, stimmte Hideki zu. Kouta nickte. Denn neben Baseball waren Videospiele seine große Leidenschaft. Er und seine Freunde hatten schon unzählige Stunden damit verbraucht, auf diversen Konsolen gegeneinander anzutreten. „Da kann ich ja nicht mitspielen!“, protestierte Nanami. „Du hättest ja nicht mitkommen müssen“, grummelte ihr älterer Bruder nur. „Aber...“, setzte sie an, als Kouta ihr die Hand auf die Schulter legte. „Wir können uns ja abwechseln. Dann kann Nanami auch einmal spielen.“ „Aber sie würde meinen Highscore ruinieren!“, erwiderte Makoto. Kouta sah ihn an. „Jetzt komm schon. Sie ist deine Schwester.“ „Eben drum...“ Der größere Junge verschränkte die Arme, seufzte aber schließlich resignierend. „Dann lass sie mit deinem DS spielen“, meinte er und fügte leiser hinzu: „Sie betet dich ohnehin schon genug an.“ Mit den Schultern zuckend nahm Kouta den dunklen Rucksack von seinen Schultern und holte seinen eigenen Handhelden heraus, um ihn dem braunhaarigen Mädchen zu geben, dass sogleich wieder errötete. „Das...“, begann sie, offenbar unsicher, ob sie das Gerät nun entgegennehmen durfte. „Spiel du ruhig die erste Runde“, meinte Kouta, woraufhin sie nickte. „Danke“, hauchte sie und nahm das Gerät. „Du bist wirklich nett.“ Hideki stupste Makoto neckisch an. „Scheint, als würde deine kleine Schwester einmal unseren lieben Kouta heiraten.“ Das Mädchen wurde noch röter. „Sei doch ruhig, Idiot!“, fauchte sie den kurzhaarigen Jungen an, welcher nur lachte. „Zu niedlich“, meinte er, als es erneut Kouta war, der dem Mädchen eine Hand auf die Schulter legte um sie zu beruhigen. „Sie wollen dich nur ärgern.“ Damit wandte er sich seinen beiden Mannschaftskameraden zu. „Dann zeigt mal, wie gut ihr seid. Immerhin spielt sie mit meinem Team.“ Also Keigo fast eine ganze Stunde später zu ihnen kam, saß die kleine Gruppe auf einer Bank unter den Bäumen. Sie bemerkten ihn nicht einmal, bis er neben ihnen stand und dort begann, wo Hideki eine Stunde vorher aufgehört hatte. „Na, Kouta, hast du endlich eine Freundin?“, meinte er grinsend. Die Vier sahen entgeistert auf. „Schön dass du auch mal kommst“, erwiderte Kouta. „Hat Mami dich endlich gehen lassen“, grinste Hideki. Keigo, selbst nicht viel kleiner als Makoto, hatte etwas längeres schwarzes Haar, in dem er heute eine Sonnenbrille trug, was vermutlich besonders cool wirken sollte. Er trug ein kurzärmeliges helles Hemd über einem dunkelblauen ärmellosen Top, und hatte dazu eine dreiviertellange Hose an. „Hideki!“, fauchte er den anderen Jungen an und die beiden anderen Jungen wussten, dass Hideki mal wieder zu weit gegangen war. Keigo konnte viele Sticheleien ertragen, aber wenn es um seine alleinerziehende Mutter ging, hörte für ihn jeder Spaß auf. „Hey, keine Prügelei, ihr beiden“, meinte Kouta und stand auf. Auch Makoto kam auf die Beine. „Können wir jetzt endlich gehen?“, wechselte er ungalant das Thema. „Ich bin schon fast verhungert.“ „Das ist nichts neues“, grummelte seine kleine Schwester, wurde aber ignoriert. „Ja, lasst uns gehen“, nahm Kouta jedoch den Faden auf, ehe sich Keigo wieder auf Hidekis Bemerkung besinnen konnte. „Vor allem wird es hier draußen bald ungemütlich“, fügte er hinzu und sah auf den Himmel, der mittlerweile zu einem guten Teil mit den dunklen Wolken bezogen war. Hideki nickte. „Hören wir auf unseren Musterknaben“, meinte er grinsend, ließ seinen DS in seiner Sporttasche verschwinden und hob diese hoch. Keigo seufzte. „Ja, klar.“ Er sah ebenfalls kurz zum Himmel. „Und entschuldigt, dass ich mich verspätet habe.“ „Kein Problem“, zwinkerte Makoto. Damit begannen sie sich langsam in Richtung des LaQua, das sich direkt an die Achterbahn des Attraktionenbereichs reihte, zu gehen, weiterhin einander stichelnd und zusammen lachend. Keiner von ihnen ahnte, was in nur wenigen Stunden passieren würde... Das Wetter hielt überraschend lange, auch wenn sich der Himmel in den folgenden Stunden immer weiter verdunkelte und kurz vor drei immer wieder einmal ein Donnergrummeln zu hören war. Doch es dauerte eine weitere halbe Stunde, ehe die ersten Tropfen fielen. Kouta und seine Freunde saßen zu dieser Zeit in einem der Cafés, die im Gebäude des großen Spas eröffnet hatten, denn wie sich herausgestellt hatte, hatte Nanami von ihrer Mutter noch etwas Geld für einen Cafébesuch mitbekommen und so schlürften sie nun an verschiedenen Shakes, während vor dem Mädchen selbst noch ein Stück Erdbeertorte stand. Keigo und Hideki hatten beide ihre Handhelden herausgeholt, um weiter gegeneinander zu spielen, als auf einmal schwere Tropfen gegen das Fenster zu prasseln begannen. „Na toll“, murmelte Kouta, während Nanami seufzend durch das Fenster blickte. „Und ich hab keinen Schirm mit“, fuhr der Junge mit der Fliegerbrille fort. „Warten wir erst einmal ab.“ Ihr Bruder nutzte ihre Aufmerksamkeit um mit seinem Löffel ein Stück ihrer Torte zu stibitzen. „Vielleicht lässt es ja nach, bis wir gehen.“ „Hoffen wir es“, erwiderte Kouta, doch es sollte sich herausstellen, dass diese Hoffnung umsonst war. Der Regen wurde noch stärker und bald zuckten auch immer mal wieder einzelne Blitze, von lautem Donner gefolgt, über den Himmel. Der Wind nahm zu und im Inneren des Gebäudes wurde es immer voller. Dementsprechend größtenteils geleert, war der Vorplatz des Tokyo Domes, als die fünf Jugendlichen im Eingangsbereich des Spas standen. „Wir könnten warten, bis der Regen nachlässt“, schlug Hideki missmutig vor. Seufzend schüttelte Makoto den Kopf. „Ich musste Mutter versprechen, dass wir noch einkaufen gehen und bis sechs zuhause sind.“ Da er eigentlich in Shinjuku wohnte, mussten er und seine Schwester sich wirklich beeilen um in vierzig Minuten einkaufen zu gehen und rechtzeitig daheim zu sein. „Ich werde auch gehen“, meinte Keigo und sah auf seine Uhr, was Hideki spitzfindig bemerkte. „Oh, muss da jemand...“, begann er und keuchte auf, als Kouta ihn leicht in die Seite schlug. „Autsch“, meinte er, obwohl es nicht wirklich weh getan haben konnte, doch der Junge mit der Fliegerbrille schenkte ihm nur einen drohenden Blick. Derweil sah Nanami in den Regen hinaus und spannte ihren Schirm auf, auf dessen weißem Stoff bunte Kätzchen abgebildet waren. „Wie niedlich“, kommentierte Hideki sofort und wurde gleich mit einem weiteren Schlag in die Seite bestraft. „Du bist blöd, Hideki-kun“, erwiderte das Mädchen und sah ihn beleidigt an, woraufhin Kouta sie anlächelte. „Sieh es nicht als Beleidigung, dass der Schirm niedlich ist“, meinte er. „Ich finde ihn auch süß.“ „Danke“, murmelte die zwölfjährige, woraufhin Makoto seinen Freund die Augen verdrehend ansah. „Wirklich, Kouta, das macht es nicht besser“, meinte er und spannte damit seinen eigenen Schirm auf. „Bis morgen!“ Kouta hob nur die Hand, ohne auf die Worte seines Freundes einzugehen. „Ja, bis dann“, meinte Makoto. Nanami ignorierte Keigo und Hideki derweil. „Tschüss, Kouta“, flüsterte sie leise und folgte dann ihrem großen Bruder in den Regen hinaus. Derweil spannte auch Keigo seinen in verschiedenen Blautönen gemusterten Schirm auf. „Bis morgen“, murmelte er und hob ebenfalls die Hand. „Komm nicht wieder zu spät.“ Hidekis Missmut ließ nicht im geringsten nach, jedoch hob auch er die Hand und die beiden Jungen schlugen beieinander ein. Auch Kouta bekam eine High Five von Keigo, ehe dieser ebenfalls schnellen Schrittes in den Regen hinaus lief, so dass letzten Endes nur noch Kouta und Hideki am Eingang des Spas zurückblieben. „Wie langweilig“, murmelte letzterer und zuckte mit den Schultern. „Hast du noch auf irgendetwas Lust?“ Man sah ihm deutlich an, dass er nicht wirklich Lust hatte nach Hause zu gehen. Wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb, weil bei ihm zu hause niemand auf ihn warten würde, da seine Mutter auf Geschäftsreise war, während sein Vater, dem ein Musikgeschäft in Ikeburo gehörte, meist erst um zehn am Abend nach Hause kam. „Nein“, erwiderte Kouta, fast mit einem schlechten Gewissen. „Aber ich soll auch zum Abendessen zu hause sein.“ Er schwieg kurz. „Du könntest mitkommen.“ Dabei wusste er jedoch schon, bevor er diesen Vorschlag ausgesprochen hatte, das Hideki sich dafür nicht begeistern lassen würde. „Nein, ist nicht nötig.“ Der andere Junge zuckte mit den Schultern. „Ich...“ Er brach ab und sah in den Regen hinaus. „Man, ich werde sicher nass werden“, stellte er das Offensichtliche fest. „Du hättest einen Schirm mitnehmen können“, meinte Kouta. „Du hast selbst keinen dabei.“ „Ich beschwere mich auch nicht.“ Kouta lachte. „Streber“, grummelte Hideki und hob die Hand. „Wir sehen uns beim Training.“ „Klar.“ Er schlug bei dem anderen ein. „Bis morgen.“ Und damit sprintete auch Hideki in den Regen hinaus, während Kouta – selbst nicht unbedingt erpicht auf das lauwarme Nass – sich die hellgrüne Kapuze seiner Weste über den Kopf zog. Noch zwei Tage bis zum großen Spiel. In zwei Tagen würden sie gegen eine Highschoolmannschaft aus Osaka spielen, weshalb das Training morgen sicher nicht entspannend sein würde. Hoffentlich hielt sich der Regen nicht, dachte Kouta und zuckte schließlich mit den Schultern. Wenn schon würde er auch nichts dagegen machen können. So lange das Spiel nicht ausfiel... Damit lief er, wenn auch bei weitem bedächtiger als Hideki, in den Regen hinaus, sich nicht wirklich daran störend, dass der Regen gegen seine Kapuze prasselte und auch in sein Gesicht tropfte. Ein Blitz zuckte über den Himmeln, dicht gefolgt von Donner. Das Gewitter war offenbar direkt über ihnen. Er sah zu den dunklen Wolken hinauf, musste dann aber blinzeln, weil ihm das Wasser in die Augen lief. „Verdammt“, murmelte er. „Ich sollte mich beeilen.“ Immerhin wollte er nicht zu spät zum Essen zu Hause sein, auch wenn er selbst nur drei Stationen mit der U-Bahn fahren musste und daher noch genug Zeit hatte. Trotzdem beschleunigte er seinen Schritt, den Kopf nun gesenkt, um möglichst schnell in die Trockenheit der U-Bahn-Station zu kommen. Doch – er wusste nicht wieso – gerade als er den Platz zur Hälfte überquert hatte, zog ein kleiner Gegenstand auf dem Boden seinen Blick auf sich. „Was...“, murmelte er, als er erkannte, dass es sich offenbar um eine Spielkarte, wie er sie in seinem Nintendo 3DS benutzte, handelte. Irgendjemand musste sie verloren haben. Er bückte sich, um nachzusehen, um was für ein Spiel es sich handelte, auch wenn es wahrscheinlich durch den Regen bereits kaputt war. X Pendulum stand auf dem Sticker der auf der Vorderseite der kleinen Datenkarte prangte. „Noch nie gehört“, murmelte Kouta. Er wischte das Spiel an seinem T-Shirt ab, um den Sticker genauer betrachten zu können. Zwei Halbkreise, die zusammen ein X formten waren hinter dem Schriftzug abgebildet. Und auf diesen Halbkreisen schien jeweils eine Kugel – eine rote und eine grünliche – zu fliegen. Ja, für einen Moment glaubte er beinahe, dass diese sich wirklich bewegten. „Unsinn“, murmelte er und sagte sich selbst, dass er das Spiel einstecken und zur Station gehen sollte. Am besten wäre es eigentlich sogar, es im Fundbüro des Spas abzugeben. Doch etwas hinderte ihn daran wirklich weiter zu gehen: Eine seltsame Art der Neugierde; das Gefühl, dass dieses Spiel etwas ganz Besonderes war. Und anstatt entweder zur Station oder zurück zum Spa zu gehen, wie es klug gewesen wäre, ging er zu den Bäumen, unter denen sie vorher sowieso schon gegeneinander gespielt hatten, um ein wenig vor dem Regen geschützt zu sein. „Das ist verrückt“, flüsterte er zu sich selbst, als er seinen Handheld aus seinem Rucksack zog. Er würde das Gerät nur kaputt machen, wenn nur etwas des Wassers ins innere der Datenkarte gelangt war. Trotzdem holte er das aktuelle Spiel aus dem Gerät hinaus und steckte die nach kurzem Zögern die X Pendulum Karte hinein. Zu seiner großen Überraschung wurde das Spiel erkannt, als er das Gerät startete. Es war offenbar noch funktionsfähig! Er wählte es im Menü aus und bestätigte, dass er das Spiel starten wollte. Dabei war sein T-Shirt mittlerweile trotz der Weste ziemlich durchnässt. Anstatt einen normalen Startbildschirm mit dem Hersteller und Producer des Spiels zu bekommen, erschien eine Nachricht. Willkommen. Mehr stand nicht auf dem Bildschirm in dessen Hintergrund dieselben beiden Kugeln, der auch auf dem Sticker zu sehen gewesen waren, ihre Kreise in einer scheinbaren X-Form flogen. Kouta bestätigte. Willst du das Abenteuer beginnen?, erschien nun eine Frage auf dem oberen Bildschirm, während auf dem unteren die üblichen Auswahlmöglichkeiten erschienen: Ja und Nein. Noch immer verwirrt wählte der Junge „Ja“. Der Bildschirm wurde dunkel und für einen Moment geschah nichts. Doch dann leuchtete er auf einmal auf und ein seltsames Geräusch erklang, dass offenbar nicht vom Gerät in Koutas Händen ausging. „Was...“, begann der Junge und sah sich um. Er war auf einmal allein auf dem Platz, über den vorher noch vereinzelte Leute gelaufen waren. Wohin waren sie verschwunden? Da öffneten sich die Wolken ein Stück und ein Lichtstrahl fand seinen Weg hindurch. Ein Lichtstrahl, der zu hell und zu weiß für die Sonne war. „Aber...“, flüsterte Kouta und wollte für einen Moment weglaufen, doch seine Beine rührten sich kein Stück. Der Lichtstrahl ging traf auf den Asphalt des Platzes und bewegte sich direkt auf den Jungen zu, der noch immer mit dem selbst nun seltsam leuchtenden Spielzeug in der Hand wie angewurzelt unter den Bäumen stand. Seltsame Formen und Farben waren in der Lichtsäule, die ihn nun schon fast erreicht hatte, zu erkennen. Alles war so hell. „Aber das...“, begann Kouta erneut, fest davon überzeugt, dass dies ein seltsamer Traum sein musste. Er blinzelte, als ihn die Lichtsäule erfasste. „Das ist unmöglich!“ Er spürte einen seltsamen Sog und im nächsten Moment wurde alles dunkel... Kouta wusste nicht, ob er träumte, doch er meinte seltsame Farben zu sehen, unbekannte Formen und seltsame Muster. Er hörte merkwürdige Stimmen und Geräusche ein tiefes Knurren und meinte auch die Gestalt eines anderen Jungen zu erkennen. Doch das alles verblasste und wich enormen Kopfschmerzen, die plötzlich einsetzten. Er fühlte sich furchtbar und er wusste nicht wirklich, wieso. Was war überhaupt geschehen? „Du“, hörte er eine hohe, aber zugleich raue Stimme. „Hey... Du. Wach auf!“ Die Stimme schien mehr als unschlüssig zu sein. „Wach auf, du.“ Sie befahl ihm dies nicht, sondern bat viel mehr darum. Kouta blinzelte. Was war passiert? „Wach auf.“ Etwas größeres stupste ihn gegen den Bauch, da er offenbar auf dem Rücken auf einem nicht sonderlich bequemen Untergrund lag. „Was...“, murmelte der Junge und das Stupsen hörte auf. „Was...“ Mühsam richtete er sich ein Stück auf, um sehen zu können, was ihn gestupst hatte. Er sah in zwei große, gelbe Augen, die aus violettem Fell hervorsahen. Vor ihm stand ein seltsames Wesen, komplett in weißes und violettes Fell gehüllt, während es den Körperbau eines kleinen Dinosauriers hatte. Dazu hatte es eine große Schnauze aus der zwei Reihen gefährlich spitzer Zähne hervorblitzten. Kouta rutschte rückwärts so schnell er konnte von dem Wesen weg. „Was...“, begann er. „Was... Was bist du?“ Das Wesen legte den Kopf schief und die langen, spitzen Ohren an. „Wie 'Was'?“ Das Wesen klang verwirrt. „Ich... Äh...“ Er überlegte. „Also... Ich bin Dorumon.“ Kouta zog die Augenbrauen zusammen. „Dorumon?“ „Ja“, nickte das seltsame Wesen. „Und du bist ein Mensch.“ „Natürlich bin ich ein Mensch“, rief der Junge aus, der mit dem Rücken eng an einen dicken Baum gedrückt war. Noch immer hatte er den Arm abwehrend erhoben. „Aber was... Wie...“ Er sah das seltsame Wesen an, dass ihn neugierig, aber offenbar nicht feindseelig ansah. „Dorumon, ja?“, wiederholte er daher noch einmal vorsichtig und das Wesen nickte. „Genau, Mensch“, antwortete es und wedelte mit seinem langen, buschigem Schweif. Langsam entspannte sich Kouta. „Mein Name ist Kouta. Kouta Doumoto.“ „Kouta-Kouta-Doumoto?“ Er schüttelte den Kopf. „Nenn mich einfach Kouta...“ Noch einmal atmete er tief ein und bemühte sich dann aufzustehen, um sich besser umsehen zu können. Um ihn herum wuchsen riesige Bäume, deren knorrige Wurzeln nahezu den ganzen Boden überwucherten. Zwischen ihnen wuchsen alle möglichen anderen Pflanzen, nicht zuletzt seltsam riesige Blumen in allen Farben, deren kelchförmige Blüten halb so groß waren wie Kouta selbst. „Wo“, begann er schließlich vorsichtig, als er bemerkte, dass über den leicht violettfarbenden Himmel sich seltsame Muster erstreckten. „Wo bin ich hier? Ist das ein Traum?“ „Ein Traum? Sicher nicht“, erwiderte Dorumon. „Du bist in der digitalen Welt. Was denkst du denn?“ „Digitale... Welt...?“, wiederholte der Junge und starrte das Wesen an. „Digitale Welt?“ Das tieflila Monster nickte nur. „Aber wie komme ich hierher?“ „Das kann ich dir nicht sagen“, meinte Dorumon dann. „Aber ich weiß, dass wir Partner sind!“ „Partner?“, fragte Kouta. Doch noch bevor das seltsame Wesen fortfahren konnte, um ihm zu erklären, was es denn nun genau mit Partnern meinte, hob es den Kopf gen Himmel und begann zu Knurren. Die gelben Augen waren auf eine Stelle zwischen den Bäumen fixiert und die Pupillen verengten sich zu dünnen Schlitzen. „Wir müssen hier weg!“, knurrte es und wandte sich ab. „Komm!“ Damit drehte es sich um und begann in eine Richtung davon zu laufen. Als Kouta nur verwirrt stehen blieb, stoppte auch das Wesen. „Komm! Schnell!“ „Aber“, setzte der Junge an, als er ihm in einem mittelschellen Joggingtempo zu Folgen begann. „Wohin laufen wir?“ „Weg von hier!“ Dorumon beschleunigte seinen Lauf, so dass der Mensch Probleme bekam mit dem Tempo des fremden Wesens mitzuhalten. „Aber wieso denn?“, keuchte er, ehe er noch im selben Moment sich mit dem Fuß an einer Wurzel verhedderte und stürzte. „Verdammt“, fluchte er, als er sich langsam aufrappelte, als Dorumon über ihn hinwegsprang. „Metal Canon!“ Kouta hörte einen Knall und sah in die Richtung, in die Dorumon gesprungen war. Dort war ein weiteres Wesen aus dem Gebüsch gesprungen, auf dessen Körper drei rote Stacheln wuchsen. Dieses wurde nun von einem Metalball zurückgeworfen, bevor Dorumon sich erneut zu Kouta umdrehte. „Steig auf meinen Rücken, schnell“, rief es aus. Der Junge sah zu dem anderen Monster, das sich bereits wieder aufrichtete, ehe er sich dem violetten Dino zuwandte, überlegte, ob dieser ihn wirklich würde tragen können. Dann jedoch schwang er sich auf den Rücken des fremden Wesens, das ihm immerhin bis zur Brust ging. „Halt dich fest“, knurrte Dorumon und gab ihm gerade genug Zeit, dieser Anweisung folge zu Leisen, bevor es schneller als zuvor lossprintete. „Was ist das für ein Wesen?“, fragte Kouta, während er versuchte sich am struppigen Fell des Monsters festzuhalten und seine Beine hoch genug zu heben, dass er Dorumon beim Laufen nicht behinderte. „Das ist ein Betamon“, erwiderte Dorumon. „Ein Betamon, dass mit den X-Virus infiziert wurde.“ „X-Virus?“ Langsam aber sicher bekam Kouta den Eindruck, das jede Antwort auf eine seiner Fragen nur weitere Fragen aufwarf. Er schüttelte den Kopf, während der Wind ihm ins Gesicht schlug. Jetzt erkannte er auch, dass dieser Dschungel ein Mangrovenwald war; ein Schwemmgebiet. Wahrscheinlich kam das Betamon, die irgendwie an Wasser- oder Sumpflebewesen erinnerten, aus dem Wasser unter dem vermeintlichen Boden aus Wurzeln. Doch gerade, als er diesen Gedanken zu Ende Geführt hatte, sprang ein weiteres Betamon aus einer weiten Wurzellücke hervor. „Dorumon!“, rief Kouta warnend aus, da sich das merkwürdige violette Monster zu dem anderen Betamon umsah. Gerade rechtzeitig wandte es den Kopf nach vorne und öffnete sein Maul. „Dashing Metal!“, erklang seine Stimme, als es eine weitere Metalkugel abfeuerte. Erneut reichte dieser Angriff aus, um das grüne Wesen zurückzuwerfen, jedoch nicht, um es daran zu hindern, sich schnell wieder aufzurappeln. Doch Dorumon schien es nicht einmal darauf anzulegen, diese kleinen Monster gänzlich zu Boden zu schicken. „Kannst du nicht richtig gegen diese Viecher kämpfen?“, fragte Kouta, erhielt jedoch nur ein Knurren als Antwort. „Ich kann, ja, aber es sind zu viele. Außerdem muss ich dich in Sicherheit bringen.“ Verwirrt sah der Junge sich um. „Aber warum?“, murmelte er. Weitere der Betamon sprangen aus dem Untergrund und dem Gebüsch hervor. Kleine leuchtende Kugeln erschienen vor ihren Köpfen und im nächsten Moment zuckten Blitze in die Richtung des Jungen und Dorumons. Dieses wich den Angriffen mit einigen Sprüngen und Haken, die Kouta fast von seinem Rücken warfen, aus und senkte dann seinen Kopf, um sein Tempo weiter zu beschleunigen. Mit schwitzenden Fingern und sich immer wieder umdrehend klammerte sich Kouta an die vermeintliche fellige Echse. „Aber warum greifen sie uns an?“, rief er aus. „Weil der X-Virus Digimon aggressiv macht. Und weil du ein Mensch bist. Deine Ankunft hat wahrscheinlich einige Digimon hierhergelockt!“, knurrte Dorumon. „Digimon?“, fragte der Junge. „Ja, wir sind Digimon.“ Kurz setzte Kouta an, etwas einzuwenden, hatte Dorumon doch kurz vorher noch geantwortet, dass es einfach Dorumon sei, musste dann jedoch feststellen, dass es im Moment wohl wichtigeres gab. Weitere Bäume flogen an ihnen vorüber, immer wieder musste Dorumon den Attacken ausweichen und langsam verstand auch Kouta, was es damit gemeint hatte, dass es zu viele waren. Mittlerweile konnte er hinter ihnen fast zwanzig der Betamon erkennen, die es irgendwie schafften immer wieder aufzuholen, obwohl sie mit ihren kleinen Beinen nicht aussahen, als könnten sie mit einem großen Digimon wie Dorumon so einfach mithalten. Weitere Blitze zuckten durch die Luft und Koutas vermeintlicher Partner machte nun einen Sprung zur Seite, um durch das dichtere Gebüsch weiter zu fliehen, so dass sich der Junge noch dichter an Dorumons Hals drücken musste, um nicht von den vielen kleinen Ästen getroffen zu werden, die ohnehin schon seine Arme aufkratzten. „Wohin läufst du?“, rief er aus. „Zum nächsten Portal“, erwiderte das Digimon. „Portal?“ „Ja, es kann uns von hier wegbringen.“ Damit beschleunigte Dorumon noch einmal seinen Schritt und kam nun wieder auf einen weniger überwucherten Weg, auf dem es sich erneut in die Richtung wandte, in die es auch zuvor gelaufen war. Doch kaum war es über den Weg gelaufen, sprangen erneut Betamon neben ihnen aus dem Gebüsch und dieses Mal zu beiden Seiten von ihnen. „Dorumon!“, rief Kouta aus. „Metal Cannon!“ Erneut wurde der Junge fast vom Rücken des Digimon geschleudert, als dieses mehrere Kanonenkugel auf die grünen Wesen abfeuerte. Dann sprang es über einige der Betamon hinweg, von denen sich eins in seinem Schwanz festbiss. Trotzdem rannte es weiter, versuchte dabei das Betamon abzuschütteln. Langsam lichtete sich der Wald um sie herum, doch gerade als er dachte, sie würden die Mangroven hinter sich lassen, musste er feststellen, dass dies nur eine Lichtung war, in deren Mitte ein breiter Fluss floss, der offenbar das Schwemmgebiet speiste. Doch noch bevor sie diesen erreichen konnten, wurde Dorumon von einem der Blitze am Bein getroffen, überschlug sich und fiel. Kouta konnte kaum verstehen, wie ihm geschah, ehe er unsanft auf dem schlammigen Boden landete und noch ein Stück weiter schlitterte. Dorumon rappelte sich bereits wieder auf und stellte sich schützend vor den Jungen. Es knurrte. Während der Junge noch versuchte, sich aufzurichten, sprang das erste Betamon auf sie zu. Noch in der Luft fing Dorumon es mit seiner Schnauze ab, biss zu und warf es zur Seite weg, wo sich das kleine, grüne Monster in leuchtende, weiße Partikel auflöste. „Was...?“, murmelte Koute, wurde sich dann aber dessen bewusst, dass er vielleicht besser nicht sprechen sollte. Er sah den Blick in Dorumons Gesicht und langsam wurde ihm bewusst, dass sie wirklich in Gefahr waren. Es waren etwa zwanzig Betamon, die vom Rand der Lichtung auf sie zukamen. „Verdammt“, knurrte Dorumon. „Das Portal war irgendwo hier...“ Mühsam stand der Junge auf. „Wie... Wie sieht so ein Portal aus?“ Er sah sich um, sah jedoch nichts, außer Wurzeln, Bäume, andere Pflanzen, Matsch und den Fluss. Einige der Betamon sprangen empor, doch dieses mal schossen sie keine Blitze auf sie ab. Stattdessen schossen Wassersäulen um sie herum in die Höhe, die zu einer riesigen Welle verschmolzen. „Dorumon!“, rief Kouta aus, währand das Digimon seinen Kopf zurücklegte. „Metal Canon!“ Gleich sieben Kanonenkugeln schossen auf die Welle und damit auf die Betamon zu, doch auch wenn vier ihr Ziel trafen, so spülte die Welle einen Moment später doch über sie hinweg und warf den Jungen erneut von den Beinen, und spülte ihn und Dorumon in Richtung des Flusses. Der Junge spürte, dass er keinen festen Grund mehr unter sich hatte und begann automatisch mit den Beinen zu strampeln, was sich mit feuchter Kleidung und Schuhen jedoch schwerer gestaltete, als gewohnt. Seine Bewegungen waren zu Langsam und das Gewicht seiner Kleider zog ihn nach unten. Doch Dorumon schien es nicht besser zu gehen. Panisch paddelte das Digimon mit seinen kurzen Vorderarmen und trat nicht minder panisch mit seinen Beinen ins Wasser, ohne damit etwas zu erreichen. Auch Kouta spürte, wie die Strömung ihn mit sich riss und hatte Probleme sich an der Wasseroberfläche zu halten. Immer wieder spülte das dreckige Wasser über seinen Kopf, doch irgendwie schaffte er es einen Ast oder eine Wurzel vom Ufer zu fassen und hielt sich daran fest. Dies verbesserte seine Situation jedoch nicht sonderlich, wie er feststellen musste, denn die Betamon standen nun am Fluss und erneut waren die leuchtenden Kugeln vor ihnen zu sehen. Sie würden erneut mit Blitzen auf sie schießen und Kouta war in der Schule aufmerksam genug gewesen, um zu wissen, dass Elektrizität sie ziemlich sicher umbringen würde, so lang sie im Wasser waren. Und Dorumon wurde von der Strömung immer weiter mitgerissen. „Dorumon!“, rief Kouta aus, doch er hatte nicht das Gefühl, dass das panische Wesen ihn noch hörte. Da regte sich die Wurzel, an der er sich festhielt und ein Gesicht, wie von einem Kürbis zu Halloween schaute aus dem Holz des Baumstumpfes, zu dem die Wurzel gehörte, auf ihn hinab. „Du bist ein Mensch!“, stellte eine rauchige Stimme überrascht fest. „Ja“, stieß Kouta herum und stellte fest, dass er sich bereits jetzt schon nicht mehr groß über den sprechenden Baum wunderte, der ihn nun ein Stück aus dem Wasser zog. Wahrscheinlich war auch es nur ein Digimon. Er sah sich zu Dorumon um, das sich immer weiter von ihm entfernte. „Dorumon!“, rief er aus. Es hatte versucht ihn zu beschützen und wenn er nicht schnell etwas machte, würde es von den Attacken der Betamon getroffen werden. „Und du gehörst nicht zu den Dark Tamern“, stellte das hölzerne Digimon fest. „Den was?“, rief der Junge aus, ohne den Blick von dem violetten Dino abzuwenden, dessen Paddeln immer schwächer wurde. „Hast du ein Digivice?“, fragte das Wesen. „Ein was?“ Für einen Moment schwieg der Baumstumpf. „Greif in deine Tasche.“ Kouta tat wie ihm geheißen und griff in die rechte Tasche seiner Hose. Tatsächlich fand er einen Gegenstand darin, der sich beinahe wie ein Handy anfühlte. Vorsichtig zog er den Gegenstand hervor. Es war ein weißes Gerät, mit einem Bildschirm, unter dem zwei hellgrüne Knöpfe angebracht waren. Unter den Knöpfen waren sieben in einer H-Formation angeordnete Dioden und am Rand der Gerätes war eine dunkelgrüne Halterung. „Gut“, sagte das Wesen, an dessen Wurzel er sich noch immer festhielt. „Damit könnt ihr fliehen.“ „Aber...“ Der Junge sah auf das Gerät, das der Baum vorher als Digivice bezeichnet hatte. Die Dioden blinkten und verschiedene Zahlenkombinationen rasten über den Bildschirm. Dann erschienen zwei Halbkreise auf dem Bildschirm, zwischen denen der Schriftzug Connect zu lesen war. Hinter den Bäumen, nicht all zu weit von ihnen entfernt und in der Richtung des Flusslaufs, schoss ein Lichtstrahl in die Höhe. Kouta verstand. „Das Portal.“ „Ja, jetzt geht!“ Damit schüttelte das Wesen ihn ab, so dass er wieder ins Wasser fiel. „Branch Drain!“ Rief es aus und einige Kranken schossen aus dem alten Holz in Richtung der Betamon hervor. „Danke!“, rief der Junge noch, ehe er sich in Richtung des Stroms wandte und die Wasseroberfläche nach Dorumon absuchte. Es musste untergegangen sein, stellte er voller Schrecken fest, zog seine Fliegerbrille über die Augen und tauchte unter. Trotz der Brille konnte er in dem dreckigen Wasser kaum etwas sehen, doch dann erkannte er den Schatten des Digimon. Mit einigen Zügen, die ihn selbst überraschten, erreichte er das absinkende Dorumon und klammerte seine Hand um die Vorderpfote des Wesens, das sich nicht rührte. Bitte, Dorumon, jetzt komm, dachte er, da er unter Wasser nicht reden konnte. Tatsächlich öffnete das Digimon auf einmal seine glühenden Augen und begann – koordinierter als zuvor – mit den Beinen ins Wasser zu treten. Auch Kouta schwamm und nur wenige Augenblicke später erreichten sie die Oberfläche. Nun konnte Kouta auch erkennen, dass der Lichtstrahl in der Mitte einer kleinen Mangroveninsel emporschoss, direkt zwischen den Wurzeln eines Baumes. „Das Portal!“, keuchte Dorumon und zielstrebig schwammen sie darauf zu. Der Lichtstrahl ging von einem metallenen Sockel aus, wie Kouta sie eigentlich nur aus Science-Fiction-Filmen kannte. „Und jetzt?“, fragte er verwirrt, als sie sich auf den flachen Schlammboden zwischen den Wurzeln des Inselbaumes gezogen hatten. „Folge mir!“, erwiderte das Digimon und sprang in den Lichtstrahl. Kurz sah sich der Junge noch einmal um, in die Richtung aus der sie gekommen waren. Hatte es das komische Baumstumpfdigimon wohl geschafft, die Betamon aufzuhalten? Doch wenn nicht, musste er sich beeilen. Daher riss er sich zusammen und sprang ebenfalls in den Lichtstrahl. Auf einmal hatte er das Gefühl, dass der Boden unter seinen Füßen weggerissen wurde. Das bläuliche Licht umgab ihn und er hatte das Gefühl gleichzeitig in die Luft gehoben zu werden, aber trotzdem zu fallen. Er flog durch eine Art Kanal aus Einsen und Nullen und dann landete er auf einmal – nicht sonderlich sanft – auf neuem Boden. Er blinzelte und musste sich zuerst an das sanfte rötliche Licht gewöhnen, dass um ihn herum herrschte. Sie waren in einer hügelige Gegend, in der der gesamte Boden mit weichem Gras bewachsen war. Vereinzelte, kleine Bäume wuchsen in die Höhe und alles in allem wirkte es hier wesentlich sicherer als in dem Mangrovenwald zuvor. „Dorumon!“, rief er auf einmal aus und krabbelte zu dem Digimon hinüber, das keuchend auf dem Boden lag und alle Beine von sich gestreckt hatte. „Müde“, murmelte das Wesen und schien auf einmal wieder wesentlich weniger ernst, als noch kurz zuvor. „Will schlafen.“ Kouta sah zum rötlich gefärbten Himmel, der auch hier mit seltsamen Mustern und Farben übersät war. War der Himmel hier immer so rot oder ging bereits die Sonne unter? Er seufzte. Was war überhaupt passiert? Wie war er hierher gekommen? Und was war dies überhaupt für eine Welt? So viel Aufregung, so viel Gefahr hatte er noch nie erlebt. Was ging hier vor sich? Und was waren das für Monster, die hier lebten. Digimon...? „Hideki. Keigo. Makoto“, murmelte er leise und fragte sich für einen Moment, ob er sie jemals wieder sehen würde. Dann dachte er an seine Familie. „O-kaa-san... O-too-san...“ Was passierte hier nun mit ihm? Unwillkürlich strich er mit der Hand durch das nasse Fell des Digimons an seiner Seite. „Partner, hmm?“, flüsterte er. ☆•☆•☆•☆•☆•☆•☆•☆•☆•☆•☆ Informationen Dorumon: Ein Dino-Digimon auf dem Child-Level, das mit dem Programm X infiziert wurde. Sein Typus ist Datei und seine Attacken sind Metal Canon und Dino Tooth. Betamon X: Ein Betamon, welches mit dem X-Virus infiziert wurde. Es ist ebenfalls auf dem Childlevel, jedoch vom Typus Virus. Seine Attacken sind Dengeki Biririn 185V und Water Tower. Woodmon: Ein Pflanzen-Digimon auf dem Adultlevel. Es ist vom Typus Virus und seine Attacken sind Branch Drain und Woody Smash. ☆•☆•☆•☆•☆•☆•☆ So, das war das erste Kapitel :D Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Feedback würde ich mich natürlich freuen. Ich beeile mich auch brav, das nächste Kapitel zu schreiben. Also noch einen schönen Odaiba Memorial, wünsche ich euch! :P Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)