Vergrabene Vergangenheit von Enisegu (Oder auch: wie setz ich nur diesen Plot um?!) ================================================================================ Kapitel 4: Krankenflügel ------------------------ Anmerkung: Ich widme dieses Kapitel meiner einen interessierten Leserin. ^.^b Sollten sonst noch Leser existieren, so seid ihr herzlich dazu eingeladen euch zu outen. ^.~ Kurzes Feedback zum Stil und/oder Plot würde mir sehr weiterhelfen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry lag im Krankenflügel und starrte an die weiß verputzte Decke. Er war etwas bleich um die Nase, aber alle Körperteile waren noch dran, wenn auch sein Bein weniger fest am Rest des Körpers hing als normal. Er hatte es sich bei der missglückten Landung gebrochen als Hagrids fliegendes Motorrad im Sinkflug seitlich getroffen worden und wild taumelnd in die Tiefe gerast war. Hagrid hatte es trotzdem geschafft, zwar mehr schlecht als recht, aber immerhin in einem Stück, auf dem Boden aufzukommen. Mit zusammengebissen Zähnen versuchte er sich im Bett zu drehen. Der Bruch schmerzte bei jeder Bewegung. Ted Tonks hatte ihm, als sie ins Hausgeholt worden waren, einen verdrehten Finger gerichtet. Wegen dem Bein aber hatte Mr. Tonks Harry an Mme. Pomfrey übergeben, welche extra für ihn zeitiger nach Hogwarts zurückgereist war, als geplant. Scheinbar hatte ihn ein Teil der schwarzen Magie erwischt bei dem Angriff, weswegen die Wunde durch normale, weiße Regenerierungszauber nicht gut heilen konnte. Sie hatte ihm strickte Bettruhe verordnet und war aus dem Krankenzimmer gestiefelt um Professor Snape nach seiner fachkundigen Meinung zu befragen. Bei dem Gedanken an Professor Snape fühlte sich Harry wie ein Pendel: hin- und hergerissen zwischen Fluchtinstinkt und dem Gefühl der Anziehung. Müde schloss er die Augen. Es war ein langer, aufregender und anstrengender Tag gewesen. Er fühlte sich etwas einsam. Die anderen würden bis zum Schuljahresanfang im Fuchsbau bleiben, nur Hedwig hatte ihn begleitet. Doch Tiere waren leider im Krankenflügel verboten, also wartete sie wohl in der Eulerei auf ihn. Snape runzelte die Stirn. Die Verletzung verhielt sich untypisch, wenn er der Beschreibung Madame Pomfrey Glauben schenken sollte. Er hatte keinen Grund es anzuzweifeln, sie war durchaus sehr tüchtig und kompetent auf ihrem Wissensgebiet. Jedoch würde er sich selbst ein Bild machen müssen um den passenden Trank zu brauche. Hier war Feingefühl gefragt und je länger die Wunde unzureichend behandelt blieb, desto schwieriger konnte es später werden eine vollständige Heilung zu erzielen. Das hatte er am eigenen Leib erfahren müssen. Gedankenverloren glitt seine Hand über die lange Narbe. Er hatte es über die Jahre immer mit den verschiedensten Tinkturen und Zaubern versucht sie verschwinden zu lassen und sie war auch kaum noch zu erkennen, doch er spürte sie weiterhin deutlich. Bestimmt hätte sie auch auf gebräunter Haut auffällig hell herausgestanden, doch da sich seine Begeisterung für Strandpartys und FKK-Gelage mehr als in Grenzen hielt hatte er sich diesem Problem noch nie praktisch stellen müssen. Was ihn verwunderte war nur, dass er nicht mehr wusste, wie er zu der Narbe gekommen war. Ein Unfall? Ein Angriff? Nun ja, er hatte sie seit vielen Jahren und es waren hektische, wilde Zeiten gewesen damals. Und die Zeit der Ruhe war nun auch vorbei. Der Selbsterhaltungstrieb in ihm rührte sich und bemerkte, dass es diesmal wohl Glück brauchen würde, um aus den zukünftigen Konflikten „nur“ mit einer langen Narbe davonzukommen. Mit einer schwungvollen Drehung erhob er sich aus seinem Sessel. Madame Pomfrey wartete, während er eine Handvoll Phiolen, ein halbes Dutzend flacher Säckchen und zwei metallene Kästchen in seine Tasche packte. Freundlicherweise nahm sie ihm das Glas mit den golovianischen Blutegeln ab, als sie den Gang betraten und zum Krankenflügel schritten. Harry versuchte instinktiv tiefer ins Bett zu rutschen, ja am besten gleich mit der Matratze zu verschmelzen, als er Snape herannahen sah, denn er hatte Angst vor den Äußerungen des Mannes, der ihn beinahe die gesamten Sommerferien im Geiste beschäftigt hatte. Nur Wunsch und Realität passten diesmal nicht zusammen, also blieb ihm nichts anderes übrig, als seinem Lehrer mit einem gezwungen möglichst nichts sagendem Blick entgegenzuschauen. Er gab sich Mühe und bewunderte bei der Gelegenheit Snape heimlich für dessen Fähigkeit, bei fast jederzeit ein unbewegtes, unbeirrbares Pokerface zur Schau stellen zu können. Bei Harry hingegen schienen alle Gesichtsmuskeln viel zu schnell zu krampfen, als er während der Untersuchung versuchte, jede Regung zu unterdrücken. Dass er nur in Unterhose vor Snape saß machte die ganze Angelegenheit auch nicht grad einfacher. Aber Die Hose hatte er ausziehen müssen, damit der Bruch abgetastet werden konnte und wer hielt es während des Hochsommers im Bett schon in einem Oberteil aus? Schweigend arbeiteten sie vor sich hin: Harry an seinem Projekt, keine der verschiedenen Gefühlsregungen, die ihn durchliefen, sich auf seinen Gesicht widerspiegeln zu lassen; Snape an der Analyse der schwarzmagisch verursachten nekrotischen Veränderungen im muskulären und ostoporalen Tiefengewebe. Harry schreckt kurz zusammen, als etwas kaltes, glitschiges sein Bein berührte. Er schaute an sich herab und beobachtete, wie Professor Snape nacheinander fünf etwa fingerlange, dickliche, glänzend gelbe Würmer auf verschiedenen Stellen seiner Extremität positionierte. Es kribbelte auf der Haut, als sich die Egel in selbiger festbissen. „Golovianische Blutegel sind geeignet um magische Veränderungen im Blut zu registrieren und zu messen.“, setzte der Professor an. Er kam nicht dazu die faszinierende Natur der Tierchen weiter zu erklären, denn der Blutegel, der dem Bruch am nächsten saß, lief plötzlich rot an und explodierte. Harry meine eine hochgezogene Augenbraue in Snapes Gesicht zu entdecken, doch ansonsten bleib das Antlitz des Tränkelehrers ausdruckslos, als sich noch zwei weitere Würmer rot färbten und gefährlich anschwollen. Die letzten zwei Kameraden kamen mit einer leicht orangen Färbung von dannen. Snape kramte in seiner Tasche und holte eine blau-grün schimmernde Phiole heraus. „Das wird jetzt voraussichtlich sehr, sehr wehtun.“, teilte er Harry emotionslos mit. „Trink deshalb das hier!“, fügte er hinzu und hielt seinem Patienten das Fläschchen unter die Nase. Harry beäugte die Flüssigkeit misstrauisch, doch er folgte den Anweisungen ohne Widerworte. Eine schwere, weiche Decke schien sich auf ihn nieder zu senken. Dann war es, als würden sich alle seine Sinne aus ihren angestammten Nervenzellen zurückziehen und nach innen wandern. Sein Bewusstsein sein packte ein Bündel und einen Wanderstab, winkte, und machte sich von dannen. Stöhnend wälzte sich Severus von einer Seite auf die andere. Schon die ganzen Sommerferien lang tauchten in seinen Träumen seltsame Bilder auf. Verstörende oder seltsame Traumfetzen, die er nicht zuordnen konnte. Erst waren sie kurz gewesen und selten, doch seit Potter wieder in Hogwarts war hatte sich ihre Anzahl und Eindringlichkeit verstärkt. Das einzige Resultat war jedoch, dass er in den Nächten immer schlafloser und an den Tagen entsprechend erschöpft war. Einen Reim konnte er sich aus den Sequenzen noch immer nicht machen und an die meisten konnte er sich, sobald er erwachte war, nur noch sehr ungenau oder gar nicht erinnern. Voldemorts siegessicheres Grinsen war vorgekommen, aber auch Lily und Schlangen die keine Schlangen waren. Das Rauschen von Blut hatte ihn durch seine Träume begleitet und das blendende Licht heftiger Zauber. Erschöpft wachte er auf, zog er sich einen Hausmantel über und machte sich auf dem Weg zum Krankenflügel. In den ersten vier Tagen musste die heilende Mixtur aller sechs Stunden injiziert werden. Leider konnte er die Aufgabe nicht an Madame Pomfrey delegieren, da das Medikament jedes Mal exakt angepasst werden musste und weil Dumbledore mit dem Großteil des Phönixordens auf Horkrux-Jagd war, gab es auch sonst im Schloss keine Hilfe. Missmutig setzte er einen Fuß vor den anderen. Der Schlafentzug brachte seine sorgfältig antrainierte Fassade von Emotionslosigkeit zum Bröckeln, stellte Snape bestürzt fest. Wie gut, dass er so niemandem entgegentreten musste. Okklumentik konnte durch Gefühle stark beeinträchtigt werden und machte einen zu einem leichteren Opfer für fähige Legilimentiker wie Dumbledore oder dem Meister dieser Disziplin, dem dunklen Lord. Fahles Mondlicht ergoss sich durch die Fenster des Krankenflügels auf die leeren Betten, den peinlich sauber glänzenden Boden, so wie den tief und fest schlafenden Harry Potter. Mit einem Schwenk seines Zauberstabes schaffte sich Snape ein begrenztes Licht über dem Zielbereich. Er zog die Decke über dem Bein weg und begann mit der Arbeit. Die Wunde sah schon viel besser aus als am Anfang. Das Gewebe war wieder rosig und der Knochen würde auch, mit ein wenig Glück, bald von dem Restniveau schwarzer Magie gereinigt sein. Die Prozedur ließ sich in diesem Stadium schon bei lediglich örtlicher Betäubung durchführen. Müde beendete Severus die Behandlung und lehnte sich ermattet gegen die Lehne des Stuhls. Er schloss nur für einen Moment die Augen. Für einen längeren Moment. Für einen noch viel längeren Moment. Leise fiel ihm der Kopf auf die Brust, die sich beim Atmen sachte hob und senkte. Eine unbestimmte Zeit später öffnete er die Augen wieder. Irgendwie hatte sich der Raum verschoben. Oder eher er selbst. Severus blinzelte. Ja - er saß zwar noch immer zusammengesunken auf den Stuhl, aber sein Kopf lag plötzlich seitlich auf Harrys Schoß, dem Gesicht des schlafenden Jungen zugewandt und seine Arme lagen rechts von ihm ausgestreckt auf der Matratze, begraben unter einem Stück Zudecke und Harrys linkem Arm. An seinem Nacken spürte er warm die andere Hand des Jungen. „Eigentlich“, dachte er, „müsste ich mich jetzt abrupt oder unauffällig losreißen und mich leise davon stehlen oder laut eine Szene machen.“ Dabei fühlte er sich gerade so wohl. Warm und -. Ja. Warm und geborgen. Alles andere kam ihm seltsam entrückt vor. Er vollführte das geistige Äquivalent eines Schulterzuckens und schlief wieder ein. Friedlich aneinandergekuschelt schliefen sie den Schlaf der Gerechten und nur der helle Mond war Zeuge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)