Vergrabene Vergangenheit von Enisegu (Oder auch: wie setz ich nur diesen Plot um?!) ================================================================================ Kapitel 7: Splitter ------------------- Im ersten Augenblick hatte er das Gefühl in einen Schneesturm geraten zu sein. Instinktiv zückte Snape abwehrend seinen Zauberstab. Weiße Flocken wirbelten wild umher, doch es handelte sich nicht um Schnee, sondern um Federn, wie er nach der ersten Schrecksekunde bemerkte. Sie senkten sich auf etwas hernieder, das einmal die Einrichtung des Krankenflügels gewesen war. Jetzt erinnerte es Snape aber eher an das Chaos, das Mr. Potter durch seinem „kleinen Unfall“ während des Zaubertränkeunterrichts verursacht hatte. Zerrissene Bettdecken und Fetzen von Laken spannten sich zwischen schwer beschädigten Möbeln, die umgekippt am Boden lagen. Holzsplitter mischten sich mit den Glassplittern der zerbrochenen Fenster, durch die der kühle Morgenwind wehte. „Er muss hier irgendwo sein“, rief Madame Pomfrey japsend, vom Rennen noch völlig außer Atem. Sie standen zusammen in der Tür, aber sie drückte sich unsicher hinter Snape. „Ich… ich hab so was…! So etwas noch nie gesehen!“, fuhr sie zögerlich fort. Mit gerunzelter Stirn ließ Snape seinen Blick durch den zerstörten Raum wandern - er konnte niemanden entdecken. Doch plötzlich hörte er ein lautes Klirren, als wäre eine Fliese zu Bruch gegangen, oder… ein Dachziegel! Mit wenigen, langen Schritten eilte der Tränkemeister zu den Fenstern. Auf den Anblick, der sich ihm dort bot, war er jedoch nicht gefasst: Harry hing, sich mit den Händen krampfhaft an einem Ziegel festhaltend und mit den Beinen panisch in der Luft rudernd nur noch halb auf dem steilen Vordach. Ein weiterer Dachziegel segnete das Zeitliche und Harry rutschte noch weiter der Kante entgegen. Severus handelte sofort: „Levicorpus!“ Harrys Körper krampfte und zuckte, während Snape ihn mit dem Zauber durch das zerstörte Fenster dirigierte. Durch die Zappelei verletzte er sich am Fensterrahmen, so, dass die sich durch sein Blut rot färbenden Scherben in der Morgensonne leuchteten, wie ein bedrohlich aufgerissener Rachen voll spitzer Zähne. Doch etwas anderes schockierte die zwei Erwachsenen mehr als das Blut, das aus den frischen Schnitten zu Boden tropfte: Harrys Haut hatte sich fast vollständig in ein hässliches Graugrün verfärbt. An einigen Stellen war sie schuppig und zerklüftet, wie ausgetrockneter Wüstenboden, an anderen straffte sie sich fast bis zum Zerreißen über harten, unnatürlich hervorquellenden Beulen. „Es ist sogar noch schlimmer als eben“, flüsterte Madame Pomfrey entsetzt. „Er hat wild um sich geschlagen und als ich ihn mit einem Zauber ruhig stellen wollte hat er ihn einfach abgewehrt!“ berichtete sie mit zitternder Stimme. „Ich konnte sehen, wie sich seine Haut verändert hat, Severus! Sie wurde immer grüner, es hat sich immer weiter ausgebreitet! Ich wusste nicht was ich tun soll!“ Sie schluchzte. „Ich hab so etwas noch nie in meinem Leben gesehen!“ Dass sie anfing sich zu wiederholen fiel ihr nicht auf. Sie riss sich jedoch zusammen, als Snape sie nur kurz wortlos anschaute, um seinen Blick dann wieder Harry zuzuwenden, der noch immer kopfüber in der Luft hing und mehr tierische als menschliche Laute von sich gab. Die Augen des Jungen waren gerötet und verquollen, die Schlafanzughose hing in Fetzen und das bereits vorher verletzte Bein stand in einem ungesunden Winkel vom Körper ab. In einer eleganten Bewegung zog Madame Pomfrey ihren Zauberstab durch die Luft. Widerwillig richtete sich das Inventar auf, knirschend und kreischend verbanden sich Bruchstücke miteinander und flogen Federn zurück in die Decken, welche sich anschließend mit einem ratschenden Geräusch entlang der Risse schlossen. „Liberacorpus.“, murmelte Snape. Das frisch zusammen gepuzzelte Bett knackte gefährlich, als er den um sich schlagenden Harry darauf ablegte und mit seiner freien Hand in die Polsterung drückte, doch es hielt der Belastung stand. Als Snapes Zauberstab Harrys Stirn berührte verdrehte der Junge die Augen, dann erschlaffte er und auch die gequälten Laute verebbten. Nicht viel schlauer als zuvor, doch auf der Suche nach neuen Erkenntnissen, standen die beiden Angestellten der Schule über den nackten Jungen gebeugt. Sie hatten ihn entkleidet, oder, genauer gesagt, aus den Resten seiner Kleidung herausgeschnitten, gesäubert und auf den Untersuchungstisch gebettet. Die Schnittwunden sprachen zögernd auf die Heilzauber an, doch der Zustand der Haut verschlimmerte sich zunehmend. Man konnte die Veränderungen mit bloßem Auge verfolgen. Vorsichtig schnitt Snape eine der Beulen an Harrys Rücken auf. Er hätte die Nutzung seines Zauberstabs natürlich vorgezogen, doch waren seine gewirkten Zauber während seiner letzten Versuche immer wieder abgelenkt oder gestreut worden. Um den Jungen herum schien sich eine Art magischer Barriere aufzubauen, die mindestens die Epidermis betraf. Nein, Magie anzuwenden war zu in diesem Fall gefährlich. Er war überrascht las Ursache für die Auswölbung keine eitrige Substanz, sondern Knorpelgewebe vorzufinden. Diese Erkenntnis brachte ihn zwar in dem Moment nicht weiter, doch es war ein Indiz, ein Puzzelstück zu einem größeren Bild, das er verzweifelt zu erkennen versuchte - denn wie es schien lief ihnen die Zeit davon. Weitere Test waren nötig, doch wonach sollte er zuerst suchen? Das Ganze ergab für ihn einfach noch keinen Sinn. Er blickte Madame Pomfrey an, doch sie schaute ähnlich ratlos zurück. Da fielen ihm, hinter ihr auf dem Regal, in einem Glas, die verbliebenen golovianischen Blutegel auf. Zwei leuchteten noch Orange, doch die anderen beiden hatten bereits wieder eine gesunde, glänzend gelbe Farbe zurückerlangt. „Warum eigentlich nicht.“, dachte er mit einem Schulterzucken und angelte das Gefäß von dem Brett. „Irgendwo muss ich ja anfangen.“ Die Rotverfärbung der Egel hatte eine schwarzmagische Infektion angezeigt, doch sollte diese durch die intensive Behandlung inzwischen so gut wie verschwunden sein. Falls doch noch Reste schwarzer Magie vorhanden waren, welche die Krankheit Harrys beeinflussten, oder sogar ausgelöst hatten, dann würde eine Verfärbung der Tierchen dies erkennbar machen. Snape setzte sich wieder auf seinen Platz und hob das Glas an, um es zu öffnen, als die Blutegel feuerrot aufleuchteten um in der nächsten Sekunde gleichzeitig auf zwanzigfache Größe anzuschwellen und zu explodieren. Mit einem ohrenbetäubenden Knall zerriss es das Glas in Snapes Händen in viele Stücke. „Severus!“, schrie Madame Pomfrey erschrocken auf und mit besorgter Mine eilte sie ihm zu Hilfe. „Halt! Ich bin ok.“, meinte er abwehrend, als er den ersten Schrecken überwunden hatte. „Sind sie nicht!“, entgegnete Madame Pomfrey entrüstet. „Ich sehe doch, dass sie bluten. Seien sie nicht so stur und lassen sie sich helfen!“ Da war ein mentaler Schalter, der sich automatisch in ihrem Gehirn umgelegt hatte: „Wer verletzt war, der war ein Patient und Patienten hatten nicht zu widersprechen!“ Im vollen Arzt-Modus konzentrierte sich auf Snape, denn hier konnte sie wenigstens etwas bewerkstelligen – anders als bei Mr. Potter. Sie legte alle Autorität in den auffordernden Blick, mit dem sie Snape fixierte. „Severus, bitte. Es dauert doch nicht lange.“ Der Tränkemeister seufzte genervt, doch sie hatte recht: es war besser die Striemen gleich zu versorgen. Nicht zuletzt, damit sie Ruhe gab. Er stützte sich auf und erhob sich, wobei er aus Versehen mit der verletzten Hand Harrys Blut auf der Tischplatte berührte. Die magische Reaktion traf ihn unvermittelt und durchzuckte ihn wie ein Stromschlag, der ihm fast die Beine wegzog, als sich die Lebenssäfte der zwei Männer vermischten. Stöhnen sackte er zu Boden und verlor das Bewusstsein. Etwas verloren stand Madame Pomfrey neben den zwei Ohnmächtigen. „Na toll, Poppy.“, sprach sie zu sich selber. „Und was machen wir jetzt?“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, 7. Kapitel geschafft. ^^ Ist wohl eher eine Überleitung, als ein Knaller-Kapitel (vorsicht, lahmer Wortwitz :P), aber ein wenig Ruhe muss ja sein vor dem Sturm! (Na hoffentlich versprech ich da nicht zu viel ^.^') Besonderen Dank an alle Kommentatoren! Ich freue mich sehr, dass die Geschichte scheinbar auch einigen anderen doch so gut gefällt, dass sie sdie FF abboniert haben. Dankeschön. ^_____^ Man sieht sich in Kapitel 8! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)