Vergrabene Vergangenheit von Enisegu (Oder auch: wie setz ich nur diesen Plot um?!) ================================================================================ Kapitel 13: Leben und Sterben ----------------------------- So, ihr habt euch beschwert, dass die Kapitel zu schnell vorbei sind? Dann viel Spaß mit diesem Kapitel in Überlänge. ^^ Danke auch für eure Teilnahem an der Umfrage. Wir haben einen Gewinner. *Tadamm* Und nun lass ich euch lesen. :D ******************************************************************************** Die Luft flimmerte über den Wiesen, so heiß war es. Lilys weißes Sommerkleid flatterte ihr beim Gehen munter um die Knie. Sie atmete tief ein und genoss den würzigen Geruch, der hier im schottischen Hochland in der Luft lag. Der Kies auf der Straße knirschte, als sie die gewundene Straße zum Schloss entlang wanderte. Neben dem Weg blühte eine Vielzahl von Wildblumen und sie konnte nicht anders, als sich hier und da eine Blüte oder einen Stängel abzubrechen und sich an den Strohhut zu stecken. Sie genoss die unberührte Natur in der Nähe von Hogwarts bei jedem Besuch. Es war so erholsam. Mit einem Taschentuch wischte sie sich die Schweißtropfen aus der Stirn. Leider bot der Weg kaum Schutz vor der prallen Sommersonne. Er war immerhin schon Ende Juli. Leichtfüßig erreichte sie die hohe Pforte und erkannte, dass sie bereits erwartet wurde. Mit einem knappen Gruße öffnete ihr das Hausmeister, Filch, und geleitete sie ein Stück des Weges. Er war ein recht verschlossener, mürrischer Mann mittleren Alters und schon seit Beginn ihrer Schulzeit hier angestellt. Doch hatte sie mit ihm weit weniger Probleme gehabt als James, der ja auch nie vor Konfrontationen zurück geschreckt war. In der Eingangshalle trennten sich ihre Wege. Während Filch die westlichen Gänge entlang eilte, schlenderte sie dem Büro des Schulleiters entgegen. „Die Schule ist in den Sommerferien wie ausgestorben“, dachte sie und sah sich um. Seid sie ihren Abschluss gemacht hatte und mit James nach Godric’s Hollow gezogen war, hatte sich nicht viel in diesen Hallen verändert. Das lag nun zwar schon über drei Jahre zurück, doch sie fühlte sich, als wäre sie erst Gestern das letzte Mal durch die alten Gänge gewandert. Von den Wänden blickten ihr ein paar Bewohner der dort aufgehängten Bilder hinterher. Vor ihr verließ Albus Dumbledore gerade sein Büro. Anscheinend hatte ihn Filch bereits über ihre Ankunft informiert. „Lily Potter! Wie schön dich endlich wieder zu sehen.“ Er begrüßte sie freundlich. Die Treffen des Phönixordens wurden immer schwieriger, seid Voldemort seine Macht in den letzte Monaten vehement ausbaute und immer mehr Anhänger um sich scharrte – und Gegner ermordete. Meist trafen sich nur einzelne Mitglieder des Widerstandes, große Versammlungen erwiesen sich als zunehmend gefährlich. Sie betraten gemeinsam das Büro des Schulleiters. Sie hatten viel zu besprechen. Nachrichten mussten ausgetaucht und Pläne koordiniert werden, Spekulationen analysiert und Gerüchte abgewogen werden. Doch irgendwann war alles gesagt und, wie sie hofften, alles bedacht. „Beinahe hätte ich es vergessen“, unterbrach Dumbledore seine ehemalige Schülerin, als Lily sich schon verabschieden wollte. „Wir haben ein neues Mitglied im Orden des Phönix. Du kennst ihn. Er ist ab nächstem Schuljahr mein neuer Lehrer für Zaubertränke.“ „Zaubertränke? Und ich soll ihn kennen? Sie meinen doch nicht etwa… Severus?“ Ungläubig blickte sie den alten Zauberer an. „Aber Severus ist doch freiwillig zu den Todessen gegangen! Er ist doch überzeugt von ihren Ansichten.“ „Ich weiß, es ist etwas schwierig zu verstehen“, begann Dumbledore. „Etwas schwierig zu verstehen?! Keiner verlässt die Todesser lebendig. Es muss also ein Trick sein!“, rief sie aufgeregt. „Ich habe meine Gründe Severus zu vertrauen. Sagen wir… es ist privater Natur. Doch er hat das wahre Gesicht des Dunklen Lords erblickt, hat in die Abgründe der Seele geschaut und erkannt, dass er dem falschen Weg folgte, einem Irrglauben erlegen war.“ „Aber… aber trotzdem! Sie-wissen-schon-wer würde nie jemanden die Seiten wechseln lassen!“ „Nun, der Voldemort glaubt auch, dass er mich hinters Licht geführt hätte und dass Snape als sein Spion hier ist. Aber wie gesagt: Severus teilte seine wahren Beweggründe mit mir und ich bin überzeugt, dass er ehrlich loskommen möchte. Er müsste unten in den Kerkern sein. Vor zwei Monaten hat er sich bei mir beworben und ich habe ihn dort unten einquartiert. Sei doch so nett und schau kurz vorbei.“ Damit verabschiedete er sich und ließ sie allein im Gang stehen. Lily konnte es gar nicht fassen. Sie traute dem Ganzen nicht. Als Mädchen hatte sie Severus sehr gemocht. Sie hatte viel mit ihm gespielt, denn er war der einzige in ihrer Nachbarschaft, der sich mit der Zaubererwelt auskannte. Zwar lebten auch seine Eltern eher wie Muggel, aber durch seine Mutter wusste er vieles zu berichten. Sie hatten immer Freunde bleiben wollen – welch naive kindliche Vorstellung! In Hogwarts waren sie sich anfangs noch immer sehr nah gewesen. Aber neue Bekanntschaften und das Problem, dass sie eine Gryffindor geworden war und er damit als Slytherin zu einem rivalisierenden Haus gehörte, nagte an der Freundschaft. Im Nachhinein fand sie das Haus-System mangelhaft. Es war zwar ein interessanter Ansatz, die Schüler durch Konkurrenzdenken zu Leistung und gutem Benehmen anzuspornen, aber trennte man, wenn man nach Charakterzügen sortierte, nicht eher Menschen, die sich gegenseitig ergänzen könnten mit ihren Schwächen und Stärken? Sie hatten, trotz der missbilligenden Blicke und Bemerkungen aus den eigenen Reihen noch mehrere Jahre viel gemeinsam unternommen. Doch Lily wurden Severus’ Freunde aus Slytherin zunehmend unsympathisch. Sie fühlte sich in ihrer Gegenwart nicht wohl. Das beruhte auf Gegenseitigkeit – sie akzeptierten ihre Herkunft nicht. Darüber hatte Lily sich sehr geärgert. „Diese Trottel hielten sich für was Erhabeneres“, erinnerte sie sich. „Dabei war ich als Hexe mindestens genauso gut, wenn nicht besser!“ Letztendlich war ihr der Kragen geplatzt, als sich auf einmal auch Severus abfällig über sie lustig gemacht hatte. „Du willst nichts mit mir zu tun haben?“, hatte sie ihn angeschrieen. „Warum hast du das nicht gleich gesagt!? Fein, dann geh doch zu deinen Schlangen-Freunden. Und bleib mir aus den Augen, du mieser Mitläufer!“ Wutentbrannt und tief enttäuscht war sie davongerannt. Seitdem hatte sie ihn mit Absicht ignoriert. Eine ganze Weile war er ihr noch hinterher gekrochen, hatte sich entschuldigen wollen. Doch sie Hatte die Nase gestrichen voll gehabt und ihm nicht zugehört. Es war so viel einfacher gewesen mit dem Strom zu schwimmen. Sie hatte viele Freunde in ihrem Haus, sie wollte die ganzen Streitereien über schwarze Magie und die abschätzigen Kommentare und Blicke der anderen Slytherins nicht mehr erdulden. Das hatte sie nicht nötig gehabt. Und jetzt tauchte Severus auf einmal auf und sie sollte tun, als wäre nie etwas vorgefallen? Als hätte er sich nie auf die Seite des Gegners geschlagen? „Und die plötzliche Wandlung soll ich ihm jetzt abkaufen? Das kann Dumbledore vergessen. Ich… ich...“ Lily seufzte. „Ich hab mich auch kindisch verhalten.“ Sie kaute unentschlossen an ihrer Unterlippe. „Ich hab ihm damals nicht zugehört, wenigstens jetzt sollte ich ihm eine Chance geben. Vielleicht.“ Zögerlich folgte sie den abwärts führenden Treppen. Es war immer noch ein gewohnter Weg, stellte sie fest. Sie mochte die Kerker nicht sonderlich. Zwar war sie sehr gut gewesen in Zaubertränke - Severus hatte ihr so viele ungewöhnliche Kniffe gezeigt - aber wie konnte man freiwillig hier zwischen diesen klammen, kühlen Mauern leben? Ihr Weg endete vor dem Büro des amtierenden Lehrers für Zaubertränke. Beinahe meinte sie Professor Slughorn vor sich stehen zu sehen. Lily griff nach dem Knauf. Die Tür war verschlossen. Sie fühlte sich plötzlich erleichtert. Wenn Severus nicht da war musste sie nicht mit ihm sprechen – oder peinliches Schweigen erdulden. Beide Varianten waren ihr gleichermaßen unlieb. Doch gerade als sie sich zur Umkehr wandte hörte sie hinter sich Schritte. Der Mann am Fuß der Treppe hatte sich verändert seid ihren gemeinsamen Schultagen – aber es war unverkennbar Severus. „Lily?“ Kein „Hallo“, kein überraschter Ausruf. Nur ein undurchdringlicher, neutraler Gesichtsausdruck. „Sev.“ „Bloß kein peinliches Schweigen!“, dachte sie bittend und rette sich in Smalltalk: „Du siehst gut aus.“ Das war eine Lüge. Aber sie konnte ihm schlecht nach so langer Zeit mit dem ersten Satz ins Gesicht sagen, dass er furchtbar aussah, oder? Er wirkte noch blasser, als sie ihn in Erinnerung hatte und nicht sonderlich gepflegt. Scheinbar hatte er sich gehen lassen – die Haare waren ungewaschen, der Umhang fleckig, die Augen lagen tiefer in den Höhlen und dicker war er auch geworden. Dabei war er früher immer eher der schlanke, fast hagere Typ gewesen. „Was tust du hier?“ Kalt, misstrauisch und ablehnend. Warum fühlte sie sich so enttäuscht von seiner Reaktion? „Sei keine Närrin!“, schalt sie sich stumm, „Ich hab ihm damals nie verziehen und deswegen ist von unserer Freundschaft nicht mehr übrig. Ich wollte es doch damals so. Ist doch kein Wunder, dass er mich jetzt verachtet.“ Abwehrend blickte sie den ehemaligen Kameraden an. „Ich habe nur etwas abgeholt. Ich bin gerade am Gehen. Auf Wiedersehen.“ Sie würdigten sich keines weiteren Blicks, als sie aneinander vorbeigingen. Snape bebte innerlich. „Geh nicht!“, wollte er rufen. Doch er hielt sich zurück. Misstrauen lenkte sein Handeln und Denken. „Hat der Dunkle Lord einen seiner Handlanger in Lilys Form nach Hogwarts eingeschleust? Sollte das eine Nachricht an ihn sein? Ihm zeigen, dass er beobachtet wurde? Mehr als genügend Vielsafttrank lagerte noch in Voldemorts Besitz. Er spürte einen Stich im Herzen, als die Frau an ihm vorbeirauschte. „Und was ist, wenn es wirklich Lily ist?“, dachte er beklommen. „Aber… ich darf kein Risiko eingehen. Niemand darf von meinem Zustand erfahren. Ich brächte nur das Kind und jeden, der davon erfährt in Gefahr.“ Nicht einmal der Alte ahnte die Wahrheit. Frustriert fuhr er sich durch die Haare. Es war zum Mäuse melken! Ärgerlich öffnete er die Tür und gab ihr einen Tritt. Sie schabte scharrend über den unebenen Boden und schlug hart gegen einen nahe stehenden Leuchter. Fluchend stürzte Snape vor um die schwere Metallkonstruktion vor dem Umkippen zu bewahren. Er griff nach der verschnörkelten Stange – und griff ins Leere, als sich plötzlich zwei davon vor ihm befanden. „Nicht schon wieder“, dachte er, als der Schwindel ihn ergriff. Lily erreichte das Ende der steinernen Treppe, als von unten Lärm heraufdrang. Erst ein scheppernder Schlag, dann ein lautes, dumpfes Geräusch. „Soll ich nachschauen?“, fragte sie sich. „Ach nein, das geht mich nichts mehr an.“ Kaum hatte sie den Gedanken ausgedacht fand sie sich am unteren ende der Treppe wieder. „James’ Weise überall seine Nase hinein stecken zu müssen hat wohl abgefärbt“, sinnierte sie kurz, doch dann sah sie den schwarzen Stoff am Boden. Sie betrat den Raum und fand Snape zusammengekrümmt am Boden liegend vor. Besorgt kniete sie sich zu ihm nieder. „Geh weg!“, rief Snape und versuchte aufzustehen. Unbeirrt fasste sie ihn unter den Achseln zog ihn unter Mühen in die Höhe. „Bitte, bitte geh!“, wehrte er sich halbherzig. Er strauchelte und gemeinsam schafften sie es bis zur Wand, an der er sich ächzend nieder sinken ließ. „Severus, was ist los?“ Vier große, gründe Augen blickten ihn sorgenvoll an. Snape atmete tief durch und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete war die Anzahl der Augen auf die Hälfte gesunken und der Raum drehte sich nicht mehr so wild. „Lily, bist du das wirklich?“ Sie wunderte sich über die Frage. „Bin ich so alt geworden, dass du mich nicht mehr erkennst?“, fragte sie – nur halb im Scherz. „Hast du dir beim Sturz den Kopf angeschlagen?“ Snape antwortete nicht. Erneut wollte er aufstehen, doch ein stechender Schmerz fuhr im in den Rücken. Aufkeuchend blieb er sitzen. „Warte hier, ich hole jemanden aus dem Krankenflügel.“ Geschwind drehte sie sich zur Tür, als sich plötzlich die Tür drehte. Hilflos hing sie kopfüber in der Luft. Erschrocken schaute sie auf Snapes ausgestreckten Zauberstab. „Verdammt, Severus! Nicht schon wieder dieser blöde Zauber, das war schon im sechsten Schuljahr nicht lustig! Lass mich sofort runter!“ Eine zarte Röte stahl sich aufs Snapes farbloses Gesicht, bevor er wegschaute. „Das Kleid!“, realisierte sie ein wenig peinlich berührt. Der Gürtel hielt das Kleidungsstück am Ort - bis auf den Rock, der jetzt unangenehmer weise linksrum hinab hing. Dann wandelte sich ihr Schamgefühl in Ärger: „Ich weiß nicht was das soll, aber - Lass! Mich! Runter!“ „Liberacorpus“, murmelte Snape und fügte beinahe flehend hinzu: „Bitte, hör mir zu! Nur dieses eine Mal. Du darfst niemanden holen. Bitte. Es ist sehr wichtig.“ Empört strich sich Lily ihr Sommerkleid zurecht. Sie mustere den an die Wand gelehnten Mann misstrauisch. „Wie viel kann man dir denn noch glauben? Du hast dich Lord Voldemort angeschlossen – was tust du eigentlich hier?“ „Verzeih mir. Ich weiß inzwischen, dass es ein Fehler war.“ Nervös fummelte er an dem Saum seines Umhangs und lies den Kopf hängen. „Ach, ein Fehler? Verdammt großer Fehler, will ich meinen. Und du hast zwei Jahre gebraucht um das mitzubekommen? Warum bist du überhaupt jemals diesem Terrorverein von Muggelhassern beigetreten? Ich hatte gedacht du wärst besser als das.“ Angespannt malträtierte Snape weiter die Kante seines Umhangs. Dann schaute er ihr offen in die Augen. „Du hast mir gezeigt, was Kameradschaft bewirken kann. Dann hast du mich einfach zurückgelassen. Nur, weil ich einen Fehler gemacht habe. Ich weiß ich hab dich beleidigt, aber ich durfte mich nicht einmal bei dir entschuldigen! Stattdessen hast nur noch mit James und diesen anderen – Rumtreibern abgehangen.“ Verbittert presste er die Lippen fest zusammen. „Ich wollte nicht mehr der einsame Sonderling sein. Ich war froh endlich Teil einer Gruppe zu sein – auch wenn du sie nicht leiden konntest. Erinnerst du dich an Narzissa Black? Wahrscheinlich nicht. Sie war ein paar Jahre über uns. Ihr Freund Lucius ist ein sehr einnehmender Charakter. Zwar ein wenig eingebildet, was sein Familie angeht, doch das kann er sich leisten. Und egal was man von ihm behaupten mag: Er weiß was er will. Er wusste es schon immer – ich nicht. Also bin ich ihm und den anderen gefolgt. War es falsch? Ja. Aber gibt dir das das Recht über mich zu urteilen? Wir können nicht alle strahlende Engel sein.“ Dass sie ihm das Herz gebrochen hatte verschwieg er. Warum sollte er sie und sich damit quälen? Er konnte ja doch nicht ändern. Er hörte, wie Lily zu einer Erwiderung ansetzte, doch dann lenkte ihn neuer, ziehender Schmerz aus der Beckengegend ab. „Noch nicht. Es ist noch zu früh.“ „Was ist zu früh?“, fragte Lily verwirrt. Snape blickte ertappt zu ihr auf. „Hab ich das etwa laut gesagt.“ „Freilich. Und ich möchte jetzt endlich eine Erklärung. Du verhältst dich merkwürdig.“ Severus seufzte und winke sie zu sich heran. Zögernd kniete sie an seiner Seite. „Ich hab dir doch gerade gesagt, dass ich keine eigene Zukunftsvorstellung hatte. Nun…“ Er nahm ihre Hand in seine und legte sie auf deinen Bauch. Lily betrachtete das Geschehen etwas perplex. „Ich verstehe nicht, was mir das sagen soll, ich – oh.“ Verwundert schaute sie Snape an. „Ich hab eine Bewegung gespürt. Aber, das war doch nicht etwa...? Das kann nicht sein!“ Er hielt ihrem Blick stand. „Doch Lily, ich weiß es ist schwer zu glauben, aber es ist tatsächlich so.“ „Echt? Dann gibt es das wirklich? Ich dachte immer das wär’ nur Fantasie, ausgemachter Humbug. Du weißt schon. Springen sie einem denn wirklich ins Gesicht?“ „Hä?“ Jetzt war es an Severus’ Reihe verwirrt drein zu blicken. „Dann beruht die Geschichte also auf einer magischen Kreatur und sie haben nur die Handlung ins All verlegt? Welche? Springt sie einem wirklich ins Gesicht und legt Eier in den Körper? Wie haben die Muggel davon erfahren?“ „Wovon redest du eigentlich?“ „Na von dem Film… war lief doch vor einer Weile erst im Kino: ‚Alien’. Warte – ist Voldemort ein Außerirdischer?“ Snape blinzelte. So hatte er sich den Gesprächsverlauf nicht vorgestellt. „Äh. Nein, nicht so was. Nur ganz irdisch unmenschlich“ Obwohl es eigentlich auch nicht viel verrückter klang, dachte er. „Lily, nimm das bitte ernst. Wenn der dunkle Lord mitbekommt, dass ich gegen ihn arbeite bin ich tot. Und das Kind auch.“ „Das – Kind. Dann willst du sagen du bist…?“ „Schwanger? Ja.“ Lilly neigte abschätzend den Kopf. „Die magische Welt überrascht mich immer wieder. Kommt das häufiger vor?“ Wie konnte Lily das so einfach akzeptieren? „Nein, das ist alles andere als üblich. Bisher hab ich keinen anderen Fall eines schwangeren Mannes gefunden – und glaube mir, ich hab die letzten Monate jede freie Minute mit Recherchen verbracht.“ Eine neue Schmerzwelle ließ ihn zusammenzucken. „Na, scheinbar hast du heute arge Probleme. Warum willst du dir nicht helfen lassen? Wer weiß sonst noch davon?“ Ein Berg von Fragen stürmte auf Lily ein. „Wie war er denn nun eigentlich schwanger geworden? Wie funktionierte das? Wer war der… Vater?“ Aber das war nicht der richtige Zeitpunkt. Diese Fragen mussten noch warten. „Lily, hör mit genau zu: Niemand weiß davon – außer dir. Und niemand soll es erfahren. Jeder, der davon weiß ist in Gefahr. Ich wollte dich da nie mit hineinziehen. Nicht einmal der dunkle Lord selbst ahnt etwas. Und das muss so bleiben. Würde er Wind davon bekommen, dann wär das Kind in Lebensgefahr. Es soll nicht wegen der Sünden seiner Väter sterben. Ich will, dass es lebt.“ Entschlossen hielte er sich den geschwollenen Bauch. „Seiner Väter… dann ist sein Vater…?“ „Lord Voldemort selbst, ja.“ Sie brauchte ein paar Minuten um die Neuigkeiten zu verarbeiten. Was für einen verrückte Welt! „Warum bist du so sicher, dass er das Kind töten würde?“ „Glaubst du denn er würde es einfach großziehen? Er ist der große Führer der Reinblut-Fanatiker. Ihr strahlendes Vorbild. Wie würde das denn aussehen? Und selbst falls er es leben lassen würde – die Todesser sind keine liebe Familie. Ich will mir gar nicht ausmalen, zu welch einem Monster sie es machen würden. Selbst falls ich ihn schützen könnte – es wäre doch nie sicher, für alle eine medizinische Kuriosität und zusätzlich mit dem Makel behaftet Voldemorts Spross zu sein. Es würde nur gehasst oder angegafft werden. Das kann doch kein Leben sein.“ Betroffen nickte die junge Frau. Sie zeigte es nicht, doch in ihrem innern tobte der Kampf zwischen der Mutter und der Kämpferin gegen alles, das Voldemort stärkte. War das Wesen, das in Sevs Körper heran wuchs nur ein unschuldiges Kind, oder eine Ausgeburt des Bösen? Wäre es nicht klüger es gleich zu töten? „Seid wann weißt du es?“ „Dass ich schwanger bin? Naja, ich hab ihn anfangs für einen Tumor oder dergleichen gehalten, den kleine Parasiten.“ Nachdenklich durchlebte er noch einmal die letzten Wochen. „Ich hab es zum ersten Mal in den Gedanken eines Muggel-Arztes gelesen. Der konnte es aber nicht glauben und hielt sich nur für überarbeitet. Und ich wollte es nicht glauben. Doch dann hab ich versuchsweise Legilimentik auf mich selbst angewendet und tatsächlich – ich konnte seine Gedanken hören! Nun, es sind noch keine Gedanken wie wir es kennen, aber ich spürte die Präsenz. Einzelne Gefühle, Empfindungen.“ Snape lächelte leicht. „Hättest du gedacht, dass es schon Geräusche wahrnehmen kann?“, fragte er enthusiastisch. „Es kann uns jetzt reden hören, das ganze Gespräch hat es mitbekommen. Natürlich versteht es kein Wort, aber es fühlt sich sicher.“ Erstaunt stellte Lily fest mit welch liebevollem Gesichtsausdruck sich ihr Gegenüber über den Bauch streichelte. „Das Kleine ist jetzt 23 Wochen alt“, fuhr er fort. „Ich habe ab und zu Probleme, weil mein Körper mit der Situation nicht immer klar kommt. Wie sollte er auch? Dafür ist er nicht ausgelegt.“ Er grinste sie schief an. „Über die Hälfte hab ich schon geschafft. Inzwischen ist es ein richtiger kleiner Mensch, kein Zellklumpen mehr. Du glaubst nicht wie es schon auf meiner Blase rumturnt.“ Mit Lilys Hilfe schaffte er es endlich aufzustehen. „Ich bin manchmal etwas schwach, aber es geht meist schnell vorbei“, beruhigte er sie. „Pass auf dich auf, ja?“ sie musterte ihn, nicht vollständig überzeugt. Sollte sie seinen Zustand tatsächlich geheim halten? Dumbledore ins Vertrauen zu ziehen erschien ihr sinnvoller. Doch konnte sie Severus Wünsche so grob ignorieren? Wäre es nicht ein Verrat des neuen, noch schwächlichen Vertrauens, das zwischen ihnen heute entstanden war? „Die Entscheidung hat noch ein paar Wochen Zeit“, dacht sie. Es dauerte nach Snapes Rechnung noch mindestens drei Monate, bis das Baby ausgewachsen war. „Ich schau vorbei sobald ich kann, hörst du?“ Am nächsten Tag lag Snape entspannt am großen See und döste vor sich hin. Über ihm glitzerten und rauschten die Blätter der Bäume in der warmen, sommerlichen Brise. Es war entspannend. Er fühlte sich wohl. Nachts hatte er immer wieder Probleme durch zu schlafen. Sein Körper konnte sich zudem nicht entscheiden, welche Hormone er produzieren wollte und so fühlte er sich tagsüber etwas erschlagen. Träge strich er mit den Fingern durchs hohe Gras. In der Luft lag der schwere, würzige Geruch von Wiesenkräutern. Er spiele mit dem Gedanken am Abend das große Bad der Lehrer zu benutzen. Ähnlich dem der Vertrauensschüler bot es viel Platz und Luxus und jetzt, während der Ferien, war es so gut wie immer leer. Die Wassertemperatur half gegen das Ziehen im Rücken. Das Geräusch von Schritten dran an sein Ohr und wenige Augenblicke später hingen rote Haare über seinem Kopf. Sie umrahmten das lächelnde Gesicht Lilys. „Du bist schon wieder hier?“ Er begrüßte sie mit einem Winken. Fröhlich ließ sie sich ins Gras sinken und meinte: „Ich musste wiederkommen. Die Geschichte ist so ungewöhnlich und ich darf ja mit niemandem darüber reden – eine echte Folter.“ Sie schenkte ihm einen übertrieben vorwurfsvollen Blick. „Nenn es bitte nicht ‚Geschichte’, das klingt so nach billigem Schmöker.“ „Dann erzähl mir aber endlich mehr“, forderte sie und steckte sich einen Grashalm in den Mundwinkel. „Und wie hältst du es bei der Hitze eigentlich in den schwarzen Klamotten aus?“ „Was interessiert dich denn so brennend?“, fragte er und war über ihre Antwort nicht überrascht. „Du kriegst ein Kind. Wie… du weißt schon… wie verträgt sich das mit den Bienchen und Blümchen?“ Scherzhaft knuffte sie ihn in die Seite. „Erklär es mir bitte.“ „Ich verstehe es selbst nicht vollständig, aber ich habe eine Theorie. Als ich und Voldemort…“ Aber wie sollte er das beschreiben? Er konnte ihr unmöglich bestimmte Details erzählen und an jene Nacht wolle er sich eigentlich nicht einmal selbst erinnern. „Du musst verstehen ich hatte keine Wahl. Den dunklen Lord enttäuscht man nicht.“ Er schlug die Hände vors Gesicht. „Nicht, wenn man den nächsten tag erleben will.“ Snape spürte, wie eich ein Kloß in seinem Hals bildete. „Er zwang mich dazu Vielsafttrank zu schlucken. Der Trank, er… er verwandelte mich in eine Frau. Er fand es wohl lustig. Du kannst dir denken, was passiert ist. Ich wollte nicht, ich…“ Er verfiel ins Schweigen und wartete er auf das Unvermeidliche. Gleich würde sie es als abartig bezeichnen oder sich angewidert abwenden. Doch nichts dergleichen passierte. Er blinzelte durch die Finger. Sie saß noch immer im Gras, hörte geduldig zu. Ihr Antlitz drückte Mitgefühl aus, aber kein unerwünschtes Mitleid. Er hätte sie am liebsten fest an sich gedrückt, doch er hatte Angst sie dann tatsächlich zu vertreiben. Stockend fuhr er fort, nach Worten ringend: „Danach verschwand er und ich...“ „Und ich lag da und hatte allen Lebensmut verloren, wollte sterben“, dachte er, doch er behielt es für sich. Langsam sprach er weiter: „Und ich verwandelte mich nach einiger Zeit wieder zurück. Doch, wie ich erst Wochen später herausgefunden habe, nicht ganz vollständig. In diesem grässlichen Moment war Leben entstanden – und es weigerte sich bei der Rückverwandlung zu weichen. Jedes mit Magie erfüllte Lebewesen besitzt von Anfang an eine Art magische Strahlung. Sie rettete dem erst Minuten alten Leben Embryo das Leben. Diese Grundstrahlung verhinderte, dass sich die Gebärmutter inklusive Eierstöcken zurückbildete, als die Wirkung des Vielsafttrankes nachließ. Seitdem laufe ich mit einem Organ zu viel herum und sammle Schwangerschaftsratgeber. Nicht, dass sie mir allzu viel nützen.“ Langsam kroch Snape die Kälte in die Knochen. „Lass uns rein gehen. Hier wird es mir zu kühl.“ „Liegt wohl an seinem Zustand“, dachte Lily für sich. Es war früher Nachmittag und für ihren Geschmack noch immer fast zu heiß. Auf dem weg hinab in die Kerker erfasste Severus eine zunehmende Unruhe. Etwas war nicht in Ordnung. Argwöhnisch überblickte er seinen Raum. Es sah nicht aus, als wäre jemand eingedrungen. Fröstelnd rieb er sich die Hände. Hier unten war es immer angenehm kühl, aber es sollte nicht dermaßen kalt sein. Er beobachtete Lily, die, heute in einem hellgrünen knielangen Kleid mit dünnen Trägern, im Gegensatz zu ihm, nicht zu frieren schien. Er trat zum leeren Kamin und merkte, wie das Kind mit einem Ruck um sich trat. Es trat noch einmal und fürsorglich begann der werdende Vater nach den undeutlichen Gedanken des Kindes zu lauschen. Ihn erfasste eine empathische Welle voller Bedrückung und Sorge. Wie bei einem Gewitter, bei dem der Donner dem Blitz verzögert folgt überrollte ihn wenige Augenblicke später eine Woge beißender Schmerzen, die ihn in die Knie zwang. Die Erkenntnis kristallisierte klar und eindringlich: Sein Körper verlor das Spiel gegen die Natur. Die Schutzmagie des Fötus hielt die Plazenta nicht mehr aufrecht. Die Blutversorgung drohte auszufallen. Wenn er nicht schnell handelte würde es tödlich für das Kind enden – und auch für ihn selbst, wenn er nicht achtsam handelte. „Lily!“, rief er und klammerte sich an das Gitter des Kamins. „Hilf mir! Es ist so weit!“ „Was? Hieß es nicht gestern noch du hättest noch einige Wochen vor dir?“ Sie eilte zu ihm, aber wusste dort angekommen nicht so recht was sie anfangen sollte. „Seh’ ich so aus als könnte ich mir das gerade aussuchen?“, fuhr er sie schärfer an als beabsichtigt. „Es ist viel zu früh dran, aber wir müssen jetzt sofort handeln, sonst können wir gleich anfangen ein Loch schaufeln!“ Kurzatmig schleppte er sich auf sein Bett. „Was hast du jetzt vor?“, fragte sie mit einem deutlicher Panik in der Stimme. „Wenn ich das selber wüsste wär mir wohler“, gab er entwaffnend ehrlich zu. „Da müssen wir wohl improvisieren – aber schnell!“ Er zeigte zur Seite. „Gib mir bitte den Kolben mit dem Narkosetrank dort im Schrank neben dem grünen Destillierkolben! Ja, da, der stahlblaue Trank neben der Weinrautenessenz.“ Hastig zog er seine Oberbekleidung aus und rieb er sich die dickliche Flüssigkeit über den Bauch. „Scalpellum inseco corium!“ intonierte er und setzte entschlossen die kurze, hellblaue Klinge, die an der Spitze seines Zauberstabes erschien, oberhalb seines Bauchnabels an. Lily kniff die Augen zusammen, als er zu schneiden begann. Jedoch anstatt, wie erwartet, am Bauch zu bluteten, tropfte der Lebenssaft dem überraschten Tränkelehrer übers Gesicht. Auf seiner Stirn prangte eine lange, aber nicht tiefe Wunde, verursacht von der herumwirbelnden magischen Klinge, die abgebrochen war, als sie mit der Haut in Berührung gekommen war. „Das verdammte Schutzfeld ist doch noch sehr stark.“ Wenn es Magie widerstand und gar reflektierte, dann brauchte er eben ein nicht magisches Messer. „Accio Löffel!“ Ein großer Metalllöffel kam vom Tisch herbei geflogen. Er transformierte ihn zu einem Skalpell, doch es misslang ihm. Er wurde zwar zu einem Messer, doch das war höchstens scharf genug um als Buttermesser Verwendung zu finden. Diesmal jedoch regierte Lily schnell. Mit ihrer Hilfe schufen sie eine Klinge, deren Schneide selbst Knochen durchtrennen konnte. Bevor Snape einen erneuten Versuch startete murmelte er noch zwei, drei Sprüche auf die Klinge gerichtet, die Lily unbekannt waren. „Was hast du verändert?“, fragte sie. Er lächelte gequält und berichtete kurzatmig: Die wenigsten Heiler wollen es heutzutage wahr haben, aber ein guter Anteil der Heilungsmagie ist schwarzmagisch. So hab ich eben die Klinge sterilisiert um mir nicht auch noch eine Blutvergiftung zuzuziehen. Was ist das schon anderes als Genozid an einem Haufen Bakterien und das Abtöten von Viren? Wer würde schon zugeben, dass es schlicht Mord an unliebsamen Lebensformen ist? Leben und Tod bedingen einander. Das eine gibt’s nicht ohne das andere.“ „Severus, ich freu mich ja, dass du schon so eifrig in der Rolle des Lehrenden steckst, aber wie kannst du in so einer Situation dozieren? Und auch noch anfangen zu philosophieren!“, ereiferte sich Lily. Sie fühlte sich furchtbar hilf- und ratlos. Severus hingegen schien zumindest eine grobe Ahnung zu haben von dem, was er tat. Das hoffte sie zumindest. Sollte die Situation nicht eigentlich umgekehrt sein? Die schwangere junge Frau, die trotz ihrer Schmerzen noch die Gelegenheit findet und den kopflos umherlaufenden jungen Mann zu einem nützlichen Helfer aufbaute? Oder war das nur ein Klischee? Hatte sie zu viele Liebesromane Intus? Sie nahm sich zusammen und analysierte die Lage. Eilig zauberte sie ein paar saubere Stoffstücke und einen Kübel heißen Wassers heran. Das war wichtig, entsann sie sich. Sie wusste zwar nicht mehr genau wofür, doch das würde sich schon ergeben. Snape hingegen hielt in der Zwischenzeit das neue Skalpell krampfhaft umklammert. Er wollte zu einem genauen Schnitt ansetzen, doch der Winkel im Liegen war ungünstig und er zitterte zu sehr. Dann umschlossen warme Hände seine eiskalten Pranken und halfen ihm das Messer gerade und sauber zu führen. Die halbe Strecke schaffte er, bevor ihm gelb vor Augen wurde. Schwarze Flecken tanzten und pulsierten vor dem gelben Hintergrund. Den Rest der Operation nahm er nur noch am Rande wahr. Hoch konzentriert schnitt Lily weiter durch die Hautschichten, als Severus’ Hand erschlaffte und zur Seite sackte. Sie wusste nicht ob sie es richtig machte, doch jetzt konnte sie nur noch fortfahren. Sie erweitere den Schnitt beherzt ein Stück in Richtung der Füße. Furchtbar langsam verging die Zeit und doch rannten ihr die Minuten davon. War das Kind noch am leben? War es noch gesund. Konnte es überhaupt schon außerhalb des „Mutterleibes“ leben? Fragen über Fragen, deren Beantwortung sie eigentlich scheute. Sie würde es eh zu gegebener Zeit erfahren. Endlich schien ihr die Öffnung ausreichend. Als sie das Kind aus dem Körper barg wünschte sie sich mindestens vier Arme mehr. Das kleine Bündel Leben sah schon menschlich aus, war aber entsetzlich leicht und gerade mal so lang wie ein Zauberstab. Es bewegte sich nicht. Und unter dem Kind, das sie in den Händen hielt, sah sie, wie Severus viel zu viel Blut verlor. Die Bauchhöhle war voller Flüssigkeit. „Hätte ich nur gestern gleich Hilfe geholt!“ Der Reihe nach versuchte sie die ganzen Katastrophen unter Kontrolle zu bringen. Severus schien zwar ohnmächtig, doch er atmete zumindest noch. Also bekam das Kind für den Moment die höhere Priorität. „Atme endlich!“ War die Lunge überhaupt schon weit genug ausgebildet? Mangels besserer Ideen versuchte sie es mit einem leichten Schockzauber. Erleichtert sah sie, wie das kleine Menschenwesen sich bewegte und einen Lidschlag später anfing zu schreien, als wollte es die Mauern des Schlosses allein durch seine Stimmgewalt einreißen. Schnell wickelte sie den kleinen Jungen, wie ihr dabei auffiel, in eine Decke, die sie mit einem Wärmezauber belegte. Das Würmchen durfte nicht auskühlen. Gewaschen werden musste es ebenfalls, doch das musste warten, jetzt hatte sie sich um den Vater zu kümmern. Oder eher die Mutter. „Keine Zeit für Wortklaubereien. Oh je, wie kann ein einziger Mensch nur so viel bluten?“ Hastig versuchte sie die Blutströme zu stoppen. Dabei bemerkte sie, dass die Blutmenge nicht ganz so gigantisch war, wie zuerst angenommen, denn sie hatte sich mit dem zurückgebliebenen Fruchtwasser in der Gebärmutter vermischt. Sie suchte mit bangem Herzen einen Blutbildungstrank in der großen Sammlung, doch das System war so sachlich und ausführlich beschriftet, dass sie die gesuchte Flasche sehr schnell fand. „Intravenös funktioniert der besser als über er Verdauungstrakt.“ Sie hexte einen provisorischen Tropf aus einem der Leuchter im Zimmer platzierte die hohle Nadel in der nächst besten Vene. „Hoffentlich hilft es auch schnell genug.“ Angstvoll betrachte sie die klaffende Öffnung. Vorsichtig entfernte sie die angesammelten Flüssigkeiten. Dass die Organe in Snapes Bauchraum sich dabei kontinuierlich veränderten und verformten gestaltete die Angelegenheit nicht einfacher. Mit dem Messer zertrennte Lily die Nabelschnur des Säuglings. Vor ihren Augen sah sie, wie sich die Gebärmutter mit allem Anhang, nun vollständig befreit von dem magischen Feld, das sie aufrechterhalten hatte, sich spiralförmig verdrehte, schrumpfte und schließlich verschwand. „Und zurück blieb nur Lavendelduft“, murmelte Lily. Seid ihrer Kindheit war sie fasziniert von der magischen Welt, doch noch nie war sie so tief und ehrlich dankbar gewesen für ihre Fähigkeiten. Sie behandelte alle Wunden, die sie entdecken konnte, und verschloss dann den Bauchraum. Die Haut war teils lapprig und hing in Falten, da sie sich nicht mehr über das wachsende Kund straffte. „Ich hoffe nur es reicht. Es muss verheilen! Severus, wach doch bitte auf.“ Der Angesprochene lag zurückgesunken in dem rot getränkten Bettzeug und reagierte nicht. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Lily nahm den Kolben mit dem blauen, angedickten Anästhetikum in die Hand. Sie schwenkte ihn abschätzend. Schließlich trug sie den Rest auf die frische Naht auf, statt ihn Snape oral oder intravenös zu verabreichen. Sie hatte Angst, dass es vielleicht die Lunge lähmen würde oder mit dem anderen Trank unvorhergesehen reagierte. Der erste Adrenalinrausch ließ langsam nach. Sie hatte ihr Bestes gegeben und konnte nur noch abwarten. Tränen liefen ihr über die Wangen. „Du Sturkopf!“, beschimpfte sie den Liegenden. „Idiot, Dummkopf, eingebildeter Esel!“ Sie schluchzte. „Wie wolltest das ganz allein durchstehen? Schwachmat! Na? Wie hattest du dir das vorgestellt? Männer!“ Erschöpft strich sie ihm die Haare aus der Stirn. „Oder war es dir egal, ob du es überlebst? Bitte nicht, das will ich nicht glauben.“ Die Stunden vergingen. Die Sonne versank hinterm Horizont und Dunkelheit wallte übers Land. Nicht, dass es für die zwei Gestalten im Kerker einen Unterschied gemacht hätte. Getrieben von uralten mütterlichen Instinkten saß Lily in dem schäbigen Sessel am Kamin und wiegte das Kind. Es hatte endlich aufgehört zu schreien. Wahrscheinlich war es an Erschöpfung eingeschlafen. Aus der Sorge heraus, dass man es im Schloss hören könnte, hatte sie es mit einem Schweigezauber belegt. Welch unfairer Vorteil gegenüber Muggeleltern, dachte sie. Aber wahrscheinlich war so ein Vorgehen unter Hexen verpönt – ein Kind schrie ja nicht ohne Grund. „Ich muss dringend Milch für das Baby holen, aber ich will es nicht alleine hier liegen lassen.“ Die Hauselfen in der Küche würden hoffentlich schweigen, wenn sie es ihnen befahl. Das war das Problem mit Lebensmitteln – die konnten nicht aus dem Nichts erschaffen werden. Sie mussten schon irgendwo existieren und lediglich transportiert werden. Sachte legte sie das zierliche Kind auf die Kissen des Sessels. Es half nichts, sie konnte es nicht mit durch die Gänge tragen. Der schwarze Haarpflaum und ein runzliges, kleines Gesicht schauten aus dem Deckenbündel hervor. „Schlaf brav“, flüsterte sie und schlich sich in die Küche. Als sie zurückkehrte rührte ich Severus. Die Augenlieder flatterten, dann fixierten die dunklen Augen ihre Person. „Wie lange war ich weg? Wie geht es dem Kind?“, fragte er alarmiert. Verwirrt versuchte er sich aufzurichten, aber jede Bewegung brannte wie Feuer. „Bleib liegen!“, rief Lily aus und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Dem Kind geht es gut.“ „Ah.“ Er wollte aufstehen, wollte das kleine Wunder mit eigenen Augen sehen und an sich drücken, doch er fühlte sich entsetzlich matt. Kraftlos schloss er die Augen. „Sev? He! Severus Snape, bleib gefälligst wach, wenn ich mit dir rede!“ Er blinzelte. Schwindel hatte ihn erfasst. „Sev, bitte bleib wach, lass mich nicht allein!“ Lilys Stimme drang wie aus weiter Ferne zu ihm vor, doch sie holte ihn zurück. Zurück in die sich viel zu schnell drehende Welt mit den brennenden Schmerzen. Müde lächelte er sie an: „He, nicht weinen. Ich bin doch da.“ Mit viel Mühe hob er die Hand. „Siehst du? Ich lebe noch.“ „Wo ist da Kleine? Ich seh es nicht.“ Suchend drehte er den Hals, doch die ziehenden Schmerzen in der Wirbelsäule belehrten ihn prompt, dass er das besser bleiben ließ. Plötzlich spürte er, sich ein wärmendes Gewicht auf seine Brust senkte. „Es ist ein Junge“, hörte er Lilys Worte. „Mein Sohn.“ Staunend stupste er gegen die kleine, rote Hand des Bündels. Winzige Fingerchen schlossen sich um seinen Zeigefinger. Gerührt betrachtete die junge Frau das Schauspiel. „Wie soll er heißen?“ Ein Name. Snape stockte. „Ich hab mich noch nicht entschlossen. Ein Junge… männliche Namen bah ich erst auf ein knappes Dutzend eingeschränkt.“ Er zog die Augenbrauen entschuldigend in die Höhe: „Ich dachte ja, ich hätt’ noch etwas mehr Zeit.“ „Zähl sie doch einfach mal auf.“, ermunterte sie ihn. „Aureus ist ein edler Name – und sogar ein Edelmetall. Weil er mein Goldstück ist und damit er von Außen nicht beeinflusst wird und seinen eigenen Weg geht.“ Nachdenklich betrachtete er das zerbrechliche Lebewesen auf seiner Brust. „Oder wir tragen dem Wunder seiner Existenz Rechenschaft. Mein kleiner Engel. Raphael? Oder lieber Michael?“ „Das wär vielleicht ein wenig – abgehoben?“ „Oh nein, abgehoben wär ‚Juri Alexejewitsch’ und zwar als erster, bis ins All! Wusstest du, dass Gagarin ein Squib war? Und trotzdem hat er so etwas Bedeutendes vollbracht.“ „Ein russischer Name?“ Lily legte die Stirn in Falten. „Ist das nicht etwas zu – unüblich? Nenn ihn doch Neil, nach Neil Armstrong. „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit… und so weiter?“ Snape schüttelte den Kopf und bereute die Bewegung auf der Stelle. „Nein, der Name passt nicht. Ich möchte einen Namen mit Bedeutung oder Geschichte. Macht und Stärke, auf dass er aufrecht durchs Leben gehen kann. Hannibal sagt mir zu. Oder, wenn du es so klassisch bevorzugst: Richard?“ Plötzlich spürte er einen Druck im Hals. Kurzatmig schnappte er nach Luft. „Lily, nimm das Kind runter, ich kann nicht atmen!“ Schnell nahm sie den Kleinen auf den Arm, doch Severus konnte noch immer nicht frei atmen. Angestrengt hustete er. Die Erschütterungen jagten neue Schmerzwellen durch den gebeutelten Körper. Es raubt ihm fast die Besinnung, doch er musste seine Atemwege frei bekommen. Er fühlte sich, als würde er in einem tiefen Gewässer versinken. Erschrocken beobachtete Lily Severus abgehackten Hustenanfall. Schaumiges, rotes Blut rann ihm an den Mundwinkeln herab. Entsetzt überlegte sie, wie sie die Blutung stoppen könnte. „Ich bin doch kein Heiler. Tu mir das nicht an.“ Verzweifelt zauberte sie das Blut aus der Lunge, doch sie bezweifelte, dass es viel half. Es würde nur lediglich mehr Blut in das Organ einströmen. Es verhinderte zwar den Husten, aber auf Dauer würde er noch verbluten! Dann versiegte das rote Rinnsal. „Danke.“ Snape hatte seinen eigenen Zauberstab gezückt und die Blutung beendet. „Wie hast du das gemacht? Ich wusste gar nicht, dass du solche komplizierten Heilzauber kannst.“ „Tu ich auch nicht. Ich hab den Lungenflügel einfach abgeklemmt. Aber so kann ich wieder atmen“, antwortete er mit flacher Stimme. „Soll ich nicht doch Hilfe holen?“, fragte sie hoffnungsvoll. „Du kannst doch dein Leben nicht wegen Voldemort aufs Spiel setzen!“ „Lily, es geht nicht um mich. Es geht um das Kind. Versprich mir, er darf nicht davon erfahren! Niemand darf davon erfahren, sonst liest der dunkle Lord es in ihren Gedanken. Ich überlasse ihm den Jungen nicht! Wenn ich… falls ich sterbe, dann sag einfach du hättest einen Todesser-Spion gestellt. Er denkt schließlich, dass ich dafür hier bin. Es ist für alle eine bequeme, nachvollziehbare Erklärung.“ „Sev, sag doch so was nicht!“ „Pst, Lily, ganz ruhig. Es ist ok. Es ist der Kreislauf, das Geben und nehmen. Leben und Tod. Sie bedingen einander. Aber bitte, kümmere dich um meinen Sohn.“ Er schwieg entkräftet und schloss die Augen. Ale er aufwachte fühlte er sich deutlich besser. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Als er den Kopf drehte sah er seinen rothaarigen Schutzegel. Triumphierend und mit neuer Energie blickte sie auf ihn herab. „Du glaubst doch nicht, dass ich dich einfach sterben lasse! Diesmal läuft keiner davon!“ Behutsam half sie ihm ein Stück auf. Das Bettzeug war neu und sauber. Kein Blut. Eine kleine Schüssel erschien in seinem Sichtfeld. „Trink das! Du hast ein wenig Nahrung mehr als nötig.“ Gehorsam schluckte er die weiße Flüssigkeit. „Milch?“ „Ja, mit ein paar Tropfen Stärkungstrank. Gleiche Diät wie das Baby.“ Er blickt sich suchend um und fand seinen Sohn dick eingemummelt und gepolstert ein einem erhöht stehenden Korb neben seinem Lager. „Dem Würmchen geht es gut. Besser als dir, wenn man so will. Er muss zwar noch viel wachsen, aber er trinkt gut und atmet gleichmäßig. Keine Sorge – du kannst bald selber Windeln wechseln.“ „Wie hast du das angestellt?“ „Später. Lass das erstmal meine Sorge sein. Trink lieber endlich.“ Hauselfen-Magie hatte Snape das Leben gerettet. Die hilfsbereiten, ergebenen Wesen wurden von den meisten Menschen unterschätzt oderschlicht ignoriert. Sie würden das Geheimnis waren, solange Dumbledore sie nicht direkt befragte. Sie durften ihm nur keinen Grund liefern das zu tun. Severus sah seine Situation zu verklärt. Das Kind konnte nicht im Schloss bleiben. Sinnierend betrachtete Snape die glatte Oberfläche der Milch. Sie erinnerte ihn an frischen, unberührten Schnee. „Yukiko. Schneekind. Fast ironisch, dass ich den Namen auf meiner Reise nach Afrika kennen gelernt habe, was?“ „Du warst in Afrika?“, fragte Lily. Sie verkniff sich den Zusatz, dass man es ihm nicht ansah. Severus ignorierte ihre Frage. „Zwei spezielle Namen, möchte ich ihm jedoch unbedingt als Zweit- bzw. Drittnahmen mit auf den Weg geben möchte: Elvis und Salazar.“ „Elvis?! Ich hätte nicht gedacht, dass du ein Fan des Kings bist!“ „Welcher König? Ich benenne ihn nach dem Prinzen. Elvis Prince, mein Großvater mütterlicherseits. Erinnerst du dich nicht mehr an ihn? Er war doch oft bei uns zu Besuch. Groß, hager, mit einen Faible für historische Zaubererduelle? Sie erinnerte sich dumpf. Severus hatte sich immer sehr über das Erscheinen seines Opas gefreut und war gar nicht mehr von seiner Seite gewichen. Was in anderen Worten hieß, dass er zuhause rum saß und sie sich nicht sahen. Dafür tauchte er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei ihr auf der Schwelle auf, sobald der Großvater abgereist war. Sein Vater konnte den alten Mann nicht leiden und ließ seinem Unmut großzügig freien Lauf. Severus verdrückte sich dann so schnell wie möglich und ging selbst am späten Abend nur widerwillig wieder heim. Sie schüttelte lächelnd den Kopf. Sev hatte echt keine Ahnung von Pop-Kultur. „Aber Salazar nach dem Hogwarts-Gründer, oder?“ „Wie kommst du denn darauf? Nein, nach António de Oliveira Salazar, dem ehemaligen portugiesischen Präsidenten.“ „Ähm – ok?“ „Natürlich nach Salazar Slytherin! Lily, ich bitte dich!“ Müde sank er in die Kissen zurück. Er hatte doch erst eben lange geschlafen, warum dämmerte er schon wieder weg? Vorsichtig nahm Lily dem Einschlafenden die Schüssel aus den Händen, bevor der Rest der Milch überschwappte. Ja, fast die gleiche Nahrung wie für das Baby… nur mit einem kleinen narkotisierenden Zusatz für den Vati. „Es tut mir Leid, Sev. Aber du kannst das Baby nicht im Schloss verstecken. Willst du ihn hier unten denn einsperren? Sicher nicht, du liebst ihn doch. Aber du kannst hier kein Kleinkind aufziehen und darauf hoffen, dass es niemand bemerkt. Nicht mit deinen Mitteln. Und erst recht nicht in deinem Zustand. Es ist unmöglich.“ Sorgsam bette sie den kleinen Jungen auf Severus’ Brust. „Hannibal Aureus Raphael Richard Yukiko Juri Alexejewitsch Michael Elvis Salazar, sag deinem Papa auf Wiedersehen.“ Der kleine Junge bewegte sich im Schlaf. Was für ein friedliches Bild die zwei doch abgaben. Es tat ihr in der Seele weh die beiden zu trennen, doch sie sah keinen anderen Weg. Früher oder später würde Voldemort Snape zu sich rufen. Und dann würde er in dessen Kopf lesen wie in einem offenen Buch. Er würde nicht nur von dem Kind erfahren, sondern auch von Severus’ Verrat an ihm. Er gab nur eine einzige Lösung: sie musste die Seiten des Buches herausreißen. Ganz so einfach war es dann doch nicht. Man konnte Erinnerungen anderer Personen zwar löschen, jedoch es war eine ungenaue Angelegenheit und hinterließ oft Schäden im Verstand des Opfers. Die Alternative bestand darin die Erinnerungen zu versiegeln. Es war ein regelrecht antiker Zauber. Sie war im letzten Schuljahr bei den Recherchen für eine Hausarbeit darauf gestoßen. Das Buck war bereits halb zerfallen, doch der alte Zauber hatte sie fasziniert. Er basierte auf Blutmagie – eine Form, die heutzutage keine Anwendung mehr fand, da sie als barbarisch und veraltet und uneffektiv verschrien war. Es gab in der Moderne elegantere Methoden seien Ziele zu erreichen. Der Vorteil war, dass die betreffende Person nichts von den vergessenen Erinnerungen wusste, und sie deswegen auch nicht mit Gewalt zutage gefördert werden konnten - weder durch Folter, Legilimentik oder die freiwillige Mitarbeit der betroffenen Person. Einzig und allein der Schlüssel würde die Erinnerungen freigeben. Sie entschied sich für das Blut des Babys als Schlüssel. Sie verspürte nicht das Recht sich selbst dazu zu ernennen. Es war eine zu intime Angelegenheit zwischen Vater und Sohn. Sollten sie es schaffen Voldemort zu besiegen, so konnte sie die kleine Familie in Zukunft wieder zusammen führen. Wenn die Umstände es erlaubten. Falls sie es dann noch übers Herz brachte. Bis dahin jedoch wollte sie den kleine Wurm wie einen eigenen Sohn behandeln. Sie und James wünschten sich eh Kinder. Leider hatte es bisher noch nicht geklappt. Dann würde ihr zukünftiges Kind eben ein älteres Brüderchen haben. Eine ganz normale, unauffällige junge Familie. Sie nahm ein Stück der Nabelschnur, das sie aufbewahrt hatte, und leerte das darin vorhandene Blut auf eine flache Glasschale. Dann stach sie Severus mit einer spitzen Nadel in den Finger. Lily drückte und ließ den glänzenden Blutstropfen auf die Schale fallen. Sorgfältig vermischte sie das Blut. Jetzt kam der schwere Teil. Konzentriert verzauberte sie das Gemisch. Hier durfte ihr kein Fehler unterlaufen, oder Severus konnte mentale Schäden davon tragen. Am Ende des Rituals bestrick sie ihren Zauberstab mit dem gemischten Blut. Sie setzte sich neben das Bett, berührte Sevs Kopf und ließ sich von dem alten Zauberspruch in seine Erinnerungen hineinziehen. Wäre er wach hätte sie es nie durchführen können. Dazu war seine Abwehr viel zu stark. Selbst jetzt, wo er schlief, hatte sie mühe sich an manchen Gedankenbarrieren vorbei zu manövrieren. Sie musste alle Erinnerungen finden und versiegeln, die mit dem Kind zu tun hatten. Doch was dazwischen lag musste bewahrt werden, sonst wüsste Severus nicht mehr, warum er eigentlich hier war. Alle relevanten Erinnerungen – inklusive der Zeugung, entschied sie. „Ich bin schließlich eine erwachsene Frau, ist ja nur Sex.“ Doch was sie dann erlebte verstörte sie mehr, als sie erwartet hatte. Sie war versucht immer tiefer in Snapes Geist einzudringen, mehr zu entdecken, ihn besser zu verstehen, Geheimnisse zu erkunden - doch sie zwang sich zur Umkehr. Wenn sie zu lange verweilte gefährdete das auch die mentale Stabilität des Zaubernden, warnte das Buch. Außerdem war es sehr respektlos. Sobald sie Sevs Gedankenwelt verließ, würde sich jener nicht mehr an die Ereignisse erinnern können, bis der Kontakt mit dem Schlüssel, mit dem Blut des Kindes, die Versiegelung sprengte. Sie hatte den Hauselfen strenge Vorschriften aufgegeben. Sie würden den Lehrer de nächsten Tage bewusstlos halten und pflegen. Sobald er wieder gesund genug war würde er aufwachen, sich wundern, und glauben er hätte die letzten Tage an akuter Knallschwanz-Darmgrippe gelitten. Dumbledore würde die gleiche Geschichte zugespielt bekommen, falls er sich wunderte, warum er seinen neuesten Lehrkörper nicht unter die Augen bekam. Aber immerhin waren Ferien, Im Bestfall hatte er genug mit den Angelegenheiten de Ordens zu tun um sich um Nebensächlichkeiten zu kümmern. Mit einem Kuss auf die Stirn verabschiede sie sich von Severus. Dann verwandelte sie die eingesammelten Baby- und Schwangerschaftsratgeber im Kamin mit einer Stichflamme in Asche. Als Letztes nahm sie den Korb mit dem Baby und verließ den Kerker und das Schloss ohne zurück zu schauen. Neugierig guckte der kleine Hannibal Aureus Raphael Richard Yukiko Juri Alexejewitsch Michael Elvis Salazar sie mir grünen Augen an, während er auf ihrem Arm lag und gierig an der Milchflasche nuckelte. „Würmchen, dein Name ist einfach zu lang. Den müssen wir kürzen. Der kleine Junge lachte sie an, als sie ihm über den Bauch streichelte. Ja, das meinst du auch, nicht wahr? H.A.R.R.Y. J.A.M.E.S.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)