Das Wolfskind vom Struchtal Haseln von Jaberwocky ================================================================================ Prolog: Märchen am Abend ------------------------ Märchen am Abend, erquickend und labend! „PAPI! PAPI! Erzählst du uns noch eine Geschichte?“ „Wollt ihr wirklich noch eine hören?“ „JA!“ „JA!“ „Nagut…Mhh! Dann erzähle ich euch eine kleine Gruselgeschichte.“ „Auja! TOLL!“ „Uhm…“ „Du brauchst keine Angst haben Tobias!“ „Genau ich beschütz dich doch!“ „Also! Hört gut zu! Ihr kennt doch bei Oma und Opa diesen großen Wald, direkt hinter dem Haus. In Haseln, aber auch in der Umgebung vom Struchtal erzählt man sich eine alte, sehr alte Geschichte über diesen Wald. Es heißt, wenn der Mond gerade erst aufgegangen ist und die Nacht sich schon ausgebreitet hat, verlässt der Traumwolf seine Höhle im Wald. Leise spaziert er dann zu den ganzen Kinderzimmern und lugt in diese durch das Fenster, dafür klettert er sogar an den Hauswänden hoch! Wenn die Kinder im Zimmer artig und brav schlafen, dann geht er einfach weiter. Doch sind die Kinder noch auf und toben, dann wird der Traumwolf wütend! Dann wächst ihm auf seinem hellbraunen Fell ein dunkelbrauner Streifen. Je mehr Kinder noch nicht schlafen, desto größer wird der Streifen und umso mehr Streifen bekommt der Traumwolf. So geht das Nacht für Nacht! Und irgendwann ist der ganze Rücken von dem Wolf voller Streifen. Wenn er dann ein ungezogenes Kind sieht, welches noch nicht schläft, dann springt er einfach durch das Fenster, ohne es kaputt zumachen und zerrt das Kind aus dem Bett. Dann schleppt er es in seine Höhle, tief im Wald und verspeist das ungezogene Kindchen! Mit Haut und Haaren! Dadurch verliert der Traumwolf wieder seine Streifen. Ein kleiner Junge namens Linus glaubte jedoch nicht an den Traumwolf. Er hielt die Geschichte für ein dummes, unreales Märchen. So entschloss er sich Nacht für Nacht mit seiner kleinen Schwester ganz lange aufzubleiben, um so den Traumwolf zu ärgern. Wenn er dann genug Streifen hätte, würde er ja kommen und ihn hohlen. Wenn es ihn denn gab! So verbrachten der kleine Junge und seine Schwester die Nächte. Nie sahen sie vor ihrem Fenster einen Traumwolf oder etwas Ähnliches. Doch eines Nachts! Urplötzlich sprang der Traumwolf, böse knurrend, durch das Fenster in das Zimmer der kleinen Kinder. Starr vor Angst konnte sich Linus kaum rühren und musste mit ansehen, wie diese Bestie seine Schwester entführte! Kaum war die mystische Gestalt aus dem Zimmer verschwunden, da sprang Linus sofort aus dem Bett. Wegen seiner Unartigkeit hatte der Traumwolf seine Schwester geraubt! Das konnte er nicht zu lassen! Er war doch ihr großer Bruder! Er musste sie beschützen!“ „Ich bin doch Tobias große Schwester! Da muss ich ihn doch auch beschützen!“ „Klar, dass musst du! „Uhm…“ „Alles okay Tobi?“ „Uhm! Uhm!“ „ICH BESCHÜTZ DICH TOBI! KOMM HER!“ „Siehst du Tobias? Susi beschützt dich! Wo war ich? Achja! Zügigen Schrittes schlich der junge Held aus dem Haus und rannte sofort in den Wald. Er wusste nicht genau wo die Höhle des Wolfes lag, doch er konnte den frischen Spuren im Matsch folgen. Als Linus tief in den Wald vorgedrungen war, flogen ihm auf einmal viele gruselige Geister entgegen! ‚Kehre um! Der Traumwolf frisst dich sonst auch! ‘, riefen sie ihm entgegen, doch Linus schnappte sich nur einen dicken Ast vom Boden und zerschlug damit einen Geist nach dem Anderen. Lange dauerte es nicht mehr und Linus stand vor der düsteren Höhle des Traumwolfes. Vorsichtig kniete er sich in ein Gebüsch und rupfte dort frische Brennnesseln aus. Obwohl sie tierisch in seiner Hand brannten, band der Junge vorsichtig die Pflanzen an die Spitze seines Stockes. Er atmete kurz durch und nahm all seinen Mut zusammen, um schreiend in die Höhle des Monsters zu rennen. ‚LASS MEINE SCHWESTER FREI! ‘, rief er in das Zuhause des Traumwolfes. Er verstummte schlagartig, als ihm seine Worte entgegenflogen und er das leise, bedrohliche Schnaufen der gefährlichen Kreatur vernahm. Langsam schritt sie auf ihn zu, während sie hungrig auf den Boden sabberte. ‚Lass meine Schwester frei! Friss mich! Ich habe nie geschlafen! ‘ Knurrend grinste der Traumwolf Linus an. Nach einer kurzen Bedenkzeit nickte er und riss sein Maul weit auf, ehe er schon auf ihn zu rannte, um den kleinen Helden zu verspeisen. Doch Linus war gerissen! Als der Wolf sein Maul soweit aufriss, stieß er seinen Stock in dessen Rachen. So kräftig, wie er nur konnte! Durch die ganzen Brennnesseln schrie der Wolf gequält auf und fiel zu Boden. Ohne auf die gequälte Kreatur zu achten, rannte Linus in das Innere der Höhle und rettete seine Schwester, die zum Glück noch vollkommend unversehrt war! Gemeinsam rannten sie, so schnell sie konnten, nach Hause. Man erzählt sich jedoch… Das drei Tage nach diesem Abenteuer Linus verschwunden war. Man sah ihn nie wieder! Aber die Menschen erzählten sich, dass seitdem der Traumwolf in Begleitung eines jungen Traumwolfes war. Nach einigen Wochen sah man Beide nicht mehr… Angeblich wurde Linus zu einem Traumwolfjungen!“ „BOAH! Aber Papi? Du…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)