FarbenSpiel von irish_shamrock (~So bunt wie das Leben~) ================================================================================ Kapitel 7: Lila/Violett, wie der letzte Versuch ----------------------------------------------- F a r b e n ● S p i e l Kapitel 7 L i l a / V i o l e t t ~ wie der letzte Versuch So if you're feelin' lonely, don't You're the only one I ever want I only wanna make it good So if I love ya a little more than I should please forgive me (by) BryanAdams Langsam versank die Sonne und färbte den Himmel. Ein Gemisch aus violett und orange breitete sich am Horizont aus, während die jungen Bäume lange Schatten auf den mit Kieselsteinen bereiteten Weg warfen. Ebendiesen schritt ein junger Mann entlang und steuerte unbeirrt auf das Anwesen zu, indem zu dieser späten Stunde bereits über das Schicksal zweier Menschen entschieden worden war. Gelächter drang an seine Ohren. Anscheinend hatten die Bewohner und Gäste es vorgezogen, die Feierlichkeiten in den großen, prachtvollen Garten zu verlegen. Nun, für den Wonnemonat Mai, wie die Muggel ihn betitelten, war es bereits ungewöhnlich warm. Als stimme das Wetter dieser Verlobung zu, die, nach der Meinung des jungen Mannes, als unpassend erachtet wurde. Doch ihm war bewusst, dass es nur noch eine Frage der Zeit gewesen war, dass man sie für jemand anderen bestimmte, schließlich kannte er diese alten Marotten und Traditionen nur zu gut. War er doch selbst lang genug im Hause Slytherin untergebracht und mit den Ritualen bestens vertraut. Vor vier Jahren hatte er Hogwarts verlassen, mit Bestnoten, war nun als Korrespondent für den Tagespropheten unterwegs und erhielt stets aus erster Hand die Neuigkeiten, über das bunte Treiben innerhalb magischen Welt. Und vor nicht einmal vier Tagen waren es eine solche Nachrichten, die ihn wieder nach England zurückgebrachte. Sich eine vorwitzige, aschblonde Strähne aus der Stirn streichend, blickte Benignus Conmarra die Stufen empor. Ihr Herz würde noch an ihm hängen! Er wusste es, hatte es immer gewusst und nun würde er alles daran setzen, damit dies auf ewig so blieb! Was wusste schon ein kleiner Junge, wie Thornton Ridley Higgs einer war, von Frauen ihres Schlages? Nichts! Sie würde in seine Arme sinken, bitterlich weinend bekunden, wie sehr sie ihn gebraucht habe und er würde gnädig sein! Er würde sie auffangen, halten und dann mit ihr fortgehen. Nun, fortgehen klang vielleicht sehr übertrieben, dennoch würde er dafür sorgen, dass dieses Mädchen vor brennender Sehnsucht nach ihm allem anderen entsagte! Er hatte ihr kleines Herz gebrochen, doch nun war er bereit, die Scherben wieder zu einem heilen Ganzen zusammenzufügen! Er war gekommen um endlich zu nehmen, was ihm damals schon gehörte! Euphemia Philine Zabini hatte ihn nicht vergessen! Wie sollte sie auch? Schließlich war sein Name stets präsent und er wusste, dass sie jeden seiner geschriebenen Artikel fein säuberlich ausgeschnitten und in ein Album geklebt hatte. Ihr Briefwechsel war noch immer intakt, daher mutmaßte er, wie sehr es sie noch nach ihm verzehrte! Er war hier, war bereit, sie aufrichtig zu lieben! Dass er sie verletzt hatte, war ihm mehr als schmerzlich bewusst. Doch er würde es wieder gut machen! »Hier!« Thornton fing die kleine Schachtel auf, klopfte ein paar Mal, ehe eine Zigarette daraus hervorlugte, steckte sich diese zwischen die Lippen und ließ sich von Lester Feuer geben. »Das tut gut!« Tief inhalierte der junge Mann und genoss den Geschmack, den der Glimmstängel in seinem Mund hinterließ. Seelenruhig blies er den Qualm durch die Nase und betrachtete das Treiben um sich herum. »Nicht zu fassen. Du bist der Erste!«, kopfschüttelnd blickte ihm Albus entgegen und genehmigte sich einen Schluck Feuerwhiskey. »Deine Eltern werden dich wohl kaum zwingen!«, spottete Thornton und doch folgte seinem Ton ein ernster Ausdruck auf dem Gesicht. »Habt ihr schon einen Termin?«, warf Lester ein. »Wir? Du meinst wohl, ob sie schon einen festgelegt haben?! Keine Ahnung.«, meinte Thornton mit einem Schulterzucken. »Wir werden wohl erst mal unseren Abschluss machen.« Schweigen legte sich über die Häupter der jungen Männer. Weder Albus, noch Lester sprachen ein Wort, sondern starrten, ebenso wie Thornton, in die Nacht hinaus. Betrachteten stumm die lärmenden Gäste. Tranken und rauchten in aller Stille, während Musik und Gespräche an ihnen vorüberzogen. »Hey, hat einer von euch Akins gesehen?« Scorpius schritt auf seine Freunde zu und machte bereits einen leicht angeheiterten Eindruck. »Der ist mit Nott abgezogen.«, entgegnete Albus und konnte sich ein amüsiertes Schnauben nicht verkneifen. Der junge Malfoy hob skeptisch eine helle Augenbraue und blickte dann abschätzig in die Runde, ehe er die feine Nase rümpfte. »Selbst der findet was zum Vögeln!«, murrte Scorpius zähneknirschend. »Hey Thorn, hast du den Typen gesehen, der da bei Mia rumsteht?« Thornton legte die Stirn in Falten und suchte die Menge nach dem Mädchen ab. Er fand sie und ebenso erspähte er einen jungen Mann, der mit einem Schreibblock in der Hand vor ihr stand. »Ist diese verfluchte Presse immer noch hier?«, wollte Albus argwöhnisch dreinblickend wissen. »Scheint so.«, bestätigte Lester und warf den Kippen auf den Boden. »Ich dachte, die wären schon längst abgerückt? Was will der Kerl hier?«, nun war es Thornton, der das Treiben mit leichter Wut in der Stimme beäugte. »Wer ist der Typ?« »Ich kenne ihn.« Feodora Nott trat, an der Hand von Duncan Akins, auf das Grüppchen zu, starrte mit schreckgeweiteten Augen von Thornton, zu Euphemia und dem Fremden im Wechsel. Sie war mit einem mal so blass, wie die Geister, die in Hogwarts ihr Dasein fristeten. Angespannt nickte Thornton dem Mädchen auffordernd zu. »Das ist Ben. Mias große Liebe!«, erklärte die junge Frau und ihr Gesicht zierte ein gequälter Ausdruck. Euphemia wusste kaum, wie ihr geschah, als sie eine ihr mehr als vertraute Gestalt hatte auf sich zu kommen sehen. War es denn möglich? Schritt tatsächlich der Mann auf sie zu, der ihr alles genommen hatte? Ihre Unschuld, ihr Herz? ... In seinen Augen waren all diese Dinge nichtig gewesen, lächerlich fast, und nun besaß dieser Mann die Dreistigkeit, auf ihrer Verlobungsfeier in Erscheinung zu treten und um sie zu bitten? Adrenalin, Panik, Angst und Freude schossen durch ihre Adern. Der Boden unter ihren Füßen schwand. Ein Loch tat sich auf und verschluckte das zarte Wesen, welches zitternd, angespannt und verwirrt wie ein Kaninchen vor dem Fuchs saß und nicht fähig schien, davonzulaufen! »Mia!« Mit einem sanften Lächeln wagte es dieser Mensch allen Ernstes, das Wort an sie zu richten, ihren Namen auszuspeien! Das Mädchen blieb stumm. Starrte auf den Block in seinen Händen, mit denen er sie einst berührt hatte. Ein Alibi, falls man ihn als ungebetenen Gast entlarven und hinauswerfen würde. Wie sehr sie innerlich darum bat, dass man es tat! Seine Nähe war plötzlich so unerträglich. Ihr war nicht wohl! Etwas in ihr, das sich diese Begegnung so sehr gewünscht und erhofft hatte, war nicht mehr da! Es fehlte und ließ eine verkohlte Lücke zurück. Euphemia fühlte nichts, in diesem Moment. Weder Hass, noch Zuneigung. Der Schmerz, der zu ihrem ständigen Begleiter geworden war, der sie so lange in Beschlag genommen, ihr Herz in tausend Stücke geschlagen und sie schreiend und weinend jede Nacht hatte aufwachen lassen, war fort. Einzig blieb ein kümmerlicher Rest der Schmach zurück. Keine ärgerlichen Regungen, kein Verwünschen, kein Rachedurst an dem Mann war mehr vorhanden. Nur noch Mitleid. Seine blauen Augen blickten fasziniert auf sie herab. Seine schönen, geschwungenen Lippen kräuselten sich zu einem einladenden Lächeln und das Mädchen wartete. Kein Drang war da, der sie dazu trieb, ihren Mund auf den seinen zu drücken. Kein Wunsch vorhanden, von ihm in die Arme genommen zu werden, geschweige denn, seine Hand zu halten. Etwas hielt zurück. Vernunft? Angst? »Euphemia!« Der Schreck ließ die junge Hexe augenblicklich zusammenfahren, als sie die Stimme ihres Verlobten hinter sich ausmachte. Im Dämmerlicht der magischen Fackeln, die als Lichtquellen dienten, trat Thornton auf das Mädchen zu. Sein Gesicht zierte ein Ausdruck, den sie noch nie gesehen hatte. Ein Funkeln lag in seinen Augen und eine Spur aus Zorn und Besitzgier vervollkommnete den Blick, den er nicht nur ihr angedeihen ließ. Benignus Conmarra sah abschätzig zu dem Jungen und schwach vermochte sich Thornton noch an dieses Exemplar zu erinnern. Der hochgewachsene, aschblonde, junge Mann, der damals die Schule für Hexerei und Zauberei mit Auszeichnung verließ, und sich nun als Reporter versuchte, hatte also das Herz der jungen Frau für sich eingenommen. »Das ist er also.« Mit hochgezogener Augenbraue musterte Benignus sein Gegenüber. Zitternd rang Euphemia nach Luft, dann blickte sie reumütig zu Thornton auf, beinahe so, als hätte er sie auf frischer Tat ertappt. »Conmarra, wenn ich mich recht erinnere?«, hochmütig entkamen die Worte Thorntons Mund, doch brachten diese ihm nur ein gehässiges Grinsen ein. »Freut mich!« Das geheuchelte Lächeln auf Benignus' Gesicht strafte ihn Lüge. Die ihm dargebotene Hand schlug Thornton nicht ein, stattdessen blickte er das Mädchen fragend und gleichzeitig wissend an. »Ben wollte uns beglückwünschen.«, log sie, doch flammten ihre dunklen Wangen augenblicklich auf. »Wollte ich?«, hakte der junge Mann mit einem trügerischen Lächeln nach, ehe er sich eines Besseren besann. »Richtig, wollte ich. Meine Glückwunsch, Higgs.« Doch auch diese Worte konnten nicht über die katzenfreundliche Art des Älteren hinwegtäuschen. »Unterbrich mich, falls ich mich täusche, aber sind deine Leute nicht schon längst abgerauscht?«, verlangte Thornton zu wissen und taxierte sein Gegenüber mit Feindseligkeit im Blick. »Leute?« Eine, als irritiert zu bezeichnende, Falte bildete sich zwischen Benignus' hellblauen Augen. »Die Pressefuzzis!«, knurrte Thornton erbost und nickte in Richtung Verandatür. »Oder schwebt dir eine andere Art von Informationsbeschaffung vor?« »Mir schwebt da so einiges vor!«, konterte Ben galant und seine Lippen umspielte ein süffisantes Grinsen. »Nun, dann wäre es das Beste, du würdest gehen. Denn was auch immer du dir hier zu finden erhoffst, glaub mir, du wirst nicht fündig.«, erwiderte Thornton in ruhigem Ton. »Komisch«, lachte Ben auf. »Und ich war doch fest davon überzeugt, dass ich es schon längst gefunden hätte.« Der Blick des blonden, jungen Mannes wanderte zu dem Mädchen, ehe er fort fuhr: »Der Weg war weit, mein Mialein. Ich nehme an, dein Verlobter weiß von uns?« Der Kopf des Mädchens schoss augenblicklich in die Höhe, nachdem es Euphemia vorgezogen hatte, die Schatten zu betrachten, die sich im Schein der Fackeln auf dem Boden schlängelten. Was auch immer Benignus dazu gebracht hatte, nach all den Jahren ihre Nähe zu suchen, es war nicht richtig! Trotz der Schreiberei, derer sie sich bedient hatten, war der Kontakt zu einander abgeflaut. Ebenso, wie ihre Gefühle, die als Eigensinn, Wut und Gleichgültigkeit zu beschreiben waren. Die Sehnsucht nach diesem Jungen war schwächer geworden, je länger die Trennung angedauert hatte. Sie hatte gekämpft. Um ihr Herz, um ihren Stolz und hatte beides, wenn auch nicht zu ihrer vollsten Zufriedenheit, wieder kitten können. Einige Glieder waren vielleicht angeschlagen, porös, aber es half ihr, ein weiteres Mosaiksteinchen dem Gebilde, das ihr Leben darstellte, hinzuzufügen. Er hatte sie verletzt, gekränkt und wütend und weinend zurückgelassen. Doch die Zeit, so klischeehaft es auch klingen mochte, war tatsächlich im Stande gewesen, sie zu heilen. Ihre Kraft war erschöpft und doch stellte sie sich tapfer dem größten Feind. Jeden Tag hatte sie gegen ihre Angst gekämpft, war dagegen angegangen und hatte langsam, Stück für Stück, ihre Selbstachtung wiedererlangt. »Dazu blieb keine Zeit. Ich habe andere Quellen die mich mit Informationen versorgen!«, knurrte Thornton verteidigend und schob sich ein paar Zentimeter vor die junge Frau, im Versuch, sie vor den gierigen Blicken und möglichen verbalen Attacken dieses Subjektes zu schützen. Argwöhnisch betrachtete Benignus das Treiben und kam nicht umhin, amüsiert dabei zuzusehen, wie sehr sich der junge Mann bemühte. Dass sein Gegenüber einen ganzen Kopf kleiner war, als er, brachte Ben noch mehr dazu, in sich hineinzulachen. Böse. Hinterhältig. Gemein. »Du bist hier nicht willkommen!«, raunzte Thornton drohend und hob die Fäuste. »Du willst dich doch nicht vor deiner Familie und deinen Freunden blamieren, oder? Mach dich doch nicht lächerlich!«, spottete Benignus lachend und übertrieben laut, sodass sich die umher stehenden Gäste gewillt sahen, diesem Spektakel all ihre Aufmerksamkeit zu schenken. »Thornton, hör auf! Du willst dich doch wohl nicht prügeln?«, nun war es Euphemia, die ihre Stimme wiedererlangt hatte und an seinem Hemdsärmel zupfte. »Nein, von wollen kann keine Rede sein«, entgegnete der junge Mann. »Ich muss es wohl!« »Naiver Romantiker!«, höhnte Ben belustigt. »Es sieht so aus, als müsse ich erst einige Hürden aus dem Weg räumen, um freie Bahn zu haben.« »Pass auf, dass du nicht über deine Überheblichkeit stolperst!«, versuchte Thornton zu drohen, doch ging sein Vorhaben in Rauch auf. Ein bellendes Lachen entkam der Kehle des blonden Mannes, ehe er ausholte und seinem Gegenüber die Faust ins Gesicht rammte. Dass Mia erschrocken aufschrie und fassungslos neben ihrem, nun mehr am Boden liegenden Verlobten kniete, brachte Benignus abermals dazu, in Gelächter auszubrechen. Der einstige Slytherin beugte sich zu Thornton herunter, griff nach dessen Kragen. »Was weißt du schon, Thonton Higgs? Mia liebt dich nicht! Und ob man euch eine Wahl gelassen hat, oder nicht, ist mir ziemlich egal! Du bist ein Weichling und du bist es nicht wert, dass jemand wie Euphemia neben dir kniet!«, fauchte Ben gefährlich, dann richtete er seinen Blick auf die junge Hexe, die betäubt zu Thornton starrte, der von Ben am Schlafittchen gepackt worden war. Thornton schwieg und versuchte gleichgültig in die Augen seines Gegenübers zu blicken. Coolness, Beherrschtheit und ein klarer Kopf waren in diesem Moment jedoch nicht angebracht. Zumindest nicht, wenn es nach Benignus Conmarra ging. »Lass die Finger von meiner Frau!«, drohte Thornton knurrend, als er allem Anschein nach, seine Stimme wiederfand. »Frau?«, spottete der junge Reporter. »Verlobten!«, erwiderte Thornton zähneknirschend. »Ich wollte deine Verlobte eigentlich bitten, mit mir zu kommen. Nur für ein, zwei Stunden. Vielleicht aber auch für den Rest ihres Lebens.«, voller Hoffnung spie Ben diesen letzten Satz aus und richtete sein Augenmerk von dem kümmerlichen Rest Thorntons auf das Mädchen, das ihn zornig anfunkelte. »Vergiss es! Sie bleibt hier!« Thornton war bemüht, ruhig zu klingen, doch die Wut ließ seine Stimme beben. »Ben, lass ihn los! Jetzt!«, schwach waren die Worte, die aus dem Mund der junge Hexe kamen. »Nur, wenn du mit mir kommst!« Benignus Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln, und er schien für einen flüchtigen Moment abgelenkt, als sein Fokus abermals auf der jungen Frau lag. »Vergiss es!«, fauchte Thornton erneut. »Halts Maul!«, zischte Ben und verstärkte den Griff um den Kragen seines Gegners. »Benignus Conmarra«, hallte die Mias Stimme durch den Garten. »Lass ihn los! Oder ich hetzte dir einen Fluch auf des Hals!« »Mialein, du würdest mich nie verhexten! Aber gut, bitte.« Abrupt lösten sich seine Hände von dem Jungen. »Desnapneo!«, kreischte jemand hinter ihnen und Benignus langte sich augenblicklich an die Kehle. Mit wütendem Blick und eiligen Schritten marschierte Daphne Higgs über den Rasen und richtete ihren Zauberstab weiterhin auf den blonden, hochgewachsenen Mann. Ihr folgten Scorpius, Albus, Lester und Duncan, der an der Hand Feodora mit sich zog. »Niemand legt Hand an meinen Sohn!«, fauchte die elfenhafte Erscheinung, ließ jedoch der jungen Garde den Vortritt. »Mia!«, krächzte Ben und fiel auf die Knie. Er blickte mit schreckgeweiteten Augen von Thornton zu Euphemia und letztendlich auf den Trupp, der ihn bereits eingekreiste. Durch den Fluch wurden seine Atemwege blockiert, weshalb er röchelnd in die arroganten Gesichter starrte, die auf ihn hinab blickten. Flehend suchten seine Augen die braunen Seelenspiegel des Mädchens in der Hoffnung, dass sie ihn von diesem Fluch befreite. Doch Euphemia schien zu geschockt, als dass sie auch nur den Drang verspürte, ihm zu helfen. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt diesem Wicht, der von der kleinen Prügelei nur eine geplatzte Oberlippe und eine geschwollene Wange kassiert hatte. Ben vernahm Worte wie »erbärmlich«, »schwach« und »peinlich«. Plötzliche Aufruhe ließ den jungen Mann aufsehen. Das Mädchen entwand sich den Armen ihrer Freundin als hätte sie Mühe, nicht schnell genug von diesem Spektakel Abstand zu nehmen. Als die junge Frau endgültig aus seinem Blickfeld verschwand, war es dieser kleine Bengel, der ihr nachlief. Im nächsten Augenblick befreite jemand seine zugeschnürte Kehle und es gelang ihm ein kurzer Atemzug, ehe Benignus Conmarra in sich zusammenfiel. »Incarcerus«, murmelte jemand und Seile schossen aus dem Boden empor, um den Mann fest zu umschließen. »Was machen wir jetzt mit ihm?«, verlangte Albus zu wissen und half Scorpius dabei, das Gleichgewicht seines Armes zu halten. »Alter, halt den gerade!« »Der hat mich früher schon genervt!«, entkam es dem blonden Jungen, dessen Hand leicht ins Schlingern geriet. »Hey Malfoy, pass auf, wo du damit hinzielst!«, raunzte Duncan und trat schützend vor Feorora. »Sorry«, entkam es ihm knapp. »Wer will weiter machen?« Was seine Freunde mit Conmarra auch immer beabsichtigten zu tun, es interessierte ihn nicht. Dass die Hexe plötzlich Reißaus nahm und davon gehastet war, ließ bei ihm die Alarmglöckchen schrillen. Das Mädchen verlor keine Zeit, um von diesem Szenario davonzulaufen. So schnell sie ihre Beine trugen, hetzte sie über das Grün zum Anwesen zurück und die Stufen zu ihrem Zimmer hinauf. »Mia, jetzt warte!«, verlangte Thornton und setzte ihr nach. »Was hast du gerade gesagt?!«, abrupt hielt die junge Frau in ihren Bewegungen inne und blickte sich um. »Dass du warten sollst!«, japsend kam Thornton hinter ihr zum Stehen. Seine Wange schmerzte, seine Lunge pochte und die Kehle brannte. »Nein, davor!« Euphemia wandte sich zu ihm um und blickte reumütig und traurig. »Dass ich nicht will, dass du gehst?!«, erklärte der junge Mann nach Luft ringend. »Nein, dazwischen!«, meinte sie und schüttelte ihr Haupt. »Du hast mich Mia genannt!« »Ja, und?«, irritiert zog Thornton die Augenbrauen zusammen. »Das hast du noch nie gemacht!«, ließ sie ihn wissen und ein kleines, wenn gleich etwas verstörtes, Lächeln legte sich auf ihre Lippen. »Dann fange ich eben Heute damit an! Es sei denn, es stört dich.«, sagte er und die Hexe schüttelte erneut den Kopf. »Was machen sie mit ihm?«, fragte sie leise und ließ sich gegen die Wand sinken. »Willst du das wirklich wissen?«, hakte Thornton nach und erntete nur einen schnauben Laut ihrerseits. »Will ich es wissen? Nein, ich denke nicht!« Sie versuchte ihre Aussage ins Lächerlich zu ziehen und bemühte sich um einen zynischen Ton. »Gut, ich weiß es nämlich nicht. Diese ganze Aktion vorhin hat mir gereicht!«, knurrte er und hielt sich die nun mehr bläuliche Wange. »Es tut mir schrecklich leid. Ich wusste nicht, was ...«, dann brach ihre Stimme und Mia seufzte zitternd auf. »Hey, er hat doch bloß die Party gesprengt.«, lachte Thornton, doch verklang die Heiterkeit abrupt, als er die Tränen bemerkte, die ihre dunklen Wangen hinab liefen. »Mir war nicht bewusst, was er vor hatte oder was er wollte. Die Sache zwischen uns war abgehakt. Aber dass er hier auftauchen würde, ... damit habe ich nicht gerechnet. Und dann benehmt ihr euch auch noch wie Kinder und prügelt euch!« Verächtlich schüttelte das Mädchen abermals den Kopf. »Er hat angefangen!«, murmelte Thornton trotzig. »Ich dachte, er wäre immer noch im Ausland und nahm an, dass er von all dem hier nichts mitbekommen würde. Wie Lächerlich! Und das, obwohl ich weiß, dass er bei der Presse ist. Ich bin so dumm!«, gestand sie, schniefte auf und nahm wortlos das Tuch entgegen, das Thornton ihr reichte. »Wie viel weißt du?« Der junge Mann zuckte mit den Schultern und blickte eher teilnahmslos an dem Mädchen vorbei. »Feodora meinte nur, dass er deine große Liebe ist.«, sagte Thornton und leichte Kälte schwang in seiner Stimme mit. »Und davon wollte ich mich selbst überzeugen. Wir beide wissen, dass hier auf niemanden Rücksicht genommen wird. Weder auf Gefühle, noch auf Beziehungen, egal, ob diese noch intakt sind, oder schon längst abgehakt.« »Aber ich liebe ihn nicht. Nicht mehr.« Das Beben ihrer Stimme ging mit dem Zittern ihres Körpers einher. »Dem durfte ich beiwohnen und Zeuge sein.«, meinte der junge Mann ruhig und beherrscht. »Klagst du mich an?«, verlangte sie schluchzend zu wissen. »Nein, nicht dich, Euphemia. Ich klage ihn an!« Laut hallte seine Stimme im ganzen Haus wider. Das Mädchen ließ den Kopf hängen, rutschte nun endgültig an der Wand herunter und umschloss ihre Knie mit zitternden Armen. Ihr Kleid lag bauschig um sie herum ausgebreitet, während Mia den Ring an ihrem Finger betrachtete. Immer noch drehte sich alles in ihrem Kopf und das Geschehene zu verdauen würde wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen. »Warum hast du nicht zurückgeschlagen?« Euphemia hob den Blick und sah zu ihm auf. »Hey, ich habe Stil und Klasse und auf solch primitive Art, lasse ich mich nicht provozieren.«, erklärte Thornton und ging vor der jungen Frau in eine hockende Position. Das Mädchen folgte seinen Bewegungen und runzelte die Stirn. »Du hast Angst gehabt.«, murmelte sie leise und schnaubte. »Und wie! Aber hätte er den Bogen überspannt, dann wäre es selbst mir zu viel geworden«, gestand er. »Und es braucht lange, bis ich aus der Haut fahre.« Jetzt legte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht, hatte sie doch einst beinahe die selben Worte gebraucht, wie er in diesem Augenblick. Die Rückkehr nach Hogwarts stand unweigerlich bevor. Die meisten Gäste waren bereits am späten Abend disappariert, und nur eine handvoll Besucher verweilte noch im Hause Higgs. Zögernd schlug die junge Frau ihre Augen auf und starrte, ohne einen Laut von sich zu geben, zur Zimmerdecke hinauf. Wie einst einige Tage zuvor lag der junge Mann neben ihr und hielt ihre Hand. Der Druck, den er auf ihre Glieder ausübte, hatte sich in einen kribbeligen Zustand gewandelt. Ihr Arm summte und die Finger prickelten. Noch immer trug er den Anzug vom Vorabend, jedoch hatte Thornton zum Nächtigen auf das Jackett verzichtet. Hemd und Hose waren vollkommen zerknittert, das schwarze Haar zerzaust, doch atmete er selig und ruhig. Mia wusste nicht mehr, wann genau er darauf bestanden hatte, dass sie zur Ruhe kommen sollte. »Ich hoffe, du hast nicht vor, hier im Flur zu schlafen.«, hatte er gespottet, sie bei den Händen gegriffen und sich mit ihr vom Boden erhoben. Das Mädchen hatte den Kopf geschüttelt und sich von ihm zu ihrem Zimmer geleiten lassen. Gerade, als sich Thornton zum Gehen wandte, hielt sie ihn auf. »Bleibst du, bitte?«, mehr brachte Mia nicht heraus und war mehr als dankbar, dass sie ihr Anliegen weder wiederholen, noch erläutern musste. Lange noch lagen beide schweigend nebeneinander. Ruhe und Dunkelheit scheuchten Lärm und Licht davon, ehe Thornton die Stille durchbrach. »Wäre dir Conmarra lieber gewesen?«, fragte er in dem Wissen, dass sie sich schon längst entschieden hatte. »Du meinst Ben?«, entgegnete sie und runzelte die Stirn. »Hmhm«, brummte Thornton zustimmend. »Nein, ich denke nicht!«, sagte Euphemia wahrheitsgemäß und das Rascheln neben ihm verriet, dass sie den Kopf schüttelte. »Gut.«, nuschelte er und ihm entkam ein leiser Seufzer. Schweigen breitete sich über ihnen aus. Mia drehte sich auf die Seite um ihn, trotz der Schwärze um sie herum, anzusehen. »Das ist mein letzter Versuch.«, sagte sie leise und schloss die Augen. »Dein letzter Versuch?«, hakte Thornton nach und klang irritiert. »Ja.«, bestätigte sie ihm. »Wofür?«, verlangte der junge Mann zu wissen. »Um glücklich zu sein!«, entkam es ihr schnaufend, jedoch war er sich sicher, dass sie es ernst meinte. »Klingt das nicht etwas übertrieben?«, fragte er und amüsierte sich über ihre vorzeitig gezogenen Schlüsse. »Mag sein.«, murmelte sie und war dankbar für die Schwere, die die Müdigkeit mit sich brachte. »Zeichnet du dein Leben jetzt schon in so düsteren Farben?«, Neugierde, aber auch Vorischt ließen ihn diese Frage stellen. »Nein, eher versuche ich, ein heiteres, freundliches Bild entstehen zu lassen.« In der Dunkelheit tastete sie nach seiner Hand. Mia fand, wonach sie suchte, und drückte seine Finger aufmunternd. Ein raues, kehliges Lachen entkam ihm, ehe Thornton ihre Geste erwiderte. Nun lag sie noch immer neben ihm, mit eingeschlafenem Arm und kribbelnden Fingern und konnte nichts Schlechtes dabei empfinden. Langsam kroch die Morgenröte ins Zimmer und vertrieb die dunklen Schatten, die sich in der Dunkelheit erlaubten, ein Freudenfest zelebriert zu haben. »Hey« Seine Stimme war rau und kratzig, als sie unter seiner Begrüßung zusammenfuhr. »Mein Arm.«, sagte sie knapp, versuchte ihm den Rücken zuzudrehen und verbarg ihr Gesicht in den Kissen. »Was ist damit?«, noch immer leicht dösend entkamen ihm die Worte. »Ist eingeschlafen!«, murrte sie und Thornton registrierte endlich, was ihr so zuschaffen machte. »Tut mir leid.« Ein schiefes Grinsen legte sich auf sein Gesicht, dachte er jedoch nicht im Geringsten daran, ihr den Gefallen zu tun und ihre Hand loszulassen. »Thornton!«, quengelte sie und versuchte ihre Hand aus seiner zu befreien. Endlich hatte sie es geschafft, jedoch war ihr seine Absicht entgangen und desto überraschter war Mia, als er sie auf den Rücken drehte, sich über sie beugte und stürmisch küsste. Doch die Bekundung beiderseitiger Gefühle wurde jäh durch ein Klopfen und die schrille Stimme Feodoras unterbrochen, welche lauthals nach Eintritt verlangte. Nur allzu schnell löste sich Thornton von ihr, hastete aus dem weichen Bett und riss die Tür auf. Der verdutzte Blick und der quietschende Laut, der dem brünetten Quälgeist im Hals stecken blieb, amüsierten den jungen Mann sichtlich, da er sich zu der jungen Frau umwandte, die noch völlig atemlos und perplex auf ihrem Bett saß und das Treiben argwöhnisch betrachtete. »Bis nachher.« Mit diesen Worten trat Thornton einen Schritt zur Seite, ließ Feodora in das Zimmer stürmen und schloss die Tür mit galantem Schwung hinter sich. »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich das Mädchen und der junge Mann vernahm, wie Euphemia zufrieden ihr Befinden verkündete. Die Zeit des Abschieds nahte und Euphemia sah sich außerstande, die Tränen zurückzuhalten, da ihre Eltern zur Abreise aufbrachen. Blaise Zabini reichte der jungen Frau noch ein kleines Paket und bedeutete ihr, jenes erst am morgigen Tage öffnen zu dürfen. Sein Blick wanderte weiter zu der Schar junger Leute, die laut lachend im Garten standen, dann richtete er sein Augenmerk auf Thornton, der neben dem Mädchen stand und nickte ihm mit ernstem Gesicht zu. Der junge Zauberer erwiderte den Handschlag des nun mehr als Schwiegervater zu bezeichnenden Mannes, gestattete es, dass Euphemias Mutter ihn kurz, aber herzlich, drückte und zog es vor, sich zu seinen Freunden in den Garten zu begeben. Mia weinte bitterlich, doch nicht nur die Trennung von ihren Eltern war es, die ganze Dämme hatten bersten lassen. Erleichterung und Freude mischten sich unter die Tränen, als Pansy und Blaise Zabini ins Freie traten und im Zeitraum eines Wimpernschlages verschwanden. Das Mädchen stand immer noch allein in der kleinen Allee und lauschte den Vögeln, die munter einen neuen, sonnigen Maimorgen ankündigten, als das Klicken der Haustür und schnelle Schritte ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen. »Kümmere dich gut um meinen Sohn. Besser, als ich es je getan habe.« Mia erschrak, als sie die weiche, zarte Stimme Daphnes hinter sich ausmachte. Zögernd wandte sich das Mädchen um und erkannte plötzlich die junge Frau wieder, die auf der Fotografie so herzlich und zufrieden schien. Daphnes Gesicht zierte jenes Lächeln, das Thornton so sehr vermisst hatte und nun war sie es, die seiner Mutter Zuversicht geschenkt und Mut gemacht hatte. »Es tut mir leid, dass ihm so lang schon keine richtige Mutter mehr war.« Traurigkeit wich der Hoffnung in Daphnes Stimme. »Erklären Sie es ihm!«, erwiderte Mia kühl und erntete ein stummes Nicken. »Was hat Sie dazu veranlasst, gestern ...« Doch weiter kam Euphemia nicht, da Daphne sehr wohl verstand, auf was das kluge Mädchen abzielte. »Mein Sohn und du. Ihr habt mich dazu veranlasst, so zu handeln, wie man es von einer Mutter erwartet.«, erklärte die blonde Hexe und ihr Blick ließ kein Wanken ihrer Aussage erkennen. »Ich liebe meinen Sohn und meinen Mann und ich bin froh, dass er jemanden hat, der ihn stützt. Das tust du doch, oder Euphemia?« Die junge Hexe machte ein ernstes Gesicht und nickte. »Deine Eltern, Terence und ich sind uns im Klaren darüber, was wir euch aufbürden, aber wir sind zuversichtlich, dass es das Richtige ist. Für uns und vor allem für euch.«, fuhr Daphne fort und trat einen weiteren Schritt auf das Fräulein zu. Beide Frauen standen sich nun mehr gegenüber und Mia erkannte die Schuld in den grünen Augen ihrer Schwiegermutter und fand ebenso eine tief in ihrer Seele verborgene Entschuldigung. »Nun, es wird Zeit. Ihr müsst wieder zurück.« Daphne machte Anstalten, gehen zu wollen. »Wann sagen Sie es ihm?«, verlangte Mia zu wissen und erntete ein wissendes Lächeln. »Wann sagst du es ihm?«, entgegnete Daphne und das Mädchen schluckte schwer. »Wenn ich es für richtig erachte, Euphemia.« »Sie werden mich zerreißen!«, murmelte Mia, als sie zwischen Feodora und Thornton hinaus in die Allee trat, um, wie ihre Eltern nur wenige Minuten zuvor, zu apparieren. »Nein, werden sie nicht.«, versicherte er ihr und stellte ihren Koffer nochmals neben sich. Feodora zog es vor, die beiden allein zu lassen und gesellte sich ohne viele Worte zu Duncan, seinem kleinen Bruder und Lester, die sich bereits in »Startposition« befanden. »Aber dann hättest du bald eine neue Verlobte.« Unsicher blickte sie zu dem Jungen auf. »Will ich das denn?«, fragte Thornton wahrheitsgemäß und grinste. »Willst du nicht?«, hakte sie skeptisch nach. »Nein, wieso sollte ich?«, verlangte er zu wissen und zuckte mit den Achseln. »Ich bin dir also genug? Genug für den Rest deines Lebens?«, fragte Euphemia herausfordernd. Ein schnaubender Laut entkam ihm. Doch konnte sie seine Antwort nicht mehr verstehen, da Scorpius lautstark nach Aufmerksamkeit verlangte und zur Abreise drängte. Er zog Euphemia am Arm mit sich, während Albus mit seiner kleinen Schwester Lily neben Thornton zum Stehen kam. »Manchmal ist er echt nervig!«, fluchte Albus und tauschte einen vielsagenden Blick mit seinem Freund. »Sei froh, dass du nur sein bester Freund bist und nicht mit ihm verwandt.«, höhnte Thornton. »Können wir jetzt endlich mal zurück!«, drängte Lily und erntete verdutzte Blicke. »Na los, Kleine. Ich weiß, dass du morgen einen Aufsatz in Arithmantik abzugeben und noch nicht mal eine Silbe geschrieben hast, weil du unbedingt mitkommen wolltest.« Albus griff nach Lilys Schultern, schob sie vor sich her und dirigierte sie zu dem Grüppchen. Ein schwerer Seufzer entkam Thorntons Mund, als er sich die Worte seiner Mutter wieder in Erinnerung rief, dann legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Er wandte sich noch einmal zu dem villenähnlichen Gebäude um, ehe er den Koffer ergriff und auf seine Freunden zu schritt. Euphemias Miene erhellte sich, als sie Thornton auf sich und die anderen zukommen sah. Der junge Mann lächelte ihr zu, ehe er seinen Kameraden mit einem Nicken zu verstehen gab, dass alles in Ordnung sei. Nun war sie es, die seine noch freie Hand ergriff und als die Ersten bereits vor ihren Augen verschwanden, beugte sich der junge Mann sich zu ihr herunter. Sein warmer Atem strich über ihr Ohr als er mit tiefer, ruhiger Stimme raunte: »Du bist mir mehr als genug. Du bist mein Leben!« Thornton ahnte nicht, was er mit seinen Worten in ihrem Inneren auslöste. Ein Kribbeln, ein Aufwallen von Hitze und ein Drang, dem sie ohne zu zögern nachgab. Euphemia griff in seinen Nacken, zog den Jungen zu sich herunter und küsste ihn. »So viel zum Thema »Wenn das Schicksal Kapriolen schlägt«!«, murmelte Albus und grinste Scorpius zu. Nur Lily Luna verzog neidisch das hübsche Gesicht und ließ sich von ihrem Bruder mit einem »Plopp« zurück nach Hogwarts bringen. Ein zweites, ploppendes Geräusch erklang und auch Scorpius apparierte nach Hogsmead zu den anderen. »Meinst du, du schaffst das?«, wollte Mia wissen und sah argwöhnisch zu ihm auf. »Was?«, eine Augenbraue seinerseits wanderte nach oben. »Deine Finger von anderen Mädchen zu lassen?« Prüfend ließ sie ihren Blick über ihn wandern. »Wenn ich meine Finger bei dir lassen darf, dann ja. Ich denke schon, dass ich das schaffe!«, Thornton umfasste ihre Taille, zog sie zu sich heran und legte seinen Mund abermals auf ihre weichen Lippen. Ohne von ihr abzulassen, griff der junge Mann nach dem Koffer und apparierte mit dem Mädchen ins Dorf Hogsmead. Das Schwindelgefühl, ausgelöst durch den Kontakt aufeinander treffender Lippen, hielt an, als Euphemia den Boden unter ihren Füßen verlor und binnen Sekunden von Englands Osten ins nördliche Schottland reiste, um sich dem zu stellen, was das Schicksal ihr als Prüfung auferlegt hatte; und obgleich ein Schicksal mit einem anderen verbunden, schien so mancher Schmerz geheilt, Angst genommen und Leid gelindert. Doch welcher Pfad der richt´ge sei, sei fraglich, verwunderlich und von Wirrungen durchschlungen, wie zwei Seelen, auf der Suche nach einander. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)