Kaffee und Vanille 2 von Jeschi ================================================================================ Kapitel 14: Garnier ------------------- Als Valentin wieder erwacht, verkünde ich ihm sogleich die tolle Neuigkeit und er strahlt wie ein Honigkuchenpferdchen. „Endlich. Viel länger hätte ich es hier nicht mehr ausgehalten,“ stöhnt er auf und ich lächle. Wenig später kommt auch nochmal ein Arzt zu uns, der ihm strikte Verhaltensregeln auferlegt, sprich: Bettruhe, keine Aufregung und die nächste Zeit keine körperlichen Anstrengungen. Keine Ahnung, ob Sex da auch mit reinfällt, aber ich traue mich nicht, zu fragen. Während der Arzt von dannen zieht, puste ich Valentin eine Strähne aus dem Gesicht. Ich werde schon ganz vorsichtig sein. Sex hin oder her… ich möchte natürlich nicht, dass es für ihn zu anstrengend wird. Lieber verzichte ich noch länger darauf. Auch, wenn es mir sehr schwer fällt… Ich drücke ihn eng an mich. „Dann muss ich mal schauen, dass ich ein Auto besorgen kann oder so…“, fällt es mir dann ein, als ich versuche, mich von den Gedanken abzulenken, was ich so gerne alles mit meinem Schatz anstellen würde. Dieser nickt und ich gerate ins Grübeln. Ich kann ihn schlecht in seinem Zustand mit dem Zug nach Hause fahren lassen. Also muss ein Auto her. Ich sollte gehen und Jona fragen, ob er eine Mietwagenfirma kennt. Hoffentlich mit Sitz in Köln, wo ich das Auto wieder abgeben kann. Also verabschiede ich mich von Valentin und mache mich an meine neue Aufgabe. Gegen Nachmittag finde ich tatsächlich eine Firma, die das hat, was ich suche und ich bekomme ein kleines Auto für relativ wenig Geld. Ausreichend, um meinen ‚Hasen’ nach Köln zu bringen. Am Abend rufe ich ihn an und erzähle ihm, dass ich ein Auto gefunden habe. Er nimmt das zwar zur Kenntnis, hat aber wenig Sinn dafür. Stattdessen diktiert er mir, was ich ihm morgen für Klamotten mitbringen soll. Ich muss lächeln. Er ist eigentlich schon wieder ganz der alte. Am nächsten Tag sitzt Valentin bereits ungeduldig auf dem Bett, als ich mit seinem ganzen Kram bei ihm aufschlage. Neben mir steht Jona, der mitgekommen ist, um sich zu verabschieden. Ohne uns wirklich zu begrüßen, springt Valentin auf und schnappt sich seinen geheiligten Rucksack, in welchem all die Klamotten vergraben sind, die er für seinen – ursprünglich nur drei Tage andauernden Trip – gebraucht hätte. Ich wechsle einen belustigten Blick mit Jona, während Valentin im Bad verschwindet und sich umzieht. Die Entlassungspapiere liegen auf seinem Bett und ich werfe einen kurzen Blick darauf, ehe ich sie beiseite schiebe und mich auf dem Bett niederlasse. Jona hockt sich neben mich. Valentin braucht eine ganze Weile im Bad, ehe er frisch gestriegelt herausgepoltert kommt. Gepoltert, weil er es so eilig hat, hier endlich wegzukommen. Ich sehe ihn an und muss grinsen. Jetzt sieht er wieder aus, wie mein Valentin. Schwarz lackierte Fingernägel, schwarz umrandete Augen… Um seinen Ansatz zu verstecken, hat er sich eine schwarze Wollmütze drüber gezogen. Außerdem werde ich das Gefühl nicht los, dass er irgendetwas draufgeschmiert hat, um nicht mehr ganz so blass und fahl zu wirken. Er grinst mich an. „Können wir?“ Ich lege den Kopf schief: „Bettruhe heißt nicht, dass du jetzt da runter rennst,“ murre ich, weil er mir viel zu agil erscheint, dafür, dass man ihm Ruhe verordnet hat. „Ich muss aber irgendwie runter kommen, Joshua,“ entgegnet er und ich schiele ihn schief an und werfe dann einen hilfesuchenden Blick auf Jona. „Ähm…“, macht der aber nur wenig hilfreich, also weiß ich auch nicht weiter. „Wir laufen langsam, okay?“ Valentin verzieht das Gesicht, sagt aber nichts. Als wir in den Flur treten, kommt eine Schwester auf uns zu und verabschiedet sich. „Sie hätten auch einen Rollstuhl haben können,“ klärt sie uns dann auf und Valentin faucht: „Es geht schon.“ Ich grinse belustigt. „Vielleicht ja doch. Du sollst dich schließlich schonen,“ necke ich ihn und er sieht mich bitterböse an. Ich lache amüsiert, dann stütze ich ihn. Eingestehen wird er es sich nicht, aber die Bettruhe hat Spuren hinterlassen. Obwohl er sich beschwert, wie langsam das Tempo ist, merke ich trotzdem, dass er sich mehr, als im normalen Zustand, an mir abstützt. Ich bin aber so nett, ihn nicht darauf hinzuweisen. Ein bisschen hänge ich dann doch an unserer Beziehung. Irgendwann sind wir dann endlich an unserem Auto und Jona nimmt Valentin ganz lange in den Arm, ehe er auch mich kurz verabschiedet. „Kommt gut nach Hause,“ winkt er uns nach, während wir einsteigen. Letztlich starte ich den Motor und dann geht es endlich nach Hause. Valentin schläft und ich nutze die Gelegenheit, ihn von der Seite zu mustern. So sehr er sich auch Mühe gegeben hat, sehe ich dennoch die Augenringe und den blassen Teint, wenn ich genau hingucke. Ich beiße mir auf die Lippen. All das hätte nie passieren dürfen. Ein wenig runzle ich die Stirn, während ich überlege, was mich an dem Anblick noch so stört. Erst, als wir von der Autobahn abfahren, merke ich, was es ist. Er hat abgenommen. Seine Hose sitzt zwar noch sehr eng, aber das T-Shirt sieht irgendwie schlabberig an ihm aus. Und das, wo es sich doch sonst so sündig an ihn geschmiegt hat. Ich beschließe, ihm wirklich eine Familienpizza zu bestellen, damit er wieder zu seiner alten Form zurückfindet. Nicht, dass er jetzt nicht mehr attraktiv aussehen würde. Ich mustere ihn noch einmal kurz und muss mir eingestehen, dass ich viel zu lange auf Sex habe verzichten müssen. Am liebsten würde ich jetzt im Auto über ihn herfallen. Aber ich weiß ja, dass an Sex noch gar nicht zu denken ist. Super… Die Sache wird irgendwie schlimmer und schlimmer, statt besser. „Was guckst du so?“ Ich zucke – zu meiner Schande – zusammen und bemerke erst jetzt, dass Valentin wach ist. „Ich muss dich einfach anschauen.“ Er grinst. „Aha.“ Dann blickt er aus dem Fenster. „Wir sind ja schon fast da,“ stellt er fest und ich nicke. Sind wir in der Tat. Noch fünf Minuten, dann sind wir endlich beim Wohnheim. „Du könntest an der Drogerie halten, dann kann ich Farbe kaufen.“ Ich spüre seinen flehenden Blick auf mir und sehe ihn entgeistert an: „Du sollst sofort ins Bett! Du färbst deine Haare erst, wenn du wieder aufstehen darfst.“ „Ich darf aufstehen. Ich soll mich nur schonen.“ „Und solange färbst du deine Haare nicht!“ Er bläst die Backen auf und sucht krampfhaft nach einem Argument, wird aber nicht fündig. Ich kann förmlich sehen, wie sich die Rädchen in seinem Kopf drehen. Letztlich verschränkt er mürrisch die Arme und spricht kein Wort mehr mit mir. Ich grinse belustigt, was ihn nur noch mehr ärgert. „Valentin,“ grinse ich und tue ihm den Gefallen, doch noch einen Abstecher zur Drogerie zu machen. „Du bleibst sitzen, ich hole die Farbe. Und du verwendest sie erst, wenn du gesund bist.“ Er antwortet nicht, macht aber keine Anstalten, auszusteigen. Also jogge ich zum Eingang und schrubbe dann mürrisch durch die Drogerie. Zwei Minuten Schweigen und er hat mich schon weichgekocht. Was ist eigentlich los mit mir? Ich bleibe vor dem Regal stehen und starre auf die enorme Auswahl an Färbemitteln. What the fuck! Ganz ehrlich… woher soll ich wissen, welches jetzt Valentin zusagt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so viel Auswahl gibt. Seufzend schnappe ich mir eine Packung und starre darauf. Das einzige, was ich mittlerweile weiß, ist, was der Unterschied zwischen Tönung und richtiger Farbe ist und dass ich nicht mit einer Tönung ankommen sollte, wenn ich überleben will. Also stelle ich das Teil – das sich als Tönung herausstellt – wieder ins Regal und suche weiter. Letztlich finde ich etwas, was Valentin zusagen könnte und eile zur Kasse. Da trifft mich der nächste Schlag, als ich den Preis höre. Ich habe irgendwie mit zwei Euro gerechnet, nicht mit fast acht. Aber hilft ja nichts. Ich zahle und laufe dann wieder zum Auto, wo mich Valentin breit grinsend begrüßt. „Hast aber lang gebraucht.“ Darauf gehe ich gar nicht erst ein. Mir ist schon klar, dass er das in zwei Minuten geschafft hätte, während ich fast zehn Minuten gebraucht habe. Aber er weiß ja auch genau, was er nehmen muss. Ich parke aus und dann fahren wir das letzte Stück nach Hause. Während wir an einer Ampel halten, inspiziert er meinen Einkauf. „Das ist die falsche, Josh,“ wirft er mir dann an den Kopf und ich kann nicht umhin, scharf die Luft einzuziehen. „Ich nehme immer die von Garnier und du hast welche von Schwarzkopf gekauft.*“ „Gibt’s da einen Unterschied?“, frage ich und er nickt heftig. „Mit der von Garnier glänzen meine Haare mehr,“ klärt er mich auf und ich schnaube, während er darüber sinniert, dass er dann eine Spülung verwenden muss. Ich verdrehe die Augen, muss mir aber gleichzeitig das Lachen verkneifen. Dann kommen wir endlich an und Valentin schleicht die Stufen hoch und schließt zielstrebig meine Wohnung auf. Schleicht übrigens, weil man ihm genau ansieht, dass er sich scheiße fühlt. Zufrieden folge ich ihm mit dem Gepäck und stelle das erstmal im Flur ab. Er zieht seine Jacke aus und macht sich sofort auf ins Bett. Darüber bin ich sehr froh, denn ich finde, es wird dringend Zeit, dass er sich hinlegt. Ich hingegen stopfe seine Klamotten in die Waschmaschine – was bin ich fürsorglich – und mache uns was zu Essen. Also… ich schiebe eine Fertiglasagne in den Ofen. „Nicht schon wieder dieses Ding!“ Das ist das erste, was er sagt, als ich wenig später in mein – oder unser – Schlafzimmer trete, um ihn aufzuwecken und zum Essen zu rufen. Letzteres erledigt sich von selbst, weil er wach ist. „Es gibt Essen,“ kläre ich ihn also auf und trete neben ihn, seinen Ausruf ignorierend. Er aber macht keine Anstalten aufzustehen, sondern zerrt mich am Bändel meines Bademantels zu sich. „So wenig ich auch drauf stehe, dass du das Teil anhast… so sehr stehe ich drauf, es dir auszuziehen,“ haucht er mir anrüchig ins Ohr und ich erschaudere. „Valentin,“ versuche ich ihn aufzuhalten, ehe er mich wirklich scharf macht, aber zu spät. Im nächsten Moment finde ich mich unter ihm wieder und er hockt auf mir und blickt mich an. Ich sehe ihm zu, wie er sich von seinem Shirt befreit und sich dann zu mir beugt. Gierige hebe ich ihm meinen Kopf entgegen, bis ich endlich seine Lippen spüren kann. Das Essen ist sofort vergessen, während meine Hände sich einen Weg über seine Seite bahnen. Ich sterbe fast, als er anfängt, seine Hüften zu bewegen und sich sein Unterlieb gegen meinen reibt. Ich hab eindeutig viel zu lange darauf verzichten müssen! Valentin löst sich von mir und seine Lippen finden sich an meinem Hals wieder, den er ausgiebig liebkost. Ich kriege eine Gänsehaut und kann ein Aufseufzen nicht verkneifen. Sein Mund wandert weiter, über meine Brust und ich brauche meine gesamte Willenskraft, ihn nicht aufs Bett zu werfen und einfach zu nehmen. Stattdessen streichen meine Hände nur sanft über seinen Rücken, bis zu seinem Po und umfassen diesen. Valentin stöhnt auf und verursacht damit ein Beben durch meinen gesamten Körper. Nun will ich doch nicht mehr warten, hebe ihn von mir runter und krabble auf ihn. Aber als ich seine Hüften ein Stück anhebe, um ihn von seinen Shorts zu befreien, zieht er scharf die Luft ein. Ich lasse von ihm ab und blicke ihn an. „Was ist?“ „Nichts,“ keucht er, aber ich sehe ihm an, dass er irgendwas hat. „Valentin,“ dränge ich ihn und er greift nach meinen Armen. „Tut nur etwas weh… geht gleich wieder.“ Ich lege den Kopf schief und mustere ihn, dann seufze ich und helfe ihm, sich aufzurichten. „Schon gut,“ murmle ich und vergrabe derweil mein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Wir warten einfach noch ein wenig, ja?“ „Aber…“, will er protestieren, aber ich schüttle bestimmt den Kopf und küsse ihn. „Außerdem wird ja sonst das Essen kalt. Und Essen hast du wirklich nötig." Er zieht eine Schnute. Natürlich passt es ihm nicht. Mir ja auch nicht. Aber ich will vor allem nicht, dass er Schmerzen hat. Da warte ich lieber noch ein wenig brav ab. Ich helfe ihm auf und wickle ihn in meinen Bademantel – ich finde ihn ja zu süß, wenn er ihn trägt -, dann helfe ich ihm in die Küche. Ich sehe ihm zu, wie er sich gierig die Lasange in den Mund schiebt. Ich habe ihm mein Stück zur Hälfte überlassen, weil er gar nicht satt zu kriegen ist. Schon nach dem ersten Bissen hat mir er offenbart, dass es das Beste ist, was er seit Wochen zu Essen bekommt. Glaub ich ihm aufs Wort. Krankenhausessen ist ja wirklich nicht auf Dauer zu ertragen. „Valentin?“, meine ich nach einiger Zeit und als ich seine Aufmerksamkeit habe, mache ich eine umfassende Handbewegung und teile ihm mit, was mir seit ein paar Tagen im Kopf rum geht und was sich nach und nach darin manifestiert hat: „Jona hat gemeint, dass wir irgendwas tun sollten, für den Fall, dass sowas Ähnliches noch einmal passiert.“ Er sieht mich an und legt die Gabel weg. „Was meinst du?“ „Eine Patientenverfügung, um genau zu sein.“ Er legt den Kopf schief, dann nickt er. „Okay.“ „Wirklich?“, rutscht es mir raus und er zieht die Brauen hoch. „Joshi… Wie sollen wir uns denn anders behelfen? Ohne das Teil werden dich meine Eltern nie zu mir lassen… Ich meine… deine Eltern mögen mich, da ist das kein Problem. Aber wenn mir nochmal was passieren sollte…“ Er bricht ab und lächelt mich an und ich lächle zurück. „Okay… dann machen wir das.“ „Dann wäre das ja geklärt.“ Er isst weiter und wir schweigen, bis er irgendwann fragt: „Und wie geht es jetzt weiter?“ Ehe ich genauer nachfragen kann, was er meint, klärt er mich schon auf: „Kannst du jetzt einfach so hier weiter studieren? Und bist du sicher, du kannst den Stoff aufholen?“ „Ja, kann ich. Was den Stoff angeht… ich hoffe es…“ Ich seufze. Ich habe mir nicht viele Gedanken darum gemacht, wie es erstmal weiter geht, wenn Valentin wieder zu Hause ist. Für mich war nur wichtig, dass er eben wieder nach Hause kommt. „Das war das Ganze nicht wert,“ murmelt Valentin undeutlich zwischen zwei Bissen Lasagne und ich ziehe die Brauen hoch. „Was meinst du?“ „Du hättest weiter studieren sollen, statt bei mir zu hocken.“ Ich schüttle energisch den Kopf: „Sowas darfst du nicht sagen!“ „Aber es ist doch so,“ er schiebt den geleerten Teller weg, „Wegen mir hast du so viel verpasst, dass du vielleicht das Semester wiederholen musst…“ „Valentin!“ Plötzlich stehe ich ihm gegenüber, keine Ahnung, wann ich aufgestanden bin. „Denkst du, ich hätte mich auch nur eine Sekunde konzentrieren können, wäre ich ohne dich nach Köln zurückgekommen?“ „Siehst du, ich bin dir nur im Weg gewesen.“ Er steht ebenfalls auf und klammert er sich an den Tisch, während er mich ebenso überzeugt anfunkelt, wie ich ihn. „Was willst du damit sagen?“ „Dass ich dich hätte wegschicken müssen – notfalls auch mit den nötigen Mitteln und Wegen.“ Ich mustere ihn, bis mir klar wird, auf was er hinaus will und schüttle nochmals den Kopf, laufe zu ihm und ziehe ihn sanft in meine Arme. Zart streiche ich über seine Haare und küsse dessen Ansatz. „Valentin… Was ist ein wiederholtes Semester, gegen die Angst, mein Leben ohne dich verbringen zu müssen? Denkst du, ich hätte auch nur eine Sekunde zuhören können, ohne nicht an dich zu denken? Und denkst du, es wäre anders gewesen, hättest du dich von mir getrennt?“ „Aber ich wusste, was es für Konsequenzen für dich hat – und habe nicht eine Sekunde lang daran gedacht, dich nach Hause zu schicken. Ich bin ein schlechter Freund, Josh.“ Ich muss kichern, obwohl ich weiß, dass die Situation nicht lustig ist und Valentin das ganze sehr ernst meint. Dementsprechend fällt auch seine Reaktion aus, denn er knurrt leise. „Ich mein es ernst, Joshua!“ „Ich weiß,“ murmle ich in sein Haar und muss schon wieder kichern. „Aber ich finde nicht, dass du ein schlechter Freund bist. Ich finde, du bist ganz wundervoll.“ Ich neige den Kopf nach rechts und küsse seinen Hals. „Aber ich hätte an dich denken müssen, statt an-“ Ich halte ihm den Zeigefinger gegen die Lippen und mache zusätzlich „Schschscht…“ Dann hebe ich sein Kinn und küsse ihn. Er schmeckt nach Lasange, was mich zum Lächeln bringt. Sanft umgreife ich seine Hüften mit einem Arm und schnappe mir mit der freien Hand die seine. „Du solltest dich hinlegen,“ meine ich und hebe jene Hand an, um sie zu küssen und darüber hinweg in die Augen zu blicken. Er blickt zurück und will etwas sagen, aber ich schüttle den Kopf und küsse ihn, schiebe ihn langsam rückwärts ins Schlafzimmer. Wenig später sind wir dort und ich drücke ihn aufs Bett, krabble über ihn und küsse ihn. „Joshi…“, murmelt er gegen meine Lippen und ich löse mich von ihm, nur um mich wenig später an seinem Ohrläppchen zu vergreifen. „Nicht…“ Ich seufze. „Schon gut,“ lenke ich dann aber ein, kann jedoch nicht umhin, enttäuscht zu klingen, obwohl ich genau das nicht will. Ein bisschen löse ich mich von Valentin und blicke ihn an. Ich hoffe, dass ich nicht enttäuscht aussehe, weiß aber, dass es doch so ist, als ich einen dunklen Schatten über sein Gesicht huschen sehe. Ich will ihm sagen, dass es schon okay ist, aber er ist schneller. Ehe ich auch nur den Mund aufmachen oder atmen kann, ist seine Hand plötzlich in meiner Hose, in meinen Shorts, und umfasst mein Glied. Ich stöhne auf. „Nicht,“ bin es diesmal ich, der abwehren will, aber er hört nicht auf. Und ich brauche nur ein paar Sekunden, ehe sämtliche Zweifel von mir abfallen und ich mich in seine Hand füge. Ich habe so lange auf Sex verzichtet und… okay, ich muss gestehen, dass meine eigene Hand mir auch gute Dienste leistet – allerdings nicht solche wundervolle, wie die Valentins. Schon allein das Wissen, dass er es ist… schon allein die Tatsache, dass ich nicht weiß, was er als nächstes tut… Mein Hirn schaltet sich ab, bis ich in Valentins Hand komme. Schwer atmend lasse ich mich auf ihn sinken – trotz allem noch um Vorsicht bedacht – und atme gegen seinen Hals, was ihn zum Erschaudern bringt. Sanft schiebe ich meine Arme um seinen Körper - auch wenn das bedeutet, dass sie mir sicher gleich einschlafen – und presse ihn eng an mich, spüre dabei seine Erregung. „Valentin,“ flüstere ich leise. „Schon okay,“ murmelt er ebenso leise zurück, weiß offenbar genau, was mich beschäftigt. Aber ich finde nicht, dass es okay ist. Ich ziehe eine Hand unter ihm hervor und lasse sie in seine Shorts wandern. Er stöhnt auf. Aber in dem Moment, in dem er tief einatmet, kommt ein leises Keuchen über seine Lippen, dass nicht seiner Lust zu zu schreiben ist. Hastig lasse ich ihn los und richte mich auf. Er sieht mich an. „Lass es gut sein,“ murmelt er leise und ich nicke, bette meinen Kopf dann wieder an seiner Schulter. „Ich liebe dich,“ nuschle ich dagegen und fühle, wie mich eine bleierne Müdigkeit überkommt. Valentin beginnt, mir durch die Haare zu streicheln und irgendwann bin ich eingeschlafen. Am nächsten Morgen ist das erste, das ich fühle, Valentins Körper unter mir. Und ich kann nicht beschreiben, wie unglaublich wundervoll sich das anfühlt. Es ist wie damals, als wir unsere erste Nacht miteinander verbracht hatten. Diese Freude darüber, dass Valentin jetzt mir gehörte, war unbeschreiblich. Und das Wissen, dass ich ihn jetzt wiederbekommen habe, dass er hier bei mir ist und alles wieder gut wird, ist noch viel unbeschreiblicher. Bei der Vorstellung, wie es noch vor einigen Tagen aussah, schnürt sich mir der Hals zu. Kaum zu fassen, was ich für eine Angst hatte. Ich umklammere ihn fester, ziehe ihn näher. „Josh?“ Langsam hebe ich den Kopf und sehe ihn an. Er lächelt. „Du musst an die Uni.“ Ich seufze auf. Das hatte ich ja komplett verdrängt. „Vielleicht bleibe ich heute noch bei dir…“ „Josh!“ Natürlich. Wie konnte ich die gestrige Situation nur vergessen? So gerne ich auch bei ihm bleiben würde… mir ist klar, dass er sich dann nur noch mehr Vorwürfe machen würde. Und das möchte ich nicht. Also stehe ich notgedrungen auf und gehe ins Bad. Wenig später stehe ich fertig im Schlafzimmer und gebe ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe ich gehe. Garantiert steht mir jetzt erst Mal ein langes, langes Gespräch bevor und ich weiß jetzt schon, dass es nicht angenehm verlaufen wird. Aber ich habe auch nicht erwartet, dass man an der Uni begeistert sein wird, wenn ich Hals über Kopf zurück nach Deutschland komme und dann zwei Wochen nicht zu den Lesungen erscheine, ja fast schon spurlos verschwunden bin. Dementsprechend gelaunt, trete ich wenig später in das Büro von Frau Wagenknecht, der guten Dame, die für meinen Dallas-Aufenthalt verantwortlich war. „Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?“, fragt sie mich, ehe ich auch nur grüßen konnte und ich seufze auf, erkläre ihr dann die gegebenen Umstände. „Und da mussten sie dann zwei Wochen in Frankfurt ausharren?“ „Es war nicht klar, ob mein Freund durchkommt… wie hätte ich da weggehen sollen?“ Ich verstecke nicht, dass mich ihre Vorwürfe nerven und verärgern. Was soll diese Frage auch? Versteht sie das nicht? Aber natürlich versteht sie es. Nur sieht sie auch die Seite, die ich so erfolgreich ausgeblendet hatte. „Wie wollen Sie zwei Wochen nachholen?“, fragt sie und ich erkläre ihr, dass man mir sämtliche Aufzeichnungen geben kann. „Gut, dann haben ihre Kommilitonen für Sie mitgeschrieben – aber denken Sie, dass Sie den Stoff von zwei – ja fast drei Wochen – aufholen können? Ganz ohne Erläuterungen?“ Ich zucke mit den Schultern, weil ich ehrlich keine Ahnung habe. „Sie könnten es mich wenigstens probieren lassen… mehr als durchfallen kann ich auch nicht.“ Und damit habe ich natürlich Recht, was sie nach einiger Zeit des Überlegens feststellt. Daraufhin nickt sie. „Versuchen Sie es… Wenn Sie denken, dass Sie so erfolgreich sein können.“ Ich nicke, weil ich das wirklich denke. Ich muss mich nur reinhängen. Dann passt das schon. Das versichere ich ihr auch noch mal. „Gut,“ nickt sie, „Dann beweisen Sie mir wenigstens, dass die Zeit in Dallas nicht umsonst war, in dem Sie ihre Position im Team wieder aufnehmen und das Training anpassen.“ * Das hab ich mir mehr oder minder ausgedacht. Ich persönlich nehme immer Schwarzkopf – keine Ahnung, ob Garnier schlechter oder besser ist oder ob es sich gleich bleibt! Seht es also bitte nicht als Schleichwerbung an. xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)