Kaffee und Vanille 2 von Jeschi ================================================================================ Kapitel 18: Marsmänncheninvasion [zensiert] ------------------------------------------- Valentins Hände sind überall. Ich kann gar nichts mehr tun, außer ihm schwer ins Ohr zu keuchen und zu versuchen, nicht einfach den Verstand zu verlieren. Weil ich nicht länger warten kann, packe ich seine Hüften und mit einem protestierenden Aufschrei seinerseits befördere ich ihn von mir herunter, auf die Matratze meines Bettes. Wenig später bin ich dann endlich auf ihm, in ihm und könnte sterben, vor Glückseligkeit. Wahnsinn… Wahnsinn… Er ist ein wenig schweigsam, während wir im Bett liegen und ich meinen Arm dicht um ihn geschlungen habe. Sicher geht ihm immer noch der Abend durch den Kopf. Mir ja auch, wenn er auch irgendwie weit entfernt scheint. Könnte daran liegen, dass ich vom Sex noch so betäubt und mit Glückshormon überhäuft bin. Zufrieden küsse ich Valentins Schulter und würde ihn am liebsten noch einmal nehmen. Weil er aber so gar nicht reagiert, muss ich diese Überlegung beiseite schieben. Statt dessen drehe ich ihn auf den Rücken und beuge mich über ihn. „Alles klar?“ Er nickt und lächelt mich an. „Was soll nicht klar sein?“ Ich zucke mit den Schultern und küsse ihn. „Du mist so schweigsam, teilnahmslos…“ Meine Lippen finden seinen Hals und ich beschäftige mich ausgiebig damit. „Bin müde.“ Ich seufze auf und löse mich von ihm. „Soll mir das dezent sagen, dass es keine zweite Runde gibt?“, frage ich und er nickt. Ich verziehe den Mund, sage aber nichts dazu, sondern lege mich nur wieder neben ihn und schließe ihn in die Arme. Der Tag war ja auch anstrengend. Klar, dass er da jetzt nicht noch einen Sex-Marathon hinlegen will… Dennoch. Ich beiße mir auf die Lippen und frage mich, was dieses Gefühl in mir ist, wie ich es definieren kann. Enttäuschung vielleicht? Ich nicke. Wahrscheinlich ist es so, ja. Oder doch nicht? Unsicher horche ich in mich hinein, aber das ist nur eine vage Ahnung, dieses Gefühls, die ich nicht deuten kann. Ich bin müde, als ich am nächsten Morgen aufwache. Was daran liegen könnte, dass Valentins Verhalten mich die ganze Nacht wach gehalten hat, obwohl es doch eigentlich gar nichts Besonderes war. Er war eben müden und ich nicht. Gut, dass hat dazu geführt, dass er das erste Mal, seit wir zusammen sind, Sex verweigert hat. Aber… mein Gott… wenn er doch müde war. Ich drehe mich auf die Seite und beobachte ihn beim Schlafen, denn er tut das noch tief und fest. Sanft streiche ich über seine Wange und küsse seine Schläfe, so dass er gezwungen ist, langsam die Augen zu öffnen. „Guten Morgen, Hase,“ grinse ich und er verzieht den Mund zu einem hübschen Schnütchen. Ich grinse und frage mich, wann ich eigentlich angefangen habe, so weich und schnulzig zu werden. „Morgen,“ lächelt er mich an und dieses Lächeln sagt mir, dass alles in Ordnung ist Zufrieden ziehe ich ihn in meine Arme und schalte mich selbst für meine Blödheit, wunder was für Schrott in ein simples ‚Ich bin müde’ zu interpretieren. „Was machen wir heute?“, frage ich ihn, während ich ihm gedankenverloren durchs Haar streiche. „Die Anderen treffen, oder?“, fragt er und natürlich hat er Recht. Ich freue mich total, Chris und die Anderen wieder zu sehen. „Und ich fürchte, ich weiß auch schon, worauf dieses Treffen hinaus laufen wird.“ Er seufzt und ich lache. Oh ja… ich weiß es auch: Basketball!!!! „Vielleicht können wir abends in einen Club oder so?“, frage ich ihn, weil er sicher sehr leiden wird, wenn wir den ganzen Tag Basketball spielen und er nicht mal Jona zum quatschen hat. „In einen, in dem eine tolle Band spielt?“, fragt er sofort hoffnungsvoll und dreht sich so, dass er eine Hand frei hat, mit der er Kreise auf meiner Brust malen kann. Ich nicke: „Natürlich.“ Er strahlt und küsst die Stelle, die er zuvor noch mit Schnörkeln verziert hat. Ich spüre seinen warmen Atem an mir entlang streifen und will ihn gerade bitten, weiter zu machen, da steht er auf. Ich sehe ihn an. Wie kann er mich scharf machen und dann weggehen? Mit der Aktion gar nicht einverstanden, packe ich sein Handgelenk und ziehe ihn zurück, was ihn zu einem leichten Aufkeuchen bringt. Dann sitzt er wieder auf dem Bett und ich richte mich auf und halte ihn fest, küsse ihn. Fordernd lasse ich meine Hand zielsicher zwischen seine Beine gleiten und er keucht in den Kuss. „Wir müssen los, die Anderen warten doch um zehn Uhr auf uns,“ murmelt er, während ich in meiner Tätigkeit fortfahre. „Na und? Lass sie warten.“ „Joshi…“ Und dann steht er auf und läuft davon. Ich starre ihm nach. „Valentin?“ „Komm schon, wir haben keine Zeit.“ Als hätte ihn das je gestört, wenn wir zu spät kommen. Ich blicke auf die Bettdecke und seufze. Das unangenehme Gefühl, irgendetwas übersehen, verpasst zu haben, ist sofort wieder da. „Fuck…“ „Joshi!“, ertönt es aus dem Flur und ich stehe auf und folge ihm ins Bad. Schon erhoffe ich mir zumindest eine gemeinsam Dusche, aber Pustkuchen. Kaum bin ich im Bad, wuselt Valentin davon und ruft irgendetwas davon, dass er sich schon anzieht. Ich starre ihm nach, dann in den Spiegel. „Es ist alles okay,“ versichere ich mir selbst, schüttle aber gleich wieder den Kopf. „Verdammt… Was ist hier los?“, fluche ich dann ungehalten und greife wütend nach der Zahnbürste. Ob er wohl ein schlechtes Gewissen hat, wegen gestern. Ob er mir deshalb ausweicht. Aber er weicht mir ja nicht aus. Er weicht nur dem Sex aus. Ob er… ich lasse die Zahnbürste sinken. Oh mein Gott… und was ist, wenn er den Sex plötzlich schlimm findet? Ich starre an mir herunter. Hilfe! Was, wenn ich es nicht mehr drauf habe? Wenn er keinen Spaß mehr hat?!!! Hab ich zu sehr an mich gedacht? Ich versuche, mich an gestern zu erinnern. Das Vorspielt bestand aus Liebkosungen von Valentin. Danach habe ich ihn genommen. Oh Gott… vielleicht war er noch nicht so weit. Aber er ist gekommen. Sogar noch vor mir… Vielleicht gings ihm zu schnell? Vielleicht…?! „JOSHI! Beeil dich doch mal!“ „Wie, ihr habt keinen Sex?“, fragt Benni und starrt mich an, als wäre ich eines dieser verdammten Marsmännchen. „Gestern habt ihr ausgesehen, als habt ihr gleich auf der Straße Sex.“ Ich seufze. „Wir hatten ja auch Sex, gestern. Aber… seitdem nicht mehr.“ Nun hält er mich erst Recht nicht mehr für ganz dicht. „Wie oft brauchst du es denn, damit du glücklich bist? Fünf Mal am Tag?“ Ich schüttle den Kopf so wild, dass meine Haare mir ins Gesicht klatschen, und versuche dann, ihm zu erklären, was an der Situation so komisch war. „Warte… Die Sache ist, dass er mal keine Lust hatte, weil er müde war. Und heute morgen, weil ihr offenbar spät dran wart – und da bildest du dir ein, du wärst nicht mehr gut im Bett?“ „Vielleicht hab ich ihm weh getan oder es ging ihm zu schnell oder…“ Benni stöhnt auf und ich komme mir reichlich doof vor. „Ich hatte halt das Gefühl, dass er es als Ausrede benutzt,“ versuche ich es anders. Benni zieht die Brauen hoch und wirft einen Blick zu Valentin, der mit den anderen Basketball spielt – oder es zumindest tapfer versucht. „Warum fragst du ihn nicht einfach?“, will er wissen und ich verziehe den Mund. „Wie dumm kommt das denn? Und was soll ich fragen? Warum willst du keinen Sex? Und dann sagt er, dass er es will, aber dass es nicht geht, weil… sonst die Nudeln anbrennen oder so…“ „Oder er sagt dir, was ihn stört.“ Benni sieht mich drängend an, aber ich meine nur: „Ha! Jetzt glaubst du auch, dass ihn etwas stört!“ Er seufzt genervt auf. „Nein. Ich gehe nur gerade von deiner Denkweise aus.“ Ich schüttle den Kopf und von dem ganzen Geschüttel kommt mir eine tolle Idee: „Ruf Jona an und frag ihn, ob Valentin ihm was erzählt hat!“ Die Idee ist so genial, ich bin ganz stolz auf mich. Benni hingegen zeigt mir den Vogel. „Erstens kannst du ihn auch selbst anrufen und fragen und zweites solltes du ihn und mir da rauslassen.“ Er steht auf und läuft in Richtung der Anderen. „Red einfach mal mit ihm.“ Aber ich bringe es nicht fertig, mit ihm zu reden. Deshalb schweige ich, während wir uns umziehen, um uns gleich darauf mit den anderen in dem Club zu treffen, den Valentin schon ausgesucht hat. Ich schaue ihm zu, wie er sich umzieht und würde gerne über ihn herfallen. Aber absurder Weise traue ich mich nicht, dass zu Versuchen, weil ich Angst habe, er blockt ab. Umso erleichterter bin ich, als er meinen Blick bemerkt und von selbst auf mich zukommt. Ich sehe ihn an und er holt sich einen Kuss von mir ab. „Alles klar? Du bist schweigsam,“ murmelt er in diesen. Ich nicke. „Ich dachte nur gerade daran, wie schön es wäre, dich zu vernaschen.“ Er seufzt und seine Hände streichen über meine Seite. „Und ich dachte gerade, wie schön es wäre, dich zu vernaschen,“ murmelt er verführerisch gegen meine Lippen und ich schnappe nach diesen. „Ist das eine Herausforderung?“, frage ich und meine Hände streifen über seinen Po, was ihn dazu veranlasst, dasselbe bei mir zu tun. „Vielleicht.“ Ich küsse ihn noch mal. „Als wenn du eine Chance gegen mich hättest,“ necke ich ihn und in dem Moment löst er sich von mir. Ich sehe ihn verdattert an. Was ist denn jetzt wieder los? Auf meinen fragenden Blick hin, zuckt er mit den Schultern. „Die Anderen warten.“ Die Anderen warten! Zwei Mal die gleiche Ausrede! Ehe ich etwas sagen kann, verschwindet er im Bad, um sich zu schminken. Ich starre auf dem Fleck, auf dem er gerade noch rumgehopst ist und frage mich, was eigentlich los ist. So langsam, aber sicher, habe ich keine Lust mehr. Und genau deshalb gelingt es mir nun doch, zu fragen. „Was ist los, Valentin?“, will ich wissen, kaum dass er wieder in den Raum tritt. Er sieht mich fragend an. „Warum weichst du dem Sex aus?“ Nun ist er es, der mich anstarrt, als wäre ich ein Marsmännchen. Ich weiß gar nicht, was das soll. So undeutlich drücke ich mich doch nicht aus und so unbegründet sind meine Fragen und Festestellungen auch nicht, als dass er nicht verstehen kann, was ich meine. Er schüttelt nun jedenfalls den Kopf. „Tu ich nicht.“ Aber irgendetwas an seiner Stimme sagt mir eindeutig, dass er es wohl tut! Deshalb sage ich: „Doch! Tust du!“ „Wir hatten gestern Abend Sex, Josh.“ Ich will protestieren, aber er ist schon wieder im Flur. „Jetzt komm doch mal in die Gänge!“ Der Club ist scheiße, weil gerade alles scheiße ist. Valentin und Chris verschwinden auf der Tanzfläche und ich frage mich, seit wann Chris auf solch scheiß Musik steht und wieso ich mir über solche absurden Fragen Gedanken mache. „Habt ihr geredet?“, will Benni wissen und Lukas und Vic sehen mich fragend an. „Um was geht’s?“, fordert Vic eingeweiht zu werden und ich seufze und zucke mit den Schultern. „Wenn ich das wüsste, wäre ich weiter,“ gebe ich zu und blicke auf meine Hände. Wir haben uns an einem Tisch niedergelassen und uns was zu trinken geholt. Nun umklammere ich mein Bier und schiele zu dem unberührten Gin Tonic, den Valentin wollte, und der nun neben mir steht. „Josh ist der Meinung, Valentin weicht dem Sex aus,“ klärt Benni die Jungs auf, weil ich keine Anstalten zu mache. Ich sollte sauer sein. Was geht er damit hausieren? Aber dann ist es mir doch egal. Sollen sie es doch wissen. Vielleicht ahnen sie ja gar etwas, was mir bisher verborgen geblieben ist. Aber stattdessen sehen sie mich nur genauso an, wie zuvor schon Benni und Valentin: Wie Marsmännchen. Was soll das werden? Eine Invasion? „Wieso sollte er? Ich dachte, ihr seit glücklich?“, fragt Vic nun überrascht und ich zucke mit den Schultern. „Vielleicht hast du abgebaut im Bett,“ neckt Lukas mich und ich zeige ihm den Mittelfinger. „Vielleicht bildest du es dir aber auch einfach ein!“ Das ist Benni, der davon felsenfest überzeugt ist. Ich murre und blicke zu Valentin, der mit Chris tanzt. Ich wünschte mir, Jona würde auch nur so ein Programm machen, bei dem er normal studiert und folglich auch normal Semesterferien hätte. Dann könnte er jetzt hier sein und mir helfen. Ich sehe flehend zu Benni, der sofort weiß, was ich will, noch ehe ich fragen kann. „Klär das selbst, was soll Jona schon machen?“ Ich seufze frustriert auf. „Ich habe ihn ja schon gefragt. Aber er hat abgestritten. Da komme ich nicht weiter.“ „Warum wartest du nicht erst Mal eine Situation ab, in der es keine Ausreden gibt und schaust, wie er da reagiert. Vielleicht wollte er uns wirklich nur nicht warten lassen,“ schlägt Vic mir nun vor und ich muss zugeben, dass die Idee alles andere als verkehrt ist. Ehe ich aber groß etwas dazu sagen kann, taucht Chris neben mir auf und erschreckt mich fast zu Tode, weil ich so in Gedanken vertieft war. „Wo ist Valentin?“, frage ich, weil der nämlich nicht dabei ist. „Tanzt noch,“ erwidert der Jüngste in unserer Runde und ich runzle die Stirn und sehe mich suchend um. Leider finde ich ihn aber nicht. „Warum?“, meine ich deshalb. Chris guckt mich an, als wäre die Frage total komisch – um nicht zu sagen, dass er wie gewisse Planetenbewohner guckt, auch wenn das eine sehr zutreffende Beschreibung wäre – und trinkt dann einen großen Schluck seiner Cola. „Weil er noch Lust hat?“, fragt er dann zurück, als wäre das sonnenklar. Na ja… ist es auch. Wenn man nicht gerade mit Sexunlust des Partners beschäftigt wäre und jedes ungewöhnliche Verhalten als potentielle Gefahr deuten müsste. Wir unterhalten uns eine Weile und ich versuche, meine Probleme auszublenden. Dann aber muss ich feststellen, dass Valentin einfach keine Anstalten macht, zu uns zurück zu kommen und ich sage mich los und suche ihn. Eigentlich ist er nicht zu übersehen. Er ist der, der so wahnsinnig sexy tanzt, dass es einem ganz anders werden kann. Das Problem an der Sache ist, dass er nicht alleine ist. Sondern mit einem Mädchen tanzt, dass ihn dermaßen anhimmelt, dass einem echt schlecht werden kann. Was will die denn von ihm? Ich schrubbe mit mürrischem Blick näher an die Beiden heran und reiße die Augen auf, als ihre Hände auf seinem Arsch landen. WHAT! THE! FUCK!!!!!!! Ehe ich etwas tun kann, wuchte sich eine Hand auf meine Schulter und ich blicke mich um und erkenne Lukas hinter mir. „Was tut er da?“, fragt er mich und nickt in Richtung Valentin. Ich zucke mit den Schultern und beobachte weiterhin den Paarungstanz zwischen ihm und der Tusse. „Fakt ist, dass der Spaß jetzt ein Ende hat,“ maule ich wild entschlossen und Lukas zieht die Brauen hoch. Erst denke ich, er tut das, weil er meine Reaktion nicht nachvollziehen kann. Dann aber meint er: „Fragst du dich gar nicht, warum er das tut?“ Ich schlucke und blicke zu ihm. „Das kann ich mich fragen, wenn er von dieser notgeilen Fickbarbie in Sicherheit ist!“ Ich löse mich von Lukas und stürme zu Valentin, packe unsanft sein Handgelenk und ziehe ihn zu mir. „Was soll das?“, werde ich sogleich angezischt und er reißt sich los und funkelt mich an. „Das Gleiche könnte ich dich fragen!“, zische ich zurück. „Ich tanze nur!“ „Du tanzt, als legst du sie gleich auf der Tanzfläche flach! Oder sie dich. Oder wie auch immer.“ "Du weißt genau, dass ich dich nie betrügen würde!", empört er sich. "Dann benimm dich nicht wie ein rolliger Kater!" Er will etwas erwidern. Ich sehe, dass es ihm förmlich auf der Zunge liegt, bereit, mir ins Gesicht zu springen. Aber er schluckt seine Wörter hinunter und stürmt nur an mir vorbei. Ich folge ihm auf dem Fuße, bis wir den Club verlassen haben. Kalte Luft schläft mir entgegen und ich atme tief eine, ehe ich meine: „Seit gestern Abend bist du total komisch! Was ist los? Warum bist du auf einmal so?“ Er antwortet nicht und mein Geduldsfaden reißt. Unsanft packe ich seine Oberarme und ziehe ihn zu mir: „Verdammt! Weißt du, wie sich das anfühlt, wenn du so obsessiv mit einer Tussi tanzt?“ Plötzlich schlägt die Wut in pure Verlustangst um. So sehr Valentin auch an meine Seite passt, so sehr muss ich doch fürchten, dass er mich irgendwann verlässt. Für einen anderen Jungen, für ein anderes Mädchen… man weiß es doch nicht. Offensichtlich wird ihm klar, dass ich gerade ziemlich verletzt und angsterfüllt bin, denn er meint: „Ich hab doch gerade schon gesagt, dass ich dich nicht betrügen würde. Weil ich dich liebe." "Was soll das dann alles?", frage ich ein wenig hilflos. Darauf antwortet er nicht. Er meint nur: "Lass uns heim gehen.“ Und so gehen wir, ohne den anderen Bescheid zu sagen. Wenn ich geglaubt habe, die Sache war mit dem Ausbruch erledigt, dann täusche ich mich gewaltig. Die Stimmung zwischen uns ist unterkühlt, als wir ins Bett gehen und schweigend nebeneinander liegen. „Sag mir doch bitte, was ich falsch gemacht habe,“ bitte ich ihn und er blickt mich an und ich glaube, ein wenig Reue in seinem Blick zu spüren. Ob es ihm Leid tut, dass er mich so im Ungewissen lässt und mich damit dermaßen aufwühlt? Ich erwarte, dass er etwas sagt oder tut, aber statt dessen richtet er sich nur auf und rollt sich auf mich. Ich spüre seine Lippen auf meinen und komme nicht umhin, er erschrocken Aufzukeuchen. Was soll das denn jetzt werden? Ich komme nicht dazu, die Frage laut zu stellen, weil seine Hände bereits überall sind. Daraus schließe ich einfach, dass er mir zeigen will, dass doch alles in Ordnung ist und ich es mir nur eingebildet habe. Also nehme ich einfach hin, was er tut und stöhne und keuche, als gäbe es kein Morgen. Irgendwann sind wir Beide nackt und bereit, zum nächsten Teil zu kommen. Aber als ich versuche, ihn zu drehen, packt er energisch meine Hände und pinnt sie über meinem Kopf fest, küsst mich dann nur fordernd. Ich spüre, wie sich seine Beine zwischen meine drängen und diese auseinander drücken und in dem Moment weiß ich, was er vorhat. Ehe ich groß etwas tun kann, ist Valentin in mir und… mein Gott… So ungewohnt es auch ist… so schön ist es doch auch, sich ihm völlig hinzugeben. Das scheint er übrigens auch zu denken, denn er kommt relativ schnell und lässt sich dann keuchend auf mich fallen. Schwer spüre ich seinen verschwitzen Körper auf mir. Nun muss ich meine Schlussfolgerung nochmals überdenken und im nächsten Moment wird mir klar, was das Ganze sollte. „Das ist alles?“, rutscht es mir heraus und er hebt müde den Kopf und sieht mich an. Als ich ihn diesmal von mir rolle und mich über ihn beuge, wehrt er sich nicht und hält mich nicht auf. Ich sehe ihn an. „Es ging nur darum, dass du mal wieder oben liegen wolltest?“ Er zuckt mit den Achseln. „Das ist nicht dein Ernst! Und deswegen dieses Verstecken und dieses Drama mit dieser Tusse?!“ Er öffnet den Mund und will etwas sagen, lässt es dann aber. Also habe ich Recht! „Warum hast du nicht einfach was gesagt?“, frage ich ungläubig. „Weil ich dachte, dass du es nicht verstehst und…“ „Mein Gott, Valentin!“, falle ich ihm ins Wort. „Du weißt doch, dass ich alles tun würde, um dich glücklich zu machen.“ Er blickt an einen undefinierbaren Punkt an der Zimmerdecke. „Du benimmst dich manchmal so, als wäre ich nicht dein Freund, sondern deine Freundin… Aber ich bin auch nur ein Mann… manchmal… muss ich mich auch mal austoben.“ Ich grinse und seufze gleichzeitig. „Dann sag mir das das nächste Mal einfach.“ Ich küsse ihn kurz und er lässt es geschehen. Natürlich hat er Recht. Ich habe das Gefühl, zwei Jahre reichen nicht, um mir darüber klar zu werden, dass ich mit einem Jungen zusammen bin und dass Jungs anders ticken, als Mädchen und auch anders behandelt werden wollen. Ich bin einfach von ausgegangen, dass Valentin das Mädchen in unserer Beziehung mimt und habe dabei vergessen, dass es so einfach nicht ist. „Willst du jetzt immer oben liegen?“, frage ich ihn und mich gleichzeitig selbst, ob ich das wirklich so prickelnd finden würde. Einmal, ja. Zweimal… von mir aus. Dreimal… na ja… „Nein. Nur ab und zu.“ Ich nicke und kann damit leben. Aber glücklich bin ich nicht. Wieso ist es mir nicht aufgefallen, wo ich doch immer das Beste für ihn will? Ich kenne ihn in und auswendig. Ich weiß alles über ihn. Ich weiß, was ihm gefällt, und was nicht. Weiß, dass er es am liebsten von vorne hat, weil er mir da in die Augen gucken kann. Ich weiß, dass sein Hals und seine Seiten wahnsinnig sensibel sind. Ich weiß, dass er es nicht leiden kann, wenn ich seinen Bauchnabel mit der Zunge liebkose. Ich weiß, dass er total in Fahrt kommt, wenn wir seine schreckliche Musik dabei hören. Ich weiß das alles. Ich weiß alles, was man nur wissen kann - nur nicht, was er sich wünscht? Warum habe ich nicht gemerkt, wie sehr ihm ein Rollenwechsel gefallen würde? Weil ich es selbst hasse, unten zu liegen und es deshalb ausgeblendet habe? War ich so egoistisch? So ein schlechter Freund? Ich seufze und das bringt ihn dazu, sich aufzurichten. „Hör auf, dir Gedanken zu machen,“ bittet er mich. Ich sehe ihn an und empfange seine Lippen. „Vergessen wir es einfach?“ Ich nicke und stimme zu, aber so wirklich glücklich bin ich nicht. Ich werde demnächst viel mehr auf ihn eingehen müssen. Viel, viel mehr! Ich werde... ihm alles geben, was er nur will! Am besten, ich fange gleich damit an! Ich suche seinen Blick und eine ganze Weilse sehen wir uns nur in die Augen, dann breitet sich ein anzügliches Lächeln auf meinem Gesicht aus: „Und jetzt?“ Er sieht fragend zurück. „Aktiv oder passiv?“ Ehe er versteht, was ich meine falle ich schon über ihn her. Irgendwann stoppe ich und warte auf Antwort, aber als er fordernd die Beine spreizt, habe ich meine Antwort auch schon und komme diesem Wunsch sofort nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)