Grün, grün, grün sind alle meine Kleider... von Sarah_von_Krolock (Grün, grün, grün ist alles was ich mag) ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- Er beobachtete jede einzelne ihrer Bewegungen. Jede kleinste Bewegung ihrer Hände und Finger. Wie sie ihre Arme ausstreckte, die Finger krümmte und wieder ausstreckte, wie sie ihre Hände kreisen ließ. Schlanke Finger, schmale Hände, jede Bewegung elegant und grazil. Es sah bei ihr viel mehr aus wie bei einem exotischen Tanz und weniger als würde sie die Magie beschwören. Er erwischte sich selber dabei wie er weniger auf ihr magisches Können achtete und vielmehr sie einfach nur anstarrte, beinahe schon fasziniert war. Erst als sie sich zu ihm drehte und lächelte räusperte er sich leise, wurde aus seinen Gedanken gerissen. „Das macht ihr wirklich ganz wunderbar, Lady Sigyn. Ich bin sehr überrascht. Ihr habt ein außerordentlich großes Talent.“ „Solche Worte von euren Lippen ehren mich.“, lächelte sie. „Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht erwartet, dass ihr tatsächlich soviel geübt und gelernt habt.“, lächelte er. „Ich sehe, das sind nur kleine Spielereien mittlerweile was ich euch zum üben aufgegeben habe.“ Er mochte ihr Kichern, es war leise und sanft, so warm, einfach natürlich. „Um ehrlich zu sein, habe ich mich auch schon an anderem versucht.“ „Oh, wirklich? Dann bin ich gespannt mehr von euch zu sehen.“ „Wenn ich euch damit nicht langweile…“ „Keineswegs, Lady Sigyn! Ihr könntet mich niemals langweilen! Davon abgesehen ist es angenehm auch mal andere zaubern zu sehen statt selber immer nur derjenige zu sein der zaubert.“ Sie lächelte schüchtern bevor sie ihren Blick wieder abwandte und ihre Hände in Position brachte, murmelte leise eine Formel. Sie versuchte es einmal… sie versuchte es zweimal… „Das letzte Mal hat es noch funktioniert…“ „Ihr betont falsch.“, schmunzelte er und erhob sich. „Lasst mich euch helfen.“ Sie versteifte sich ein wenig als er hinter sie trat, seine Hände auf ihre legte und in die richtige Position brachte. „Wenn ihr die Formel ausspricht, müsst ihr sie wie folgt betonen.“ Sie konnte sich kaum darauf konzentrieren. Es fiel ihr schwer genug ihm so nahe zu sein und dann noch seine flüsternde Stimme an ihrem Ohr… Weich und leise wie Samt… Sie spürte wie ihr das Herz schneller schlug, ihr Atem hektischer wurde. Sie musste einen Schauer unterdrücken. Auf den Zauber konnte sie sich nur schwer konzentrieren. Der Duft ihrer Haare umgarnte ihn und er erinnerte sich daran wann er diesen zum ersten Mal wahrgenommen hatte, diese feinen Nuancen von Zimt und Haselnüssen, den süßen Duft der ihn umnebelte. Nicht überlagert von Parfums und Duftwasser, einfach nur… der Duft ihrer Haare und… ihr selbst. Eine Mischung aus Zimt, Haselnüssen, Seife, frischen Blumen und… Sonnenschein. Er mochte diese Mischung, es passte zu ihr. Er konnte die Wärme ihres Körpers spüren, durch seine Kleidung und an seinen Händen, fühlte wie sanft die Haut ihrer Hände war unter seinen eigenen. Es ließ ihn… ganz warm und unheimlich zugleich fühlen. Er tat einen tiefen Atemzug um sich zu konzentrieren, aber atmete nur mehr von diesem wundervollen Duft ein. Warum… war dieser so… anziehend für ihn? Er blickte sie an, wandte sein Gesicht ihr zu. Ja, es wäre zu schade zusehen zu müssen wie sie verblasste und zu einem Schatten ihrer Selbst wurde unter seinem Bruder. Sie spürte seinen Blick auf sich ruhen, fühlte sich zunehmen nervöser. Sie wandte langsam ihr Gesicht ihm zu, hielt den Atem an. Ihm so nahe zu sein, die Gesichter nur Zentimeter voneinander getrennt, seine Augen… Sie spürte deutlich wie ihre Wangen sich röteten als er ihr näher kam, legte instinktiv ihren Kopf schief… Beide schreckten auf als plötzlich die Vorhänge Feuer fingen. Loki eilte hinüber und plötzlich trafen beide, die Vorhänge und Loki eine Wassersäule. „Oh… oh, das… das tut mir Leid! Das… Ich wollte das nicht, Loki, das… das tut mir Leid!“ „Nein… schon in Ordnung… ihr habt schnell reagiert.“, nickte Loki, wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. „Es tut mir Leid… ich wollte euch nicht…“ „Ich sagte es ist in Ordnung…“, lächelte er sachte. „Es ist nur Wasser… ich schmelze nicht bei Kontakt mir Wasser…“, lachte er leise. „Es tut mir Leid…“ „Das muss es nicht… Ich weiß jetzt immerhin, dass ihr auch das Element Wasser beherrscht.“ Es war ihr so peinlich… sie würde am liebsten gar nicht mehr aus dem Zimmer kommen. Sie würde das nächste Mal wahrscheinlich den ganzen Palast entweder in Brand stecken oder fluten. Und vor allem hat sie Loki… Die Nornen haben offensichtlich keine Gnade mit ihr. Sie würde ihm doch nie wieder unter die Augen treten können. Nie wieder ohne daran zurückzudenken und vor Scham im Erdboden versinken zu wollen. Warum musste ihr das ausgerechnet bei Loki passieren… Wie sollte sie die restliche Zeit hier nur überleben? Am besten sie blieb hier an dem Frisiertisch sitzen, mit dem Kopf auf der Tischplatte und darauf hoffend jemand spule die Zeit vor. Selbst ihre Eltern würde sich in Grund und Boden schämen wenn sie das wüssten. Wieso musste das ausgerechnet ihr passieren. Es war ihr zweiter Tag hier und ihr passierte soetwas unsagbar peinliches. “Herrin, ihr müsst euch für den Abend vorbereiten. Ihr müsst euch umziehen.” “Ich ziehe mich nie wieder um…” “Ihr müsst an dem Essen teilnehmen.” “Ich werde nie wieder an irgendetwas teilnehmen. Lass mich hier sitzen Hilda und wecke mich erst wenn der Tag der Abreise da ist…” “Ich würde euch besser verstehen wenn ihr mit mir reden würdet und nicht mit der Tischplatte…” “Lass mich in Ruhe, Hilda. Ich mache gar nichts mehr.” “Vor wenigen Tagen ward ihr noch völlig nervös und aufgeregt hierher zu kommen.” “Das war vor wenigen Tagen, jetzt ist aber jetzt und jetzt revidiere ich, in Ordnung? Ich will hier weg…” “Das hat mit diesem Magier zu tun, richtig? Ich habe euch von Anfang an gesagt…” “Der Magier hat auch einen Namen und dieser lautet Prinz Loki! Nenne ihn noch einmal den Magier und du kannst in der Küche aushelfen!” “Verzeiht, Herrin… ihr müsst euch dennoch fertig machen… für das Essen…” Sigyn gab einen verzweifelten Laut von sich und ließ ihre Stirn wieder auf die Tischplatte sinken. “Ich hab gehört du wurdest im wahrsten Sinne des Wortes nass gemacht?”, lachte der Blonde und selbst der giftige Blick den er von seinem Bruder erntete brachte ihn nicht zum Schweigen. “Woher willst du das wissen?!” “Bedienstete sind allesamt Tratschweiber!”, lachte er weiter. “Denen sollte man allesamt die Zungen rausschneiden… halt den Mund darüber, verstanden?!” “Ich wäre zu gerne dabei gewesen!” “Ich meine es ernst, Thor! Niemand sollte wissen, dass ich ihr Magie beibringen… du weißt wie verpönt es ist…” “Warum tust du es dann…?” “Weil sie ein Talent besitzt das zu schade wäre es unbeachtet zu lassen. Es war ein kleiner Unfall… der kann jedem passieren…” “Was? Das Feuer oder dich nass zu machen?” Erneut brach der Blonde in Lachen aus. Loki rollte mit den Augen und seufzte auf. “Sag mir lieber wer dir das erzählt hat, denjenigen bringe ich dann für immer zum Schweigen.” “Na lieber sie hat dich nass gemacht als umgekehrt!”, lachte Thor und gab seinem Bruder einen sanften Schlag auf den Oberarm. “Bitte?!” Völlig entsetzt sah dieser ihn an. “Ich verbiete dir solche Anspielung in Bezug auf Lady Sigyn! Sie ist eine tugendhafte junge Frau! Das genaue Gegenteil von der Sorte Frau mit denen du dich normalerweise umgibst!“ “Ich kann so viele Anspielungen machen wie ich will, Bruder. Sie ist schließlich nur wegen mir hier.”, grinste er. “Ja… weil du es willst! Aber das gibt dir noch lange nicht das Recht so in Bezug auf Lady Sigyn zu sprechen!“ Wütend war Loki aufgestanden. „Du willst der Kronprinz sein? Dann benimm dich gefälligst auch so! So spricht kein Prinz über eine Dame!“ „Ganz ruhig, Loki… ist ja schon gut… seit wann liegt dir das Wohl von Frauen so sehr am Herzen?…“ „Sigyn ist eine Freundin und ich dulde nicht, dass du so über sie sprichst! Sie ist aus einem ganz bestimmten Grund hier und dementsprechend solltest du sie auch behandeln! Sie ist keine kleine Küchenmagd!“ „Ich weiß sehr wohl, dass sie das nicht ist. Wenn sie nur ein kleines Ding wäre…“ „Sie ist kein Ding!“ Perplext sah Thor seinem Bruder nach wie dieser wütend davon rauschte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)