Grün, grün, grün sind alle meine Kleider... von Sarah_von_Krolock (Grün, grün, grün ist alles was ich mag) ================================================================================ Kapitel 34: Kapitel 34 ---------------------- Sie war froh und erleichtert als sie nach dem Frühstück sich wieder zurückziehen konnte, ihre Eltern ihr die Zeit ließen die sie brauchte. Sigyn ließ sich seufzend auf ihr Bett nieder, legte sich hin und nahm das Buch unter dem Kissen hervor, dass er ihr geschenkt hatte. Sie drückte es an sich und streichelte es als wäre es ein kostbarer Schatz. Erneut seufzte sie, schloss ihre Augen. Sie schlief immer noch unruhig in der Nacht, wälzte sich hin und her und manchmal fand sie gar keinen Schlaf. Sie aß ohne jeglichen Appetit, war lustlos den gesamten Tag über… und egal wie angestrengt sie nachdachte und überlegte… sie fand keinen Weg. Sie fand keinen Weg für sie beide, wie sie und Loki zusammen sein könnten ohne sich zu verstecken, ohne stets auf der Flucht zu sein. Sie schloss ihre Augen mit einem erneuten Seufzer. Die letzten Tage waren einfach nur furchtbar. Ihre Eltern standen zwar zu ihr, standen ihr bei aber dennoch hatte sie das Gefühl auch sie hintergangen zu haben. Ihre Eltern würde sich doch am Hof nicht mehr blicken lassen können wegen ihr. Man würde nur tuscheln und flüstern… Ihren Ruf hatte sie weg. Wieder ein Seufzen. Das brachte jetzt auch nichts mehr. Es war geschehen und konnte nicht mehr geändert werden. Sie würde es auch nicht ändern wollen… Sie wachte mit einem Schrecken auf als sie einen dumpfen Laut hörte, als wäre etwas oder jemand zu Boden gefallen. Müde und erschöpft von der schlaflosen Nacht war sie irgendwann hinweggeschlummert. Erst der dumpfe Aufprall weckte sie wieder, ließ sie aufschrecken und mit einem Mal kerzengerade im Bett sitzen. Eine Hand legte sie auf ihre Brust wo ihr Herz bis zum zerbersten gegen ihre Rippen pochte. Sehen tat sie vorerst nichts… erst als zwei Hände sich auf die Bettkante legten, jemand sich hoch hievte… „Loki!“ So schnell konnte er gar nicht reagieren wie sie ihm plötzlich in die Arme sprang und gleich erneut zu Boden riss. Er wäre nicht zu Boden gestürzt wenn er nicht mit seinem Fuß am Fenstersims hängen geblieben wäre beim Einstieg… Nicht gerade ein eleganter Einstieg in das Zimmer der angebeteten für einen Prinzen…. Aber sobald er Sigyn in seinen Armen hatte war alles vergessen. Er legte seine Arme um sie, drückte sie fest an sich. Tief sog er den Duft ihrer Haare ein. Es war wundervoll. Wundervoll sie wieder in seinen Armen zu haben. Er konnte hören wie sie weinte, strich ihr sanft und liebevoll übers Haar. „Und ich dachte du würdest dich freuen mich zu sehen.“, flüsterte er, schmunzelte ein wenig. „Natürlich tue ich das! Oh Loki…“ Sie drückte sich stärker an ihn. „Wie konntest du... wie bist du…“ „Scht… Niemand weiß, dass ich hier bin… und niemand wird es je wissen. Ich bin unsichtbar vor den Augen des Allvaters. Er würde mich nicht einmal sehen können wenn ich direkt vor ihm stehe. Und er ist heute in Vanaheim, du brauchst nichts zu fürchten… Ich bin jetzt bei dir…“ Er drückte ihr einen Kuss auf das Haar, sog erneut ihren Duft ein. Wie sehr es vermisst hatte… Der Duft ihrer Haare, ihre Wärme zu spüren, ihre Stimme zu hören… „Ich habe dich so sehr vermisst…“ „Ich dich auch, Sigyn… mehr als du dir vorstellen kannst…“ „Bitte sage mir, dass das kein Traum ist… bitte sage mir, dass du immer noch da sein wirst wenn ich meine Augen öffne…“ „Ich bin da. Ich bin wirklich da, an deiner Seite, hier bei dir.“, flüsterte er, strich ihr übers Haar. „Warum…?“ „Weil ich ohne dich nicht leben kann… Ich brauche dich wie die Luft die ich atme… Niemand weiß, dass ich hier bin. Ich habe meine Präsenz nur verschleiert aber nicht einmal mein Vater würde mich sehen können. Die ganze Familie ist in Vanaheim heute.“ „Wie viel Zeit haben wir?“ „Sie werden nicht vor dem Abend zurück sein.“ Er drückte sie fester an sich, die Hand an ihrem Rücken ergriff den Stoff ihres Kleides, drückte seine Wange an ihr Haar. Für einen kurzen Moment war er absolut überwältigt sie wieder bei sich zu haben, realisierte wie sehr er sie eigentlich brauchte. „Komm mit mir.“ „Ich bin immer noch verbannt…“ „Nicht in den Palast… Komm mit mir. Ich kann auch deine Präsenz verschleiern, nicht einmal Heimdall würde dich sehen können wenn du direkt vor ihm stehst. Wir können überall hingehen. Lass uns nach Midgard gehen. Niemand wird uns dort finden, dort… können wir zusammen sein.“ Er konnte sie seufzen hören. Sie zog ihren Kopf zurück, blickte ihm in die Augen und streichelte zärtlich über seine Wange. Ein trauriges Lächeln lag auf ihren Lippen, Kummer in ihren Augen als sie sah wie seine aufblitzten, aufleuchteten bei dem Plan den er sich ausgemalt hatte. „Ich wünschte ich könnte es… aber ich kann nicht, Loki. Meine Mutter… mein Vater… ich kann nicht einfach so mit dir verschwinden und untertauchen. Ich kann nicht mit dir mitgehen, mit dem Wissen, dass ich sie nie wieder sehen werde.“ „Aber nein, Liebes… nicht für immer! Nicht für immer… nur solange bis mein Vater sein Urteil überdenkt und uns zusammen sein lässt.“ „Und wie lange wird das sein? Wie viele Jahrhunderte würde vergehen ehe er dies tut, ehe ich sie wieder sehen könnte?“ „Wo sind sie?“ „Unten.“ Er schob sie sanft von sich, erhob sich und ging geradewegs auf die Tür zu. Sigyn raffte den Saum des Kleides, setzte ihm nach und ergriff seinen Arm, hielt ihn davon ab die Tür zu öffnen und in den Korridor zu treten. „Das kannst du nicht tun!“ „Dein Vater besucht immer wieder Midgard. Wenn ich ihm sage wo wir sein werden, könnte er dich suchen, du würdest ihn dann sehen können! Es ist nicht verdächtig wenn er nach Midgard geht.“ „Du vergisst ein kleines Detail. Mein Vater hat deinem Loyalität geschworen. Was glaubst du wird geschehen wenn man im Palast bemerkt, dass du verschwunden bist? Man wird sofort denken, dass du zu mir gegangen bist. Loki, sie sind nicht dumm. Wenn sie dann weder dich, noch mich hier finden können werden sie meinen Vater befragen. Er hat dem Allvater Loyalität und Ehrlichkeit geschworen, er kann ihn nicht belügen, Loki. Und ich werde ihn auch nicht für uns lügen lassen.“ Er seufzte resigniert. Sie hatte Recht. Mit allem. Er blickte ihr in die Augen als sie seine Hände in ihre nahm, diese zärtlich drückte. „Wir werden irgendwann zusammen sein. Das verspreche ich dir.“ „Ich weiß…“, hauchte sie. Eine Hand legte sie auf seine Wange, strich liebevoll über diese. „Ich werde alles dafür tun.“ „Ich weiß. Aber wir sollten die Zeit die uns geschenkt wurde nicht verschwenden.“ Seufzend schloss er seine Arme um sie, drückte sie an sich. Mit geschlossenen Augen sog er erneut den Duft ihrer Haare ein, kostete es ganz aus sie in seinen Armen halten zu können. „Ich wünschte ich könnte irgendetwas machen…“ Aber er wusste, dass sie im Recht war und er würde es nicht von ihr verlangen ihre Familie zu belügen und einer Gefahr auszusetzen. Er könnte es auch nicht über sie bringen sie von dieser zu reißen. Wenn er ehrlich war, würde er zugeben müssen, seine Mutter und seinen Bruder selbst zu vermissen… sein Vater… dem gegenüber hegte er noch zuviel Groll als dass er ihn vermissen würde. „Du bist hier… das ist vorerst genug.“, wisperte sie, schmiegte ihre Wange an seine Schulter. Die Hände ruhten auf seinem Rücken. „Mehr brauche ich nicht.“ Sie seufzte leise, schloss ihre Augen. „Nach den letzten Wochen ist das alles was ich gerade brauche.“ Loki nickte sachte. Ja, im Grunde war das im Moment besser als alles andere. Sie einfach nur im Arm halten zu können, ihr wieder nahe zu sein… Ein klopfen riss beide aus dem Schlaf, ließ Sigyn aufschrecken und ihren Liebsten von sich schubsen vor Schreck. Beinahe fiel er aus dem Bett und konnte sich gerade noch halten. „Liebes?... Ich weiß du bist erschöpft und müde, aber es bringt nichts wenn du dich einschließt und den ganzen Tag verschläfst. Das Leben geht weiter… und deine Mutter und ich würden gerne sehen wie du daran teilnimmst.“ Beinahe erlitten beide einen Schock als ihr Vater vor der Tür stand. „Kann ich hineinkommen, Liebes?“ „E-einen Moment, Vater! Du musst verschwinden!“, flüsterte sie dann eindringlich zu ihrem Liebsten. „Das werde ich, aber ich kann es nicht nackt tun!“, antwortete er, versuchte sich so schnell wie möglich wieder anzukleiden. „Versteck dich unterm Bett!“ „Was?!“ „Unters Bett, sofort!“ Widerwillig kroch er unter dieses, Sigyn schob seine Kleidung darunter nachdem sie sich angezogen hatte und eilte dann zur Tür. Noch einen Blick warf sie zum Bett, ging sicher, dass nichts mehr die Anwesenheit ihres Liebsten verriet und atmete tief durch ehe sie die Tür öffnete. „Habe ich dich geweckt?“ „N-Nein, nein… ich… ich war nur zu tief in Gedanken.“ Sie ließ ihren Vater eintreten, lehnte die Tür wieder an. „Du siehst besser aus als wie in den vergangen Tagen.“, lächelte ihr Vater, legte eine Hand auf ihre Schulter. „Danke… Nun… wie du sagtest… es bringt ja nichts sich zu verstecken…“ „Und deshalb wollte ich dich fragen, auch um dich abzulenken, ob wir nach langer Zeit wieder einen Ausritt unternehmen wollen? Eine kleine Jagd? Nur wir zwei? Die frische Luft tut gut und wird dich ablenken für eine Weile.“ „Die Idee gefällt mir.“, lächelte Sigyn zu ihrem Vater auf. „Es ist solange her… ich denke ich muss sicher gehen, dass du dich immer noch auf einem Pferd halten kannst.“ „Papa… ich kann mich sehr gut noch im Sattel halten, besser als du denkst.“ Ein verdächtiges Geräusch ließ ihn sich umblicken, unmerklich zuckte Sigyn zusammen. Er hatte sich auf die Zunge gebissen. Hatte sein bestes getan, aber Loki konnte nicht anders als bei dem Kommentar zu prusten, egal wie hart und schmerzlich er sich auf die Zunge biss. Eine exzellente Reiterin war sie nämlich durchaus. Und überhaupt die ganze Situation, dass er sich unter ihrem Bett versteckte, sich versteckte vor ihrem Vater. Ein Odinson, ein Prinz Asgards… Dennoch versuchte er unbemerkt tiefer unters Bett zu kriechen als die Schuhe ihres Vaters näher kamen. „Versteckst du hier jemanden oder etwas?“ „Ähm… uhm, nein, Papa! Warum sollte ich? W-was überhaupt? Wen überhaupt? Das… das kam bestimmt von draußen!“ „Führ mich nicht an der Nase herum, Liebes… Ich hätte es gerne wenn du ehrlich mit mir bist.“ „Papa, wirklich, ich verstecke niemanden!“ Sie wandte sich seufzend ab als er auf die Knie ging und das Bett blickte. „…Guten Tag, königliche Majestät…“ „Guten… Tag…“ Ein misslungenes Lächeln lag auf Lokis Lippen und er versuchte so majestätisch wie nur möglich in seiner momentanen Situation zu wirken. „Hätte ich von eurem Besuch gewusst, hätte ich euch einen Schrank zur Verfügung gestellt… Unter einem Bett ist es wahrhaftig eurer Majestät nicht würdig.“ „Macht euch nur keine Umstände… es ist recht gemütlich hier drunter…“ „Es wäre mir dennoch lieber wenn ihr hervorkommen würdet. Zu Tisch lässt es sich wohl besser reden als unter einem Bett.“ „Da gebe ich euch Recht, Herr… Siegfriedson…“ „Belassen wir es bei Seyfried, mein Prinz.“ „Dann belassen wir es aber auch bei Loki.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)