Special~ von Morinaga_Sempai (Adventskalender, One-shot, Pokèmon, N, Black) ================================================================================ Kapitel 1: one -------------- “Black?” Ich hörte die angenehme Stimme meiner Mutter nach mir rufen, doch war mir nicht danach, mich von meinem Bett zu erheben und die vielen Treppen ins Erdgeschoss zu überwinden. Ich hatte zu gar nichts Elan und starrte in den ausgeschalteten Fernseher. Besser als diese Sendungen, in der es nur um Weihnachten und Liebe ging. Ich war da einfach nicht in Stimmung für. Mutter gab nicht auf und so ging ich dann doch seufzend herab, um zu sehen was sie den so Wichtiges von mir wollte. “Schatz? Was ist den nur mit dir los? Seid Wochen bist du nur auf deinem Zimmer, deine Freunde fragen ständig nach dir und ignorierst sie. Was ist denn passiert?” Diese Frage stellte sie mir ständig, doch eine plausible Antwort hatte ich nicht darauf. Vielleicht lag es daran, dass alle um mich herum glücklich waren und sich auf Weihnachten freuten, während ich schon viel zu lange jemanden hinterher trauerte der weiß Gott wo abgeblieben war. Nichts hatte ich von ihm gehört, kein Lebenszeichen oder Nachricht hatte mich erreicht und das drückte mir doch sehr auf die Stimmung. “Alles Bestens, soll ich dir helfen oder wieso hast du mich gerufen?” Ich klang genauso gelangweilt wie ich auch war. “Ich wollte dich fragen, was du dir zu Weihnachten wünschst.” Ich zuckte nur mit den Schultern, denn das was ich wollte konnte sie mir nicht geben. Ich brauchte auch nichts, hatte ich doch eigentlich alles. Alles außer einem, aber das war einfach nicht machbar. Für niemanden~ “Gut, dann lasse ich mir etwas einfallen.”, sagte sie schließlich und ich verschwand wieder dahin, wo ich hergekommen war. Jeder Tag lief nach dem gleichen Schema ab und es langweilte mich zutiefst und doch konnte ich mich nicht aus diesem Sog der Langweile und Lethargie befreien. Mir war etwas abhanden gekommen, etwas sehr wichtiges sogar und nur ein Mensch konnte mir dies zurückgeben. Doch der war nicht da und ich hatte nicht den kleinsten Funken Hoffnung, ihn je wiederzusehen. So vergingen die Tage und selbst, als es dann auch noch anfing zu schneien konnte ich mich daran nicht erfreuen. Die Kinder des Dorfes fuhren mit ihren Schlitten herum und ihr lachen übertönte alles andere. Ich ließ mich von Mutter überreden, zum einkaufen zu gehen. Der Weg war verschneit und so brauchte ich doch recht lang bis in die Stadt, aber irgendwie kam mir das sogar recht, denn so konnte ich weiter meinen Gedanken nachhängen. Ich besorgte das, was Mutter mir aufgetragen hatte und machte mich wieder auf den Rückweg. Es war ein hübsches Gesteck, nur etwas macht mich stutzig daran. Sie hatte doch schon eins und außerdem war dieses, naja doch ungewöhnlich dekoriert. Aber mir konnte es ja eigentlich egal sein, ich sollte es ja nur abholen, was ich hiermit getan hatte. Als ich nach Hause kam roch es nach frischgebackenen Keksen und weihnachtliche Musik ertönte aus dem Radio. Mir war das alles zuviel wurde ich doch schmerzlich daran erinnert, dass ich nicht haben konnte, was ich mir so sehr wünschte. Ich ließ das Abendessen ausfallen und setzte mich auf das Fensterbrett meines Zimmers. Ich starrte hinaus auf die verschneiten Wege und bunt geschmückten Fenster. Den Kopf hatte ich mittlerweile auf meine Knie gelegt und langsam aber sicher döste ich immer wieder weg. In meinen Träumen fühlte ich mich frei und konnte den treffen, der sich immer mehr von mir entfernte und so unerreichbar schien. Mitten in der Nacht wachte ich plötzlich auf, da ich ein seltsames Geräusch vernommen hatte. Ich war seltsam nervös und aufgeregt wie schon seid langem nicht mehr. Auf Zehenspitzen schlich ich mich zu meiner Zimmertür und öffnete diese einen Spalt. Eigentlich konnte es ja nur meine Mutter sein und doch keimte in mir das Gefühl auf, dass es doch nicht so war. Einbrecher! Ja, dass war auch mein erster Gedanke, aber die würden doch nicht so einen Krach machen, denn es polterte immer wieder. Außer diese Einbrecher waren etwas dumm. Die Neugier ließ mich mutiger werden, als es vielleicht gut war, denn wer war ich denn schon? Ein Teenie, schmächtig und nicht unbedingt erprobt was den Nahkampf anging. Kämpfe mit Pokèmontrainern mal ausgenommen, da hatte ich Erfahrung genug. Gerade über diesen Gedanken musste ich innerlich seufzen, denn er brachte mich dazu wieder an ‘ihn’ zu denken. Aber ich hatte gerade andere Sorgen, nämlich diesen vermeintlichen Einbrecher im Haus. Im Untergeschoss brannte schwaches, flackerndes Licht und ich ging davon aus, dass es von einer Kerze stammte. Noch ein Grund mehr, der mich zweifeln ließ, dass es meine Mutter war die Weihnachtsmann spielte. Hätte mich auch gewundert, aus dem Alter war ich doch schon lange raus. Aber wer war es dann? Ich bewegte mich weiter auf Zehenspitzen vorwärts, Stufe für Stufe und machte einen langen Hals. Ich erahnte eine schlanke Gestalt, aber meine Mutter war das nicht, oder? Ich kannte ihre Umrisse doch sehr gut, was ja nicht verwunderlich war. Meine Kehle war staubtrocken und selbst wenn ich hätte etwas sagen wollen, es wäre sicher nur ein krächzen aus meinem Mund gekommen. Plötzlich knarrte die Treppe und ich fluchte innerlich. Da lebte ich jahrelang in diesem Haus und wusste eigentlich davon! Aber nein, gerade in diesem Moment musste ich das natürlich vergessen. Der Schatten der Gestalt hatte das natürlich auf bemerkt und sah sich nervös um. Ich erkannte das an den hektischen Bewegungen des Schattens. Ich wusste nicht, was nun richtig war. Zurückgehen und ins Bett? Einfach mutig sein und hinunter gehen? Ach, eigentlich war es egal, also spielte ich wieder einmal den Helden, ging einfach die Stufen herab und sah mich um. Ich wollte nun endlich wissen, wer hier mitten in der Nacht so einen Lärm veranstaltete und trotz meines klopfenden Herzens war ich erstaunlich ruhig. Ich hatte keine Angst, nicht mal den kleinsten Hauch. Aber auch wenn ich den ganzen Raum mit meinen Augen absuchte, hier war nichts und niemand außer mir! Ich rieb mir die Augen noch mal, nicht das ich noch nicht ganz erwacht war. Das half aber auch nicht, noch immer stand ich neben dem wunderschön geschmückten Weihnachtsbaum unter dem auch schon die Geschenke lagen. Das gab es doch nicht, ich hatte mir die Geräusche und den Schatten sicher nicht nur eingebildet, oder? Ich kam mir veräppelt vor und setzte mich im Schneidersitz vor den Baum. Meine Gedanken versuchten zu verstehen, was hier passiert war und mein Blick wanderte zu den hübsch verpackten Geschenken. Eines stach heraus, denn im Gegensatz zu den anderen war es mit weißen Papier verpackt und eine schlichte, grüne Schleife schlang sich darum. Ich nahm es in die Hand und schüttelte es vorsichtig. Es klapperte etwas darin und das weckte mein Interesse. Am liebsten hätte ich es sofort geöffnet, doch das war ja noch ein wenig zu früh. Ich ließ mich nach hinten fallen, noch immer das kleine Geschenk in der Hand. Mir war nicht kalt auf dem Boden und so schlief ich irgendwann ein. Erst die Stimme meiner Mutter weckte mich und brummend öffnete ich meine Augen. Ich lag noch immer auf dem Boden und ja, ich musste erst einmal kurz nachdenken, wie und warum ich hier war. Schnell realisierte ich diese seltsame Nacht und sah meine Mutter mit großen Augen an. “Sag, hast du auch diese Geräusche gehört?”, fragte ich sie und streckte mich genüsslich. “Nein, ich hab nichts gehört. War denn irgendwas?” Sie sah mich doch belustigt an, aber ich sah wohl doch sehr zerstört aus. “Du hast sicher nur geträumt.” Hatte ich das wirklich? Mir war das alles doch sehr real vorgekommen. Der Schatten hatte sich definitiv bewegt und auch das Kerzenlicht. Aber wo war das auf einmal hin verschwunden? Wenn ich es recht bedachte, war es überhaupt möglich so schnell verschwinden zu können? Für ein Pokèmon war das schon machbar, aber von der Gestalt des Schattens her war das ein Mensch gewesen. Seufzend erhob ich mich dann, hatte ja doch keinen Sinn weiter darüber nachzudenken. “Black, ist das Geschenk für mich?” Die Stimme meiner Mutter ließ mich aufhorchen und wieder sah ich das kleine, andersartige Geschenk. “Ich dachte, dass ist von dir?”, fragte ich sie und begutachtete es noch mal. “Nein, aber vielleicht ist es von einem deiner Freunde?” Da hatte sie wahrscheinlich Recht und da meine Neugierde doch sehr groß war, öffnete ich es einfach. In mir stieg ein wenig Vorfreude auf und als ich sah, was es war schluckte ich hart. “Das kann nicht sein~” Mir war klar, dass es nur einen Menschen gab, der mir dieses Geschenk machen konnte. Es war eine Kette, an dem ein kleiner Planet baumelte. Das weckte Erinnerungen, Erinnerungen die ich vergessen wollte und es doch nie konnte. “Das ist aber hübsch, du solltest dich bedanken.” Ja, da hatte sie recht, aber wie sollte ich das anstellen? Ich wusste weder wo dieser besondere Mensch war, noch ob er mich überhaupt sehen wollte. Aber eines war mir klar, ich hatte letzte Nacht nicht fantasiert. Er war hier gewesen, in meinem Haus und nur wegen der knarrenden Treppenstufe hatte ich diese einmalige Chance verpasst ihn sehen zu können. Meine Mutter fing dann an, dass Frühstück vorzubereiten, während ich einfach nur weiter den Anhänger anstarrte und nachdachte. Ich steckte ihn dann in meine Hosentasche und fuhr zusammen. Da war doch etwas? Ein Zettel, den ich sofort raus zog und las. “Black, du hättest mich beinahe erwischt und nun kann ich nicht mehr einfach so gehen, ohne dich wiederzusehen. Ich hoffe dir gefällt mein kleines Geschenk, mehr kann ich dir im Moment nicht geben. Aber wenn du mich sehen möchtest, dann werde ich heut Abend an dem Ort warten, der dem Himmel unendlich nah ist~ Dein unsichtbarer Wichtel.” Ich hätte in diesem Moment weinen können, denn ich hätte nie gedacht das ich doch das an Weihnachten bekam, was ich mir so sehr gewünscht hatte. “Mama? Ich bin heute Abend nicht zu Hause! Es tut mir Leid, aber ich habe etwas unheimlich wichtiges zu tun!” Sie sah mich seltsam an, aber ich wusste das sie mich gehen lassen würde. Die anderen Geschenke waren nicht mehr wichtig für mich, aber ich öffnete sie dennoch mit einer unglaublichen Freude. Ja, ich war in Weihnachtsstimmung gekommen und das ließ ich aus. Ich wirbelte durch das Haus und hoffte, die Zeit würde schneller vergehen. In meinen neuen Klamotten sah ich einfach umwerfend aus und schnell zerrte ich eine kleine Kiste unter meinem Bett hervor. Dort lagerte ich meine Schätze und Erinnerungen und somit auch jenes Geschenk, was ich schon vor Wochen für ihn besorgt hatte. Es freute mich, dass ich es doch übereichen konnte. Die Zeit verging nur schleppend und als es an der Zeit war aufzubrechen brach ich in Panik aus. Nichts wollte so, wie ich wollte allem voran meine Haare. Ich war nie eitel gewesen, aber heute war ein besonderer Tag. Der Weg war recht weit und mein Schritt wurde immer schneller. Es schneite und etwas magisches lag in der Luft. Als ich Rayono City erreichte staunte ich nicht schlecht. Alles war festlich beleuchtet und blinkerte in allen Farben. Wie automatisch drehte sich mein Kopf in Richtung des Riesenrades und meine Füße handelten ohne, dass ich einen Befehl geben musste. Meine Vorfreude wuchs mit jedem Meter den ich voranschritt und als ich endlich davorstand hatte ich das Gefühl, dass mein Herz aus meiner Brust springen wollte. Ein der Gondeln stand unten und öffnete sich verheißungsvoll. Ich stieg einfach ein, setzte mich auf das kalte Polster und ich musste nicht aufsehen, um zu wissen das er mir genau gegenübersaß. Das fühlte ich einfach. “Da bist du ja~” Diese Stimme hatte ich lange nicht gehört, zu lange für meinen Geschmack und ich nickte nur unmerklich. “Ja, da bin ich~” Ich hob nun doch meinen Kopf, denn ich wollte ihn sehen und mich vergewissern, dass ich mir das nicht doch alles bloß einbildete. Er sah gut aus wie eh und je und er lächelte mich an, als wäre nie etwas gewesen. Es freute mich, dass es ihm anscheinend gut ging, denn ich hatte mich immer um ihn gesorgt. Ich hatte so viele Fragen an ihn und doch bekam ich kein Wort heraus. Auch hatte ich die Besorgnis, dass ich diesen Moment mit unnötig vielem Gerede zerstören könnte. “Es ist schön dich sehen zu dürfen, gerade heute. Ich war so allein!” Ich zuckte bei den Worten kurz zusammen und senkte den Kopf. So geradeaus gabst du das zu, was ich seid Wochen nicht herausbekam. “Ich war auch allein..”, murmelte ich und sah aus dem Fenster der Gondel. Es war ein wunderschöner Anblick und das Gefühl, dass ich es mit es dir sehen konnte war einfach unbeschreiblich. Ich stand dann auf und setzte mich neben ihn. “Verschwinde nie wieder so, hörst du? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht und noch etwas!” Ich lächelte ihn an und seinem Gesicht zu urteilen, hatte er Angst vor dem, was ich ihm zu sagen hatte. “Nimm bitte das nächste Mal die Haustür zu unserem Haus, du tust dir nur weh wenn du den Kamin hoch kriechst.” Dann kicherten wir beide und genossen die restliche Zeit, die uns blieb. Wir wussten beide nicht, wie es weitergehen würde, aber das war egal. Der Augenblick zählte und die Gewissheit, dass wir immer füreinander da sein würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)