Du behandelst mich wie eine Fremde. von abgemeldet (~ Haldir & Amarie ~) ================================================================================ Prolog: Hoffnung oder hoffnungslos? ----------------------------------- Prolog „Amarie?“ Die junge Elbin zuckte erschrocken zusammen, als sie ihren Namen hörte. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass jemand das Zimmer betrat. So sehr war sie in Gedanken versunken. Nein, es waren nicht die Gedanken, welche ihre Aufmerksamkeit stahlen. In ihr war nur Leere. Und eine verzweifelte Sehnsucht nach Hoffnung. Langsam ließ sie ihren Blick zur Tür gleiten. Ihre hellblauen Augen waren gerötet. Mit leerer Miene sah sie kurz zum Herrscher Bruchtals auf und wendete ihren Blick wieder ab. Elrond trug ein langes dunkles Gewand. Sein Kopf war von einer Krone geziert und die langen schwarzen Haare waren zu feinen Zöpfen geflochten. Schweigend trat er neben Amarie an das Krankenbett heran und seufzte bedauernd auf. „Amarie, willst du nicht auch einmal zur Ruhe kommen?“ Er blickte auf sie herab, wie sie neben dem Bett auf einem Stuhl saß und sanft eine Hand des Verwundeten streichelte. „Nein, ich bleibe bei ihm.“ Flüsterte sie kaum hörbar. Ihre Stimme klang so zerbrechlich und trostlos. „Seit Tagen wachst du an seinem Bett. Schläfst nicht, isst nicht. Wo soll das hinführen?“ Besorgt legte Elrond eine Hand auf die Schulter der Elbin, als sie aufgelöst zu ihm auf blickte und die Hand des Verwundeten umklammerte. Tränen stiegen in ihre Augen. „Ich will hier sein, wenn er zu sich kommt.“ „Aber niemand weiß, wann das sein wird. Du kannst nicht ewig hier verweilen.“ Wieder richtete Amarie ihren Blick dem Verwundeten zu. Eine Träne bahnte sich den Weg über ihre zarte Haut. „Amarie, wir alle leiden unter dem Schicksal unserer Krieger.“ Elrond holte tief Luft und wendete sich von der Elbin ab. Er ging hinüber zu einem Fenster und faltete seine Hände auf dem Rücken, während er nach draußen ins Freie blickte. Die Gärten Bruchtals waren in ein rötliches Dämmerlicht getaucht und das Laub der Bäume färbte sich allmählich in bunte Herbstfarben. Einen Moment lang hielt er inne und betrachtete einfach nur die Gärten, ehe er sich räusperte und fortfuhr: „Und wir mussten von vielen jungen Elben unseres Volkes Abschied nehmen. Unzählige sind in der Schlacht um Helms Klamm gefallen, nur wenige sind unbeschadet zurückgekehrt. Sie alle waren tapfere Krieger Lothlóriens.“ Elrond sah kurz zu Amarie. Sie nickte nur und biss sich auf die Unterlippe, um weitere Tränen zu unterdrücken. „Ich habe alles in meiner Macht stehende getan, um auch den jenen zu helfen, welche nicht unverletzt zurückgekehrt sind. Ich beherrsche zwar eine hohe Heilkunst, doch litten einige Krieger unter solch schwerwiegenden Verletzungen, dass selbst die elbische Arznei nicht ausreichend war, um diese zu heilen.“ Er machte eine Pause und wendete sich wieder Amarie zu. „Wird er es denn schaffen?“ Amarie brach bei ihren Worten in Tränen aus. Die jetzige Situation schien aussichtslos. „Du weißt selbst, wie schwer Haldir verwundet war. Es sind nun fast sieben Tage vergangen, seit er bewusstlos hierher gebracht wurde. Doch die Wunden scheinen zu verheilen. Wir dürfen die Hoffnung jetzt nicht aufgeben.“ Elrond hoffte Amarie etwas Trost schenken zu können, auch wenn er selbst an seinen Worten zweifelte. Amarie nickte nur. Ein leises Schluchzen löste sich von ihren Lippen und sie wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Seit drei Tagen war sie hier in Bruchtal. Der Weg von Lothlórien hierher war sehr anstrengend gewesen, doch fand sie bis jetzt noch keine Zeit zum ruhen. Tag und Nacht wachte sie an Haldirs Bett, in der Hoffnung, dass dieser bald erwachte. Er sah so friedlich und ruhig aus. Als würde er einfach nur schlafen. Aber leider war es nicht so… Die junge Elbin stieß bei ihren Gedanken ein betrübtes Seufzen aus, doch würde sie die Hoffnung nicht aufgeben. Der Herrscher Bruchtals schenkte ihr Zuversicht und sie glaubte fest an eine Besserung Haldirs Zustandes. Es wurde Abend in Bruchtal und die Sonne versank langsam hinter den Gipfeln des Nebelgebirges. Im Hintergrund war das Läuten der Glocke zu vernehmen, welche zu den täglichen Mahlzeiten aufruft. „Nun komm mit mir, Amarie. Das Abendmahl ist zubereitet und du solltest dich etwas stärken.“ Elrond klopfte ihr ermutigend auf die Schulter und ging zur Tür. Im Rahmen blieb er noch einmal stehen und blickte zu Amarie zurück. „Du solltest wirklich zum Essen herunter kommen. Ein wenig Ablenkung wird dir gut tun.“ Amarie nickte ihm zu. Zögernd verharrte sie neben dem Krankenbett und musterte Haldir. „Du wirst es schaffen.“ Flüsterte sie leise und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn, ehe sie Elrond in den großen Saal folgte. Bald würde sich alles wieder zum Guten wenden. Der Ringkrieg würde sich zum Ende neigen und Sauron würde besiegt werden. Es würde kein Leben mehr in Angst und Schrecken geben. Und Haldir, er würde auch wieder gesund werden und sie könnten zurück nach Lothlórien reisen. Zurück in ihre Heimat. Sie beide. Zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)