Blutschuld von abgemeldet (Seine Bestimmung war es Vampire zu jagen, nicht sie zu lieben) ================================================================================ Kapitel 21: Eifersucht ---------------------- 21. Eifersucht Kummer trübte den silbernen Glanz seiner Augen. Er spürte es wieder. Dieses brennende Gefühl von verzehrender Eifersucht. Es keimte nur langsam, vorerst in Reinheit von Liebe zurückgestellte. Dennoch belebte das schleichende Gefühl seine Erinnerungen wieder. Verschwommen kratzten sie an seinem Verstand. Das Bild des Kusses wollte einfach nicht von seinem Geist weichen. Er wusste, dass Luc ihn verletzen wollte. Doch darauf kam es nicht an. Einzig die Handlung und das was sie in ihm weckte, waren von Belang. Sein Herz bebte. Er war unbeachtet, zurückgestellt. Von beiden. Seine Seele weinte still, während sein Innerstes vor Schmerz schrie. Alles konnte er ertragen, nur nicht dieses Gefühl. Ein Schleier legte sich auf sein Bewusstsein. Ein unweigerlicher Vorbote seiner schwindenden Sinne. Der Blutdurst in ihm war bereits zu lange ungestillt. Sein Körper zitterte und unterstrich die psychische Qual mit körperlicher Marter. Es war wie einst. Das gleiche Gefühl. Er konnte sie einfach nicht leiden. Noch nie. Dabei hatte er gar keinen Grund für seinen Groll. Außer der, dass sie Iven so überaus wichtig war. Seit einigen Tagen wurde diese Feindseligkeit für Cecilia nun unentwegt von Iven geschürt. Bei jeder Begegnung gab es Berührungen der Zärtlichkeit zwischen den beiden. Worte der Liebe und Gesten der Zuneigung. Xei hasste Ivens Hand auf ihrer Haut, die spielenden Finger zwischen ihren schwarzen Haaren, die sanften Blicke, die alleine ihr gehörten, die stummen Worte, die nur sie lautlos zu verstehen schien. Angewidert wandte er sich von dem erneuten Bild der Vertrautheit ab. Schweigend kehrte er den beiden den Rücken. Sein Gehen würde ohnehin nicht auffallen. Nicht ihm. Mit sich hadernd und sehnsuchtsvoll in die Nacht blickend, blieb er auf der großen Terrasse des Festsaals stehen. Seine Gedanken schweiften zurück zu den einstigen Nächten, in denen er glücklich war. Er hatte sich Ivens Liebe immer gewiss sein können. Nun gab es nur noch Zweifel. Die letzten Wochen quälten ihn. Je mehr Wärme Iven seiner Schwester schenkte, desto weniger verblieb ihm davon. Kälte die immer mehr zu Eis gefror. Die intimen Momente, in denen der Prinz ihm seine Gunst und damit das für ihn lebenswichtige Blut schenkte, hatten nur noch nüchterne Pflichterfüllung in sich. Ivens ganzes Wesen war ihm gegenüber distanziert und unnahbar. Die Stimme barsch und die Worte schneidend. Selbst die Augen des Prinzen schienen nur noch Verachtung für ihn übrig zu haben. Blicke die ihn schmerzten. Was war nur vorgefallen, dass Iven sämtliches Gefühl für ihn verloren hatte? Sein Magen krampfte. Leichter Schwindel legte sich auf seine Sinne. Er brauchte Blut. Bereits seit drei Nächten hatte er dem Verlangen entsagt. Er konnte Ivens Kälte einfach nicht ertragen. Der Prinz unterließ es zwar, seine Macht direkt zu präsentieren und ihm seine Abhängigkeit davon demütigend aufzuzeigen. Gleichwohl war sich Xei seiner Situation nur zu gut bewusst. Gab es eine größere Erniedrigung, als auf Gedeih und Verderb, auf das Wohlwollen eines anderen angewiesen zu sein? Er brauchte Ivens Blut. Und er erbat es, jede Nacht. Ergebenheit, die Xei bislang nicht beleidigte. Hingabe und Hörigkeit in Verbindung mit Liebe war nie etwas, dessen er sich geschämt hatte. Doch nun tat er es. Er konnte Iven nicht mehr um diese Gefälligkeit ersuchen. Nicht seitdem sich blanker Hohn in jeder Gesten für ihn manifestiert hatte. Die Mimik des Prinzen sprach von Geringschätzung und der spöttische Glanz in verdammenden Augen war ihm unerträglich. Ja, er war schwach, ohne ihn. Nicht lebensfähig. Dennoch hatte auch er seinen Stolz. Er würde nicht mehr bitten. Jede körperliche Qual war ertragbarer als diese Missachtung. Sogleich zeigte ihm sein Leib die Konsequenzen des Starrsinns auf. Sein Rachen brannte, während sein Magen unentwegt krampfte. Seinen Muskeln zuckten unkontrolliert. Reißender Schmerz legte sich auf seine Glieder und zwang ihn in die Knie. Das Atmen viel schwer und die Lunge schien bersten zu wollen. Erschöpft brach er auf dem kalten Marmor der Terrasse zusammen. Stumm das Leid ertragend. Er würde nicht fragen. Sein Bruder wusste von seiner Abstinenz. Wenn er Iven noch irgendetwas bedeutete, dann würde er von alleine kommen und dem Durst ein Ende setzen. Wenn nicht, dann konnte ihn die Verdammnis so oft zerkauen und wieder ausspucken, bis sie genug davon hatte. Ohne Liebe konnte er genauso gut vergehen und sich dem Tod überlassen. Der Schmerz flaute wieder ab. Bei dem Versuch sich aufzurichten, versagten jedoch entkräftet seine Beine. Er wankte, wurde aber unerwartet durch schmale Arme von dem Sturz bewahrt. „Xei?“ Er mochte ihre Stimme nicht. Genauso wie er nichts an ihr leiden konnte. „Was willst du?“, stöhnte der Weißhaarige geschwächt. Bevor Cecilia zur Antwort ansetzte, half sie Xei dabei, wieder aufrecht stehen zu können. „Hör auf dich von meinem Bruder so quälen zu lassen.“ Bitter entkam dem Angesprochenen ein Lachen. „Mich quält der Hunger, nicht er.“ „Das meine ich nicht. Ich spreche von deinem stummen Hass auf mich.“ Fest blickte Xei in das schwarz umrahmte Gesicht der Vampirin. „Muss ich dich fürchten, Xei?“ „In meinem Zustand? Wohl kaum. Selbst wenn ich im Vollbesitz meiner Kräfte wäre, würde ich nie die Hand gegen dich erheben. Wie könnte ich auch, wo du ihm doch das Liebste auf Erden bist.“ Die Worte auszusprechen tat weh. Gerne hätte er eine andere Wahrheit geglaubt. „Cecilia, du kennst jeden seiner Gedankengänge. Warum ist er seit Wochen so unnahbar für mich?“ „Verweigerst du deshalb sein Blut?“ Den neuerlichen Schmerz niederkämpfend, verzog der Weißhaarige seine mittlerweile blassen Lippen zu einem schmalen Strich. „Ich verweigere es nicht, ich bitte nur nicht mehr darum. Nicht solange er mir weiter mit dieser Kälte entgegentritt. Ich begreife einfach nicht, was ich Falsches getan habe, um seinen kalten Zorn so sehr auf mich zu ziehen.“ „Armer Xei.“ Die dunklen Augen sprachen aufrichtiges Mitgefühl. „Du lässt dich von ihm viel zu leicht beeinflussen und lenken. Weißt du wirklich nicht, weshalb er mich seit Nächten mit Zärtlichkeiten überschüttet und dir zugleich alles an Wärme entzieht?“ Fast tonlos gab der Vampir zurück, „vielleicht ist er meiner einfach überdrüssig.“ Süßes Lachen durchdrang die Nacht. „Nein Xei, sicher nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Dieses Mädchen aus dem Kloster, die junge Frau mit den olivefarbenen Augen und den braunen Locken. Sie ist Iven ein Dorn im Auge. Sie und deine Gefühle für sie. Er hat Angst dich an sie zu verlieren, sobald sie endgültig zur Frau herangewachsen ist.“ Diesmal war es Xei der lachte. „Ich habe seit Nächten keinen Gedanken an sie verschwendete. Und Iven fürchtet nichts. Schon gar nicht Verlust.“ „Du irrst. Verlust ist das einzige was er fürchtet. Die Grenze seiner Kontrolle. Er wollte dich reizen. Deine Gedanken und Aufmerksamkeit einzig auf sich ziehen. Ein gelungenes Unterfangen, wie du eben selbst offenbart hast. Verstehe mich nicht falsch. Ich sage dir das nicht, um dir einen Dienst zu erweisen. Ich denke ich kann dich im gleichen Maße leiden wie du mich. Aber ich sorge mich um meinen Bruder. Er hat deine Finsternis herausgefordert, wissend, dass sie vernichtend sein kann. Doch sein Hochmut lässt ihn die Gefahr nicht erkennen, die er damit geschaffen hat. Er glaubt dich in allem zu kontrollieren, doch bin ich mir dabei nicht so sicher. Du magst jetzt hilflos erscheinen, aber was kommt danach. Was kommt nach dem hungrigen Vampir, dem provozierten Tier?“ „Du glaubst mein und sein Gefühlsleben zu kennen? Weshalb lässt du dich dann so von ihm benutzen? Als hübsche Puppe vorgeführt zu werden, nur um mich zu verletzen. Hast du keinen Stolz? Sehnt sich dein eigenes Herz so sehr nach seiner Liebe, dass dir der Umstand gleich ist, durch dem du sie erlangst?“ Das Schwarz der Augen blitzte erzürnt auf. „Ich hatte recht. Du bist alles andere als wehrlos. Du führst Worte, gefährlicher als ein Schwert. Ich kann und ich werde mit dir nicht über die Beziehung zu meinem Bruder diskutieren. Meine einzige Antwort soll meine Gegenfrage sein. Weshalb lässt du dich so von ihm führen?“ Der Schwäche nah, sich der wieder aufbegehrenden physischen Pein hinzugeben, schluckte er hart. Sein Herz schlug unerbittlich fordernd gegen seine Brust. Es verlangte nach Blut und sehnte sich nach Liebe. „Du bedeutest ihm viel, Xei. Mehr als mir lieb ist und mehr als er zu schätzen weiß. Beende deine Qual und stille deinen Hunger. Er wartet nur auf den ersten Schritt von dir. Er wollte für dich wieder alles sein, was du brauchst. Er will nicht mehr, als sich dessen wieder gewahr werden. Tue ihm den Gefallen und schenke dir selbst Frieden.“ „Du sprichst davon, als ob es nichts wäre, sich vollkommen in die Hörigkeit zu begeben.“ „Ist es nicht dein Verständnis von Liebe? Hingabe, bis zuletzt? Den Lohn dafür, seine Zuneigung, hat er dir versagt, um jedes andere Gefühl in dir zum Schweigen zu bringen. Er will dich, vollends. Folge seinem Ruf, wie du es immer tatest. Ich hoffe, dass mein Bruder genug von seiner Demonstration hat. Denn andernfalls weiß ich, dass du dem ein Ende setzen würdest. Eines, das in Blut münden würde.“ „Langsam begreife ich, weshalb eure Vertrautheit so umfassend ist. Du scheinst tief in Herzen lesen zu können.“ „Nein, sei versichert, dass es mehr als nur Schein ist. Ich hasse dich, gleichsam wie du mich. Meine Eifersucht ist nicht minder denn deiner. Aber ich weiß, wann ich verloren habe und auch, wann es sich lohnt zu kämpfen und wann nicht. Deine Eifersucht hingegen ist todbringend.“ Wie recht sie damit hatte. Mit allem. ~ Hallo zusammen! Diesmal kürzer, dafür früher ^^ Ich hoffe der Blick in die Vergangenheit ist gelungen und macht neugierig auf die Zukunft ^.- Wünsche euch eine schöne Restwoche! Liebe Grüße, Teedy ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)