Blutschuld von abgemeldet (Seine Bestimmung war es Vampire zu jagen, nicht sie zu lieben) ================================================================================ Kapitel 36: Fehltritt --------------------- 36. Fehltritt Schweigend stieg er zu Iven in die Kutsche. Wirr kreisten Gedanken in seinem leeren Kopf. Luc hatte nicht nur seine Menschlichkeit verloren, sondern sich selbst. Das eben war nicht mehr der Freund, den er aufrichtig liebte. Sein Wesen war verbannt, unter schönem Schein begraben. „Es war seine erste Nacht als Vampir.“ Vernon schluckte. Der warme Hauch an seinem Gesicht erinnert ihn daran, dass Iven neben ihm saß und dass dessen Arm immer noch auf seiner Schulter ruhte. „Woher weißt du das? Ich dachte, du hättest Xei auf dem Ball nicht gesehen.“ „Das nicht, nein. Aber einige Gäste sprachen von der Einführung eines frisch Gewandelten in den Kreis der Clans. Solche Themen werden nicht bei jedem neuen Vampir lamentiert. Bei einem Zögling eines hohen Adeligen trifft dies aber sehr wohl auf Interesse. Wie stets geht es dabei um Prestige und Macht. Aber auch ohne diese Informationen konnte ich es erkennen. Seine Aura war rein, so wie es nur in der ersten Nacht sein kann. Seine Unbeholfenheit, sich in der neuen Welt zurechtzufinden, zeugte von lieblicher Natürlichkeit, die erst ansatzweise unter Anmut verborgen war. Die Sinne ändern sich als Vampir. Es braucht Zeit, um sich ihnen gewahr zu werden. Zeit und Blut zur Stärkung.“ Blut. Luc wird Blut trinken müssen. Unschuldiges Leben nehmen, für das er so viele Jahre gekämpft hatte. Immer war ihm das Wohl anderer wichtiger gewesen als sein eigenes. Er hatte sein Leben dem Schutz verschrieben. Immer alles gegeben, nichts als Gegenleistung verlangt. Nun war er selbst zu jenem geworden, was er so sehr hasste. Er hatte seine Seele für immer verloren. Es war Mitgefühl für dieses Unglück, das den Tränen Raum gab. Die ersten Tränen Boten von soviel mehr Emotion, die nicht mehr verborgen gehalten werden konnten. Unerwartete wurde sein Kopf behutsam an die Schulter des Prinzen gedrückt. Gerne nahm er den Beistand an. „Weine für ihn, Vernon. Für uns beide. Ich kann es nicht.“ Der Damm brach, Schluchzen folgte. Von Trauer geschüttelt, von Teilnahme getragen. Befangenheit auslebend, dankbar Zuflucht gewährt zu bekommen. Seine Ehre hätte sich für diesen schändlichen Gefühlsaufbruch mehr als erbärmlich gebrandmarkt fühlen sollen. Doch kümmerte es ihn nicht. Iven ließ nicht den geringsten Zweifel daran, dass es weder Hohn noch Verachtung für Schwäche gab. Einzig Anteilnahme konnte Vernon in dem Vampir ausmachen, deren Aufrichtigkeit er vollends vertraute. Als die Kutsche hielt, hatte sich Vernons Gemüt beruhigt. Ohne Worte gab Iven ihn aus seiner Umarmung frei. „Wo sind wir?“, begleitete Vernons Frage den Vampir, als dieser ausstieg. „Dies hier ist eines meiner Herrschaftssitze, welche ich vornehmlich für politische Zusammenkünfte nutze. Ich bin nach wie vor an die Nacht gebunden und sie wird nicht mehr lange wehren. Eile treibt uns nicht mehr, also werde ich hier nächtigen. Es steht dir frei mir zu folgen.“ Er sollte ablehnen und auf dem schnellsten Weg nach Hause gehen. Zu seiner Liebsten Babette und zu dem Schutz in der Gemeinschaft der Gilde. Doch er war müde und noch längst nicht bereit für die Wirklichkeit. Es gab soviel, das er erst verarbeiten musste und noch wollte er nicht aufgeben. Auch wenn Luc nicht mehr Mensch war, so blieb er doch sein Freund. Das beängstigende Gefühl in ihm mahnte immer noch zur Fürsorge. Nein, er konnte sich noch nicht zurückziehen. Wenn Luc je Halt bedurft hatte, dann jetzt. „Ich folge meiner Intuition, nicht euch, Prinz.“ Iven nickte, als ob er verstand. Mit einer stummen Geste forderte Iven den Soldaten auf einzutreten. Stille beherrschte das leere Anwesen. Die Dunkelheit machte es Vernon schwer die Umgebung auszumachen. Nach der genommenen Wendeltreppe versuchte er sich mühsam in den finsteren Gängen zu orientieren, während Iven wie ein Schatten leise in der Schwärze verschwand. Angestrengt lauschte er nach einer Regung. Ohne Ergebnis. „Iven?“ Suchend drehte er sich um. „Verdammt wenigstens dem Mondlicht hätte man Einlass gewähren können“, fluchte er vor sich hin. Entschlossen ging er den Gang entlang. Der Tritt ins Leere ließ ihn straucheln. Er war nicht überrascht, von Iven aufgefangen zu werden. Peinlich berührt über die kurze Nähe in der Finsternis, schlug sein Herz schneller. „Danke“, gab er knapp von sich, froh darüber, dass Iven die unangenehme Situation nicht weiter kommentierte. Vorsichtig, um nicht nochmals den Halt zu verlieren, ging er die wenigen Stufen nach unten. Der Vampir schien seinen Begleiter diesmal nicht aus den Augen zu lassen. Vernon schluckte. Er wusste genau, dass das Glitzern in der Finsternis ihm galt. Es war nicht unangenehm, aber verfänglich, die Aufmerksamkeit auf sich zu spüren. Erst als sie in eines der Gemächer eintraten wurde das Schweigen durch den Prinzen gebrochen, während dieser die schweren Brokatvorhänge zur Seite schob. „Soll es bei der Höflichkeit bleiben oder galt sie einzig um den Standpunkt zu definieren?“ Fahles Mondlicht erhellte den Raum. Im bleichen Schein gewann die dunkle Silhouette des Vampirs wieder an Kraft. Ein silberner Schimmer legte sich auf Ivens strahlende Dunkelheit, die Vernon magisch anzog. Er sah Stärke der sich beugen wollte. Geheimnisse die zu erhaschen lockten. Ein Mysterium das ihn langsam zu umgarnen schien. Sein Herz war von Trauer belegt, dennoch stahl sich Sehnsucht hinein. Bedrückt über diesen Zustand sah er in die andere Richtung, bevor der den Mut zur Antwort aufbrachte. „Ich denke nicht, dass ich zurückfallen könnte. Dazu habe ich bereits zu viel von mir offen gelegt. Die wenigen Stunden an deiner Seite haben genügt, um mir jedes Gefühl zu entlocken, was ich in mir trage. Was könnte Höflichkeit da noch an Distanz schaffen?“ Ein antwortendes Lächeln fing ihn ein und bezauberte. „Keine. Weder entzieht sie dich mir, noch hätte sie dir Schutz geboten.“ Die Worte wirkten unheilvoll und bannend. Der sanfte Luftzug, der sich bei Ivens Vorübergehen, auf ihn legte, weckte den Drang zur Flucht und das Verlangen nach Nähe. „Sagte ich schon, dass ich deine Überheblichkeit unausstehlich finde?“, gab er brüsk von sich. Der intensive Blick, mit dem ihn der Prinz bedachte, ging unter die Haut. Ein leichtes Brennen machte sich auf seinen Wangen als stumme Antwort in Wärme bemerkbar. „Du findest sie alles andere als unausstehlich. Anziehend trifft es besser, oder täusche ich mich?“ Die weiter schwindende Distanz legte sich als nervöses Kribbeln in seine Magengegend. Sich zur Vernunft rufend, tat er das nächst Beste. Er wich wenige Schritte zurück. „Wenn du dann gestattest.“ Entschlossen wies er zu der Tür und verstärkte seine Aufforderung im Ablegen des Mantels und des Wams. Sicher würde sich sein Gemüt beruhigen, sobald ihn die Aura des Prinzen nicht mehr einfing. „Die Nacht ist meine Ruhe und ich habe nicht mehr viel davon.“ Anstatt der Aufforderung zu folgen, trat Iven hinter ihm. Gleichsam einem Schatten, legte sich die Präsenz des Vampirs auf seine Haut. Ein dunkles Flüstern schwang sanft in sein Bewusstsein. „Dann willst du, dass ich gehe?“ Sein Herz setzte aus. Ein Ziehen in der Körpermitte umklammerte ihn. Eine Antwort blieb er schuldig. Noch bevor die Wirkung des schauerlichen Klangs nachließ, wurde seine Brust von starken Armen umschlungen. Ohne Umschweife machten sich feine Hände an seinem Hemd zu schaffen und öffneten spielerisch den ersten Knopf. Er war wie erstarrt. Einzig sein Atem vermochte es, die Brust schneller zu hebe und zu senken, während sich die Luft trocken in seinem Mund sammelte. Ein Kitzeln erfasste seinen Nacken mit meinem warmen Hauch. „Ich deute das als Nein.“ Unfähig sich zu regen, folgten seine Augen dem Tun der geschickten Finger. Der nächste Knopf gab Haut frei. Ein wohliger Schauer, ausgehend von dem Körper des Vampirs an seinem Rücken, durchbrach die Starre. Das Unvermögen sich der Situation zu entziehen, hielt ihn dennoch steif gefangen. Seine Augen blickten zu Boden. Außer Stande die eigene Reglosigkeit zu ertragen, versanken sie im Strahl des Mondes. Der letzte Knopf wurde freigelassen und sanfte Hände berührten seine Brust. Behutsam zogen sie Bahnen auf der bronzenen Haut und erkundeten jede feine Linie. Gleichsam wie Seide, die seine Haut anschmiegsam in Entzückung versetzte, wanderten sie von dem umgarnenden Spiel Richtung Hüfte, nur um an seinen empfindlichen Seiten langsam zurück nach oben zu fahren. Verlangen ergriff in der entgegengebrachten Zärtlichkeit endgültig Besitz von ihm. Stoff glitt sanft an seinen Armen hinab, während heiße Küsse in seinen Nacken gehaucht wurden. Dem Schwindel verfallen, schloss der die Augen. Das hier war nicht richtig. Als ob Iven seine Gedanken erahnen konnte, wurde der Griff um Brust und Taille entschiedener. Vernon war gefangen in erwartungsvoller Leidenschaft. Sehnsucht die er bislang nicht kannte, verführte ihn mühelos der schändlichen Verlockung nachzugeben. Dominant wurde er umgedreht. Schutzlos blickte er dem Feuer ins Angesicht. Alles verschwamm in der einnehmenden Schwärze. Der Glanz verführte zum Bruch jeder Grenze. Der hilflose Versuch von Protest starb auf seinen Lippen den Tod durch andere. Lippen die seine verbrannten, duldeten keine Widerspruch. Samtig, mit dem Geschmack von süßer Sünde, verwöhnten sie das empfindliche Fleisch und reizten feucht in der Tiefe. Sein Verstand schmolz dahin. Er fiel, aufgefangen von kühlen Laken, die seine Haut umschmeichelten. Der leidenschaftliche Kuss wurde einzig für neuen Atem unterbrochen, während Ivens Hände reizend über sein angespanntes Muskelspiel glitten. Jede Schwachstelle des Körpers erkundend, zeichneten sie alles beherrschende Erregung. Kurz nur, keimte ein erneuter Anflug von Aufbegehren in dem Soldaten. Standhaft durchdrang er verschlingendes Schwarz. Er kannte die Antwort, wollte aber einen Beweis dafür. Wenn er sich schon so sehr gegen sich selbst wandte, um sich selbst gefügig zu sein, dann wollte er zumindest die Gewissheit erhalten, zuvor sicher gewarnt worden zu sein. „Es ist nicht mehr als Vergeltung.“ Keine Frage, eine Feststellung der letzten Vernunft in ihm. Die Wahrheit in Ivens tiefem Blick freimütig bezeugt. Weiche Lippen folgten, die jedes weitere Wort in Leidenschaft erstickten. Ergeben gab Vernon nach. Seine Sinne schwanden und waren dabei noch nie so präsent. Intensität die ihn überlegen ausraubte und nichts als Verlangen übrig ließ. Zu genüge von der Kapitulation gekostet, entfernte sich der Mund des Vampirs. Ein unerwartetes Raunen schlug Vernon entgegen. „Nicht für mich.“ Die Worte des Geständnisses formten sich in seinem Bewusstsein schemenhaft weiter zur Frage. Der Sinn entschwand jedoch in dem Gefühl, das unweigerlich die Oberhand gewann. Glühende Lippen liebkosten seinen Hals und erforschten provokativ jedes Detail. Er zuckte, bevor er sich in einem Zittern verlor. Die Gefahr von dem Tier gerissen zu werden, reizte ihn über die Maßen. Erregung, die Befriedigung in Lust einforderte, beherrschte seinen Körper. Neckisch spielte der Vampir mit seiner Macht. Sanfte Bisse präsentierten ihre Herrschaft und verteilten sich langsam über Vernons glühende Haut. Hemmungslos trieben sie ihn an den Rand des Wahnsinns. Begehrlich bäumte sich sein Körper auf und wurde sogleich von dem Prinzen dominant zurück gedrückt. Ein wildes Spiel der Zungen entbrannte, das er keuchend verlor. Der Stoff seiner Hose wich dem Willen des Vampirs. Nun war er endgültig nackt. Aufs Letzte entblößt. Der Willkür ausgeliefert. Scham stieg ihm zu schnell ins Gesicht. Die Angst nun doch verstoßen zu werden, zeichneten seine Gesichtszüge, während sein Leib heftig vor Erregung bebte. Das Funkeln in den Augen des Vampirs kostete jede Regung davon aus. Mit einem alles vernichtenden Lächeln wurde die Verführung auf die Spitze getrieben. Hilflos zuckte sein Körper bei der reizvollen Berührung, die sich auf seine empfindsamste Stelle legte, zusammen. Grausam kroch die tiefe Stimme des Prinzen in seinen Kopf, während die Lust in ihm einzig auf Erlösung pochte. „Würdest du bitten, für das was ich dir geben kann?“ Vernon stöhnte auf. Das war es also. Demütigung bis zur Selbstaufgabe. Ja, er würde bitten, nach Befriedigung flehen. Aber nicht allein. Den Vampir zu Gänze überraschend, kehrte er die Positionen. Heißblütig begrub er Iven unter sich. Ungestüm zerrissen seine Hände den verbergenden Stoff. Fasziniert von dem vollkommenen Spiel von Sanftmut und Stärke wanderten seine Lippen angetan über den weißen Marmor unter ihm. Fest hielten seine Hände dabei die des Prinzen in den Laken gefangen. Er genoss die neu gewonnene Sicherheit und gab dem Begehren von Stimulierung nach. Er spielte mit den empfindsamsten Stellen der makellosen Brust, so wie es der Vampir zuvor tat. Hauchend, küssend, knabbernd. Von dem warmen Geruch der Haut berauscht, verlor sich seine Zunge kostend auf Genuss versprechender Anmut. Ein Stöhnen bestätigte ihn. Iven wollte mehr. Genau wie er selbst. Er gab dessen Hände frei, um seine zu gebrauchen. Bezaubert von dem Anblick verinnerlichten sie jede Kontur der dargebotenen Perfektion. Nach mehr verlangend näherten sie sich Knopf für Knopf der Männlichkeit. Sein kurzzeitiges Zaudern wurde zunichte gemacht, bevor es an Macht gewann. Abermals wurde er von starken Armen eingefangen, die ihn mühelos nach oben delegierten. Sogleich fühlten sich seine Lippen in gebieterischer Gefangenschaft genommen, der er sich bereitwillig auslieferte. Kaum frei gelassen fand er sich, hart auf den Bauch gepresst, unter dem Prinzen wieder. Sein auflehnender Wille verlor gegen die mit Kraft und Zärtlichkeit ausgeübte Zähmung. Betörend erkundete eine spielende Hand seine Schenkel. Qualvoll wanderte sie höher, seinen Stolz erniedrigend, die Lust erhebend. Unbändig trieb ihn Iven an seine eigene Zügellosigkeit. Ein pikantes Prickeln erfasste erneut seinen Hals. Scharf und gefährlich. Seine Sinne endgültig raubend. „Deine Antwort?“ Er biss sich auf die Zunge. Keuchend der Lust ergeben. Die Gefahr im Nacken. Er war unterlegen. In jeder Hinsicht. Ausgeliefert und der Verzückung verfallen. Hingabe in Unterwerfung. Der Körper des Vampirs drückte sich fordernd an den seinen. Ein Schauer aus Eis, der Verzehr im Feuer. Sein Leib lechzte nach mehr. Er wollte vergehen. Für ihn, durch ihn. Der barsche Befehl pochte auf sein schmähliches Geständnis. „Jetzt!“ Der letzte Widerstand schwand. Es war nur noch seine Stimme die gefordert war. Der Rest bereits von Herrschaft unterjocht. „Bitte.“ Inferno, das ihn verschlang. Kraftvoll in Irrgänge treibend. Schmerz in Süße erlebend. Hilfloses winden in Sackgassen. Keinen Ausweg findend. Der ausgeübten Gewalt hörig. Sein Wille gebrochen, in Wonne erhoben. Verstand in Manie gekettet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)