Selfish Princess von -Kuraiko ((Miku x Luka)) ================================================================================ Kapitel 6: Puppet ----------------- „So viel also zu dem Thema, das du sie auch nicht leiden könntest!“ Die Grünhaarige verschränkte die Arme und blickte zu ihrer Zimmernachbarin, welche auf der Bettkante saß. „Und ich dachte eigentlich das du ähnlich denken würdest wie Miki und ich.“ Für einen Moment war das Zimmer ruhig. Eine unangenehme Stille kam auf. Gumi warf Luka einen angesäuerten Blick zu und wartete auf eine Antwort, doch die Andere machte keine Anstalten zu sprechen. Die temperamentvolle Grünhaarige hatte die Schuldiva kurzerhand vor die Tür gesetzt um in Ruhe mit der Älteren reden zu können. Miku hatte überraschend wenig Widerstand geleistet und das Zimmer recht schnell verlassen. Und obwohl die beiden Zimmernachbarinnen nun allein im Raum waren, wollte kein wirkliches Gespräch aufkommen. Die Rosahaarige überlegte wie sie Gumi die ganze Sache erklären sollte. Wobei...eine wirkliche Erklärung wäre auch schlecht, musste sie die Wahrheit doch verschweigen. Eben so wenig wollte sie ihre Freundin allerdings anlügen. Die ganze Situation war ziemlich verzwickt. Um das Mädchen zu schützen, musste sie ihr irgendwie weiß machen,das sie das eben freiwillig getan hatte. „So schlimm ist sie gar nicht.“, streute sie ein und versuchte ihre Aussage halbwegs glaubhaft rüber zu bringen. „Ach nein? Die Tussi ist eine falsche Schlange!“, regte Gumi sich auf. „Sie behandelt die anderen wie Spielzeuge und lässt sie fallen, wenn sie das Interesse an ihnen verliert.“ Am liebsten hätte Luka ihr jetzt zugestimmt. Das was die Grünhaarige da sagte war goldrichtig! Niemand wusste besser als sie selbst wie hinterhältig und falsch die Türkishaarige eigentlich war. Bloß dumm, das sie sich jetzt nichts anmerken lassen durfte. Unauffällig schielte sie zu ihrer rechten Hand. Die Drohung der Silberhaarigen würde sie so schnell nicht vergessen. //Haku hätte mir eben fast schon den Finger gebrochen. Wenn ich die ganze Sache auffliegen lasse, sind meine Freunde und ich dran// Was blieb ihr also anderes übrig als eine gute Miene zum bösen Spiel aufzusetzen. Und hatte sie eben noch nicht darüber nachgedacht, plötzlich traf sie eine Erkenntnis wie ein Schlag : genau das hatte Miku doch beabsichtigt! Wenn sie Partei für sie ergriff distanzierte sie sich von ihren Freunden, was sie wiederrum nur noch hilfloser der Türkishaarigen gegenüber machte. „Eben schien sie aber noch ziemlich interessiert für meinen Geschmack. Nicht nur sie zieht Vorteile aus der Sache.“ Einfach ein ernstes Gesicht aufsetzen und möglichst überzeugt klingen, so lautete das Motto. Gott, sie redete wie eine Perverse! Am liebsten wäre die Rosahaarige im Erdboden versunken, doch das war Menschen für gewöhnlich nicht möglich. Gumi war für einen Moment still und starrte sie fassungslos an. „Das...glaube ich jetzt nicht.“, stellte sie dann langsam fest. „Danke das du mich gewarnt hast. Aber ich denke manchmal lohnt es sich mit dem Feuer zu spielen.“ Luka zwang sich dazu zu lächeln, einfach so zu tun als stände sie wirklich hinter dem, was sie sagte. „Dir ist echt nicht mehr zu helfen, weißt du das? Wie kann man sich nur freiwillig mit dieser Tussi abgeben?“ „Ach komm schon, ich weiß worauf ich mich einlasse!“ Wusste sie das wirklich? Die ehrliche Antwort war 'nein'. „Unsere allseits geliebte Diva nutzt dich nur aus und lässt dich nach spätestens zwei Wochen fallen! Und ihre Freunde sind g-e-f-ä-h-r-l-i-c-h!“, versuchte Gumi ihrer Zimmernachbarin ins Gewissen zu reden und sie vor möglichen Dummheiten zu bewahren. //Bingo! Aus genau diesem Grund lüge ich dich ja gerade an! Eben WEIL sie gefährlich sind!// Wie gut das die Grünhaarige ihre Gedanken nicht lesen konnte! Dann dachte Luka über die andere Sache nach, die Gumi ihr da gerade gesteckt hatte. Miku verlor also schnell das Interesse an Personen? 2 Wochen? Wenn das stimmte... vielleicht ließ sich dieser Zeitraum einigermaßen unbeschadet überstehen... „Es ist ja nicht so als würde ich mich deswegen verändern. Ich bleibe ich, versprochen. Also hör bitte auf dich aufzuregen.“ Nach wie vor fassungslos blickte die Jüngere sie an. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Ich versteh dich nicht. Wirklich.“,murrte Gumi nur. „Lass es gut sein, ja?“ Nach wie vor war Luka um einen freundlichen Tonfall bemüht und warf der Anderen ein gequältes Lächeln zu. Vermutlich glaubte ihre Gesprächspartnerin nur, das sie sich wegen des Gesprächsthemas unwohl fühlte. Die Grünhaarige hatte sichtlich mühe sich da rauszuhalten. Schließlich seufzte sie. „Na schön. Nur eine letzte Frage noch, ja?“ Die Ältere war froh dieses Gespräch gleich beenden zu können. Sie nickte und wartete auf die Frage, die sie ihr stellen wollte. „Hast du dich wirklich...“, scheinbar wollte Gumi das Wörtchen 'verliebt' gar nicht erst aussprechen. Ihre Zimmernachbarin konnte es ihr nicht verübeln. „Ich finde sie nur attraktiv.“, sagte sie schließlich. Wie dumm sie sich dabei doch vorkam! Oh man! Glücklicherweise hörte Gumi endlich damit auf sie mit Fragen zu löchern! Luka war froh das Gesprächsthema wechseln zu können. Auch am nächsten Morgen hing der Haussegen noch schief. Zwar vermieden es die beiden das Streitthema anzusprechen, doch das war auch gar nicht nötig. Gumi konnte nach wie vor nicht verstehen, wie ihre Zimmernachbarin sich auf so etwas einlassen konnte. Sie sagte zwar, das sie die Türkishaarige nur attraktiv fände, doch trotzdem war das, was sie tat eine riesige Dummheit. Dieses Verhalten passte gar nicht zu der Älteren, war die Rosahaarige doch sonst eine eher ruhige und vernünftige Person. Oder hatte sie sich so in ihr getäuscht? Gerade waren die beiden so weit fertig und hatten ihre Schultaschen gepackt, da klopfte es an der Tür. „Ist bestimmt Miki.“, stellte Luka fest, während sie durchs Zimmer ging um dem Besuch die Tür zu öffnen. „Kann sein.“, murrte Gumi nur. Die Rosahaarige rechnete wirklich damit gleich entweder Miki oder Rin gegenüber zu stehen, doch als sie die Tür öffnete, blinzelte sie erst ungläubig und starrte ihr Gegenüber dann erschrocken an. „Guten Morgen die Damen!“ Mit einem breiten Grinsen warf die Braunhaarige einen Blick ins Zimmer um auch Gumi kurz zuzuwinken. Dann wandte sie sich wieder der anderen Schülerin zu. „Was machst du denn hier?“ Luka gab sich alle Mühe ihre Stimme überrascht und nicht geschockt klingen zu lassen. Gestern Haku und heute Meiko – oh man, was hatte sie ausgefressen, das Miku ihr ihre beiden Freundinnen auf den Hals hetzte? „Ich wollte dich eigentlich abholen kommen. Bis der Unterricht beginnt ist noch etwas Zeit und Miku hat uns schon mal einen Tisch in der Cafeteria gesichert.“ Angesprochene blinzelte erst einmal, dann noch einmal. Was war denn jetzt los? Entweder war das ein Vorwand um sie aus dem Zimmer zu locken oder aber sie sollte wirklich 'nur' mit zur Cafeteria kommen. Was immer es auch war, es half nichts. Um Gumi nicht merken zu lassen was für ein Spiel hier eigentlich gespielt wurde nickte sie nur. „Kleinen Moment, ich hol nur eben meine Tasche.“ Sie warf der Größeren ein Lächeln zu. „Was immer du willst, Süße.“ Die Rosahaarige sputete sich zum Schreibtisch zu laufen und sich ihre Schultasche zu schnappen. Sie wich Gumis Blick aus, doch spürte sie, das diese sie anstarrte. „Du bist absolut verrückt.“, zischte ihre Zimmernachbarin ihr zu. „Ach, das bildest du dir ein.“ Bevor sich daraus noch ein Gespräch entwickelte, winkte sie der Jüngeren noch kurz zu und verließ dann den Raum. Als die beiden Schülerinnen den Flur verließen und Richtung Treppenhaus abbogen, wurden sie von einigen anderen irritiert angestarrt. Draußen angekommen schwieg die Kleinere noch immer und folgte der Anderen. Diese bemerkte natürlich, das die Neue sich unwohl fühlte. „Und? Hast du dich schon halbwegs eingelebt?“, versuchte sie das Mädchen irgendwie zum Reden zu bringen. „Soll das ein Witz sein?“ Der erste Versuch ein Gespräch zu beginnen war fehlgeschlagen. Okay, war vielleicht auch nicht die intelligenteste Frage gewesen. Meiko seufzte und versuchte es erneut. „Okay, ich hab's gemerkt. Du hast Angst vor mir, oder?“ Zwei tiefblaue Augen blickten sie an. „Eine deiner Freundinnen hätte mir gestern beinah den Finger gebrochen. Ich gehe davon aus du würdest das auch tun, wenn Miku das sagt?“ Angesprochene lachte. „Also wirklich! Haku und ihre 'Erziehungsmethoden'.“, rief sie aus. Luka blickte sie irritiert an. „Eh?“ „Nein weißt du...Finger breche ich für gewöhnlich nicht. Ich bevorzuge es zum Beispiel eher jemandem mit der Faust eins auf die Nase zu geben.“ Das hatte witzig sein sollen, doch sie bemerkte wie sämtliche Farbe aus dem Gesicht der Anderen wich. Kumpelhaft legte sie einen Arm um die zierliche Rosahaarige und zog sie zu sich, während sie weiter zur Cafeteria gingen. „Ich wüsste nicht warum ich dein hübsches Gesicht demolieren sollte. Sieh mal, zick einfach nicht rum wenn meine Freundin irgendwas will und du wirst absolut keine Probleme haben.“ „Ich steh doch jetzt schon mit einem Bein im Krankenhaus.“, erwiderte die Jüngere skeptisch. Meiko musste über diese Aussage lachen. „So schlimm sind wir nun auch wieder nicht! Mach einfach keine Probleme und dir passiert wirklich nichts.“ Endlich hatten sie die Cafeteria erreicht und betraten den Raum durch eine der großen Glastüren. Der Weg führte sie bis in eine Ecke, dann erreichten sie einen Tisch an dem bereits vier Personen saßen. „Morgen Leute!“, grüßte die Braunhaarige die Anderen. Während Miku und Haku ebenfalls freundlich grüßten, murrte Neru nur irgendwas und tippte an ihrer SMS weiter. Lily warf Luka einen schuldbewussten Blick zu und zog es dann vor ihren Kaffee genauestes zu mustern. „Morgen.“, grüßte auch die Rosahaarige die Gruppe ein wenig schüchtern. Auf Hakus Lippen hatte sich ein undefinierbares Grinsen gestohlen. Im Hintergrund piepste Nerus Handy. Die Türkishaarige strahlte die Neue gut gelaunt an und klopfte leicht auf den Platz neben sich. „Setzt dich doch zu uns.“ Angesprochene beschloss das es das beste wäre einfach zu tun was die Andere sagte und setzte sich also zwischen Miku und die Blonde, welche gestern Gumi wegen dem Musikprojekt abgeholt hatte. Kaum hatte sie sich hingesetzt, da beugte die Diva sich zu ihr rüber und drückte ihr einen Kuss auf. Oh man...da begann der Morgen ja gleich 'gut'. Die Ältere protestierte nicht, wollte sie sich doch keinen Ärger einhandeln. „Du siehst müde aus.“, stellte die Türkishaarige dann fest. Angesprochene verdrehte leicht die Augen. „Liegt vielleicht daran, das ich kaum geschlafen habe.“ Das Mädchen zog eine Augenbraue hoch. „Hat deine Zimmernachbarin dich genervt?“ Nur schwer konnte Luka ein Knurren unterdrücken. Dieses kleine Biest mit diesem elenden Fake-Lächeln. Normalerweise war sie eine sehr friedliebende Person, doch gerade hätte sie am liebsten dafür gesorgt, das der Anderen dieses Grinsen verging. Das Schulsternchen wusste ganz genau was los war! „Nein, hat sie nicht.“, murrte sie nur, nicht wirklich an einem Gespräch interessiert. Im Hintergrund hatten die anderen Mädchen in der Cafeteria angefangen zu tuscheln und starrten allesamt zu ihrem Tisch rüber. Auch das noch! Eigentlich hatte sie nicht schon nach drei Tagen zu einem der Hauptgesprächsthemen dieser Schule werden wollen. Auch Miku konnten die ganzen Blicke unmöglich entgangen sein, doch sie ignorierte die anderen Schülerinnen einfach. „Die starren alle hier rüber.“, zischte die Rosahaarige ihr zu. Angesprochene zuckte nur leicht mit den Schultern. „Ach, das ist ganz normal. Ignorier's einfach.“ Zu allem Übel griff die Jüngere jetzt auch noch nach ihrer Hand. Mit einem leisen Seufzen ergab die neue Schülerin sich in ihr Schicksal. Es war ein merkwürdiges Gefühl nichts dagegen zu unternehmen, das das Mädchen ihr so auf die Pelle rückte, doch es war eindeutig gesünder so. Erneut stellte die Rosahaarige sich die Frage, wie Miku sich die ganze Sache jetzt eigentlich vorgestellt hatte. Wollte sie sie den restlichen Schülerinnen dieser Schule allen ernstes als ihre neue Freundin präsentieren? //Auf was für einer verrückten Schule ich doch gelandet bin! In Kyoto wäre man allein wegen dieser Art von 'Beziehung' schon komisch angeguckt worden, und hier scheint sich niemand daran zu stören. Ich könnte schwören es gibt andere Mädchenschulen wo ganz normale Zustände herrschen//, dachte sie sich. Sie spürte wie die Andere ihr mit dem Daumen leicht über die Hand streichelte und fragte sich nun wiederrum, ob die Türkishaarige auch eine gewisse Eigeninitiative von ihr erwartete. Aber das wäre doch.... Arg! Immerhin hatte man sie förmlich zu dieser neuen Rolle gezwungen! Während Luka sich den Kopf über all diese Ungereimtheiten zerbrach, saßen die Anderen ganz normal, wie jeden Morgen, am Tisch. Schweigend nippte die Blonde, welche auf der anderen Seite neben ihr saß, an ihrem Kaffee. Haku und Meiko unterhielten sich gut gelaunt, während Neru weiterhin damit beschäftigt war auf ihrem Handy rum zu tippen. Als das Mädchen die X-te SMS verschickt hatte, schien ihr etwas aufzufallen. Auf dem Tisch stand zwar eine Kaffeekanne und ein Milchkännchen, doch irgendwie befand sich nichts Essbares hier. „Ich geh uns mal langsam was Zuessen holen.“, verkündete sie also und warf einen Blick zu ihrer Zimmernachbarin. „Hilfst du mir beim Tragen?“, wollte sie von ihr wissen. Die Silberhaarige nickte und erhob sich ebenfalls von ihrem Platz. „Klar.“ Als die beiden Mädchen Richtung 'Buffet' spazierten, fragte Luka sich wie Neru es bisher überlebt hatte sich das Zimmer mit so einer brutalen Person zu teilen. Oder ob ihre größere Klassenkameradin nicht zu jedem so mies war? Die Rosahaarige hoffte zwar, das die Schule nach dem Frühstück wieder zu einer gewissen Normalität zurück fand, doch dem war nicht so. Ob sie wollte oder nicht, dank der Szene am Frühstückstisch war sie zu dem Gesprächsthema Nummer 1 geworden. Alle tuschelten und spekulierten, ob sie nun tatsächlich die neue Freundin der Türkishaarigen war und und und... Liebend gern hätte sie sich in der Pause zu ihren eigentlichen Freunden gesellt, doch kaum wollte sie die Klasse verlassen, da entdeckte sie schon eine Schar Schülerinnen auf dem Flur stehen. Die anderen Mädchen blickten direkt in ihre Richtung und liefen auf sie zu. „Einige der anderen Mädchen könnten ziemlich eifersüchtig auf dich sein.“, warnte ihre braunhaarige Klassenkameradin sie, als sie das Zögern der Kleineren an der Tür bemerkte. „Ich an deiner Stelle würde da nicht allein rausgehen.“, streute Haku ein. „Ach und was soll ich eurer Meinung nach tun? In diesem Klassenraum verschimmeln? Wir haben Pause.“ Bis auf die kleine Gruppe, zu der Luka nun auch unfreiwillig gehörte, hatten alle anderen den Klassenraum verlassen. „Wo willst du überhaupt hin?“, erkundigte Meiko sich. Angesprochene verdrehte leicht die Augen. „Zu meinen Freunden, wohin sonst.“ „Bleib doch lieber noch ein wenig. Ich würde dich nur ungern allein mit meinen Fangirls wissen.“, streute Miku ein. Luka wusste, das die vorgetäuschte Sorge ein versteckter Befehl war. Erst am frühen Abend gelang es ihr die kleine Gruppe wieder loszuwerden. Mit der Ausrede noch einige Hausaufgaben erledigen zu müssen verabschiedete sie sich und beeilte sich möglichst schnell zurück zu ihrem Zimmer zu kommen. Doch obwohl die Fangirls der Schuldiva es heute auf sie abgesehen hatten, hätte der Tag wirklich schlimmer verlaufen können. Die Rosahaarige hatte damit gerechnet das Miku sich schon wieder irgendetwas überlegt hatte, doch dem war überraschenderweise nicht so. Gut, die Jüngere hatte den ganzen Tag über zwar wie eine Klette an ihr geklebt, doch wenn sie von dieser Tatsache absah, war heute nichts schlimmes passiert. Selbst die beiden besten Freundinnen der Diva, sie stempelte die beiden gedanklich ganz automatisch als Mikus 'Bodyguards' ab, hatten sie in Ruhe gelassen. Anstelle einer weiteren Gemeinheit waren die beiden heute eher überraschend zuvorkommend gewesen. Während Haku eine eher ruhige Person zu sein schien, war die Braunhaarige ihr komplettes Gegenteil. Seit heute morgen tat sie schon so, als würden sie sich schon ewig kennen und hielt ihr auf dem Heimweg sogar die kreischende Fanschar der Türkishaarigen vom Leib. Allerdings vermutete Luka das dieses Verhalten nicht wirklich auf Freundlichkeit beruhte, sondern eher daraus resultierte, das Miku sie schlicht und ergreifend darum gebeten hatte. Dann waren da noch die beiden Blonden. Neru schien soweit eigentlich ganz in Ordnung zu sein, auch wenn Luka es merkwürdig fand, das die Kleinere fast dauerhaft auf ihrem Handy herumtippte. Und Lily, nun die schien eigentlich auch ganz nett, nur das sie nicht die ganze Zeit bei der Gruppe gewesen war. Hätte die Neue nicht die wahren Charakter von Miku, Meiko und Haku gekannte, sie hätte die drei fast noch für nett gehalten. Doch dank den letzten Tagen, war sie sich nicht sicher, wie lange das halten würde. Sie wusste, das sie Probleme bekommen würde, würde sie nicht mehr nach der Pfeife der Schuldiva tanzen. Nun hatte sie zumindest ihr Zimmer erreicht und öffnete die Tür. Derzeit anwesend waren Miki, Teto und Gumi, welche ihre Hausaufgaben zu erledigen schienen. Da sie ihre Freundinnen den ganzen Tag über nicht hatte sehen können, war die Rosahaarige froh nun endlich die Gelegenheit zu haben. „Hey Leute!“, begrüßte sie ihre Zimmernachbarin und den Besuch. Doch aus irgendeinem Grund war sie nach wie vor angespannt. Sie hatte das dumme Gefühl das irgendwas nicht stimmte. „Ah, endlich wieder zurück.“ Miki sah von ihren Heften auf und warf ihr ein freundliches Lächeln zu. „Gott, weißt du was du heute für einen Aufruhr veranstaltet hast?!“, fuhr Gumi sie jedoch an. Die temperamentvolle Grünhaarige schien alles andere als begeistert davon zu sein, das sie den ganzen Tag über bei Miku und ihren Freundinnen geblieben war. Beschwichtigend hob Luka die Hände. „Hey, kein Grund hier gleich so rumzuschreien. Der Aufruhr ist mir nicht entgangen.“ „Wie lange kennst du diese Tussi jetzt? Drei Tage? Ich verstehe nicht wie man innerhalb so kurzer Zeit...!“, sie sprach nicht weiter sondern funkelte ihre Zimmernachbarin nur an. „Sie ist eben sehr anhänglich, da kann man wohl nichts machen.“ Leicht verlegen kratzte die Ältere sich am Hinterkopf. Und schon wieder eine Notlüge. Wie sehr sie es doch hasste! „Dir ist schon klar, das ihr jetzt die Aufmerksamkeit von allen genießt? Hast du dich schon drauf eingestellt wie peinlich es erst für dich wird, wenn sie dich nach spätestens zwei Wochen wieder fallen lässt wie eine heiße Kartoffel?“ //Diesen Tag werde ich feiern, glaub mir!// Luka sprach diesen Gedanken natürlich nicht laut aus, doch hoffte sie wirklich, das die Türkishaarige bald das Interesse an ihr verlor. Zwar hatte die Diva heute ihre Freunde nicht auf sie gehetzt, doch hatte sie fast die ganze Zeit über an ihr geklebt und sie behandelt wie eine wirkliche Partnerin. Inzwischen begann die Rosahaarige sich ernsthaft zu fragen, was für eine gestörte Auffassung das Mädchen doch von Beziehungen hatte. „Weißt du, wenn ich falle, dann falle ich allein. Das ist wirklich nicht deine Sache.“, antwortete sie stattdessen auf die eben gestellte Frage. „Arg! Wie kann man nur so naiv sein?! Ich versuch dir doch nur die Augen zu öffnen!“, Gumis Stimme klang verärgert und hatte die Zimmerlautstärke inzwischen deutlich überschritten. „Ich weiß...und ich bin dir wirklich dankbar das du dich so um mein Wohlergehen sorgst.“, streute Luka ein. Das war sie wirklich. Wie gern hätte sie der Jüngeren erzählt was eigentlich Sache war! Aber wenn sie das tat, würde nicht nur sie die Konsequenzen dafür tragen müssen. Und aus genau diesem Grund schwieg sie lieber und spielte brav nach Mikus Spielregeln. „Dann nimm doch endlich Vernunft an!“ „Gumi-chan...“, streute Tete leicht verzweifelt ein. Sie war den Kopfschmerzen nahe. „Jetzt schrei nicht so. Luka-chan wird schon wissen was sie tut.“, versuchte Miki die Situation zu retten. Dann wandte das Mädchen sich an die Ältere. „Aber wenn irgendwas sein sollte, du weißt das du immer mit uns reden kannst.“ Der Rosahaarigen fiel es bei so viel Sorge schwer ihre Maske aufrecht zu erhalten. Sie würde sich so gern helfen lassen, aber sie konnte nicht! „Danke Miki-chan.“ Sie warf ihrer Freundin ein Lächeln zu. „Ich seh's jetzt schon kommen, du wirst am Ende noch genau wie diese verlogene Tussi!“, murrte Gumi nur. „Das werde ich ganz bestimmt nicht, Gumi.“ Später am Abend, der Besuch war wieder gegangen und die beiden Schülerinnen lagen in ihren Betten, konnte Luka einfach nicht einschlafen. Sie zerbrach sich über tausend Dinge den Kopf. Nur eine Sache war ihr nach dem Gespräch mit den anderen klar geworden : Miku setzte alles daran einen Keil zwischen sie und ihre Freunde zu treiben. Sie war sich jetzt schon fast zu 100% sicher, das sie morgen wieder jemand direkt von ihrem Zimmer abholen würde. Doch wo sie sich leider nicht ganz so sicher war : wie lange würden ihre Freunde das mitmachen? Sie vergrub den Kopf in ihrem Kissen, seufzte leise und versuchte diese Gedanken irgendwie auszublenden. Sie hatte gestern schon fast nicht geschlafen, heute wäre ein wenig Schlaf wirklich ratsam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)