Selfish Princess von -Kuraiko ((Miku x Luka)) ================================================================================ Kapitel 15: Do you hate me? --------------------------- Zwar war es Sommer, doch das Wetter wurde nicht besser. Es hatte weder aufgehört zu gewittern noch zu regnen. Im Gegenteil : jetzt war es auch noch extrem windig geworden. Der extreme Wind war gerade im Wald sehr ungünstig. Immer wieder wurden kleinere Äste in die Grube geweht. Die Zweige abzubekommen war extrem unangenehm. Aber hier konnte man sich nirgendwo unterstellen. „Es ist schon richtig dunkel geworden.“, stellte Miku fest. Die Diva warf einen Blick zum Rand der Grube. Die Schmerzen in ihrem Bein waren nicht gerade besser geworden. Die Wunde fühlte sich heiß an und pochte. Bis auf das Stück an ihrem Bein war der zierlichen Schülerin allerdings ziemlich kalt. Da es heute den ganzen Tag über 30° gewesen war, trug sie nur sehr leichte Kleidung. Nun waren ihre Klamotten jedoch vom Regen komplett durchnässt und klebten nass an ihrem Körper. Der Boden auf dem sie saß, hatte sich durch das Wasser in kalten Schlamm verwandelt. Nässe von oben und von unten : das war alles andere als kuschelig. Ihre langen, türkisen Zöpfe hingen klatschnass herunter. Der Wind schaffte es kalte Luft in die Grube zu wehen. Hier und da landete ein Zweig in dem Erdloch. Einige streiften das Mädchen sogar, doch sie nahm dies nur am Rande war. „Ich bin mir sicher, das man uns hier bald rausholen wird.“, versuchte Luka ihr Mut zu machen. Auch ihre Kleidung war schlammverschmiert. „Ich hoffe es.“ Sie hatten keine Uhr dabei, doch seit Meiko sie gefunden hatte und losgelaufen war um Hilfe zu holen, war bestimmt schon eine Stunde vergangen. Oder kam ihnen die Zeit nur so lang vor, weil es hier unten so ungemütlich war? Lange konnte es nicht mehr dauern, bis man sie hier irgendwie wieder rausholte. Luka fragte sich, wie sie hier überhaupt wieder rauskommen würden. Ob der Campleiter mit den Lehrern hier aufkreuzte? Eher weniger. Sie vermutete eher das man die Feuerwehr rufen würde. Hier kam man doch nur mit einer Leiter wieder hoch. Miku musste man vermutlich irgendwie anders hier raus kriegen. Mit der Verletzung an ihrem Bein würde die Diva sicherlich keine Leiter mehr hochklettern können. Es war ja schon schlimm genug, das sie hier in einem gottverdammten Erdloch festsaßen, aber wieso musste das Wetter bloß auch noch so schlecht sein?! Reichte ein Unglück denn nicht schon vollkommen aus? Die Rosahaarige seufzte leise und strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht. Sie fror. Hoffentlich würde hier bald mal Hilfe eintreffen. Auch ein ganzes Stück weiter im Wald war das Wetter nicht gerade besser. Der Regen hatte den Waldboden in Schlamm verwandelt, was die ganze Umgebung rutschig machte. //Die Anderen sitzen immer noch in dieser Grube fest. Ich muss hier unbedingt wegkommen! Aber...// Skeptisch spähte Meiko zwischen einigen Ästen hindurch in Richtung Boden. Die Braunhaarige saß jetzt schon seit einer guten halben Stunde auf einem Baum fest. Sie musste unbedingt zurück ins Camp, doch derzeit waren ihr die Hände gebunden. Warum hatte es eigentlich keiner für nötig empfunden die Schüler zu warnen, das es hier im Wald ganz vielleicht gefährliche Tiere geben könnte?! Unter dem Baum und überall auf der Lichtung befanden sich Wildschweine! Sie hatte vorhin eine Abkürzung nehmen wollen, hatte den plötzlichen Wildgeruch, welcher ihr entgegengeschlagen war ignoriert, und hatte unfreiwillig ein Rudel Wildschweine ausfindig gemacht. Da die Tiere gerade Junge hatten, waren sie gar nicht begeistert über das Auftauchen der Schülerin gewesen. Zwei besonders fette Tiere waren auf sie zugestürmt. Meiko hatte sich in ihrer Panik nicht anders zu helfen gewusst, als auf den nächst besten Baum zu klettern. Zwar war sie schnell, doch die Wildschweine dummerweise auch. Kopflos wegrennen hatte also rein gar nichts gebracht. Da war ihr der Baum, auf dem sie nun saß, doch gerade recht gekommen. Die Zweige der Tanne hatten bis kurz über den Boden gereicht. Perfekt um schnell daran hochzuklettern. Die Braunhaarige hatte eigentlich gehofft, das die Tiere sich bald mal wieder verziehen würden, doch dem war nicht so. Die Viecher rasteten jetzt allen Ernstes unter dem Baum! So kam sie hier zumindest nicht mehr weg. Und das, obwohl die anderen unbedingt Hilfe brauchten! Die Schülerin war alles andere als begeistert über die Situation, doch was wollte sie machen? Wildschweine waren extrem unfreundliche Zeitgenossen. Speziell die, die hier unter dem Baum saßen. Da würde sie jetzt ganz bestimmt nicht runter klettern! „Ihr verdammten Schweine! Macht endlich das ihr verschwindet!“, rief sie frustriert aus. „Du....Luka?“ „Mh?“ Die beiden Schülerinnen, die nach wie vor in der Grube festsaßen, waren die ganze Zeit über recht schweigsam gewesen. Die beiden waren davon ausgegangen, das bald mal jemand kommen würde um sie hier rauszuholen, doch bis jetzt war nichts passiert. „Mir ist so kalt. Macht es dir was aus Standheizung zu spielen?“ Die Türkishaarige hatte die Arme eng um den Körper geschlungen. Sie fror wirklich erbärmlich. Eine ganze Weile lang hatte sie überlegt ob sie die Rosahaarige darum bitten sollte, doch mittlerweile war ihr alles recht um es wenigstens ein bisschen wärmer zu haben. Sie wusste, das die Ältere eigentlich nicht gut auf sie zu sprechen war. Verständlicherweise. Da die Andere damals klar angeordnet hatte auf Abstand zu bleiben, hatte sie sich die ganze Zeit über auch daran halten wollen. Aber...diese Temperaturen brachten sie noch um! Die Blauäugige warf dem Mädchen einen skeptischen Blick zu, doch die Andere schien diesmal wirklich keine Hintergedanken zu haben. Sie sah komplett verfroren aus. „Aber komm nicht auf dumme Gedanken.“, warnte sie dennoch, bevor sie zu der Jüngeren rüber rückte. Die Schülerin blickte sie einen Moment wie geprügelt an, bevor sie eifrig den Kopf schüttelte. Miku war einerseits froh es gleich etwas wärmer zu haben, andererseits schmerzte das offensichtliche Misstrauen der Älteren fast noch schlimmer als die Verletzung an ihrem Bein. Die Rosahaarige rückte schließlich zu ihr, zögerte einige Sekunden lang und legte schließlich einen Arm um die Andere. Luka war deutlich anzusehen wie unwohl sie sich dabei fühlte. Zwar schaffte sie es wieder einmal ihre perfekte Maske aufzusetzen, doch die Türkishaarige merkte, das die Andere total angespannt war. Miku ließ sich zu ihr rüber ziehen, lehnte schließlich ebenfalls zögerlich den Kopf gegen die Schulter der Älteren. „Danke dir.“, murmelte sie nur leise. Wieder herrschte einige Minuten lang Schweigen. Zwar ließ die Ältere die Nähe derzeit zu, doch auch nur, weil sie sich bemühte freundlich zu sein. //Hätte ich damals doch nur die Konsequenzen gekannt!// Es war zum verzweifeln! Damals hatte die Türkishaarige ja nicht ahnen können, das ausgerechnet sie sich in die neue Schülerin verlieben würde. Sie hatte die Neue nur als extrem hübsch und ein wenig naiv eingestuft. Eine interessante Mischung. Ein perfektes Spielzeug. Wie sehr sich ihre Meinung inzwischen doch geändert hatte. Noch bevor die Freunde ihrer Klassenkameradin zum Gegenschlag ausgeholt hatten, hatten sie erste Zweifel beschlichen. Wie hätte sie ahnen können, das so schnell Gefühle mit ins Spiel kommen würden? Schon damals hatte sie sich gewünscht die Zeit zurückdrehen zu können. Als Luka ihr dann mit Hilfe ihrer Freundinnen demonstriert hatte, wie sie sich die ganze Zeit über gefühlt hatte, hatte sie erst wirklich begriffen, wie schrecklich sie sich damals aufgeführt hatte. Sie hatte die Person, die sie liebte, all die Zeit über verletzt. Zum Schluss war sie sogar der Meinung gewesen ,sich echte Gefühle vielleicht erzwingen zu können, indem sie die ganze Erpressungsnummer ausnutzte und die Andere zwang den letzten Schritt zu gehen. Doch das war gründlich in die Hose gegangen. Vermutlich hatte sie damals mit dieser Forderung den Bogen überspannt. Kurze Zeit später hatte sie zumindest gewusst, was für ein Monster sie die ganze Zeit über gewesen war. Die Ältere hatte ihr im menschlicheren Rahmen gezeigt, wie es sich anfühlte auf diese Art und Weise erpresst zu werden. Wie sehr sie ihre Fehler doch mittlerweile bereute! Was würde sie nicht alles tun, um die ganze Sache wieder gut zu machen. Doch wie sollte sie? Die Entscheidung der Anderen war schlimmer als jede Folter für sie. Sie wollte mit ihr nichts mehr zu tun haben. Sie sollte sich ganz einfach von ihr fern halten. Aber wie?! Es war für die Türkishaarige schier unerträglich die ganze Zeit über so auf Abstand zu gehen. Schrecklicher war jedoch die Tatsache, das die Andere sie scheinbar wirklich hasste. Sie merkte doch wie unwohl die Rosahaarige sich derzeit fühlte. Nur ihr von Natur aus freundliches Wesen hielt sie vermutlich davon ab ,sie jetzt mit Vorwürfen zu überschütten. Es war wirklich zum verzweifeln!Eigentlich hätte sie sich jetzt wie im siebten Himmel fühlen müssen, endlich wieder in den Armen ihrer Geliebten liegen zu dürfen...doch sie wusste ja, das die Andere Reißaus nehmen würde, sobald irgend jemand sie hier aus der Grube holen würde. „Hey, alles in Ordnung?“, riss Lukas Stimme sie aus ihren Gedanken. Miku blinzelte sie für einen Moment verwirrt an, bevor sie merkte das ihre Sicht merkwürdig verschwommen war und der 'Regen' auf ihren Wangen sich warm anfühlte. Vorsichtig wischte sie sich mit einer Hand über die rechte Wange. Sie hatte gar nicht gemerkt, das sie weinte. Viel zu sehr war sie bis eben mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen. Die Erkenntnis, von der Person gehasst zu werden die sie liebte, war schlimmer als Alles. Schlimmer als die Tatsache das sie hier im Wald festsaßen und noch viel schlimmer als ihre Verletzung. Da sie keine Antwort bekommen hatte, beschloss die Rosahaarige es noch einmal zu versuchen. „Sind die Schmerzen in deinem Bein so schlimm?“, erkundigte sie sich. Ihre Stimme klang wirklich besorgt. Vorsichtig strich sie der Jüngeren einige Strähnen aus dem Gesicht. Das war zu viel. Warum war sie so freundlich zu ihr, wenn sie sie doch eigentlich verachtete? Die Jüngere vergrub das Gesicht im durchweichten Shirt der Anderen. Verzweifelt schluchzend schlang sie die Arme um sie. „Miku...?“ Ein wenig perplex blickte Luka zu dem Mädchen hinunter, das sich ihr gerade wortwörtlich an den Hals geworfen hatte. Was hatte die Kleine denn jetzt schon wieder? ...Zumindest hatte sie eins : ziemliche Kraft in den Armen. Die Ältere hatte das Gefühl, das das Mädchen es darauf angelegt hatte ihr die Rippen zu brechen. Mit der Situation überfordert und ein wenig hilflos pattete sie der Anderen den Kopf. Bevor sie noch etwas sagen konnte, ergriff nun die Türkishaarige das Wort. „Du hasst mich! Oder?! Du musst mich einfach hassen!“ Als wäre Luka nicht schon überfordert genug mit der Gesamtsituation, jetzt wusste sie wirklich nicht mehr, was sie dazu noch sagen sollte. Ein 'hey, wie kommst du denn darauf`?' war genau so gelogen wie ein 'Goldrichtig'. Die Wahrheit war, das sie nicht wusste, was sie von der Anderen zu halten hatte. Sicher, das Mädchen vor ihr war mit Vorsicht zu genießen, aber es schien ganz so, als würde sie ihre Fehler wirklich bereuen. Nur das sie ihr nicht mehr so einfach vertrauen konnte. Solche Dinge konnte man eben nicht so einfach vergessen. Da sie nicht wusste, was sie darauf antworten sollte, schwieg sie erstmal. Wobei Schweigen in diesem Fall auch nicht die beste Lösung war. Egal was sie jetzt tat oder sagte, es wäre falsch. Die Kleinere schlang die Arme nur noch fester um sie. Das Mädchen schien von einem Moment auf den Anderen wirklich komplett zusammengebrochen zu sein. Schließlich beschloss Luka, das eine Gegenfrage vielleicht die eleganteste Lösung wäre. „Warum hast du das damals gemacht?“, wollte sie wissen. „Sei ehrlich.“ Ehrlich sein? Und ob sie ehrlich sein würde! So schwer wie die Wahrheit gerade auch war, doch die Türkishaarige spürte, das dies im Moment das einzigst Richtige war. Wie sollte sie der Anderen sonst zeigen, das sie es wirklich ernst meinte? „Als du damals neu in unsere Klasse gekommen bist, habe ich nur ein verdammt hübsches Mädchen gesehen. Du warst nichts weiter als ein Spielzeug für mich. Ich wollte dich haben.“, begann sie. Sie konnte den bohrenden Blick der Anderen förmlich spüren. „Das habe ich wohl gemerkt.“, kommentierte die Ältere leicht sarkastisch. „Ich bin es gewohnt zu bekommen was ich will, weißt du? Ich war mir todsicher das du mir genau so verfallen würdest wie alle Anderen.“, erzählte sie dann weiter. Schweigend hörte die Rosahaarige ihr zu. Nun...eins musste sie der Kleinen wenigstens lassen : zur Abwechslung war sie endlich mal ehrlich. „Ich hab schon nach den ersten zwei Tagen gemerkt das du anders bist. Ich gebe zu, zuerst hat mich das ziemlich gereizt. Ich hab es irgendwie als eine Art Herausforderung gesehen. Aber...“ Miku hatte ihren Griff inzwischen wieder etwas gelockert und sah ihre Gesprächspartnerin direkt an, auch wenn es ihr alles andere als leicht fiel der Frau in die Augen zu sehen, der sie die ganze Zeit über so weh getan hatte. „Aber was?“ Fragend zog die Andere eine Augenbraue hoch. „Ich weiß nicht genau wann es angefangen hat, aber plötzlich war die ganze Sache kein Spiel mehr. Ich hab gemerkt das ich echte Gefühle für dich habe.“, gestand die Türkishaarige dann. Auf ihre Wangen hatte sich ein leichter Blush gelegt. Ein wenig entgeistert starrte die Andere sie an. „Anfangs hab ich die Welt nicht mehr verstanden. Ich hab gemerkt das du die ganze Zeit über notgedrungen mitgespielt hast. Ich dachte wirklich, das ich dich endlich für mich gewinnen könnte, indem ich immer mehr fordere.“ „Indem du jemanden zu Dingen zwingst, die er gar nicht will, wirst du nie viel Sympathie oder echte Gefühle gewinnen können. Jedes Tier greift irgendwann an und beißt, wenn man es in die Ecke drängt. Mit Menschen verhält es sich da genau so.“, kommentierte Luka die Aussage. Ihre Gesprächspartnerin wirkte immer niedergeschlagener. Tränen und Regentropfen vermischten sich und liefen der Türkishaarigen die Wangen hinunter. „Das weiß ich jetzt.“, sagte sie dann. „Ich hab mich die ganze Zeit über an die Bedingung gehalten und hab mich von dir fern gehalten, um dir irgendwie zu zeigen, das ich meine Lektion gelernt habe.“ Miku packte die Ältere bei den Schultern. „Es tut mir so leid, verdammt! Sag mir was ich machen soll um dir zu zeigen das ich's ernst meine und dich tu's!“ Luka starrte sie an. Das Mädchen vor ihr war wirklich nur noch ein Häufchen Elend. So verzweifelt hatte sie die Diva noch nie gesehen. Selbst damals am See hatte sie nicht so fertig gewirkt wie jetzt. Sie schien ihre Fehler wirklich zu bereuen. Plötzlich tat ihr die Jüngere irgendwie leid. Mit einem Seufzer beugte die Rosahaarige sich nach vorn und zog die Türkishaarige in eine Umarmung. „Jetzt hör schon auf zu heulen und dich selbst fertig zu machen, Dummerchen.“ Sie konnte spüren das die Jüngere kurzzeitig erstarrt war. Als die Bedeutung der Wörter langsam zu Mikus Verstand durchsickerte, schlang sie nun ihrerseits die Arme um Luka. „Wenn wir jetzt in dieser Grube verschimmeln sollten, dann will ich wenigstens das du weißt das ich dich liebe. Und ich meine es ernst.“ „Oh man, bevor ich auf's Internat gewechselt bin, sind mir noch nie so viele Mädchen hinterher gelaufen.“ Mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen schüttelte Luka den Kopf. „Ich kann nicht glauben, das wir uns wegen dem Sturm alle in das Küchenhaus zwängen müssen!“, beschwerte Neru sich. Die Blonde hatte die Arme verschränkt. Das Haus, in dem sämtliche Vorräte des Campingplatzes und ein Herd waren, war eindeutig zu klein für 60 Schüler und die Lehrer. Sie stand zusammen mit Haku in einer der Ecken des Häuschens. Die Silberhaarige war ebenfalls wenig begeistert über das Wetter, äußerte sich aber nicht dazu. Viel mehr zerbrach sie sich den Kopf darüber wo Meiko, Miku und Luka waren. Alle waren zurück, nur von den Drein fehlte jede Spur. Auch die Lehrer machten sich schon ziemliche Sorgen, doch das Wetter hinderte sie daran sich auf die Suche zu machen. Auch die Freunde der vermissten Schülerinnen waren in heller Aufruhr. Miki hatte Gumi nur mit Mühe daran hindern können einfach aus dem Haus zu rennen, um sich eigenmächtig auf die Suche zu machen. Teto schwieg betroffen, Lily war kreidebleich, Rin ungewöhnlich schweigsam und Miki zerbrach sich den Kopf darüber, wo die Drei wohl sein könnten. Allen fiel es schwer hier einfach ruhig und untätig sitzen zu bleiben. Doch was wollten sie tun? Bei dem Wetter war es viel zu gefährlich raus in den Wald zu laufen. „Ich hoffe der Sturm legt sich bald.“ Mit einem skeptischen Blick sah Rin aus dem Fenster. „Hoffe ich auch. Ich meine, es ist Sommer. Da ist so ein Dreckwetter eigentlich ungewöhnlich.“, mischte Miki sich ein. „Ich will raus und nach Luka suchen.“, murrte Gumi. „Es ist nicht ihre Art dermaßen zu spät zu einem vereinbarten Termin zu kommen.“ Die Grünhaarige war sich fast schon sicher das etwas passiert sein musste. Sie kannte ihre Zimmernachbarin inzwischen wirklich gut und wusste,wie viel Wert die Andere auf Pünktlichkeit legte. Die Gruppen hatten um 19 Uhr zurück sein sollen. Inzwischen war es allerdings fast 22 Uhr und von den drei letzten Schülerinnen fehlte noch jede Spur. „Wir können da jetzt aber nicht raus. Das ist viel zu gefährlich.“, mahnte der Rotschopf sie. Die Diskussion wäre noch ewig weitergegangen, wäre nicht plötzlich die Tür zum Küchenhaus aufgerissen worden. Alle Köpfe fuhren erschrocken herum. Die meisten Schülerinnen hielten für einen Moment den Atem an. In der Tür stand niemand anderes als Meiko. Die Braunhaarige war ziemlich außer Atem. Gute 3 Stunden hatte sie auf dem Baum festgesessen, bevor die Wildschweine endlich mal die Freundlichkeit besessen hatten sich einen neuen Platz zu suchen. Als der Weg endlich wieder frei gewesen war, war sie den Rest der Strecke gerannt. Sie blieb einen Moment lang stehen wo sie war um wieder zu Atem zu kommen, bevor sie schließlich einen Schritt ins Rauminnere machte. Die Schülerin war vom Regen komplett durchnässt, Tannennadeln hingen ihr in den Haaren und auf ihrer Kleidung. Hier und da hatten Zweige und Dornenbüsche Kratzer auf ihren Armen und Beinen hinterlassen. Kurz gesagt : der Mädchenschwarm der Schule sah arg ramponiert aus. Schlimmer als ihr derzeit arg in Mitleidenschaft gezogenes Äußeres war jedoch der wilde Blick, den sie aufgesetzt hatte. Während die meisten Schülerinnen und selbst die Lehrer sie etwas verstört anblickten, ließ ihre Zimmernachbarin sich nicht beirren. Froh darüber die Braunhaarige in einem Stück wieder zu haben, bahnte sich die Blondine einen Weg durch die Menge, fiel der Anderen um den Hals und umarmte sie stürmisch. „Gott sei Dank! Dir geht’s gut!“, rief sie aus. Ganz automatisch zog die Rotäugige sie zu sich, suchte mit den Augen allerdings eher den Raum nach den Lehrern ab. „Sie müssen sofort jemanden in den Wald schicken!“, rief sie aus. „Miku und Luka sind durch einen Erdrutsch in einen Erdkrater gefallen! Miku hat sich ziemlich schwer am Bein verletzt.“ Nun war es totenstill in dem kleinen Haus. Alle Blicke ruhten auf der Braunhaarigen. Selbst die Lehrer waren wegen der Nachricht einen Moment wie paralysiert. Es brauchte einen Moment, bevor wieder Leben in das hoffnungslos überfüllte Haus einkehrte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)