Crimson Snow von abgemeldet (Ivan x Gilbert) ================================================================================ Kapitel 13: Madame Sesel - Wahrsagerin -------------------------------------- A/N: Irgendwie hetzen Ludwig und Co. ziemlich durch das Kapitel, aber wenn ich mich da jetzt zu sehr verkünstel, kommen sie nie an ^-^' (Sesel=Seychellen) Einige Sonnenstrahlen fielen durch das kleine Fenster ihrer Kajüte und ließ den Staub in der Luft tanzen. Es war relativ frisch, da es noch früh am Morgen war, aber um einiges wärmer als im Rest von Ninsoare Lume. Sie hatten vor etwa einer Stunde in Akiba angelegt und Matthias hatte nicht übertrieben, es war ein Wüstenland. Sie waren im Haupthafen von der Stadt Sehir und man hörte schon zu so früher Stunde den Lärm von vielen Menschen. Jetzt waren die Temperaturen noch bei angenehmen 20°C, doch schon gegen Vormittag sollten sie auf fast 40°C ansteigen. Ludwig musterte sich kritisch in dem schmutzigen Spiegel, der in ihrer Kajüte hing. Er sah doch einfach nur lächerlich aus! Missmutig zupfte er an dem leichten Baumwollstoff, der ein hellgrünes Übergewand darstellen sollte. Darunter trug er eine weite, weiße Hose und auf dem Kopf einen wirklich dämliches Tuch, dass mit einem Reifen an seinem Kopf befestigt war. Das sah total daneben aus! Schlecht gelaunt drehte er sich zu Roderich, Vash, Lovino und Antonio um. Lovino stand das Wüstengewand sogar gar nicht mal schlecht, er trug ein dunkelblaues Gewand, das sogar sein Gesicht verdeckte und nur die braune Haut bei seinen Augen zeigte, die wie immer gereizt funkelten. Antonio stand daneben und zupfte nervös an seiner Kopfbedeckung herum, weil sie seine Ohren verdeckte und er alles etwas gedämpft wahr nahm. Aber er hatte selbst gesagt, dass es ohne die Kleidung später beinahe unerträglich heiß werden würde und man vermutlich einen Sonnenstich bekam. Er musste es ja wissen. Etwa erleichtert stellte Ludwig aber fest, dass auch Vash und Roderich nicht sehr von der Kleidung angetan waren. Roderich musterte sich abschätzig und sah aus, als würde er sofort alles verbrennen wollen, während Vash einfach nur griesgrämig dreinblickte und sich eine normale Hose wünschte. Seufzend ergab sich Ludwig dann aber und schlürfte in seinem Nachthemd, pardon, Gewand hinaus, gefolgt von dem leise schimpfenden Lovino, der sich verstohlen an Antonios Hemdstoff klammerte und seinen beiden Cousins. "Da seid ihr ja! Ihr seht jetzt aus wie echte Akibaner, oder besser gesagt: Stadtleute aus Sehir!" rief ihnen Matthias entgegen, der sich ebenfalls seiner schweren Klamotten entledigt hatte, aber immer noch eine normale Hose und ein kurzes Shirt trug. Das war doch unfair! Warum durfte er normal herumlaufen? "Wo ist eigentlich Feliciano?" fragte Ludwig dann überrascht, er hatte den anhänglichen Italiener irgendwie vergessen, weil er mal die Ruhe genossen hatte. Doch mittlerweile war es zu ruhig und das konnte eben nur an der Abwesenheit dieses lärmenden Klammeräffchens liegen. "Ach, Elizabeta muss ihm beim Klamotten anziehen helfen, er hatte ein paar Schwierigkeiten." erwiderte Matthias nur und wandte sich dann an seine Männer, um ihnen Anweisungen zu geben und sie daran zu erinnern, vorsichtig mit den AEKI-Kisten zu sein. Resigniert seufzte Ludwig auf. Nicht einmal alleine anziehen konnte sich der unfähige Italiener! Zum Glück musste er ihm nicht helfen. Etwas verloren standen sie nun herum, nur Antonio begnügte sich damit Lovino zu nerven und warteten auf Elizabeta, Lili und Feliciano. Nach einiger Zeit öffnete sich endlich die Tür zur Kapitäns-Kajüte und Elizabeta und Lili kamen heraus. Hätte Roderich nicht jahrelanges Training in anständigem Benehmen gehabt, so wäre ihm mit Sicherheit der Kiefer runter geklappt. Elizabeta sah wirklich... wirklich... reizvoll aus. Was war er doch nur für ein Lustmolch, solche Gedanken zu hegen! Die junge Frau trug einen türkisfarbenen Wickelrock, ein wirklich knappes, bauchfreies Oberteil, dass mit klimpernden Schnick-Schnack bestückt war und wie alle anderen ein Kopftuch. Wie sollte sie dieses bisschen Kleidung bitte vor der Sonne schützen?! Doch insgeheim war es Roderich recht angenehm sie so zu sehen. Lili war nicht ganz so aufreizend angezogen, doch schon allein die Tatsache, dass sie bauchfrei trug, ließ Vash auf sie zueilen und besorgt um sie herum zu schwänzeln. Lili kicherte nur verlegen und versuchte ihren aufgebrachten Bruder zu beruhigen, der Matthias als Perversling beschimpfte. Elizabeta drehte sich noch einmal zur Türe und rief: "Nun komm schon, Feli! Wie haben nicht den ganzen Tag Zeit!" Das hatten sie wirklich nicht, wie Ludwig dachte. "Veeh~ Ich weiß nicht, ist das nicht irgendwie seltsam?" kam es aus der Kajüte. "Ach was, nun komm schon!" rief Elizabeta noch einmal und endlich trat der Italiener hervor. "WAS IST DAS?!" rief Ludwig entgeistert und konnte nur starren. Lovino brach in gemeines Gelächter aus und verschluckte sich fast daran, während Roderich angestrengt begann seine Brille zu polieren. Feliciano sah nicht mehr wie ein Feliciano aus, sondern vielmehr wie eine Feliciana. (Oder was auch immer die weibliche Form seines Namens sein sollte.) Elizabeta hatte anscheinend ganze Arbeit bei seinem Gewand aus dunkelblauer Seide geleistet. Überall waren noch schöne Verzierungen und sein Gesicht war wie das seines Bruders verdeckt. Der Italiener sah wie eine orientalische Frau aus! Elizabeta strahlte über beide Ohren und stieß dann dem immer noch lachenden Lovino in die Seite. "Matthias hatte nur noch so etwas zum Ausleihen und es steht ihm doch ausgezeichnet!" Ludwig machte immer wieder seinen Mund auf und zu, weil er einfach nicht wusste, was er sagen sollte. Das war doch grotesk! Doch Feliciano schien sich nicht daran zu stören, sondern wuselte auf seine Freunde zu und drehte sich dann einmal im Kreis. "Unter dem Rock ist es so schön luftig." stellte er erstaunt fest und bekam einen dusseligen Gesichtsausdruck. Ludwig wusste nicht wieso, doch er spürte, wie ihm plötzlich heiß an den Wangen wurde. Wenn man es genauer betrachtete, dann sah der Kleinere ja schon recht niedlich aus.... "Ohh wie süß du bist!" rief Antonio begeistert aus und tätschelte Felicianos Kopf. Da blieb Lovino wirklich sein Lachen im Halse stecken und mit einem gezielten Tritt in Antonios Hintern, drehte er sich um und stellte sich beleidigt woanders hin. "Aua, Lovi! Was sollte das?" fragte der Spanier verwirrt, doch der Italiener hatte sich entschlossen den dämlichen Kater zu ignorieren. Nach einigem hin und her und mehrmaligem Gestotter von Ludwig, dass es doch unmöglich sei, Feliciano als Frau verkleidet mitzunehmen, doch Elizabeta behaarte darauf und schließlich gab Ludwig auf und akzeptierte diesen wirklich merkwürdigen Umstand. "Wir sollten Matthias suchen und uns dann verabschieden. Wir sind hier schließlich nicht zum Spaß." meinte dann Vash und sah sich suchend nach dem großen Kapitän um. Sie entdeckten ihn, wie er einen Fuß auf der Reling hatte und wie ein Fotomodell in der Sonne stand, mit einer leichten Brise die durch sein Haar strich. Wie eingebildet konnte man eigentlich sein? "Oh, da sind ja auch endlich die Ladys! Ihr seht ganz bezaubernd aus!" rief Matthias vergnügt und riss sich aus seiner verträumten Kapitäns-Pose los. "Unsere Wege werden sich hier wohl trennen, denn ich muss zum Marktplatz." er deutete auf die herumstehenden Kisten. "Ja das ist wohl so." erwiderte Ludwig und streckte seine Hand aus. Matthias ergriff sie, grinste breit und schüttelte sie dann kräftig. "Ich hoffe ihr findet was ihr hier sucht und vielleicht sehen wir uns ja wieder. Passt auf euch auf!" Er grinste auch die anderen an, küsste Elizabetas Hand und wurde sogar von Lili umarmt. Das Mädchen hing viel zu schnell an irgendwelchen Leuten, ganz im Gegensatz zu ihrem misstrauischen Bruder, der fast einen Anfall bei der Umarmung bekam. Er brummte etwas Unverständliches und machte dann als erstes kehrt, seine Schwester an der Hand. "Dann auf Wiedersehen und vielen Dank." sagte Ludwig noch einmal, ehe er seinem Cousin folgte, mit Feliciano am Arm. "Ob es hier Pasta gibt?" murmelte der Kleinere noch und Ludwig musste dem Drang wiederstehen sich die Hand vor das Gesicht zu schlagen. Lovino schloss sich seinem Bruder an und beleidigte Ludwig ununterbrochen und riss an Felicianos anderer Seite. Die beiden raubten ihm wirklich den letzten Nerv! "Looovii!!! Warte doch auf mich!" rief noch Antonio und hastete hinterher. Er wurde neben seinem Freund langsamer und redete auf ihn ein: "¡Venga ya! Sei doch nicht so Lovi~" versuchte er es weiter, bis Lovino herumfuhr und ihn anfauchte: "Lasciami in pace! Idiota!" Etwas verwirrt blieb der Grinsekater stehen und sah Lovino mit großen Augen an. Doch ohne jeden ersichtlichen Grund, begann er zu lachen, packte Lovinos Hand und zog ihn mit sich. "Lass uns das alles zusammen anschauen, sì? Das wird doch bestimmt lustig!" strahlte er, überholte sogleich Lili mit ihrem Bruder und war dann mit dem älteren Krimm Bruder zuerst auf dem Steg, vor dem Schiff. Ihnen folgten sogleich die anderen, wobei Elizabeta und Roderich die Letzten waren. Ludwig staunte nicht schlecht. Es war einfach unglaublich! Vor ihnen erstreckte sich ein riesiger Hafen, mit hunderten Schiffen und tausenden Menschen. Sie hatten wirklich gut daran getan, sich neu einzukleiden, denn mit ihren alten Sachen wären sie vermutlich schräg angeschaut worden. Momentan waren sie noch von AEKI-Kisten und Matthias Männer umgeben, die sich alle von ihnen verabschiedeten. Besonders Elizabeta, Lili und Feliciano hatten sich viele Freunde gemacht. Lili erblickte sogar noch kurz Noah, der auf einer der Kisten saß und mit der kleinen Elfe auf seiner Schulter zu sprechen schien. Schüchtern hob sie ihre Hand und winkte zum Abschied herüber, doch Noah sah sie nur komisch an, während Talia ihr freudig zurück winkte. Sie hätte gern mehr über die Elfe erfahren. Aber es war jetzt ohnehin egal, denn sie mussten sich auf ihre Aufgabe konzentrieren. Vor ihnen erhoben sich die großen Stadtmauern, die aus Sandstein bestanden und auf dieser Seite nur einen Eingang besaßen. Etwas unsicher machten sich die acht auf den Weg zu dem großen Tor, über dem in den Stein graviert: Sehir stand. Wenigstens würden sie hier mit Sicherheit die Wahrsagerin finden. Sie liefen an Fischständen vorbei, wo Verkäufer ihre Wahre anpriesen, an den verschiedensten Schiffen und den merkwürdigsten Gestalten. Zum größten Teil waren die Menschen hier allesamt braun gebrannt und Ludwig fühlte sich schon fast wie ein Albino. Wäre Gilbert hier gewesen, wäre er vermutlich eine Attraktion für die Leute gewesen, so war es vielleicht ganz gut, dass er gerade wo anders verweilte... Nein, das war doch Unsinn! Lieber hätte Ludwig seinen Bruder an seiner Seite, auch wenn er von allen angestarrt werden würde. Ob es ihm gut ging? Wie behandelte ihn dieser König wohl? Vermutlich nicht sehr gut, wenn man den Ruf dieses geistesgestörten Herrschers bedachte! Sie mussten sich wirklich beeilen, nicht dass dieser Ivan noch seine kranken Fantasien an seinem geliebten Bruder ausließ! Feliks hatte zwar gesagt, er hätte einen Freund im Schloss, aber ob das wirklich etwas nützte? Schnell schüttelte Ludwig seinen Kopf, um die dunklen Gedanken loszuwerden. Seine einzige Chance bestand darin, diesen wahren König zu finden und diesen Ivan von ihm niederstrecken zu lassen. Und dazu mussten sie erst mal Sesel, die Wahrsagerin finden. Sie waren nun vor dem großen Haupttor angekommen, das in die Stadt führte, doch ein schweres Eisengitter versperrte ihnen den Weg. Was sollte denn das? Sie mussten doch in die Stadt! "3 Flocken macht das." vernahmen sie plötzlich eine schwere, von Schlaf durchzogene Stimme, die aus dem kleinen Häuschen neben dem Tor kam. Mit Feliciano im Schlepptau, ging Ludwig vorsichtig näher auf das Häuschen zu und sah durch eine verstaubte Scheibe in das Innere. Dort lümmelte ein junger Kerl, vielleicht so alt wie Matthias, auf einem Stuhl herum, die Füße auf einem Tisch und gähnte herzhaft. Er war braungebrannt, so wie fast alle hier, hatte wuscheliges braunes Haar und war in leichte, weiße Kleidung gehüllt. Doch das bizarre an dem Bild waren die vielen Katzen, die um ihn herumschlichen und es sich auf seiner Schulter, seinem Bauch oder seinen Beinen gemütlich gemacht hatten. Der Mann gähnte noch einmal und begann träge eine schwarze Katze hinter den Ohren zu kraulen. "Ähm Verzeihung...?" fragte Ludwig vorsichtig nach. "Hm?" kam es von dem Mann müde und er sah ihn mit verschlafenen Augen an. Sie waren so grün, wie die der schwarzen Katze. "Also... wir würden gerne in die Stadt..." versuchte der Blonde ihr Anliegen vorzutragen. Schon wieder gähnte der Andere und sagte dann schwerfällig: "3 Flocken... macht das..." Was um alles in der Welt waren denn Flocken?! Mit fragendem Blick wandte sich Ludwig an Elizabeta. "Er will Geld. Wie müssen die Gebühren bezahlen, damit wir in die Stadt kommen." erklärte die Brünette und seufzte entmutigt: "Wir haben kein Geld." Niedergeschlagen sahen sich die anderen an. Natürlich, wie hätte es auch anders sein sollen. In jeder Welt brauchte man nun mal Geld. Wie hatten sie es überhaupt so lange ohne ausgehalten? "Sollen wir Matthias um Hilfe bitten?" machte Roderich schließlich einen Vorschlag. "Ich weiß ja nicht... Wir haben ihm schon so, so viel zu verdanken, da können wir doch nicht einfach nach Geld fragen..." gab Elizabeta zu bedenken und Ludwig stimmte ihr zu. Wütend meinte Vash: "3 Flocken ist doch bestimmt der totale Wucher! Dass sie überhaupt Geld verlangen, Unverschämtheit! Ist ja nicht so, dass jeder im Geld schwimmt!" Bei Finanzanglegenheiten war der Blonde immer sehr schnell aufgebracht. "Immer mit der Ruhe, amigos. Ich komme von hier und die Leute wollen handeln! Ich mach das mal." meinte Antonio dann zuversichtlich und kratzte sich noch einmal über das Tuch, weil es seine Ohren wirklich nervte. "¡Hola, amigo. Darf ich fragen wie du heißt?" Der verschlafene Mann sah ihn an, bevor er dann mit langsamer Stimme "Heracles." antwortete. "Heracles, also. Kommst du von hier?" Heracles nickte zur Antwort und ging dann auf das Gespräch ein. "Du anscheinend... auch..." Er legte beim Sprechen immer Pausen ein. "Wie heißt... du?" "Schön dass du fragst! Ich heiße Antonio. Mein Vater hat mich so genannt, aber der ist leider schon vor einiger Zeit gestorben und dann musste meine Mutter..." Und da ging es dann los. Der Spanier begann ohne Punkt und Komma zu erzählen, während Heracles immer wieder ins Gespräch mit einstieg und in seiner langsamen Art auch plötzlich anfing zu erzählen. Alles was Ludwig nur noch hörte war das ständige Geplapper, Feliciano, der anfing laut los zu singen und eine riesige Uhr in seinem Kopf, die laut "Tick, tack" machte. Er war schon kurz davor, aus der Haut zu fahren, als Roderich explodierte und brüllte: "KÖNNTET IHR JETZT BITTE MAL EURE KLAPPE HALTEN UND ENDLICH ZUM PUNKT KOMMEN!!!" Überrascht sahen alle den sonst so ruhigen Roderich an und dieser rückte seine Brille zurecht und tat so, als wäre gerade nichts passiert. Doch es hatte gewirkt und Antonio fragte dann den immer weiter abdriftenden Heracles: "Wie viel kostet es denn pro Person in die Stadt zu kommen?" "Frauen und... Kinder... 2 Flocken... Männer 3 ... Flocken..." Er sah kurz zu den acht Freunden und fügte dann hinzu: "Für euch wären es dann.... 3 Frauen... und 5 Männer...." Irritiert blinzelte Ludwig. Sie waren doch sechs Männer... Oh, natürlich. Feliciano sah ja aus wie ein Mädchen und hing auch an ihm, wie ein hilfloses Mädchen. Doch auch wenn sie dadurch etwas sparen würden, so hatten sie trotzdem kein Geld. "Lässt du uns auch umsonst rein?" fragte Antonio dann rundheraus und erntete ein kollektives Aufstöhnen. Er war ja wirklich weltklasse im Handel! Ludwig zog den gutgläubigen Spanier von dem Häuschen weg und zischte: "Was soll denn der Schwachsinn?! Damit kommen wir ja wohl nie rein!" "¿Y eso? Vielleicht ist er ja so nett~" Doch natürlich war Heracles nicht so nett und ein ermattetes "Nein." kam von ihm. Man konnte sehen, wie es unter Antonios Kopfbedeckung und seinem Überhemd zuckte und kurzentschlossen riss er sich das Kopftuch weg und seufzte erleichtert. Dann wandte er sich wieder an Heracles: "Das ist doch gemein! Wir haben kein Geld. ¡Por favor!" Seine Ohren wackelten unruhig. Heracles sah ihn verschlafen an, dann zu Ludwig und den anderen. Nun drängte sich der große Deutsche an dem Grinsekater vorbei und versuchte sein Glück. "Wir könnten das Geld doch später nachreichen. Wir machen in der Stadt ein paar Geschäfte und bezahlen dann unsere Schuld hier." Der Stadtwächter gähnte noch einmal, doch dann richtete er sich tatsächlich auf, verscheuchte ein paar Katzen und winkte Ludwig etwas näher an das Fenster heran. Dann sagte er: "Wir können... eine Vereinbarung... treffen. Ich lasse euch... durch, wenn..." Er brach kurz ab und schien irgendwo in seinen Gedanken verloren zu sein, bis Ludwig dann vor seinem Gesicht mit der Hand wedelte. "Wenn was?" fragte er ungeduldig nach. "...Wenn... ich... ihn streicheln darf." Heracles deutete auf Antonio der sich hinter den Ohren putzte und angefangen hatte mit einigen Katzen auf der Straße zu spielen. Ludwig blinzelte erst einige Male ehe er ein unintelligentes "Hä?!" verlauten ließ. Heracles meinte dann weiter: "Er sieht... niedlich aus. Ich will... seine Ohren anfassen..." Was zur...? Das war doch verrückt! Dieser Kerl war doch verrückt! Aber andererseits... Es war die billigste und einzige Chance. "Hey, ähm Antonio!" rief Ludwig dann dem Spanier zu, der gerade wieder Lovino zu umflattern schien. "Sì?" erwiderte er und kam an Ludwigs Seite. Dieser räusperte sich dreimal, bevor er Heracles Anliegen vortrug. Die anderen hatten sich dazu gesellt und sobald Ludwig geendet hatte, ließ Lovino sofort ein lautes: "No!!" verlauten. Überrascht sahen ihn alle an und sofort wurde er rot. "D-Das ist doch total bescheuert! Wir können doch nicht... Also das ist..." Er brach ab und schaute trotzig zur Seite. "Das ist so lieb, Lovi!" rief Antonio freudig und umarmte seinen Freund einmal fest, bevor er dann durch sein Haar wuschelte. Lovino riss sich los und warf ihm irgendwelche unfreundlichen Worte an den Kopf, die der Spanier gar nicht zu beachten schien. Dann wandte er sich Heracles zu und sagte: "Von mir aus kannst du sie anfassen." Das ließ er sich nicht zweimal sagen und schon war er aus dem kleinen Häuschen herausgekommen und streckte die Hand nach Antonio aus. Er streichelte über seinen Kopf und begann ihn dann hinter den Ohren zu kraulen. Der Kater lehnte sich in die Bewegung, es gefiel ihm anscheinend und begann nach einiger Zeit zu schnurren. Es war seltsam. Es war ein befremdlicher Anblick, wie sich da zwei Männer gegenüber standen, der eine schnurrte, der andere streichelte. Aber in dieser Welt war wohl alles möglich... "Das reicht ja jetzt wohl aber!" knurrte Lovino irgendwann und riss an Antonios Arm. Der Spanier stolperte ein Stück und fiel beinahe hin. Heracles sah etwas enttäuscht aus, doch dann meinte er: "Ihr dürft... eintreten. Hier ist noch ein Stadtplan, ...falls ihr einen benötigt." Ludwig nahm das Pergament entgegen, worauf ein überraschend detaillierter Stadtplan gezeichnet war. Sie bedankten sich noch einmal, verabschiedeten sich und zogen dann weiter, durch das sich öffnende Tor nach Sehir. Lovino hatte Antonios Hand fest umklammert und warf Heracles noch einige böse Blicke zu. Feliciano umklammerte Ludwigs Arm mit einer überraschenden Stärke, sodass es schon beinahe schmerzte. Vash nahm seine Schwester bei der Hand, während auch Elizabeta reflexartig nach Roderichs Hand griff. Sie waren ihrem Ziel ein gutes Stück näher und doch hatten sie noch einen weiten Weg vor sich. Wer weiß, was Sesel ihnen sagen würde? Wo sie sie hinschicken würde? Was für ein König sie wohl erwarte wird, am Ende des Pfades? Und über allem galt Ludwigs größte Sorge immer noch Gilbert. Er war noch nie so lange von seinem großen Bruder getrennt gewesen. Würde er ihn überhaupt je wiedersehen? Natürlich! Gilbert gab so leicht nicht auf! Er würde sich niemals von diesem ach-so-mächtigen König unterdrücken oder gar umbringen lassen! Er hatte sicher einen Weg zum Überleben gefunden... Vielleicht hatte er ja sogar Francis getroffen? Wer weiß, vielleicht war sie bereits geflohen... Möglicherweise hatte diese Sesel ja Antworten auf seine tausend Fragen... Als sie in das Stadtleben von Sehir eintauchten, war es, als hätte man sie in eine weitere, fremde Welt geschickt. Nichts erinnerte an die schneebedeckte, stille Landschaft von Ninsoare Lume. Man konnte die Abwesenheit des Königs nur allzu deutlich spüren. Sie liefen über die staubige Straße, während die Sonne bereits unbarmherzig hinunter brannte. Sie befanden sich gerade noch auf der Marktstraße, über die viele Menschen liefen. An den Seiten waren Marktstände aufgebaut, die alles Mögliche anboten. Dort waren Töpferwaren, hier wurde Obst und Gemüse angeboten, da hinten lockte der Händler mit Teppichen und über allem war der stetige Lärm von Kunden, Händlern, Kindern und weiß der Herr was für Gestalten. Hinter den Ständen, zweigten kleine, dunkle Gassen ab. Manche waren so schmal, dass nicht einmal Lili hindurch passen würde. "Achtet auf Taschendiebe." raunte Antonio ihnen noch zu und hatte seine Kopfbedeckung wieder aufgesetzt. Seine Ohren waren doch zu auffällig. Gerade erreichten sie einen großen, runden Platz, der in der Mitte einen wunderschönen Brunnen hatte, aus dem klares Wasser sprudelte. Um den Platz herum waren auch Marktstände aufgebaut und wie durch einen Magneten wurden Antonio und Lovino von dem kleinen Stand, mit den knallroten Tomaten angezogen. Mit großen Augen sahen die beiden das Fruchtgemüse an und sahen enttäuscht in ihre leeren Geldbörsen. Was für eine Verschwendung! Lili zog es sogleich zu einem Stand mit lauter Kräutern, hinter dem eine alte Frau stand. Neugierig beäugte das Mädchen die verschiedenen Heilmittel, während Vash alles und jeden genau inspizierte. Elizabeta begutachtete einen Stand mit Töpferwaren, der aber auch Pfannen im Angebot hatte. Roderich begleitete sie und nur Ludwig und Feliciano blieben bei dem Brunnen. Der Blonde hatte den Plan auf dem Brunnenrand ausgebreitet und studierte ihn genau. Sie waren anscheinend auf dem Herzogsplatz, aber wo mussten sie hin? Wo könnte sich Sesel nur aufhalten? Die Stadt war ziemlich groß und es gab Millionen Möglichkeiten. Seufzend ließ Ludwig den Plan sinken, um sich mit den anderen auszutauschen, nur um festzustellen, dass sie alle weg waren. Nur Feliciano saß noch brav an seiner Seite und heimste verstörender Weise anerkennende Blicke von den vorbeikommenden Männern ein. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Wieso um alles in der Welt sahen sich die anderen diese blöden Stände an, wenn sie überhaupt keine Zeit für so etwas hatten?! Entnervt erhob sich Ludwig, nahm Feliciano an der Hand und marschierte zu seinen Freunden. Er musste sie alle einsammeln, damit sie ihre weiteren Schritte besprechen konnten. Er wollte gerade zu Elizabeta und Roderich laufen, als sich etwas in seine Schultern krallte. Reflexartig drehte er sich um und schlug blind nach dem unsichtbaren Angreifer. Es dauerte einen Augenblick ehe der Deutsche registrierte, dass es kein Angreifer war, sondern ein prächtiger Falke sich auf seiner Schulter niedergelassen hatte. "Veeh~ Du hast da einen Vogel auf deiner Schulter." stellte auch Feliciano fest. "Er hat was an seinem Bein..." entdeckte der Italiener und löste das zusammengerollte Papier von den Klauen des Tiers. Ludwig rollte den Zettel auf, auf dem stand: Folgt dem Falken. Sprecht mit niemandem, vertraut niemandem. -Sesel Oh na toll, eine mysteriöse Nachricht von einer mysteriösen Fremden! Sprecht mit niemandem, vertraut niemandem. Na toll und da sollten sie natürlich einem Vogel vertrauen und jemandem den sie nicht kannten! Aber was sollten sie auch sonst tun? Sie waren darauf angewiesen und wer außer einer Wahrsagerin wusste schließlich noch, dass sie da waren? Nicht einmal Feliks wusste wo sie sich befanden. Gestresst rieb sich Ludwig die Schläfe. Er hatte jetzt schon keine Lust mehr und wieso musste er auch immer der Aufpasser von allen spielen? Seufzend straffte er seine Haltung dann aber und ging zu den einzelnen Ständen, um seine Freunde einzusammeln. Wenig später hatte er alle zusammengetrommelt und nun standen sie wieder am Brunnen und analysierten die Situation. Der Falke saß unverändert auf Ludwigs Schulter und musterte die wild gestikulierenden Menschen mit scharfem Blick. "Also ist es jetzt beschlossen? Wir folgen dem Vogel?" fragte Ludwig noch einmal nach, weil er aus dem wilden Rumgeplapper seiner Freunde nicht schlau wurde. Vash, Lovino und Roderich schüttelten gehemmt den Kopf und wollten nicht einem zwielichtigen Tier hinterherlaufen, wogegen Elizabeta, Ludwig, Lili, Feliciano und Antonio dafür waren. Da sie sich ganz auf das Prinzip der Demokratie verließen, war die Sache beschlossen. "Und wie geht das jetzt? Braucht man ein Codewort oder fliegt er jetzt einfach los?" fragte Elizabeta und musterte den Falken abschätzend. Nachdenklich kratzte sich Ludwig am Kopf. "Keine Ahnung, in der Nachricht stand jedenfalls nichts... Ich versuch es einfach mal." Er räusperte sich, sah dem Vogel in die schwarzen Augen und sagte mit fester Stimme: "Wir wollen zu Sesel!" Der Falke sah ihn unverändert an und plusterte nur kurz sein Gefieder auf. "Toll, ein Vogelflüsterer bist du ja nicht gerade." kommentierte Roderich den Versuch. "Mach es doch einfach besser!" erwiderte Ludwig gereizt. Doch das war gar nicht nötig, denn plötzlich breitete der Falke seine Flügel aus und erhob sich in die Lüfte. Ludwig warf seinem Cousin noch einen vielsagenden Blick zu, ehe er dann, schon aus Gewohnheit, Felicianos Hand ergriff und hinter dem Vogel her hastete. Er kam sich irgendwie dämlich vor, aber was sollte man machen? Die anderen hefteten sich an seine Fersen und so rannten acht Leute durch die überfüllten Straßen, den Blick immer gen Himmel. Sie waren schon ein gutes Stück gelaufen, als die Häuser plötzlich nicht mehr so nah beieinander standen und sich vor ihnen ein gigantischer Palast auftat. Er war aus weißem Marmor und auf den Türmen waren unverkennbare, vergoldete Zwiebeldächer. Die Fenster und das stattliche Tor erinnerten von der Form an die gotischen Fenster, die Ludwig am Kölner Dom mal bewundert hatte. Der Herzog von Akiba lebte wohl hier. Doch ihnen blieb keine Zeit das Bauwerk zu bewundern, denn der Falke drehte schon nach rechts ab und verschwand in einer kleinen Gasse. Hier waren mit einem Mal keine Menschen mehr, nur ein Bettler begegnete ihnen. Es war ziemlich düster und kaum Sonnenlicht drang durch die dicht an aneinandergereihten Häuser. Hier versteckte sich sehr wahrscheinlich der Abschaum der Stadt und Ludwig begann seine Entscheidung langsam zu bereuen. Was wenn sie überfallen wurden? Er warf einen kurzen Blick nach hinten, zu den anderen und neben sich, zu dem kleinen Feliciano. Das war unverantwortlich! Doch andererseits wusste er sich gut zu wehren und Elizabeta und Vash konnten auch zuschlagen, wenn es darauf ankam. Bei den anderen war sich der Blonde nicht so sicher. Sie rannten die dunkle Gasse entlang, bis der Vogel plötzlich über einem unscheinbaren Haus kreiste und sich dann auf einem morschen und verblassten Holzschild niederließ. Darauf stand in elegant geschwungenen Buchstaben: Madame Sesel - Wahrsagerin. Etwas außer Atem blieben die acht Gefährten stehen und sahen die hellblau gestrichene Tür an. Endlich waren sie am Ziel. Jetzt konnte man ihnen vielleicht ein paar Fragen zu ihren Antworten liefern... Entschlossen trat Ludwig vor und wollte schon gegen die Tür klopfen, als von ihnen eine feine Stimme erklang: "Die Tür ist offen. Kommt herein." Etwas verdutzt sahen sich die Freunde an, doch dann drückte Ludwig die Türe auf und sie traten in das Innere des Hauses. Der Geruch von Tee, Kräutern und anderen, fremden Gerüchen schlug ihnen entgegen. Es roch wirklich gut und man fühlte sich irgendwie entspannt. "Ich bin hier hinten!" rief die Stimme und die acht vermuteten sie hinter dem schweren Vorhang, unter dem ein schwaches Licht durchdrang. Hier drinnen war es stockdunkel und es schien auch kein Fenster zu geben. Die Luft war angenehm kühl und keinesfalls stickig, so wie es sich Ludwig eigentlich vorgestellt hatte. Er spürte wie sich Feliciano fester an ihn krallte, vermutlich fürchtete er sich vor der Wahrsagerin. Naja, so eine alte Hexe, die einem die Zukunft voraussagte, war ja auch nicht unbedingt das tollste was es gab. Roderich schob den Vorhang auf die Seite und sie betraten eine Art Wohnzimmer. Alles war mit feinen Stoffen behangen, an der Decke hingen Kräuter zum trocknen und der Duft von gebrannten Mandeln hing in der Luft. Es erinnerte Ludwig unwillkürlich an Weihnachten, auch wenn hier sonst nichts sehr weihnachtlich wirkte. Suchend sahen sich die acht um, doch von Sesel oder jemandem dem die Stimme gehörte, war nichts zu sehen. Aber ehe sich einer von ihnen bemerkbar machen musste, wurde eine Tür geöffnet, die zu einem anderen Zimmer führte und eine Gestalt trat hervor. Sie war kleiner als Ludwig erwartet hatte. Sie war vielleicht so groß wie Lili und vor allem war sie auch nicht unbedingt älter als seine Cousine. Vor ihnen stand ein Mädchen mit dunkelbraunen Haaren, dass sie mit zwei roten Schleifen zu Zöpfen gebunden hatte und sie mit schokoladenbraunen Augen musterte. Sie trug ein schlichtes, weißes Kleid, das in dem dämmrigen Licht leuchtete und ihre gebräunte Haut unterstrich. Plötzlich begann sie zu lächeln und sagte dann freudig: "Ich habe euch schon erwartet! Ich bin Sesel und würde euch gerne weiter helfen." "Du bist Sesel?!" fragte Roderich ungläubig. "Du bist doch noch ein Kind!" "Ich zähle 17 Winter, du Blödmann! Und du bist doch auch nicht älter als ich!" brauste das Mädchen auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Vash und Ludwig mussten ein Lachen unterdrücken. "Was...? Woher weißt du das?" fragte der Braunhaarige irritiert. "Ich verstehe meinen Beruf eben." meinte Sesel trotzig. "Ihr müsst euch auch nicht vorstellen, ich weiß bereits wer ihr seid. Und euer Anliegen ist der verschwundene König, nicht? Ihr wollt wissen wo man ihn finden kann. Aber lasst euch gesagt sein, ich kann euch jetzt nicht gleich die Straße, Hausnummer und den Namen sagen. Es ist meistens sehr kryptisch und manchmal kommt auch gar nichts dabei raus, aber ich werde mein bestes versuchen!" Wild entschlossen sah sie die acht Freunde an. Die blickten etwas verdattert zu dem Mädchen, weil sie gleich zum Punkt kam und keine mysteriöse Aura aufbaute. "Wartet hier einen Augenblick." wies sie die Freunde an und verschwand noch einmal im Nebenzimmer. "Veeh~ Sie ist ja hübsch! Ich dachte immer Wahrsagerinnen sind alt und hässlich..." murmelte Feliciano verwirrt. Ausnahmsweise konnte Ludwig ihm nicht wiedersprechen, war er doch derselben Überzeugung gewesen. "Pah! Ich finde sie verrückt." grummelte Lovino und trat nervös von einem Bein auf das andere. Antonio lachte und wuschelte dem Kleineren durch die Haare. "Du bist ein kleiner Angsthase, Lovi~" Wütend funkelte Lovino den grinsenden Spanier an und rammte seinen Kopf in die Brust des Katers. Dieser taumelte etwas zurück, zog aber den Italiener mit sich. "Sei doch nicht so~ Du bist so niedlich!" lachte der Kater unbeirrt weiter. Kopfschüttelnd sah Ludwig den beiden zu. Wieso gab Antonio nicht einfach auf? Oder war er ein versteckter Masochist...? Schon wieder wollten sich die wildesten Gedanken in Ludwigs Kopf schleichen, doch bevor es dazu kam, tauchte Sesel wieder auf, mit einem gläsernen Würfel. "Was ist das?" fragte Lili neugierig. Sesel stellte den Gegenstand auf einen kleinen, runden Tisch, der mit einem blauen Samt-Tischtuch bedeckt war. "Darin kann ich alles sehen." erklärte sie geheimnisvoll. "Du meinst wie bei einer Wahrsagerkugel?" fragte Vash nach. Doch Sesel winkte ab und meinte: "Kugeln funktionieren nicht. Es geht nur mit Würfeln." Oh na klar. War ja total logisch. Das Mädchen setzt sich an den Tisch, sah dann zu den acht Freunden und deutete schließlich auf Ludwig. "Komm her, du Tapferer. Ich brauche deine Hand, damit ich weiß wonach ich suchen muss." Etwas zögerlich ging der Deutsche auf die Wahrsagerin zu und setzte sich ihr gegenüber. "Ich muss euch jetzt bitten, dass ihr leise seid. Ich muss mich konzentrieren." Die anderen nickten ehrfürchtig und Sesel nahm schließlich Ludwigs Hand. "Leg sie einfach auf den Würfel und nicht bewegen, ja?" Der Blonde nickte und schließlich umfasste Sesel seine Hand mit ihren Händen und schloss die Augen. Es war jetzt so still, dass man einen Strohhalm hätte fallen hören. Erst passierte gar nichts, doch dann kribbelte es in Ludwigs Hand und Sesel begann dann wie im Trance zu murmeln: "Ich sehe Kartoffeln. Du magst Kartoffeln wohl sehr gerne... Aber danach suchen wir nicht." Sie verfiel wieder in Schweigen, bis sie dann wieder etwas zu entdecken schien: "Da ist der Palast. Ein Schwert, ein schönes Schwert... Es ist wie für dich gemacht, Tapferer mit dem Löwenherz." Sie umschloss Ludwigs Hand etwas fester und redete etwas aufgeregter weiter: "Du brauchst dieses Schwert! Es ist wichtig!" Dann ließ sie wieder locker. Ein Schwert? Das war ja wirklich schön und gut, aber er brauchte kein Schwert, sondern einen König! "Nicht so ungeduldig..." murmelte Sesel, die anscheinend seine Gedanken gehört hatte. Irgendwie unheimlich... "Mit dem Schwert wirst du mächtige Verbündete treffen. Du wirst weiterreisen und den wahren König finden. Begleitet von deinen Freunden..." murmelte sie weiter. Das wussten sie doch schon alles! "...Ich sehe etwas!" rief sie plötzlich laut aus und alle sahen gebannt zu der Wahrsagerin. "Der König... Sein Haar gleicht einer wilden Löwenmähne. Ihr werdet ihn im Morgengrauen finden und... WAS IST DAS?!" rief sie plötzlich aus und rutschte beinahe vom Stuhl. Sie öffnete ihre Augen und sah die anderen mit großen Augen an. "Was ist??" fragten alles gleichzeitig. "I-Ich weiß jetzt wie ihr ihn auf jeden Fall erkennen werdet..." murmelte sie. "An seiner Löwenmähne oder was?" fragte Vash sarkastisch. Die Beschreibung Löwenmähne und Morgengrauen war ja wohl mehr als nutzlos. Sesel schüttelte nur den Kopf und berichtete dann, was sie gesehen hatte. "Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so etwas hatte." schloss sie und auch die anderen kannten niemand, weder in dieser noch in der realen Welt, der so aussah. "Damit dürfte er in der Tat leicht zu identifizieren sein..." sagte Roderich nachdenklich. "Aber wo sollen wir mit suchen anfangen? Was ist mit diesem Schwert aus dem Palast und- Gott, mir schwirrt der Kopf." meinte Elizabeta und ließ sich auf eine ausgediente Couch sinken. Zu viele Informationen. "Wie wäre es, wenn ich etwas Tee koche und dann können wir doch gemeinsam die Informationen sammeln und analysieren." schlug Sesel freudig vor. Sie war ganz aufgeregt und wollte unbedingt helfen. "Veeh~ Kann ich was kochen?" fragte da Feliciano das Mädchen. "Ja sicher, aber ich habe nicht viel..." "Macht nichts!" rief der Italiener, kramte in seiner Tasche und beförderte eine eingepackte Schüssel zu Tage. "Ich brauche nur noch Gewürze, dann kann ich Pasta kochen!" Mit einem Mal hatten alle schrecklichen Hunger und waren über die Pastavorräte von Feliciano sogar sehr froh. Während Sesel und der kleine Italiener im Nebenzimmer verschwanden, setzten sich alle zu Elizabeta auf die Couch und atmeten einmal durch. Sie hatten noch viel vor sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)