Crimson Snow von abgemeldet (Ivan x Gilbert) ================================================================================ Kapitel 14: Hier und Jetzt -------------------------- Verschlafen rieb sich Gilbert die Augen. Er fühlte sich irgendwie ermattet, obwohl er eigentlich ausgezeichnet geschlafen hatte. Keine merkwürdigen Träume hatten ihn heimgesucht. Ein schwaches Licht drang durch das Fenster, der Himmel war wolkenverhangen und ließ auf einen weiteren trüben Tag schließen. Der Albino wollte sich strecken, doch seine Glieder fühlten sich steif an, besonders sein Hinterteil... Es dauerte einen Augenblick, doch dann hatte sein noch schläfriges Gehirn die Einzelheiten der vergangenen Nacht wieder in Erinnerung und ließen seine Wangen brennen. Das konnte unmöglich passiert sein! Er hatte geträumt, ganz sicher! Er hätte niemals...! In einem Anflug von Panik riss er die Decke weg und starrte auf seinen (attraktiven und großartigen) Körper. Er war nackt. Okay, das musste nicht unbedingt etwas heißen! Doch sein Herz begann von der leicht aufkommenden Hysterie schneller zu schlagen. Mit einem schnellen Seitenblick, stellte er erleichtert fest, dass Ivan nicht im Raum war. Doch er roch und sah es. Die Zeichen der vergangenen Nacht waren unübersehbar und zeugten von ihrem Zusammensein. Wieso...? Warum hatte er das mit sich machen lassen?! Was war nur in ihn gefahren? Bei dem was er gesagt und getan hatte, rauschte ihm das Blut ins Gesicht und er raufte sich aufgebracht die Haare. Oh Gott, warum nur? Er wollte sich aufsetzten, doch sein geschundenes Hinterteil protestierte heftig. Wenn das schon in einem weichen Bett unangenehm war, dann konnte er das Aufstehen heute ja total vergessen! Seufzend ließ er sich wieder in die Laken sinken, die auf einmal so intensiv nach Ivan rochen. Was sollte er jetzt tun? Er konnte Ivan nie wieder in die Augen sehen, dieses sadistische Schwein hatte ihn zu Dingen gebracht, an die er gestern Mittag noch nicht mal im Traum gedacht hatte! Obwohl, so ganz stimmte das ja nicht. Er hatte schon davon geträumt und es war damals- Ein leises Geräusch vor der Tür ließ den Albino zusammenfahren. Das war bestimmt Toris! Ivan war um diese Uhrzeit zum Glück schon mit seinen königlichen Angelegenheiten beschäftigt, aber mit dem braunhaarigen Bediensteten wollte Gilbert jetzt auch nicht sprechen. Das wäre zu peinlich! Da verstecken nicht mehr in Frage kam, zog er sich blitzschnell die Decke bis zu den Ohren und tat so, als würde er noch schlafen. Die Tür wurde aufgemacht und er hörte Schritte, die ins Zimmer kamen. Sie hörten sich irgendwie seltsam an, nicht so wie die von Toris. Es war mehr ein Tapsen und kam genau auf ihn zu. Scheiße, wer oder was war da? Die Schritte blieben vor ihm stehen und Gilbert spürte, wie er angesehen wurde. Dann fiel plötzlich ein warmer Tropfen auf seine Wange und floss hinab. Der Albino versteifte sich noch mehr, als eine Hand durch sein Haar fuhr und schließlich vernahm er auch die Stimme, die er als aller letztes auf dieser Welt hören wollte: "Mein Häschen ist wohl noch ganz erschöpft... Aber mir kannst du nichts vormachen, ich weiß dass du wach bist~" flötete Ivan in sein Ohr und Gilbert spürte das Lächeln. Angestrengt ließ er seine Augen geschlossen, bis er Ivans Hand spürte, die sich einen Weg unter die Bettdecke bahnen wollte. Mit einem Satz war der Albino auf und schlug die Hand weg. "Bist du bescheuert?!" fauchte er und wollte den lächelnden Blonden anfunkeln, was aber angesichts der mangelnden Kleidung des Größeren schwierig war. Ivan stand vor ihm mit feuchtem Haar und nur einem Handtuch um die Hüfte. Sofort spürte Gilbert die aufkommende Hitze und er drehte hastig den Kopf auf die Seite, damit er Ivan nicht ansehen musste. Gottverdammt, warum sah dieser König auch noch königlich gut aus? Also es war ja nicht so, dass es Gilbert gefiel oder so, aber es gab hässlichere Menschen. Ivan musterte sein kleines Häschen, das sich in die Bettdecke gewickelt hatte und seinem Blick auswich. Es sah so süß aus! Er trat näher, nahm Gilberts Kinn in die Hand und zwang ihn somit ihn anzusehen. Unter Ivans Berührung erschauderte der Kleinere kurz und versuchte sich hastig loszumachen, doch Ivan hielt ihn fest und strich mit dem Daumen über seine Wange. "Lass das!" zischte Gilbert. "Hmm? Gestern konntest du gar nicht genug bekommen~ Wie war das noch gleich?" Ivan kam näher, beugte sich über ihn und raunte in sein Ohr: "Hast du nicht so etwas gesagt wie: >Ich will dich!wahren König< und allem Drum und Dran." ergänzte Vash. "Jetzt wissen wir noch von einem Schwert im Palast von Akiba, einer Löwenmähne, dem Morgengrauen und einem unübersehbaren Detail, was unseren >wahren König< angeht." zählte Ludwig weiter auf. "Klingt alles sehr kryptisch, wenn ihr mich fragt." meinte Roderich seufzend. Sesel nickte zustimmend. "Tut mir leid, dass ich euch nicht mehr zu dem König sagen konnte..." "Schon gut, du hast uns immerhin bei der Erkennung sehr geholfen. Wäre blöd, wenn wir an ihm vorbeigelaufen wären und hätten ihn nicht bemerkt." meinte Elizabeta aufmunternd. Die anderen nickten einstimmig, was wieder ein Lächeln auf Sesels Gesicht zauberte. Fleißig notierte sie alles, was den acht Gefährten bis jetzt wiederfahren war. Von Lilis erstem Besuch, bis hin zu Matthias und seinen heiß geliebten Möbeln. Sogar der Katzenfreund Heracles bekam einen kleinen Absatz. "Hmm... Ich denke wir sollten mit dem Schwert anfangen..." dachte Vash laut. "Wenn es so wichtig ist wie du sagst, dann sollten wir in den Palast und es holen." sagte er zu Sesel. "Wenn das so einfach wäre. Der Palast ist beinahe so gut wie das Schloss des Königs bewacht, da ist nichts mit einfach reinspazieren und wieder verschwinden." bedachte Sesel. "Jetzt müssten wir wissen, wie der Palast aussieht, wo er von außen unbewacht ist und so..." erwiderte Ludwig nachdenklich. "Oh das ist kein Problem. Den Palast kann von außen ansehen, aber wenn wir dort zu neunt aufkreuzen würden, wäre das nicht etwas auffällig?" sagte Sesel und begann an ihren Zöpfen zu spielen. "Schade dass man hier noch keine Kameras hat, dann könnte einer von uns dahingehen und Bilder machen." seufzte Roderich. "Was ist eine Kamera?" fragten Sesel, Elizabeta, Antonio und Feliciano wie aus einem Mund. Lovino natürlich nicht, ihm war das alles relativ egal, solange er auf seinen Kater aufpassen konnte. Roderich rückte seine Brille zurecht und begann in einem belehrenden Tonfall zu sprechen: "Eine Kamera ist eine Apparatur die-" "Jaja, du kannst ja eine bauen und als Held gefeiert werden, aber das interessiert gerade niemand." unterbrach Vash ihn unsanft und verdrehte seine Augen. Mit eiskaltem Blick bedachte Roderich seinen Cousin und entschied sich dann für die kalte Schulter. "Um es kurz zu machen: Eine Kamera kann Bilder machen, nur eben schneller, als wenn man sie malt." erklärte Ludwig kurz. Die anderen sahen nicht so aus, als würden sie es verstehen, aber sagten auch nicht mehr dazu. "Momento! Feli kann ganz toll malen, sì Feli?" rief Antonio plötzlich aufgeregt und wuschelte dem jüngeren Bruder durch das Haar. "Ja und? Was soll das bringen?" fragte Vash irritiert. "Ist doch klar! Er kann doch den Palast abmalen und dann können wir uns das gemeinsam ansehen, so müssen nicht alle mit." Das klang theoretisch gar nicht so schlecht, aber... "Feliciano kann gut malen?" fragte Ludwig skeptisch. Auf ihn wirkte der Italiener gerade so, als könnte er eine Wachsmalkreide aufrecht halten. "Veeeh~ Ich habe ein paar Bilder dabei..." Er kramte hastig in seiner Tasche herum und zog ein sauber zusammengerolltes Papier hervor. Neugierig sahen alle über Ludwigs Schulter, als er es aufrollte und ihnen blickte ein grimmiger Lovino entgegen, der gerade in eine Tomate biss. Es sah aus wie fotografiert! Sehr detailgetreu und man konnte sogar das mürrische Funkeln in den dunkelbraunen Augen erkennen. "Das... Das ist einfach großartig!" rief Roderich entzückt, da er Kunst und Kultur schon immer zu schätzen wusste. Wer als Kind auch mit Mozart, Beethoven und Chopin aufgewachsen war, konnte wohl nichts anders. "Wie lange hast du dafür gebraucht?" fragte Ludwig und Feliciano schien kurz überlegen zu müssen. Hoffentlich war es nicht allzu lange, denn sie hatten kein Jahr für so etwas Zeit! "Veeh~ Es dürfte eine Viertelstunde gewesen sein." Viertelstunde?! "Du machst Scherze!" rief Roderich erstaunt. Niemals konnte so etwas in so kurzer Zeit entstehen! "No, das ist die Wahrheit~" erwiderte Feliciano. Man musste ihm einfach glauben, er war so eine ehrliche Haut. "Das ist perfekt! Feliciano geht los, um den Palast zu malen und wir bleiben hier und besprechen weiter die Lage!" meinte Vash und machte schon Anstalten den verwirrten Italiener hinauszuschieben. "NEIN! ICH WILL NICHT ALLEINE SEIN!" schrie da der Kleine aufgebracht und fuchtelte wild herum. Etwas erschrocken sahen ihn alle, doch dann seufzte Ludwig ergeben. "Na schön, ich gehe mit ihm mit und passe auf. Ihr könnt ja nach weiteren Informationen suchen und vielleicht erhascht Sesel ja noch einen Blick in ihrer Kugel, äh ihrem Würfel." Er konnte Feliciano einfach unmöglich alleine da raus lassen. Schon gar nicht als Frau verkleidet. Eigentlich hatte er ja Sesel über Gilbert fragen wollen, aber dann musste das eben bis nachher warten. Sesel borgte ihnen Papier und Stifte, gab ihnen auch etwas zu trinken mit und so machten sie sich auf den Weg zum Palast von Akiba. Wieder eine Zwischenetappe auf ihrer Suche nach dem >wahren König.< Hoffentlich war er den ganzen Ärger wert... Mit scharfem Blick beobachtete Ludwig die Leute um sich herum. Er und Feliciano hatten auf dem Rand eines kleinen Brunnen Platz genommen, von dem man die ganze Pracht des Palastes im Blick hatte. Feliciano war schon völlig in sein Bild versunken und seine Hände huschten flink über das Papier. Innerhalb weniger Minuten hatte er die Grundrisse des Palastes auf Papier gebracht. Wenn das so weiter ging, brauchten sie nicht lange für die vier Mauerseiten. Doch es würde trotzdem noch ein Weilchen dauern bis der Italiener jede Einzelheit, jede Verschnörkelung und jede Wache gezeichnet hatte. Angespannt wie eh und je, doch etwas lockerer ließ sich Ludwig zurücksinken und schloss die Augen. Ihm schwebte wieder Gilbert durch den Kopf. Hoffentlich hielt er so lange durch, bis sie ihn da rausholten, genau wie Francis. Dem Franzosen durfte es sogar noch um einiges schlechter gehen, wenn Gilbert nicht mal wieder in seiner Sturheit und Konfliktbereitschaft sich den Weg in den Kerker oder die Folterkammer geebnet hatte. Seufzend öffnete der Blonde wieder seine Augen und betrachtete Felicianos Profil. Der Kleinere biss sich leicht auf die Unterlippe und hatte einen überraschend konzentrierten Gesichtsausdruck. Es sah wirklich zu niedlich aus, wie er seine Augenbrauen etwas zusammengezogen hatte und heftig am Zeichnen war. Stoisch schüttelte er seinen Kopf. Was dachte er nur für Mist? War ja nicht so, als wäre Feliciano wirklich eine Frau... Obwohl es Ludwig nicht wirklich störte, dass dem nicht so war... Plötzlich bemerkte er eine kleine Bewegung aus dem Augenwinkel. Es war nur kurz und nicht wirklich verdächtig, doch Ludwig kannte diese Art von Regung. Mit einem Satz war er aufgesprungen, packte den unschuldig aussehenden Jungen, der neben Feliciano stand und so tat, als würde er den Palast betrachten und drehte seine Arme auf den Rücken. Aus der Hand des Jungen fiel Felicianos Tasche und ein Teppich, den er unter dem Arm trug. "Was denkst du, was das hier wird?" zischte Ludwig dem Taschendieb ins Ohr und hielt ihn noch etwas fester. Die anderen Leute schienen nichts zu bemerken, genau wie Feliciano, der gerade dabei war einen verzierten Torbogen zu malen. Der Junge sah ihn mit dunkelgrünen Augen an und verzog keine Miene. "Man sollte seine Sachen eben nicht hier herumstehen lassen." gab er zurück. Ärgerlich sah Ludwig den Fremden an, ließ ihn dann aber los und stieß ihn von sich. "Jaja, verschwinde einfach." murmelte er noch, ehe er Felicianos Tasche nahm und sich neben den Italiener setzte. "Veeeh~ Fertig, Ludwig!" rief dieser gleich darauf und präsentierte stolz sein Werk. Der Deutsche konnte nicht anders, als dem Kleineren den Kopf zu tätscheln. Irgendwie löste er in ihm das Helfer-Syndrom aus. "Gut gemacht, Feliciano. Gehen wir zur nächsten Seite." Damit erhoben sie sich und Ludwig würdigte den Taschendieb keines Blickes mehr. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber die Sonne hatte ihren Zenitand schon lange überwunden. Sie saßen gerade im Schatten einer Palme, als Feliciano, immer noch bester Laune, verkündete, dass nun auch die letzte Palastseite zu Blatt gebracht wurde. Erschöpft rieb sich Ludwig die Augen. Er war dieses heiße Wetter einfach nicht gewöhnt, er sah schon den staubigen Erdboden vor sich flimmern. Hoffentlich begann er nicht noch zu halluzinieren! Zum Glück hatten sie genug zu trinken dabei, Ludwig musste Feliciano immer zu daran erinnern, dass er genug trank. Erleichterung machte sich in ihm breit, als sie nun endlich aufbrachen, um die fertigen Zeichnungen den anderen vorlegen zu können. Sie liefen gerade durch eine der vielen schmalen, menschenleeren Gassen, als der Blonde ein leises Geräusch hinter sich hörte. Sofort fuhr er herum, doch hinter ihnen war niemand. Wachsam ging er weiter, als er wieder ein Geräusch hörte, doch diesmal ignorierte er es, stattdessen drehte er sich erst nach einigen Metern ohne Vorwarnung um. "Du schon wieder!" rief er, als er den Taschendieb von vorher erblickte, der ihn kurz erschrocken ansah. "Veeh~ Du kennst ihn?" fragte Feliciano verwirrt neben ihm. "Flüchtig." knurrte Ludwig. "Was willst du von uns?!" Sein Blick fiel auf den zusammengerollten Teppich unter dem Arm des Jungen. "Bist du Teppichverkäufer oder was? Wir sind nicht an deinem Staubfänger interessiert!" Der Fremde sah ihn kurz verwirrt an, dann klammerte er sich aber fester an den Teppich und rief: "Das ist kein Staubfänger! Und er ist auch nicht zum Verkaufen! Ich wollte euch nur etwas verfolgen, weil ihr so herrlich auffällig unauffällig den Palast gemalt habt. Normalerweise verkaufen Künstler ihre Bilder hier sofort, aber ihr scheint mir verdächtig..." Aufgebracht sah Ludwig den Kleineren an. "Du bist hier verdächtig! Man verfolgt nicht einfach irgendwelche Leute!" Mit einem mysteriösen Lächeln kam der Junge näher. Er war jünger als Ludwig, aber nicht viel. Unter seinem weißen Kopftuch lugten dunkle Haare heraus. Er trug nur eine einfache lilane Weste und eine weite, weiße Hose. Schuhe hatte er keine. "Ihr seid eindeutig Fremde, wobei er," er deutete auf Feliciano, der sich etwas ängstlich hinter Ludwig versteckte, obwohl sogar er größer als der Junge war, "sogar von hier stammen könnte..." Er sah sie durchdringend an. "Wie auch immer, wenn ihr diesen Weg nehmt, seid ihr auf dem Weg zu der kleinen Hexe. Das macht euch eindeutig noch verdächtiger!" Ludwig kam sich gerade vor wie im falschen Film. Ein fremder Möchtegern-Detektiv, der nebenbei Taschendieb war und vergammelte Fußabtreter mit sich herumschleppte, beschuldigte sie gerade irgendwelcher Sachen. Es könnte unter Umständen gefährlich werden, wenn dieser schleierhafte Kerl von ihrem Vorhaben etwas ahnte. Also tat Ludwig das Einfachste, was im Moment möglich war: Er trat einen Schritt auf den Kleineren zu, schlug ihm einmal mit der Faust in die Eingeweide, damit dieser zusammenklappte. Es hatte den gewünschten Effekt und der Blonde lud sich den Jungen über die Schulter. "Nimm den Staubfänger mit." wies er Feliciano an. Der Italiener gehorchte und so machten sie sich auf den Weg zu Sesel. "Veeh~ Ludwig, warum hast du ihn mitgenommen?" "Wir können keine Fremden gebrauchen, die irgendwelchen Theorien nachgehen. Wir müssen ihm im Blickfeld behalten." Er sagte das wie ein Stratege auf dem Schlachtfeld und irgendwie befanden sie sich ja schon mitten in einer Schlacht. "Warum bringst du so einen Kerl mit?! Bist du noch ganz richtig im Kopf?!" rief Roderich aufgebracht und deutete auf den noch schlafenden Jungen. "Deine Zeichnungen sind perfekt, Feli!" meinte Elizabeta zu dem Italiener und tätschelte seine Wange. "Veeh~ Grazie." "Jaja, Feli ist ganz toll und echt super." brummte Lovino beleidigt und krümelte sich auf dem roten Samtsofa zusammen. "Tú eres lindo, Lovii~" säuselte Antonio und tigerte auf den mürrischen Italiener zu. "Lass das!" zischte Lovino und trat mit dem Fuß nach dem Kater, doch dieser lachte nur und schließlich entbrannte auf dem Sofa eine wilde Fußelei. "Also wirklich, Ludwig das war absolut dämlich!" unterstützte Vash ausnahmsweise auch mal seinen Cousin. Und so entbrannte eine laute Diskussion über den fremden Jungen, gepaart mit dem Lachen von Antonio, Elizabetas Lobhymnen und Lovinos unfreundlichen Worten. Sesel mischte nun in dem Streit über den Palasteinbruch mit, während Lili still und leise in einer Ecke saß. "Ihr wollt in den Palast einsteigen?" vernahm sie dann plötzlich eine Stimme neben sich und sah in die grünen Augen des Fremden. "I-Ich also..." stotterte sie und wusste nicht was sie antworten sollte. So versuchte sie die anderen auf den erwachten Gast aufmerksam zu machen. "L-Leute..." sagte sie, doch keiner achtete darauf. "Was für Idioten." schmunzelte der Junge. "Es gibt einen viel einfacheren Weg hinein..." seine Augen blitzten geheimnisvoll. "Wi-Wirklich?" fragte Lili erstaunt nach. "Natürlich und ich kenne ihn." meinte der Junge nickend. Wieder versuchte sie die Aufmerksamkeit auf sich und den Fremden zu lenken, doch niemand hörte auf sie. Da platzte ihr der Kragen und sie schrie: "LEUTE!!!! ER IST AUFGEWACHT!" Erschrocken sahen alle das sonst so leise Mädchen an, das sich jetzt auch wieder ganz schüchtern benahm. Etwas unheimlich... "Ihr habt mich also in euer geheimes Geheimversteck gebracht, von wo aus ihr euren Einbruch plant, oder?" stellte der fremde Junge mehr oder weniger fest. Alle blinzelten etwas verwirrt, bis ihnen auffiel, dass er wohl alles gehört hatte. "Er meint, er kennt einen Weg in den Palast..." fügte Lili dann hinzu. Das ließ sie alle aufhorchen. Einen Weg hinein? "Wie?" fragten fast alle gleichzeitig. Der Junge richtete sich auf (er war nicht gefesselt, weil das dann doch zu übertrieben war) und ging auf die gegenüberliegende Wand, an der sein Teppich lehnte. "Damit." Er deutete auf den fusseligen Fußabtreter und tat so, als wäre es ein Wunder. "Was? Willst du die Wachen mit dem staubigen Teil ersticken?" fragte Roderich zynisch. Der Teppichfanatiker ignorierte Roderichs Bemerkung einfach und sagte stattdessen: "Das ist mein fliegender Teppich!" Stolz legte er eine Hand auf das Teil und erwartete jetzt wohl tosenden Applaus und laute Rufe. "Bist du blöd?" fragte Lovino stattdessen und zeigte ihm den Vogel. Auch die anderen sahen ihn mit einem >Alles-wird-gut-gleich-kommen-die-netten-Herren-in-den-weißen-Jacken-und-nehmen-dich-mit-Blick< an. Der Junge blieb aber gelassen. "Ihr glaub mir wohl nicht? Dann beweis ich euch eben das Gegenteil!" Er kniete sich neben den Teppich, streichelte leicht darüber und sagte dann mit fester Stimme: "Aufgewacht, Teppich!" Gott, der Kerl war verrück! Doch dann trauten die neun ihren Augen nicht. Erst regte sich der Teppich langsam, dann rollte er sich plötzlich aus, schüttelte sich leicht und begann frei in der Luft zu schweben! Es war unglaublich! "Na, glaub ihr mir jetzt?" Ein einstimmiges Nicken war das Einzige, was sie noch zustande brachten. "Darf ich vorstellen? Mein fliegender Teppich: Teppich!" Der Teppich verneigte sich stilvoll und flog dann einmal um den Jungen herum. "Und weil wir das ganz vergessen haben: Ich bin Gupta Muhammad Hassan." Erstaunt sahen alle den Jungen namens Gupta an. Reihum stellten sie sich dann auch vor, wobei man Lovino natürlich wieder mehrmals auffordern musste, bis Antonio es schließlich übernahm. Sie hatten soeben mit Gupta und seinem Teppich einen wertvollen Fang gemacht! A/N: Wer würde nicht gerne so schnell wie Feliciano zeichnen können... >.< Naja, Fantasy! Da ist so ziemlich alles erlaubt :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)