Der Tod steht dir gut von Mismar (Zabuza Momochi x Haku) ================================================================================ Kapitel 12: Im Alltag --------------------- Zabuzas kleines Geständnis hatte Hakus Sicht auf sein bisheriges Leben völlig verändert. Er war also weit mehr als eine Waffe gewesen, ein Mensch also, der eine besondere Art von Zuneigung zum Leben brauchte. Die starken Glücksgefühle rührten ihn zu Tränen. Den vom Himmel herabfallenden Schnee bemerkte er nur am Rande. Der Ältere von beiden grummelte wie gewohnt und streckte die Hand aus, fast so, als würde er sich von der Echtheit des plötzlichen Wetterumschwungs überzeugen wollen. „Wenn du jedes Mal bei meinen nettgemeinten Worten weinst, dann werde ich mir zweimal überlegen, was ich zu dir sage.“ „Es tut mir leid.“, erwiderte Haku verlegen und lächelnd zugleich. „Ich bin einfach so glücklich.“ Zabuza seufzte erleichtert auf. Sein jüngerer Begleiter würde sein jetziges Dasein akzeptieren, zufrieden, an seiner Seite zu sein. Er hatte geahnt, dass der andere ihn liebte, aber der Mizukage wusste dies gekonnt zu verdrängen. Denn es war nur eine Frage der Zeit gewesen, und ein Schwall unbekannter, neu entdeckter Gefühle hätte auch ihn, Kirigakures Dämon, überschwemmt wie eine reißende Flut. „Gehen wir. Es ist kalt geworden.“ Haku grinste frech, wissend, dass er sich für die plötzliche Kälte zu verantworten hatte. So war das nun mal, wenn man dem Yuki-Clan angehörte. Von jetzt an würde Haku sein Leben noch viel mehr lieben, ungeachtet dessen, dass er in Wirklichkeit eine lebende Leiche war. Die Arbeit als Mizukage war so furchtbar langweilig, so eintönig und vor allem: Sie schien kein Ende zu nehmen. Ständig wurden irgendwelche Aufträge hereingeholt, die an Lächerlichkeit nicht zu überbieten waren (obwohl die Missionen nicht ganz so lächerlich und kindisch waren wie die in Konoha). Bei der letzten D-Rang-Mission hatte er der jungen, reichen Frau angeboten, ihr einen Gratis-Mord mit auf dem Weg zu geben. Wenn sie einen lästigen Ehemann hatte, der ausgeschaltet werden sollte, kein Problem! Oder eine schlimmere Nebenbuhlerin? Anstatt auf dieses lukrative, einmalige Angebot einzugehen, hatte die reiche Frau empört das Gebäude verlassen. Die Genin blieben wie Salzsäulen erstarrt in der Mitte des Raumes stehen. Haku hatte leise zu kichern begonnen. „Geht einfach... euer Teamleiter soll euch mit sinnvollen Aufgaben betreuen.“ Rückwärtsgehend entfernten sich die drei Genin aus dem Zimmer. „Hör auf so blöd zu kichern.“ „Das war einfach zu komisch...“ Auf seinen Wunsch hin hörte er schlagartig auf, über das vorige Szenario zu lachen. Haku legte die Dokumente beiseite. Sein Meister musste zur Ruhe kommen, unaufgefordert platzierte sich der Schwarzschopf hinter dem anderen. Mit emsigen Fingern fing er an, Zabuzas Nacken und Schultern zu massieren. Der Mizukage seufzte wohlig auf. Immerhin hatte der Junge aus dem Yuki-Clan jahrelang die menschliche Anatomie studiert, sich die Fingerfertigkeit angeeignet, um selbst einen schlecht gelaunten Mann zur Ruhe zu zwingen. So sollte das Leben sein. Und während er diese Berührung in vollen Zügen genoss, sehnte er sich unwillkürlich nach menschlicher Nähe. Hakus Nähe. Und kaum hatte er diesen spontanen Gedanken gefasst, den er binnen weniger Sekunden wieder verworfen hätte, spürte er eine kalte, feine Hand, die sich unter Hemd und Yukata schob, und seine Brust zu massieren begann. Zabuza beugte sich erschrocken vor. Haku zog die Hand wie von der Tarantel gestochen zurück. Sein Körper hatte sich wie von selbst bewegt. Er war sogar rot angelaufen, als er Zabuzas trainierten Oberkörper zu spüren bekam. Aber wie es dazu gekommen war, das konnte er sich beim besten Willen nicht erklären. „Verzeiht...“ Die Entschuldigung nahm der Mizukage nur flüchtig zur Kenntnis. Zu sehr war er mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Da war wieder diese seltsame Verbundenheit gewesen, diese Macht, über Haku bestimmen zu können wie er wollte. An Zufälle glaubte Zabuza nicht, aber bis vor kurzem hatte er auch nicht an übernatürliche Kräfte geglaubt. Er wollte Gewissheit. Mit einem Schmunzelnd richtete er sich auf, betrachtete die schön anzusehende Erscheinung seines Gegenübers. All die Jahre waren sie sich nur so nahe wie nötig gekommen. Aber just in diesem Moment forderte er seinen Zögling gedanklich auf, sich ihm zu nähern. Seine Augen änderten sich, sie blitzten förmlich auf und ohne ein Wort trat Haku auf ihn zu, drückte sich mit solch Intensität an ihn, dass Zabuza kurz davor gewesen wäre, ihn zurückzustoßen. Dieses Edotensei war durch und durch genial. Abgesehen von der Tatsache, dass es Tote wiederbelebte, mehr oder weniger, hatte es überdies die Fähigkeit, Unsterblichkeit zu verleihen. Dass er die komplette Kontrolle über Haku hatte, war ein netter Beigeschmack. Somit schien auch die Frage geklärt zu sein, warum dieser Schlangenmann sein Blut verlangt hatte. Denn an dem Kunai war ein Siegel befestigt gewesen, das mit Zabuzas Blut beschmiert war. Scheinbar floss in Haku nicht nur die DNS von dem vorigen „Gefäß“ sondern auch die seine. Haku sah ihm in die Augen. Erneut hatte er die Kontrolle über seinen Körper verloren, selbst seine Gedanken waren nicht geordnet oder logisch zu erklären. Er wäre Zabuza nie so nahe gekommen. Er hatte ihm als kleines Kind versprochen, keine freundschaftlichen Gefühle zu verlangen, liebevolle ganz zu schweigen. Er wollte sich entschuldigen, ihm von dieser seltsamen Verlustkontrolle erzählen, aber sogleich fühlte er einen unglaublichen Drang, sich vorzubeugen, ihn mit geschlossenen Augen zu küssen. Und bevor sich ihre Lippen berührten, klopfte es an der Tür. Binnen weniger Sekunden war diese plötzlich entflammte Leidenschaft verflogen. „Ja.“, brummte Zabuza schlechtgelaunt und nahm seinen gewohnten Platz auf den Sitz des Mizukage ein. Die Tür wurde ruckartig geöffnet, vier maskierte Oinin verteilten sich vor seinem Tisch. Utakatas Jäger. Der Anführer namens Tsurugi deutete eine Verbeugung an und die anderen stimmten ihm nickend zu. „Sie haben uns gerufen, Mizukage-sama.“ Sie hatten eine Brieftaube abgefangen, die an die vier Männer adressiert war. Auf Wunsch des Mizukage sollten sie so schnell wie möglich den Weg nach Kirigakure einschlagen, die Suche nach Utakata abbrechend, und einen neuen Auftrag entgegennehmen. Das war mehr als unpassend, besonders weil sie dem Jinchuuriki dicht auf den Fersen gewesen waren. Aber Tsurugis Aufgabe bestand nicht darin, die Befehle des Mizukage zu kritisieren. „Gut...“ Zabuza lehnte sich zurück, die vier Oinin genau im Auge behaltend, und war durchaus zufrieden, dass sie so schnell wie möglich hierher geeilt waren. „Geht nach Konohagakure und holt mir Sasuke Uchiha.“ Haku starrte seinen Meister an. Dass er Sasuke verschont hatte, das war ihm durchaus bewusst, aber dass Zabuza Uchiha zu holen verlangte, das war ihm mehr als rätselhaft. Und wie schaute es mit Naruto aus? Kakashi? Aber er stellte wie Tsurugi nichts in Frage. „Ich brauche ihn lebend.“, fügte Zabuza hinzu. „So schnell es geht.“ „Aber... was ist mit Utakata? Wir brauchen ihn, um das Gleichgewicht der Ninjareiche zu sichern!“, merkte einer der Oinin an. Ja, so etwas hätte er sicher von Mei und Ao zu hören bekommen, wenn diese zufälligerweise in der Nähe gewesen wären. Utakata war ihm egal. Kirigakure brauchte kein Monster, das die Stadt wahllos zerstörte. Es war jetzt sein Regime! „Egal... tut was ich euch sage.“ „Das dürfen wir nicht ignorieren!“ Zabuza war sichtlich genervt, unzufrieden, und zu allem Überfluss verspürte er das Verlangen, dem Oinin die Kehle durchzuschneiden. Dass Haku dies mit einer geschickten, schnellen Bewegung zu erledigen wusste, das hatte er im ersten Augenblick nicht berücksichtigt. Hakus Körper hatte sich wie so oft von allein bewegt. Er war hervorgestürmt und hatte mit einer Wurfnadel die Kehle des aufmüpfigen Oinins durchschnitten. Eine feine, aber tiefe Blutspur zog sich durch den Hals. Als der Mann leblos zu Boden ging, stellten sich die drei übrig gebliebenen Oinin in Alarmbereitschaft. „Haku ist unsterblich. Ihr könnt ihm nichts anhaben, aber wenn ihr es auf einen Versuch ankommen lassen wollt, bitteschön.“ Er lachte schallend auf. Tsurugi legte sich eine Hand aufs Herz. „Wir bitten um Verzeihung, Mizukage-sama.“ „Geht jetzt. Ihr wisst, was ihr zutun habt.“ Schmunzelnd beobachtete er, wie einer der Jagdninja den Leichnam seines verstorbenen Mitstreiters schulterte. Wortlos traten sie aus dem Zimmer. „Zabuza-san...“ Er warf ihm einen fast schon wehleidigen Blick zu. „Verzeiht, ich habe gegen euren Willen gehandelt.“ „Im Gegenteil.“ Ein flüchtiges Lächeln machte sich auf seinem Gesicht bemerkbar. „Du hast genau nach meinen Vorstellungen gehandelt.“ Und dennoch entsprach dies nicht Hakus Natur. Aber er hatte Zabuza versprochen, sich ganz seinem Willen zu beugen. Es war als Entschädigung gedacht, weil er damals mit Naruto und Sasuke gespielt hatte. Sie in einen scheintoten Zustand zu versetzen, war seine Absicht gewesen, wenn er sie von Anfang an getötet hätte... wer weiß, vielleicht wäre er dann nicht in diesem Körper gefangen. „Mach dir keine Gedanken mehr... du hast alles richtig gemacht.“ Er nickte, trotz allem machte er sich Vorwürfe. Selbst in seinem jetzigen Zustand konnte er nicht den Gedanken ertragen, das Leben anderer zu nehmen. Aber er tat dies für Zabuza, und nur für ihn. „Komm wieder her. Es gibt noch Papierkram zu erledigen.“ Zabuza winkte ihn zu sich. Bis jetzt machte ihm die Arbeit keinen sonderlichen Spaß, aber es tat gut, am längeren Hebel zu sitzen. Haku nahm in seiner Nähe Platz, ein Blick auf das Enthauptungsmesser werfend. Seit er Zabuza kannte, hatte er diese Waffe nie aus den Augen verloren. Und egal wie oft sie in einem Kampf beschädigt wurde, er hatte sie immer repariert und gepflegt. „Seid Ihr eigentlich an erster Stelle einer der sieben Schwertkämpfer oder Mizukage?“ Egoistischerweise hatte er sich zwei gute Titel angeeignet. Aber das Schwert würde er nicht hergeben. „Beides. Es ist auch sehr selten in der Geschichte vorgekommen, dass ein Jinchuuriki Kage geworden ist.“ „Ihr seid eben toll.“, meinte Haku mit einem Hauch von Bewunderung. „Aber... wozu braucht Ihr Sasuke?“ Unglaublich, wie schnell Haku das Thema wechseln konnte. Er schwieg wie gewohnt. „Ich habe eben meine Gründe.“ Um dich bei mir zu behalten. Denn das ist die zweite Bedingung von Orochimaru gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)