Eiskalter Engel von Calafinwe (Loki/Jane Foster) ================================================================================ Kapitel 7: Kampf ---------------- „Moment, wartet mal...“, rief Loki und duckte sich unter einem Feuerball weg. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die lodernden Bewohner dieser Welt direkt auf ihn losgingen, sobald er ihnen vor die Nase trat. Hinter dem jungen Mann fiel ein Felsen herab. Gut, vermutlich lag die Reaktion auch daran, dass er nach wie vor seine Eisriesenhaut „trug“. Loki war umringt von Feinden, die ihn alle irgendwie bedrohten. Zwei hatten ihre Arme erhoben, um erneut Feuerbälle nach ihm zu werfen, während drei anderen zu Waffen gegriffen hatten. Zwei hielten ihn mit Schwertern in Schach, während der Dritte mit einer Axt auf ihn zustürmte. ‚Das ist alles höchst ärgerlich...!’, dachte er. Loki reagierte zu spät, als ein weiterer Feuerball angeflogen kam. Er wurde am linken Oberarm getroffen, zum Glück nicht sein Magiearm. Er keuchte, blieb aber auf den Beinen und sah sich nach den anderen Gegnern um. Der Magier teleportierte sich schnell außer Reichweite, als der Axtkämpfer nach ihm schlug. Das verwirrte die Feuerriesen einen Moment lang und sie sahen sich verdutzt um. „Da hinten ist er!!“, rief einer. Loki tauchte schnell hinter einen großen Felsen und überlegte, wie er weiter vorgehen sollte. Er blickte kurz auf seinen verletzten linken Arm und sah, dass er wieder eine normale Hautfarbe angenommen hatte. Das war bestimmt der Schlüssel! Sollte es ihm gelingen, wieder wie einer der Asen auszusehen, konnte er die Feuerriesen vielleicht besänftigen. Der junge Mann konzentrierte sich, als eine donnernde Stimme ertönte. „Was ist hier los!!?“, rief sie herrisch. „Gebieter, dort hinten ist einer der Eisriesen?“, sagte ein Untertan. „Unmöglich!“ Der Magier hörte Schritte in seine Richtung kommen, ihm stand der Schweiß auf der Stirn. Ob von der Hitze im Ort oder seiner Anstrengung, wieder wie ein Ase auszusehen, wusste er nicht. Loki hielt die Luft an. „Komm gefälligst raus aus deinem Versteck! Surt will dich sehen!“, rief der Gebieter. Loki blickte auf seine andere Hand. Auch sie war mittlerweile fleischfarben und er hoffte inständig, dass das auch für den Rest seines Körpers zutraf. Er schob seinen Kopf hinter dem Felsen hervor. „Eisriese? Pah, dass ich nicht lache... Der Junge ist soweit von Frostbeulen entfernt wie wir...“ „Aber Herr, er war tatsächlich...“, begann einer der Schwertträger „SCHWEIG!!“ Die anderen Feuerriesen zogen demütig die Köpfe ein. Loki seinerseits betrachtete Surt, ihren Anführer. Er war gut einen Kopf größer als die anderen und seine Haut war ebenfalls knallrot. An einigen Stellen zierten Narben seine Haut. Bekleidet war Surt mit einem ledernen Lendenschurz. Beeindruckender jedoch waren die zwei riesigen Hörner, die auf seinem Haupt thronten. Der Magier erinnerte sich kurz an seinen verhassten Helm. Er beschloss, nun endgültig aus seiner Deckung hervorzukommen und verbeugte sich tief vor Surt. „Sieh mal einer an...!“, meinte dieser. Seine Untertanen murmelten um ihn herum. Loki richtete sich wieder auf. „Was führt dich zu uns, Ase?“ „Ich bin Loki aus Asgard. Ich habe dir und den deinen ein Angebot zu unterbreiten“, antwortete der junge Mann. „Was du nicht sagst. ... Wir gehen keine Bündnisse mit den Göttern ein, hat man dir das nicht beigebracht?“, konterte Surt. „Ach, es gibt immer ein erstes Mal. Und du wirst mich sicher anhören.“ „Wieso sollte ich?“ Dem Anführer schien Lokis hochnäsige Art auf die Nerven zu gehen. „Hast du schon mal eine Sterbliche getroffen?“, fragte der Magier ganz beiläufig. Er wusste, dass er die Feuerriesen jetzt am Köder hatte. Sie waren, ähnlich wie die Eisriesen, ein zutiefst kriegerisches Volk und würden jede Gelegenheit nutzen, um schwächere Rassen zu studieren und anschließend zu bekämpfen. Surt trat einen Schritt an Loki heran und ragte nun gefährlich über ihm auf. Aber der junge Mann schien über Furcht erhaben zu sein. Er verschränkte die Arme hinterm Rücken und sah seinen Gegenüber gelangweilt an. „Raus mit der Sprache!“, forderte der Anführer der Feuerriesen. „Ich biete dir eine Sterbliche im Austausch für deine Loyalität.“ Die folgende Stille erzeugte auf Lokis Rücken eine Gänsehaut. Erst im zweiten Augenblick kam eine Reaktion von Surt: „Du lügst!“ Doch seine Stimme bebte. Allen Beteiligten war klar, dass sich die Feuerriesen diese Möglichkeit nicht entgehen lassen konnten. „Das liegt nicht in unserer Natur...“, meinte Loki, „Aber falls du mir nicht glaubst, kannst du dich natürlich gerne überzeugen.“ „Ich will sie sehen...“, forderte der feurige Gehörnte. „Dann folge mir.“ Zwischen den anderen Feuerriesen entstand Unruhe. Surt wählte die Waffenkämpfer aus und zu fünft machten sie sich auf den Weg in die Wüste. „Wenn du mich anlügst, Ase, reiße ich dich in Stücke“, meinte Surt, als sie den Rand der Siedlung erreicht hatten. „Du wirst gewiss zufrieden sein.“ Innerlich brummte Loki. Surt war noch nerviger als sein Vater, Laufey. Aber es half alles nichts. Wenn er sich ein anderes Volk Untertan machen wollte, musste sich der Magier zwangsläufig mit deren Eigenarten arrangieren. Auf der anderen Seite hoffte er, dass Jane noch nicht allzu weit gelaufen war. Er würde sich der Sterblichen nicht mehr zu erkennen geben, sie musste ja schließlich nicht wissen, dass das alles von langer Hand geplant war. ~ „Ich habe versucht, einen Weg nach Asgard zu finden...“, erzählte Jane. „Ich weiß. Heimdall hat mir von deinen Bemühungen berichtet.“ „Was ist denn mit dem Biefröst passiert?“, hakte die Physikerin nach. Thor seufzte. Natürlich wollte sie wissen, warum er nicht zu ihr zurückgekehrt war. Er konnte es ihr nicht verübeln. „Es wurde zerstört, als ich ...“ Der Blondschopf brach ab. Sollte er ihr davon erzählen, dass er gegen seinen Bruder Loki gekämpft hatte? Es würde sie vermutlich nur noch mehr beunruhigen, jetzt, nachdem sie von dem Magier so hinters Licht geworden war. Aber ihr fragender Blick sprach Bände. „Loki und ich hatten eine Meinungsverschiedenheit“, meinte er ausweichend, „Aber mach dir keinen Kopf drum. Er ist im Grunde genommen eine gute Seele und wird uns bestimmt helfen, zurück nach Asgard zu kommen.“ „Wenn du das sagst.“ Jane legte unauffällig ihre Hand in die seine. Sie war recht klein und fühlte sich warm an. Thor lächelte ihr kurz zu und blickte dann wieder nach vorne. In der Ferne waren seltsame Schatten zu sehen, die sich bewegten. Ob es tatsächlich real war, was der Donnergott sah, oder ihm die flirrende Luft einen Streich spielte, vermochte er nicht zu sagen. „Ich glaube, da hinten ist etwas...“, sagte er und deutete in die Ferne. Sie beschlossen, in die entsprechende Richtung zu gehen. Nach einiger Zeit kamen sie in eine Landschaft, in der urzeitliche Wesen mit den Felsen gespielt zu haben schienen. Steinerne Brocken in unterschiedlicher Größe lagen hier und da herum. Das, was Thor am Horizont gesehen hatte, stellte sich als etwas heraus, was ihnen etwas entgegenzukommen schien. „Vielleicht sollten wir uns lieber verstecken?“, meinte Jane. Sie klang ängstlich. Thor musste ihr aber Recht geben. Es war besser, wenn sie in Deckung gingen. Normalerweise würde er dem Feind, falls es denn überhaupt einer war, direkt vor die Augen treten, damit er gleich wusste, mit wem er es zu tun hatte. Aber er wollte die Physikerin nicht gefährden und so suchten sie hinter einem der Felsen Schutz. Und sie hatten richtig gehandelt. Als ihre Beobachtung näher kam, erkannten Thor und Jane, dass es sich um Feuerriesen handelte, die Bewohner dieser Welt. Was ihre Blicke aber mehr in den Bann zog, war der junge Mann, der sie begleitete. „Loki...“, murmelte Thor. „Dieser miese Verräter...“, kommentierte Jane. Der Donnergott konnte sie nicht mehr zurückhalten. Schnell war Jane aus ihrer Deckung gekommen und stapfte mit wilden Gestikulierungen auf die Gruppe zu. Diese blieb wie ein Mann stehen und sah der Sterblichen entgegen, die vier Feuerriesen durchaus neugierig, Loki hämisch grinsend. Thor stieß einen leisen Fluch aus und trat nun ebenfalls auf die Bildfläche. Schlagartig änderte sich die Stimmung. „Lange nicht gesehen, Bruder!“, rief der Blondschopf zu Loki hinüber. „Wer ist das?“, fragte Surt. Jane war inzwischen auf halber Strecke zu der Gruppe stehen geblieben, da sie gemerkt hatte, dass sie keine Chance gegen sie haben würde. Thor war zu ihr getreten und hielt seinen Hammer mit festem Griff. „Ich hätte nicht gedacht, dich hier zu sehen...“, antwortete Loki seinerseits. Er ignorierte den Anführer der Feuerriesen vollkommen. Thor, sein Stiefbruder, war hier und gab der Situation eine völlig neue Wendung. Er sah ihn mitleidig an und dem Magier stieg die Galle hoch. Die beiden Kontrahenten beobachteten sich abschätzig, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Kampf losbrach. „Geh wieder zurück zu den Felsen, es wird hier gleich ziemlich ungemütlich werden“, murmelte Thor seiner Liebsten zu. „Viel Glück!“ Jane warf ihm einen bekümmerten Blick zu und verdrückte sich dann zurück zu den Felsen, bei denen sie sich vorhin versteckt hatten. Aus sicherer Entfernung beobachtete sie die Gruppe. „Und was nun?!“, rief Loki, als die Frau außer Sicht war. „Vater will dich wieder sehen...!“, antwortete Thor. „Ah ja, das rührt mich zu Tränen!“ Lokis Stimme klang etwas verunsichert. Er zweifelte daran, dass er in Asgard tatsächlich vermisst wurde. Überhaupt würde das Blatt sich wieder wenden, sobald die Asen von seiner Verwicklung in diesen Vorfall um die Sterbliche erfuhren. „Und was nun?“, fragte der Donnergott, als sein Stiefbruder nicht mehr antwortete. „Ich werde es dir sagen!!“, brüllte Surt. Der Anführer der Feuerriesen hatte offensichtlich die Geduld verloren und wollte sich nicht mehr länger von den beiden Asen auf der Nase herumtanzen lassen. Er gab ein ohrenbetäubendes Brüllen von sich und stürzte sich dann auf Thor. Seine Gefolgsleute taten es ihm gleich. Einer stürzte sich auf Loki, während die restlichen zwei ihren Anführer unterstützten. Sie hatten wohl von dem Asen gehört, der einen Hammer als Waffe nutzte. Loki stieß einen Fluch aus, als der Schwertkämpfer nach ihm schlug. Die Klinge fuhr mit einem Zischen neben seinem rechten Arm herab. Der Magier versuchte, den Abstand zu dem Feuerriesen zu vergrößern, aber sein Gegner war trotz seiner Größe recht schnell. Es lag Loki eigentlich fern, jetzt so zu tun, als würde er auf Thors Seite kämpfen. Lieber hätte er seinen Stiefbruder erneut drangsaliert, aber ohne eine geeignete Waffe war er machtlos. Er wich weiter vor dem Feurigen zurück. Thor seinerseits versuchte, mit den anderen drei Feuerriesen gleichzeitig zu kämpfen, aber es stellte sich heraus, dass sie trotz ihrer imposanten Erscheinung recht feige waren. Surt hatte ihn zwar als erstes angegriffen, aber der Anführer hatte alsbald angefangen, dem zweiten Schwertträger sowie dem Axtkämpfer Kommandos zuzurufen. Sehr zu Thors Vorteil, denn so wusste er immer, wie sie agieren würden. Er zog gerade den Kopf ein und die Klinge der Axt schnitt einige seiner blonden Haare. Der Donnergott konterte mit einem Schlag gegen die Brust seines Gegners und dieser wurde einige Meter weit zurückgeschleudert. Bewusstlos blieb er liegen und Thor wandte sich dem nächsten zu. Anders als vor Jahren bei den Eisriesen verzichtete er aber darauf, seine einzelnen Siege mit bissigen Sprüchen zu kommentieren. Jane beobachtete die Kämpfe aus ihrem Versteck heraus. Sie wagte keine Bewegung, aus Angst, einer der Feuerriesen würde auf sie aufmerksam werden. Am liebsten würde sie Loki den Hals umdrehen, aber das musste warten, bis die Luft rein war. Gerade eben ging der zweite Feuerriese zu Boden, der mit Thor gekämpft hatte und der Blondschopf wandte sich dem Anführer zu, der erneut einen Schlachtschrei ausstieß. Dieser Kampf tobte eindeutig heftiger und Jane warf nur ab und zu Blicke zu Loki hinüber, der nach wie vor von dem anderen Schwertkämpfer bedrängt wurde. Der Magier hatte bereits eine blutige Schramme an der rechten Augenbraue, hielt sich aber wacker. Sein Gegner war inzwischen etwas langsamer geworden, da ihn der Kampf gegen den flinken Schwarzhaarigen ermüdete. Trotzdem ließ er einen Schwerthieb nach dem anderen auf Loki hernieder gehen, musste aber auch einige Geschosse einstecken, die seine rote Haut aufrissen. Die Physikerin versuchte zu erkennen, mit was Loki da um sich warf, es gelang ihr aber nicht. Mittlerweile tobte der Kampf der beiden zwischen zwei größeren Felsen und Jane konnte nicht mehr sehen, was genau passierte. Ihr aufgeregter Blick wanderte zurück zu Thor, der seinen Gegner auf die Knie gerungen hatte. Der Donnergott sah mitgenommen aus und Jane fiel auf, dass einige Teile seiner Kleidung versengt waren. Sie glaubte, Thor würde dem Anführer der Feuerriesen nun den Todesstoß verpassen und wandte das Gesicht ab. Der Blondschopf schlug Surt aber nur relativ leicht mit dem Hammer gegen die rechte Schläfe und der Feuerriese ging bewusstlos zu Boden. „Es ist vorbei...“, meinte Thor zu sich selber. Er sah sich um und ging dann zu den Felsen hinüber, bei denen Jane sich versteckte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)