Unumkehrbar von Alaiya (Story of Shen [KFP]) ================================================================================ Akt III, Szene III – Epilog – Zum Scheitern verurteilt ------------------------------------------------------ Glut tauchte die ganze Halle in ein rotes Licht, während Shen von einer der Brücken aus die Arbeit seiner Wölfe überwachte. Stolz schritt er über das Holz hin und her, wobei seine mit Metall besetzten Klauen mit jedem Schritt Kratzer in diesem hinterließen. Flüssiges Eisen wurde in eine Form gegossen. Die erste Version seiner Waffe wäre bald fertig. Auch wenn er jetzt schon wusste, dass sie noch nicht gut genug sein würde. Nein, er musste weiter forschen, bis die Waffe perfekt war. Doch irgendwann würde sie es sein und dann würde er nach Gongmen City zurückkehren, um sich endlich an seinen Eltern zu rächen und ihnen zu zeigen, wie schwach sie waren. Eine Erinnerung versuchte sich ihren Weg in sein Gedächtnis zu bannen, doch er wusste mittlerweile, zwei Jahre nachdem er von seinen eigenen Eltern verbannt worden war, sehr genau, wie er diese abwehren konnte. Nein, die Vergangenheit war es nicht wert über sie nachzudenken. Er hatte keinen Einfluss mehr auf sie, genau so wenig allerdings, wie sie ihn beeinflusste, redete er sich ein. Ja, damit hatte er sich abgefunden. Und je mehr Zeit verging, desto mehr würde er vergessen. Denn es war Vergangenheit und wenn man der Vergangenheit keine Beachtung schenkte, würden auch die Erinnerungen an sie verblassen. Denn sie waren es nicht wert. All das war es nicht wert, erinnert zu werden. Er hatte wichtigeres zu tun, wichtigeres zu erinnern. So beobachtete er die Wölfe, wie sie die Form schlossen und dabei, nachdem er es ihnen hunderte Male eingeschärft hatte, besonders vorsichtig waren. Dies – die Fabrik – war sein eigenes Reich, sein eigener Palast. Ein Palast erfüllt mit dem Geruch von Eisen und Schwefel, dem Geruch von Macht. Und irgendwann würde er der mächtigste von allen sein. Mächtiger als die Meister und auch mächtiger als seine Eltern, die ihn ohnehin hassten. Ja, dessen war er sich mittlerweile sicher. Seine Eltern hatten ihn gehasst. Deswegen hatten sie ihn gar nicht erst verstehen wollen, hatten ihm nicht zugehört. Aber auch das lag in der Vergangenheit. Mittlerweile war es nicht mehr der Frieden, der ihn interessierte, denn Frieden war für Schwächlinge. Und niemals, niemals würde er ein Schwächling sein. „Niemand bekommt sein Glück geschenkt“, flüsterte er zu sich selbst. „Glück muss man sich nehmen. Ich nehme mir nur meins.“ Dabei blendete er die Stimme in seinem Kopf aus, die ihm sagte, dass er nur versuchte, sich vor sich selbst zu rechtfertigen. Dass sein Vorhaben ohnehin zum Scheitern verurteilt und sein Schicksal schon lange besiegelt war. Er konnte es nur herauszögern, doch ändern... Ändern konnte er es nicht mehr, dafür war er dieser Straße schon zu lang gefolgt. ENDE. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)