With love... von ChiaraAyumi (Wichtel-OS-Sammlung 2012) ================================================================================ Kapitel 5: Light of day ----------------------- Es war wie immer ein langsames, sanftes Aufwachen. Er spürte das Licht auf seinem Gesicht. Erst nur ein einzelner, schwacher Sonnenstrahl, der vergnügt auf seinem Gesicht tanzte und Muster malte, dann wurde es immer mehr, die Schatten in den Raum warfen und ihn gemächlich beleuchteten. Aber noch hielt er die Augen geschlossen und genoss die Wärme auf seinem Gesicht. Gleich würde der Raum so hell sein, dass er die Augen würde öffnen müssen, doch er wartete ab bis dieser Augenblick kam, während er durch seine geschlossenen Lider das Lichtspiel im Zimmer erahnen konnte. Auf diese Weise begrüßte er jeden Morgen die Sonne und das erste Licht. Außerdem war es der natürlichste Weg aufzuwachen und den Tag zu beginnen. Nun wurde es immer heller im Raum und er schlug vorsichtig die Augen auf, um nicht geblendet zu werden, um dann die Bettdecke beiseite zu schlagen und aufzustehen. Xenophilius mochte es so den Tag gemütlich zu beginnen. Da er den größten Teil der Zeit zuhause verbrachte, um hier zu arbeiten, musste er sich nirgendwo hinhetzen. Also konnte er in alle Ruhe aufstehen, die Sonne begrüßen und sich daran machen für Luna Frühstück zuzubereiten. Er war glücklich darüber seine Tochter hier zu haben, die gerade Sommerferien hatte. Dann war das Haus gleich viel fröhlicher und voller. Heute würde er ihr Lieblingsfrühstück machen: Eggs Benedict. Wenn er fertig war, würde er ihr es ans Bett bringen und sie mit dem Frühstücksgeruch sanft wecken, um gemeinsam mit ihr im Bett zu frühstücken. Also machte er sich daran in der Küche die Zutaten zusammen zu suchen. Er tat Fett in eine Pfanne um darin den Speck zu braten und nahm sich vier Eier, schlug sie einzeln in eine Schöpfkelle und ließ sie dann ins siedende Wasser gleiten, um sie zu pochieren. Währenddessen nahm er sich die englische Muffins, die für ihn wie kleine Brötchen aussahen und so reinweg gar nichts mit seinen Lieblingsblaubeermuffins gemein hatten und toastet sie. Jetzt fehlte nur noch die Sauce Hollandaise bevor er alles auf einem Teller platzieren konnte und Luna wecken gehen konnte. Inzwischen war die Sonne draußen ganz aufgegangen, als Xenophilius noch schnell in ihren Kräutergarten huschte, um ein wenig Basilikum zu pflücken. Dann war alles fertig und er stellte die zwei Teller mit zwei Becher Kürbissaft auf ein Tablett und wankte damit vorsichtig die Treppe hinauf. Luna schlief noch. Ihr Fenster lag zum Westen und die Sonnenstrahlen hatte sie noch nicht erreicht, sodass sie noch vor sich hin schlummerte. Leise stellte er das Tablett ab und setzte sich zu ihr ans Bett. Wie sie da so da lag, erinnerte sie ihn so sehr an Solana, dass es fast schmerzte. Kalte Hände umfassten sein Gesicht und er hörte Solana kichern. Sie machte sich ein Spaß daraus ihn auf diese Weise zu wecken, obwohl sie sein Sonnenritual kannte. Xenophilius schlug die Augen auf und sah in ihre strahlend blauen Augen, die vergnügt aufblitzten. Auch wenn sie sein Ritual störte, so war diese Weckmethode doch seine zweitliebste oder vielleicht gar liebste Methode morgens aufzuwachen, wenn es bedeutete als erstes das Gesicht des Menschen zu erblicken, den man über alles auf der Welt liebte. „Guten Morgen“, murmelte er und gab ihr einen Kuss, um sie dann mit sich zusammen ins Bett zu ziehen. Solana quietschte kurz und erwiderte dann den Kuss. Er konnte sich gar nicht mehr vorstellen, wie sein Leben ohne sie wäre. „Wir müssen aufstehen“, flüsterte sie ihm zu, doch er hielt sie in seiner Umarmung fest. Sie blieb neben ihm liegen und musterte ihn mit ihren klugen Augen, als würde sie ihn gerade neu entdecken und er fühlte sich wie neugeboren. „Die Pfannkuchen werden kalt“, versuchte Solana ihn erneut zum Aufstehen bewegen, doch er gab ihr nur einen weiteren Kuss, der sie kichern ließ. „Man kann Pfannkuchen auch kalt essen“, erwiderte Xenophilius ungewillt sich jetzt von seiner Frau zu trennen, denn er hatte das Gefühl hier in seiner Umarmung könnte die Zeit still stehen und sie würde für immer gemeinsam hier liegen. „Ich mag keine kalten Pfannkuchen und außerdem hab ich eine Überraschung für dich. Und die bekommst nur, wenn du aufstehst und mit in die Küche kommst.“ „Ein Schrumpfhörniger Schnarchkackler?“ Solana knuffte ihn in die Seite. „Nein, besser!“ Xenophilius gab sich geschlagen und schlug die Bettdecke zurück. Seine Neugierde war geweckt und eigentlich aß er seine Pfannkuchen auch lieber warm mit Ahornsirup. Unten in der Küche duftete es herrlich, doch er konnte keine Überraschung entdecken. Es war chaotisch wie immer. Einige Umzugskartons standen noch halb voll herum, obwohl sie bereits vor einem Jahr in das kleine Haus auf dem Land gezogen waren. Solana servierte ihm einen dicken Stapel Pfannkuchen mit einem riesigen Klecks Ahornsirup und nahm sich selbst genau das gleiche. Er wartete ab, ob sie ihm nun verriet, was es so Interessantes gab, doch sie begann leise summend zu essen und er tat es ihr nach. Erst als der letzte Pfannkuchen gegessen war, fragte er sie nach der Überraschung. „Mach die Augen zu!“, befahl sie ihm lachend und er schloss gehorsam die Augen. Er hörte wie sie näher kam und nach seiner Hand griff. Er erwartete, dass sie ihm etwas hineinlegte, doch sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Erst verstand er nicht, doch dann wurde es ihm klar. Und als sie ihren Mund auf Höhe seines Ohrs brachte und ihm die gute Nachricht zuflüsterte, fühlte er sich wie der glücklichste Mensch auf der Welt. Von nun an würden sie bald zu dritt aufwachen. In diesem Augenblick schlug Luna – vom Frühstücksgeruch geweckt – die Augen auf und sah ihn aufgeweckt an. Sie hatte genau die gleiche blauen Augen wie ihre Mutter. „Gibt es Eggs Benedict?“, fragte sie neugierig und schnupperte in der Luft bevor sie das Tablett erspähte. Xenophilius erwachte wieder ganz aus seiner Erinnerung und nahm das Tablett und stellte es zwischen sie auf das Bett. „Gut geschlafen?“, fragte er sie fröhlich und war glücklich immer noch morgens das Gesicht des Menschen zu sehen, den er am meisten liebte. Solange er nicht alleine aufwachte, war die Welt in Ordnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)