Per sempre tua - für immer dein von jennalynn (Er liebt Macht und er will sie beherrschen, wird er es schaffen?) ================================================================================ Kapitel 46: Des Rätzels Lösung ------------------------------ Was lange währt wird endlich gut! Viel Spaß! ************* Bella POV („Denn steinerne Grenzen können Liebe nicht fernhalten, und was Liebe kann, das wagt Liebe zu versuchen.“ „Meine Freigibigkeit ist so grenzenlos wie das Meer, meine Liebe so tief. Je mehr ich dir gebe, desto mehr habe ich, denn beide sind unendlich.“) Ich stöhnte und klappte das Buch zu. Wie oft hatte ich in den vergangenen Tagen versucht Romeo und Juliet zu lesen? Immer und immer wieder. Ein bisschen am Anfang…ein bisschen in der Mitte…die berühmt berüchtigte Finalscene. Mein Gehirn war einfach nicht mehr kompatibel für diese Form der Dramatik. Vielleicht lag es auch ganz einfach an der Tatsache, dass ich mich plötzlich so verdammt gut in Juliet hineinversetzen konnte. Und…ich wollte lieber erst gar nicht anfangen darüber nachzudenken, woher dieses plötzliche Verständnis kam. Mit einem tiefen seufzen, lehnte ich meinen Kopf an die Wand. Mich plagten schon den ganzen Morgen leichte Kopfschmerzen. Lag höchstwahrscheinlich daran, weil ich die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte. Ich sah ständig die Menschen vor mir. Sah wie sie aus dem Hänger gezogen wurden. Sah die Kinder zwischen ihnen. Hörte ihre Schreie…Edwards Desinteresse…die Gewissheit über ihren sicheren Tod. Ich malte mir aus, wie sie wohl sterben würden. Schnell oder langsam? Genickbruch oder durch den Biss? Wo würden sie ihre letzte Ruhe finden? Irgendwo im Hof verscharrt? Würde man sie verbrennen? Ich wusste, dass es nicht gut für mich war darüber nachzudenken. Ich wusste, dass es Edward ärgern würde. Ich wusste, dass ich nichts ändern konnte. Aber…wie sollte ich aufhören darüber nachzudenken? Immerhin… und das war schon sehr bösartig von mir überhaupt so zu denken…waren Gedanken solcher Art eine nette Abwechslung für mich. Ich lachte zynisch. Gedanken über das schmerzhafte Ableben meiner Artgenossen war also eine nette Abwechslung? So weit war ich also schon gesunken. Sowas…sowas ist also aus mir geworden. Konnte man sich selbst so fremd werden? Aber Tatsache war, dass ich tatsächlich dankbar über andere Gedanken war. Denn alles…alles was sonst durch meinen Kopf geisterte war eine große Belastung für meine Seele und ich wusste nicht, wie viel Belastung meine Seele noch standhielt. Es gab nur noch Edward…oder den Tod…oder beides in Kombination. Es gab da, diese abwegigen und absolut falschen Gefühle die ich unter keinen Umständen fühlen sollte. Es gab da diese Angst vor ihm und seinem Wesen aber gleichzeitig das beginnende Vertrauen und die Faszination. Demut…Toleranz…Abhängigkeit. Es gab den Teil in mir, der ihn vermisste aber auch den, der ihn verfluchte. Es gab Sehnsucht…nach mehr als nur seinen Worten. Es gab Hoffnung…die hoffnungslos war. Es gab Träume…die zu Alpträumen werden konnten. Und es gab Wünsche…die unerfüllt bleiben würden. Ich lachte erneut. Gedanken über Edward waren also eine große Belastung für meine Seele. Der Mord unschuldiger allerdings… Ich ließ diesen Gedanken offen. Ich war zu durcheinander. Vielleicht lag die Schuld dieses ganzen innerlichen durcheinaders auch daran, dass mir Menschen fremd geworden waren. Das ich mit diesem anderen Leben längst abgeschlossen hatte. Gestern ging es mir schlecht…sehr schlecht sogar. Es geht mir noch immer nicht gut. Aber irgendwie, konnte ich die Gedanken jetzt leichter ertragen. In der Nacht hatte ich eingesehen, dass ich die Welt nicht verändern konnte. Und, das mir nichts anderes übrig blieb als alle Grausamkeiten hinzunehmen. Vielleicht musste es auch so sein! Krieg und Frieden…Liebe und Hass…Akzeptanz und Ablehnung…Dominant und Rezessiv…Gewalt und Zärtlichkeit. Vielleicht war es wichtig das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse aufrecht zu erhalten. Immerhin, beherrschten diese beiden Eigenschaften schon immer die Erde. Es lag an jedem selbst unter welche Kategorie man sich einstufte. Aber egal für welche man sich entscheidete, konnte man sich dann anmaßen über die andere zu Urteilen? In den vergangenen Wochen hatte ich eines gelernt. Das Leben bestand aus vielen Fragen. Und man findet nur selten die passenden Antworten. __________________ Ich musste eingedöst sein, war aber mit einem Schlag hellwach. Mit geweiteten Augen starrte ich die 5 Geschwister an, die in einer perfekten Synchronität nebeneinander standen und mich ebenfalls anstarrten. Sie mussten erst eingetreten sein, denn es war ihre Aura die mich zurück ins Bewusstsein katapultierte. Es fiel mir noch immer schwer die Nerven zu behalten wenn sie alle gemeinsam in diesen Räumen waren. Obwohl sie entspannt waren, wirkte ihre Ausstrahlung noch immer gewaltig und schüchterte mich ein. Letzteres könnte allerdings auch an ihren hartnäckigen Blicken liegen, die unnachgiebig auf mich gerichtet waren. Es tat sich eine gefühlte Ewigkeit nichts. Bis Edward schließlich aus der Reihe trat und einige Schritte auf mich zu ging. Mein Herz begann sofort, panisch zu schlagen. „Isabella…“, sagte er leise und streckte seine Hand nach mir aus. „…komm zu uns.“ Jeder Muskel sträubte sich diesem Befahl nachzukommen. Da ich es aber besser wusste erhob ich mich. Das Buch, welches ich im Unterbewusstsein umklammerte fand schließlich den Weg zurück ins Regal. Und sofort fühlte ich mich unglaublich schutzlos. „Na komm schon“, munterte er mich auf. Es war wahrscheinlich der weiche Ton seiner Stimme, der mich letztendlich in seine Richtung trieb. Seiner Stimmung zu urteilen und den gelassenen Blicken seiner Geschwister, drohte mir keinerlei Gefahr. Es gehörte dennoch nicht zu den Top 10 meiner liebsten Tagesbeschäftigungen mich mit allen gleichzeitig auseinander zu setzen. Ich legte meine Hand in seine. Es dauerte keine Sekunde und allzu bekannte Gefühle keimten auf. Mistrauen und Skepsis…aber auch das bewusste Wissen, das meine Hand genau dort hingehörte. Vorsichtig sah ich auf…in seine dunkelroten Augen. Moment…dunkelrot? Er hatte nicht getötet! Er hatte keinen der Menschen getötet! Erleichterung überkam mich. Denn das sie Tod waren, das war ein Instinkt. Ich wusste einfach, dass sie ihr Ende bereits gefunden hatten. Aber nicht durch Edward und das…das rechnete ich ihm hoch an. „Wir müssten etwas mit dir besprechen.“ „Mit mir?“ Platzte es aus mir heraus und verwirrt sah ich durch die Runde. „Eigentlich…“, hauchte Edward, berührte mein Kinn und drehte meinen Kopf wieder zu sich. Er lächelte mich an. Mit diesem verführerischen Lächeln, das mich immer und immer wieder um den Verstand brachte. „…ist es eher ein Test.“ War es Taktik von ihm mich so zu bezirzen? Ich meine…das tat er doch sonst nicht. Jedenfalls nicht, wenn er keine körperliche Gegenleistung von mir erwartete. Aber es war ganz eindeutig das er gerade mit mir…Sekunde Mal…flirtete er gerade mit mir? Ich riss die Augen auf. Was sollte das hier? Und was zum Teufel hatte er gerade gesagt? Ehe ich nachfragen konnte, blies er mir mit purer Absicht seinen Atem entgegen. „Hey…ich kann mich so nicht konzentrieren“, rief ich aus ehe ich darüber nachgedacht hatte. Als jemand von der Seite ein lautes Lachen ausstieß wurde mir Bewusst, in welcher Situation ich steckte. Einen Augenblick hatte ich völlig vergessen wo ich mich befand. Was eindeutig Edwards Schuld war. Ich erwartete einen Schlag, auf den ich mich auch sofort einstellte doch stattdessen, musste auch Edward leise Kichern. Noch immer mit einer Spur Panik im Blick musterte ich die anderen. Natürlich war es Emmett der gelacht hatte. Er zwinkerte mir zu und verwirrt sah ich weg von ihm. Das auch die anderen grinsten half nicht, meine Verwirrtheit zu lösen. „Okay“, sagte Edward erheitert. „Also um was es geht, Isabella.“ Und damit hatte er meine ungeteilte Aufmerksamkeit wieder. Was ihn aber nicht dazu bewog meine Hand los zu lassen. „Wir würden dich gerne testen.“ „Mich testen? Aber warum? Weswegen?“ Der Gefühlsumschwung dem ich hier ausgesetzt war, schwächte meinen Geist. Mir wurde kurz schwindlig als mich eine erneute Welle Panik gefangen nahm. „Es ist alles gut…dir wird nichts passieren, okay?“ Edwards beruhigender Blick, ließ mich schließlich aufatmen. Angespannt nickte ich. Ich meine, warum sollte ich durchdrehen ohne zu wissen um was es überhaupt ging? Aber, dass Vampire MICH testen wollten konnte einfach nichts Gutes bedeuten. Ich vertraute einfach auf meinen Instinkt, der mir im Augenblick versicherte sicher zu sein. „Erinnerst du dich an unser Gespräch über meine besondere Fähigkeit?“ „Ihr könnt Gedankenlesen“, antwortete ich sofort. Er nickte. „Und erinnerst du dich auch noch daran, was ich bezüglich deines Schutzschildes gesagt hatte?“ Meines Schutzschildes? Er meinte diesen Schutzmechanismus, den ich angeblich in meinem Kopf hatte. „Der es verhindert, das ihr meine bloßen Gedanken lesen könnt.“ „Ganz genau…und jetzt fragen wir uns, ob du dieses Schild auch anderweitig einsetzt.“ Meine Augen weiteten sich und hecktisch schüttelte ich den Kopf. „Ich schwöre, ich habe nichts getan.“ „Beruhige dich…auch wenn, dann hast du selbst keinen Einfluss darauf. Einen Einfluss auf seine angeborene Fähigkeit erlangt man erst als Vampir. Erst dann, ist man dazu in der Lage sie zu steuern und bewusst einzusetzen. Du hast also nichts falsch gemacht.“ Nun, das beruhigte mich. Obwohl ich nur die Hälfte von dem Verstand was er mir eigentlich sagen wollte. Sicher war, das es etwas mit meinem `Schutzschild´… was auch immer das heißen mag… auf sich hatte. Aber ich verstand nicht, was sie nun von mir wollten. „Wir sind seit Wochen einem Plan auf der Spur, der unser aller Leben verändern könnte. Und mit unser aller, meine ich das der gesamten Bevölkerung auf diesem Planten…“ Fing er mit seiner Erklärung an und mir lief es eiskalt den Rücken hinunter, den am Ton seiner Stimme erkannte ich, dass diese Veränderung wohl nichts Gutes zu bedeuten hatte. Weder für Menschen noch Vampire. „…es hat oberste Priorität, dass dieser Plan misslingt. Du musst keine genauen Einzelheiten wissen. Aber was wir wissen müssen ist, ob du uns vielleicht unbeabsichtigt unterstützt hast die Wahrheit zu erkennen.“ „Aber wie sollte ich…“ Begann ich eine Frage zu formulieren, scheiterte aber auf halber Strecke. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Ich war viel zu durcheinander um überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. „Was Edward eigentlich sagen will…“ Ich öffnete wieder die Augen. Seine hübsche blonde Schwester war vorgetreten und lächelte mich an. WARUM waren sie alle so extrem freundlich zu mir? Von Emmett war ich es gewohnt irgendwie respektvoll behandelt zu werden, soweit er denn Respekt für einen Menschen empfinden konnte. Aber Rosalie… „Dieser Plan steht Jahrhunderte unter einem Schutz. Ein Schutzschild wie du eines hast…eines, wie ich eines habe…“, ich öffnete erstaunt den Mund, sie winkte ab. „Jede Gabe ist anders, es gibt niemals genau dieselbe. Es gibt viele die sich ähneln aber sie sind niemals gleich. Es gibt eine Vampirin, die in der Lage ist eine Idee, einen Plan, eine Organisation…etwas ganz bestimmtes abzuschirmen und für andere unsichtbar zu halten.“ Ich dachte einen Moment darüber nach, dann nickte ich langsam. Edward hatte in der Zwischenzeit meine Hand losgelassen und war einen Schritt beiseitegetreten. Ich haftete meine gesamte Konzentration,… die im Augenblick wirklich gering war…an Lady Rosalie. „Sie setzt dieses Schild an und niemand, ist auch nur ansatzweise in der Lage daran zu denken. Egal wie offensichtlich es wäre, man ist nicht fähig drüber nachzudenken und es somit zu erkennen.“ „Auch nicht, wenn es unmittelbar vor der eigenen Nase wäre?“ Fragte ich vorsichtig. Sie grinste. „Es geht hauptsächlich um Ideen…Pläne…etwas, was im Kopf des Erschaffers Form annimmt und später umgesetzt wird. Aber ja…selbst dann nicht, wenn es direkt vor einem erscheinen würde.“ „Eine Top Secret Aktion, die Geheim gehalten werden muss“, nuschelte ich vor mich hin. „Und um in unserer Welt überhaupt etwas geheim zu halten, müssen Gaben angewendet werden. Und die Gabe, die eingesetzt wurde ist sehr mächtig. So mächtig, das selbst wir von ihr befallen waren.“ Ich verstand noch immer nicht, was ich nun mit all dem zu tun hatte. „Waren? Aber, sagten sie nicht, dass dieser Plan noch immer unter diesem Schutz steht?“ „Und genau jetzt kommst du ins Spiel“, ich runzelte die Stirn. „Wir und die Vampire an diesem Hof, scheinen dieser Gabe plötzlich trotzen zu können. Diese Tatsache könnte uns alle retten aber wir fragten uns natürlich, woher diese plötzliche Immunität kam.“ „Von mir…“, stieß ich entsetzt aus als mir allmählich klar wurde auf was sie hinauswollte. Sie lächelte und nickte. „Das vermuten wir auch. Erinnerst du dich daran, wie wir die Weltkarte durchgegangen sind? Wie Edward dir einiges über unsere Reiche erklärte?“ „Als es um Anschläge ging.“ „Da fing es an. Seit diesem Tag, sind wir in der Lage zusammenhängend zu denken und konnten Vermutungen aufstellen. Wir hatten heute unerfreulichen Besuch…unsere Besucher sind diejenigen, die diesen absurden Plan entwickelt haben. Heute erlangten wir die Bestätigung unserer Vermutungen und alle Informationen über dieses Schild.“ Sie sah zu Edward und ich verstand sofort, das es wohl die Gedanken des Besuches waren die schließlich alles erklärten. „DEIN Schutzschild, beschützt dich vor geistige Angriffe. Aber vielleicht und das würden wir gerne testen, reicht es auch aus um andere zu schützen.“ Ich schüttelte leicht den Kopf. „Aber…es…es schützt mich nicht richtig. Ich meine, Lord Edward gelingt es dennoch in meinen Kopf einzudringen.“ „Weil du ein Mensch bist…“, sagte die kleine Alice. „…Edward würde sich die Zähne an dir ausbeißen, wärst du ein Vampir. Menschen sind zu schwach um unseren Gaben standzuhalten. Es ist ein Wunder, dass du mental so stark bist um Edward ans lesen deiner Gedanken zu hindern. Aber eben wegen dieser bewiesenen Stärke, wäre es nicht abwegig zu vermuten, das deine Anwesenheit ausreicht um die Vampire an diesem Hof zu beeinflussen.“ Ich dachte einen langen…einen sehr langen Moment darüber nach und kam schließlich zu der Einsicht, dass ich dieses ganze übernatürliche wohl nie richtig verstehen würde. Was sie mir jedoch sagten klang irgendwie plausibel also ersparte ich uns allen eine lange Diskussion. „Und wie genau soll ich getestet werden?“ Es war zäher Speichel den ich runterschlucken musste. Den ganz klar war, das sie wohl irgendeine Gabe an mir austesten wollten und ich erinnerte mich nur zu gut an die Schmerzen, die Edward mir durch seine Gabe bereiten konnte. Meine Hände fingen ganz leicht zu zittern an. Edward bemerkte es sofort…vielleicht hörte er auch meinen rasenden Puls. „Es wird dir nicht wehtun“, beruhigte er mich. „Chaty“, sagte er leise und trat wieder dicht an meine Seite. Wie paralysiert starrte ich auf die Tür als mir klar wurde, dass ein anderer Vampir mich testen würde. Niemand sagte etwas. Mir blieb natürlich viel zu wenig Zeit um mich mit dem bevorstehenden auseinander zu setzen, da öffnete sich die Tür bereits und eine zierliche Frau mit langen hellbraunen Haaren betrat den Raum. „Isabella, das ist Chatarina.“ Sollte ich sie jetzt mit einem Handschlag begrüßen? Ich nickte einmal vorsichtig in ihre Richtung. Sie grinste, pustete sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und tänzelte in den Raum. „Können wir?“ Trällerte sie gutgelaunt und erinnerte mich mit ihrer Art und ihrem Verhalten stark an Emmett…wobei sie anhand ihres Aussehens und ihrer Statur mehr nach Alice kam. Irgendwie war sie mir sympathisch und meine anfängliche Abneigung verschwand. Die Angst allerdings…die Angst vor dem unbekannten blieb. „Sekunde noch…“, sagte Edward genervt. Irgendetwas passte ihm anscheinend nicht. Was auch immer es war, ich hoffte nicht der Grund dafür zu sein. „Isabella…“, mit einem leichten Druck an meinem Oberarm, zwang er mich ihn wieder anzusehen. „…Chatarina kann Lockrufe versenden um somit jemanden zu sich zu locken. Ihre Gabe ist nicht spürbar, du musst also keine Angst vor möglichen Schmerzen haben.“ Nun, das beruhigte mich nur minimal. Da ich aber keinerlei Einfluss auf das hatte was geschehen würde nickte ich. Ich war für einen jeden von ihnen ja doch nur eine Sache. Also warum, sollte ich lange protestieren? So, hatte ich wenigstens ihren wohlwollen auf meiner Seite. Ich konnte nur hoffen, dass diese Situation schnell vorüber war, damit ich mich wieder neben meinem Bücherregal verschanzen konnte. „Was muss ich tun?“ „Überhaupt nichts“, sagte die Vampirin. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Edward ihr zunickte und wieder Abstand zwischen uns brachte. Ich schluckte erneut und wartete. Es war keine angenehme Sache im Mittelpunkt zu stehen. Scheinbar erwarteten sie etwas von mir. Wie würden sie reagieren, wenn ich ihre Erwartungen nicht erfüllen würde? Chatarina trat etwas vor und visierte mich. Sie visierte mich eine ganze Weile aber nichts geschah. Ich versuchte eine Veränderung wahrzunehmen. Horchte in mich. Ich fühlte mich ganz normal. Angespannt und weiterhin wachsam. Es änderte sich nichts an meinen Gefühlen. Nun kniff sie die Augenbrauen zusammen. Ein Beweis für mich, das sie wohl längst angefangen hatte. Plötzlich zuckte sie kapitulierend die Schultern und schüttelte den Kopf. „Ich komm überhaupt nicht zu ihr durch“, sagte sie. Vorsichtig sah ich von einem zum anderen. War das jetzt gut? Es schien so, denn alle lächelten zufrieden. Edward wirkte irgendwie stolz, was auch mich auf verdrehte Weise stolz machte. „Dann versuchen wir jetzt etwas anderes“, sagte Rosalie und grinste plötzlich neckisch in Edwards Richtung. Dieser stöhnte und wandte seine Aufmerksamkeit dieser Chatarina zu. Als ich auch bei ihr dieses überhebliche Grinsen sah war mir sofort klar was sie geplant hatten. Sie wollte ihre Gabe an Edward anwenden. Ich wusste nicht woher oder wieso mich plötzlich Wut empfing. Aber ich fand es unerhört, dass sie ihn benutzen wollten. Jasper war es, der plötzlich hüstelte als hätte er sich verschluckt. Was genaugenommen gar nicht möglich war. Und irgendwie interessierte er mich im Moment am wenigstens. Ich sah angespannt zwischen Edward und dieser kleinen Frau hin und her. Es war eine Sache von Sekunden, da hatte sie Edward in ihrer Gewalt. Sein Blick wirkte leer als sich seine Beine wie mechanisch in ihre Richtung bewegten. Es waren nur wenige Schritte die beide trennten. Aber genügend, die mir ein ersticktes Keuchen entlockten. Ich fühlte mich absolut furchtbar Edward so wehrlos zu sehen. Dass es möglich war ihm die Kontrolle über sich selbst zu nehmen entsetzte mich. Es schockierte mich bis aufs Mark ihn in dieser ergebenen Rolle zu sehen. Er stand wie eine Puppe neben ihr. Alles…absolut alles hätte sie ihm jetzt antun können. Und er…er hätte es wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen. ER der Macht und Dominanz ausstrahlte…mehr, als irgendjemand anderes hier an dieser Burg…ER, der von allem mit Hochachtung und einem gesunden Maß Respekt behandelt wurde…ER, der ihr Anführer war…wurde plötzlich zu ihrer Marionette. Mir war unglaublich schlecht in diesem Augenblick, der mir vor Augen führte wie verletzlich er sein konnte. Wie leicht ER zur Beute werden konnte. Ich dachte niemand hätte je eine ernsthafte Chance gegen ihn. Er und seine Geschwister wirkten unbesiegbar für mich. SIE waren die höchste Gewalt auf diesem Planeten. Und jetzt…jetzt stand da diese kleine zierliche Frau und kontrollierte ihn. Meine Augen füllten sich mit heißen Tränen. Ich schämte mich über meine Schwäche. Ich wollte nicht, dass sich jemand Gedanken über meinen Ausbruch machte. Denn was würden sie schon denken? Ich zeigte jedem…absolut jedem in diesem Raum wie aufgewühlt meine Gefühle für Edward waren. Und das war falsch…das war tödlich. Niemand sollte auch nur ansatzweise erfahren, dass Edward mir wichtig war. Und schon gar nicht Edward selbst. Wie würde er darauf reagieren? Welche Sklavin schwärmte schon für ihren Besitzer? Momentan allerdings ging mir mein eigenes Wohl hinten rum vorbei. Diese Situation setzte mir zu. Ich konnte und wollte nicht akzeptieren, dass er Schwach war. Das änderte einfach alles. Und ich verspürte einen unheimlichen Drang ihm zu helfen. Ihn aus ihren Klauen zu befreien, denn niemand hatte das Recht sich so an ihm zu vergreifen. Gott ich hasste sie. Meine anfängliche Abneigung war zurück und im vollen Bewusstsein war nun ich diejenige die ihre Augenbrauen zusammenkniff und sie visierte. Die Konsequenzen über meine respektlose Tat waren mir völlig egal. Niemand sollte je dazu in der Lage sein Edward zu beherrschen. Und wenn es eine Möglichkeit für mich gab genau das zu verhindern, dann würde ich sie nutzen. Als ich sie ansah und sich als Antwort auf meinen Gesichtsausdruck ihr Lächeln zusätzlich vertiefte passierte das wohl merkwürdigste was mir je passiert war. Eine unerklärliche Hitze strömte durch meinen Körper. Von den Haarspitzen angefangen bis hinunter in den Zehen. Es war nicht eine Sekunde Schmerzhaft. Ich fühlte mich unglaublich wohl und gleichzeitig berauscht davon. Instinktiv konzentrierte ich mich nun nicht mehr auf das unnötige Übel sondern auf Edward. Und…als hätte sich ein Schalter bei ihm umgelegt, erlangte er die Kontrolle über sich selber zurück. Seine Körperhaltung war das erste was sich entspannte. Dann erlangten seine Augen ihren gewöhnlichen Glanz zurück. Etwas benommen aber wieder Herr seiner Sinne starrte er mich an. Und ich…ich starrte zurück. „Faszinierend“, murmelte die kleine Hexe und trat zurück. „Was ist passiert?“ Irgendjemand stellte ihr diese Frage. Ich wusste nicht wer. Meine Aufmerksamkeit lag weiterhin bei Edward. „Ich habe ihn plötzlich verloren. Als hätte sie sich zwischen mich und seinem Geist gedrängt.“ Was sie daraufhin diskutierten verstand ich nicht. Sie redeten zu schnell für mich. Edward beteiligte sich nicht ein einziges Mal an diesem Gespräch. Er erwiderte weiterhin meinen Blick. Beruhigte mich damit und allmählich nahm die Hitze ab und alles normalisierte sich. „Ich hatte also recht“, entriss ihn Rosalie schließlich meinem Blick. „Es scheint so“, antwortete er. Ich stand unsicher im Raum und wusste nicht so recht, wie ich mich jetzt verhalten sollte. Als würde Edward meine verzwickte Lage spüren, trat er zurück an meine Seite und bot mir somit den Schutz den ich so dringend herbeisehnte. „Dann wissen wir jetzt, dass wir Isabella einiges zu verdanken haben. Und damit hat sich deine Hartnäckigkeit hoffentlich erledigt.“ „Natürlich“, grinste Rosalie in Edwards Richtung. Als wäre das die Antwort auf alles, verließen die 4 Geschwister, einschließlich Chatarina den Raum ohne auch nur noch ein Wort zu erwidern. Unsicher sah ich auf. Begegnete sein dunkles rot und wusste sofort, dass jetzt einiges anders werden würde. ************** In welcher Hinsicht wird es wohl anders werden? Was denkt ihr? Hoffentlich hat dieses Kapitel die lange Wartezeit entschädigt. Ich wünsche euch eine tolle, hoffentlich weiterhin sonnige Woche. Und sage bis bald… GGGLG Alex Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)