VerQuer von Lianait (Grau in Grau) ================================================================================ Kapitel 12: Schwestern ---------------------- „Was genau macht sie denn?“, fragte Moira Lizzie, die die Tortenplatte tragend neben ihr her schlenderte. „Ehrlich gesagt bin ich mir da gar nicht so ganz sicher“, antwortete Lizzie mit grüblerischer Mine. „Ich glaube, sie arbeitet in einem Nachtclub oder einer Bar. Auf jeden Fall kommt sie zeitlich nicht immer dazu, sich um ihren Haushalt zu kümmern. Und man sieht immer sofort, wenn die Mädchen da waren; dann ist das ganze Haus das reinste Chaos.“ Heute, am Montag nach dem Sturm, war Moira direkt zu Lizzie gefahren, da ihre eigenen Eltern heute ohnehin erst spät abends von der Arbeit kommen würden und sie zudem der Meinung gewesen war, Lizzie zu lange nicht mehr persönlich gesehen zu haben. Aufgrund der Nachwirkungen des Sturmes hatte ganz Thilon schulfrei, da etliche Gebäude beschädigt worden waren und auch einige öffentliche Verkehrslinien nicht heil davongekommen waren. Als Moira bei Lizzie eingetroffen war, war ihre Tante, Lizzies Mutter, gerade dabei einen ausladenden Kuchen zu backen, um der Nachbarin, bei der Lizzie gelegentlich aushalf, zumindest ein kleines Dankestoken vorbeizubringen, da Lizzie den Sturm bei ihr ausgeharrt hatte. Allerdings dauerte es bis zum Nachmittag, ehe sie losgeschickt wurden. „Die Mädchen? Hat sie Kinder?“, fragte Moira nach und versuchte sich ein Bild von dieser Nachbarin zu machen. „Nein, soweit ich weiß nicht“, erwiderte Lizzie und schüttelte den Kopf. „Die Mädchen gehören zu ihrem alten Mitbewohner. Sie sind seine jüngeren Schwestern. Er ist doch noch ein bisschen jung für eigene Kinder“, grinste sie und mit einem Mal wurde ihr Ausdruck spitzbübisch. „Wenn du nicht schon einen überfüllten Teller hättest, hätte ich gesagt, dass er dir gefallen könnte.“ Ihr Ton wurde verschwörerisch. „Er hat eine Brille!“ Hätte Lizzie nicht die Tortenplatte getragen, wäre Moira versucht gewesen sie ein bisschen leicht zu schubsen, aber so bestand die Gefahr, dass Lizzie samt Tortenplatte im nächsten Gebüsch landete, also musste sich Moira damit begnügen, mit den Augen zu rollen. „Hätte ich dir das bloß nicht erzählt…“, grummelte sie. Nachdem sie Lizzie von ihrer übers Wochenende spontan entstandenen Freundschaft mit Felix, von der sie selber nicht genau wusste, was sie halten sollte, erzählt hatte, war Lizzies Vorstellungskraft mal wieder Amok gelaufen und malte sich nun epische Romanzen mit tausend Intrigen und was nicht alles aus. Lizzie schnaubte nur. „Aber auch du musst zugeben, dass er, auch wenn er keine Brille trägt, nicht unbedingt hässlich ist. Nicht jeder hat so einen Brillenfetisch, wie du.“ „Hmpf“, machte Moira, um sich nicht zu verbal äußern zu müssen. Wenn sie jetzt noch daran dachte, dass Felix nicht grade unansehnlich war, würde sie ihm wohl nie wieder ins Gesicht sehen können, was ihre Projektarbeit noch schwieriger gestalten könnte, als sie ohnehin schon war. Eigentlich war Lizzies Nachbarin nicht im strengen Sinne eine ‚Nachbarin‘, da sie immer noch die gesamte Straße entlang laufen mussten, aber für Moira tat es die Beschreibung dennoch. Es dauerte nicht allzu lange, bis sie schließlich auf ein kleines blassrosa Haus mit einem mit Blumen übersäten Vorgarten zusteuerten, über dessen Dach sie eine dichte Baumkrone ausmachen konnten, dessen Stamm sich wohl in einem Hinterhof befinden musste. Der helle Kies knirschte unter ihren Füßen, ehe sie die wenigen Stufen zur Haustür erklommen. Moira konnte gerade auf dem Türschild ‚DeNuit‘ lesen, doch hatte keine Gelegenheit mehr Lizzie danach zu fragen, ob diese Nachbarin bei so einem Namen vielleicht eine Zwischengängerin war. Es dauerte nicht lange, ehe sie von der anderen Seite der Tür Stimmen und Schritte hören konnten und eine hochgewachsene, schlanke Frau ihnen die Tür öffnete. Ihre anfängliche Frage wurde ihr augenblicklich beantwortet, denn die junge Frau hatte weiße Haare, die ihr in Wellen bis zur Taille fielen, und violette Augen, die Moira erstaunlich bekannt vorkamen, sie aber nicht direkt zuordnen konnte. Als die Frau Lizzie erblickte, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, während ein junges Mädchen von vielleicht elf, zwölf Jahren sich neugierig an ihrer Hüfte vorbeidrängte, um ebenfalls sehen zu können, wer geklingelt hatte. Sie hatte langes blondes Haar, das schnurgerade neben ihrem Gesicht herunterfiel und ihre blauen Augen erhellten sich augenblicklich. Die Frau hatte gar keine Gelegenheit irgendetwas zu sagen, als das Mädchen auch schon „Lizzie!“ rief und auf Moiras Cousine zulief, um sie einmal um die Mitte herum zu umarmen. „Ist das Kuchen?!“ Die Frau in der Eingangstür lachte herzlich auf. „Kommt besser rein, ehe ich noch die ganze Meute hier im Vorgarten habe und nicht wieder eingefangen bekomme“, meinte sie mit einem Schmunzeln. Sie trat mit einer einladenden Geste beiseite und hielt ihnen die Tür auf. Das blonde Mädchen ließ Lizzie los und hüpfte sich von einem auf das andere Bein abwechselnd die Stufen hinauf. Lizzie schenkte Moira ein Grinsen und trat ebenfalls ein, sodass Moira ihr ein wenig schüchtern folgte. Drinnen lief das blonde Mädchen einen hellen Flur entlang, sodass ihre feinen Haare kurz aufwehten, ehe sie durch einen weiten Torbogen hindurch verschwand und Lizzie ihr gezielt folgte. „Kaum das erste Mal hier, und schon landest du im geballten Chaos“, meinte die Frau mit einem bedauernden Lächeln zu Moira und schloss die Tür hinter ihnen. „Es wird schon nicht so schlimm sein“, versicherte Moira ihr. Die Frau grinste und es ließ sie ein ganzes Stück jünger erscheinen, als Moira anfangs geglaubt hatte, sodass sie ihr Alter auf vielleicht Anfang zwanzig schätzte. „Oh, noch viel schlimmer“, meinte sie verschwörerisch. Moira lachte auf. „Hey, ich bin Louise“, stellte sie sich vor und Moira ergriff ihre dargebotene Hand. „Moira. Ich bin Lizzies Cousine“, erwiderte sie mit einem Lächeln. Louise geleitete sie ebenfalls durch den Torbogen in ein großes Wohnzimmer, das durch eine kleine Maurer vom Küchenbereich auf der einen Seite abgetrennt war und auf der anderen durch eine Balkontür, die wohl in den Hinterhof führte, in dem Moira den großen Baum vermutete. Lizzie stand umzingelt von kleinen Mädchen in der Küche und mühte sich sorgfältig die Tortenplatte abzustellen. Zu dem blonden Mädchen waren zwei weitere hinzugekommen, die um einiges jünger zu sein schienen. Beide hatten rotbraunes Zöpfe und als sie sich zu Louise und Moira umdrehten, als diese eintraten, und mit identischen, neugierigen Ausdrücken in den hellbraunen Augen ansahen, hegte Moira den äußerst starken Verdacht, dass die beiden Zwillinge sein mussten. Scheinbar musste irgendetwas an Moira ihr Interesse geweckt haben und die beiden Mädchen kamen auf sie und Louise zu. Sie sahen von Moira zu Lizzie und wechselten dann einen Blick. „Amalie sieht auch nicht aus wie wir“, warf die eine ein. „Und Louise und Claire sehen auch unterschiedlich aus“, stimmte ihr die andere zu und beide wandten sich mit einem Nicken wieder Moira zu, als seien sie zu einem Schluss gekommen. „Bist du Lizzies Schwester?“, fragte das eine Mädchen und legte den Kopf schief. Ihre Schwester tat es ihr gleich, aber neigte den Kopf in die andere Richtung. Moira schenkte ihnen ein Lächeln und kniete sich zu ihnen hinunter. „Nein, ich bin ihre Cousine, Moira“, antworte sie freundlich. Die beiden Mädchen beäugten erst sie und wechselten dann einen Blick, als seien sie sich nicht so ganz sicher, ob sie ihr glauben sollten. „Was ist eine ‚Cousine‘?“, fragte die eine die andere leise, aber diese zuckte nur unwissend mit den Schultern. Leise lachend beugte sich auch Louise zu ihnen hinunter. „Wenn eure Mama eine Schwester hätte“, erklärte sie, „und die dann auch noch Töchter hätte, dann wären das eure Cousinen.“ Beide setzten zeitgleich einen grüblerischen Ausdruck auf und sahen dann kurz zu Boden, ehe sie erneut einen Blick wechselten. „Ach, das ist wie eine Schwester!“, meinte die eine. „Nur irgendwie anders!“, stimmte ihr die andere wieder zu. „Okay, dann bist du eben Lizzies andere Schwester!“, wurde Moira betitelt und sie musste lachen. „Ich bin Mimi!“, stellte sich die Rechte vor. „Und ich Ellie!“, setzte die Linke nach. „Freut mich, Mimi und Ellie.“ Kaum waren die Vorstellungen abgeschlossen, wurde Moira von einem geballten Doppelgrinsen getroffen und musste einfach zurücklächeln. Als sie sich wieder aufrichtete, kam auch die ältere Schwester, von der sie vermutete, dass sie Amalie sein musste. „Ich bin Amalie“, sagte sie schüchtern und sah zu Boden. Moira schenkte ihr ein Lächeln, um ihr zu zeigen, dass es in Ordnung war und hielt ihr ihre eigene Hand hin. „Ich bin Moira.“ Schüchtern ergriff Amalie ihre Hand und schüttelte sie. „Entschuldigung, ich hätte mich gleich vorstellen sollen…“, murmelte sie verlegen und sah erst zu Moira und dann zu Louise auf. „Ich denke, dein Bruder wird das verstehen, immerhin war Kuchen involviert“, zwinkerte ihr Louise zu und ein Lächeln breitete sich erneut auf Amalies Zügen aus. „Eigentlich sind wir nur gekommen, um den Kuchen als Dankeschön vorbeizubringen“, schaltete sich Lizzie wieder ein, als sie schließlich neben Amalie trat. „Weil ich hier den Sturm abwarten konnte.“ „Oh, das wäre doch nicht nötig gewesen.“, meinte Louise abwinkend. „Das war doch selbstverständlich. Und es ist ja nicht so, als hätte ich nicht genug Platz.“ „Soooo viel!“, meinte Mimi und breitete die Arme weit aus, um zu verdeutlichen wie groß das Haus denn war. Und Amalie legte ihrer Schwester eine Hand auf den Kopf und lachte, während Ellie zu Louise ging und ihre beiden Beine umarmte, denn höher als ihre Oberschenkel kam sie nicht. „Wann kommt er denn wieder?“, murmelte sie fragend gegen Louises Hose und sah zu ihr auf. „Bestimmt sehr bald“, antwortete Louise und strich ihr über die Haare. „Aber dank Lizzie und Moira haben wir jetzt Kuchen, während wir warten!“ Ellies Gesicht, das sich vorher vor Unmut zusammenziehen wollte, erhellte jetzt wieder ein Lächeln. „Kuchen!“, strahlte sie. „Also bleibt ihr zum Kuchen-Essen?“, fragte Mimi ebenso freudig. Allerdings ließ sie Lizzie keine wirkliche Möglichkeit zu antworten und zog sie gleich in den Wohnzimmerbereich. „Ich hoffe, ihr hattet nicht eigentlich was anderes vor“, schmunzelte Louise und Moira musste lachen, als sie beobachtete wie Lizzie von den beiden kleinen Mädchen auf eins der Sofas bugsiert wurde. „Zum Glück nicht, nein“, lachte Moira. „Sind sie immer so lebendig?“ „Oh, ja!“, nickte Louise und bedachte die Mädchen mit einem fürsorglichen Blick. „Aber sie sind eigentlich sehr lieb und auch wenn sie sehr lebendig sind, gehorchen sie meist besser, als es meine eigenen Schwestern getan haben. Ihr Bruder hat sie so gut erzogen, wie es ihm unter den ihm gegebenen Umständen möglich war.“ „Lizzie meinte, er wäre Ihr ehemaliger Mitbewohner gewesen?“, fragte Moira, als sie sich mit Louise in die Küche begab, um ihr vielleicht ihre Hilfe bei was auch immer anzubieten. „Oh, sag ruhig du, sonst fühle ich mich noch älter, als ich bin!“, meinte sie vehement abwinkend. „Mitbewohner… das trifft es irgendwie, ja“, antwortete sie vielleicht ein wenig wehmütig. „Ihr Bruder ist sozusagen der engste Freund meiner jüngsten Schwester und als bei ihm einige familiäre Probleme eingetreten sind, habe ich ihm und seinen Schwestern angeboten, hier zu bleiben. Schließlich habe ich mehr als genug Platz. Sie hätten meinetwegen auch gerne hierbleiben können, aber er ist sehr darauf bedacht, auf eigenen Beinen zu stehen. Es ist immer wieder amüsant mit anzusehen, wenn Amalie die Hände in die Hüften stemmt und mit ihm schimpft, wenn er die Option aufwirft, dass er auch die Schule sausen lassen könnte, um Vollzeit zu arbeiten. Das sind so ziemlich die einzigen Momente, in denen sie auf ihn wütend ist, sonst hängen alle drei sehr an ihm.“ Moira wusste nichts anderes zu sagen als: „Woah.“ Louise schenkte ihr ein Grinsen. „Ich meine, es ist sehr beeindruckend…“, formulierte sie ihren Gedanken schließlich doch aus. Ging zur Schule und arbeitete auch noch nebenbei, um sich um seine jüngeren Geschwister kümmern zu können? Moira fand so etwas bewundernswert. Louise nickte. „Ja, ist es. Wenn ich bedenke, wie unvorbereitet ich war, als ich mich mit meinen Eltern zerstritten und den Clan verlassen habe, finde ich es umso beeindruckender, besonders da ich doch noch ein bisschen älter als er in der Situation war. Aber sag ihm nicht, dass ich das gesagt habe, er würde es ohnehin nicht glauben“, schob sie mit einem leichten Lachen hinterher, wie um der Situation ein wenig von ihrem Ernst zu nehmen. „Mimi und Ellie räumen gerade die Haarspangen vom Tisch“, ertönte plötzlich Amalies Stimme neben Moira und sie musste innerlich bestaunen, wie leise sie gewesen war. „Kann ich vielleicht den Kuchen schneiden?“, fragte Amalie und ihre Augen glänzen regelrecht dabei. Moira und Louise tauschten ein Grinsen aus und Louise zog mit dem Fuß einen Hocker unter der Anrichte hervor, damit Amalie sich darauf stellen konnte. „Okay, aber pass auf, dass du dich nicht schneidest“, meinte sie und half Amalie auf den Hocker hinauf. „Oh, Käsekuchen!“, sagte das Mädchen freudig, als Louise den Deckel von der Tortenplatte hob. Voller Enthusiasmus schnitt Amalie den Kuchen vielleicht nicht unbedingt in gleichmäßige Stücke, aber sie hatte ihren Spaß dabei, während sich alle, die nicht von Mimi und Ellie belagert wurden, also Louise und Moira, darum kümmerten, den Wohnzimmertisch zu decken. „Nun ja, wie dem auch sei…“, meine Louise, als sie Ellie eine pinke Haarspange reichte, die sie auf dem Tisch vergessen hatte. „Mein Haus wird halt immer noch gelegentlich von ihnen belagert, auch wenn sie schon lange ausgezogen sind.“ Wie auf Kommando grinsten die Zwillinge zu ihr hinauf. Moira glaubte, dass es eigentlich unschuldig wirken sollte, aber es hatte eher etwas Schelmisches. „Und wir quengeln so lange, bis du mit uns Mama besuchen gehst“, fügte Amalie hinzu, als sie vorsichtig den Kuchen zu ihnen hinübertrug. „Aber ich habe tagsüber auch im Gegensatz zu eurem Bruder mehr Zeit dazu“, entgegnete Louise und nahm ihr vorsichtshalber den Kuchen ab. Insgeheim fragte sich Moira, was es mit ihren Eltern auf sich hatte und warum der Vater sich nicht um die Kinder kümmerte, aber wollte bei einem ersten Treffen nicht zu aufdringlich sein. „Ja, aber wir sollten dich vielleicht nicht immer so belagern…“, warf Amalie ein und biss sich reumütig auf die Unterlippe. Auch die Zwillinge wurden ein bisschen stiller. Kurzerhand lächelte Louise und zog das Mädchen in eine Umarmung. „Ach, das ist schon in Ordnung. Was will ich denn mit einem großen Haus, wenn keiner drin lebt?“ Als Amalie ihre Umarmung erwiderte, strich Louise einer der kleineren Schwestern die lockigen Haare aus dem Gesicht, die aus ihren Zöpfen entflohen waren. „Und es ist ja nicht so, als würde nicht auch noch etwas Gutes für mich dabei herumkommen. Ich sehe euch drei, euren Bruder und damit auch meine kleine Schwester. Das hat doch auch was, oder?“ Louise schenkte ihnen allen ein strahlendes Lächeln und sah unglaublich hübsch dabei aus. Dadurch schienen die drei Mädchen auch wieder neuen Mut gefasst zu haben und lachten zurück. „Aaaaber~ jetzt haben wir erst einmal leckeren Kuchen von Lizzies Mutter!“, sagte Louise begeisternd. Scheinbar reichte ihnen das voll und ganz als Aufforderung und sie machten sich glücklich über den dargebotenen Kuchen her, wobei Amalie ihren jüngeren Schwestern die Teller auffüllte und sie ihnen reichte. „Woah, es ist auf einmal so still“, meinte Lizzie. Mimi schluckte ihren großen Bissen Käsekuchen hinunter, um zu antworten. „Aber man soll beim Essen doch nicht reden…“ „Oh, stimmt, entschuldige“, erwiderte Lizzie und machte eine sich den Mund verschließende Geste. Als die Zwillinge weise, nun ja, so weise wie es im Grundschulalter nun mal geht, nickten, musste Moira schmunzeln. Doch so aßen sie in Schweigen den durchaus leckeren Kuchen von Moiras Tante, ehe es an der Haustür klingelte. Fast zeitgleich sahen die Zwillinge auf und Amalie erhob sich sogar. Alle drei sahen Louise mit aufgeregt funkelnden Augen flehentlich an. „Na, geht schon“, meinte Louise mit Schmunzeln und einem Kopfnicken in Richtung Tür. Als die Schwestern wie drei kleine Wirbelwinde auf den Hausflur zustürmten, lachte Louise leise. „Nicht mal Kuchen kann sie ruhig halten, wenn er nach Hause kommt.“ „Aber es ist irgendwie schon niedlich, dass sie so an ihm hängen“, meinte Lizzie und Moira nickte zustimmend. „Ja, ist es. Aber meine Schwestern waren nicht so, wenn ich in den Ferien heimgekommen bin. Naja, vielleicht die jüngste, Claire“, räumte Louise ein. Aus dem Hausflur war zu vernehmen, wie jemand, wahrscheinlich Amalie, denn sie war körperlich die Größte, die Haustür öffnete und es war auch durch ein kurzes Aufstöhnen hörbar, wie der Besucher von allen drei Mädchen gelichzeitig attackiert worden sein musste, die außerdem versuchten zeitgleich möglichst viele Informationen zu vermitteln. „Wir hatten Kuchen!“ „Lizzie hat eine andere Schwester!“ „Wir waren bei Mama!“ „Ich hab den Kuchen geschnitten!“ „Der war voll lecker!“ Unter all dem aufgeregten Gerede drang eine männliche Stimme hervor, die Moira überraschend bekannt vorkam. „Moment, lasst mich erst einmal reinkommen, die Tür schließen und dann könnt ihr mir alles nacheinander erzählen, einverstanden?“ In Moira machte sich allerdings eine neue Vermutung breit, als sie die Stimme versuchte einzuordnen. No way… Zustimmendes, wenn auch gedämpftes Gemurmel der Mädchen war zu hören. Als er mit einem der Zwillinge auf dem Arm, der zweiten an der freien Hand und Amalie sich an seiner Jacke festhaltend ins Wohnzimmer kam, erlangte Moira die Bestätigung ihrer Vermutung. „Ihr habt was von Kuchen gesagt?“, fragte Killian seine jüngeren Schwestern grinsend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)