Blue Diamond von Edphonse15 (Die Urversion!) ================================================================================ Kapitel 2: (1-2) Die richtige Entscheidung? ------------------------------------------- Weiter gehts ;) ~~~~~~~ (2) Die richtige Entscheidung? In meinem Hotelzimmer angekommen – und von Schuhen und Jacke befreit – begab ich mich zuallererst ins Badezimmer. Ich freute mich schon richtig auf die erfrischende Dusche. Vom warmen Nass benetzt, kamen mir wieder die Worte Washi-sans in den Sinn. Ich fragte mich, was für einen Eindruck ich wohl hinterlassen hatte. Positiv konnte der eigentlich nicht gewesen sein... Nachdem ich mich abgetrocknet und aufs Bett gesetzt hatte, überlegte ich, was ich zu Abend essen sollte. Auf einen schlichten Imbiss hatte ich keinen Bock. Schick Essen gehen war alleine zu langweilig. „Ich glaub’, ich geh einfach einen trinken.“ Ich raffte mich schließlich auf und zog mir ein schlichtes, dunkelblaues Polo-Shirt und eine schwarze Jeans an. Ein wenig Parfum aufgelegt und die Haare etwas zurückgegelt, war ich auch schon auf dem Sprung. Ich wusste, dass es ganz in der Nähe des Hotels eine Bar gab. Zumindest sagte mein Chef, dass er da ganz gerne war. Als ich vor dem Hotel stand, war ich ganz überwältigt von den vielen Lichtern, welche die Nacht zum Tag machten. Da war mir meine kleine Heimatstadt lieber. Kurz sah ich mich um, ehe ich mich auf den Weg machte. Der Weg zu der Bar war nicht weit – ich brauchte keine fünf Minuten dorthin. Wenn mich nicht alles täuschte, befand sie sich in einem dieser Rotlichtviertel, was mir dann doch ein wenig Unbehagen brachte. Dennoch ging ich weiter und schließlich auch in die Bar, Blue Diamond nannte sie sich, hinein. Mein erster Eindruck? Die Lounge war in warmen Rot und Orange-Tönen gehalten. Die Menschen sahen alle miteinander glücklich aus. Der Tresen wurde mit blauen Lichtern und diamantförmigen Leuchtern geschmückt – daher wohl der Name. Ein Glück, denn ich hatte schon befürchtet, dass es sich hier um eine Schwulenbar handelte. Ich setzte mich nach einigem hin und her an den Tresen und bestellte mir einen Cocktail – Blue Diamond, den Haus-Drink. Wie zu erwarten war dieser Blau gefärbt und mit einem Diamant auf dem Schirmchen. Ob ich da einen Frauendrink vor mir hatte, wusste ich anfangs nicht. Ich kostete ihn vorsichtig. Zu meinem erstaunen schmeckte er besser als er aussah. Ich drehte mich dann um und beobachtete die Menschen um mich herum. Sah ihnen beim Tanzen zu, entspannte auf diese Weise ein wenig. „Sind Sie das erste Mal hier?“ Der Barkeeper, gekleidet mit einem weißen Hemd und einem dunklem Jackett, polierte gerade eines der vielen Gläser, als er mich ansprach. Ich wandte meinen Kopf ein wenig und nickte lächelnd. „Ja. Ich bin geschäftlich in der Gegend. Mein Chef empfahl mir diese Bar.“ „Da haben Sie aber Glück. Heute ist „Red Night“.“ Er stellte das Glas beiseite und stützte sich auf dem Tresen ab. „Red Night?“ Ich wusste nicht genau, was das bedeutete. Aber wahrscheinlich hatten die Farben etwas damit zu tun. „Sie müssen wissen, dass dies eigentlich keine normale Bar ist und wir meist nur männliche Kunden bedienen. Heute ist offener Abend. Da dürfen auch Frauen mit ihren Freunden oder Freundinnen sich mit unseren Damen und Herren begnügen.“ Ich verstand nicht. Was sollte das bedeuten? „Also... Dann ist dies eigentlich eine Schwulenbar?“ Doch der Barkeeper schüttelte seinen Kopf. „Nein, Nein. Nicht einfach eine Bar. Wir bieten Männern den Service, sich mit Frauen oder Männern genau so zu vergnügen, wie diese es wollen. Man könnte sagen, dass wir ein etwas anderer Host-Club sind.“ Host-Club. Davon hatte ich schon gehört. Das waren Läden, bei denen sich Kunden umschmeicheln lassen, aber eigentlich nichts Sexuelles miteinander anfingen. Ich war nun Neugierig und wollte mehr wissen. Ich drehte mich nun zu dem Mann um. „Und welche Tätigkeiten genau sind es, die hier angeboten werden?“ Der Drink war mittlerweile dem Ende zugegangen und ich bestellte gleich einen Neuen. „Nun. Das liegt natürlich immer an den Wünschen der Kunden. Die meisten aber suchen einfach nette Menschen, mit denen sie vertraut über ihre Sorgen reden können, in dem Wissen, dass es nie jemand erfährt.“ „So ist das also...“, murmelte ich und blickte mich noch einmal im Raum um. „Und dieser Dienst wird eigentlich nur Männern angeboten? Warum?“ Das wollte mir nicht in den Sinn... „Wie soll ich sagen? Wir haben noch nicht genügend weibliches Personal, um für die weiblichen Kunden Sorgen zu können. Und davon einmal abgesehen, ist es bei Frauen meistens so, dass sie ihre Freundinnen für solche Themen haben. Bei vielen Männern ist das etwas anders. Deswegen kommen sie zu uns. Hier können sie ihren Sorgen Luft machen und sich im nachhinein keine Gedanken darum machen. Dafür stehen wir.“ „Hm“, entgegnete ich nur und trank auch den letzten Schluck meines Drinks aus. Die Idee hinter diesem Laden war nicht schlecht. Aber ich fragte mich, ob es wirklich so viele Männer gab, die ihre Sorgen völlig Fremden anvertrauten. Die Musik wurde mit einem Male ausgeschaltet und eine freundliche Männerstimme erklang. „Verehrte Gäste. Unser Personal steht jetzt zu Ihrer Verfügung. Bitte begeben Sie sich zu den Räumlichkeiten, die ihnen zugeteilt wurden. Einen schönen Abend noch und vielen Dank für Ihren Besuch im Blue Diamond.“ Kurz darauf erklang wieder leise Musik. Ein Teil der Leute, etwa Sechs bis Sieben Mann, begaben sich tatsächlich zu diesen Räumlichkeiten, die in einem Nebenraum zu sein schienen. „Man bekommt jemanden zugeteilt?“ Ich sah den Barkeeper, der kurz einen Gast bewirtete, fragend an. „Nun ja. Das hat zwei Gründe“, fing er an zu erklären und kam wieder zu mir herüber. „Die meisten hier sind Stammkunden. Und damit die Privatsphäre garantiert bleibt, bekommt man bei jedem Besuch jemand neuen zugeteilt. Außerdem ist so auszuschließen, dass einer zu viele Kunden an einem Abend versorgt.“ „Macht Sinn.“ Ich sah nachdenklich zu dem Nebenraum. „Seine Sorgen loswerden...“, murmelte ich. „Möchten Sie es auch einmal probieren? Heute kostet es nur die Hälfte.“ Er lächelte mich freundlich an. „Ist nicht schon alles besetzt?“ Ich wusste nicht, ob ich mich darauf einlassen sollte. Aber es faszinierte mich und Sorgen abbauen konnte nie schaden. „Nun Ja. Ein Raum ist immer für besondere Gäste frei. Da der Herr nur Leute empfängt, die, wie er sagt, ‚seiner Kragenweite’ entsprechen. Und Sie scheinen mir fast so ein Kandidat zu sein. Es wäre zwar durchaus möglich, dass er Sie abweist, aber ich kenne ihn gut und bin mir sicher, das dem nicht so sein wird.“ Erstaunt sah ich den Mann an. Es gab also jemanden, der nur bestimmte Leute anhörte? Solche, die ihm in den Kram passten? Snob, dachte ich noch, ehe mir ein Schlüssel mit goldenem Anhänger hingehalten wurde. Auf dem Anhänger war ein Adler abgebildet. „Möchten Sie es einmal versuchen?“ Der Schlüssel baumelte vor meinen Augen hin und her. Ich sah aus dem Augenwinkel noch einmal zu jenen Räumlichkeiten, aus welchen glückliche Menschen herauskamen und fasste mir ein Herz. „Ja. Aber vorher bitte noch einen Drink.“ „Gerne, der Herr.“ Nun war es besiegelt. Mit dem Schlüssel und dem Cocktail in den Händen machte ich mich auf den Weg zu dem Zimmer mit Adler. Wer mich da wohl erwartete? Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)