Sleeping Sun von Kisa-kun ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 05: Ein neuer Schwertmeister ----------------------------------------------- Feuchte Dunkelheit umgab sie, doch undurchdringlich war diese nicht, eher dämmerig. Mit leisen Schritten liefen sie durch die Gänge des Kellergewölbes, den Kisame nur zu gut kannte nach all den Jahren. Die Leichen der Wachen ließen sie zurück. Sie waren entstellt, verbrannt, verschnitten und fast bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet. Sein junger Begleiter mochte vielleicht viel Wert auf das Leben anderer Wesen legen, aber wenn er denn musste, so kannte dieser keine Gnade. An sich war dieser das perfekte Werkzeug. Er selbst war sogar etwas stolz auf den Uchiha. Dieser hatte wahrlich gute Arbeit geleistet und die Hälfte einer großen Einheit erledigt. Er hätte es in dessen Alter nicht besser hingekriegt. Überhaupt war die Geschwindigkeit der Techniken wirklich beeindrucken und auch die Ausmaße deren. Das Training hatte gefruchtet und sie waren fast an ihrem Ziel, so wie er das auch geplant hatte. Grinsend lief er zu den alt bekannten Eisentüren, die den Raum schützten, in dem sich das Objekt seiner Begierde befand. „Kleiner … du bleibst hier.“ sagte er, als sie die geschlossenen Türen erreicht hatten. „Wenn ich wieder rauskomme … geht’s für dich nach Hause.“ Er bekam einen eigenartigen Blick und ein Nicken. Was hatte denn der Ausdruck in dessen Augen zu bedeuten? Der Kleine sah so aus, als ob dieser besorgt wäre. „Wehe du kommst nicht raus … ich will in einem Stück nach Hause.“ sagte dieser trotzig und sah ihn frech grinsend an. Irgendwie war er sich sicher, dass der Uchiha ihm zu Hilfe kommen würde, falls es knapp für ihn werden würde. So nickte er einfach nur, überprüfte seine Waffen und richtete seinen Blick auf die massive Tür vor ihm. Dort lag seine Vergangenheit, neben ihm war die Gegenwart … er hätte vor einigen Monaten nicht einmal daran geglaubt, dass er jetzt noch leben würde. Und nun war er kurz davor seinen ehemaligen Vorgesetzten umzubringen. Er atmete noch einmal tief durch und machte den Eingang sicher auf. Kisame würde sich das Schwert holen oder er würde im Kampfe sterben. Vor ihm erstreckte sich der bekannte große Saal, der nach feuchtem Moder roch, die grauen Wände aus zerfressenen Ziegeln, das im Hintergrund tropfende Wasser und das dämmerige Licht. Hinten in einem dunklen Gang konnte er eine Silhouette ausmachen, die wirklich unverkennbar zu Fuguki passte. Runde Augen schienen ihn eindringlich zu durchbohren. „Du lebst noch?!“ hallte dessen Stimme durch die Halle. Unglauben sprach daraus, Unglauben und Wut. „Ist das denn so erstaunlich? Du warst es doch, der immer sagte, ich sei der Beste.“ gab er sicher zurück. Sicherlich hatte er bei seiner letzten Mission versagt und die Strafe wäre so oder so sein Tod gewesen. Aber er war nicht schwach, auch hatte er etwas Glück im Unglück gehabt, aber sein Gegenüber hatte Recht, was seine Leistungen anging. Er war der Beste und er würde sich das holen, was ihm zustand. Sie sahen sich in die Augen und beide schienen gründlich zu überlegen, was der nächste Zug wäre, wer den Ersten wagen würde und wer am Ende doch übrig blieb. Sein neues Jutsu konnte er noch nicht anwenden, nicht in einem so wichtigen und entscheidenden Kampf, denn noch war es nicht ausgefeilt genug, noch musste er die Anwendung verbessern. Aber dafür konnte er noch so einiges und dies würde eh für ihn den Sieg bedeuten. Samehada gehorchte seinem Gegenüber nicht also hatte er von dieser Seite auch nichts zu befürchten. Dennoch durfte er nicht zu nah rankommen, schließlich war dieser immer noch einer der gefürchtetsten Shinobi aus Kirigakure. „Weswegen bist du zurückgekehrt? Du weißt doch, dass für dein Versagen der Tod ansteht.“ sagte der Ältere bestimmt und etwas verwundert. Natürlich wusste er das, aber er konnte sich doch nicht von seinem Dorf für immer verabschieden, ohne sich noch das zu nehmen, was ihm gehören sollte. Sozusagen ein kleines Souvenir, eine kleine Belohnung für die ganze Drecksarbeit, die er erledigen musste. So viele hatte er aus diesem Dorf umgebracht, so viel Blut von seinen Kameraden klebte an seinen Händen, da würde es auch nicht mehr darauf ankommen, ob es einer mehr wurde. Eine ganze Welt bestehend nur aus Lügen. Was hatte er denn jetzt für einen Sinn, Rücksicht auf seinen ehemaligen Vorgesetzten zu nehmen, der ihn eh wie ein Versager behandelte. Fuguki würde ihn ohne Hemmung töten, sollte dieser denn die Chance dafür kriegen. „Weiss ich … ich bin nur gekommen, um mir das zu nehmen, was mir zusteht. Schließlich verdiene ich als der Beste auch eine geeignete Waffe.“ antwortete Kisame mit einem fast schon überheblichen Grinsen im Gesicht. Es war schon zu erwarten, dass dieser dachte, er wäre ein treues Tier, aber da hatte sich dieser geirrt. Natürlich war er seinem Dorf treu gewesen, hatte all die Missionen gewissenhaft erledigt, aber jetzt nach diesem Zwischenfall würde er nie wieder angenommen werden. Sein Versagen würde ins Gedächtnis bleiben und als Versager würde er auch behandelt werden, sollte er denn nicht getötet werden. „Sag bloß du willst mein Samehada haben? Das ich nicht lache. Du solltest nicht so voreingenommen sein.“ Sein Gegenüber lachte scheinbar erheitert und schien wirklich nicht im Geringsten anzunehmen, dass der Blauhaarige irgendeine Chance zum Siege hatte. Gut, dass er sich vorbereitet hatte und nicht unbedingt diese Meinung unterstützte. Er machte keine Anstalten zu gehen. Seine Hand suchte den Griff seines Katana, doch da regierte Gegner schneller. Dessen Fingerspitzen wurden aneinander gesetzt und seine Augen funkelten auf. Er konnte beobachten, wie sich die orangenen Haare bewegten und die Strähnen zuspitzten, während sie sich auf ihn richteten. Dann wurden die Geschosse abgefeuert. Sie flogen pfeifend durch den Raum geradewegs auf ihn zu. Schnell zog er sein Schwert und wehrte die kleinen Speere ab, sprang hin und her und versuchte den meisten auszuweichen. Durch die Bewegungen kam er den Großen immer näher und er schaffte es auch einige der spitzen Haarteilen so reflektieren zu lassen, dass sie sich in Fuguki bohrten. Mittlerweile ragten fünf solche Geschosse aus dem massigen Körper und dieser keuchte leicht unter den Blutungen. Der ehemalige Kiri-nin stoppte in seinem Ausweichmanöver und steckte die Klinge ein. Jetzt wo sich sein Gegner nicht mehr viel bewegen konnte, konnte er diesem den letzten Gnadenstoß geben. Eigentlich hatte er mehr erwartet, doch anscheinend war Samehada noch viel eigensinniger als die Gerüchte besagten, sonst wäre dieses schon lange zur Anwendung gekommen. Schnell formte er einige Fingerzeichen und visierte den Verletzten an. „Suiton: Suikoudan no Jutsu.“ Aus Wasser formte sich hinter ihm ein großer Hai, der mit großer Geschwindigkeit auf seinem Gegner zustürmte und diesen überrumpelte. Ein riesiger Wust aus kaltem Wasser traf den überrascht dreinblickenden Shinobi und riss ihn von den Füßen. Der Wasserhai flog mit dem vermeintlichen Schwertmeister gegen die gegenüberliegende Wand und pinnte diesen dort an. Die nassen Masse klatschte gegen das Mauerwerk und verteilte ihre Anteile durch das Gewölbe. Als sie die Technik aufgelöst hatte, landete Fuguki mit einem dumpfen Knall auf dem Boden, blieb dort auch schwer Atmend liegen. Stille legte sich über den Schauplatz und nur noch das tropfende Wasser war im Hintergrund zu hören. Dafür, dass dieser so gefürchtet war, hatten die Fähigkeiten stark nachgelassen. Er war schon fast enttäuscht, denn das war schon kein würdiger Kampf für ihn. Er hatte sich kaum angestrengt, geschweige denn einen Kratzer abbekommen. „Das war der Besitzer von Samehada? Ist das dein Ernst?“ flüsterte er in dem Raum, während er langsam auf der halbtoten Leiche zuschritt und sein Katana wieder rausholte. Ein reibendes Geräusch schnitt in die Stille ein, als das Metall aus der Scheide glitt. Die Sohlen seiner Schuhe trafen knirschend und platschend auf den Boden auf. Er konnte spüren, wie das Moder unter seinen Füßen nachgab. Als er an dem Liegenden ankam, stieß er diesen mit seinem Bein an, um diesen auf den Rücken zu drehen. Jeder Sterbende sollte dem Tode ins Gesicht blicken und diesmal würde Kisame der Todesbote sein. Der Ältere röchelte unter der Bewegung und spuckte Blut. Wie erbärmlich dieser doch in diesem Moment aussah. Und das sollte einer der mächtigen Schwertkämpfer sein? Kein Wunder, dass ein solch machtvolles Schwert diesem nicht gehorchte. Fuguki war es nicht würdig und nun würde er diesen Platz angemessen einnehmen. Mit beiden Händen ergriff er sein Schwert, hob es über seinen Kopf und richtete das spitze Ende auf der Brust des Großen. Mit einer schnellen Bewegung stieß er mit dem Katana nach unten und durchbohrte das noch schwach schlagende Herz seines ehemaligen Vorgesetzten. Mit einem Ächzen bäumte ich dieser noch ein letztes Mal auf und fiel dann in sich zusammen, entließ seinen letzten Atemzug und blieb dann reglos liegen. Der gefürchtete Suikazan Fuguki, einer der großen Shinobi aus Kirigakure und Besitzer des Großschwertes Samehada, war nun endgültig tot. Mit einem Ruck zog Kisame sein Schwert aus dem Brustkorb und steckte es wieder ein, auch wenn er es nun nicht mehr gebrauchen würde, vielleicht würde sein kleiner Schützling es benötigen. Zufrieden grinsend kniete er sich neben der Leiche hin und drehte diese wieder um, sodass er an das Objekt seiner Begierde kommen konnte. Seine weißen Iriden weiteten sich freudig und ehrfürchtig langte er nach dem braunen Griff, der mit einem Totenkopf verziert war. Er hatte es geschafft, er würde nun das allseits berühmte und gefürchtete Schwert führen. Seine Finger legten sich um den Griff. Ein fast schon elektrisierendes Kribbeln breitete sich über seine bläuliche Haut und kroch von seiner Hand über seinen Arm hoch. Es fühlte sich schon so an, als würden sich zwei Freunde nach langer Zeit wieder sehen, als ob eine Art Bestimmung nun in Erfüllung gehen würde. Er fühlte eindeutig eine Verbindung, ein Sehnen, der nun gestillt wurde und von purer Freude ersetzt. Samehada hatte nun einen neuen Besitzer, es gab nun einen neuen Schwertmeister. Mit ein paar Handgriffen klinkte er den Gurt aus und erhob das Schwert, erhob sich selbst und betrachtete es eingehend. Ein leises Gluckern kam von diesem und Kisame’s Grinsen wurde breiter. Er hatte es richtig eingeschätzt; es würde ihm gehorchen. Bedacht legte er sich dieses um und drehte sich zum Ausgang um, wollte schon zu Itachi gehen, als genau dieser auf ihn zu gerannt kam und ihn kurzerhand fest umarmte. Der kleine Kopf wurde an sein Bauch gedrückt und die kleinen Hände krallten sich in dem weichen Stoff seiner Klamotten. Er selbst stand einfach nur erstarrt da und wusste nicht was er sagen oder gar denken sollte. Was hatte das zu bedeuten? Es war ja nicht so, dass es Freude sein konnte, dass er den Kampf gewonnen hatte oder dass er noch in einem Stück da stand. Schließlich waren es immer allen nur um seinen Erfolg gegangen, aber nie hatte ihn jemand so nach einer Mission empfangen. „Ich bin froh, dass du es geschafft hast.“ flüsterte die kindische Stimme des Uchiha gegen seinen Körper und krallte sich fester an ihm. Das war echt unglaublich. Was hatte er denn Großes vollbracht, dass der Kleine sich freute, über ihn und erleichtert war? Aber er musste zugeben, es fühlte sich gut an. Eine große Hand legte er diesem auf dem Kopf und raufte sanft die schwarzen Haare, die wie immer in einem kleinen Zopf gebunden waren. „Komm, lass uns nach Hause gehen, Kleiner.“ Er lächelte sanft, als die dunklen Kulleraugen erblickte. Sie glänzten freudig und auch ein Lächeln zierte die dünnen Lippen. Glücklich nickte dieser, ließ ihn los und stürmte bereits nach Draußen. Sie nahmen einfach den alten Weg, denn sie auch bin hierhin beschritten hatten, so hatten sie es nicht mehr mit feindlichen Einheiten der Stadt zu tun. Nach einigen Minuten hatten sie auch die äußeren Mauern des Chigiri no Sato hinter sich gelassen und sie liefen still durch den dichten Nebel, der wie üblicherweise die Umgebung zeichnete. Kisame würde zwar seine Heimat vermissen, aber dessen Einwohner sicherlich nicht. Viele schlechte und bedrückende Erinnerungen saßen hier fest und er war nicht ganz unglücklich darüber, dass er hier nichts mehr zu suchen hatte. Nun dachte er aber darüber nach, dass er sein Versprechen einlösen musste und den kleinen Uchiha nach Hause bringen. Er würde dann alleine weiter reisen, auf der Suche nach einem Sinn, nach einem Zweck und niemals einen festen Standort finden. Es stimmte ihn traurig, dass dieser kleine neugierige und durchaus talentierte Junge nicht mehr um ihn schwirren würde. Sie verstanden sich gut, dafür dass die Umstände ihres Kennenlernens nicht die besten gewesen waren. Ganz geöffnet hatten sie sich nicht, doch mittlerweile wusste er auch weswegen sich Itachi vor dem Töten zurückhielt, wusste wie wichtig ihm die Pflicht war und besonders seine Familie und sein Dorf. Nur deswegen hielt er wohl gegen alle Erwartungen sein Versprechen. Überhaupt hatte er von Anfang an geahnt, dass dieser Junge etwas Besonderes war. Und auch diesmal hatte er sich nicht geirrt. Aber dennoch, das Leben das er ab jetzt noch führen würde, war nichts für Itachi, zumindest nicht in diesem Alter. Deswegen sagte er nichts, tat nichts und ließ sich auch nichts anmerken, sondern genoss einfach die eine Woche, die ihm noch mit dem Kleinen blieb. Wer wusste es denn schon, vielleicht würden sie sich eines Tages doch noch über den Weg laufen. Er hoffte es. Sie liefen einfach weiter, unterhielten sich ab und an, redeten über den Kampf, über sein altes Leben in Kirigakure, suchten sich des Abends einen Unterschlupf und verbrachten ihre Zeit, als würden sie sich schon ewig kennen. Nach einer knappen Woche erreichten sie wie geschätzt die Heimat des Uchiha, Konoha no Sato. „Und … wie fühlst du dich, jetzt wo du wieder Zuhause bist?“ fragte er doch neugierig auf die Antwort. Er wusste nicht genau wieso, aber ein kleiner Funken in ihm ließ ihn denken, dass Itachi vielleicht doch gar nicht wieder zurück wollte. Aber dieser Gedanke war gänzlich absurd. Dieser war zwar von der Geisel zum Schützling für ihn geworden, aber das hatte jetzt keinerlei Einfluss auf ihren Kompromiss von vor einem halben Jahr. Schließlich betonte der Schwarzhaarige oft genug, wie wichtig ihm sein Zuhause war, besonders sein kleiner Bruder. „Es fühlt sich gut an. Ich habe es vermisst.“ Der Kleine lächelte bei diesen Worten und ließ sich wohl einige Erinnerungen durch den Kopf gehen. „Alles klar … dann ziehen wir und die Mäntel über und auf geht’s.“ Beide legten sich dunkle Mäntel um, die eine große Kapuze hatten. Für Itachi mochte sein Erscheinen nicht unbedingt gefährlich sein, doch er selbst wurde bestimmt noch gesucht und es war nicht so, dass man jemanden mit seinem Aussehen einfach so vergaß. So gingen sie wie zwei normale Besucher am Tage in die Stadt hinein und nun folgte er dem kleinen Uchihasprössling durch Konoha, schließlich kannte er sich nicht darin aus. Er wusste nur, wie man aus dessen Kerkern entfloh. Nach einigen Minuten kamen sie an einem Laden, wo groß und nicht zu übersehen ‚Dango‘ drauf stand. So wie er das wusste, waren das Itachi’s liebsten Süßigkeiten. Sie gingen dort rein und setzten sich an einem Tisch, wohl auch nicht die einzigen Kunden hier. Einige unterhielten sich leise, doch für sie zwei war es deutlich hörbar. Was sie aber erzählten, das ließ Kisame zusammenzucken und er sah deutlich, wie das Blut aus dem Gesicht seines Gegenübers wich. Seine auch sonst blasse Haut wurde nur noch bleicher und die dunklen Iriden weiteten sich ungläubig. „Es ist echt eine Tragödie …“ „Ja du sagst es … wer es denn wohl war?“ „Ich weiss es nicht. Es muss schon jemand mit der Macht eines Gottes gewesen sein. Den Uchiha-Clan bring man nicht einfach so um.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)