Seltsame Entdeckungen von DhalaElenaAngel (Wozu Misstrauen führen kan) ================================================================================ Kapitel 11: Entdeckungen ------------------------ Unruhig stand Draco vor seinem Lord, den Blick gesenkt, froh, dass nicht nur sein Vater hinter ihm stand, sondern dass auch Onkel Sev und seine Tante Bella da waren. Es war für ihn das erste Mal in Gegenwart des so mächtigen und einflussreichen Mannes zu stehen, der nur zu bald der uneingeschränkte Herrscher der magischen Welt sein würde, die sich durch ihren Versuch der Demokratie fast selbst kaputt gemacht hatte. Die meisten Zauberer waren noch viel zu rückständig, um mit so einer Freiheit sinnvoll umgehen zu können, da war die eingeschränkte Monarchie, auf die ihr Lord aufbauen wollte, einfach die beste Lösung, ein Weg, ihre Welt wieder zu einen. Gelassen musterte Tom den vor ihm stehenden Jungen, den er selbst zu einem der neuen, engen Gefährten um seinen Sohn bestimmen wollte. Nun, vorübergehend und nur, wenn der Kleine es dann wirklich wollte, es war am Ende dessen eigene Entscheidung, er wollte seinem kleinen Prinzen nur zeigen, dass er Freunde finden konnte. Draco war eine natürliche Wahl, als Sohn seines eigenen Vertrauten. Der junge Mann hatte sich von seinen Verletzungen gut erholt, er war elegant blass, ohne krank zu wirken, trug einfache, gute Kleidung und war ein ganzes Stück größer, als Neveo selbst. Draco konnte, zusammen mit den Zwillingen, die inzwischen auch an ihn persönlich heran getreten waren, so etwas wie die Leibwächter des Jungen werden, der die Gewalt so verabscheute und sich immer wenn Percy gerade nicht da war, in der Küche verschanzte. Etwas, das inzwischen lustige Auswüchse annahm, schon seit zwei Wochen, seit die Muffins auf dem Tisch aufgetaucht waren, versuchten seine Getreuen des inneren Kreises herauszubekommen, woher er die Köstlichkeiten bezog, die Kuchen, Torten und Kekse, die sie seither gekostet hatten. Der Fudge liebte das Buttergebäck. Doch er schwieg. Es war Neveos Sache, das zu sagen oder mehr aus seinem unglaublichen Talent zu machen. Er würde sich nicht einmischen, war schon froh über die Entwicklung, die sein Sohn seit diesen vierzehn Tagen gemacht hatte. Immer, wenn Percy ging, holte Severus seinen Sohn ab, brachte ihn in die Küche, wo er mal mehr und mal weniger buk, in der Zeit schien er sogar über das zu reden, was die Dursleys mit ihm gemacht hatten, was ihn mitnahm, anschließend wurden ihm die Ergebnisse präsentiert und Neveo begann endlich, auf seine Fragen auch zu antworten, er zuckte noch immer, wenn Tom sich zu schnell bewegte, aber er zitterte nicht mehr unentwegt. Das einzige Problem war, dass das mit Percys Abwesenheit nicht besser wurde, die Schmerzen kamen immer, laut seines Geliebten, begannen sie wohl etwa drei Stunden nach der Trennung und wurden dann schlimmer, spätestens gegen zwei Uhr nachmittags musste sein roter General dann wieder da sein, sonst begann sein Sohn wirklich zu weinen und er war dann schon eiskalt. Er wusste nicht, warum es so war, Sev meinte, es war trotzdem noch Angst und seine Vergangenheit, Tom ging davon aus, dass es mehr war, der Bund, der geschlossen werden wollte, aber es war sinnlos, Jemanden zu Sex zu drängen. Noch schienen ja schon richtige Küsse eher eine Ausnahme zu sein. Egal, Tom zwang seine Blicke zurück zu Malfoy Junior. Sie hatten Neveo noch etwas Zeit geben wollen, Zauber konnte der Junge auch noch nicht nutzen, seine Magie hatte sich kaum auf ein Fünftel hoch erholt, doch er konnte nicht nur backen, er musste auch etwas lernen und heute sollte der Unterricht in Theorie beginnen. Vorerst zwei Stunden vormittags und zwei mit Percy am Nachmittag. „Junger Draco, es freut mich, dich das erste Mal persönlich zu sehen.“ „Die Ehre ist ganz meinerseits“, gab Draco zurück, froh, nach einer auffällig langen Musterung endlich angesprochen worden zu sein. Er war sich langsam dumm vorgekommen. Amüsiert betrachtete Tom den Jungen, doch dann riss er sich zusammen. „Du weißt, was für eine Aufgabe dir hier anvertraut wird?“, fragte er, nun sehr geschäftsmäßig. Hier ging es um das Leben seines Sohnes und es gab kaum etwas Kostbareres für ihn. Nun, Sev konnte sich zumindest selbst verteidigen. „Ja, mein Lord“, entgegnete Draco. „Ich werde Alles tun, um dem gerecht zu werden und den Prinzen zu schützen. Ihm ein guter Freund und Vertrauter sein, wie mein Vater es für Euch ist.“ „Das bleibt abzuwarten“, gab Tom ruhig zurück. „Es wäre auf jeden Fall wünschenswert.“ Er sah zu Lucius, dann nickte er. „Ihr habt heute eine Stunde Unterricht, erst bei Severus, dann bei deinem Vater, anschließend wird mein Sohn vermutlich in die Küche wollen, er mag nicht mit den anderen Kindern essen, er hat hier nur zwei Freunde, die du nicht zu beleidigen hast. Er hat genug durch gemacht, er hat nur vier Leute, denen er traut. Ich wünsche, dass es mehr werden. Du wirst die Anderen vermutlich nachher beim Essen kennenlernen, mein Sohn isst bei mir und mit dem inneren Kreis, du wirst ihn um ein Uhr im kleinen Esszimmer abliefern.“ Denn dann war auch die Grenze dessen erreicht, was sein Kind ertrug. Er aß auch nur, wenn Percy da war, weil ihm sonst schlecht wurde. Ja, am ersten Tag hatten sie den Mann um elf Uhr dreißig zurückholen müssen und auch jetzt, nach zwei Wochen, hatten sie es nicht geschafft, die Zeit weiter als etwa ein Uhr auszudehnen. „Gut“, nickte Tom knapp, sah zu Severus. „Dann würde ich sagen, beginnen wir den Tag. Bella, Lucius, Barty. Ihr bleibt. Severus, ich wünsche viel Spaß.“ Draco wusste, er war entlassen worden, sein Onkel dirigierte ihn aus dem Arbeitszimmer, die Gänge entlang. „Onkel Sev…“ „Ja?“, fragte Severus knapp. „Wie… ist der Prinz so?“, fragte Draco. „Anders, als du es denkst. Vergiss nicht, er hat viel hinter sich und ich weiß, du magst seine Freunde nicht, aber du wirst dich zurückhalten – ich tue es auch.“ Autsch, das klang nicht gut. Das wurde Draco sofort klar. „Meinst du, er mag mich überhaupt?“, immerhin hatte er seinem Vater und seinem Lord versprochen, dem Jungen ein Freund zu sein! „Er ist schüchtern, er hat selbst Angst vor dir, würde ich mal denken, er ist sich seiner Macht nicht bewusst. Sei nett zu ihm und er wird freundlich zu dir sein. Ich muss dir wohl nicht sagen, was das für eine Gelegenheit ist.“ Auch, wenn Severus es nie zugeben würde, er wollte nach den letzten Wochen, wo er den Jungen betreut und ihm zugehört hatte, nicht, dass er verletzt wurde. Weder von Tom noch von Percy oder einem Anderen. Der Kleine hatte mehr als genug mitgemacht. „Und ich persönlich werde dich verantwortlich machen, wenn du ihm weh tust.“ „Das habe ich sicher nicht vor.“ „Gut“, gab Severus zurück, lief schnell zu einer Tür in einem ganz anderen Flügel, klopfte zwei Mal knapp. „Ich hole den Prinzen, du wartest hier.“ Er bezweifelte, dass sein Schützling wollte, dass Draco seinen allmorgendlichen Zusammenbruch mitbekommen würde. Wie jeden Morgen zuckte Neveo zusammen, als er das Klopfen hörte, er wusste nur zu gut, was das bedeutete, sah zu Percy, immer in der Hoffnung, dass Dieser vielleicht doch nicht gehen würde. Er hasste es, jeden Morgen flossen erneut Tränen, ob er es wollte oder nicht. Er wusste, Percy würde wirklich zurückkommen, doch es tat einfach weh! Natürlich, Snape lenkte ihn ab, er durfte eigentlich meist tun, was immer er wollte, na ja, heut sollte er lernen, aber Alle waren erschreckend nett zu ihm. „Ich…“ „Oh, Kleiner“, seufzte Percy, den dieser morgendliche Kraftakt auch mitnahm. Er strich über die Wange seines Gefährten. „Du weißt, dass ich gehen muss…“ Er arbeitete im Moment auch an Wochenenden, da er ja immer nur einen halben Tag da war. „Es ist für deinen Dad“, erinnerte er seinen Kleinen, lächelte. Neveo sah den Anderen an, während seine Lippen zu zittern begannen. Er wusste, Snape würde rein kommen, doch er klammerte sich an Percy. „Ich mag nicht, wenn du gehst…“ „Ich weiß“, seufzte Percy, der wusste, dass sie eine andere Lösung finden mussten, eine, die den Jungen nicht so mitnehmen würde. Er umarmte Diesen, hob dessen Kopf, lächelte und streifte mit seinen Lippen die des Kleinen, genoss das kurze Kribbeln. Doch dann trat er zurück, während Snape, wie immer in den letzten Tagen, seinen Gefährten zu sich zog, so, dass der sich nicht an ihn klammern würde. Er hatte sich angewöhnt, schnell zu verschwinden. Es war leichter für sie beide. Neveo wollte nicht, dass Percy ging, er versuchte, wie immer, einen Schritt hinterher zu gehen, doch er merkte, wie der Arm des Tränkemeisters ihn festhielt. Sofort schossen ihm wieder die Tränen in die Augen, er wusste, es war albern, doch es tat weh, richtig weh in der Brust, jeden Morgen wieder! „Ruhig“, sprach Severus leise auf den Jungen ein, hielt ihn, spürte, wie der Sohn seines Geliebten, wie jeden Morgen, heftig zuckte, während Weasley durch die Flammen ging. Inzwischen wusste er, dass es vermutlich körperliche Schmerzen waren, die dazu führten, doch sie wurden meist nach etwa fünf Minuten besser. Er brachte Neveo zum Sessel, setzte ihn hinein und wartete. Er wischte die Tränen weg, seufzte etwas. „Ich habe Draco mitgebracht“, kündigte er an, was er schon seit Tagen immer wieder erwähnt hatte. Neveo zuckte nur noch weiter zusammen. Er wollte nicht! Nicht so gesehen werden, so schwach. Nicht von Jemandem, der ohnehin nichts wusste und den er sonst immer nur aus der Ferne gesehen hatte, abgesehen von dem ein oder anderen Zusammenstoß in Hogwarts. Er sollte heut auch lernen, doch er wusste nicht, wie das gehen sollte. Bisher hatte er die Abwesenheit des Rotschopfes immer überstanden, indem er sich durch Backen abgelenkt hatte, da er sich immer konzentrieren musste, aber beim Lernen war das anders, vor Allem, da er nun zeigen sollte, was er wirklich konnte, warum auch immer Snape gemerkt hatte, dass er seine Durchschnittlichkeit in der Schule gespielt haben musste. Der Unterricht war keine Herausforderung, lenkte sicher nicht von den Schmerzen ab, vor Allem, da er weder einen Zauberstab hatte, noch Magie einsetzen durfte. Warum erholte sich seine Magie nur so langsam? Würde das schneller gehen, könnte er, wie zu Beginn, mit Percy mitgehen! Warum gönnte sein eigener Körper ihm das nicht?! Ja, mehr als ein Mal hätte er am liebsten einfach so gemorpht, doch allein die Vorstellung an den enttäuschten Blick des Rotschopfes hielt ihn immer wieder davon ab. Severus beobachtete die Gefühle, die über das gequälte Gesicht huschten. Er seufzte etwas, doch er ließ dem Jungen etwas Zeit, bevor er Diesen an der Schulter nahm. „Komm“, bat er. „Wir werden uns erst mal mit einigen Ritualen beschäftigen, danach wird Lucius euch übernehmen.“ Unwillig stand Neveo auf, kämpfte gegen den Schmerz an. Er ließ sich vor die Tür führen, blieb dann aber erst mal stehen. „Guten Morgen, Prinz“, brachte Draco seinen einstudierten Satz heraus, bevor er den Jungen musterte – und sich erst mal fragte, wie dieser vollkommen fertig wirkende Junge ihn hatte retten können. Ja, man sah ihm die Folter an. Deutlich. Er wirkte, als habe er gerade geweint. Neveo wollte antworten, sagen, dass er nicht Prinz genannt werden wollte, wo sein Vater doch kaum mit ihm sprach und er Diesen meist nur ein Mal am Tag beim Mittagessen sah, doch er brachte, wie so oft wenn er vor Fremden stand oder vor Leuten, deren Reaktion er fürchtete, kein Wort heraus, es war, wie jeden Tag, wenn er versuchte, seinem Vater beim ersten Anlauf auf eine Frage zu antworten. Also nickte er schließlich, weil es wohl unhöflich war, gar nicht zu reagieren, sah bettelnd zu Snape. Und der reagierte. „Kommt Jungs“, rettete Severus den Jungen, der mal wieder keine Worte fand, führte Beide erst mal in einen bequemen, hellen Raum, in dem es eine Tafel und viel Licht gab. Tom hatte ihn extra für seinen Sohn eingerichtet. „Setzt euch.“ Neveo tat wie ihm geheißen, zwang sich, so ruhig wie möglich zu atmen. Es tat weh. Es tat richtig weh. Mehr als sonst, wenn er sich mit Backen ablenken konnte. Auch die Tatsache, dass er den Stoff schon kannte, selbst heimlich nachts gelernt hatte, wenn er wieder nicht hatte schlafen können, machte es nicht leichter. Es lenkte ihn gar nicht ab! Dazu noch Dracos dauernde Seitenblicke auf ihn, die voller… Besorgnis…?... zu sein schienen. Sah er wirklich so beschissen aus, wie er sich gerade fühlte? Er merkte, wie die Hand, die nach der Feder griff, zitterte. „Onkel Sev“, merkte Draco irgendwann an, er hörte nur mit einem Ohr zu, für ihn war das nur Wiederholung, er hatte Runik im Gegensatz zu dem Anderen immer belegt gehabt, da die Runenkunde für Blutmagie nun mal nötig war. Also hatte er die Zeit genutzt, den anderen Jungen zu beobachten, der fast die gesamte Zeit zu zittern schien. Warum? Wegen ihm? Nein, das glaubte er nicht, immerhin verbrachte der Prinz die Zeit damit, ihn zu ignorieren oder so ähnlich. Er sah einfach schrecklich aus, es schien ihm nicht gut zu gehen. Aus dem Konzept gebracht sah Severus auf – und runzelte die Stirn. Er hob seinen Zauberstab, sprach schnell mehrere Zauber und stockte. Kein Wunder, dass die Magie des Jungen sich nur so schlecht aufbaute! Gerade jetzt spielte sein magischer Kern praktisch verrückt! Neveo war bleich, jetzt schon so kalt, wie sonst erst gegen ein Uhr mittags. Warum? Was war heut anders, als sonst? Er nickte Draco zu, machte ihm ein Zeichen, aufzustehen, ging zu Neveo. „Hast du Schmerzen?“, fragte er den Kleinen, hob dessen Kinn an und wusste die Antwort, als er die Tränen in den blauen Augen schimmern sah. Nein, so hatte das keinen Sinn. „Draco, lauf zu Lucius und sag ihm, er soll Weasley hierher holen, er weiß dann Bescheid!“ Dann hob er den Jüngeren, der sich nicht bewegte, auf die Arme, brachte ihn zu Tom, der ihn sehr irritiert ansah, weil er einfach rein gegangen war, wo er noch mitten in einer Besprechung war – die genauso schnell ihr Ende fand, als er dessen Sohn auf das Sofa legte. „Raus! Alle außer Zabini raus“, befahl Tom kalt, als ihm klar wurde, warum er, kaum, dass die Besprechung begonnen hatte, gestört wurde. Dabei hatte er klären wollen, wie sie nun vorgehen sollten, wer wann vorschlagen sollte, das vor zweihundert Jahren abgeschaffte Königtum als eingeschränkte Monarchie wieder einzusetzen, da es nach dessen Abschaffung nur Probleme gegeben hatte. Die Leute setzten sich sehr, sehr schnell in Bewegung, schon, um ihm Platz zu machen, als er hinter seinem Schreibtisch zum Sofa vor stürzte, die Hand seines Jungen nahm und von einer Welle von Schmerzen überspült wurde. „Severus, was…?“ „Ich habe keine Ahnung, es war wie immer, bis vor zehn Minuten. Er hat zu zittern begonnen und offensichtlich Schmerzen gehabt. Na ja, er hat schon vorher weniger reagiert“, fasste Severus nach einem kurzen Moment zusammen. „So, als hätte es ihn heute noch mehr mitgenommen, als sonst, als Weasley gegangen ist. Draco weiß gar nicht, was ihn getroffen hat.“ Tom schüttelte genervt den Kopf. „Das kann doch so nicht weitergehen!“ „Du wolltest nachsehen, ob du eine Erklärung findest, in den Parselbüchern aus der Bibliothek der Ahnen“, konterte Severus, nicht minder angefressen, während er besorgt beobachtete, wie die Magie fluktuierte. „Ich hatte…. Ich…!“, verdammt! Tom hatte das schlicht vergessen! Er hatte so viel Anderes zu Tun gehabt, aber das zu sagen, schien ihm einfach falsch. „Ich habe es einfach vergessen“, gab er schließlich zu. Severus beschloss, sich jeden Kommentars vorerst zu enthalten, er deckte den Jungen zu, sah dann zu Zabini. Ausgerechnet heute, wo Weasley noch erwähnt hatte, dass er heute wegen einiger Belange des Ministers schwer zu erreichen sein würde. Lucius würde seine helle Freude hab…. Was? Er starrte auf das blonde Mädchen, das auf ein Mal einfach im Raum stand. Lovegood, Ravenclaw, die neue Hellseherin des dunklen Ordens, wenn ihr gerade mal so danach war, definitiv eine Freundin von Neveo. „Was…!?“ Luna sagte nichts, sie ging an den Anderen vorbei, direkt auf den Lord zu, gab ihm ein dickes Buch, das sie am Morgen geholt hatte. Sie hatte eigentlich nur die Nase davon voll gehabt, dass man ihren Freund dauernd so quälte, statt Diesem die Nähe zu lassen, die er brauchte, doch dass sie ihn so fand, hatte sie auch nicht erwartet. „Lord“, sprach sie ruhig. „Die Antwort, die Ihr dringend zu brauchen scheint.“ Tom wollte das Mädchen erst mal rauswerfen und die Idioten bestrafen, die sie überhaupt rein gelassen hatten, doch dann packte er das Buch und stockte. Es war in Parsel geschrieben und eine Familienchronik, die er bisher noch nicht in der Hand gehalten hatte. Als er wieder aufsah, um irgendwas zu dem Mädchen zu sagen, sah er nur noch, wie sie den Raum bereits wieder verließ. Ja, das Kind war ihm unheimlich, doch sie war auch zweifellos praktisch, wenn sie es sein wollte und sie war eine der wenigen Freundinnen, die sein Sohn hatte. „Nun?“, fragte Severus entnervt. „Ist das da brauchbar oder nicht?!“ Rasch schlug Tom das Buch auf, das mit einem grellbunten Marker sogar noch eine Seite zeigte, er überflog den Text, seufzte und ließ sich fallen. War ja klar gewesen, dass Alles komplizierter werden musste! Es war ein Alptraum! „Nun?!“, verlangte Severus zu wissen. „Dein Sohn hat Schmerzen! Nur, falls dir das irgendwie entgangen sein sollte!“ „Ich fürchte….“ „Was?!“, fragte Severus, nun doch langsam aggressiv. „Ich fürchte“, wiederholte Tom, ohne auf den Ausbruch des Anderen groß einzugehen, „Das wir es waren, die dem Jungen das Leben schwer gemacht haben.“ „Tom…“, zischte Severus, nicht darauf achtend, dass eigentlich noch Andere im Raum waren, aufgebracht und genervt. „Durch das Bissmal hat Percy den Jungen, der ohnehin zu früh durch sein magisches Erbe gegangen ist, an sich gebunden. Seine Magie hält die von Neveo stabil“, erklärte Tom schließlich, sich wünschend, dass nicht immer alles so kompliziert sein müsste. „Die Schmerzen die er hat, werden vielleicht durch seine Unsicherheit und seine Ängste vergrößert, aber sie werden ausgelöst, weil sein magischer Kern mit dem von Percy fest verbunden ist, selbst, ohne den letzten Schritt im Bund gegangen zu sein.“ Severus, der schon länger so etwas vermutet hatte, seufzte, starrte auf den Sohn seines Geliebten, der sich in sich selbst zusammengerollt hatte und nichts um sich herum wahrzunehmen schien. „Warum ist es dann heut so schlimm?“ „Er war weniger abgelenkt als sonst?“, schlug Tom vor, der nun auch verstand, warum die Magie seines Kindes sich nicht erholen wollte. Kein Wunder, wenn sie jedes Mal instabil wurde, wenn sein roter General zur Arbeit ging. Darum hatte er die Zeit als Leopard auch so gut verkraftet, durch die Nähe hatte sich seine Magie, wenn auch angeschlagen, doch mehr beruhigt, als hier. „Wir haben etwas begonnen, was für den Jungen vollkommen neu war! Er hatte das Fach Runik in der Schule noch nie!“, knurrte Severus. „Es ist gut“, sprach Tom leise, legte das Buch vorerst ab, kniete sich zu seinem Sohn, nahm dessen Gesicht zwischen seine Hände und ließ zu, dass der Schmerz des Jüngeren ihn überrollte. „Vielleicht waren die dauernden Trennungen inzwischen auch schlicht zu viel…“ „Und was willst du dagegen tun?!“, fragte Severus lauernd, während er Greg mit einer knappen Handbewegung entließ. Der Mann konnte ihnen hier kaum helfen. „Ich habe keine Ahnung“, gab Tom zu. „Ich muss mit Percy in Ruhe reden, wir werden uns etwas einfallen lassen. Im Notfall werde ich die Pläne etwas vorziehen, dann hat sich das Problem ohnehin erledigt. Immerhin haben wir gerade sehr freie Bahn, wo der Alte flüchten musste.“ Und auch, wenn er es nur ungern in Betracht zog, doch er konnte seinen Sohn auch nutzen, um eben den wieder aus seinem Versteck vorzulocken. Denn wenn der Mann seinen Sohn sehen würde, der Diesem ja entkommen war und so dessen Ende eingeläutet hatte, würde er raus kommen und sei es nur für so was Profanes wie Rache. Er strich über Neveos Stirn. „Wo zum Henker bleibt dieser wiegenräubernde Idiot?!“ „Das sagt der Richtige“, murmelte Severus. „Wie alt war deine Frau, als du das erste Mal mit ihr geschlafen hast? Und muss ich erwähnen, dass ich nicht mal halb so alt bin, wie du?“ Der Tränkemeister erhob sich, schloss kurz die Augen und trat dann zu dem Buch, das Lovegood gebracht hatte, ohne auch nur Irgendwas zu verstehen. Die Schrift hatte latente Ähnlichkeit zur arabischen Kalligraphie, doch lesen konnte er es natürlich nicht. Erneut musste Tom sich beherrschen, um den Jüngeren nicht anzufauchen, schon allein, weil der Recht hatte, doch er gab zu, er konnte nicht gut mit Druck umgehen und wenn nicht gleich…! „Was ist los?!“, fragte in dem Moment eine gehetzte Stimme. Percy war, von keinem Geringeren als Lucius Malfoy, am Kragen aus einer Sitzung mit den Außenministern anderer magischer Länder gezerrt und hierher gebracht worden, ohne einen einzigen Kommentar oder eine Erklärung. Gut, er ahnte, dass es was mit Neveo zu Tun hatte, doch was war nun schon wieder geschehen?! Er trat zum Lord – und stockte. Sein Kleiner lag da auf dem Sofa, zitternd und bibbernd, nach kaum zwei Stunden allein und offensichtlich nicht mehr ansprechbar. „Was ist passiert?!“, verlangte Percy zu wissen, froh, dass sein Lord ihn zu dem Jungen ließ, so, dass er Diesen, der so kalt war, wie er aussah, hochnehmen und in die Arme schließen konnte. „Neveos Magie ist instabil, scheinbar jedes Mal, wenn ihr getrennt seid, heute ist es, aus einem uns noch nicht so ganz klaren Grund, zum Zusammenbruch gekommen“, fasste Severus zusammen, nun wieder ruhiger. „Seine Magie scheint im Moment von Ihrer abhängig zu sein, Weasley, Sie können ihn erst mal nicht allein lassen. Das ist das Einzige, was uns im Moment wirklich klar ist.“ Percy sagte nichts, er konnte das nicht fassen. Seit wann wussten die Beiden das?! Er hielt seinen Gefährten, froh, dass der langsam etwas wärmer wurde. Und ruhiger. „Und seit wann…?!“ „Seit etwa einer halben Stunde“, gab Severus sofort zurück, wissend, worauf der Rotschopf hinaus wollte. „Der Lord hätte sicher nicht mit seinem eigenen Kind experimentiert, wenn er das vorher schon gewusst hätte!“, nahm er seinen Geliebten sofort in Schutz. Niemand ging den Mann an außer ihm! Nur, dass das erst mal feststand. Percy wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch die Tatsache, dass die Finger des Jüngeren sich nun in sein Hemd verkrallten, hielt ihn davon ab. Er blickte an sich herab, zwang sich, zu lächeln, strich über Neveos Seite. „Mein Kleiner“, sprach er leise. „ich weiß, es geht dir nicht gut, es wird gleich besser“, versprach er, drückte, ohne es selbst zu bemerken, etwas von seiner Magie nach Außen, was dazu beitrug, den Jüngeren wirklich zu beruhigen. „Ich bin da“, fügte er an, wartete eine Weile, bis die blauen Augen sich endlich auf ihn richteten. Neveo wusste nicht, wie lang es dauerte, er merkte, die Schmerzen ließen irgendwann nach, doch er fühlte sich, wie an diesem ersten Tag, wie in einer Starre, nicht fähig, sich zu rühren oder mitzubekommen, was die Anderen redeten, es war so kalt! Und es wurde einfach nicht besser! Erst nach gefühlten Stunden spürte er wieder etwas Wärme, nach einigen weiteren Momenten brachte er seine Finger dazu, sich in den Untergrund zu verkrallen, von dem die herrliche Wärme kam. War es schon Abend? Er wusste es nicht, aber er hoffte es wirklich. Es schien auch so zu sein, denn er spürte, wie vertraute Arme ihn hochhoben, nun nahm er auch den Geruch des Rotschopfes wahr, der ihn sicher trug, zurück in die Zimmer, in denen sie wohnten. Doch auch, als die Augen sich auf Percy richteten, schienen sie ihn kaum oder nur am Rande wahr zu nehmen. „Ich bringe ihn ins Bett zurück“, erklärte Percy schließlich. „So macht das keinen Sinn, er muss zur Ruhe kommen!“ Was war nur mit seinem Gefährten los? Warum war er gerade heute so zusammengebrochen und waren seine Schmerzen immer so schlimm, kurz bevor er kam? Götter, was sollte er nur künftig tun?! Er stand auf, Neveo hochhebend. Seufzend sah Tom auf seinen vollkommen erschlagenen Sohn, nickte dann. „Ich komme in zwei Stunden, wenn es Zeit zum Essen ist, ich hoffe, dass mir in der Zeit was eingefallen sein wird. Eine Trennung kommt offensichtlich nicht in Frage, nicht, wenn er so leidet…“ „Dann bis später“, gab Percy zurück, trat durch die Tür und lief zurück in seine Zimmer, setzte sich da, mit dem Jüngeren auf dem Schoß, in seinen Sessel. So nah am Feuer war es auch warm und sein Kleiner konnte in seinen Armen dösen, er wollte nicht, dass der Junge dauernd im Bett lag! „Kleiner, verstehst du mich?“, fragte Percy schließlich nach fast einer halben Stunde, als er merkte, dass die blauen Augen langsam wieder klarer wurden. Ja! Es musste Mittag sein, Percy war wieder da! Neveo wusste nicht, wie lang es dauerte, doch schließlich wichen die Schmerzen und zurück blieb die inzwischen vertraute Trägheit, die es ihm erst mal schwer machte, sich zu rühren, doch da war auch das Gefühl von Ruhe. Er sah auf, lächelte etwas. „Müde“, murmelte er. „Ist Mittag?“ „Nein“, antwortete Percy, froh, seinen kleinen Gefährten wieder ansprechbar zu finden. „Du hattest einen heftigen Anfall, Lucius hat mich zurückgerufen und…“ „Ich… tut… tut mir leid, ich… wollte doch nicht stören, du hattest…!“ „Nev, du hast mich nicht gestört, es ging dir nicht gut, ich wäre gekommen, egal, was ich getan hätte!“, verhinderte Percy sofort den Rest des Ausbruches. Er strich über die Wange des Jüngeren. „Und jetzt sagst du mir, was heute anders war, als in den letzten Tagen, dass es heut so schnell so schlimm geworden ist.“ „Ich… ich weiß nicht“, murmelte Neveo, ließ sich an die breite Brust sacken und schloss die Augen. „Snape, er… hat die Grundlagen von Runik wiederholt, ich… hatte nichts zu tun, es… es war langweilig, ich… konnt nichts machen, ich… kann das doch Alles, ich hab… immer gelernt und gelesen, wenn ich… in den letzten Jahren nicht schlafen konnte. Sonst, beim Backen, da… muss ich aufpassen, wann welche Zutat in den Topf muss, dass nichts anbrennt, lauter so Sachen, aber das… kannte ich doch alles, ich konnt mich nicht konzentrieren und … es hat weh getan, ich konnt es nicht wegdrücken, wie sonst…“, gab Neveo zu, versuchte zu erklären, was heute anders gewesen war. Er hatte stark sein wollen, auch, weil Draco da gewesen war und er sich nicht hatte lächerlich machen wollen, doch das war wohl ordentlich in die Hose gegangen, er hatte sich selbst aussehen lassen, wie ein jämmerlicher Schwächling. Percy sagte nichts, er strich nur über die Seite seines Gefährten. Er hatte also immer wirklich Schmerzen gehabt, die geschwankt waren, die er selbst verdrängt hatte und die heut nur durch einen Zufall raus gekommen waren. Die Information über das Wissen seines Kleinen verdrängte er, erst mal musste er zusehen, was er machte wegen der Schmerzen, wie sie das regeln konnten. Anschließend würde er die gespeicherte Information wieder abrufen und entsprechend behandeln. „Nie wieder“, versprach er schließlich. „Ich will nicht, dass du noch mal solche Schmerzen hast, wir finden einen anderen Weg.“ Neveo sagte nichts, er glaubte nicht, dass es was Anderes gab, außer eben, dass er bei Percy bleiben konnte, was aber nicht gewollt war. Also würde er weiter mit diesen Schmerzen leben, bis sie von selbst verschwinden würden. „Kann… ich etwas schlafen?“, fragte er schließlich. Er fühlte sich jedes Mal so erschöpft… „Natürlich“, antwortete Percy, er strich dem Jüngeren durch die Haare, rief sich mit etwas Magie ein Buch. „Ein Stündchen oder so auf jeden Fall.“ Lucius rieb sich den Kopf, musterte Cornelius. Sie waren wieder allein, die Botschafter aus dem vereinten Italien, wie sich die magischen Gemeinschaften dort nannten, waren gerade wieder gegangen. Es war harte Arbeit, mit diesen Leuten auch nur zu reden, sie waren arrogant, besserwisserisch und zum Teil schlicht dumm. Doch sie waren auch, wenn man sie richtig nutzen würde, gut zu gebrauchen, denn sie lebten, ähnlich wie die russische magische Gemeinde und die orientalische, in einem monarchischen System, in dem es keinen Minister gab, der Alle vertrat, das war der Job ihres Lords, Königs, Padre. So gab es Stabilität, denn ein Minister musste an seine Wiederwahl denken. Der König war ein Erbamt auf Lebenszeit, der regierende König bestimmte seinen Nachfolger unter seinen Verwandten oder auch seinen Vertrauten. Er wählte in der Regel den politisch fähigsten oder die. Eine intelligente Zauberin konnte auch ein Reich leiten. Das war es, was sie für England auch wollten. Tom stammte aus der Linie, die einst im magischen England den Thron gestellt hatte, die Linie Slytherins. Leute, die mit Intelligenz und Weitsicht regiert und Minister eingesetzt hatten, die den Rat des Volkes zu nutzen verstanden hatten. Der schlechte Ruf der Schlangen war erst vor etwa hundert Jahren aufgekommen, durch Gerüchte Anderer. Sie, der dunkle Orden, wollten genau das. Die Abschaffung des Ministersystems, das das magische England zu einer der rückständigsten Gemeinschaften gemacht hatte, in der es dauernd Kriege gab und die sich selbst immer aggressiver dezimierte, selbst innerhalb von Familien. Doch um diese Art der konstitutionellen Monarchie wieder einsetzen zu können, brauchten sie eine Mehrheit im Wizgamont oder den Beweis, dass es so besser war. Nun, dank Dumbledores Dummheit war rausgekommen, dass der Alte sich selbst zu einem Monarchen hatte machen wollen, nur nicht zu einem, der gebunden war an Leute, die vom Volk gewählt wurden, sondern einen, der absolute Macht erstrebte. Menschen hatten gesehen, wie weit der Irre gegangen war und noch gegangen wäre, hätten sie nicht eingegriffen, sie hatten zu spüren bekommen, dass die Zerrissenheit im Ministerium die Handlungsfähigkeit zunichte gemacht und sie fast ihre Kinder gekostet hatte. Sie waren nun bereit für den nächsten Schritt, doch bevor Tom in Erscheinung treten konnte, musste klar sein, dass das Ausland die offensichtliche Schwäche im Land nicht nutzen würde, um selbst mächtiger und einflussreicher zu werden. Darum mussten sie immer wieder Botschafter täuschen, wobei es wahrlich schwerer war, mit den Franzosen umzugehen, als mit diesen Idioten, die ihnen schon zu Füßen gelegen hatten, als sie die Kekse gegessen hatten, die der junge Prinz gebacken hatte und die Lucius sich eigentlich heimlich eingesteckt hatte. Nun, dieses Opfer war strategisch gut platziert gewesen. Die Liebe der Italiener schien durch den Magen zu gehen, vorzugsweise mit Süßkram. Was aber nichts daran änderte, dass Lucius nach solchen Treffen jedes Mal brutalst Kopfweh hatte. Warum er diesen Job ja auch nur zu gern damals an Percy abgetreten hatte. Wer hatte auch damit rechnen können, dass der Prinz gerade heute einen Zusammenbruch haben musste? Es hatte wohl was mit seiner Vorerkrankung zu tun, sein Sohn hatte was von unkontrollierbarem Zittern, blauen Lippen und Schmerzen erzählt. Gute Gründe, Weasley frei zu stellen und selbst dessen Job zu machen. Besser, als im Nachhinein Toms Zorn zu ertragen, der mit den Schmerzen seines Kindes nicht umgehen konnte, da er nicht wusste, wie er helfen sollte. Nun, wenn Draco krank war, ging es ihm meist nicht viel besser. Es war vermutlich immer etwas schlimmer, wenn man nur einen Nachfolger hatte. „Erfahre ich jetzt, was eigentlich los war?“, fragte Cornelius, nachdem er einige Momente gewartet hatte. Durch die Hilfe von einflussreichen Leuten wie Lucius war er auf seinen Platz gekommen, er spielte oft den Dummen, um die Bevölkerung zu beruhigen, doch er war genauso ein Todesser des inneren Kreises und wartete nur darauf, dass sein Lord endlich seinen Platz einnehmen würde, zusammen mit seinem Sohn, von dem er wie alle im inneren Zirkel gerade erst erfahren hatte. Allerdings war er wenig begeistert gewesen, wie sehr sein Lord ausgerechnet Percy Weasley in Beschlag genommen hatte, denn der junge Mann war ein politisches Genie, er bereitete sich akribisch vor, kannte die Schwächen von jedem einzelnen Botschafter, bevor der auch nur Fuß auf die Insel gesetzt hatte, wusste, wie man Menschen köderte, ohne auch nur den Eindruck von Schiebung, Erpressung oder Bestechung aufkommen zu lassen. Ein politisches Genie, das ihm heut gefehlt hatte, denn der Rotschopf hätte es schneller hin bekommen, als Lucius und er zusammen. „Warum brauchte der Lord gerade heute meinen besten Politiker?“ Lucius machte ein sehr seltsames Geräusch, riss sich aber dann am Riemen. „Unser Lord wäre zweifelsfrei froh gewesen, ihn nicht rufen zu müssen, leider war das nicht möglich. Cornelius, du weißt von der Bindung zwischen unserem Prinzen und Weasley?“ Kurz hob Cornelius die Augenbraue. „Eine Verlobung, soweit ich weiß. Nun, Weasley kommt aus einer guten Familie und er ist ein hervorragender Politiker, aber ich habe ihn immer für sehr dominant eingeschätzt. Hätte nicht gedacht, dass er sich einem Anderen unterwerfen würde. „Der Prinz… du weißt, dass er in den Händen des Lichts war, du warst da, als der Lord den inneren Zirkel eingeweiht hat. Ich denke, der Junge hat viel durchgemacht und er muss stark sein, denn er hat die Folter der Brathühner geistig klar überlebt, aber sein Körper ist noch etwas schwach und ich denke nicht, dass er gerade in den ersten Jahren ohne eine starke, hilfreiche Hand auskommen wird. Auf jeden Fall hat die Verlobung ihm damals wohl das Leben gerettet und er ist schon jetzt ziemlich stark an Weasley gebunden, so stark offensichtlich, dass man ihm, wenn es ihm schlecht geht, am besten helfen kann, wenn man Weasley holt.“ Genauer ging Lucius lieber nicht auf die Sache ein. Nicht, weil er Cornelius nicht traute, sondern weil er die Privatsphäre des Prinzen schützen wollte. Gut, das war keine Antwort, das war Lucius‘ elegante Art, im Grunde nichts zu sagen. So, wie der Blonde sonst immer Botschafter hinhielt, ihnen Glauben machte, etwas gesagt zu haben, nur damit ihnen dann auf dem Rückweg klar wurde, dass sie so schlau waren, wie vor ihrer Ankunft. Natürlich wusste er von dem Prinz und dessen Martyrium. Der Lord hatte nie Genaues erwähnt, doch er empfand es als ein Wunder, so lang im Lager des Feindes zu überleben, das allein sprach für außergewöhnliche Willensstärke. Klar, dass der Körper nicht so unbeschadet sein konnte, schon gar, wenn es eben ein Fünfzehnjähriger war. Nur, wie war dessen Wohlergehen von Weasley abhängig? Nun, er wusste es besser, als Fragen zu stellen, wo er offensichtlich keine Antwort erhalten sollte. Also ließ er es auf sich beruhen. „In drei Tagen wird das Wizgamont unter meiner Führung zusammentreten“, merkte er daher an. „Die Einladungen sollten inzwischen raus gegangen sein. Ich will die Möglichkeit ins Gespräch bringen, wieder die Linie Slytherin zu erwecken, da unser Lord es war, der die Kinder gerettet hat. Die meisten Mitglieder haben Kinder oder Enkel, die durch den dunklen Orden gerettet worden sind. Außerdem sehen sie, wie sehr ihre sinnlosen Debatten, die Dumbledore ja immer so erfolgreich ausgelöst hat, sie alle gelähmt hat.“ Lucius nickte. Es war eine gute Gelegenheit und vor Allem konnte eine schnelle Entscheidung auch dem Prinzen und dem Lord das Leben erheblich erleichtern. „Es wäre vorteilhaft, wenn unser Lord auftreten würde, nicht wahr?“, fragte er ruhig. „Natürlich. Vor Allem, wenn sein Sohn noch an seiner Seite wäre, damit die Leute verstehen, warum und wie er einmal zum Mörder werden konnte. Leben noch Leute aus dem Orden, die unter Veritas befragt werden können? Leute, die wir nicht erst fangen müssen?“ Er dachte an Molly Weasley, sie wäre genau die Falsche, egal, wie hoch sie im Orden stand, sie würde die Mutter raus kehren und Niemand sie belangen. „Erstaunlicherweise. Über die Sorgen wegen des Prinzen ist die Hinrichtung von Lupin und Black wohl vorerst in Vergessenheit geraten. Sie leben beide noch und könnten dem Wizgamont die Beiden liefern. Mörder, Hintertreiber, Kinderquäler. Natürlich müssten die Fragen limitiert werden, da sie ja auch den Prinzen betreffen, aber generell sehe ich kein Problem.“ Cornelius nickte. Das war eine gute Nachricht. „Das hört sich wirklich gut an“, stimmte er dem Blonden zu. „Die Mitglieder werden, denke ich, sehr zufrieden sein. Sie werden am zweiten Tag sicher Zeugen befragen wollen und am Dritten den Lord selbst, über seine Absichten.“ „Ich werde ihn informieren“, versprach Lucius. „Ich hoffe, ich schaffe das vor morgen, aber vor heute Nacht habe ich wohl keine Chance, bedenkt man, dass der Prinz heute nicht im besten Zustand gewesen ist.“ „Tu das“, nickte Cornelius. „Dann werde ich mal wieder den Dummen spielen und mich beim Essen sehen lassen. Meine Frau wartet schon auf mich und ich habe Hunger. Aber sag mal – wo bekomme ich diese tollen Kekse her?“ „Das… ist mein Geheimnis“, grinste Lucius, bevor er aufstand und sich auf den Weg zurück machte. Er wollte nur sehr ungern zugeben, dass er keine Ahnung hatte, wo der Lord und Severus dauernd diese Köstlichkeiten her beorderten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)