Seltsame Entdeckungen von DhalaElenaAngel (Wozu Misstrauen führen kan) ================================================================================ Kapitel 1: Nie wieder zurück! ----------------------------- Er wusste, er würde es nicht überleben, er wollte es auch gar nicht, er wollte das alles nicht mehr erleiden müssen, Nicht noch einen Sommer, nicht noch einmal mehr als zwei Monate Folter, nicht noch mal all das. Egal, aus welchem scheinheiligen Grund. Niemand konnte ihm erzählen, dass er da sicher war. Sicher vor was oder wem? Voldemort? Der Mann machte ihm schon lange keine Angst mehr, der wollte ihn im Grunde nur tot sehen, auf eine möglichst effektive Weise. Vielleicht ein Schuss mit einer Knarre, ein sauberes köpfen oder sonst etwas das sich nicht rückgängig machen lassen würde, etwas, das im Gegensatz zum Avada nicht erneut scheitern konnte. Und ganz ehrlich – war es nicht dieser alte Schleimer selbst, der allen Ernstes den Nerv besessen hatte, ihm vor Cedrics Leiche zu sagen, dass der Tod nur ein weiteres Abenteuer war, das es zu bestehen galt? Gott, er hatte in seinem bisherigen, beschissenen Leben schon mehr als genug durchgemacht, die Welt konnte nicht so ungerecht sein, ihm auch noch im Tod etwas Wärme und Sicherheit vorzuenthalten. Er wollte nur zu Leuten, die ihn mochten! Endlich in Sicherheit! Denn die würde er bei den Lebenden nicht finden, das war ihm klar geworden, als Ced gefallen war. In diesem einen Moment. Es hatte den Tod von einem seiner wenigen Freunde gebraucht, um wieder sehen, erkennen zu können, was falsch lief, was nicht stimmte. Etwas stank, so sehr, dass es wehtat, doch er hatte vier lange Jahre lang beschlossen, es zu ignorieren, in der irrigen Hoffnung, endlich einen Ort gefunden zu haben, wo er Anerkennung fand. Er, gerade er! Ja doch, sicher! Er, der Freak, der Idiot, wegen dem so viele Leute starben und wieder sterben würden, nun, wo der andere Irre auch noch wieder einen Körper hatte! Er, der von Beginn an wieder der Idiot gewesen war, der auf die ersten Trottel rein gefallen war, die einige nette Worte an ihn gerichtet hatten! Stumm starrte Harry in die Nacht. Sie war nicht klar oder hell, sie war stockdunkel. Und er saß vollkommen allein hier, am glaslosen Fenster der Astronomieturms, die Beine in Richtung Boden und damit meinte er nicht den im Zimmer. Ein ungelegener Windstoß und die Sache wäre vielleicht endlich erledigt. Alles war besser, als zurückzugehen. Nicht wieder zu seinem Onkel und seiner Tante! Er wäre wieder ein Haussklave, der aufräumen, putzen, kochen und polieren musste, dafür angeschrien wurde und kein Essen bekam. Ja, er hatte heimlich Dinge von der Tafel mitgenommen, doch die hatte Dumbledore ihm weggenommen mit dem Kommentar, dass Niemand ihn hungern lassen würde! Dass er übertreibe und die Nettigkeit und Freundlichkeit seiner Verwandten schlecht rede, dass es so schlimm gar nicht sein könne, er solle sich nicht so anstellen, er habe Schlimmeres überlebt! Das Gespräch heut, nein, seit acht Minuten gestern Nachmittag, hatte ihm die Augen endgültig geöffnet. All die Dinge hatten einen Sinn ergeben. Sein erster Brief von Hogwarts, adressiert an den Schrank unter der Treppe, die nachfolgenden, adressiert an Dudleys zweites Zimmer mit den vielen Schlössern. Jemand musste gewusst haben, wie es ihm ging, jedes Jahr im September war er mit Schmerzen und dürr zurück in die Schule gekommen, hatte sich sagen lassen müssen, er solle sich nicht so anstellen! Dieses Jahr, als Ron ihn angeschrien hatte, weil er an dem verdammten Turnier hatte teilnehmen müssen, gegen seinen Willen. Dessen dauernde Eifersucht, Hermines Getue um ihre Intelligenz. Dabei schien sie die Hälfte von dem, was sie las, gar nicht zu verstehen. Vielleicht… Vielleicht hätte Alles anders sein können, wäre er damals nur nach Slytherin gegangen, wie der Hut es gewollt hatte. Hätte er Dracos Freundschaft angenommen, dann hätte Snape ihn auch gar nicht so hassen können, da er zu dessen Haus gehört hätte! Vielleicht hätte der Tränkemeister sich dann auch die Mühe gemacht, ihn kennen zu lernen, statt in ihm wohl nur den verhassten Vater zu sehen, den er selbst doch nicht mal kannte! Aber für solche Überlegungen war es wohl zu spät. So, wie für die Hoffnung. Letztes Jahr hatte er wild gehofft. Auf Black, auf seinen Paten. Doch der hatte sich in dem Jahr nur ein einziges Mal gemeldet, um ihn anzupflaumen, ihm zu sagen, dass er nur Aufmerksamkeit wolle, dass das, was er getan habe, einfach nicht richtig sei. Und Lupin – nun, der hatte sich seit dem dritten Jahr nicht mehr bei ihm gemeldet, trotz des scheinheiligen Versprechens. Nun, diese beiden waren Freunde seiner Eltern, sie hatten mit ihm eigentlich gar nichts zu Tun. Es schien sie auch nicht zu kümmern, dass es ihn gab, sie schrieben noch nicht mal Briefe! So wenig, wie Ron und Hermine es von dem Moment an taten, in dem sie in ein paar Stunden den Hogwartsexpress verlassen würden. Dann, wenn er Freunde am nötigsten brauchen würde, ließen sie ihn im Stich – jedes Jahr wieder. Dieses hier würde keine Ausnahme werden. Er würde, wie in der Woche seit das Turnier vorbei war, nur Alpträume haben, Cedric sehen, wie der Ältere starb, gehalten von schwarz gewandeten Todessern hinter den unheimlichen Masken. Ja, er hatte Angst, aber nicht vor dem Tod, sondern vor dem Sterben. Davor, wie es geschehen würde. Oh, Harry wusste, er war schon mehr als ein Mal fast tot gewesen und vier Mal davon war er nicht mal in der Schule gewesen. Dann hatte es einfach nur sein Onkel etwas mit der angeblich verdienten Strafe übertrieben. Doch jedes Mal hatte er überlebt. Seine Magie hatte ihn ein ums andere Mal nicht sterben lassen, egal, wie sehr er es sich gewünscht hatte. Er wusste nicht, ob er diese Ferien überleben konnte oder auch nur wollte, bei dem was ihm bevorstand und ohne die Essensvorräte, die er sich so mühsam angesammelt hatte. Doch selbst wenn er, wie durch ein Wunder, ein weiteres Mal hierher zurückkehren würde, was würde dann kommen? Ein weiteres Jahr in dem wahre Freunde sterben würden? Wer dieses Mal? Neville, Fred, George, Luna, Susan? Er würde das nicht verkraften! Denn er würde schuld sein, auf irgendeine Weise. Weil er nicht schnell genug, nicht stark genug sein würde. Etwas würde wieder geschehen. Wenn es doch nur eine Lösung geben würde! Irgendwas? Etwas, dass er verschwinden konnte, dass er nicht mehr der Junge war, der lebte, sondern Harry, einfach nur Harry, irgendwas, irgendwer, der in der Menge unterging, den man nicht erkennen nicht finden würde. Denn auch hier hatte er nicht das zuhause gefunden, nach dem er sich so sehr sehnte! Wegrennen, das hatte er schon versucht, als er nicht mal wusste, dass Magie real war. Aus irgendeinem Grund war er meist schon am Ende desselben Tages aufgegriffen und zurückgebracht worden. Die Strafen seines Onkels und seiner Tante hatten ihn von weiteren versuchen nach dem vierten Mal abgehalten. Das wäre nur erfolgreich, wenn er es endlich schaffen würde, ein Animagus zu werden! So gern hätte er Black damals um Hilfe gefragt, doch etwas hatte ihn abgehalten. Stattdessen hatte er sich verkrochen, Bücher gelesen, probiert – erfolglos. Scheinbar war er einfach keiner. Auch, wenn sein Vater es gewesen war. Das war seine Hoffnung gewesen. Ein Animagus zu werden, um eventuelle Ortungszauber, die wohl auf ihm lagen, loszuwerden und aus den Schilden der Schule zu entkommen, denn ein Mal im Hogwartsexpress würde er keine Chance mehr haben, das war ihm vollkommen klar, so realistisch war er, danke vielmals. Es war nur noch diese Nacht gewesen, er saß hier, seit die Jungen in seinem Saal endlich schliefen, erfolglos. Es war ein Trauerspiel. Vielleicht auch, weil er immer noch verletzt war von der letzten Aufgabe des Turniers. Trotzdem. Er musste es versuchen, er hatte noch fünf Stunden, bis seine Abwesenheit auffallen und man ihn suchen würde. Dann würden sie wissen was er versucht hatte und es würde noch eine Abreibung von Dumbledore geben. Nein! Nein! Er wollte sich das nicht mehr gefallen lassen! Alles… dauernd tat ihm Alles weh, sein gesamter Körper war mehr oder weniger mit Schmerzen überzogen! Eher würde er hier die Abkürzung nach unten nehmen! Er wollte nicht zurück! Er wollte keine Marionette mehr sein, weder für die eine, noch für die andere Seite! Er wollte…! Er wollte…! Er wollte einfach nur frei sein! Bitte! Bitte, bitte! „Ja.“ „Lord.“ Tom sah auf, als er die Stimme hörte, musterte den jungen Mann und strich seine Haare zurück. Oh ja, er hatte Haare, doch das war etwas, das er, wie so einige andere Dinge unter Verschluss hielt. Nur seine engsten Vertrauten wussten davon. Eine Hand voll Männer und Frauen, die sich eben nicht so einfach beeindrucken ließen, die mehr sahen und verstanden, die ihm beigestanden hatten. Dieser junge Mann hatte sich seinen Respekt auf erstaunliche Weise verdient, auch, wenn er aus einer Familie kam, von der man es nicht erwartet hätte. „Was gibt es?“, fragte er daher, blickte wieder auf seine Unterlagen. „Neuigkeiten?“ „Viele Eurer Anhänger sind zurückgekehrt“, sprach der Rotschopf, nach einem kurzen Diener. Er nahm sich auch die Freiheit, sich zu setzen. Er war gut in dem was er tat und er hatte seinen Wert bewiesen. „Nur wenige sind dem Ruf nicht gefolgt.“ „Aha“, gab Tom nur zurück, blickte nun doch auf, legte die Feder zur Seite. Der Rotschopf vor ihm war anders, als der Rest seiner sturen, dummen Familie, die sich zwar vermehrte wie die Karnickel, die aber die alten Werte verworfen, die das eigenständige Denken verlernt hatte. Diese Idioten ließen sich lieber sagen, was sie zu tun hatten, als das sie mal ihre Augen öffneten. Nun, es gab auch hier löbliche Ausnahmen oder eben die, die neutral bleiben wollten. Und es gab Percival Weasley. Der junge Mann war inzwischen zwanzig Jahre alt, hatte sich von seiner Familie losgesagt, arbeitete im Ministerium und hatte sogar einen Trank genommen, um sein magisches Erbe zu wecken. Mit erstaunlichen Folgen, wenn er ehrlich war. Folgen, die auch ihm halfen. So war der Mann inzwischen einer der stärksten Magier in seinem inneren Zirkel geworden und einer seiner drei Generäle, trotz seines Alters. „Noch etwas?“ „Nun, es… es geht… um ihn“, erklärte Percy leise. Die Folgen kamen sofort. Abrupt zuckte der Kopf des Anderen zurück. Die eigentlich eisblauen Augen wurden sofort feuerrot, die Pupillen zogen sich zusammen. „Was?“, fragte Tom sofort. Alle seine anderen Leute hätten sofort gedacht, dass er wütend war, doch der Rotschopf wusste es in dem Fall tatsächlich besser. Es war Sorge, pure und sehr verständliche Sorge. „Er war nicht im Zug. Die Professoren suchen ihn, sie haben den unfähigen, invaliden Wer gerufen um zu helfen, Severus konnte mich nur über seine Abwesenheit aufklären. Er hat wohl alles zurückgelassen.“ Mit den Worten hob Percy die Hand, in der er den Zauberstab und den Umhang hielt, von dem Ron immer allen Brüdern erzählt hatte. Neidisch, eifersüchtig, voller Wut, nicht etwas Ähnliches zu besitzen. „Vermutungen?“, fragte Tom sofort, während etwas in ihm sich zusammenzog. „Nichts. Keine Spur. Der Alte hat sicher Ortungszauber auf ihm gehabt, aber entweder er ist tot und sie haben deshalb nicht angeschlagen, er ist an einem Ort mit starken, magischen Wällen oder er hat einen Weg gefunden, sie wirkungslos zu machen. Sehr unwahrscheinlich, wie ich leider sagen muss, da er sich der Zauber nicht mal bewusst sein dürfte.“ „Wo kann er sein…?“, flüsterte Tom leise, starrte ohne etwas zu sehen an die Wand hinter dem Kopf des anderen Anwesenden. „Das weiß Niemand. Severus sucht, er hat wohl auch Lucius und ein paar Andere eingeschaltet, aber es kann dauern. Zumindest haben die ihn auch nicht mehr.“ „Ja, aber wo ist er?!“ „Wir werden ihn wohl finden.“ Was…? Verwirrt blickte Harry um sich, nur um festzustellen, dass er noch immer im Astronomieturm saß, auf der Fensterbank. Allerdings sah die anders aus – oder? Er rieb sich die Stirn. Nein, falsch, er versuchte es, doch das klappte nicht. Stattdessen sah er nur eines. Eine recht große Pfote. Eine fast weiße Pfote mit ein, zwei winzigen, schwarzen Flecken. Was…? Verwirrt sprang er vom Fenster, drehte sich, mehr oder minder erfolgreich, um sich selbst. Er… er hatte einen sehr buschigen Schwanz! Er… war er eine Katze? Eine große Katze? Gott, er musste es geschafft haben! Er.. er war ein Animagus geworden! Ja! Er hatte es geschafft! Er war geflüchtet! Vor ihnen allen! Die konnten ihn mal! So, und jetzt nur noch raus! Er wollte weg! Weg von Allem, weg von seinem alten Leben! Er hatte gelesen, dass es nicht gut war, zu lang in der Form zu bleiben, dass man darin gefangen werden könnte und dann auf Andere angewiesen war, doch das war ihm gleich. Eine Katze hatte ein tolles Leben, um ein Vielfaches besser als das, was er bisher gehabt hatte. Vielleicht war Irgendjemand dann ja bereit, ihn zu lieben. So lautlos und vorsichtig wie möglich schlich er vom Turm, sah sich dann um. Mit anderen Augen, mit schärferen Augen, näher am Boden, ohne Stab, ohne Umhang, ohne Netz und doppelten Boden. Ihm war klar, selbst, wenn man ihn jetzt noch finden würde, wäre er dran. Er musste raus kommen, unbemerkt, selbst von den geschwätzigen Gemälden. Erst, wenn er die Grenzen der Schule hinter sich lassen konnte, war er frei, das war ihm klar. Er sollte sich also gar nicht erst freuen, bevor er draußen war, noch war die Möglichkeit, doch eingefangen und zurückgeschleppt zu werden viel zu groß, denn sicher waren Alle schon auf der Suche nach ihm, es war hell, die Sonne hatte recht hoch am Himmel gestanden. Es war also sicher schon lange nach Abfahrt des verdammten Zuges und die Lehrer hatten jetzt mehr als genug Zeit, ihn zu suchen, er hatte ja nicht mal seinen Umhang oder den Zauberstab. Gut, Letzteres würde ihm in der Form vermutlich absolut nichts bringen, doch unsichtbar zu sein wäre gerade wirklich ein Vorteil. Aber daran hatte er nicht mal gedacht. Nun, draußen würde das gute Stück doch nur verloren gehen und er würde es nicht brauchen. Sollte Ron doch das dumme Ding besitzen, er hatte es ohnehin immer haben wollen! Er wollte nur noch seine Freiheit, eine Welt, in der er weder Freak noch Held sein musste, einen Ort, wo er einfach er war, egal, wer er nun mal sein musste. So nah am Boden wie möglich schlich Harry schließlich die Treppe nach unten, konnte seine Schnauze gerade noch aus dem Weg ziehen, als Jemand an ihm vorbei hetzte. Madame Sprout. Sie rief nach ihm, schien ehrlich besorgt. Nun, nicht alle Professoren waren gleich gemein oder böse. Es gab auch die, mit denen er einfach kaum etwas zu tun hatte, wie die Frau, die Herbologie unterrichtete. Aber Neville hatte ihm erzählt, dass sie eine gute, vernünftige Person war. Nicht, dass er viel darüber sagen konnte. Denn an dieser Schule gab es kaum Jemanden, der sich wirklich mit ihm beschäftigt hatte. Lupin hatte ihn ohne Zweifel nur als Sohn seines Vaters, besser gesagt, als schlechtes Spiegelbild einer vergangenen Zeit gesehen, Snape hasste ihn wegen seiner Herkunft und Dumbledore… nun, dem war er ohnehin vollkommen gleichgültig. Die anderen Lehrer sahen nur seinen Nachnamen und sein falsches Lachen, dachten, es sei echt. Sie wollten gar nicht mehr wissen, das hatte er auf die harte Art immer wieder gelernt. Entschieden schüttelte Harry den Kopf. Er musste sich beherrschen! Sonst würden die ihn finden und dann war all seine Mühe umsonst gewesen! Rasch trat er ganz auf den Gang, sah sich um, versuchte, mit den neuen Sinnen und den zusätzlichen Körpergliedern zurecht zu kommen, dann huschte er die Treppe herunter, die sich bewegte, gerade als er am Fuß angekommen war, gerade so, als wolle das Schloss ihm helfen. Er beschloss sich bei Gelegenheit bei dem Bauwerk zu bedanken, das ihm öfter geholfen hatte, als die meisten Menschen, rannte dann einen dunklen Gang entlang, wieder nur so gerade eben an einem Lehrer vorbei huschend. Flitwick, der tatsächlich kurz aufsah, dann aber den Kopf schüttelte. So, was jetzt? Er würde auf gar keinen Fall durch das Haupttor oder die kleinen Nebenausgänge gehen können, die würde der Alte überwachen. Es war also völlig unnötig, diese Gefahr auch nur einzugehen. Also der kleine Geheimgang, der nach Hogsmeade führte. Ein Gang, den Hogwarts ihm gezeigt hatte, der auch nicht in der Karte der Herumtreiber verzeichnet gewesen war und die in einem kleinen Wäldchen in der Nähe endete statt im Keller eines Geschäftes. Außerdem konnte er den Gang auch in dieser Form aufmachen, da er nur einen Stein in eine Wand zu drücken brauchte er… oh verdammt! Hastig flüchtete Harry sich in die nächstbeste Nische, in die er kaum rein zu passen schien, obwohl er seit dem Turnier nicht einen Bissen hatte bei sich behalten können und trotz seiner neuen Beweglichkeit. Doch er schaffte es, gerade noch rechtzeitig, bevor an der Stelle wo er hatte hingehen wollen, ausgerechnet Snape stehen blieb. „…. Lupin kommen?“ Oh verdammt! Der Werwolf! Lupin würde ihn riechen! Das war nicht gut, er musste weg! Schnell, doch der Tränkemeister und der verdammte Direktor standen direkt vor ihm! „Ich habe ihn kontaktiert, er dürfte nicht mehr lang brauchen1 Wo verdammt noch mal ist dieser verfluchte Bengel?! Was meint er eigentlich?!“ Severus starrte auf den weißbärtigen Mann von dem in dem Moment absolut nichts Großväterliches, sondern nur noch etwas sehr Gefährliches ausging. Er war überrascht gewesen über Potters Verschwinden, doch er zeigte es nicht. „Ich gehe in die Kerker“, erklärte er knapp. „Saint Potter wird auftauchen oder auch nicht, aber der Streichelwolf braucht seine verdammte Plörre. Hatten Sie nicht Suchzauber auf dem Jungen, Direktor? Nutzen Sie die, es gibt Leute, die haben schon mehr als genug zu tun und ich habe mich nicht gemeldet, um noch mehr mit Potterbrut zu tun zu haben!“ Dass er sich Sorgen machte, verschwieg er, sowie die Tatsache, dass er es besser wusste. Aber er musste aufpassen, er spielte so schon ein gefährliches Spiel. Harry sah zu, wie der dunkel gewandete Mann in Richtung Kerker verschwand, während Dumbledore sichtlich angepisst abdampfte, ohne Zweifel, um Lupin zu holen und der würde ihn nur zu schnell gefunden haben! Er musste sich beeilen! Er hatte keine Sekunde mehr zu verlieren! Kaum waren beide weg, schlich er sich zu der hüfthohen Säule, auf der ein Rabe saß, er markierte den Weg zum Turm der Raben, wie Harry von Luna wusste. Ein Mal, als einige Slytherins hinter ihm her gewesen waren, war er dagegen gestolpert, so, dass der Gang dahinter sich das erste Mal für ihn geöffnet hatte. Lang hatte Harry sogar überlegt, den Gang in die Karte einzutragen, doch etwas hatte ihn abgehalten. Nun war er einfach nur dankbar darum. So konnte auch Lupin ihn nicht finden, denn nur Gänge, die die Herumtreiber gekannt hatten, waren zu sehen. Und wenn er vom Gelände runter war, würde er es hinter sich haben, dann war er vielleicht endlich frei! Nach einem weiteren prüfenden Blick stellte Harry sich auf seine Hinterpfoten, feststellend, dass er zumindest nicht die kleinste Katze im Umkreis sein konnte. Mit einer der Pranken stieß er den Raben an, der umkippte. Gleichzeitig glitt lautlos die schmale Tür dahinter auf, in die er auch damals nur hatte gleiten können, weil er im zweiten Jahr die Statur eines Neunjährigen gehabt hatte. Nun, es war nicht so, als wäre er sonderlich gewachsen. Er sah jetzt noch aus, wie ein verdammter Erst- oder Zweitklässler. Aber egal, im Moment war es ihm endlich mal nützlich. Er glitt durch die Tür, stellte fest, dass Katzen wirklich im Dunkeln sehen konnten, suchte die Wand ab und schob einen herausstehenden Ziegel zurück, so, dass die Tür so lautlos zu glitt, wie sie auf gegangen war. Keine Spuren hinterlassen, er brauchte jeden verdammten Vorteil, den er bekommen konnte! Und jetzt – los. Dann war er in einer halben Stunde bei dem Wäldchen in Hogsmeade und vielleicht vor Sonnenuntergang so tief in dem Wald, dass er sich hinlegen konnte, ohne gefunden zu werden. Ohne sich auch nur ein letztes Mal umzusehen rannte Harry mit den ungewohnt vielen Füßen den engen, tiefen Gang entlang, bis am Ende ein weiterer Rabe vor der scheinbaren Sackgasse auftauchte. Er stellte sich erneut auf, drückte dagegen und glitt aus dem Tunnel zurück in das helle Licht des Sommers. Diese Tür würde sich von selbst schließen, sie war auch von Außen nicht zu öffnen. Daher hatte Harry damals angenommen, dass es ein Fluchtgang für jüngere Kinder gewesen war, etwas, das zu der damaligen Zeit durchaus einen Sinn gemacht hätte. Er blieb, bis die Tür wieder zu glitt, legte eine Tatze auf die Steine der Burg, die ihm zumindest zwei Jahre lang Hoffnung auf etwas Besseres gemacht hatte. Das Schloss, das ihm immer auf ihre Weise geholfen hatte. Auch jetzt spürte er an seiner Tatze eine angenehme Wärme. Wie ein Abschied. Hoffentlich nicht für immer, doch vermutlich für eine lange Zeit. Er wollte nicht zurückkommen, bevor er nicht volljährig war und der Krieg, dessen Gründe er noch immer nicht kannte, ein Ende gefunden hatte. Erst nach diesem letzten Moment sah Harry sich um. Das Schloss selbst sah er nur noch aus der Ferne, er stand schon mitten im Gestrüpp, abgesehen von diesem scheinbar wild in die Landschaft gestellten Mauerrest, der ihn hierher gebracht hatte. Nun, vielleicht würde er zurückkommen. Doch erst mal ging es ihm nur noch darum, dass er weg war, weit weg von den Leuten, denen er als Person so gleichgültig zu sein schien. Er atmete noch ein Mal tief durch, dann rannte er los. Oh, es tat weh, weil er beim Turnier verletzt worden war, doch es tat auch gut, einfach so zu rennen, schneller, schneller und immer schneller, hinein in das Dickicht des Unterholzes, das immer dichter wurde und weg von seiner Vergangenheit, in einen Sommer, in dem er nicht geschlagen werden würde. In einem Wald gab es Beeren, Nüsse und andere essbare Dinge. Über den Winter würde er sich später Sorgen machen. In der ersten Zeit lief Harry so schnell er konnte, doch dann wurde er immer langsamer, bis er nur noch hinkte. Doch er blieb nicht stehen. Noch nicht, noch war er in seinen Augen zu nah am Schloss, vor Allem, da ja auch Lupin da war, der ihn riechen konnte, er war sich ziemlich sicher, nicht anders zu riechen, als vorher, er war also noch zu leicht zu finden. Zwei Mal lief er auch Strecken in einem Bach, um seine Spuren zu verwischen, doch er fürchtete, dass das nicht lang vorhalten würde. Allerdings konnte Harry nun nicht mehr. Es wurde langsam dämmrig, musste also etwa neun Uhr abends sein. Er sah sich um, entdeckte einen hohlen Baumstamm, in den er rein kroch. Hier konnte er sich ausruhen. Er hoffte wirklich, weit genug gerannt zu sein. Vielleicht würden sie ihn auch gar nicht so weit weg suchen. Oh, er würde sich nie darauf verlassen, später, wenn er sich ausgeruht hatte, weiter laufen. Aber erst mal musste er sich ausruhen, ein wenig. Zumindest würde Niemand ihn mit Getrampel und dem Geschrei nach Frühstück wecken, von dem er nichts bekommen würde. Nachdenklich sah Remus sich um, schüttelte denn den Kopf. Er wusste nicht, was das sollte, doch die Spur, die ihn in den Astronomieturm geführt hatte, war einfach verschwunden, auf einer der Treppen. Hier stimmte was nicht. Dazu kam noch, dass neben dem Geruch nach Potter ein anderer Geruch die Spur fast überdeckt hatte. Als wäre nach dem Bengel ein Anderer hier gewesen. Jemand, den er nicht kannte, der aber ganz bewusst die Spuren verwischt hatte. „Der Geruch ist auf der Fensterbank am stärksten“, erklärte er, sprang elegant auf selbige und sah in die Tiefe. Der Boden war von hier aus kaum zu sehen und obwohl es Sommer war, war es hier ziemlich kalt. Kaum über Null Grad, weil es so hoch im Berg lag, auf derselben Höhe, wie die schneebedeckten Gipfel. „“Heißt das, er ist… da unten?“, fragte Albus vorsichtig, sich selbst überlegend, ob er nicht doch zu weit gegangen war und ob er Potter hätte erlauben sollen, diesen einen Sommer bei anderen Leuten zu verbringen. Selbstredend nicht bei den Weasleys, die zum Großteil genug von dem quengeligen Jungen hatten oder bei Black, der das nicht wollte, aber wochenweise bei Leuten wie den Longbottoms und Lovegoods. Immerhin musste er zusehen, dass Alles nach Plan lief. Eigentlich hätte Potter in dem Sommer endgültig gebrochen werden sollen, er hatte Dursley die Erlaubnis gegeben, den Bengel zu nutzen, wie der es wollte, auch im Bett, doch dummerweise hatte der sich ein weiteres Mal einfach entzogen. Sollte Potter tot sein, würde er, Albus, ein Problem haben, denn nur wenn Tom den Jungen umbrachte, würde er den Anderen umbringen kümmern. Es war essentiell, dass der Bengel da sein würde, bei der letzten Schlacht! Gebrochen, ja, lebensmüde, vorzugsweise, aber da! „Das nehme ich an“, gab Remus ruhig zurück, blickte in die tiefen Schluchten. Es würde schwer werden, da einen Körper zu finden, Schnee, der auch im Sommer fiel, überdeckte den Geruch und wilde Tiere sahen Leichen als willkommene Abwechslung. Vögel, Bären, kleinere Fleischfresser, sollte Potter da unten sein, würde nicht viel mehr bleiben, als der ein oder andere Knochen. Das war so was von gar nicht gut! Ja, Remus mochte das Kind nicht, das sein Rudel zerstört hatte. Wegen dem Bengel waren seine Freunde in ein Versteck gegangen, für fast ein Jahr, so, dass er selbst vor James‘ und Lilys Tod praktisch keinen Kontakt mehr gehabt hatte. Als er Potter dann das erste Mal gesehen hatte, war es ihm endgültig vergangen. Der Junge war ihm auf Anhieb unsympatisch gewesen. Oh, er war sehr freundlich und verständnisvoll zu Diesem gewesen, hatte ihm, auf Albus‘ Befehl, beigebracht, was der als wichtig erachtet hatte, doch das war es dann auch gewesen. Unruhig trat Albus näher, sah in die Tiefe, doch er wusste, er würde nichts sehen. Zu viele Felsen, zu viel Neuschnee in der Nacht. Aber – wenn Potter gesprungen war, warum war sein Alarm dann nicht losgegangen? Warum zeigte sein Ortungszauber ihm nicht die Spur der Leiche? Dafür hatte der diese Zauber doch verdammt noch mal gesprochen! Und warum hatte Fawkes nicht eingegriffen, wo er es doch sonst immer zu den unmöglichsten Zeiten getan hatte! So, wie damals, als er Tom als Kind hatte umbringen wollen, als er gesehen hatte, wie mächtig der Bengel zu werden drohte, dem er eingeredet hatte, ein Halbblut zu sein! Nun, Tom würde nie erfahren, wer er war, das war das einzig Sichere, denn sollten die Menschen das erfahren, er würde keine Anhänger mehr haben. Das würde er nicht zulassen, so wenig wie das Scheitern seiner Pläne, die er über ein halbes Jahrhundert so sorgfältig geschmiedet und ausgearbeitet hatte! „Wir brauchen seine Überreste.“ „Für was?“, fragte Remus irritiert, denn er hatte keine großen Zweifel, wer wieder als Suchhund herhalten werden durfte und er hasste die Kälte. Er hasste sie wirklich. „Vielsafttrank.“ „Jemand soll Harry ersetzen?“ „Natürlich. Für eine Weile. Ich dachte an Ron Weasley, er kennt den Jungen, weiß, wie der reagieren würde und was Quiddich angeht, ich habe ein paar Zauber, um die Fähigkeiten eines Toten auch auf ihn zu übertragen. Ich habe einige Haare von Potter,, genug für ein paar Wochen aber danach müssen wir was Anderes von Potter in die Finger bekommen und wenn es fein gemahlene Knochen sind.“ „Und Weasleys Abwesenheit?“ „Oh, das wird das kleinste Problem sein“, gab Albus schulterzuckend zurück. „Wenn Jemand fragt, werden wir einfach sagen, dass er zu seinem Bruder nach Rumänien gegangen ist, für ein Jahr. Schon haben wir das Problem gelöst. Seine Abwesenheit wird Niemanden aufregen, aber es darf auf gar keinen Fall bekannt werden, was mit Potter geschehen ist. So viel Arbeit – Alles für die Katz! Er hätte noch lang nicht so gebrochen sein dürfen!“ Ja, das war das Problem – er konnte nicht sicher sein, dass der Tod des Jungen wirklich etwas gebracht hatte, nun, wo er nicht durch Voldemort erfolgt war, denn so einen Sturz überlebte niemand und Potter hatte die falschen Gene, um Animagus zu sein. Etwas, das außer ihm nur Lily herausbekommen hatte und das war die Nacht gewesen, in der er die Familie einfach beseitigt hatte. Remus zuckte mit den Schultern. „Was auch immer. Ich gehe mal davon aus, dass ich da mit muss?“, fragte er ergeben, unwillig, aber doch wissend, dass er es tun würde. „Nun, es bietet sich an, ich traue dir“, gab Albus ruhig zurück. Etwas, das stimmte. Er hatte den Werwolf in der Hand, ohne ihn wäre der Mann arm wie ein Bettler, Lupin war abhängiger von ihm, als ein Säugling von seiner Mutter und treu, wie ein dummer Köter, selbst, wenn er mal getreten wurde. „Wir müssen der Öffentlichkeit den Glauben lassen, den sie haben. Bald wird Voldemort“, er ignorierte das leichte Zucken des Anderen. „Bald wird Voldemort wieder öffentlich in Erscheinung treten, dann braucht die Welt etwas, an das sie sich klammern kann und Ron wird die Aufmerksamkeit genießen, der Junge hat sie sich verdient. Und mag Sirius Ron nicht auch lieber, als Potter?“ „Allerdings“, nickte Remus, er wusste von dem Anderen, dass der genervt von den Jammerbriefen gewesen war, darum so getan hatte, als habe er sie nicht bekommen, verloren oder sonst was. Er hätte den Besen damals auch lieber Ron gegeben, aber nun, der Rotschopf hatte heut eine Überraschung auf dem Tisch. „Gut, dann bereite Alles vor. Du wirst allein gehen. Ich gebe dir Geld.“ „Allein? Ohne Irgendwen?“, fragte Remus vorsichtig. „Natürlich. Ich traue nur dir. Snape fühlt sich Lily verpflichtet. Er könnte beim Fund der Leiche etwas Dummes tun, wie an die Öffentlichkeit zu gehen. Es ist schwer genug, sicher zu stellen, dass er auf unserer Seite bleibt und die Kinder unterrichtet. Wir – der Orden – wir sind auf seine exzellenten Tränke angewiesen, sie haben schon zu viele Mitglieder gerettet und sie machen dir zu Vollmond das Leben erheblich leichter. Nicht wahr?“ Remus knurrte. Er mochte den Mann nicht, hatte ihn noch nie gemocht. In der Schulzeit hatte er unauffällig gegen den Mann gehetzt, ohne sich an Übergriffen zu beteiligen und als er Vertreter von Gryffindor geworden war, hatte er die Übergriffe ignoriert und stattdessen oft genug Snape die Punkte abgezogen. Ja, er war nun mal parteiisch. „Hab ich irgendwen dabei?“ „Nein. Je weniger es wissen, umso besser.“ Kapitel 2: Hausgast ------------------- Schon seit vier Tagen war er unterwegs, zumindest war Harry sich dessen so ziemlich sicher, wobei es auch fünf oder sechs sein konnten, irgendwie schien die Zeit für ihn nun anders zu vergehen. Oft lief er die halbe Nacht und den frühen Morgen, bevor er sich für den Rest des Tages einen Unterschlupf suchte. Ein verlassener Fuchsbau, in den er sich rein zwängte, ein hohler Baumstamm, eine kleine Höhle. Doch er war am Ende seiner Kräfte. Er wusste, er sollte weiter, noch viel weiter weg, doch er konnte sich kaum bewegen. Es half auch nicht, dass er außer einigen Beeren hier und da praktisch nichts gegessen hatte. Zwischenzeitlich hatte er auch mal einen Blick in Wasser werfen können, er wusste, er war keine normale Katze, zu groß dafür, er war weiß mit kleinen, schwarzen Flecken im Fell und seine Ohren hatten Pinsel. Zu dumm, dass er von nichtmagischen Tieren kaum was wusste. Wobei – irgendwas stimmte auch da nicht mit ihm, bedachte man, dass er eine Katze mit winzigen Stummelflügeln war. Ja, Stummelflügel. Er konnte sich nicht mal Muggeln zeigen. Kein Haustier werden. Außerdem waren da die Schmerzen. Nach dem Turnier hatte Dumbledore ihm gesagt, dass es ein Teil seiner Strafe für Cedrics Tod war, nicht vollständig geheilt zu werden, dass er so lernen sollte, schneller zu handeln und zu töten, wenn es nötig sei. Sein Bein hatte eine offene Fleischwunde gehabt. Hatte er auch immer noch. Er konnte mit dem rechten Hinterlauf nicht mehr auftreten, er kam kaum vorwärts. Und heut ging einfach gar nichts mehr. Harry seufzte innerlich, rieb sich mit einer Pfote den erneut schmerzenden Kopf und legte ihn dann auf seine Pfoten. Schlafen. Wenn er doch nur schlafen könnte! Ein paar Stunden ohne Alpträume, ohne seinen Onkel mit dem Gürtel und dem hässlichen Grinsen, ohne Cedrics Tod oder Cedric, der ihn aus den bewölkten Augen ansah und verlangte zu wissen, warum er hatte sterben müssen. Schlaf. Vergessen. Doch dummerweise hatte er keinen Traumlostrank. Außerdem hatte er immer Angst, von so was abhängig zu werden. Die Verführung war zu groß, darum hatte er den Trank nur alle sechs Wochen ein Mal genommen, dann, wenn seine Müdigkeit zu groß geworden war. Warum konnte er nicht mal als Tier, was auch immer für eine freakige, magische Art er sein mochte, Frieden finden? Warum konnte er nicht ein einfacher Animagus sein? Eine Katze, ein Hund, von ihm aus sogar eine Ratte! Aber nein, er musste was sein, womit er sich nirgends blicken lassen konnte, nicht mal bei Magiern, denn laut der Bücher, die er gelesen hatte, war es für einen Magier unmöglich, als Animagus zu einem magischen Geschöpf zu werden und wenn er seine Stumelflügel bedachte, war es wohl eine sichere Annahme so was zu sein! Vielleicht hatten seine Verwandten doch immer Recht gehabt. Er war ein Freak, selbst unter Magiern nicht normal. Das hatte er früh gesehen. Keiner seiner Mitschüler, egal in welchem Jahrgang, hatte stablose Magie beherrscht, er hatte sich angewöhnen müssen, nicht ohne seinen Stab zu zaubern. Etwas, das ihm immer noch schwer fiel, wie der Stab sich für ihn so seltsam, so falsch, zu schwer anfühlte. Außerdem hatte er sich, wie schon bei den Dursleys, viel dümmer gestellt, als er war, auch, weil Granger immer so glücklich ausgesehen hatte, wenn sie als das Gehirn der drei Freunde bezeichnet worden war. Er hatte sich wieder dumm und unfähig gestellt. Nur wenige Leute hatten dieses Spiel durchschaut. Luna Lovegood, ein Mädchen, das ein Jahr unter ihm war und ihn immer seltsam angesehen hatte, das sich aber, nach Cedrics Tod, einfach neben ihn gesetzt, ihn gehalten hatte, Neville Longbottom, dem er geholfen hatte. Und er war sich ziemlich sicher, dass Malfoy zumindest einen Verdacht hatte. Das konnte doch wohl nicht sein! Wütend schnaubte das elegante, große Tier, roch erst in der Luft, dann lief es mit der Nase auf der Erde weiter, wie ein Hund. Er würde den Eindringling finden und umbringen! Das hier war sein Revier und er war verdammt noch mal der einzige Panther in diesem Revier! Es war seines! Es duldete weder Männchen noch Weibchen hier, so nah am Versteck! Ohne Rücksicht auf Irgendwas, die Viecher hatten schon lang gelernt, ihm aus dem Weg zu gehen, vor Allem, wenn sie gerade nicht seine Beute waren, stürmte er dem Geruch nach, bis hin zu einem hohlen Baumstamm. Er wollte einfach mal losbeißen, doch dann stockte er, mitten in der Bewegung, starrte auf das Tier, das da lag, nun langsam den Kopf hob, als würde es ihm Mühe bereiten, sich überhaupt zu bewegen und ihn nun mit blauen Augen ansah. Mit seltsamen Augen. Das Tier war krank. Mager, das weiße Fell glanzlos und die Ohren hingen irgendwie. Ein Schneeleopard – mit winzigen Flügeln?! Was war das denn? Ein Experiment von Muggeln? Diese Idioten machten doch komische Sachen mit Tieren zu Forschungszwecken! Das Tier musste entkommen sein, oder? Nun, die andere Möglichkeit war nur, dass es ein Animagus oder ein magisches Wesen war, denn hier in Britannien gab es dieses Tier nicht einfach in freier Wildbahn! Seine Lefzen etwas entspannend schnüffelte er, knurrte nur, als er Schneeleopard abrupt zurückzuckte, dann wimmerte, als habe ihm die eigene Bewegung Schmerzen bereitet. Erst dann ließ es den Kopf wieder auf die Pfoten sacken, ergab sich einfach jeder Art von Schicksal, das ihm nun bevorstehen würde. Erst jetzt konnte er richtig schnuppern, ja, da war Blut, Krankheit und… Merlin nein! Seine Pupillen weiteten sich, er merkte, wie er handelte, ohne zu denken, selbst in den Baumstamm trat, sich über das Tier stellte, an dessen Nacken schnüffelte – und zubiss. Nicht so sehr, dass er den Schneeleoparden mit den seltsamen Flügeln ernstlich verletzt hätte – nicht mehr, als er es schon war, aber genug, um die Haut zu verletzen. Er hörte das Wimmern, spürte die Anspannung der Muskeln und gleichzeitig die Kraftlosigkeit des Anderen, der auch nicht aufstand, als er erst über dessen Wunde leckte und versuchte, ihn dazu zu bewegen, aus dem Baumstamm zu treten. Langsam öffnete Harry die Augen. Er wusste, etwas stimmte nicht. Er zuckte auch kaum, als er eine andere Wildkatze sah. Das Tier war riesig und es roch regelrecht nach Macht, ein Animagus, da war er sich sicher. Er war so gut wie erledigt. Er hatte nicht geschlafen, fühlte sich so schlecht, wie schon lang nicht mehr. Er blickte dem irgendwie sehr orangen Tier in die blauen Augen, sah, wie es sich zu entspannen schien, dann sackte Harry wieder in sich zusammen. Oh, er sah das schwarze Zeichen an der Pfote des Animagus. Das Dunkle Mal. Er hatte es auch bei Snape gesehen, der irgendwie nicht so unglücklich über sein hässliches Tattoo gewesen zu sein schien, wie er es gesagt hatte. Nun, vielleicht war Voldemort auch die bessere Lösung, er wusste es nicht. Eigentlich war Harry abgehauen, um zumindest etwas Leben zu finden, eine Möglichkeit, etwas Schönes zu erleben, nicht nur in seiner Phantasie. Aber so, wie es ihm jetzt ging, würde er auch den Tod hinnehmen. Er hoffte nur, dass es schnell gehen würde, zu erschöpft um auch nur nachzudenken. Er wich dem anderen aus, wollte nicht ins Gesicht gebissen werden. Dann spürte er, wie das andere Tier sich über ihn stellte, ein Biss. In seinen Halsansatz, aber nicht sehr stark. Anschließend begann der Animagus, über die Wunde zu lecken, die der selbst verursacht hatte. Was sollte das? Wenn der Kerl ihn nicht killen wollte, konnte er dann nicht wenigstens verschwinden und ihn in Ruhe leiden lassen? Nein, so würde er nichts erreichen, stellte er frustriert fest, trat wieder aus dem hohlen Baumstamm. Erst dort begann er zu morphen, das andere Tier mochte sehr dünn sein, aber es war zu groß, um es wie ein Jungtier am Kragen weiter als ein paar Meter zu schleppen. Langsam bildete sich Fell und Schwanz zurück, zum Vorschein kam eine elegante Hose mit sauberer Bügelfalte in einem fast schwarz anmutenden Dunkelgrau, teure Schuhe, ein aufgerolltes, weißes, ebenfalls teure wirkendes Hemd und etwa schulterlange orange-rote Haare. Auf dem rechten Unterarm zeichnete sich deutlich das Mal ab. Percy seufzte etwas, trat wieder näher zu dem hohlen Baumstamm, blickte auf das darin liegende Tier, das nun wieder den Kopf hob, ihn sah – und regelrecht panisch versuchte, durch die Rinde auf der anderen Seite zu flüchten. „Ruhig“, sprach Percy leise, hielt dem Anderen die Hand hin, der nicht mal zu versuchen schien, zu morphen. Was nur zwei Dinge bedeuten konnte. Der Andere konnte oder wollte nicht morphen. Er vermutete ersteres. Wenn man als Animagus verletzt wurde, musste man erst den Tierkörper heilen, bevor es auch nur sinnvoll sein würde, es zu versuchen. „Ich nehme dich jetzt hoch.“ Endlich! Harry spürte, wie der Andere ging, ihn in Ruhe zu lassen schien. Gut. Er legte sich wieder hin, schloss die Augen. Zumindest, bis er etwas über sich spürte. Er öffnete die Augen – und stieß die Katzenform eines Schreis aus, versuchte, sich so eng an das Innere des Baumes zu pressen wie möglich. Das konnte doch nicht sein! Das war ein einziger Alptraum! Wie? Warum immer er?! Ja, er hätte es sich denken können, von dem Moment an, als er die Farbe vom Fell des Anderen wahrgenommen hatte, doch es war trotzdem ein Schock. Ein Weasley! Nein! Er wollte nicht! Wollte nicht zurück! Auf gar keinen Fall! Er…! Er sollte nach dem anderen beißen, schnappen, ihn Kratzen, doch etwas in ihm ließ das nicht zu. Harry wimmert, als die Hand ihn schließlich am Kragen packte, ihn aus der Höhle zerrte. Oh, er sah das Mal, aber das konnte nur ein Irrtum sein. Kein Weasley stand nicht hinter Dumbledore. „Ruhig“; wiederholte Percy, strich leicht über das matte Fell. „Ich helfe dir, Kleiner. Ich werd mal zusehen, dass du geheilt wirst.“ Er lief los, stieg über einige Wurzeln, angenervt, dass das seinen neuen Schuhen sicher nicht sonderlich guttun würde. Aber im Grunde war auch das gerade nebensächlich. Es zählte nur das Wesen, der Animagus, die Person die er in seinen Armen hatte und die nebenbei sein Hemd einsaute, einfach, weil er dreckig war. Das schlimmste aber war, dass der seltsame Schneeleopard nicht mal die Stärke zu haben schien, sich effektiv aufzurichten. Aus einem ihm nicht so ganz erfindlichen Grund ließ Harry einfach Alles geschehen, ohne sich zu wehren, nicht, dass er die Kraft dazu hatte. Er ließ sich auf die Arme nehmen und tragen, einen Moment lang froh über die Aussicht, geheilt zu werden. Etwas Wärrme, was zu Essen das klang gerade zu verführerisch um sich zu wehren. Allerdings überlegte er sich gerade ernstlich, welcher Weasley um Merlins Willen Dumbledore so erfolgreich in den Rücken hatte fallen können und wie er es drehte und wendete, es kam nur ein Name auf, der ihn nebenher wirklich überraschte. Percy. Bill war in Ägypten, zumindest laut Ron und Molly, Charlie bei den Drachen in Rumänien, die Zwillinge, zwei seiner wenigen Freunde, waren gerade sicher unterwegs, um einen Laden zu finden, er hatte ihnen die Siegesprämie des Turniers heimlich gegeben, Ron würde keinen Finger für ihn rühren, wenn Dumbledore es nicht wollte und Ginny war zu wenig zu gebrauchen. Trotzdem machte das Alles gerade wenig Sinn für ihn. Warum tat Percy das? Nun, egal, er… oh. Sie waren gerade irgendwo eingetreten. Er öffnete seine Augen ein klein wenig, sah, wie ein Mann an Percy vorbei lief, er spannte sich an, doch sofort legte sich eine Hand auf seinen Rücken, der Rotschopf murmelte einige leise Worte, bevor der Mann sich tatsächlich leicht vor Diesem verbeugte und einfach weiter lief, durch die mit weißem Marmor ausgelegte Halle, eine elegante Treppe nach oben, zu einer Tür, die sein Träger mit einem gezielten Fußtritt öffnete. Es war zum Glück kein zu weiter Weg, dann fühlte Percy die Schutzzauber, die ihn aber ohne Probleme passieren ließen, anschließend waren es nur noch wenige Schritte bis in die Burg, die vor Muggelaugen und auch den Augen Unwissender fein säuberlich verborgen lag. Das neue Hauptquartier, das der Lord eingerichtet hatte, da ihm Narcissas ewiges Gestänker über Blut auf Teppichen zu bunt geworden war. Als ein niedrigrangiger Todesser an ihnen vorbei lief, zuckte das Tier, doch Percy beruhigte es, lief hastig weiter, direkt in das Zimmer des immer anwesenden Heilers des Ordens, wo er die Tür mit einem gezielten Tritt öffnete, den Schneeleoparden vorsichtig auf den Behandlungstisch legte und ihn beruhigend streichelte. „Gleich geht es dir besser“, versprach er leise, sah dann auf, als die nächste Tür halb aus den Angeln flog und ein wenig begeisterter Tränkemeister und Heiler auf ihn zustürmte. Noch im Morgenmantel. Oh. Interessant. Allerdings zuckte auch sein Kleiner gleich wieder zusammen. Sanft strich er über dessen Kopf, blickte zu Snape, der nicht mal den Anstand hatte, rot zu werden. Der Beste war selbst zur Behandlung hier gewesen. Vor ein paar Tagen war Potter aus der Schule verschwunden und Dumbledore hatte wieder seinem Spion die Schuld gegeben, statt sich selbst. „Ich wollte eigentlich zu Zabini“, erklärte er ruhig. „Senior.“ „Der ist offensichtlich nicht da“, knurrte Severus ungehalten. Natürlich hatte Dumbeldore den Verlust seines Goldkindes mal wieder an ihm ausgelassen, da er dem Alten hatte sagen müssen, dass der Bengel nun mal nicht beim wiedererstandenen Lord zu finden gewesen sei und er hatte zwei Tage gebraucht, um sich zu erholen, größtenteils zumindest. Er hatte noch zwei etwas größere Wunden, verborgen unter den Binden um seine Brust. Es ging ihm gut genug, dass Gregor Zabini beschlossen hatte, einige Dinge in Italien zu kaufen und dass er Diesen solang vertreten solle, es sei ja im Moment nichts los. Pah! Das hatte er auch noch, dumm, wie er war, geglaubt! Also hatte er beschlossen, sich bequem auf das Sofa im Hinterzimmer zu legen und etwas zu lesen, aber nein, irgendein Irrer trat die Türe ein und dann kam auch noch Weasley mit einer Streichelkatze überdimensionalen Ausmaßes hier rein marschiert! Weasley! Als hätte er nicht in der Schule schon genug Probleme mit denen! Aber nein, selbst hier wurde er von roten Haaren verfolgt! Dazu hatte es dieser spezielle Weasley auch noch geschafft, in den Augen des Lords sehr, sehr schnell aufzusteigen! Dieser knapp zwanzigjährige Kümmerling war in den inneren Kreis gekommen! Gut, er war kaum älter gewesen, aber darum ging es doch nicht! Hier ging es ums Prinzip! „Was wollen Sie Weasley?!“ Percy verdrehte seine Augen. „Er. Verletzt.“ „Ich bin kein Tierheiler!“ „Und er ist kein Tier! Schon mal einen Schneeleoparden in England gesehen? Einen mit Flügelchen?!“ Percy strich leicht über den Rücken des nun wimmernden Tieres, das wieder versuchte, abzuhauen, sich aber offensichtlich nicht mal allein aufrichten konnte. „Oh toll! Sie haben einen Fremden mal eben schnell hier eingeschleppt?! Denken Sie eigentlich gar nicht, Weasley?!“, donnerte Severus, der schon immer gewusst hatte, dass alle Gryffindors Schwachköpfe und Rotschöpfe meist die Schlimmsten der Meute waren. Das bewies es ihm nur noch deutlicher. „Er ist mein Gefährte!“, zischte Percy. „Ich hab jedes Recht, ihn mit hierher zu nehmen und ich habe nicht vor, ihn wieder gehen zu lassen! Also! Behandeln Sie ihn! Oder muss ich wirklich erst den Lord bitten, Ihnen zu sagen, Ihren verdammten Job zu machen?!“ Im ersten Moment wollte Severus noch was sagen, doch dann sah er, wie das Tier auf dem Behandlungstisch ein seltsames Geräusch von sich gab und in sich zusammenbrach. Es war ein Tier bei Merlin. Selbst, wenn es ein Animagus war. Was konnte schon groß geschehen? Eine Person? Pah! Sollte Weasley doch seinen Willen haben! Er würde wohl kaum Potter anschleppen. Oder Dumbledore. Uh – widerliche Vorstellung, aber unterhaltsam. Nein, das Vieh sah nicht alt genug für den Irren aus. „Auf Ihre Verantwortung“, knurrte Severus, packte den Kopf des Tieres, begann dann, es systematisch abzutasten, sprach zwei starke Diagnosezauber. Was? Harry versuchte, zu verstehen. Todesserzentrale? Hauptquartier? Snape im Morgenmantel…? Warum wurde alles um ihn herum so wattig? Er wusste es nicht, sackte schließlich in sich zusammen. Später. Er würde später über das Gehörte nachdenken. Okay, das war seltsam, nein, das war besorgniserregend! Severus hatte eindeutig ein Folteropfer vor sich! Wer war der Kerl vor ihm? Ein Erkennungszauber schlug vollkommen fehl, er würde eine Blutanalyse machen müssen, für die er erst mal einen komplizierten Trank zubereiten musste. Das Einzige, was er erkannte war, dass Weasley nun… abartig war. „Nun?“, fragte Percy, der immer unruhiger wurde. „Der Bengel da vor Ihnen ist etwa fünfzehn Jahre alt, die Zauber sagen, er ist kein Animagus, er muss was Anderes sein“, gab Severus mit unbewegter Miene weiter, grinste aber innerlich, als er sah, wie Weasley bleicher wurde, als er das Alter des Viehs vernahm. „Er hat innere Verletzungen, zwei Brüche, eine offene Wunde, ist dehydriert, halb verhungert und hat zahlreiche Narben unter dem Fell.“ Ein Kind. Weasley hatte ein Kind angeschleppt. Das machte gleich noch mehr Kopfweh. Nun, zumindest hatte der Idiot keine Gefahr hierher gebracht. Rasch öffnete er die Schnauze des zum Glück bewusstlosen Viehs, begann, Tränke durch dessen Hals zu massieren, wusch dann die Wunde mit einem Trank aus und strich eine Salbe darüber. „Mehr kann ich nicht tun. Bring das Vieh in dein Zimmer und sag ihm Bescheid, dass du einen Dauergast angeschleppt hast. Ansonsten bring ihn in zwei Tagen vorbei, wenn er zu viel Schmerzen hat, eher. Dann sollte er auch wieder morphen können. Sonst noch was?“ „Ich werde ihn sicher nicht allein lassen, um Irgendwen zu informieren“, knurrte Percy kalt, hob den Schneeleoparden wieder auf seine Arme. „Machen Sie das doch! Ich hab besseres zu tun!“, mit den Worten stürmte er raus, genervt von den Vorurteilen des Mannes, der sich hier so erstaunlich viel rausnehmen durfte, nur, weil er der Liebling von Voldemort war, warum auch immer. Die genauen Gründe wollte er gar nicht wissen, die Gerüchte waren mehr als verstörend genug. „Ja, ja. Schiebt nur immer alles auf den armen Tränkemeister“, knurrte Severus, der seine Robe zurechtzupfte, die Phiolen ordentlich zusammenstellte und schließlich zum Kamin trat. Musste er schon wieder in den sauren Apfel beißen! Voldemort würde BEGEISTERT sein… Percy dagegen lief hastig in die Gemächer, die ihm hier zur Verfügung standen. Selbstverständlich besaß er auch eine kleine Wohnung ganz in der Nähe des Ministeriums, in dem er ja auch arbeitete, sogar als rechte Hand des Ministers, doch er nutzte sie eigentlich gar nicht, sie war nur sein Alibi. Er war fast nur noch hier, wenn er nicht gerade arbeitete und im Moment war Sommerpause, kein Politiker würde einen Finger rühren. Eine Zeit, die er genoss. Vielleicht jetzt noch etwas mehr. Rasch legte er den Leoparden auf sein eigenes Bett, setzte sich dann dazu und strich über das Fell, sprach dann einen Reinigungszauber, der zumindest Nesseln, Blätter und Erde entfernte, bevor er das zu dünne Tier hinter den Ohren kraulte. Ein Gefährte. Er hatte also doch Jemanden. Mit so was hatte Percy nie gerechnet. Er hatte immer gewusst, er war anders, als seine Geschwister, hatte gedacht, dass es Liebe für ihn nicht gab. Um seine Mutter von seinen Fersen zu bekommen, hatte er eine Weile lang so getan, als habe er eine feste Freundin, hatte es sogar eine Zeit lang ernstlich versucht, aber es hatte gar nichts geklappt, nicht mal einfacher Sex. Schon überhaupt nicht mit einer Frau. Auch, wenn er mal bei einer Tour durch Clubs oder Kneipen einen Kerl aufgegabelt und ihn genagelt hatte, war der sexuellen Befriedigung eine gewisse Unwilligkeit gefolgt, das Gefühl, etwas Dreckiges getan zu haben. Nun, jetzt hatte er was Besseres, als die Anderen. Er musste sich keine Sorgen mehr machen. Auch, wenn sein Gefährte laut Severus noch recht jung war. Allein ihn zu haben gab ihm ein gutes Gefühl und ganz ehrlich – welcher Teenager war dem Sex schon abgeneigt? Außerdem war er selbst auch nur fünf Jahre älter. Aber erst mal galt es, den Jüngeren aufzupäppeln und mehr über ihn zu erfahren, schloss Percy für sich, morphte automatisch in seine Animagusgestalt, legte sich um den Jüngeren, leckte über dessen Fell, legte seinen Kopf auf den Hals seines Gefährten und schlief zufrieden ein. Nachdenklich saß Luna in ihrem Zimmer zu Haus am Fenster und blickte hinaus in die Sonne. Sie mochte die Hitze nicht sonderlich, die gerade draußen herrschte, nun, Anfang August. So wenig, wie ihre Mutter sie gemocht hatte. Sie blieb dann lieber hier, wo es, dank eines einfachen Zaubers, angenehm war, nicht zu heiß, nicht zu kalt. Meist las oder malte sie. Oder sie schlief, um dann abends, wenn es kühler war, raus zu gehen und die Sterne zu betrachten. Die Himmelskörper redeten mit ihr, erzählten ihr Sachen, so, wie andere Dinge um sie herum, hatten sie schon immer getan, doch außer ihrem Vater, früher ihrer Mutter und jetzt Neville und Harry glaubte ihr Niemand. Die Leute hielten sie in der Regel für leicht verrückt, das wusste sie, die Meisten wollten sie nicht in der Nähe ihrer Kinder haben, weil das ja ansteckend sein könnte. Dabei sah sie nur mehr als andere. Sie hatte sich nur früh angewöhnt, nicht mehr Alles zu sagen. Oder in Rätseln zu sprechen. Von Nargeln und Niggeln. Kaum Jemand hatte sich die Mühe gemacht, genauer zuzuhören. Bis auf Neville, den sie vor zwei Jahren im Gewächshaus kennengelernt hatte, als der sich da verkrochen hatte, so, wie sie selbst. Sie hatte mit den kleinen Feen auf den Blumen gesprochen, er hatte einfach nur einigen Pflanzen geholfen. Sie waren inzwischen gut befreundet, mit ihm redete sie auch durchaus etwas häufiger. Er hatte ihr auch das erste Mal von Harry erzählt, dass der Junge ihn in Schutz nahm, jedes Mal wieder, vor Slytherins, vor Professoren, vor den eigenen Freunden. Dass der angebliche Held anders war, als Alle sagten. Erst damals hatte sie begonnen, Harry zu beobachten, gesehen, wie anders er war und dieses Jahr hatte sie ihn dann kennen gelernt. Er saß, wie sie, oft ganz still da, doch er hörte nicht zu, er verkroch sich in sich selbst, wenn er das tat. Er hatte in dem Jahr an diesem Turnier teilgenommen, obwohl er nicht wollte, er hatte in diesem Jahr wohl mehr verloren, als vorher. Doch Luna wusste auch, dass er in diesem Jahr mehr gewinnen würde, als je zuvor. Die Sterne hatten es ihr gesagt. Er hatte einen steinigen Weg vor sich, doch auch einen, den er nicht mehr allein beschreiten musste. Oh, Harry war der Retter, doch nicht so, wie die meisten Magier sich das inzwischen wohl erhofften. Es würde am Ende zu Frieden führen, doch es war einer, der vermutlich vielen Magiern gar nicht gefallen dürfte, vor Allem nicht dem Direktor. Oh, sie wusste, Dumbledore war ein gemeiner Mann und hatte ihre Mutter auf dem Gewissen, weil sie wie Luna auch Dinge einfach gewusst hatte. Zum Beispiel, dass der Mann gemein und gierig war, Dinge tat, die nicht gut waren. Mama hatte sterben müssen, weil sie wusste, dass die Prophezeiung völlig dumm und irrelevant war, dass man nur versuchte, einem Anderen das Leben schwer zu machen. Was der Direktor nicht wusste, war, dass sie das beobachtet hatte. Mama hatte sie damals ganz schnell in ein geheimes Versteck gesetzt und sie stumm gezaubert, gerade, als zwei Männer gekommen waren, beide in komischen Roben und mit Masken, aber keine Todesser. Sie hatten Mama gefoltert und getötet und sich dann, direkt über ihr stehend, darüber unterhalten, dass Dumbledore zufrieden sein würde. Doch sie hatte es gehört – und es sich gemerkt. Sie wusste, bald würden viele Geister Ruhe finden, wenn ihr wahrer Mörder endlich bestraft werden würde. Einer derer, die zu diesem Fall beitragen würden, war Harry. Durch ihn kam die Wende und sie würde in wenigen Monaten fühlbar werden. Ja, auch das wussten die Sterne. Luna hatte gelernt, zu sehen, Dinge zu begreifen, die ihr vorher sinnlos erschienen waren. „Kind, sitzt du schon wieder allein hier?“, fragte Xeno leise und besorgt, trat zu seiner Tochter, strich über ihre Haare. Sie war ihrer Mutter so ähnlich! „Mach dir keine Sorgen, Papa“; lächelte Luna. „Du weißt doch, ich mag die Hitze nicht und die Nachbarskinder denken, ich bin gestört. Ich sehe lieber den Elfen und Nymphen zu und gehe abends raus.“ „Oh, Kleine“, murmelte Xeno, blickte besorgt auf seine Tochter. Ja, sie war wie ihre Mutter, wissend, anders und nur dank ihres Verhaltens uninteressant für den Mann, der ihm schon die Frau genommen und sein Kind traumatisiert hatte. Er hatte seine Tochter gefunden, in ihrem Versteck, unter einem Stillezauber, regelrecht gebadet im Blut der Mutter, verstört, nicht ansprechbar. Die Kleine hatte zwei Jahre gebraucht, um zu reden, um wieder zu sich zu kommen und ihm zu erzählen, was sie gesehen hatte. Seit damals grub er in Schichten von Dreck, die der Alte versteckt hatte. Doch er wusste, noch war nicht die Zeit, das zu veröffentlichen. Er hatte viel, erschreckend viel gefunden und zu einem späteren Zeitpunkt würde er es mit Freuden drucken, aber noch nicht jetzt. „Papa, wirklich“, konterte Luna. „Es ist in Ordnung, ich habe Neville, er hat wieder geschrieben und gemeint, wir können uns mal treffen und ich habe Harry, auch, wenn der gerade nicht schreiben kann. Bald, Dad. Bald. Dann werden wir eine neue Wahrheit haben, eine bessere, eine, die wahrer ist. Und Mama wird gerächt sein.“ „Ich weiß, mein Kleines…“ Erschrocken wirbelte Percy, immer noch in seiner Pantherform, herum, stellte sich automatisch über seinen immer noch sedierten, bewegungslosen Gefährten, als die Tür sich öffnete. Er fletschte die Zähne, nur um sich direkt wieder zu beruhigen. Sanft leckte er über den Kopf seines Kleinen, bevor er morphte, feststellte, dass sein Hemd Spuren von Erde und getrocknetem Blut aufwies. Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass er nicht mehr als zwei Stunden geschlafen haben konnte. Knapp neigte er den Kopf. „Lord“, sprach er ruhig. „Tee?“ „Ja“, nickte Tom, sah auf das Bett, setzte sich auf einen Stuhl, den er näher zu dem Bett zog und den Schneeleoparden betrachtete, der da lag. Es war ein sehr mageres Tier, dessen helles Fell sich stark von der dunkelblauen Satinbettwäsche seines jüngsten Generals abhob. Es hatte sich in sich selbst zusammengerollt, sah auch eher klein aus, bedachte man, dass es eigentlich eine Großkatze sein müsste. Nun, vielleicht wuchs er ja noch. Sev hatte ihn geholt und es ihm erklärt, anschließend war er aber zu abgelenkt gewesen, um seinen jungen General direkt zu rügen. Und jetzt, wo er die Beiden gesehen hatte, der rote Panther und der weiße Schneeleopard, konnte er es Percy nicht übel nehmen. Er wusste, wie es war, Jemanden zu finden. Zudem löste dieses Häufchen Elend sogar in ihm einen gewissen Beschützerreflex aus, einen, den er lang nicht mehr gespürt hatte, schon gar nicht so stark. Es war Jahre hier… Percy nickte, stand auf und ging zu seiner kleinen Kochecke, wo er selbst Wasser aufsetzte. Er fand, Hauselfen konnten einfach keinen so guten Tee oder Kaffee machen oder mit so viel Herz kochen, wie Menschen. Sicher, die Mühe zu kochen machte er sich nicht, aber er bestand auf guten Kaffee und er würde keinem Gast schlechten Tee vorsetzen. Er beobachtete seinen Lord, wie der seinen Geführten studierte, aber ohne Diesen anzufassen. Gut, er wusste nicht, wie er darauf reagiert hätte. Kurz trat er vom Kessel weg, deckte den Leopard zu, der zu frieren schien, nun, da er nicht mehr neben Diesem lag, dann goss er das Wasser auf den Tee, gab dem Lord die Tasse und nahm seinen Kaffee, setzte sich auf sein Bett neben seinen Gefährten, überschlug in Ruhe seine Beine. Sie waren unter sich, da musste es nicht ganz so formell sein. „Er führt Euch hierher?“, fragte Percy ruhig, strich leicht über den Kopf des Tieres. „Ja. Ehrlich gesagt, bin ich etwas verärgert, dass du es mir nicht selbst gesagt hast.“ „Ich habe Snape gebeten, es sofort zu tun, ich hatte meinen Kopf … woanders. Ich bin immer noch schockiert, dass er so jung und so verletzt ist. Ich denke, er wurde gefoltert, hat sich dann gemorpht um sich zu schützen oder zu entkommen, ohne zu wissen, was er getan hat und ich fürchte, er wird sich auch nicht aus dieser Form befreien können, nicht so bald auf jeden Fall.“ „Er ist kein Animagus, Se… Snape sagt, er hatte kleine Flügel.“ Percy hob eine Augenbraue. Ja, an einigen Gerüchten schien erschreckend viel dran zu sein, kein Bild, das er gerade gebrauchen konnte. Nun, zumindest sah der Lord wie ein gut gebauter Mann mittleren Alters aus und auch Snape hatte was, mit gewaschenen Haaren und ohne die hochgeschlossenen Roben. „Es ist leider nicht so, als könnte ich ihn fragen“, gab Percy ruhig zurück. „Ich denke, Snape wird eine Blutprobe genommen haben, um einen Identifikationstrank zu brauen. Ich kann die drei Monate warten, er ist für viele Dinge ohnehin noch sehr, sehr jung.“ „Das… hat noch nie Jemanden aufgehalten“, grinste Tom nur, dachte an seine erste Begegnung mit seiner Geliebten. Sie war damals kaum vierzehn Jahre gewesen und nur zwei Wochen später, an ihrem vierzehnten Geburtstag hatten sie… nun, Spaß gehabt. Mehrfach, den gesamten Tag lang. Oh, wie hatte er sie geliebt…. Percy hob eine Augenbraue, enthielt sich jeglichen Kommentars. Er war noch nie ein Freund von zu schnellem Handeln gewesen. Er ging einige Dinge immer lieber langsam an. Dann hielten sie definitiv besser. „Er hat viel durchgemacht…“ „Mehr als du bisher weißt“, gab Tom ruhig zurück. Abrupt wurde Percy starr, eine Hand legte sich auf die kleine Kugel unter der Decke. „Bitte?!“ „Snape hat sich vermutlich nicht getraut, etwas zu sagen, aber vermutlich gibt es kaum einen Knochen bei deinem Gefährten, der nicht schon mal gebrochen gewesen zu sein scheint.“ Tom beneidete seinen General wirklich nicht um das, was dem vermutlich bevorstand, da war es wirklich gut, dass der Beste eine unglaubliche Geduld an den Tag legte, so, dass selbst Fudge mit ihm klar kam. So war Percy zu einem seiner besten Spione geworden und sein General, ein Stratege, der Lucius um nichts nachstand und mindestens so fies in Duellen sein konnte, wie Severus. Sekundenlang reagierte Percy gar nicht, anschließend legte er die Decke zurück, blickte auf den Schneeleoparden, strich sanft über dessen Fell, deckte ihn wieder zu. „Nun, hier wird er sich nichts brechen und wenn ich ihn in Wolle gewickelt unter eine Glaskugel setzen muss“, konterte er. „Außerdem werde ich Jeden zur Verantwortung ziehen, der seine Finger in der Sache hatte. Langsam und quälend.“ Tom lachte leise. „Ich habe nichts Anderes von dir erwartet, mein junger General,“ gab er nur zurück. Er mochte es, wenn Leute die Wahrheit sagten, statt darauf zu beharren, dass sie in ein überaltertes, leicht erpressbares Rechtssystem glauben würden und sich am Ende doch meist wünschten, dass sie die Sache selbst in die Hand genommen hätten. „Und ich muss sagen, ich bin sehr gespannt darüber, wer sich hinter dem Fell verbirgt, was er ist. Denn ein Magier kann kein magisches Tier werden. Nun, Se… Snape wird das schon zu klären wissen.“ Ja, er mochte es, wenn Leute zu ihren Gefühlen standen. Seltsamerweise tat das bei den Weasleys scheinbar nur einer. Auch setzte nur einer sein Hirn ein, um nachzudenken, über das, was wirklich um ihn herum geschah. „Nun, bis wir wissen, wer er wirklich ist, wäre es mir lieb, wenn du vorsichtig bist.“ „Ich werde ihm nichts verschweigen, er ist mein Gefährte, mein Tier hat ihn erkannt und gefunden. Aber wenn er auf der falschen Seite sein sollte, werde ich ihn hier behalten, bis alles um ist, wobei ich eigentlich sicher bin, dass einige Informationen ihn schnell umstimmen würden. Auch er kann nicht gegen seine Instinkte ankämpfen. Konnte er schon nicht, als ich ihn gefunden habe.“ Percy strich über den reglos da liegenden Kopf. „Ich denke, so, wie er beieinander ist, dürfte er vom Krieg ohnehin die Nase voll haben…“ „Ich will informiert werden, sobald Severus‘ Ergebnisse vorliegen“, verlangte Tom, merkte nicht, dass er den Vornamen des Tränkemeisters benutzte. Er musterte den Katzenkopf des Neuankömmlings noch mal, trat dann zur Tür. „Du bist von den Sitzungen befreit, bis er wieder wach ist, anschließend brauche ich dich wieder. Melde dich dann. Nimm den da ruhig mit.“ Percy nickte, stellte beide Tassen beiseite, wartete, bis der Andere ging, bevor er erneut morphte und sich anschließend unter der Decke wieder um den Kleineren zusammenrollte. Er spürte, wie der sich wieder etwas entspannte, sich zu beruhigen schien. Kapitel 3: Verbündete --------------------- „Und?“, fragte George lachend, drehte sich um die eigene Achse. „Ich finde, das ist genial! Überleg nur, was für einen Erfolg wir haben könnten!“ Ein weiteres Mal huschte Freds Blick über den Raum. Das große Schaufenster musste gesäubert werden, aber es hatte eine schöne Auslagefläche, Regale säumten die freien Wände, sie waren leer, in einigen davon hatten sich Spinnen breit gemacht, die Theke stand verwaist, dahinter weitere Regale. Sogar eine noch funktionierende Kasse befand sich dort und er wusste, im hinteren Teil waren mehrere Räume, es gab einen Keller und über dem Laden eine Wohnung für seinen Bruder und ihn, die ihnen mehr bot, als sie im Fuchsbau je an Platz gehabt hatten. Nur für sie beide allein, musste man noch mal betonen. Im Zimmer direkt hinter dem Verkaufsraum konnte man ein Lager einrichten, im Keller war ein idealer Platz für das Tränkelabor, das sich brauchen würden. Dazu war das Gebäude ein Schnäppchen, weil Niemand es kaufen wollte, nach dem letzten Angriff, bei dem der Vorbesitzer schwer verletzt worden war. „Es ist gut“, stimmte er daher seinem aufgeregten Bruder zu, sah zu dem Besitzer, der sichtlich froh zu sein schien, ernste Interessenten zu haben. Etwas, das schwer war, da hier immer wieder Diebstähle und Einbrüche waren, nicht zu vergessen, dass der dunkle Orden wohl mehr als einen Überfall hier in der Gegend begangen hatte. „Wir nehmen es.“ Er ließ zu, dass George den Mann auszahlte, sah sich dann um. Sie hatten, dank ihrem geheimen Investor, besten Freund und Ehrenbruder, mehr als genug Geld, um auch ein Labor aufzubauen und bis zum Ende der Ferien die Lager zu füllen. Die Wohnung hatte Zeit, sie brauchten nicht viel. Das konnte warten, bis sie Gewinn erwirtschafteten, etwas, das nicht lang dauern würde, denn sie hatten jetzt schon viele Bestellungen und durchaus auch Einnahmen, denn sie hatten ja schon für Andere produziert. „Fred?“, fragte George leise, als sein Bruder sich, zehn Minuten nachdem der Mann aus nun ihrem Haus gegangen war, noch immer nicht gerührt hatte. „Woran denkst du?“ „Dass ich sie nicht verstehe. Wir haben nichts getan um zu verdienen, was sie mit uns gemacht hat“, konterte der angesprochene. „Komm, gehen wir hoch, ich will die Sachen aus den Taschen haben.“ Er lief nach oben, in die Wohnung, die auch zum größten Teil voll möbliert war, es gab zwei Schlafzimmer, ein Gästezimmer, ein Wohn und Esszimmer, eine Küche und ein geräumiges Bad, der einzig wirklich leere Teil waren Wohn und Esszimmer, die Küche war wie das Bad voll ausgestattet, sogar ein Bett war hier geblieben, bei dem überhasteten Auszug. Und zwei Hauselfen, die ihre neuen Besitzer gerade mit großen Augen musterten. „Räumt die Sachen bitte weg“, befahl Fred den kleinen Kreaturen, behielt aber den Koffer mit Zutaten, Produkten und dem Katalog, den sein Bruder und er zusammengestellt hatten, bei sich, setzte sich dann auf den Boden, rieb sich den Kopf. Er wusste, George sah das nicht so hart, wie er, doch ihn nahm es immer noch mit. George ließ sich neben dem Anderen fallen, zog seinen Zwilling in seine Arme. „Freddie, die sind alle irre“, konterte er. „Und wenn unsere Mutter meint, dass neutral sein heißt, dem dunklen Orden beizutreten, ist das nicht unser Problem. Wir haben hier ein Leben und wir haben Freunde, ob die Anderen es wollen oder nicht.“ Oh ja, ihre Eltern hatten sie tatsächlich vor drei Nächten aus dem Haus geworfen, mit all ihren Besitztümern, sie inoffiziell verstoßen. Öffentlich hatten sie das nicht machen können, einfach, weil das einen riesigen Skandal gegeben hätte und das nur, weil sie nicht bereit gewesen waren, dem Orden des Phönix beizutreten, doch allein als sie gesehen hatten, dass Dumbledore verlangte, dass sie auf ihre Magie schwören mussten, zu gehorchen, was immer der Mann sagte, hatte sie gründlich abgeschreckt. Schon als Kinder hatten sie dauernd nach dem Warum gefragt, Dinge, die sie verstanden hatten, nicht getan. Mal ganz davon zu schweigen, dass sie keine Lust hatten, in einem Krieg zu kämpfen, den sie nicht verstanden. „Ich meine, was erwartest du von einer Mutter, die nicht mal ihre eigenen Kinder auseinander halten konnte?!“ Ja, das war noch so eine Sache, an der Fred immer zu knabbern gehabt hatte, die Tatsache, dass ihre Mutter bis zum Schluss nie gelernt hatte, sie auseinander zu halten, dabei hätten George und er unterschiedlicher nicht sein können. Nicht ein einziges Mal hatte Harry sie verwechselt, hinter ihre Masken geblickt. So war der Knirps, wie sie ihn oft nannten, ihr Freund geworden. Auch Oliver Wood hatte nie ein Problem gehabt, sie zu unterscheiden. Nur ihre Eltern schienen unfähig dazu zu sein. „Komm schon, großer Bruder“, lächelte George. „Wir werden uns jetzt ein eigenes Leben mit einem erfolgreichen Geschäft, viel Geld und Erfolg aufbauen, dann werden wir Harry entführen und ihn bei uns einquartieren, damit ihm nichts mehr passieren kann. Und ich will mit Bill reden, ich wette, er hat nichts dagegen, starke Schutzzauber für uns zu errichten. Charlie wird auch helfen. Und Perc. Er mag ja nen Stecken im Hintern haben, aber er war immer da, wenn wir ihn gebraucht haben.“ „Das war vor dem Streit“, gab Fred leise zu bedenken. Ja, auch er würde sich freuen, wenn ihre Brüder zu ihnen halten würden, doch Bill und Charlie hatten auch unmissverständlich klar gemacht, dass sie im Ausland zu bleiben gedachten und kein Interesse irgendeiner Art hatten, sich in Streitigkeiten, seien sie familiär oder kriegsbedingt einzumischen. Sie hatten im Grunde nichts Anderes getan, doch bei ihnen hatte Molly vollkommen überreagiert und statt wie bei den Anderen zu sagen, dass sie ihre Meinung schon ändern würden, hatte sie sie rausgeschmissen. „Mag sein, aber bei Perc bin ich mir sicher“, konterte George, der wusste, dass hinter ihrem Präfektenbruder weit mehr steckte, als der Langeweiler, der im Ministerium beim Minister arbeitete. Denn auch, wenn der Ältere es heimlich und im Stillen gemacht hatte, er hatte sich für jeden Streich heftig gerächt und sie so erst auf einige ihrer besten Ideen gebracht. Immer, wenn einer von ihnen bei Quiddich verletzt worden war, war der Ältere bei ihnen gewesen, wenn sie in der Krankenstation aufgewacht waren, hatte ihnen von seinem eigenen, mühsam mit Nachhilfe verdienten Geld Schokofrösche mitgebracht und er war der Einzige in der Familie, der sie auseinander halten konnte, der wusste, wie sanft Fred im Grunde war. „Ja“, nickte Fred schließlich, ließ seinen Kopf auf die Schulter des Bruders fallen. „Du hast Recht, Percy war immer da. Sagst du ihm gleich Bescheid und fragst ihn, was ihm wegen Schutzzaubern einfällt? Ich will in der Zeit das Labor einrichten und unsere Sachen ins Lager stellen.“ „Du weißt, dass wir stolze Besitzer von zwei Hauselfen sind?“, fragte George mit hochgezogener Augenbraue. „Ich muss selbst wissen, wo die Sachen sind, die ich täglich brauchen werde“, erinnerte Fred seinen Bruder lächelnd. „Außerdem muss ich mich ablenken. Schreibst du nachher an Harry?“ „Hatte ich vor“, nickte George, seufzte dann. „Ich mach mir Sorgen um ihn, du weißt, dass er in Ced verliebt war?“, fragte er schließlich. „Oh ja, das hat ein Blinder sehen können“, gab Fred zurück. „Darum mach ich mir ja so viele Sorgen um ihn. Er ist allein bei diesen Schweinen, ohne Jemanden, der ihm hilft und in den letzten Tagen nach dem Turnier konnten nicht mal wir in die Krankenstation schleichen…“ Oh ja, das war es ja, was sie so an Dumbledore anpisste. Die Tatsache, dass der Harry gegen Ende vollkommen isoliert, ihn allein gelassen hatte, nach dem, was gerade erst geschehen war. Es gab so Vieles, was sie Beide dazu bewogen hatte, nicht den Brathühnchen beizutreten. „Wir werden einfach versuchen, Harry zu besuchen“, beruhigte George den Anderen, strich über dessen Haare. „Unser kleiner Bruder wird sich freuen, uns zu sehen.“ „Ja, wenigstens einer.“ Doch dann riss Fred sich zusammen, stand wieder auf. „Komm, Georgie, an die Arbeit. Schreib den Brief, ich fange an, unsere Vorräte aufzustocken und dann setz ich die ersten paar Portionen Fieberdrops und Spinnbonbons auf.“ „Vergiss die Psychospinnen nicht“, grinste George, der gerade dieses Produkt liebte, das viele der jüngeren Jungen kauften, um ihre Mütter oder Schwestern zu erschrecken, aber er liebte es einfach, weil es Ron hasste. Oh, er hasste ihren jüngsten Bruder, der so arrogant war, Harry im Turnier, wo er Hilfe gebraucht hätte, so verraten hatte. Aus Eifersucht, um es noch schlimmer zu machen. Statt sich zu freuen und ihn zu unterstützen, hatten sie ihn hintertrieben und verraten! Selbst die Slytherins hatten Harry am Ende heimlich geholfen, nur Ron hatte Diesen verletzt wo immer es gegangen war. „Ganz sicher nicht…“ „Na?“, fragte Percy leise, strich über die Wangen des Schneeleoparden, dessen Augen sich langsam öffneten. „Geht es dir besser, Kleiner?“ Er lächelte beruhigend, betrachtete den Anderen, der fast zwei Tage reglos auf dem Bett verbracht hatte. Vollkommen ausgeknockt von den Tränken, so sehr, dass er Zabini hierher gerufen hatte, damit der kontrollierte, dass Snape nichts Wesentliches übersehen hatte. Der Heiler hatte einige Nährtränke in den Magen des Wesens gezaubert und gemeint, dass es Dinge gäbe, die eben Zeit bräuchten. Harry blinzelte, musterte den Älteren, der seinen Kopf hielt, ihn vorsichtig streichelt. Etwas, das sich einfach zu gut anfühlte, wie er gestehen musste. Auch, wenn es seltsam war, aber ihm war warm, er hatte kaum Schmerzen und es war bequem, wo immer er sich gerade befand, er hatte sogar ohne Alpträume geschlafen, fühlte sich überraschend erholt, besser, als seit langer Zeit. Wach genug, um weiter zu laufen, wenn es notwendig wäre, doch etwas sagte ihm, dass der Rotschopf vor ihm ihn nicht gehen lassen würde. „Hunger?“ Hunger? Gott! Wie konnte der Andere das fragen? Er hatte ewig kaum noch was gegessen, er hatte.. Hunger! Also nickte Harry schließlich, unsicher, hoffend, etwas zu bekommen und nicht ausgelacht zu werden. Das war ihm schließlich auch mehr als ein Mal geschehen und es würde ihn nicht wundern, wenn es wieder passieren würde. „Gut, du bist viel zu dürr“, erklärte Percy, froh, dass das wohl keinen Kampf geben würde. „Kannst du morphen?“, fragte er schließlich. „Zu einem Menschen werden?“ Augenblicklich schüttelte Harry den Kopf. Ganz sicher nicht! Niemals würde er freiwillig wieder zum Menschen werden! Davon hatte er die Schnauze so was von voll! Das wollte er nie, nie wieder! Und er wusste auch gar nicht, ob er es konnte, denn wie er zu dem geworden war, was er war, wusste er genauso wenig! Außerdem fühlte er sich hier, so, wie er jetzt war, viel besser. „Das hatte ich befürchtet“, murmelte Percy, der sich immer noch nicht sicher war, ob es sich bei dem nicht können um Unwillen oder Unfähigkeit handelte. Aber das würde die Zeit schon zeigen. „Ich werde es dir beibringen, wenn du besser beieinander bist“, erklärte er schließlich, strich über das weiße, immer noch stumpfe Fell. „Und wie nenne ich dich?“, fragte er, mehr sich selbst, als das Tier, während er aufstand, dem Anderen deutete, ihm zu dem kleinen Sofatisch zu folgen. Für sich hatte er ein Frühstück mit Rührei und Speck auf einem Teller, Dasselbe für den Anderen, allerdings in einer Schale, weil es sonst nur eine riesige Sauerei geben würde, dazu ein Schälchen mit Milch für den Kleinen, für sich selbst starken Kaffee. Harry starrte auf den Tisch vor sich, stellte sich vorsichtig auf seinen Beine, hüpfte dann von dem Bett. Wow, er hätte nie gedacht, dass Percy ihn da würde schlafen lassen! Dann hüpfte er irgendwie auf den Stuhl, seltsam glücklich, dass der Andere ihn nicht zwang, auf dem Boden zu essen, sah begeistert in die Schüssel. Speck! Er hatte Fleisch so vermisst! Nur konnte er absolut nichts Ungekochtes essen. Oder jagen, denn jagen war töten und er wollte nicht zum Mörder werden! Wirklich nicht! Um keinen Preis der Welt! Amüsiert beobachtete Percy, wie sein Gegenüber vorsichtig fraß, sichtlich bemüht, keinen Dreck zu machen und mindestens so ungeübt. Was man vor Allem an der Milch sah, die trotz der Bemühungen zu allen Seiten spritzte, weil der Jüngere es nicht gewohnt war, in dieser Form zu stecken. Nun, er war keine fünfzehn Jahre alt, jünger, als sein eigener, jüngster Bruder. Irgendwann legte er dem Kleinen einige Stücke angebratenes Geflügelfleisch in den Napf, während er nur einen zweiten Kaffee trank und sich zurücklehnte. Harry genoss das Gefühl eines vollen Magens, es war lang her, dass er auch etwas Fleisch bekommen hatte, dazu das Ei und die Milch, die allerdings so wie schon das Wasser von dem Tümpel vor einigen Tagen, in alle Richtungen spritzte. Als er die Tropfen beseitigen wollte, wurde er allerdings aufgehalten, die Tropfen verschwanden, dafür füllte sich die Schale mit der köstlich süßen Milch noch mal für ihn. Percy wartete, bis der Jüngere offensichtlich fertig getrunken hatte, eine Prozedur, die etwas länger dauerte. „Satt?“, fragte er freundlich, hielt dem Anderen die Hand hin, wartete, bis der Leopard zu ihm kam, streichelte Diesen. „Ich weiß, dass du Angst haben dürftest“, stellte er fest. „Ich weiß, du verstehst vieles nicht, ich will nur, dass dir klar ist, dass du sicher bist, egal, wie es aussehen mag. Ich will, dass du die erste Zeit nicht von meiner Seite weichst. Bekommst du das hin?“ Wirklich? Jemand wollte Harry haben? Ihn!? An der Seite?! Wirklich?! Automatisch nickte er, ließ sich nur zu gern streicheln, er konnte nachher auch nicht sagen, wie es geschah, aber auf ein Mal saß er auf dem Schoß des Älteren, den Kopf auf dessen Schulter. „Du bist wirklich ein komischer, kleiner Kautz“, stellte Percy fest, kraulte den Anderen. „Neveo. So werde ich dich nennen, mein Weißer. Neveo. Zumindest, bis ich weiß, wer du hinter deinem Fell bist.“ Er lächelte, als eine Art Schnurren als Antwort folgte, setzte das Tier auf den Boden. „Und jetzt, mein Süßer, bekommst du ein Halsband von mir, damit Niemand es wagt, dich anzufassen, danach muss ich langsam mal wieder was tun.“ Damit hob er das Band auf, das Tom ihm in der Nacht durch eine Hauselfe geschickt haben musste. Es war einfach und silbern, mit einem fast durchsichtig blauen Aquamarin, in dem seine eigenen Initialen waren und Zauber waren in den weichen Stoff des Bandes gewoben, auch einer, der es seinem kleinen Gefährten nicht möglich machen würde, über das zu reden, was hier geschah. Eine Vorsichtsmaßnahme, die leider vorerst nötig war, die den Anderen aber auch schützen sollte. Wenig begeistert starrte Harry auf das Band, der Name, mit dem konnte er leben, aber er wollte nicht wieder eine Kette haben! Er…! In dem Moment legte das Band sich ums einen Hals. Es war nur Stoff, nichts, das man nicht kaputt machen konnte, es fühlte sich sogar ausgesprochen angenehm an. Also ließ er es schließlich zu. „Danke, Kleiner“, lächelte Percy zufrieden, er küsste Neveo auf den Kopf, dann stand er auf, öffnete die Tür und ging voran, dicht gefolgt von dem weißen Leoparden, der sich eng an ihn drückte, eindeutig nervös und ängstlich, aber er folgte ihm. Erst kurz in den Garten, wo Neveo wie erwartet in einem Affenzahn hinter dem nächsten Gebüsch verschwand, anschließend zurück ins Haus. Percy wusste, er musste ins Büro zurück, zum Minister, ob er wollte oder nicht und seinen Job wieder aufnehmen. Das Wochenende war vorbei, er musste arbeiten. Nun, er konnte ja Neveo mitnehmen. Zumindest das. Aber erst mal… Rasch lief Percy zu Toms Büro, klopfte und trat ein, als die Tür sich von selbst öffnete. Knapp nickte er dem Mann zu, der da am Tisch saß und, was man gar nicht erwarten würde, Papierarbeiten erledigte. „Lord“, sprach er ruhig. „Percy“, lächelte der Mann mit den dunklen, welligen, leicht zurückgebundenen Haaren, sah dann auf den Schneeleoparden, der sich hinter seinen Gefährten verkrochen hatte und nur vorsichtig hinter diesem vor lugte. Er sah nicht mehr katastrophal aus, aber doch sehr dünn und noch etwas schwach. Außerdem hatte er an einigen Stellen sehr, sehr wenig Fell. Percy lächelte knapp, setzte sich auf den Stuhl gegenüber des Älteren, strich weiterhin beruhigend über den Kopf des nun wieder verängstigten Schneeleoparden, der die Ohren nun eng am Kopf angelegt hatte, sicher wusste Neveo nicht, wer da saß, doch trotzdem hatte Dieser Angst. Vermutlich hatte er das schlicht ganz generell. „Darf ich Neveo vorstellen? Solang ich nicht weiß, wie sein richtiger Name ist, werde ich ihn so nennen. Wobei ich der Meinung bin, dass der Name gut zu ihm passt.“ Tom erhob sich von seinem Schreibtisch, kniete vor das verängstigte Tier, darauf achtend, sich sehr langsam zu bewegen, hielt ihm die Hand hin, ließ dem Anderen etwas Zeit, bevor er Diesem über das Fell streichelte. Er sah auch das Halsband, was ihn doch beruhigte. Nun konnte auch Sev sich nicht mehr beschweren. „Ja, der Name passt“, stimmte er seinem General zu. Dann wandte er sich an das Tier, sah in die doch so menschlich wirkenden, verängstigten Augen. „Hier geschieht dir nichts“, versicherte er mit gleichmäßiger Stimme. „Du bist sicher. Du bist ein edles Tier, du hast keinen Grund, dich klein zu machen. Sei stolz auf das, was du bist. Das hilft meistens.“ Damit erhob er sich wieder, setzte sich und musterte den Rotschopf. „Was sind deine Pläne? Im Moment hast du ja nicht zu viel zu tun auf der Arbeit.“ Percy zuckte mit den Schultern. „Schon, aber das heißt nichts. Ich muss zu meiner Familie, ein, zwei Mal mit Sicherheit, außerdem wollte ich mit einigen Unsäglichen reden und mich nach einem Reporter umsehen, der wirklich auf unserer Seite steht. Keine Irre wie Skeeter, einen seriösen Schreiber mit gut fundierten Artikeln. Ich denke, ein, zwei Berichte könnten unserer Sache schon helfen und…“, kurz stockte Percy, sah den Anderen entschuldigend an, griff in die Tasche seines Umhangs und seufzte. „Meine Brüder rufen mich“, erklärte er schließlich. „Es muss was vorgefallen sein, ich würde gern…“ „Schon klar. Welche? Die Zwillinge?“ Immerhin schienen die Beiden ähnlich zu denken, wie sein General, waren also auch potentielle Verbündete, Verbündete mit Köpfchen und herausragenden Fähigkeiten, wie sogar Severus immer wieder zähneknirschend zugeben musste. Der Ältere schien eine Leuchte mit Tränken zu sein, der Jüngere beherrschte sehr fortgeschrittene Zauber und Beschwörungen, auch, wenn sie meist nur einen Auf Idioten zu machen schienen, sie hatten mit die besten Noten in ihrem Jahrgang und erfanden jetzt schon selbst Spaßartikel, die weit bessere waren, als viele Dinge, die es bisher auf dem Markt gab. Percy nickte. Das waren die Einzigen, um die er sich wirklich noch kümmerte, sie waren es, die Fragen stellten. „Gut, dann geh und sieh, was die Beiden wollen, du kannst ihnen gleich deine neueste Errungenschaft zeigen“, fügte Tom grinsend an. „Und wenn sie was Neues erfunden haben, bring es mir doch mit, es ist immer so unterhaltsam, es an einigen Idioten auszuprobieren und peinlicher, als einige Runden crucio.“ Percy lachte leise, nickte aber dann, berührte seinen Gefährten leicht, hob Diesen dann hoch und machte sich schnell auf den Weg durch das Floonetz mit dem Passwort, dass die Beiden ihm durchgegeben hatten, sich wundernd, wo er nun schon wieder landen würde und warum die Jungs nicht waren, wo sie hin gehörten – zu Haus. Was…? Harry starrte auf den Kerl, der erst so komisch mit ihm und jetzt mit Percy geredet hatte, wer war das?! Der benahm sich ja unheimlich! Würde er es nicht besser wissen…! Nein! Nicht mal daran denken, befahl er sich selbst. Stattdessen ließ er sich von dem Rotschopf hochheben, der ihn mit in einen Kamin schleppte. Toll, er vertrug flooen schon nicht wenn er ein Mensch war! Verwirrt blickte Percy um sich, er war mitten in einem geschlossenen Geschäft gelandet, nun, in einem Hinterzimmer, um es genauer zu sagen. Vorsichtig setzte er den Leoparden wieder auf den Boden, der trocken zu würgen schien. „Tut mir leid“, murmelte er leise. „Ich fürchte, Tiere vertragen das Flooen nicht sonderlich. Wir apparieren zurück“, versprach er, dann sah er auf, in dem Moment, als einer seiner Brüder den Raum betrat. „George“, stellte er nach einer kurzen Musterung fest. „Wo ist Fred und wo bei Merlin bin ich hier? Warum seid ihr nicht bei eurer Mutter?“ „Und wen hast du mitgeschleppt?“, konterte George sofort, starrte auf das Tier, das sofort zu flüchten versuchte, ausgerechnet hinter Percy, der eigentlich keine andere felinen Tiere duldete, oder auch nur mochte. „Ruhig, Neveo“, bat Percy, zuckte dann mit den Schultern. „Ich erkläre es nachher“, gab er zurück. Beantwortest du bitte meine Fragen?“ „Ich… Fred schläft, er hatte eine sehr unruhige Nacht“, erklärte George schließlich. „Alpträume, schlechtes Gewissen, Probleme, ich weiß es nicht.“ Er deutete dem Andere, ihm zu folgen, brachte den Besuch in das kleine, aber bequem eingerichtete Wohnzimmer, wo der sich auf einen Sessel setzte, der Schneeleopard, der allen Ernstes Stummelflügel an der Seite zu haben schien, zu seinen Beinen. „Und was ist der Grund dafür, dass ihr hier seid? Wo auch immer hier ist?“ „Hier ist ein Laden mit Wohnung am hintersten Ende von Hogsmeade“, erklärte George. „Und wir sind hier, weil unsere Mutter, wie du sie so schön nennst, uns raus geworfen hat. Wir hätten in den Ferien dem Orden beitreten sollen, aber weder Fred noch ich wollten das, wir wollten nie was Anderes tun als Scherzartikel zu erfinden, wir wollten neutral bleiben, weil wir… du weißt, dass wir einige Dinge komisch fanden. Das wurde als Hinweis gesehen, dass wir schwarz wären und es endete damit, dass wir geworfen wurden. Auch, weil wir die Schule abgebrochen haben, einfach, weil wir Angst hatten, eins übergezogen zu bekommen und als Ordensmitglieder aufzuwachen.“ Percy seufzte leise. Er hatte geahnt, dass die Zwillinge neutral bleiben wollten, sie hatten sich schon oft bei ihm ausgeheult, dass etwas nicht stimmte, dass sie Harry hatten aus dem Haus seiner Verwandten herausbrechen müssen, da er eingeschlossen gewesen sei, in einem leeren Zimmer mit Katzenklappe, mehreren Schlössern und Gittern vor den Fenstern, dass er immer so schlimm ausgesehen hatte und Niemand ihm zu helfen bereit gewesen zu sein schien. Es war klar gewesen, dass es mal so weit kommen musste. „Womit habt ihr das bezahlt?“, fragte er, abwesend den Kopf des Tieres kraulend, das nun recht genau zuzuhören schien. „Wir… haben Harry erzählt, dass wir aus der Schule austreten und unseren Laden eröffnen wollen, weil wir ja jetzt volljährig sind“, erklärte George, seufzte leise. „Er hat uns den gesamten Betrag gegeben, den er beim Turnier gewonnen hat. Er ist unser Finanzier und wir durften uns nicht mal bedanken. Wir wollten ihn besuchen, aber wir wissen ja nicht mal, wie seine Adresse ist. Jemand hat uns das Wissen genommen. Schon letztes Jahr.“ „Also wollt ihr das mit dem Laden durchziehen, hier, in einer Gegend, wo es dauernd Überfälle gibt?“, fragte Percy vorsichtig. „Ja“, knurrte George. „Wir brauchen vielleicht Schutzzauber, aber wir wollen uns nicht vertreiben lassen! Wir wollen ein Leben für uns und wir wollen Harry helfen! Irgendwie!“ Wirklich? Wollten die Zwillinge das wirklich? Harry merkte gar nicht, wie er sich entspannte. Er sah auf George, wusste, der Andere meinte es ehrlich. Nun, auf die Zwillinge hatte er sich immer verlassen können, sie waren da gewesen, auf ihre Weise, so, wie Neville und Luna. Sie hatten versucht, ihn zum Lachen zu bringen. Überrascht musterte Percy den aufgebrachten Zwilling, dessen Augen regelrecht Funken zu sprühen schienen. „Ist dir klar, dass du dich, wenn ich euch helfe, dass es dann kein zurück mehr geben wird? Man wird euch als schwarz sehen, als die Bösen. Selbst, wenn der dunkle Orden euch nicht jagt, die Brathähnchen werden es tun.“ George machte ein abfälliges Geräusch, packte seinen Bruder am Arm, ohne auf das Fauchen des Tieres zu achten. „Glaubst du wirklich, wir wüssten nicht, was du da hast?“, fragte er den Älteren. Du magst gut im Verstecken sein, aber Fred ist gut im Entdecken. Als wir das mitbekommen hatten, wollt ich zu Ma, aber er hat gesagt, dass du vielleicht eher im Recht bist, als der Rest. Wir wollen nicht unbedingt neutral bleiben, wir wollen nur auf gar keinen Fall die Partei eines Mannes ergreifen, der Kinder quält und sein Wohl über das von jedem Anderen stellt!“ Gut, jetzt hatten sie ihn wirklich, stellte Percy überrascht fest. Oh, er hatte gewusst, die Zwillinge waren anders, sie hatten sich früh von den Geschwistern abgesetzt, waren immer zusammen gewesen, hatten die Welt wohl auch deswegen ein wenig verbittert gesehen, weil kaum Jemand sie auseinander halten, Niemand verstehen wollte, wie nah sie sich standen. Doch er hätte nie gedacht, dass einer der Beiden sein Mal entdeckt hätte. „Wenn ihr euch so sicher seid, gut“, antwortete er daher schließlich. „Ich schicke euch morgen zwei Leute vorbei, die starke Schutzzauber weben werden. Sie werden euch sagen, dass sie von mir geschickt wurden.“ „Danke“, lächelte George. „Wir wussten, wir können uns wenigstens auf dich verlassen…“ Percy stand auf, nahm den Anderen kurz in die Arme, ohne zu sehen, wie sein kleiner Gefährte sich absetzte. „Ihr seid meine Brüder und ich mag euch, auch, wenn ihr die Tendenz habt, euch unmöglich zu verhalten. Am liebsten hätt ich euch ja zumindest Bill geschickt, um die Zauber zu stärken, aber der weigert sich, englischen Boden zu betreten, solang hier die Fronten nicht geklärt sein werden. Charlie übrigens auch.“ George zuckte mit den Schultern. „Das haben wir schon befürchtet, wir haben dich zuerst gefragt, an die Anderen haben wir gar nicht gedacht.“ Percy seufzte etwas. „Versprecht mir nur, euch aus dem Meisten raus zu halten, bitte. Ihr wist nicht, worum es geht und ich würde euch lieber nicht irgendwo vom Straßenbelag kratzen müssen, weil ihr erst gehandelt und dann gedacht habt.“ „Keine Sorge“, versprach George. „Ich weiß, ihr denkt immer, wir übereilen was, aber wir haben nie was getan, ohne wirklich nachzudenken. Aber sag mal, wie kommst denn gerade du zu einer Wildk… wo ist dein Vieh?!“ „Was?“, verwirrt sah Percy sich um, stellte fest, dass Neveo wirklich nicht mehr da war. „Neveo! Kleiner! Wo bist du?!“, rief er panisch, ließ seinen Blick wild durch den Raum gleiten, sah dann eine angelehnte Tür – und stürmte erst mal los. Harry dagegen glaubte das alles da gerade nicht. Gut, Percy hatte was mit dem dunklen Orden zu Tun, aber dass die Zwillinge Interesse hatten…! Er beobachtete, wie George nach dem Arm des Älteren griff, fauchte, nicht wollend, dass der Andere das tat, doch ihm wurde wieder nur nebenbei der Kopf getätschelt. Dann eben nicht! Ohne ein weiteres Geräusch schlich er los, vielleicht konnte er ja Fred finden, in diesem Chaos aus Mief, das Meiste zweifelsohne Trankzutaten. Er musste nicht wirklich nachdenken, bevor er sich dazu entschied, eine Treppe nach oben zu schleichen, da waren sicher die Schlafzimmer, die beiden würden kaum in ihren Geschäftsräumen übernachten. Von da war es kein weiter Weg mehr, bis zu einem Zimmer, in dem eindeutig noch Jemand liegen musste, er roch das Shampoo, das der Andere immer benutzt hatte. Lautlos glitt er in das Zimmer, blickte auf den Rotschopf, der im Bett lag, der schien noch nicht mal wirklich zu schlafen, nur noch zu dösen. Rasch sprang Harry, machte es sich neben dem Älteren bequem und wartete einfach mal etwas ab. Solang, bis der Zwilling sich aufrichtete. Verdammt. Jetzt war er ganz wach. Fred hatte so was von keine Lust, aufzustehen und sich dem Tag zu stellen. Er wusste ja jetzt schon, wie schlimm der werden würde, mit seinen dauernden Selbstvorwürfen und seinen Zweifeln, das Richtige getan zu haben. Doch dann merkte er, wie die Matratze sich bewegte. Nicht so, als würde George sich setzen oder Percy ihn rauswerfen wollen, sondern… anders. Also richtete Fred sich auf – und erstarrte, als er in blausilberne Augen sah, die ihm aus einem Katzengesicht anstarrten. „Du… bist nicht George“, stellte er fest, verwirrt, dass das Tier so ruhig war. Vermutlich ein Animagus, alles Andere würde hier viel zu sehr auffallen. „Mit wem genau hab ich die Ehre?“,fragte er, griff nach dem Halsband und fragte sich, welcher Mensch sich so was antat, las dann überrascht den Namen seines älteren Bruders. „Perc? Du bist mit Percy gekommen?“, fragte er, legte den Kopf schief, etwas, das der Andere, zu seiner Erheiterung, einfach nachmachte. „Ich hab irgendwie das Gefühl, dass ich dich kenne und… okay, du nickst. Ich kenn dich!“ Erneut nickte Harry, amüsiert über Freds schnelle Auffassungsgabe, die ja schon immer dessen größte Stärke gewesen war. „Aus der Schule…“ Wieder nickte das Tier, das laut dem Halsband Neveo hieß, ein Name, der durchaus passte. „Du bist so zerrupft“, murmelte Fred, strich über den Brustkorb, aus dem die einzelnen Rippen regelrecht hervorstachen, bevor er abrupt in die blauen Augen des Tieres sah, es nicht fassen könnend. „Harry?“,f ragte er fast lautlos. „Harry, bist… bist das du?!“ Dieses Mal zögerte Harry zu nicken, doch er tat es, er hatte den Zwillingen vertraut, immer, warum nicht auch jetzt? Vielleicht war es gut, wenn Irgendwer es wusste. „Wie bist du denn bei Perc gelandet und… willst du bei ihm bleiben?“ Wollen? Ehrlich gesagt, er wusste es nicht, er wusste nur, dass er schon jetzt unruhig war, weil er den Anderen eigentlich gern bei sich haben würde. Ja, er musste sich selbst nicht verstehen. Aber er nickte. Vorerst Percy, weil der auch was katziges war und ihn sogar hatte am Tisch essen lassen, auch, wenn er ihn ja gebissen hatte. Aber er hatte auch Harrys Wunden geheilt. „Und ich soll nichts sagen? Du willst nicht, dass er weiß, er du bist?“ Wieder nickte das Tier und Fred lächelte etwas. „Dein Geheimnis ist bei mir sicher“, versprach er seinem kleinen Freund, froh zu wissen, dass es dem Anderen gut ging, er nicht bei seinen furchtbaren Verwandten sein musste. Er kannte seinen Bruder gut genug im zu wissen, dass der immer für seine Tiere sorgte. Und ganz ehrlich – Harry hatte sich etwas Ruhe verdient, Niemand sonst würde so was ahnen, na ja, außer George, aber das war etwas Anderes. Sie beide wussten, wie sehr Harry jemand Anderes hatte sein wollen, frei von all den Vorurteilen gegen ihn, frei von Verantwortung. Er mochte direkt unter der Nase des dunklen Ordens sein, doch er war auch sicher. „Und du kannst immer kommen, wenn du Hilfe brauchst. Du bekommst sogar dein eigenes Körbchen“, kicherte er, kraulte den Jüngeren. Harry sparte sich auch nur eine Reaktion, machte sich aber auf der Decke breit. Er fühlte sich immer noch müde. So fanden George und Percy die Beiden schließlich. Fred war wohl wieder eingeschlafen, Neveo lag an dessen Fußende, selbst vollkommen weggetreten. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis dessen schlafverhangene Augen sich auf Percy richteten. Der lächelte einfach, schüttelte den Kopf. „Hast du dir einen neuen Freund gesucht?“, fragte er seinen Gefährten, nahm Diesen schließlich auf die Arme. War klar gewesen, dass der Jüngere noch erschöpft war. „Komm, es wird Zeit, dass wir gehen.“ Dann sah er zu George, ließ sich von dem wieder zurück bis zur Hintertür bringen. „Ich schicke die Leute“, versicherte er noch mal. „Und haltet die Köpfe unten.“ Kapitel 4: Azkaban ------------------ „Tom?“, fragte Severus leise. Er war aufgewacht, hatte festgestellt, dass der Andere ein weiteres Mal nicht neben ihm gelegen hatte. Nichts Unübliches, doch im Gegensatz zu sonst spürte er, dass der Ältere zumindest noch im Zimmer sein musste. Endlich, nach mehr als fünf Tagen, war er die letzten Verbände los geworden und hatte feststellen müssen, um einige Narben reicher zu sein, doch das hatte ihn nicht groß gestört, da hatte sich der Andere tatsächlich mehr aufgeregt. Langsam blickte Tom zu dem Anderen, lächelte etwas und trat zurück zum Bett, packte den noch etwas verschlafen wirkenden Tränkemeister, sah ihm kurz in die dunklen Augen und küsste Diesen schließlich. Er mochte den Mann mit der Charakternase sehr, wusste, dass der anders war, als er sich gab, weit gefühlvoller und ruhiger, doch für seine Rolle als Spion spielte er seine Rolle oftmals sogar im dunklen Orden weiter, nur hier, hinter diesen verschlossenen Türen, legte er seine Maske ab, dann entspannte sich das harte Gesicht, schien sofort etwas jünger zu wirken. „Gut geschlafen?“ „Sicher“, gab Severus zurück, schwang seine Beine aus dem Bett und streckte sich, nicht darauf achtend, dass er nackt war. Die ersten paar Mal war es ihm peinlich gewesen, da er wusste, dass sein Körper nicht im herkömmlichen Sinne ansehnlich war, doch Tom hatte ihm schnell klar gemacht, dass das einfach nicht nötig war. Sein Blick glitt über die Wände der gemütlich eingerichteten Wohnung, die außer ihm nur noch die anderen beiden Generäle von innen kannten, stellte dann fest, dass der Vorhang vor einer der Wände nicht wie sonst zugezogen war. Er kannte das Bild, das sich darunter versteckte, verstand, warum Tom es nicht immer ertrug, es offen zu lassen. Auf dem Portrait stand sein Geliebter hinter einem Stuhl mit Lehne, stützte sich mit den Armen auf ihr ab, lächelte leicht, ohne dabei albern zu wirken. Auf dem roten Polster des Stuhles dagegen saß eine Frau. Sie hatte strahlend blaue Augen, war sehr schlank, trug ein Kleid, das an ein Mittelalterkleid der Muggel erinnerte und hielt ein Neugeborenes in einer blauen Spitzendecke in den Armen. Es war Toms Familie. Die, die Dumbledore dem Anderen genommen hatte. Seine Frau und sein Sohn. Das Kind war vor etwa vierzehn Jahren verschwunden, die Frau noch in derselben Nacht gestorben, an schwersten Verletzungen. Die Zauber, mit denen man sie ihr zugefügt hatte, hatten verhindert, dass man sie hätte retten können. Ja, Severus war noch nicht so lang mit Tom zusammen. Im Grunde wusste er erst, dass er den Anderen liebte, seit er Diesem, noch körperlos, geholfen hatte, ins Leben zurückzufinden. Wobei er immer noch wütend war, dass irgendein Idiot dafür einen vielversprechenden, reinblütigen Schüler vollkommen unnötigerweise hatte umbringen müssen, nur um irgendwas unter Beweis zu stellen, absolute Dummheit eben. „Was hast du?“, fragte der Tränkemeister schließlich, während er das schlechte Gefühl spürte, das seinen Magen zusammenzog. „Ich habe von ihr geträumt“, erklärte Tom leise. „Das allererste Mal seit sie… seit sie nicht mehr bei mir ist…“, noch jetzt hatte er Gänsehaut, spürte diesen seltsamen Druck. Denn das, was seine tote Frau gesagt hatte…! „Lass mich raten, du willst die Sache mit mir beenden, weil sie es nicht gutheißt?“, fragte Severus, kaum merkend, wie kalt seine Stimme auf ein Mal wurde, als all seine Schutzschilde gleichzeitig wieder hochfuhren. Es ging immer so. Er war Derjenige, der verlassen wurde. Erst von Lily, die ihn regelrecht verraten hatte mit ihrer Beziehung mit James, nur weil der reich war, dann Dumbledore, der ihn ausgenutzt und gequält hatte. „Was?“, verwirrt sah Tom auf, vor Allem, als er diesen Ton hörte, bevor er den Jüngeren packte und einfach zu sich zog. „Selbst, wenn sie so was Dummes gesagt hätte, würde ich das nicht tun“, gab er ruhig zurück, wohl wissend, dass Sev, so hart und kalt er auch immer vor Allen auftrat, eigentlich auch nur eine verletzte Seele war, die nichts mehr fürchtete, als Zurückweisung. Einfach, weil es ihm schon zu oft geschehen war. Er packte das Kinn des Jüngeren, küsste Diesen, legte seine Stirn an die des Tränkemeisters. Er wusste, er musste bald was machen, damit dessen Probleme sich etwas legen würden. So was wie ihre Beziehung offiziell zu machen, die Gerüchte waren ohnehin schon heftig. Manchmal hatte Tom deswegen schon das Gefühl, nicht mit Erwachsenen, sondern mit klatschenden Kindern in Hogwarts zu arbeiten. Im ersten Moment wusste Severus gar nicht, was mit ihm geschah, doch dann schossen ihm allen Ernstes auch noch Tränen in die Augen, als der Ältere ihn einfach küsste, ihm sagte, dass er nicht mal dann mit ihm Schluss gemacht hätte, hätte seine so geliebte Frau es verlangt. Es war so schwer, das wirklich zu glauben, doch da er es wollte, konnte er seine Zweifel ein weiteres Mal zurückdrängen, genoss das Gefühl des Daumens, der seine Träne von der Wange wischte, ließ zu, dass der Lord ihn zurück auf die Kissen drückte, etwas mit seinen Haaren spielte. „Was wollte… sie dann?“, fragte Severus schließlich leise. Es war in der magischen Welt nichts Unüblich, Tote zu sehen. Geister, verlorene Seelen, Erscheinungen. Die Nacht der wilden Reiter, von den Muggeln zu Halloween verunstaltet war dafür besonders prädestiniert, nur war die noch weit entfernt. Wenn geliebte Menschen einfach so auftauchten, hatten sie meist einen gravierenden Grund dafür und Severus sah, wie sehr das Tom mitgenommen haben musste. Erleichtert, dass Sev sich scheinbar schnell ein bekam, rollte Tom sich von dem Jüngeren, zog Diesen aber in seine Arme, blickte auf das Bild seiner damals noch so glücklichen, intakten Familie. „Ich bin eingeschlafen, dachte im ersten Moment, wieder aufgewacht zu sein. Du… hast ruhig neben mir geschlafen, ich hab sogar deine Wange gestreichelt“, gab Tom leise zu. „Und dann… war sie da, sie hat am Fenster gestanden, wie früher. Und gelächelt. Dann ist sie zu mir, zu uns gekommen und hat gesagt, dass… sie froh ist, dass ich den Verstand nicht vollkommen verloren habe, dass ich Jemanden gefunden habe.“ Tom schloss die Augen, dachte an die Frau, die ihn angesehen hatte, in demselben Kleid, das sie in dem Bild getragen hatte. „Aber dann… sie… sie hat mich allen Ernstes gefragt, wie ich es wagen konnte, nicht nach unserem Kind zu suchen, warum ich es allein gelassen habe und wie ich erwarten könnte, einen Krieg zu gewinnen, wenn ich nicht mal auf ihn achten kann…“ „Euer Kind?“, fragte Severus irritiert. „Das, was noch vor ihr gestorben ist? Was wir nur noch tot finden konnten?“ Was hatte dieser Geist, diese Seele, dieses Überbleibsel eines Menschen damit nur gemeint?! Er selbst war in der Nacht des Überfalls auch da gewesen, hatte versucht, die Frau seines jetzigen Geliebten zu retten, denn bei dem Säugling, den sie im Garten gefunden hatten, war bereits Alles zu spät gewesen. Zwei dunkle Schneideflüche und ein heftiger Zauber aus der hellen Kategorie hatten den kleinen Körper des kaum drei Monate alten Jungen vollkommen zerstört. Angeblich hatte auch der Präparator ihn nur mit viel Mühe wieder für die Beerdigung herrichten können, zu der Tom am Ende nicht mal gegangen war, es vermutlich nicht gekonnt hatte und selbst jetzt schaffte er es nicht, die elegante Krypta, in der seine erste Familie lag, auch nur zu betreten, blieb immer nur davor stehen. „Ja“, nickte Tom, der immer noch innerlich vollkommen aufgewühlt war. „Sie… sie hat gesagt, er lebt und ich hätte… hätte es wissen können! Ich… sie sagt, er ist der Schlüssel, nur, wenn er an meiner Seite ist, wenn er… seine Stelle an meiner Seite einnimmt, kann ich diesen Krieg gewinnen, ohne alles zu verlieren, was mir lieb ist, auch… dich“, gab er schließlich zu, zog den Anderen noch näher an sich, während seine Erinnerungen ihn überkamen. Der Tag, als sein alter Feriensitz überfallen worden war, der Tag, als der Orden des Phönix auf seinem anderen Anwesen ein Blutbad angerichtet hatte, das tote, entstellte Kind, seine Frau, die zu Tode blutete, ohne, dass sie etwas hatten tun können, ihre Schreie nach ihrem gemeinsamen Sohn. Sie war in seinen Armen gestorben. „Er… er war tot, ich… habe es doch gesehen, verdammt!“ Diesen Ausbruch nahm Severus zum Anlass, sich aufzurichten, er musterte Tom, der nun stärker zitterte, als eben, sichtlich vollkommen aufgeregt. „Das kann ich prüfen“, sprach er schließlich leise. „Dafür musst du nicht mal in die Krypta.“ Immerhin hatten sei früher schon entstellte Tote identifizieren müssen. Tränke hatten ihre Berechtigung. „Ich muss den Trank neu aufsetzen, weil dein verdammtes, übergroßes Haustier mein Labor bei ihrem letzten Ausflug beschädigt hat, aber ich kann einen Identifikationstrank brauen. Es dauert drei Tage, dann weißt du mit Gewissheit, ob es stimmt oder nicht, anschließend können wir weitersehen.“ Tom bedeckte seine Augen mit seiner Hand, zwang sich, tief durchzuatmen. Das Alles war für einen Morgen einfach zu viel. Sie wiederzusehen, ihre Behauptungen, die Andeutung, nicht nur Sev sondern auch viele Andere verlieren zu können. Er wusste, er konnte nicht in die Krypta, er hatte es nicht mal geschafft, zur Grablege zu gehen, zu sehr hatte ihn das aufgewühlt. Er hatte ja sogar kurzzeitig jegliche Form von Beherrschung verloren. Das war der Grund gewesen, hinter den Potters her zu sein, er hatte James Potter erkannt, als Denjenigen, der einen Fluch genutzt hatte, der es ihnen unmöglich gemacht hatte, seine Frau zu retten, er hatte dem Schwein nehmen wollen, was der ihm genommen hatte, selbst das unschuldige Kind, vor dem er eigentlich sonst Halt gemacht hätte. Nun, die Rechnung hatte er prompt serviert bekommen. „Tom?“ „Tu das, Sev“, bat Tom schließlich. „Prüf, ob mein Kind ist, wo es sein sollte… ich… muss… den Ausbruch aus Azkaban organisieren.“ Severus seufzte, beobachtete, wie der Ältere wieder aufstand, spürte dessen Lippen zu einem kurzen Abschiedskuss, bevor der Mann die Vorhänge über dem Gemälde wieder schloss und regelrecht die Flucht zu ergreifen schien. Toll, wirklich. Der Tag konnte gar nicht besser werden, er hatte schon als vollkommene Katastrophe begonnen! Nun, egal, er sollte sich daran machen, den Trank zu brauen und eine Gewebeprobe zu organisieren. Nein! Nein, er wollte das nicht! Verzweifelt wimmerte Harry, doch es war zu spät. Der Rotschopf war bereits weg, die Tür hatte sich hinter Diesem geschlossen und auch sein Kratzen am Holz änderte daran nichts. Percy war gegangen, hatte ihn hier gelassen. Ja, der Andere hatte versprochen, ihn abzuholen, dass er sicher sein würde, doch schon zu viele hatten ihm falsche Versprechungen gemacht! Ja, es war lächerlich, Percy war ein Todesser, das wusste er inzwischen, er sollte den Anderen schon allein dafür hassen, doch er konnte es nicht. Die letzten Nächte hatte der Ältere in seiner eigenen Tierform um ihn gewickelt verbracht und selbst, wenn Harry einen Alptraum gehabt hatte, hatte der Andere ihn beruhigt, über sein Fell geleckt und geschnurrt. Was, wenn Percy, wie so viele vor ihm auch, nicht wiederkommen würde? Was dann?! Da hatte er endlich etwas wie ein Zuhause gefunden und jetzt…! Es war nicht fair! Es war so was von gar nicht fair! Und obwohl es eigentlich doch so warm war, war ihm jetzt eisig kalt und er wollte nur noch ins Bett kriechen, mit dem roten Panther. Eine Weile starrte Fred überrascht auf das Schauspiel, das sich vor ihren Augen zutrug. Percy war gekommen, hatte was von einer wichtigen Mission gesagt, die gefährlich werden könnte und dass er auf keinen Fall wollte, dass sein neues Haustier allein war, er Neveo also zu ihnen bringen würde. Etwas, das sowohl George als auch er gern erlaubt hatten, wohl wissend, wer sich wirklich hinter den weißen Fell versteckte. Doch sie hatten nicht damit gerechnet, dass ihr kleiner Freund vollkommen austicken würde, in dem Moment, als sich die Tür hinter Percy wieder schließen würde. Der Andere kratzte immer noch an der Tür, wollte offensichtlich wieder zu ihrem Bruder. „Harry“, sprach Fred schließlich, setzte sich zu dem Anderen, der Geräusche von sich gab, die einem Wimmern erschreckend ähnelten. Er verstand nicht, warum Harry das Verschwinden ihres Bruders so mitnahm, aber er hasste es, den Jüngeren so zu sehen. Er griff nach dem immer noch sehr dünnen Körper, zog den Anderen, der sich nicht nennenswert wehrte, zu sich auf den Schoß. „Harry, er hat doch gesagt, er kommt wieder, spätestens morgen Früh. Es ist für eine Nacht, beruhige dich. Perc hält seine Versprechen.“ Erneut wimmerte Harry, streckte eine Pfote aus. Er verstand selbst nicht, warum er dieses Bedürfnis hatte, bei dem Anderen zu sein, nur, dass es ihm fast schon weh tat, nicht da zu sein wo der Ältere war! Er konnte es Fred und George, der nun auch bei ihm saß, nicht mal erklären! Es war das erste Mal, seit er in der Gestalt gelandet war, dass ihm das Leid tat. Fred seufzte leise, blickte auf George. „Was hat er?“, fragte er schließlich leise. George musterte den Kleinen, strich kurz über dessen Fell. „Weißt du noch, vor ein paar Tagen war Percy hier, um uns zu warnen, dass was passieren könnte, da hat er uns auch erzählt, dass er einen Trank genommen hat, um sein verborgenes Erbe zu wecken.“ Etwas, das generell sehr, sehr riskant war, doch ihr Bruder hatte das alles gut durchdacht und mit einem festen Ziel vor Augen getan. Sie wussten inzwischen, wie hoch der Andere wirklich in den Rängen des dunklen Ordens stand und er hatte sie beide auch mit Informationen versorgt, warum der einst politische Krieg schließlich so ausgeartet war. „Was hat das mit Harry zu tun?“, fragte Fred, der den Jüngeren weiterhin leicht streichelte, doch der schien davon gar nichts mitzubekommen, war vollkommen auf die Tür vor sich fixiert. „Er hat uns doch gesagt, dass er dadurch zu einem Animagus geworden ist, der seine Sinne auch behält, wenn er wieder normal ist“, führte George aus, deutete auf den Kleinen. „IN unserer Familie gibt es Gerüchte über magische Halbkatzen. Und die … suchen sich nur ein Mal im Leben Jemanden, mit dem sie den Rest ihrer Zeit zu verbringen gedenken, sozusagen wie ein Veela. Das war mal der Auslöser der Vendetta, ein Malfoy hat es uns nachgetragen, dass ein Weasley eine Tochter von denen gekidnapt hat.“ „Du… du meinst…?!“, verdattert starrte Fred auf den Kleinen, der nun reglos in seinen Armen lag, weiterhin scheinbar ohne sie zur Kenntnis zu nehmen. „Ja“, nickte der jüngere Zwilling, strich kurz über den Kopf des Anderen. „Ja, ich denke. Und die Tatsache, dass unser Kleiner Stummelflügel hat, macht klar, dass er auch irgendwas in seiner Blutlinie hatte, das nicht normal ist. Es gibt Spezies, die werden sehr, sehr unruhig, vor Allem, wenn der dominante Teil der Beziehung einfach so verschwindet. Denk nur mal, wie Veela reagieren, wenn sie denken, ihr Gefährte will nichts von ihnen wissen und du weißt, was Harry immer für Probleme hatte, allein gelassen zu werden.“ George beobachtete ihren kleinen Ehrenbruder. „Ehrlich gesagt benimmt er sich beispielhaft.“ „Aber… Leute erwachen nicht, bevor sie sechzehn sind“, widersprach Fred, leicht entsetzt über das, was sein Bruder gerade ansprach. Nicht, weil er den Kleinen nicht in der Familie haben wollte, sondern, weil der Andere gerade mal vierzehn Jahre alt war, in ein paar Wochen fünfzehn werden würde! Und außerdem ja in dieser Gestalt gefangen zu sein schien, was auch Percy beim letzten Besuch bestätigt hatte. „Manchmal kommt das Erbe früher – zum Beispiel, wenn eine außergewöhnliche Situation einsetzt, eine, die sein Leben bedroht und ich glaub, sein Leben wäre bedroht gewesen, wäre er zurück zu seinen Verwandten.“ Schließlich, als Harry sich immer noch nicht beruhigen wollte, sprach George einen starken Schlafzauber, nicht bereit, sich das weiter anzusehen. „Meinst du nicht, wir sollten Percy die Wahrheit sagen?“ „Nein!“, widersprach Fred sofort, der den Schneeleoparden hochhob und Harry hoch in die Wohnung, auf sein eigenes Bett legte. Er wollte den Anderen nachts nicht allein lassen. „Das ist nur seine Entscheidung“, bestand Fred, deckte das kleine Bündel Elend zu. „Er wollte nicht, dass Perc es weiß, ich werde ihn nicht verraten.“ George seufzte leise, er sah sehr wohl Probleme, doch erst musste er wissen, ob seine Vermutung zutraf. „Schlafen wir,“ schlug er vor. Percy war nicht weniger unruhig, als sein Kleiner und einen kurzen Moment lang wäre er fast zurückgegangen, als er das Wimmern hinter der Tür hörte. Dann aber riss er sich zusammen, löste die silberne Maske, die ihn als einen der Generäle auswies, von dem Gürtel unter seinem eng anliegenden, unten weiter werdenden eleganten Mantel und legte sie sich über das Gesicht, klappte dann die Kapuze hoch, um seine verräterischen Haare zu verstecken. Es war unangenehm, den Kleinen allein zu lassen, aber das, was er tun musste, war zu gefährlich und Neveo war bei den Zwillingen, die seinen Kleinen ja wirklich mochten, der letzten paar Male mit Diesem gespielt hatten, sicherer. Denn so schwer es ihm fiel, sich von dem Jüngeren zu trennen, er hatte einen Job und der war manchmal nun mal gefährlich. Auch Neveo allein im Haus zu lassen war für ihn nicht in Frage gekommen, einige der Todesser hatten diesen Job gewollt, weil sie es liebten, zu foltern und sie machten auch vor Tieren nicht Halt, mehrere Katzen und andere Freunde höherer Magier waren schon gefunden worden, ein Problem, dem Tom sich noch annehmen wollte, aber eben zu riskant, um seinen Gefährten dem auszusetzen. Nie hätte Percy allerdings gedacht, dass es den Jüngeren so mitnehmen würde, dass der sogar an der Tür zu scharren versuchte. Ja, er wäre fast zurück, doch er wusste auch, dass das vielleicht ein Todesurteil für den kaum Fünfzehnjährigen sein könnte, der in seiner Gestalt gefangen war. Nein, da lieber eine kurze Trennung. Es ging um eine einzige Nacht. Mit dem Gedanken schloss er zu Tom und den anderen beiden auf, die bereits auf einer leichten Erhöhung standen und die Gegend betrachteten. Vor ihnen erhob sich wie ein sehr schwarzer Fels Azkaban. Es war leicht, auf die Insel zu gelangen, schwer wurde es erst, wenn man mal da war, noch hatten sie nicht mal einen Alarm ausgelöst, der die Aufmerksamkeit auf sie ziehen konnte. Das allerdings war nur noch eine Frage von Minuten. Diese Nacht hatte Tom gewählt, um einige seiner treuesten Anhänger zu befreien, unter Anderem Barty Crouch, der morgen hätte hingerichtet werden sollen, nachdem er in diesem Schuljahr in Hogwarts erwischt worden war. Nicht zu vergessen, dass es der Tag der Sommersonnwende war, der Tag, an dem die magische Macht besonders aktiv war, Dinge, die muggelgeborene und halbblütige Zauberer, wie sie zu Hunderten bei den Auroren arbeiteten, oft vergaßen, Merlin, selbst Percys eigene Familie hatte sich ja in großen Teilen von den alten Wegen einfach getrennt! Ohne Sinn und Verstand das alte Erbe verraten, dass sie doch eigentlich bewahren sollten! Eben wie das geheime Familienwissen und andere Dinge. „Nun?“, fragte Tom, blickte auf den Jüngsten seiner Generäle. Er wusste, der Andere hatte seinen kleinen Gefährten zu den Brüdern gebracht, denen er vertraute und er ahnte, dass das dem Anderen nicht leicht gefallen war. „Er ist bei meinen Brüdern“, gab Percy ruhig zurück. Ließ seinen Zauberstab elegant aus dem Ärmel gleiten und musterte ihr Ziel. „Dementoren?“ „Sind auf unserer Seite. Sie haben die Nase voll, dass sie so behandelt werden, wie sie es werden, dass Menschen ihren Hort verschmutzen und sie nicht gleich alle umbringen dürfen. Sie wollen Azkaban wieder für sich zurück. Ich habe zugesagt. Wir lassen die richtigen Verbrecher da, nehmen unsere Leute und die mit, bei denen das Urteil zweifelhaft war. Wenn wir weg sind, werden die Dementoren einen Bannring um die Insel ziehen und damit verhindern, dass erneut Menschen auf ihre Insel kommen können.“ Tom runzelte die Stirn, sah sich um, blickte in die Runde, mitten in lauter weiße Masken seines Fußvolkes. Die Leute waren instruiert. „Ich gehe allerdings davon aus, dass da unten ein, zwei Ratten sind, also brauche ich einen, der mit einer kleinen Gruppe hier bleibt, um sich um eventuell auftauchende Brathühnchen und Dementoren kümmert. Severus kommt nicht in Frage, er darf von Niemandem auf der weißen Seite gesehen oder erkannt werden. Was nur einen von euch beiden übrig lässt.“ Lucius rieb sich das Handgelenk. „Ich bin eine schlechte Wahl, zu bekannt, dass ich im inneren Zirkel bin. Außerdem kenne ich die Grundrisspläne und war schon mehrfach im Inneren von Azkaban.“ „Super,“ knurrte Percy, starrte in die fast undurchdringliche Dunkelheit. Er hatte noch einen Vorteil – er konnte tatsächlich was sehen. Ja, Katzentiere hatten wirklich große Vorteile im Dunkeln und er war der unter den Generälen, der die schnellste Reaktionszeit besaß. „Jetzt muss ich mich auch noch mit meinen Erzeugern kloppen! Seht bloß zu, dass ihr euch beeilt, mein Kleiner ist wirklich, wirklich unruhig!“ Tom konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Nun, musste er auch nicht, er trug, wie Alle, eine Maske, nur, dass seine eben golden war. „Dann ist die Sache klar. Bringen wir unseren Angriff ins Rollen.“ Percy hob seine Hand, beobachtete, wie sein Haufen Untergebener sich von den Anderen abtrennte und der Rest lautlos und schnell in die Nacht verschwand, während sie zurückblieben. Es dauerte allerdings auch nur zwei Minuten, bevor ein hoher, für ihn sehr, sehr unangenehmer Ton die Stille durchschnitt. Der Angriffsalarm des Gefängnisses. Das Spiel hatte begonnen. Aufmerksam beobachtete Percy diesen Abschnitt der Insel, wohl wissend, dass es der Einzige war, über den die Feinde kommen konnten, seinen Zauberstab im Anschlag und er sah die Leute, wie sie ankamen, über den See und durch Apparation, doch er befahl mit simplen Handzeichen, dass die Leute sich noch nicht zu rühren hatten. Noch nicht. Erst, als der Orden und die Auroren sich formiert hatten, warf Percy einige Kracher aus dem Ladens einer Brüder in die Luft, die mit lautem Knallen in der unheimlich stillen Nacht explodierten, gefolgt von einem Regen aus bunten Funken. Das Signal. Zeitgleich schoss er den ersten Zauber, der ein starkes Schild errichtete, es würde nicht lang halten, aber es war ein erstes Hindernis, das bei diesen Idioten für Verwirrung sorgen würde. Es wirkte. Die Menschen krachten regelrecht gegen die unsichtbare Wand, die sich vor ihnen auftat. Es war Wahnsinn, wie leichtsinnig die waren, sie kamen ohne Masken, ohne Verschleierung, als wollten sie ihren Feinden entgegen schreien, wie einfach es sein würde, sie im wahren Leben zu entführen, gleichzeitig trugen sie klare Rangabzeichen, gut, das tat der dunkle Orden auch, die Masken waren unterschiedlich gefärbt und die Roben anders gebrämt und aus verschiedenen Materialien, aber es war schwer, in der Dunkelheit auf Farben zu achten. Dagegen war klar sichtbar, wer leuchtende Flammen auf dem Umhang hatte und wer nicht. Diesen Gedanken verdrängend und versuchend, nicht auf dieses nagende Gefühl in seinem Inneren zu achten, stürmte Percy los, mitten in die Menge, in der die Ersten Breschen in die durchsichtige Mauer geschlagen hatten. Doch statt wie die Meisten wild um sich zu schießen, wich er fast nur aus und verteilte Stunner, wissend, dass zwei der Leute nur damit beschäftigt waren, ausgeschaltete und noch lebende Mitglieder gefangen zu nehmen und zu Befragungszwecken mit speziellen Portschlüsseln in die Kerker zu bringen. Was sinnlos war. Sicher, man konnte sie bekehren, doch das Wichtige, Informationen, bekam man nur von hochrangigen Mitgliedern, die sich in der Masse versteckten. Doch genau die waren Percys persönliches Ziel, immerhin hatte vor zwei Tagen Jemand versucht, die Zwillinge anzugreifen und er wusste, der dunkle Orden war es sicher nicht gewesen. Es dauerte nicht lange, bis er Jemanden erkannte. Hochrangig, drei leuchtende Flammen, mehrere einfache Auroren um sich herum, wie eine Naturgewalt wütend. Seine eigene Mutter. Er sah sich um, erkannte Moody, Lupin und zu seiner ausgemachten Überraschung Black selbst. Nein, Percy hasste seine Mutter für das, was sie zum Teil tat, doch sie hatte ihn auf die Welt gebracht. Noch nicht, noch war er nicht soweit, sich ihr zu stellen. Vorerst würde er nicht sie wählen. Stattdessen schlich er sich unter einem Chamäleonzauber weiter, wo Black und Lupin kämpften, auch sie umgeben von Anderen, doch sie waren hervorragende Krieger, schienen eher ihre Beschützer zu schützen. Und sie waren Vertraute des Alten, vor allem Black, obwohl der wohl gerade aus Azkaban gekommen war. Nun, er musste Dumbledore nicht verstehen. Sie waren seine Ziele für die heutige Nacht. Rasch griff er in seine Tasche, spürte das Pulver in seinen Fingern. Es war eine neue Entwicklung seiner Brüder. Dunkelpulver, das jedes Licht schluckte, selbst er sah dann kaum noch Schemen, doch er sah mehr, als die Anderen es tun würden. Er musste diese Beiden erwischen! Entschlossen riss Percy seine Hand hoch, merkte, wie das Pulver den gesamten Raum in Dunkelheit hüllte, amüsiert, dass die Abzeichen der Phönixroben aber immer noch im Dunklen hervorstachen. Es war schon fast zu einfach, wie er feststellte. Hastig schritt er voran, setzte Black mit einem einfachen Stunner außer Gefecht, japste dann aber auf, als er den Schneidezauber spürte, der nur knapp an seiner Archillessehne vorbei schrammte, schoss um sich, seufzte. Verdammt. Lupin. Er hatte vergessen, dass Werwölfe beim besten Willen nicht auf ihre Augen angewiesen waren. Und der Mann hatte einen Schutzzauber gerufen. Ja, er war Professor für Verteidigung gewesen, er musste zumindest etwas auf dem Kasten haben. Und er musste den Mann schnappen! Er durfte nicht entkommen, auf gar keinen Fall! Der Kerl könnte ihn enttarnen! Dazu kam, dass Percy nur noch sehr, sehr wenig Zeit hatte, bevor das Pulver sich wieder lichten würde. Also schnell. Hastig duckte er sich unter dem Todesfluch weg, dankte Lucius für dessen erbarmungsloses Training, stieß sich mit den Händen vom Boden ab und schlug dem Mann mit seinen die eigenen Füße weg, so, dass der fiel. Ja, Tom hatte absolut nichts dagegen, Muggeldinge für sich zu verwenden und Kampfsport war das Beste, was es gab, etwas, das dieser Idiot, der Muggel doch angeblich so mochte, nicht mal merkte! Es hatte geklappt! Der Werwolf war auf dem Boden! Er wollte gerade nach Diesem greifen, als Jemand ihm zuvor kam. „Was..?!“, fragte er empört. „Mit dem da hab ich ein paar Härchen zu rupfen, knurrte ein Mann neben ihm, keine Gefahr, Jemand aus dem inneren Zirkel. Ihr eigener Werwolf, Führer der meisten Wer in Britannien. „Greyback, bring ihn und Black in die Kerker“, wies Percy an, bevor er den Chamäleonzauber erneuerte und sich wieder, ohne auf seine Verletzung zu achten, in die Schlacht stürmte. Zu dumm, dass Dumbledore mal wieder nicht da war, Anderen die Drecksarbeit überlassen hatte. Aber egal. Es war gerade absolut nicht wichtig. Denn jetzt war er so von Ordensmitgliedern umgeben, dass er wirklich kämpfen musste, doch das Schlimmste war, als er schließlich seiner eigenen Mutter gegenüber stand. Zum Glück allerdings wurde er von diesem Duell erlöst. Noch bevor der erste Zauber hätte fallen können, gab es einen ohrenbetäubenden Knall, der so heftig war, dass er im ersten Moment dachte, es müsse ihm das Trommelfell zerreißen. Jemand in dunklen Roben und einer weißen Maske mit silbrigen Einlagen, ein Mitglied des inneren Zirkels also, zerrte ihn weg, ein Blick zeigte ihm, dass das Zeichen für den erfolgreichen Abschluss der Mission über dem Gefängnis leuchtete. Drei Minuten, sie hatten drei Minuten, um von der Insel zu kommen, danach würden die Dementoren wieder die Herren von Azkaban sein. Er spürte, wie der Mann, der ihn gepackt hatte, einen Portschlüssel aktivierte, kurz danach befand er sich auf dem Boden der großen Halle, fing sich elegant ab, so, dass er sich nicht die Kniescheiben zerschmettern konnte. „Alles in Ordnung, General?“ Percy sah auf, beobachtete, wie der Mann, der etwa acht Jahre älter und einer ihrer Maulwürfe bei den Auroren war, seine Maske vom Gesicht zog. „Ja“, nickte er, stand hastig auf und schlug die Erde von seinem Mantel, bevor er die Maske von seinem Gesicht nahm und den Schweiß von seiner Stirn wischte. Er sah dann wie Lucius vor ihm landete, ebenfalls die Maske abnahm. Auch er hatte ein paar Kratzer und Risse im Mantel, aber es schien nichts Weltbewegendes zu sein. „Der Lord?“, fragte er knapp, während die anderen Todesser sich sammelten, auf den Knien blieben. Nur die des inneren Kreises standen. „Bringt die Befreiten auf die Krankenstation“, erklärte Lucius. Die Fledermaus überprüft die Kerker nach Brauchbarem, fügte er gleich noch an. „Sie sind verletzt, Weasley.“ „Nichts Schlimmes, nur ein Schnitt“, winkte Percy ab. „Ich hab Lupin und Black erwischt, das sollte doch was bringen. Ich muss los, Neveo holen, ich hab es ihm versprochen. Ich will bei den Befragungen dabei sein.“ Lucius grinste etwas, nickte dann. „Ich kümmere mich um den Haufen,“ befreite er den Jüngeren von den Pflichten. „Hol dein Haustier, bevor es den Laden deiner Brüder vollkommen zerlegt.“ Das brachte Percy zum Lächeln, er nickte, strich sich durch die Haare, ließ seinen Mantel verschwinden und tauschte ihn gegen einen einfachen, harmlosen Umhang aus, bevor er ein weiteres Mal apparierte, wobei er merkte, wie viel Kraft der Abend ihn gekostet hatte und seine Ohren klingelten auch noch. Nicht zu vergessen, dass er die Angst seines Kleinen regelrecht spüren konnte, tief in seinen Eingeweiden. „Kleiner, komm schon! Nicht! Bitte! Harry, beruhige dich! Komm schon, er kommt wieder, er hat es dir versprochen! Beruhige dich!“, versuchte Fred den Schneeleoparden zu beruhigen, der trotz des Zaubers aus seinem unruhigen Schlaf geschreckt und die Treppe in den Laden herunter gerannt war, nun erneut wie ein Wahnsinner das Holz bearbeitete, ohne, dass er etwas wahrzunehmen schien. Was zum Henker war da los?! Nun, auf jeden Fall war Georges Verdacht eine wirklich gute Erklärung für dieses Benehmen. „Bitte, du verletzt…!“ „Neveo!“ Harry spürte es, spürte, wie Schmerzen seinen linken Hinterlauf durchschossen, Schmerzen. Er fuhr aus dem Bett hoch, ohne Fred und George, die bei ihm lagen, wahrzunehmen, wissend, dass es nicht seine Schmerzen waren, war einfach runter gerannt. Nichts und Niemand würde ihn aufhalten! Er musste zu dem Älteren! Er wollte zu Percy! Unbedingt! Jetzt! Auf der Stelle! Wie besessen begann er, die Kratzer, die er schon vor einigen Stunden an der Tür hinterlassen hatte, zu vertiefen, bis auf ein Mal diese ruhige, klare Stimme aus dem Hinterraum kam. Sofort wirbelte er herum. Percy! Percy war da, wie er es versprochen hatte! Er war nicht vergessen worden! Sofort sprintete er auf den Anderen zu, sprang in dessen ausgestreckte Arme, rieb sich an ihm. Ja, er roch Blut, doch der Ältere stand, es schien nichts Schlimmeres zu sein, oder? Etwas überrascht über das Theater, das sein Kleiner um vier Uhr morgens machte, rief Percy dessen Name, nur um sofort eine Hand voll aufgeregtem Leoparden zu haben, der zu versuchen schien, in ihm zu verkriechen, während seine Brüder ihn hilflos ansahen. „Beruhig dich, ich bin da“, bat er leise, lief die Treppe nach oben in den Wohnbereich und ließ sich mit seiner leichten Last aufs Sofa fallen, blickte auf die Zwillinge. „Wir haben nichts getan!“, antworteten die, wie auf Kommando, mit erhobenen Händen. „Er war so unruhig…“ „… dass wir ihn mit einem Schlafzauber belegt haben, weil er die… „…Tür auseinander nehmen wollte, aber vor einer halben Stunde hat er den Zauber…“ „…irgendwie gelöst, ist runter gerannt und hat begonnen, unsere unschuldige Tür zu Spänen zu verarbeiten!“, beendete George den Satz. „Bist du also verletzt?“, fragte Fred daher ruhig. Denn nur das würde diese Reaktion erklären. „Ich habe nur einen kleineren Kratzer“, gab Percy zurück, betrachtete das Tier, das sich immer noch nicht beruhigen konnte. Er war völlig außer sich. „Ich werd mir für die Nacht euer Sofa ausleihen, in dem Zustand will ich ihn nur ungern noch mal transportieren“, erklärte er schließlich, irritiert über die Frage, doch er beschloss, am nächsten Morgen in Ruhe über dieses Statement nachzudenken. „Brüderchen, wir haben Gästeschlafzimmer und du brauchst ein Bad.“ „Oder so…“ Nachdenklich stand Severus vor der Pforte der Krypta. Der Trank war fertig, er musste nur noch eine Probe holen. Der Tag der Wahrheit und er wusste nicht, was er mehr fürchten sollte. Dass das da drin wirklich das tote Kind seines Lovers war oder nicht. Wäre es das nicht, hieße das, da draußen lief irgendwo ein Teenager rum, zweifelsohne stark von der Lichtseite beeinflusst, der seinen Vater nicht würde annehmen wollen und einen Lover vermutlich gleich noch viel weniger, war das Kind da drin wirklich der tote Sohn von Tom wäre der Andere zerstört, denn er wusste, auch, wenn der Lord es nicht wollte, er klammerte sich daran, dass er in dieser verdammten Nacht vielleicht doch nicht Alles verloren hatte. Seufzend riss er sich zusammen, öffnete die Krypta, die er seit der Grablege nicht mehr betreten hatte. Das Innere der Grablege war überraschend hell, Fackeln spendeten Licht, das an den glitzernden Kacheln reflektierte. Ja, das hier war eindeutig von Lucius gestaltet worden. Der hatte sich damals um Alles kümmern müssen, da Tom nicht dazu in der Lage gewesen war. Nach einem weiteren, kurzen Zögern trat er zu dem Größeren der beiden Sarkophage. Er wusste, man konnte den Prunkdeckel aufklappen, um darunter die Leiche sehen zu können. Die beiden Toten waren vom besten Präparator behandelt worden, damit Tom, sollte er es wünschen, seine Frau immer so sehen können, wie sie einmal ausgesehen hatte. Genau das tat er schließlich. Er hob den Deckel, blickte dann in ein friedlich aussehendes, helles Gesicht mit süßer Stupsnase und umgeben von einer Flut dunkelbrauner Haare. Der Präparator war eindeutig ein Genie, der Körper zeigte nicht mehr eine einzige der tödlichen Wunden, sie wirkte, als würde sie einfach nur schlafen, in einem Bett, das mit edelsten, weißen Stoffen ausgeschlagen war. Sanft schloss Severus den Deckel wieder, nun wissend, dass es wohl keine Probleme geben würde mit dem Beschaffen von Gewebe. Also trat er zu dem kleineren Sarkophag, öffnete direkt die seitlichen Verschlüsse mit einem einfachen Zauber und hob gleich den gesamten oberen Teil des Sarges ab, nur um, wie vom Blitz getroffen, mehrere Schritte zurückzuweichen. Das konnte doch nicht sein! Er selbst war bei der Beerdigung gewesen, hatte das präparierte Kind gesehen, dass wie seine Mutter einfach nur gewirkt hatte, als würde es schlafen. Nun allerdings lag auf dem dunkelblauen Kissen nur noch ein Skelett, ohne Haut, ohne Gewebe, nicht mal mehr Haare waren geblieben! Es konnte nicht sein, dass der Präparator, der so gute Arbeit bei einer Toten geleistet hatte, beim zweiten so geschludert hatte. Aber wie konnte das geschehen sein?! Verwirrt ließ Severus seine Hand über die Knochen schweben, bevor er eine dieser winzigen Rippen nahm und mit dem Messer etwas davon abschabte, es direkt in die bauchige Phiole fallen ließ, die er dabei gehabt hatte. Dann begann er, das Gebräu zu schütteln, während er sich fragte, was zum Henker das Alles zu bedeuten hatte! Vorsichtig schloss er den Sarkophag, nahm sich vor, Lucius zu informieren, sollte der doch zusehen, was die Skelettierung ausgelöst haben könnte. Rasch lief Severus wieder aus der Krypta, zurück in sein Labor, wo er ein spezielles Stück Papier vorbereitet hatte, er stellte die Phiole ab, öffnete sie und beobachtete die Flüssigkeit. Es war nicht viel, nur wenige Tropfen, aber mehr brauchte es nicht. Das Stück Knochen hatte sich vollkommen aufgelöst. Gut. Also goss er die Flüssigkeit über das Papier, beobachtete, wie sich langsam Linien bildeten. Es wäre schneller gegangen, hätte er Fleisch oder Haare gehabt, doch es funktionierte, was Anderes zählte nicht. Doch dann, als die Schrift sich fertig gebildet hatte, war es für Severus, als würde ihn ein Schlag treffen. Ins Gemächt. Er las die Worte wieder und wieder, das nicht fassend. Das hier war ein Alptraum! Wie sollte er Tom denn das erklären? Denn… im Grunde konnte man nur eines folgern, etwas, das den Anderen erneut in eine unbeherrschte Wut oder in eine tiefe Depression stürzen könnte, was nun besser war, sei dahingestellt. Mit großem Widerwillen lief Severus los, zurück in das Zimmer, in dem er mehr oder weniger inzwischen eingezogen war, setzte sich aufs Bett und wartete, fürchtend, was nun folgen musste, den Zettel immer noch in der Hand. Zufrieden lief Tom zurück in seine Kammer, die er sich inzwischen mit Severus teilte, er hatte Percy wirklich nur loben können, als er gesehen hatte, dass sie nun Black, Lupin und einige untergeordnete Leute aus dem Orden des Phönix in ihrer Gewalt hatten. Nun, die Befragungen würden nicht vor den nächsten Tagen beginnen, nicht, bevor Bella, Rudo und Rabastan wieder auf den Beinen waren und zum Besten geben konnten, was sie wussten und wie zum Henker sie im Knast gelandet waren. Bis dahin würde relative Ruhe herrschen. Nagini hatte sich in den Wald verzogen, um zu jagen, Percy war gerade mit seinem kleinen Gefährten in Tiergestalt im Garten unterwegs, Lucius befand sich in seinem eigenen Herrenhaus und viele seiner Anhänger gingen ihren Jobs nach. Also konnte auch er es etwas langsamer angehen. Vielleicht war Sev ja gerade da und sie konnten etwas… nein, sie konnten nicht. Sev war zwar da, saß auf dem Bett, aber er sah aus, als würde er sich gleich übergeben, gründlich und mehrfach. „Was ist los?“, fragte er einfach, strich über dessen Wange, nahm erst dann den Zettel, der ihm entgegen gehalten wurde, runzelte die Stirn. „Was ist das?“, fragte er schließlich. „Das Ergebnis der Analyse aus dem Sarkophag von deinem Sohn“, gab Severus monoton zurück, beobachtete, wie der Andere jegliche Farbe verlor, den Zettel zu knüllen begann und schwankte. Rasch stand er auf, drängte Tom auf das Bett und wartete ab, während neben ihm die Kissen zu schweben begannen, der Stoff spannte sich, bis er mit einem sehr seltsamen Geräusch riss und die Federn sich wild wirbelnd im gesamten Raum verteilten. „Was?“, presste Tom zwischen den Zähnen hervor, starrte ein weiteres Mal auf den fast schon beleidigenden Namen, der da auf dem Zettel stand. Das konnte nicht sein! Das… wie?! Hieß das etwa auch, dass…?! „Das Ergebnis ist korrekt“, gab Severus leise zurück. „Es besteht kein Zweifel. Im Sarg deines Sohnes liegt Harry James Potter.“ „Wie..?“, flüsterte Tom, während er vollständig auf das Bett sackte. „Ich habe Potter erst vor wenigen Wochen gesehen! Der Bengel hat noch gelebt, der… Nein! Sag mir, dass das nicht sein kann, sag mir nicht, dass…!“ „Es… wäre ein nahegelegener Schluss, dass der Junge, den wir als Potter kennen, vielleicht Euer Sohn ist“, bestätigte Severus leise. „Es würde passen. Kinder aus der Linie Slytherins sind immun gegen den Avada, während sie den, der den Zauber gesprochen hat, vernichten können. Aber sie können auch den zerstörten Körper mit ihrem Blut eins zu eins wiederherstellen“, zählte Severus das auf, was ihm eben selbst schon durch den Kopf gegangen war. „Ich…! Aber… Potter hätte doch nie sein eigenes Kind umgebracht, um..!“ „Die Leiche im Sarg ist bis auf die Knochen verfallen“, gab Severus zurück. „Ich denke, dass das Kind der Potters vielleicht vor der Schlacht damals gestorben ist und einfach ausgetauscht wurde. Es würde zu Albus passen, lachend zuzusehen, wie ein Kind seinen eigenen Vater umbringen muss.“ „Er… er hasst mich“, flüsterte Tom, der die Augen schloss. Wieder sah er seine Frau, die ihm sagte, dass nur sein Sohn an seiner Seite den Krieg zu einem guten Ende führen konnte. „Ich…!“ „Tom“, sprach Severus ruhig. „Potter ist weggerannt, das weißt du und soweit ich informiert bin, ist er bis heut noch nicht wieder aufgetaucht. Warum hätte er wegrennen sollen, wenn er Dumbledore vertraut? Vielleicht ist das alles einfacher, als du denkst. Wir suchen den Jungen, du redest mit ihm und wir sehen weiter. Ich werde in der Zeit durch einen weiteren Trank herausfinden, was den Potterjungen wirklich umgebracht hat.“ Gut, dass er die Basis dieses Trankes bereits hatte. Es war Dieselbe wie die, die er brauchte, damit er rausfinden konnte, was sich unter Weasleys felliger Manie verbarg. „Es wird etwa einen Monat dauern und in der Zeit könnten wir sehen, wo der Junge untergebracht war. Immerhin scheint dieser ach so tolle Blutschutz ja vollkommen inexistent, bedenkt man, dass das Kind mit Evans nicht verwandt war. Über die Muggel sollte es nicht zu schwer sein, auch, wenn in der magischen Welt die Spuren verwischt sind.“ Ja, es war eine traurige Tatsache, dass nicht die Schutzzauber Potter geschützt hatten, sondern einfach nur die Tatsache, dass Niemand den Jungen für wichtig genug gehalten hatte, um ihn umzubringen und so Muggel auf sich aufmerksam zu machen. Abrupt sah Tom sich zu seinem Geliebten um. Er hatte, ehrlich gesagt, vollkommen verdrängt, dass Potter… nein, korrigierte er sich selbst, sein Sohn, ja abgängig war, vermisst wurde. Etwas, das ihm nun wieder in Erinnerung gerufen wurde. Eine Möglichkeit, sein Kind kennen zu lernen. Ja, natürlich wollte er das. „Beauftrage Lucius, der kennt sich bei den Muggeln recht gut aus.“ Was stimmte, dem Mann war es vollkommen egal, wer für seine Produkte zahlte, solang er eben nur Geld verdiente. „Tom…“, seufzte Severus. Er wusste, dem Anderen ging es nicht gut, doch so hatte er Diesen auch noch nicht gesehen. „Kann ich sonst noch was tun?“ „Finde raus, ob die Vermutung richtig ist“, bat der Andere so gut wie lautlos. Severus wusste, das war im Grunde eine Entlassung. Also stand er auf, strich noch mal über die Hand des Älteren und ging, um das Arbeiten zu beginnen. Tom wartete, bis der Andere den Raum verlassen hatte, dann spürte er, wie die erste Tränen seine Wangen herabliefen. Wie sollte er seinen Sohn von sich selbst überzeugen, wenn er jahrelang versucht hatte, diesen zu töten? Oh, er wusste, es konnte nur so sein, dass der Junge, den er als Potter kennengelernt hatte, sein Sohn war, nur das erklärte, wie sein Körper nach der Zeremonie wieder so perfekt hatte sein können. Oder dass das Kind damals nicht gestorben war… es war ein einziger Alptraum, anders konnte man es nicht ausdrücken. Kapitel 5: Alles vorbei? ------------------------ Percy lachte leise, als er beobachtete, wie sein kleiner Gefährte versuchte, ein Eichhörnchen einzuholen. Der Jüngere hatte zwei Tage gebraucht, um sich nach der Trennung, wirklich wieder zu beruhigen und selbst jetzt ließ Neveo ihn kaum aus den Augen, war immer in der Nähe und hatte sogar schon versucht, Lucius zu kratzen, als der Blonde sich zwischen sie hatte drücken wollen, das Tier auf dem Boden vermutlich gar nicht erkennend. Es war keine Absicht gewesen, aber es hatte Neveo wieder sehr aufgeregt. Auch jetzt rannte der Andere nur so scheinbar unbesorgt, weil niemand sonst zu sehen war. Warum der Schneeleopard so ausgerastet war, war ihm ein Rätsel. Er hatte seinem Kleinen mehrfach gesagt, dass er zurückkommen würde, trotzdem hatten die Zwillinge schließlich ihre Tür auswechseln müssen. Nun, vielleicht hatte es was mit dem Zustand zu tun, indem er den Anderen gefunden hatte, der noch immer nicht mal Anstalten dazu machte, sich zurückzumorphen. Er hatte Neveo mehrfach darauf angesprochen, doch sobald das Thema zur Sprache kam, stellte sich der Jüngere dumm, als würde er Percy nicht verstehen. Der Rotschopf wusste einfach nicht, was er davon halten sollte, es schien ihm so unverständlich. Hatte sein Kleiner denn nicht in den letzten Wochen gesehen, dass er hier sicher war, dass Niemand es auch nur wagen würde, ihn anzugreifen? Was war es dann, was der Junge so fürchtete? Ja, er wusste, der Andere war um die fünfzehn Jahre alt, aber war er damit nicht auch zu alt, um sich auf diese Weise zu verstecken? Es machte ihm Sorgen, denn er wusste einfach nicht, was mit einem Teenager geschehen sein musste, um so was auszulösen. Es machte ihm sogar Angst. Schließlich morphte Percy selbst, streckte kurz seinen immer noch von der Verletzung juckenden Hinterlauf und lief los, hinter dem weißen Leoparden her, der inzwischen auf einem flachen, hellen Stein saß und fasziniert den Bach beobachtete, der zu seinen Tatzen floss, das Eichhörnchen schien vollkommen vergessen und Blut sah Percy auch nicht. Dabei hätte er es vermutlich in seiner jetzigen Form gejagt und umgebracht. Nun, ihm war schon die gesamte Zeit aufgefallen, dass sein Gefährte jagte, aber nicht tötete, er aß ja nicht mal rohes Fleisch, ließ sich immer nur Gekochtes, Gebratenes oder Gebackenes geben. Vielleicht hatte er schon zu viel Blut gesehen. Harry strahlte, als er sah, dass Percy wieder zum Panther geworden war, sprang den Größeren an, begann, sich spielerisch mit Diesem zu beißen, auch, wenn er jedes Mal hoffnungslos unterlag. Es war einfach nur ein Spiel, das er sehr genoss, hier in der Wärme des Sommertages, auf der saftig grünen Wiese, die er nicht selbst hatte mit einer Nagelschere schneiden müssen. Es war die größte Freiheit, die er je genossen hatte. Harry wurde nicht geschlagen, er hungerte nicht, Percy hatte dafür gesorgt, dass ihm nichts mehr weh tat, er musste nicht kämpfen, er war nicht allein, Jemand hielt ihn, es war im Grunde, wie er es sich immer erträumt hatte. Das Leben als Katze, als Haustier eben. Daher schaltete er einfach ab, jedes Mal, wenn der Rotschopf mit morphen begann. Er wollte nicht. Denn dann würde er Alles verlieren. Niemals würde Percy ihn bei sich behalten, wenn er sehen würde, was sich hinter dem Fell versteckte. Der Andere war Todesser und die wollten ihn tot sehen. Außerdem war er als Mensch einfach nur abstoßend hässlich mit Narben, die Wörter ergaben, die er manchmal selbst glaubte. Freak, um das Häufigste zu nennen. Niemand sollte das je erfahren oder sehen. Und er war mit dem Leben, so wie es gerade war, zufrieden. Sein Geist passte sich manchmal dem Körper an, seine Aufmerksamkeit wurde von einem Schmetterling gefangen genommen, die Tage schienen wie im Flug zu vergehen. Er träumte nur selten so schlecht, dass er Percy damit aufweckte, konnte sich ablenken, von Cedric, von Voldemort, von dem Verrat seiner angeblichen Freunde und Vertrauten. Hier war er jemand Anders, selbst die Zwillinge akzeptierten das und schienen manchmal sogar zu vergessen, wer er mal gewesen war, wenn sie spielten. Amüsiert ließ Percy zu, dass der Kleine ihn angriff, es war dann nur eine Sache von Sekunden, ihn runter zu rangeln, wobei er aufpasste, den immer noch zu dünnen Leoparden nicht irgendwie zu verletzen oder ihm Schmerzen zu bereiten. Er genoss einfach nur, dass Neveo sich bei ihm gut genug fühlte, um solche Spiele von sich aus zu beginnen. Schließlich, nach einer ganzen Weile, lag Neveo schwer atmend im Gras, sich selbst wieder an Percy kuschelnd und in der Nachmittagssonne gähnend. Der Jüngere hatte sich eindeutig vollkommen müde gespielt. Lächelnd morphte Percy wieder, eine Hand im Fell des Jüngeren, der ihn kurz anblinzelte und weiter schlief. Ja, Neveo wurde sehr schnell müde, aber er wurde auch stärker. Nun, vielleicht in ein paar Monaten. Percy hoffte wirklich, dass der Andere sich dann freiwillig morphen würde, wenn er aber auch schon wusste, was er zu erwarten hatte, denn auch, wenn er es nicht gern zugab, er hasste das Gefühl, nicht zu wissen, wer sich hinter dem Fell verbarg. Nicht wegen des Aussehens, sondern wegen der Abstammung. Was, wenn dessen Eltern oder Folterknechte ihn suchten und er nicht wusste, auf was er sich einstellen musste? Nun, Snape hatte ihm versichert, dass er Ende September Klarheit erlangen würde, oder zumindest bis spätestens Mitte Oktober. Bis dahin musste er eben vorsichtig sein, die kleinen Flügel mit Zaubern verstecken, denn in zwei Wochen musste er auch wieder arbeiten und er hatte keine Intentionen, Neveo allein zu lassen, schon allein, weil es auch das letzte Mal nicht gut gegangen war. Also würde der Schneeleopard ihn als Vertrauter begleiten. Nun, aber das waren Gedanken für einen anderen Tag, jetzt wollte auch er die Sonne genießen. Mit einem abfälligen Gesichtsausdruck starrte Lucius auf die vorbeirauschenden Häuser. Er saß in seiner Limousine, die er meist nutzte, wenn er in der Muggelwelt Geschäfte machte. Eigentlich hätte er auch gern seinen Sohn mitgenommen, doch Sev hatte ihm dringend davon abgeraten. Vermutlich zurecht. Die Sache war heikel, es war vielleicht wirklich nicht gut, Draco in die Sache rein zu ziehen. Noch nicht zumindest. Im Moment war sein Sohn, da, wo er war, am besten aufgehoben. Mit seiner Mutter in einem der Landhäuser in Neuseeland, zusammen mit seiner Tante und seinen Onkeln, die sich da in Ruhe von den Strapazen in Azkaban erholen sollten. Ja, das war noch so eine Sache. Bella hatte schon immer gewisse Aussetzer gehabt, die ganz bezeichnend für die jahrhundertealte Inzucht der Blacks, doch die Zeit bei den Dementoren hatten sie endgültig sehr seltsam werden lassen. Sie hatte doch tatsächlich hysterisch gelacht, als man ihr von den aktuellen Geschehnissen erzählt hatte, also von den Folgen des Angriffs. Was allerdings wirklich interessant gewesen war, war die Information, dass Black selbst, trotz der Aussagen, nie in Azkaban gesessen habe. Nun, das war ein Thema für die peinliche Befragung ihrer Gäste, die morgen stattfinden sollte. Verständlich, dass sein Lord gerade etwas andere Prioritäten hatte. Ja, auch er war überrascht und entsetzt gewesen, als er erfahren hatte, wer im Sarkophag vom Sohn des Lords gelegen hatte, war dann mit Severus in die Krypta, um mit ihm das Skelett zu betrachten, von dem der Tränkemeister schließlich eine Rippe eingetütet und mitgenommen hatte. Für irgendwelche obskuren Tränke sicherlich. So genau wollte Lucius es meist gar nicht wissen. Was ihn aber gestört hatte, war der Zustand der Leiche gewesen. Die Zauber des Präparators hätten so einen Verfall definitiv verhindern müssen. Es gab Leichen in der Krypta der Malfoys, die waren fast siebenhundert Jahre alt und sahen noch immer aus, als wären sie erst vor einigen Tagen gestorben. Laut des Zauberers, der die Beiden vorbereitet hatte, konnte der Grund nur das Fehlen von Magie, zusammen mit einem genetischen Defekt in dem kleinen Körper gewesen sein. Das allerdings bedeutete, dass der Sohn von James Potter tatsächlich ein Squibb gewesen sein musste! Etwas, das für Lucius unvorstellbar klang. Nun, Severus‘ komisches Gebräu würde auch das Geheimnis lösen. Auf die Geschichte war er auf jeden Fall selbst sehr gespannt. Das Halten des Wagens zwang Lucius‘ Gedanken in die Gegenwart und zu seinem Auftrag zurück. Er hatte keine vierundzwanzig Stunden gebraucht, um Potters Muggelfamilie über eine Muggelerfindung namens Internet und Telefonbuch zu finden, hatte in Erfahrung gebracht, wo das Oberhaupt arbeitete und einen Geschäftstermin arrangiert, etwas, das kein großes Problem gewesen war, er galt auch bei den Muggeln als Lord, reich und extrem geschäftstüchtig. Als Inhaber einer weltweit fungierenden Ladenkette erfolgreicher Kaffeeläden, die man in einigen Städten mehrfach finden konnte. Ja, er war der Besitzer von Starbucks, das es inzwischen auch hier und da in England gab. Auf die Idee war er gekommen, weil er Kaffee liebte und die Billigbrühe, die es oft in England gab, nicht ertragen hatte. Also hatte er die damals nur in Amerika verbreitete Kette aufgekauft und ausgebaut. Es war also nicht schwer gewesen, eine Einladung hierher zu bekommen. Im Grunde war man ihm in den Arsch gekrochen. Eine widerliche Vorstellung, bedachte man den Umfang dieses Mastschweins. Er wartete, bis der Fahrer, ein niedrigrangiges, aber verlässliches Mitglied des dunklen Ordens, seine Tür öffnete, stieg aus und lehnte sich leicht auf seinen eleganten Stab mit dem Schlangenkopf. Wobei er peinlichst darauf geachtet hatte, einen Businessanzug der höchsten Qualität in Muggelstandarts zu tragen, statt der wirklich guten Sachen. Allein der Name Armani schien hier schon viel zu bewirken. Seine Haare elegant hinter seine Schultern streichend, sah er auf, wo sich die Tür gerade öffnete und eine hagere Frau mit scharf geformtem Gesicht ihm öffnete. Sie sah, selbst, wenn er wirklich freundlich sein wollte, jämmerlich aus. Wie eine Kreuzung aus Schindmähre und Geier, wenn er so darüber nachdachte. Das Kleid, das sie trug, machte den Anblick auch nicht besser, eher das Gegenteil war trauriger weise der Fall. „Lord Malfoy! Wir haben Sie schon erwartet!“, rief in dem Moment Vernon Dursley, der sich in den Vordergrund rollte. Er sah schrecklich aus, daran konnte auch der Anzug nichts ändern. Ein Alptraum. Dieser Abend würde ein Alptraum werden, das war ihm vollkommen klar. „Guten Abend“, gab er steif zurück, mahnte sich selbst, dass er erst warten würde, bis er im Inneren war, um wirklich sicher zu gehen, dass es hier keine weiteren Zauber gab, als die, die er spürte. Keiner davon übrigens ein Blutzauber. Was er merkte, waren Barrieren, die eine Flucht unmöglich machten, als habe man Potter hier einschließen wollen, dazu noch ein einfacher Warnzauber, der vermutlich die Brathühnchen alarmieren würde, in dem Moment, wo Jemand uneingeladen ins Haus kam, aber der Zauber wurde gerade wirkungslos. Er nickte dem Todesser zu, sicher zu stellen, dass nichts übersehen war, dann erst trat er angewidert in dieses Einheitshaus. Er wurde eiligst in ein Wohnzimmer gezerrt, wo man ihm den sicher besten Sessel des Hauses anbot, auf den er sich erst nach einem unauffälligen Zauber sinken ließ. Das Haus war schrecklich kitschig eingerichtet, es hatte absolut keinen Stil und die Fotos… waren ein Alptraum. So ein Kind, wie dieses fette Minischwein, was ihm überall entgegen grinste, konnten nur Eltern lieben. Was ihm aber auffiel, war, dass nirgends auch nur ein Hinweis darauf war, dass neben dem Pferd, dem Mastschwein und dem Schweinenachwuchs hier noch irgendwer lebte. Kein gutes Zeichen, wie er wusste. Auf das, was der gestrandete Wal ihm gerade über seine tolle Familie erzählte, achtete er gar nicht, vor Allem, als er spürte, wie sein Mal kurz warm wurde. Die Luft war also rein, er konnte mit der Operation Muggel beginnen. Ohne ein einziges Wort und mit einem Schwung seines Stocks, in dem ja sein Zauberstab verborgen war, ließ er die beiden Erwachsenen einfach erstarren, ging dann zur Haustür und öffnete Diese, ließ sowohl Severus als auch Tom ein, die hinter sich das andere Schwein schweben ließen. Die Beiden hatten bereits eine ganze Weile gewartet und beobachtet, um die Lage auszuspähen. Sicherheitsmaßnahmen, auf die sie immer extremen Wert legten. „Wohnzimmer“, sprach er, runzelte dann die Stirn. „Hat der Bengel ein blaues Auge?“, fragte er irritiert. „Dieses… dieses Schwein hat den Nerv besessen, erst seinen Cousin, dann uns als Freaks zu bezeichnen! Er hat den Jungen aufs Übelste beleidigt und…!“ „Ruhig, Tom“, sprach Severus leise, legte dem Anderen eine Hand auf den Arm. Er wusste nicht, was er aus dem machen sollte, was er erfahren hatte. Vielleicht den Neid eines Jungen, der die Aufmerksamkeit seiner Eltern teilen musste, ja, das würde es gewesen sein. Mit einer Handbewegung beförderte er den fetten Jungen zu seinen Eltern, ließ ihn unzeremoniell auf den Boden krachen, der tatsächlich wankte. „Sucht nach Dingen, die Harry gehören“, befahl Tom, sah dann auf seinen Lover. „Du hast Trank und Papier dabei?“ Statt zu antworten hob Severus einfach nur die Phiole aus seiner Tasche, nicht willens, noch mal verbal zu reagieren. Dann machte er Lucius das Zeichen, nach oben zu gehen, sah den Lord an, der wortlos in den Keller lief und ging dann selbst los, vorbei an einer Reihe Bilder, wobei auch ihm auffiel, dass nicht eines davon Potter zeigte. In der Küche waren mehrere Töpfe und Pfannen auf dem Herd und allein die Vorstellung, dass Lucius dieses fettriefende Zeug hätte essen sollen, brachte ihn zum Lachen. Der Mann war noch narzistischer veranlagt, als seine eigene Frau und auch nur ein Bissen davon hätte vermutlich dazu geführt, dass er anschließend tagelang nur gerannt wäre um das pure Fett wieder los zu werden. Dazu roch es widerlich. Nur zu gern ließ Severus die Küche hinter sich, lief weiter ins Wohnzimmer, wo die drei Bewohner saßen oder lagen, eingefroren in ihrer jeweiligen Stellung. Auch hier fand er nicht ein einziges Indiz darüber, dass es Potter tatsächlich gegeben hatte, es war, als würde der Junge gar nicht existieren! Das war unheimlich und auch er konnte nicht mehr leugnen, was zu offensichtlich war. Misshandlung. Zumindest verbale. Er kannte die Zeichen zu gut, hatte zum Teil selbst so ein Leben durchmachen müssen. Nach einem kurzen Gang durch das Gästeklo und ein Arbeitszimmer, das wie Alles, penibel sauber gehalten war, blieb er stehen, vor dem Besenschrank. Sein angeblicher Vater, der Mann, mit dem seine Mutter zusammengelebt hatte, hatte ihn oft dort eingeschlossen. So oft, dass er irgendwann immer heimlich ein Buch oder ein Stofftier rein gelegt hatte, um nicht allein in der Dunkelheit zu sein. Je, er war kein Snape, er war nur ein Prince, seine Mutter war schwanger gewesen, bevor sie mit Snape zusammengekommen war, ein Grund dafür, dass er, was Dumbledore zum Glück nicht wusste von seinem Großvater zum Erben erklärt worden war, denn sein eigentlicher Vater stammte aus der höchsten, magischen Gesellschaft. Er war ein Reinblüter, das hatte er schon in seinem eigenen, fünften Jahr in Hogwarts raus gefunden. Nur ein Jahr später war die Freundschaft mit Lily, die damals schon brüchig gewesen war, endgültig kaputt gegangen. Den Kopf schüttelnd schwang Severus den Zauberstab, so, dass das Schloss einfach zu Boden fiel und die Tür lautlos auf glitt. Das, was er sah, ließ ihn schwer schlucken. Potter war hier nicht zur Strafe eingeschlossen worden, er musste hier eine ganze Weile gelebt haben. Auf dem Boden lag eine Matratze, übersät mit Blutspuren, die Decke darüber war voller Löcher und roch verdächtig nach Putzmitteln, einige zerbrochene Soldaten und ein vollkommen zerrissener Teddy, der kaum noch zu erkennen war, saßen auf einem Stuhl, an dem noch ein blutiges, viel zu großes T-Shirt hing, das Potter nie im Leben hätte passen können, nicht mal jetzt. Rasch schnitt er ein Stück des blutigen Stoffes aus, warf es in den Trank. Genau in dem Moment hörte er einen Schrei. Tom. Und er war sauer. Hastig die Phiole verkorkend lief er los, traf sowohl Lucius als auch seinen Geliebten im Obergeschoss, vor einer Tür, die voller Schlösser war, die man von außen absperren musste. Das Zimmer dahinter glich auch eher einer Zelle, sogar mit einer Art Katzenklappe, gerade hoch genug, um vielleicht einen Teller oder so was durch zu schieben. In dem Raum stand nicht mal ein Bett, da war nur eine schrecklich dünne Matratze, die mindestens so blutig war, wie die, die er gefunden hatte, sonst war das Zimmer leer, was man aber noch sah, waren die Gitter vor dem einzigen Fenster. „Die… die haben… die haben…! Selbst, wenn es wirklich ein Potter wäre…!“ „Lord, das hier ist ein besseres Zimmer, als sein Altes“, sprach Severus ruhig, dachte an den Papierfetzen, den er an der Wand gesehen hatte, darauf war in wackeligen Buchstaben geschrieben worden, dass es sich nicht um einen Schrank, sondern um Harrys Zimmer handelte, wobei der Junge seinen Namen falsch geschrieben hatte. „Die haben Potter ursprünglich in einem Schrank wohnen lassen, seine Decke stinkt nach Putzmitteln. Er…“ Weiter kam Severus gar nicht, bevor der Lord nach unten stürmte. „Musstest du das sagen?“, fragte Lucius lakonisch. „Er hat sich schon genug aufgeregt! Wenn er das sieht…!“ „Dann tickt er ganz aus“, nickte Severus, bevor er sich auf den Boden kniete, ein Blatt Papier aus der Hose zog, es ordentlich entfaltete, die Phiole noch mal schüttelte und den Inhalt auf die Unterlage tropfen ließ. „Nun?“, fragte Lucius, der das Blatt nicht sehen konnte, da der Andere sich direkt darüber beugte. Auch ihn würde interessieren, was nun das Ergebnis war. „Das, was wir bereits vermutet hatten“, gab Severus mit verschlossenem Gesicht fest. Für ihn wurde gerade ein Alptraum wahr. Der Junge, den er bisher immer als Potter bezeichnet hatte, hasste ihn und gleichzeitig war er das Einzige, was Tom noch von seiner Frau hatte. Der Junge würde immer vor ihm kommen und er hatte wenig Zweifel daran, dass der als Rache die Trennung einführen würde. Kurz blickte Lucius besorgt auf den Anderen, dann schüttelte er den Kopf. „Das hier ist ein Alptraum“, stellte er fest, half dem Jüngeren, der irgendwie sehr unglücklich wirkte, wieder auf. „Was haben diese Muggel nur mit dem Kind gemacht?“, fragte er schließlich. „Und warum hat es Niemand gesehen?“ „Das weiß ich nicht“, gab Severus knapp zurück. Er war sich sicher, er hätte es bemerkt, hätte er Potter in seinem Haus gehabt, aber das war nicht der Fall gewesen, er hatte den Bengel selten gesehen, im Unterricht, darüber hinaus nicht. Wie Poppy das mit hatte tragen und verschweigen können fragte er sich allerdings durchaus. „Wir sollten dringend nach Unten“, sprach der Tränkemeister schließlich. „Bevor Tom diese Irren umbringt ohne sie befragt zu haben.“ Wütend lief Albus herum, immer ein Mal um seinen Tisch, dann wieder zurück an das andere Ende des vollgestopften Zimmers, in dem momentan nur noch Moody und Molly saßen, beide zuckten jedes Mal leicht, wenn er wieder an ihnen vorbei rauschte. Dazu kamen ihre Verletzungen. Sie beide trugen noch immer Verbände und sie hatten vollkommen versagt. Es war eigentlich so einfach gewesen, sie waren sogar in Überzahl gewesen und doch hatten sie wichtige Mitglieder und Fußvolk verloren. Viel. Ein Verlust, der sie schmerzen würde, denn dummerweise waren auch einige Fürsprecher im Ministerium und bei den Auroren dabei gewesen. Nicht nur das, sie hatten auch noch Azkaban für die magische Gesellschaft verloren, da die Dementoren diese Angriffe genutzt hatten, um selbst einen Aufstand auszulösen. Diese Monster hatten einige Mitglieder des Ordens sogar im Grunde getötet, ihnen die Seele ausgesaugt und nur die Hüllen zurückgelassen. „Lupin und Black! Lupin und Black! Wisst ihr Beiden eigentlich, wie viel es mich damals gekostet hat, den Prozess zu stoppen, Sirius außer Landes und ein Fake nach Azkaban zu schmuggeln?! Die Beiden sind zwei meiner engsten Vertrauten! Sie wissen mehr als achtzig Prozent der Pläne!!“ Und was weit schlimmer war – sie kannten die Wahrheit, die sonst nur noch James gewusst hatte. Sie wussten von dem Austausch und von all seinen politischen Morden, die er nur zu oft Anderen in die Schuhe geschoben hatte. Er hatte sogar eine Frau aus der Linie der Cassandra vernichtet, weil die eben gedroht hatte, ihn als Lügner, die Prophezeiung als falsch und Tom als den Guten bekannt zu machen und noch war deren Tochter nicht alt genug, um ihm hilfreich zu sein, außerdem schirmte Xeno die Blage zu gut ab. Moody, der immer noch sauer war, dass auch er verletzt war, trotz seiner Paranoia und seinen Fähigkeiten, die überall berüchtigt waren, blickte abrupt auf. Er wusste von Allem, war Albus‘ engster Vertrauter, aber bis jetzt hatte er nicht gewusst, wie viel Black und Lupin gewusst hatten. Oh, er wusste, dass Black nur deswegen so hoch stand, weil der Mann mit seinem Vermögen praktisch den gesamten Orden bezahlte, doch nie hätte er gedacht, dass der Kerl mehr war, als ein Aushängeschild. Dumm gelaufen. „Können sie sich selbst umbringen?“, fragte er daher schließlich. Albus gab ein Geräusch von sich, was mehr als eindeutig war. „Der Mann ist ein Reinblut, er würde niemals Selbstmord begehen! Und Lupin…! Etwas Silber hat noch bei jedem Werwolf Wunder gewirkt! Der Mann wusste nicht viel, aber…!“ Aber Lupin wusste von Potters Selbstmord, der bisher erfolglosen Suche im Schnee und von den Geschehnissen während des magischen Turniers. Sollten diese Informationen international bekannt werden, würden sich andere, magische Gemeinschaften einschalten und dann konnte es nur hässlich kommen, alles, was bisher geschehen war, alles, was Albus tat, fußte nur auf seiner scheinbar weißen Weste und seiner Vorbildfunktion! „Was soll nun geschehen?“, fragte Molly ganz pragmatisch. Sie wusste, etwas musste passieren, schnell und gründlich. Die Übernahme vom Ministerium durch den Orden, Albus‘ Einsetzung als Minister oder sonst was. Sie nahm viel hin, für das Ideal, für das sie kämpfte. Schon mit dreizehn Jahren hatte sie ihre Zwillingsbrüder voller Hass verraten, sie hatte, auf Albus‘ Befehl hin, den Looser Arthur geheiratet und sich immerhin fünf Kinder von ihm machen lassen, sie hatte einen Erben und eine Erbin für Albus geboren, war bereit, ohne zu zögern fünf ihrer Kinder einfach umzubringen. Dummerweise waren ihr starke Schutzzauber in den Weg geraten, als sie ihre Zwillingssöhne ausschalten wollte. „Severus Snape muss die Gefangenen entweder befreien oder umbringen“, gab Albus ruhig zurück. „Dann kann nicht viel geschehen. Wir können es uns einfach nicht leisten, zu schnell zu handeln, sonst wird Alles kaputt sein und wenn der Orden nicht mehr da ist, wird es für Voldemort ein Leichtes sein, uns zu versklaven und seinen wahnwitzigen Plan in die Tat umzusetzen.“ Ja, das war es, womit er die meisten Leute in den Orden gebracht hatte. Er hatte ihnen gesagt, dass nur sie zwischen der Welt und dem Untergang standen und diese Idioten fragten noch nicht mal genauer nach! Das war so der Hammer, dass man es nicht glauben konnte! Es war so leicht, solang man nur als Ikone des Lichtes bekannt war. Dazu kam, dass Ron nur zu bereitwillig die Rolle als Retter spielen wollte, der Junge war das Beste, was er vorgebracht hatte, ein guter Nachfolger, voller Elan, ein Gryffindor. Sie würden es schaffen, auch diese Krise zu meistern. Weder ein krank geborenes Baby noch eine Frau in den Armen des Feindes konnte ihn stoppen. Er würde immer einen Weg finden! „Molly, kümmere dich um deine Sprösslinge. Lass sie zu Märtyrern werden. Das ist das Einzige, zu was Neutrale gut sein können. Moody, sieh zu, dass du endlich was gegen Malfoy findest! Der Kerl muss weg!“, ja, der Aristokrat war leider immer noch Derjenige, der ihm die größten Steine in den Weg warf, er stand gesellschaftlich höher, war damit für Albus so gut wie nicht öffentlich angreifbar und der Mann war unanständig reich! Beide nickten, sichtlich froh, nicht zu viel Unmut geweckt zu haben, nahmen ihre Beine in die Hand und verschwanden – schleunigst. „Er wird mich hassen“, stellte Severus leise fest. „Er wird verlangen, dass du mich abschießt, ist dir das klar?“, fragte er seinen Geliebten, als er das Blut von dessen Schulter wischte. Tom hatte die Befragung der Muggel sehr enthusiastisch selbst übernommen, die Leute am Ende gar nicht reden lassen, sondern sie mental vergewaltigt, alle, um an ihre Erinnerungen zu kommen, nicht die Geduld habend, sich mit den kriechenden, wabbeligen Kreaturen zu beschäftigen, die nur zum Treten oder foltern gut zu sein schienen, denn sobald man diesen Idioten zu sprechen gestattet hatte, hatten sie nur herumgeschrien, dass sie alle Freaks und die Dursleys anständige Menschen seien. Nun, darüber ließ sich ernstlich streiten. Das Thema schon wieder. Ja, Sev hatte Verlustängste, das war Tom klar und auch, dass er so was vielleicht wirklich tun würde, wäre Harry jünger, als er war, nun, wobei Harry war ja offensichtlich inkorrekt. Der Junge hieß auf Wunsch seiner Frau immerhin Zeon. Aber Zeon war fast erwachsen, so oder so. „Ich werde dich nicht verlassen, nur weil er es wollen könnte“, erklärte er dem Mann in seinem Schoß schließlich, so ruhig es eben ging. „Mal davon abgesehen, dass ich nicht weiß, ob er so reagieren würde. Ich glaube, er war durch dein Benehmen verletzt, weil er nicht wollte, dass du gemein zu ihm bist, nicht, weil er dich hasst. Ich denke, von dem, was du mir erzählt hast und von dem, was mir Percy von den Zwillingen erzählt hat eher, dass er dich bewundert“, gab der Ältere zurück, packte den Anderen und küsste ihn sanft. „Das bleibt abzuwarten“, murmelte Severus, nicht bereit, sich große Hoffnungen zu machen. Potter oder wie auch immer war sturköpfig und ganz ehrlich – mit den neuen Eltern war das nicht besser geworden, sondern bestenfalls verständlicher, denn Tom war auch stur, mehr als irgendein Anderer, den Severus kannte. Tom beschloss, vorerst das Thema zu wechseln, doch langsam kam ihm ein Gedanke, wie er diese lächerlichen Zweifel ein für allemal zerstreuen konnte. Sev würde ihn im ersten Moment sicher umbringen, aber dann würden sich die Fronten wohl endgültig klären und Niemand konnte ihm vorwerfen, er würde in dem Tränkemeister nur ein dreckiges Geheimnis sehen. Stattdessen drifteten seine Gedanken zu etwas anderem zurück. Es war so unwirklich, sich vorzustellen, dass der Sohn, um den er so lange getrauert hatte, immer noch lebte, dass er einen Nachfolger und Erben hatte, dass er die Welt nicht mehr nur um der Hoffnung willen veränderte, sondern um seinem Kind einen besseren Ort bieten zu können. Wobei dieser Junge Jemand war, den er dummerweise seit nun fast vierzehn Jahren zu töten versucht hatte und von dem gerade Niemand zu wissen schien, wo er sich aufhielt. Aber nicht mal das war es so sehr, was ihn beschäftigte, ihn mitnahm. Es war das, was er erfahren hatte. Wie man mit seinem unschuldigen Kind umgegangen war. Dass er nur ein Mal am Tag eine frische Windel bekommen hatte, dass er zum Hauself degradiert worden war, dass man ihn nur geschlagen hatte, dass nicht mal Hogwarts für ihn eine Heimat hatte werden können. „Tom?“ „Sev, du hast doch mit misshandelten Kindern gearbeitet, oder?“, fragte der Ältere schließlich leise, während der Horror der Erinnerungen ihn wieder einholte. Wie musste es für ein kleines, stark untergewichtiges Kind gewesen sein, am Boden zu liegen, während das Mastschwein mit einem Gürtel auf dessen winzigen Körper eingeschlagen hatte? „Ja…?“, fragte Severus nun sehr gedehnt, wobei ihm schwante, was ihm jetzt schon wieder drohen würde. Er mochte es gar nicht! „Ich… kannst… kannst du einen Blick auf die Erinnerungen werfen, die ich gesammelt habe? Ich fürchte, ich… würde was tun, was meinem Kind schadet, er hat das alles durchgemacht, ich hab ihm auch noch das Leben schwer gemacht und er… sie haben ihn wirklich, wirklich schlecht behandelt.“ Ja, er hatte es gewusst, stellte Severus nur fest. Er rieb sich die Stirn. „Ich habe mich nur um meine Schlangen gekümmert“, erinnerte er den Älteren. „Sie hatten ein gewisses Grundvertrauen, das dein Sohn nach den Jahren in Hogwarts wohl kaum haben dürfte“, sprach er aus, was er auch fürchtete. „Es kann gut sein, dass er mich vollkommen abblitzen lässt. Ich werde dir sagen, wie du dich verhalten sollst und ich weiß, dass unter den hochrangigeren Todessern der eine oder Andere ist, der was auf dem Kasten hat. Aber ob ich das tun sollte…“ „Wer?“,fragte Tom, leicht verzweifelt. „Nenn mir einen, dem ich vertrauen kann, wie dir! Einen, der auch für meinen Sohn zu tragen ist! Und komm mir gar nicht erst mit Lucius! Der Mann ist ein Elefant im Porzellanladen!“ „Lestrange. Rabastan. Er hat sogar mal studiert, sich um den Geist verstörter Kriegskinder zu kümmern.“ „Der Mann ist selbst am Ende“, knurrte Tom mit einem Ton, der eindeutig nach dem sonst so großen Verstand des Anderen fragte. „Er war dreizehn Jahre in Azkaban, er befindet sich gerade in Neuseeland!“ „Regulus Black.“ „Regulus ist auf Mission in Tibet, um zuzusehen, ob wir nicht einige Drachen für den großen Angriff bekommen und außerdem ist der Mann selbst von dem Verhalten des Bruders traumatisiert, der ihn umbringen wollte! Und er leidet unter dem allseits verbreiteten Blackwahn! Willst du vielleicht als Nächstes Bella vorschlagen?!“ Severus seufzte, er massierte sich verzweifelt seinen Nasenrücken, bevor er aufsah. „Weasley. Er hat genug Geschwister, um mit Vielem umzugehen. Inklusive seines komischen Viehs, was ja auch gestört ist.“ „Vielleicht“, lenkte Tom ein. „Aber nur, wenn er sich auf dich wirklich nicht einlassen kann. Versprich mir, dass du es versuchst.“ „Ich verspreche es“, gab Severus schließlich zurück. „Ich werde mir die Erinnerungen ansehen, warten bis wir ihn finden und dann sehen, was ich tun kann..“ „Das ist das Einzige, was ich erwarte“, versprach Tom schließlich. Oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott! Er hätte es doch wissen, es ahnen sollen! Es war so klar gewesen, dass es soweit kommen würde! Gestern hatte Snape Percy gesagt, dass heut Abend ein Trank fertig sein würde, der dem Älteren sagen würde, wer er wirklich war! Das durfte nicht sein! Zwei Monate, er hatte zwei Monate gehabt,, in denen er sich wohl gefühlt hatte, in denen er gestreichelt und gehätschelt worden war. Doch das würde noch heut Abend sein Ende finden, er wusste es einfach. Sie würden einen Weg finden, ihn zurück in seinen richtigen Körper zu zwingen, dann würden alle über ihn lachen und Percy würde gehen. Dann war Niemand mehr da, der ihm half, mit den Alpträumen umzugehen. Er würde wieder da sein, wo er begonnen hatte. Allein und als Idiot, auf dem nur rumgeprügelt wurde, nicht mal die Zwillinge würden ihn davor bewahren können. Vielleicht… vielleicht sollte er…! Harry wusste, der Andere war gerade unterwegs in die Kerker, um Gefangene zu befragen, ein Teil von Percys Job, zu dem der Andere ihn nicht mitnehmen wollte, zur eigenen Sicherheit. Es war ein Leichtes, jetzt wieder wegzurennen. Besser gleich gehen, als noch mehr verletzt zu werden. Als Schneeleopard war er süß, man sah keine Narben auf seiner Haut, sie waren von Fell überdeckt, er wirkte elegant, obwohl er zu dürr war, als Mensch dagegen war er einfach nur abstoßend hässlich. Percy würde ihm das Halsband wegnehmen, ihn nicht mehr wollen, er… er musste weg! Ohne nachzudenken, morphte er, das erste Mal seit Juli. Es tat weh, er merkte auch nicht, dass er anders aussah, während er zum Kamin stolperte, das Passwort mit heiserer, lang unbenutzter Stimme sprach und in die Flammen trat, direkt im hinteren Teil des Lagerraums landend. Er stürmte einfach nur in den Laden, die beiden Kunden sah er nicht, nur die roten Haare von George, wenn er sich nicht irrte, er war nicht ganz sicher, sah nur verschwommen durch die Tränen, die inzwischen wieder strömten. „George“, flüsterte er, sackte in den hastig ausgestreckten Armen des Rotschopfes zusammen. Er hörte, wie der Andere etwas sagte, dann sah er dessen Zauberstab, kurz danach wurde er hoch getragen, in das Wohnzimmer, wo er aufs Sofa gelegt wurde. „Har?“, fragte George überrascht, als er den Jungen aus dem Lager stolpern sah, vollkommen unkoordiniert, mit schulterlangen, aber glatten schwarzen Haaren, verheulten, blauen (blauen???) Augen und noch immer seiner Gryffindoruniform. Hätte man nicht das Halsband gesehen, das er trug, George hätte vermutlich den Zauberstab gezogen. Doch der Jüngere reagierte nicht. Also tat George das einzig Richtige. Er jagte die Kunden zum Teufel, schloss den Laden und brachte den Jüngeren erst mal hoch, legte ihn auf das Sofa und strich über dessen Wange. „Har, Kleiner, was ist los?“, fragte er schließlich, als sich die dumpfen Augen auf ihn richteten, die vollkommen hoffnungslos aussahen, so, als habe Harry schreckliche Schmerzen. „Er… er… er wird… ich…er wird…!“ „Kleiner, wer wird was tun? Ist dir nicht klar, dass unser Brüderlein Jeden zerreißen würde, der dich auch nur an deinem Schwänzchen zieht und sei es aus Versehen?“, fragte George besorgt. Er wusste einfach, Harry hatte dem Anderen noch nicht die Wahrheit gesagt, darum war er umso besorgter, dass sein kleiner Ehrenbruder gerade hier lag, zitternd, als sei ihm kalt, trotz des Winterumhangs und schneeweiß im Gesicht. „Nicht… wenn er weiß, wer.. .ich bin“, flüsterte Harry, am Ende seiner Kräfte. „Snape.. Trank… wollen wissen, wer Neveo ist, dann.. wird er mich nicht mehr haben wollen“, flüsterte er vollkommen am Ende. „Ich bin… allein…“ „Wenn er so reagieren würde, wäre er ein Idiot und Perc mag viel sein, ein Spielverderber, ein Regeleinhalter, ein großer Bruder, aber ein Idiot ist er nicht und für dich hat er definitiv ne Schwäche.“ Dummerweise schienen die Worte es nicht besser zu machen, statt sich zu beruhigen, regte Harry sich immer mehr auf, schlug schließlich sogar um sich, weil er dachte, George wollte ihm das Halsband wegnehmen, es wurde so schlimm, dass der Rotschopf den Anderen in den Schlaf hexte, sich dann erschöpft auf den Boden setzte und auf Harry starrte. „Womit hab ich das verdient?“, murmelte er. „Für so was is Freddy zuständig, nicht ich! Er ist das Gefühlsgenie! Ich bin der… der… der Idiot! UND schlimmer hab ich es auch noch gemacht! Gerade jetzt muss der Idiot irgendwelche verdammten Zutaten im Regenwald sammeln, weil ja der Zulieferer so teuer ist und so schlechte Ware hat. Jetzt soll ich das hier regeln? Ich bin nicht Fred, ich…! Ich sollte vermutlich aufhören, auf das Sofa einzubrüllen“, murmelte George, als er sah, dass Harry unruhiger wurde. Er stand auf, nahm eine Decke und breitete sie über den Jüngeren, zog ihm dann die lächerlichen Schuhe von den Füßen, warf sie angewidert auf den Flur. Also, Rekapitulation. Harry hatte Panik bekommen, weil Snape einen Trank gebraut hatte, der feststellen konnte, wer sich hinter Neveo verbarg. War nur logisch. Auf Zauber reagierte Harrys Morphgestalt nicht, weil sie magisch war, wie man es auch drehen und wenden wollte, es war so, Punkt. Was unmöglich sein sollte, traf auf den Kleinen mal wieder nicht zu. Die Nachricht, die für den Jungen wohl aus heiterem Himmel gekommen sein musste, hatte Harry in Panik versetzt, offensichtlich. Ziemlich sogar. George sprach einen Wärmezauber, der das Zittern des Kleinen wenigstens etwas besser zu machen schien, trat dann zu einem der Fenster. Er war wirklich versucht, seinen Bruder zurückzubeordern, da der auch sofort kommen würde, doch er wusste auch, dass der Andere sich auf diese Reise gefreut hatte. Nur im Notfall, sagte er sich selbst. Warum war Harry nur panisch geworden? Es konnte Percy doch nicht gleichgültiger sein, wer sich hinter Neveo verbarg! Sicher, er würde erst mal sauer sein, den Kleinen anstarren, sich wortlos umdrehen und gehen, wie er es schon früher immer wieder getan hatte, wenn Fred und er Mist gebaut hatten, aber danach würde er sich beruhigen, überlegen, warum der Jüngere so reagiert hatte, zu ihm zurückkehren und ihn fragen, anschließend war sicher wieder Alles in Ordnung, bedachte man, dass Perc zugegeben hatte, in Harry seinen Gefährten gefunden zu haben! Was aber wohl Harry nicht wusste. Fred hatte ihm mal gesagt, dass der Kleine ihm erzählt hatte, Angst zu haben, Alles zu verlieren, was ihm lieb war, jedes Mal, wenn was geschah, wenn er was nicht richtig gemacht hatte. Das war sicher auch hier der Grund für den Mist, fürchtete er. Sonst fiel ihm einfach nichts ein. Aber das lag wie gesagt, daran, dass Fred der Spezialist für Gefühle Anderer war, nicht er. George rieb sich die Stirn, blickte schließlich zu Harry, der gerade wieder wimmerte, hektisch um sich griff, immer nervöser wurde, als er, was auch immer er suchte, nicht zu fassen bekam. Nicht gut. Gar nicht gut. Entschlossen trat er zum Sofa, hob den Jüngeren wieder hoch, brachte ihn schließlich in ein Gästezimmer, auch um ihn in dickere Decken zu packen. Er überlegte auch, dem Anderen etwas Traumlostrank zu geben, doch er erinnerte sich nur zu gut an Harrys drittes Jahr, wo der Junge fast von dem Zeug abhängig geworden war. Keine gute Idee. Stattdessen setzte er sich zu dem Kleinen, strich über dessen immer noch sehr schmales Gesicht, beobachtete, wie Harry sich vollkommen in sich selbst zusammenrollte und von Zeit zu Zeit etwas murmelte, ohne, dass man was hören würde, doch die Bewegung der Lippen sah verdächtig nach ‚Percy‘ aus. Wie lang würde es wohl dauern, bis genau der panisch hier auftauchen würde, fragte George sich. Sollte er dann das Geheimnis verraten, das Harry mit seiner Flucht hierher eigentlich hatte bewahren wollen? Aber so quälte Harry sie ja nur beide. Durch die nicht gefestigte Bindung der zwei war es eigentlich schmerzhaft, überhaupt über einen längeren Zeitpunkt getrennt zu sein und wie gesagt, Perc würde stinkig sein, aber er würde auch drüber weg kommen. Sollte Percy nicht von selbst bis zum Abend auftauchen, würde er seinem Bruder Bescheid sagen, beschloss George, auch, wenn er sich etwas wie ein Verräter vorkam. Das war das Eine. Aber da war noch was, das ihn tierisch beschäftigte, jetzt, wo er so darüber nachdachte. Waren Harrys Augen eben blau gewesen, so richtig tiefblau? Und hatte seine Narbe gefehlt? Was hatte das zu bedeuten? Das war sehr, sehr seltsam, beschloss er für sich, schüttelte den Kopf. Vielleicht hatte er gestern auch einfach zu viel gebechert und eine extreme Sehstörung entwickelt. Kapitel 6: Die Wahrheit hinter dem Fell --------------------------------------- Zusammen mit seinen drei Generälen saß Tom an dem runden Tisch in seinem Zimmer, vor sich zwei Flaschen, von denen er eine wortlos an Percy weitergab. Er hatte gegen Severus‘ Willen entschieden, dass nur Percy Neveo testen sollte, um ihm dann am Morgen Meldung zu machen. Darum hatte sein General ihn gebeten mit der Begründung, dass der Junge ja nicht einfach so an seiner Tiergestalt festhielt und schon am Mittag, als er in die Kerker gegangen war, sehr nervös gewesen war. Also hatte er dem Anderen diesen Gefallen erlaubt. Es war nur fair, er würde vermutlich nicht viel anders handeln. Percy nickte dem Lord zu, steckte die Phiole ein und wandte seinen Blick wieder den Anderen am Tisch zu. „Ich war bei Lupin und Black. Der Wolf wusste so gut wie nichts, allerdings sollte er Potter in den Bergen unter dem Astronomieturm suchen, Dumbledore ist also davon überzeugt, dass der Junge sein eigenes Leben beendet hat“, erklärte er das Ergebnis der heutigen Arbeit. Er hatte Silber benutzt, Geistmagie und einige andere Dinge. Eine Maske zu tragen hatte er sich nicht die Mühe gemacht. Der Mann würde den Kerker nicht lebend verlassen, konnte ihn also nicht verraten und die gesamte Zelle war in Silber gefasst, eine Flucht für den Wer also unmöglich. „Nein“, flüsterte Tom, merkte nicht, wie er sich verkrampfte, bevor er sich zusammenriss. Das sollte ja angeblich am Ende des Schuljahres geschehen sein und im August hatte seine Frau ihm gesagt, dass ihr Sohn lebte! Er war nicht tot, er war nicht gesprungen, seine Leiche lag nicht irgendwo im Schnee! Es musste was Anderes geschehen sein! „Nein“, sprach er dann laut. „Ich weiß aus sicherer Quelle, dass er nicht tot ist“, sprach er in die Runde, spürte die Hand auf seinem Oberschenkel, die ihn eigenartig beruhigte. Zusammen mit dem Duft, der kurz wie eine Erscheinung durch den Raum glitt, diese Mischung aus Zimt und Orange. Es war sicher, dass zumindest das Schlimmste noch nicht eingetreten war. Lucius hob eine Augenbraue, war aber nicht lebensmüde genug, um sich dazu zu äußern. Er wusste, manchmal brauchte man einfach etwas, an das man sich mit aller Macht klammern konnte und nach dem, was seinem Lord geschehen war, war das wirklich verständlich. „Zum nächsten Punkt. Severus.“ Der Tränkemeister löste seine Hand vom Oberschenkel des Anderen, zog stattdessen den kleinen Knochen aus der Tasche seines Umhanges, nahm ihn heraus, zerbrach ihn in der Mitte und warf den Rest in die bauchige Phiole vor sich. Der Inhalt, eine milchig schimmernde Flüssigkeit, wurde sofort bläulich und dickflüssig. Die Reaktion, die es geben musste, das, worauf er gewartet hatte. Es dauerte nicht lang, bevor der Knochen sich vollständig aufgelöst hatte, dann nahm Severus den Trank, öffnete die Phiole und blickte auf das kleine Rauchwölkchen was aufstieg. Ordnungsgemäß. Nicht anders zu erwarten bei seinen Fähigkeiten. Er atmete noch ein Mal tief durch, seine eigene Nervosität nicht verstehend, schüttete dann das Zeug auf das Pergament, das die nun gelartige Flüssigkeit einfach absorbierte und schließlich Schrift hinterließ. „Lies vor, Severus“, bat Tom leise. Er wollte es nicht, es war das Kind des Mannes, der seine Familie zerstört hatte. Selbst, wenn Potter leben würde, könnte er mit nichts Besserem als einer Verbannung über den Ozean rechnen. Der Tränkemeister hob eine Augenbraue, nickte aber dann, hob das Pergament. Harry James Potter, geboren am 29. Juli, gestorben am vierten Oktober desselben Jahres. Er kam mit Magica Defluxa zur Welt und als Squibb. Er hatte keine Chance,“ schloss Severus. Magica Defluxa war bei Zauberern ein seltener Gendefekt, der aber bei Inzucht schon ganze Familien im männlichen Zweig ausgelöscht hatte, Frauen bekamen diese Krankheit so gut wie nie. Im Grunde bedeutete das, dass das Kind vom magischen Kern der Eltern schon im Mutterleib angegriffen wurde und sterben würde. Das älteste Kind, das diese Krankheit gehabt hatte, hatte bis zum sechsten Geburtstag überlebt, die letzten paar Wochen angeschlossen an neueste Muggelgeräte. „Am fünften haben diese Schweine uns angegriffen“, stellte Tom mit eisiger Stimme fest. „Und das wohl nur aus einem Grund! Sie wollten mein Kind, damit es mich umbringt, nachdem ich versucht habe ihn zu töten! Es hätte uns beide ausgelöscht, das wusste er! Er hat… er… er…!“ „Ja, das hat Dumbledore vermutlich genauso kalkuliert“, stellte Lucius fest. „Und James Potter hatte vermutlich nichts dagegen. Ich war heute in Gringotts, wo mir bestätigt wurde, dass der gesamte Besitz der Potters an Albus Dumbledore übergegangen ist, nicht an den angeblichen Sohn. Der hat nur ein Schulkonto von Dumbledores Gnaden. Das Vermögen der Potters unterhält, wie das der Blacks, gerade die Brathühnchen. Was erklärt, wie die Weasleys es sich leisten können, all ihre Kinder zur Schule zu schicken“, fügte er an, sah dann zu Percy, der aber nur nickte. Es war schließlich bekannt, dass Arthurs mieser Job das nicht hätte stemmen können. „Der Junge war von Anfang an nichts als ein verdammtes Opferlamm“, stellte Severus leise fest, dem der Kleine immer mehr Leid tat. „Der Junge ist mein Sohn! Mein Fleisch und Blut, mein Nachfolger! Ich werde das nicht zulassen ich will… verdoppelt die Sucheinheiten!“, ordnete Tom mit scharfer Stimme an. „Percy, du hast gesagt, deine Zwillinge sind Freunde von ihm. Binde sie ein, finde raus, was sie über seine Verstecke und Vorlieben kennen! Ich will meinen Sohn hier unter meinem Schutz haben! Schleunigst!“ Percy sagte nichts, er nickte einfach nur. „Ich werde gleich morgen Früh mit George reden, Fred ist gerade nicht da“, versprach er. „Zumindest gilt Harry als tot, das heißt, die Brathühnchen suchen ihn nicht und der Kerl der in Hogwarts rumläuft, ist mein eigener, arroganter Bruder. Da müssen wir nicht mal hin.“ Die Anwesenden nickten. Erst, als Tom seine Erlaubnis gab, stand auch Percy auf, froh, doch erst mit seinem Gefährten reden zu können, bevor er wieder mal auf Arbeit ging. Mit dem Trank in der Tasche lief er hoch in seine Räume, öffnete die Tür, wissend, dass Neveo um die Zeit immer auf dem Sofa lag und die Tür beobachtete. Allerdings nicht heute wie es aussah. „Kleiner?“, fragte Percy ruhig, runzelte die Stirn, schnupperte in der Luft. „Neveo?!“ Normalerweise reagierte der Andere immer, wenn er ihn rief! Gut, er war auch zwei Mal von hinten angegriffen worden und fast umgefallen, aber auch das passierte nicht. „Neveo, wo bist du?“, fragte Percy ruhig, begann, sich umzusehen, ging die Zimmer durch, während er immer nervöser wurde. Jetzt erst fiel ihm ein, wie unruhig der Andere in der Nacht gewesen war, nachdem er gestern gesagt bekommen hatte, dass der Trank fertig war. „Revelo Neveo!“, rief Percy, während er die Enge in seiner Brust jetzt erst spürte, die Panik, die so stark war, dass sie nicht nur seine sein konnte und dieses Gefühl, was er so oft gehabt hatte, kurz bevor er aufgewacht war, weil der Kleine einen Alptraum gehabt hatte! Doch das Einzige, was der Zauber ihm zeigte, war eine Strähne dunklen Haares vor dem Kamin. Lange Haare, länger, als der Leopard sie gehabt hatte. Wo war sein Kleiner!? Warum hatte er auf ein Mal menschliche Form angenommen?! Hatte er es die gesamte Zeit tun können?! In einer Nacht hatte er mal das Gefühl gehabt, einen Menschen im Arm zu haben, aber sonst…! Ruhig, ganz ruhig, wo konnte der Kleine sein? Der Zauber war über dem Haar erloschen, also war Neveo auch sicher nicht auf dem Grundstück! Wo war sein kleiner Geführte?! Hatte der Junge auch nur eine Ahnung, wie gefährlich es außerhalb des Grundstückes für ein magisches Wesen sein konnte? Gerade eines, das so war, wie er?! Warum war Neveo weggelaufen?! Vor Ihm?! Hatte der Kleine denn nicht verstanden, dass er ihn nur schützen wollte?! Das…! Moment, ganz ruhig, nachdenken, redete Percy sich selbst ein, schloss die Augen. Das Haar vor dem Kamin, der Kamin war nur an zwei Adressen angeschlossen. Seine offizielle Wohnung und der Laden seiner Brüder. Die Zwillinge, die oft mit Neveo gespielt hatten! Die Zwillinge! Der Laden! Hastig nahm er eine Handvoll Floopulver, trat durch den Kamin. „Percy“, stellte George leise fest, er war kurz davor gewesen, seinen Bruder und Fred zu rufen, Harry war vor einer Stunde aufgewacht und hatte einfach da weiter gemacht, wo er aufgehört hatte, beim stummen, verzweifelten heulen oder vor sich hin starren, als er den Kleinen hatte streicheln wollen, hatte Harry geschrien, als habe er den Jüngeren mit Öl übergossen und die gesamte Zeit formte er mit seinen Lippen den Namen des Älteren. „Ich wollte dich gerade rufen.“ „Er… ist hier?“, fragte Percy sofort, wollte losstürmen, doch der Griff des jüngeren Zwillings hielt ihn zurück. „Was…?!“ „Percy, kann ich bitte erst mit dir reden?“, bat George. „Es geht... ihm körperlich gut, aber er… es… er hat Angst. Bitte.“ „Angst?“,f ragte Percy, der das gerade nicht so ganz fassen konnte. „Angst wovor?! Ich hab Neveo nie was getan, ich…!“ „Perc, ich weiß, wer er ist und glaub mir, er wurde so oft verlassen und verraten, dass er panische Angst hat, er … hält sich für hässlich, hat immer nur heimlich, mitten in der Nacht und allein geduscht und er ist der festen Ansicht, dass du ihn abgrundtief hassen wirst, sobald du mit einem Trank rausfindest, wer er ist. Wir wussten es, wir wussten es von Anfang an, aber er hatte solche Angst, dass wir es dir nicht gesagt haben, weil er es nicht wollte.“ „Ich bin kurz davor, dich zu verhexen“, stellte Percy kalt fest. Er war aufgebracht, verstand einfach nicht, was das Theater sollte. Nichts konnte so schlimm sein, dass sein Gefährte es ihm nicht sagen konnte, nun, vielleicht abgesehen davon, dass der Kleine ihn betrogen hätte. „Percy, dein Neveo, dein Leopard, das ist Harry. Er hatte, als du ihn das erste Mal mitgebracht hast, eine Verletzung, die er von der letzten Aufgabe des Turniers hatte. Wir haben ihn erkannt, wegen seines Verhaltens.“ Langsam, ganz langsam ließ Percy den Jüngeren los, während er die Augen schloss. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Das…! Das war ein Alptraum! Der Lord würde ihn umbringen! Rasch durchquerte er das Zimmer, riss die Tür zum Gästezimmer auf – und erstarrte, als er diesen Anblick sah. Da saß ein Junge, ganz nah ans Kopfende des Gästebettes gedrückt, praktisch begraben unter den Decken, nur das tödlich bleiche Gesicht war zu sehen, tränenüberströmt, mit zitternden, blutleeren Lippen. Die Augen, die so blau waren wie die von Neveo waren gerötet. Auch die eigentlich chaotischen Haare waren relativ glatt. Was man erkannte war wie dünn sein Kleiner war. Percy wusste nicht, was er tun sollte, er wollte schreien, den Anderen gleichzeitig einfach nur an sich drücken und die Tränen wegwischen, wissen, warum der ihm nicht schlicht die Wahrheit gesagt hatte, sich selbst dafür ohrfeigen, dass er nicht die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Doch er erinnerte sich an die Erzählungen der Anderen, die Dinge, die man Harry Potter angetan hatte, dabei wussten sie ja nur mit Sicherheit, was bei dessen angeblichen Verwandten geschehen war, wobei der Lord auch da zum Teil recht vage geblieben war, nicht, was in der Schule noch getan wurde. Da hatten sie nur Andeutungen aus dem Werwolf heraus bekommen. Würde er jetzt das Falsche tun, konnte er seinen Gefährten wirklich verletzen. Berührungen waren bisher immer mit Schmerzen verbunden gewesen. Er spürte ja schon so die Panik des Kleinen und selbst, wenn er das nicht könnte, so roch er sie. Also tat ihm das Einzige, was ihm in der Situation einfiel – er wollte aus dem Zimmer gehen. Harry hatte Schmerzen, schon die gesamte Zeit. Sie wurden immer schlimmer, aber er hatte sie verdient. Er hatte nette Leute ausgenutzt, obwohl er Schuld an Cedrics Tod war, so auch dessen Freundin in die Verzweiflung getrieben hatte. Und er war sich sicher, dass Percy ihn nicht haben wollte, ihn sicher auch nicht suchen würde. Am Rande hatte er mitbekommen, dass George bei ihm gewesen war, aber nicht lang, der Rotschopf war gegangen, als er begonnen hatte, um sich zu schlagen. Je weniger Kontakt George mit ihm hatte, umso weniger wahrscheinlich war dessen Tod. Er wollte nicht mehr, hatte schon mehrfach versucht, wieder die Gestalt zu wechseln, um wegzulaufen, doch das hatte nicht geklappt, ihm nur noch mehr Schmerzen bereitet. Vielleicht würde er, wie beim ersten Mal, wieder als Leopard aufwachen. Er wusste nicht, wie lang er da hockte, in sich zusammengerollt, unter den Decken und doch frierend, als die Tür sich öffnete. Sicher George, er war schon mehrfach rein gekommen und hatte dann die Tür wieder geschlossen. Er sah auf – und stockte. Percy! Das… das war…! Er starrte auf den Anderen, bemerkte, wie er immer heftiger auf seine Lippe biss. Der Andere sah ihn einfach nur an, mit… Enttäuschung und… sicher Abfälligkeit in seinem Blick. Und dann… ging er. „Nein“, flüsterte Harry, merkte, wie er lauter wurde, nicht wirklich laut, aber knapp über einem Flüstern, was gar nicht so einfach war, weil seine Stimme zitterte. „Nicht… nicht gehen, bitte!“, bettelte er, noch bevor er es verhindern konnte. Er hatte es nicht sagen wollen, wirklich nicht! Doch er konnte nicht aufhören! „Ich… werd nie wieder… Harry, bitte! Ich… ich bleib Neveo, ich… bitte, nicht… nicht gehen!“, bettelte er weiter während die Tränen immer schneller strömten. Doch er wusste, das war verschwendete Zeit. Er verdiente das doch auch gar nicht! Welches Recht hatte er, das zu erwarten? Er drehte sich von der Tür weg, rollte sich so zusammen, dass sein Kopf unter der Decke verschwand. Er wollte nicht sehen, wie der Einzige, der ihn so versorgt hatte, dass es ihm gut ging, ihn verließ. Im ersten Moment war Percy sich nicht sicher, ob er überhaupt was gehört hatte, etwas Anderes als das Schluchzen zumindest, doch dann begann er, auch dank seines Gehörs, Worte zu verstehen. Worte, die ihm Schauer über den Rücken jagten. Nicht nur wegen des Schluchzens, viel mehr wegen des verzweifelten Inhalts. George hatte Recht. Sein Kleiner hatte panische Angst. Was hatten diese Schweine nur mit ihm getan?! Was war da, was sie vielleicht theoretisch wussten, doch nicht begriffen, was es vielleicht in einer Kinderseele angerichtet hatte? Mit zwei schnellen Schritten war Percy bei dem zitternden Deckenhaufen, zog mit sanfter Gewalt das oberste Bett beiseite, so, dass er den Jüngeren sehen konnte. „Kleiner, es ist gut“, sprach er leise, grub den Rest des zitternden Körpers aus, hob den Kleinen hoch und setzte sich mit ihm auf dem Schoß wieder auf die Matratze. „Ich habe absolut nicht vor, dich allein zu lassen“, sprach er so ruhig es nur eben ging, drückte den bedenklich kalten Körper an sich. „Und ich will nicht, dass du nur in deiner Tierform bleibst. Ich meinte, was ich gesagt habe, es ist mir egal, wer du bist, du bist mein Kleiner und du bleibst bei mir. Im Grunde wäre es mir lieber, wenn du erst mal eine Weile lang nicht morphen würdest. Du warst schon zu lang in deiner Form, das hat dich genug Kraft gekostet. Außerdem würde ich gern ein ruhiges Gespräch mit dir führen, wenn du ausgeschlafen bist, denn ich weiß Einiges, was du erfahren solltest.“ Er strich die gesamte Zeit unablässig über den zitternden Rücken, merkte, wie die Tränen begannen, langsamer zu fließen. Harry wusste nicht, was geschah, doch nach einer Weile bewegte sich das Bett, die Decken wurden ihm weggenommen. Wurde er geschmissen? Er ergab sich dem Schicksal – bis zwei starke Arme ihn packten, er spürte die breite Brust von Percy, merkte, wie ihm langsam wärmer wurde, während er regelrecht haltlos und gegen seinen eigenen Willen zurücksackte, sich in die Kleidung des Älteren verkrallte. Über ihm erklang die Stimme, die ihn bat, nicht zu morphen, dass Alles in Ordnung war. Es änderte nichts daran, dass er jedes Mal heftig zuckte, wenn der Rotschopf sich bewegte. Percy merkte, wie fertig der Junge in seinen Armen war, der nun gerade fünfzehn Jahre gesehen hatte. Der Kleine zuckte bei jeder seiner Bewegungen zusammen, verstärkte seinen Griff um Percys Kleidung, aber zumindest war der Tränenfluss gestoppt. Vorerst. Er war sich sicher, morgen würde ihm wieder was bevorstehen, hoffentlich aber nicht ganz so schlimm. „Ich bewege mich jetzt, diese Position ist unbequem“, merkte er leise an, hob seinen Neveo, der doch wieder zuckte, hoch, legte Diesen auf das Bett und sich selbst dazu, richtete mit einem Zauber Kissen und Decken. Es ist gut, du bist sicher“, sprach Percy, drückte den Jüngeren an sich. „Schlaf, du bist vollkommen erschöpft. Morgen reden wir.“ Danach strich er einfach nur immer weiter über die Seite seines Kleinen, wischte dessen Wangen sauber, bis der Junge, der von Allen jahrelang als Harry angeredet worden war, schließlich in einen tiefen, relativ ruhigen Erschöpfungsschlaf fiel, allerdings immer noch, ohne seinen eisernen Griff zu lockern. Es dauerte noch überraschend lange, bevor George es für sicher genug zu halten schien, seinen Kopf durch die Tür zu stecken. „Was?“, fragte er, weit ruhiger, als er sich fühlte. „Wie… geht es ihm?“, fragte George leise, trat etwas näher, aber nicht nah genug, um von dem immer noch aufgebrachten Percy, der entschieden zu ruhig wirkte, als Bedrohung gesehen zu werden. Warum war Fred eigentlich immer dann weg, wenn er seinen Zwilling wirklich, wirklich brauchen würde?! „Er schläft, er ist zu kalt, er hat sich aufgeregt. Ihr hättet es mir sagen müssen!“, zischte er noch hinterher. „Und damit sein Vertrauen verletzen?“, fragte George ruhig. „Weißt du, wie schwer es war, das überhaupt zu bekommen?“ „Hng.“ George hätte fast gelacht, wäre die Situation nicht so verdammt ernst. „Soll ich dir Tee bringen?“, bot er an. „Ich glaub nicht, dass du aus dem Bett kommen würdest.“ „Ja“, stimmte Percy zu. „Baldrian“, fügte er noch an, streifte sich selbst die Schuhe ab und blickte dann wieder auf den Jungen in seinen Armen. Sie hatten ihn die gesamte Zeit wie ein paar Irre gesucht, dabei war er vor ihrer Nase gewesen. Er lächelte etwas, als er das Halsband sah, dass sich dem neuen Umfang angepasst hatte und das der Kleine nicht abgenommen hatte. Es stand ihm. Nun, morgen würde er ein paar Dinge klarstellen, Tom eine riesige Freude machen, gleichzeitig sein eigenes Leben in Gefahr bringen, Snape den Tag verderben und eine riesige Suchaktion abbrechen. „Luna! Was machst du denn hier?!“, fragte Neville überrascht. Es war sehr früh am Morgen, kurz vor dem Zeitpunkt, wenn die Blüten im dritten Treibhaus sich öffnen würden. Er liebte dieses Schauspiel, war deswegen häufig da, half auch Madame Sprout aus, indem er hier das Gießen und oft das Düngen übernahm, bevor es in der Halle auch nur das Frühstück gab. Und seit Harry nicht mehr Harry war, sah er keinen Grund, im Schlafraum zu bleiben. Er hielt die beißenden Kommentare nicht mehr aus. Die Stimmung im Turm war geladen mit Spannungen, ein Funke und Alles würde ihm da um die Ohren fliegen. Er zog es vor, dann nicht vor Ort zu sein, wenn er ehrlich war. Das blonde Mädchen sah mit ihren wie immer leicht bewölkten Augen auf, lächelte den Neuankömmling an. „Neville. Ich wusste, dass du kommen würdest“, erklärte sie. Seit den Ferien war es sehr schwer, mit Leuten zu reden, die nicht aus dem eigenen Haus waren. Die Feindschaften waren inzwischen wirklich lächerlich geworden, die Slytherins waren bestenfalls Ausgestoßene, daran änderte auch Snape nichts, der Mann wurde auch von den Lehrern gemieden, nicht, dass das dem sonderlich aufzufallen schien. „Du wolltest mit mir reden?“, fragte Neville, der seine Kanne abstellte und sich zu der Jüngeren setzte. „Was gibt es?“ „Es geht um ihn“, erklärte Luna ruhig, lächelte etwas. Sie hatte Harry nie Harry genannt, sondern meistens Flocke. „Ich hab heut Nacht von ihm geträumt.“ „Harry benimmt sich furchtbar“, murmelte Neville, der richtig enttäuscht gewesen war. „Der Junge, der hier ist, ist nicht Flocke“, erklärte Luna ruhig. „Flocke hat es endlich geschafft, sich vom Wind davon tragen zu lassen“, erklärte Luna, mit einem Runzeln auf der Stirn. Warum sah Neville nicht, was so offensichtlich war? „Hier in deinem Schlafsaal ist nicht unser Flocke, nur Jemand, der gern mehr wäre als er ist.“ „Was…?“, flüsterte Neville verdattert, bevor ihm die Kleinigkeiten durch den Kopf gingen, die ihm aufgefallen waren. Harrys plötzliches Angeben, die Art, wie er Geld um sich warf, was er früher nie getan hatte, wie er Leute verletzte, wie er erwartete, von Allen hofiert zu werden, er wollte sogar, dass Andere seine Ausaufgaben machen und dauernd nahm er Tränke! Tränke! Polysaft! „Wo… wo ist dann der echte Harry?!“ Wieder lachte Luna leise. „Harry hat es nur sehr kurz gegeben, er war ein sehr krankes, kleines Kind, Flocke ist sicher, vielleicht das erste Mal in seinem Leben.“ „Manchmal verstehe ich dich nicht“, stellte Neville fest, doch er fühlte sich ruhiger, nun, da er wusste, dass nicht Harry ihn so angeschnauzt hatte und der Junge irgendwo war, wo ihm nichts geschehen konnte. Luna zuckte mit den Schultern. „Ich darf nicht zeigen, dass der Vorhang sich für mich lichtet, sonst werde ich das Schicksal meiner Mutter teilen“, gab sie ruhig zurück. „Ich wusste schon immer mehr, auch über Flocke, doch es ihm damals zu sagen hätte ihn zerstört. Das konnte ich nicht tun. Also habe ich geschwiegen und die Komische gespielt. Du warst der Einzige, der sich nie hat täuschen lassen, Nev. Und du magst Flocke, darum habe ich es dir sagen wollen.“ „Danke“, gab Neville ruhig zurück. „Ich… glaub, ich fühl mich besser, als seit Wochen“, stellte er fest, schloss die Augen. Denn auf ein Mal wusste er, wer der angebliche Harry sein musste, er hätte es wirklich eher erkennen sollen. Ron Weasley, der endlich mal selbst der Held, statt der Sidekick sein konnte. Weasley hatte ihn nie gemocht, ließ es ihn nun deutlich spüren, unter Anderem damit, dass Niemand mit ihm zu reden hatte, wenn er weiterhin in den guten Karten des Helden der Zauberwelt stehen wollte. „Warte“, bat Luna, als sie sah, dass Neville aufstand. „Das ist nicht der einzige Grund, warum ich hier auf dich gewartet habe!“ „Was?“, fragte Neville, setzte sich wieder hin. „Du bist ja vollkommen aufgelöst.“ „Ich… morgen… ist Hogsmaedewochenende, nicht wahr?“ „Ja, das weiß ich.“ „Ich… ich weiß, wenn ich zurückkomme, wird Dumbledore auf mich warten, er will, dass ich für ihn arbeite, wenn ich das nicht tue, was ich nicht vorhabe, dann… will er mich umbringen, es wird aussehen, wie ein Unfall. Ich werde nicht zurückkommen und du… solltest es auch nicht tun, denn du wirst der Nächste sein. Flocke würde das nicht wollen, er wartet auf uns, bei ihm sind wir sicher, bitte, komm mit mir, nur zusammen können wir unbemerkt so weit kommen, sie werden denken, wir wären irgendwo in einer Ecke und… würden Unanständiges tun.“ „Ich…? Warum ich?“, fragte Neville verwirrt. „Ich bin vollkommen unbedeutend.“ „Das bist du nicht“, konterte Luna. „Du bist ein Erdelementar, du bist eine Waffe, wie Flocke es ist. Deine Großmutter kann sich kaum um dich kümmern, sie wird vermutlich nicht mal merken, wenn du fehlst, mein Vater… weiß schon Bescheid, er würde uns morgen abholen und mit uns zu einem Platz gehen, von dem wir an einen sicheren Ort kommen.“ „Hast…. Du das gesehen?“, fragte Neville leise, es alles nicht fassen könnend. Luna nickte. „An Flockes Seite sind wir sicher. Dann werden wir endlich erfahren, was wirklich vorgeht und wir können entscheiden, was wir tun werden. Bitte… begleite mich, ohne dich kann ich nicht gehen.“ Neville lächelte etwas. „Du weißt, dass ich mitkommen werde“, gab er nur zurück. Er wusste, seine Großmutter sah nur ihren eigenen Sohn, hielt ihn für schwach und seine Faszination für Pflanzen für lächerlich, da er ein Reinblut war, sie würde ihn nicht vermissen, sie lebte ohnehin schon seit mehr als einem Jahr fast nur noch in ihrer Phantasiewelt. „Ich hoffe, es geht Harry gut.“ „In ein paar Tagen werden wir uns davon überzeugen können“, gab Luna zurück, stand auf, half dem Anderen und nahm stumm die zweite Gießkanne. Es war früh am nächsten Morgen, als Percy wieder aufwachte, nicht zwangsläufig wach, aber merkend, dass es seine übliche Aufstehzeit war. Gegen sieben Uhr morgens. Die Zeit, in der er sich duschen, anziehen und fertig machen musste, um zur Arbeit zu gehen. Er seufzte, hielt die Augen geschlossen. Er hatte wirklich keine Lust, sich wieder mit den Idioten im Ministerium herumzuschlagen, die den Minister meist umgaben. Aber er musste, der Mann verließ sich auf ihn und… Stopp! Heute nicht! Heute musste er einen Tag krank machen! Er konnte unmöglich zur Arbeit gehen, nicht bevor er heut einige Dinge geklärt hatte! Er bewegte seine Hand etwas, spürte den Anderen unter den Fingern. Sein kleiner Gefährte. In seinem menschlichen Körper. Das brachte Percy dazu, die Augen zu öffnen, er blickte zu dem Kleineren, von dem man nicht viel mehr sah, als die vom Schlaf wirren, dunklen Haare. Allerdings spürte der Rotschopf auch, dass der Andere sich immer noch an seinem Hemd festkrallte. Was ihm wieder diese verweinte, zittrige Stimme in Erinnerung rief, die ihn angebettelt hatte, nicht zu gehen, im Glauben, allein gelassen zu werden. Dazu kam, dass der Kleine nicht wusste, dass er nicht Harry, sondern ein ganz Anderer war. Und Percy musste es ihm erklären, gleich nach einem kleinen Frühstück, denn dann musste er auch zu Tom und Diesem sagen, dass der so verzweifelt gesuchte Sohn die gesamte Zeit seit dessen Verschwinden absolut sicher gewesen war, nur um sich dann zweifelsfrei bedrohen zu lassen, weil er den Anderen ja schon gezeichnet hatte. Er fegte vorsichtig die Haare beiseite, bis er den Hals des Jüngeren sah, es dauerte auch nicht lang bis er, genau am Ansatz des Halses, die Bissspuren sah, er fuhr leicht darüber, was dazu führte, dass der Kleine sich tiefer in seine Arme kuschelte, ohne auch nur Spuren von Erwachen zu zeigen. Gerade, als Percy seinen Bruder mit einem Zauber aus dem Bett werfen wollte, öffnete sich die Schlafzimmertür von selbst, er runzelte die Stirn, denn es war nicht George, der da stand, sondern… „Fred, ich dachte, du bist im Regenwald“, stellte er irritiert fest. Fred lächelte einfach, trat leise ein und schloss die Tür hinter sich. Auf seinen Armen hatte er zwei kleine Stapel, ein Mal Kleidung von Percy, die sie hier gehabt hatten, der Andere waren Sachen, die George und ihm zu klein waren, gut, sie würden Harry immer noch zu groß sein, aber nicht so sehr, wie die Dinge von Percy. „Ich bin heut Nacht zurückgekommen, weil alle meine Beutel voll waren, trotz Erweiterungszauber. Und dann hab ich Georgie vollkommen besoffen im Wohnzimmer gefunden, er hat mir erzählt, was passiert ist“, führte er aus. „Ich hab heut Nacht auch nach euch beiden gesehen.“ Percy seufzte, er richtete sich etwas auf, darauf achtend, den Kleineren nicht loszulassen, da der sofort zuckte. „Weißt du, warum er so eine Angst davor hatte, mir die Wahrheit zu sagen?“ Er hatte immer gedacht, Neveo klar gemacht zu haben, dass ihm egal war, wer unter dem Fell steckte. „George meinte, du wüsstest das besser und es ist ja selten, aber das hab ich ihm unbesehen geglaubt.“ Leise seufzend setzte Fred sich auf die Matratze, streckte seine Hand in Richtung seines kleinen Freundes aus, zog sich aber wieder zurück, als er Percys warnenden Blick sah. „Weil außer George, mir, Neville und ein, zwei Anderen nie Jemand für ihn da war, wenn es brenzlig wurde. Sie haben außer seiner Narbe nie was gesehen, seine Schmerzen, seine Angst, seine Fast-Abhängigkeit vom Traumlostrank, seine Alpträume. Es war den Leuten egal, sie haben nur Harrys Maske gesehen. Und dann… kam Cedric, der Harry helfen wollte und dann war Cedric tot. Harry hält sich selbst für abstoßend. Ich hab ihn mal beim Duschen gesehen, weil ich nachts wach geworden bin und Jemanden im Bad gehört hab. Ich bin der Einzige, der es weiß, aber… er hat schreckliche Narben. Narben, für die er sich schämt. Selbst unsere Mutter hat nie was unternommen, um ihn zu helfen und wenn sie dachte, Niemand sieht hin, hat sie Harry angesehen, als wäre er was Giftiges.“ „Also weiß sie es“, stellte Percy hart fest, der es nun bereute, die Frau damals nicht gefangen genommen zu haben.“ „Sie weiß was?“, fragte Fred verwirrt. Percy schüttelte den Kopf. „Ich muss es ihm nachher sagen, dann könnt ihr zuhören“, gab er knapp zurück. „Kannst du was zu Essen auf den Tisch bringen, deinen Bruder wecken, ihn ausnüchtern und in ein, zwei Stunden im Wohnzimmer sein? Ach ja, und sag bitte an meinem Arbeitsplatz, dass ich heut krank bin und erst nächste Woche zurückkommen werde.“ Gut, egal, was da kam, es musste wohl heftig sein, bedachte man, dass Percy sich gerade ganze zwei Tage frei nahm! Also nickte er und zog sich wieder zurück. Percy wartete, bis der Andere wieder draußen war, sah dann in seine Arme, wo sein Kleiner noch schlief, aber immer unruhiger wurde. Er strich mit dem Finger über die Wange, die noch immer die Spuren der Tränen der vergangenen Nacht zeigte, wartete, bis die Augen schließlich endlich aufflatterten. „Guten Morgen, Neveo“, sprach er leise, nicht bereit, den Jungen beim Namen eines Toten zu nennen. Er fühlte sich besser, stellte Harry fest, er fühlte sich sogar warm, nicht so kalt, wie die letzten beiden Tage. Es dauerte, bis schließlich auch wieder der Rest zu ihm zurückkam, wie er gebettelt hatte, dass Percy tatsächlich nicht gegangen war. Nun merkte er erst, dass er gehalten wurde, eigentlich nicht mehr lag, sondern eher saß. Vielleicht sollte er doch endlich die Augen öffnen, sehen, ob er das nur geträumt hatte, nur, um es zu wissen. Er zwang sich, die Lider etwas zu heben, stockte aber dann, als er die ruhige, tiefe Stimme über sich hörte. „P..P…“ „Ja, ich bin es“, gab Percy ruhig zurück, er setzte den Jüngeren so, dass er dessen Gesicht zu sich heben konnte. „Ich bin nicht gegangen, wie ich es versprochen habe“, erklärte er, lächelte etwas und strich, wie nebenbei, über das Bissmal, merkte, wie sein Kleiner sich sofort etwas weiter entspannte, lächelte etwas breiter. Oh Gott! Was… was sollte Harry denn jetzt tun? Wie sollte er sich verhalten? Er… er hatte doch keine Ahnung! Immerhin war Percy bei den Todessern und er war Harry-blody-fucking-Potter! Percy seufzte leise, als er sah, wie der Jüngere sich verschloss, offensichtlich nicht in der Lage, mit dieser Situation umzugehen. Er strich über dessen Haare, hob den gesenkten Kopf wieder an. „Komm“, bat er. „Du musst aufstehen, Fred hat dir ein paar Klamotten raus gesucht, du trägst immer noch deine Schuluniform. Geh ins Bad und dusch dich, danach frühstücken wir und anschließend werde ich mit dir reden und du kannst mir jede Frage stellen, die du willst, aber Kleiner…. Bitte versuch nicht, zu morphen. Du warst zu lang in deiner zweiten Gestalt, das hat dich sehr, sehr viel Magie gekostet. Ich will nicht, dass du krank wirst. Versprichst du mir das?“ Er sah auf das Halsband, das der Jüngere immer noch trug, überlegte sich, es abzumachen, entschied sich aber ganz egoistisch erst mal dagegen, da er es toll fand, dass Neveo seinen Namen um den Hals trug. Froh, eine einfache, wenn auch komische Anweisung bekommen zu haben, nickte Harry, er ließ sich aufrichten, doch es fiel ihm unheimlich schwer, den Älteren loszulassen, er sah sich immer wieder gehetzt um, als der ihn, mit dem Stapel Kleidung, ins Bad brachte, konnte sich dann doch nicht zurückhalten und griff nach dessen Ärmel. „Kleiner“, beruhigte Percy den Jungen, der erneut nach ihm gegriffen hatte. „Es ist gut, ich bin da und ich werde da sein, wenn du wieder aus der Dusche kommst“, versprach er, nahm das Gesicht des Jüngeren zwischen seine Hände. „Ich habe es dir schon oft genug gesagt, du bist mein kleiner Neveo und es ist mir egal, was sonst ist. Ich wollte es nur wissen, um dich schützen zu können und jetzt weiß ich, wen ich umbringen muss, wenn er auftaucht.“ Er lächelte etwas. „Du bist immer noch ganz verweint. Geh, wasch dich, ich helfe Fred beim Frühstück.“ Er wartete, bis der Kleine schließlich endlich ins Bad ging, die Tür aber offen ließ und in voller Kleidung in die Dusche stieg, bevor er begann, sich auszuziehen. Percy schüttelte den Kopf, ging schnell zurück ins Zimmer, sprach einen Reinigungszauber und wechselte seine Kleidung, bevor er raus ging und Fred half, den Tisch zu decken. Er konnte George in der Küche werkeln hören. Nun, beim Brot schneiden, Butter raus stellen und Wurst auf einem Teller anrichten konnte ja nicht viel geschehen. „Perc?“, fragte Fred, hob eine Augenbraue. „Was ist?“ „Ich mache mir Sorgen. Ich hab von Anfang an angenommen, dass er gefoltert wurde, aber… nicht, dass man ihn derart gebrochen hat“, stellte er leise fest, setzte sich schließlich auf den Stuhl, den er meist für sich beanspruchte. „Uns hat ja Niemand geglaubt“, knurrte in dem Moment George, der den Teller mit Wurst und Käse weit heftiger abstellte, als nötig gewesen wäre. Percy beschloss, das zu ignorieren, starrte auf den Tisch, während er zeitgleich auf das Wasser im anderen Raum hörte. „Ich hoffe nur, ich kann das wieder in Ordnung bringen“, stellte er ruhig fest. Er war auf der einen Seite froh, dass sein Kleiner nicht so hyperaktiv war, wie er vorgespielt hatte, doch so gebrochen wollte er Diesen auch nicht sehen. „Ich habe größtes Vertrauen in dich, großer Bruder“, lächelte Fred, stellte eine Tasse starken Kaffee vor den Anderen und eine mit dampfender heißer Schokolade auf den Platz neben Diesem, während er sich selbst einfach Tee eingoss. Percy antwortete nicht, er wartete einfach nur, die Sinne auf das Wasser gerichtet. Als es schließlich aufhörte, zu fließen, stand er auf, stellte die Tasse, von der er kaum genippt hatte, ab und lief den Gang zum Bad, wartete dort. Nur zögerlich stieg Harry in die Dusche und erst, als er von der milchigen Tür verdeckt war, begann er, die Uniform, die er tatsächlich immer noch trug, langsam auszuziehen, wobei er schon wieder fror. Hastig warf er die Kleidungsstücke über die Tür, stellte das Wasser auf warm und genoss es, sich das erste Mal seit längerer Zeit zu duschen, verdrängte in dem Moment die anderen Gedanken, zumindest so lang, bis er wieder aus der Duschkabine raus war, eng in ein Handtuch gewickelt und sich abrubbelnd. Er wusste nur zu gut von seinen Narben. Niemand konnte ihn haben wollen, nicht so und ja, er wollte nur wieder zu Neveo werden, aber er hatte versprochen, es nicht zu versuchen. Also griff er stattdessen nach der Wäsche, die er nie zuvor gesehen hatte, zog sie an. Der Pullover war viel zu weit, aber nicht so extrem überlang, die Hose saß sehr locker. Schließlich, nach einigen weiteren Momenten, in denen er sich fragte, was Percy ihm sagen wollte, riss er sich zusammen, trat aus der Tür – und stockte, als er den Älteren sah, der an der Wand lehnte und ihn anlächelte. „Ich glaub, die Sachen sind dir immer noch zu groß“, stellte Percy fest, hob seine Hand, wissend, dass Neveo schon immer gezuckt hatte, wenn er den Zauberstab gehoben hatte und nutzte etwas seiner stablosen Magie, um die Kleidung so weit anzupassen, dass sein Kleiner die Hose nicht mehr festhalten musste, um sie oben zu halten. Dann legte er seine Hand einfach um die zu dünne Taille des Kleinen und brachte ihn entschieden zum Tisch. Allerdings merkte er den Widerstand seines Gefährten, als er Diesen auf den Stuhl dirigieren wollte. Kurzerhand nahm er den Jüngeren auf seinen Schoß und gab ihm die Tasse mit der Schokolade. Das Frühstück verlief generell sehr ruhig, sein Kleiner weigerte sich einfach, aufzusehen, klammerte sich an seine Tasse und weigerte sich zu essen, Percy blieb auch beim Kaffee, während George fleißig aß, wie immer und Fred ihren kleinen Kumpel beobachtete. Schließlich befahl Percy einer der Hauselfen, abzuräumen, trug seinen Kleinen rüber ins Wohnzimmer, setzte ihn auf den Sessel und kniete sich davor, so, dass er Diesem ins Gesicht sehen konnte. Das hier würde vermutlich sehr, sehr unangenehm werden. Er deutete Fred und George, sich aufs Sofa zu setzen, blickte in die nun blauen Augen, die zumindest nicht mehr aussahen, wie der Todesfluch selbst. Ihm gefiel es. Sehr gut sogar. „Kleiner, ich weiß, du hast vermutlich nicht viel mitbekommen, als du bei mir gelebt hast, aber… weißt du, worum es oft ging?“ Harry blinzelte, er fühlte sich nicht gut auf dem Sessel, so bequem er auch war, er fühlte sich im Moment steinhart und dornig an. Ja, er war oft dabei gewesen, bei Versammlungen mit Malfoy, Snape und irgendeinem Anderen, der ihm nichts gesagt hatte, doch er hatte meist auf einem Kissen gelegen und geschlafen, nicht mehr! „Also nein“, murmelte Percy, seufzte etwas. „Es ging um Harry Potter“, erklärte er, sah, wie der Junge zuckte, doch er hielt dessen Gesicht weiterhin zwischen seinen Händen. „Wusstest du, dass der andere Mann im Zimmer, neben Snape, den du kennst, und Malfoy, den du sicher auch erkannt hast, der dunkle Lord war?“ Nun wurde Harry schneeweiß, begann, fast unkontrolliert zu zittern: Er war tot, er war so was von tot! Der Mann würde ihn umbringen! „Und nein, er will dich nicht töten, im Gegenteil. Ich werde dir jetzt eine Geschichte erzählen. Eine, die kaum Jemand kennt und sie sollte diesen Raum niemals verlassen“, fügte er hart an, den Blick dieses Mal auf seine hastig nickenden Brüder gerichtet. Erst dann wandte er sich wieder seinem zitternden Gefährten zu. „Vor vielen Jahren, als der dunkle Lord, damals vor allem bekannt unter dem Namen Tom Marvolo Riddle, noch zur Schule ging, lernte er ein Mädchen kennen, sie war damals so alt, wie du jetzt, sogar etwas jünger. Er hat sie sehr geliebt und aufgrund seiner Magie sind sie beide nur sehr, sehr langsam gealtert, weit langsamer als Dumbledore. Nach der Schule haben sie geheiratet und Tom ist in die Politik gegangen, ganz legal, aber er hat für Dinge gekämpft, die Dumbledore nicht mochte. Es ging so weit, dass der Mann Tom als Verbrecher dastehen ließ, für Dinge, die er selbst getan hatte. Damals entstand der dunkle Orden und Tom erfuhr, dass er kein Halbblut war, sondern der letzte Erbe aus der Linie Slytherins. Etwas, das den Alten anfraß, der übrigens illegal den Stuhl des Direktors bekommen hat, aber das ist eine andere Geschichte.“ Er strich über die Wange seines kleinen Gefährten, lächelte versichernd, ohne darauf zu achten, wie unbequem er da kniete. „Nun, vor fünfzehn Jahren, etwas spät, wurde Toms Frau schwanger. Sie brachte ein Kind zur Welt, einen kleinen Jungen. Eigentlich haben die beiden erst mal keine Babies gewollt, aus Angst vor dem, was mit einem Kind geschehen könnte, wenn der Alte davon erfahren würde, doch sie haben ihren Sohn, Zeon Marvolo Salazar Riddle, sehr geliebt. Nur eine Woche nach diesem Kind kam Harry James Potter auf die Welt.“ Kurz pausierte Percy, blickte auf die Zwillinge, die vorgebeugt, aufeinander gestützt auf dem Rand des Sofas saßen und gebannt zuhörten. Wobei sie schon zu ahnen schienen, worauf es hinauszulaufen drohte. „Einige Wochen später kam es zu einem schrecklichen Angriff auf Tom und seine Familie, es ist damals genau das geschehen, was er befürchtete, sein Kind und seine Frau waren tot, das dachten wir alle und es war James Potter, der lachend seiner Frau den Zauber auf den Hals gehetzt hat, der es uns unmöglich gemacht hat, sie zu retten. Tom hat die Potters gehasst, sein Kind lag tot in einem Sarg, während die Potters ihr Kind überall präsentierten, ein gesunder, kleiner Junge, nachdem der Mann ein anderes Kind umgebracht hatte. Das hat ihn so aufgebracht, dass er schließlich zu den Potters ging, um die Familie auszulöschen, wie die es mit der seinen getan haben. Doch als er das Kind töten wollte, schoss sein Zauber zurück und hat stattdessen für mehr als ein Jahrzehnt seinen eigenen Körper vernichtet.“ Automatisch fasste Harry dahin, wo eigentlich seine Narbe war, doch er spürte sie nicht. Was? Na ja, auch egal. Er verstand den Mann auf jeden Fall. Schon, als er von Snape erfahren hatte, dass sein Vater angeblich gewesen war, wie Dudley, hatte er sich andere Eltern gewünscht, doch nun verstand er auf jeden Fall, warum Voldemort ihn tot sehen wollte. „Ja, die Narbe, der Angriff auf dich, Halloween. Aber weißt du, was ein Zeichen der Linie Slytherins ist? Diese Linie ist immun gegen den Avada, sie kann ihn reflektieren. Ohne irgendwelche obskuren Liebesopfer oder sonst was. Und wenn ein Mitglied ein anderes aus der Familie umzubringen versucht hat und es noch mal tut, so werden am Ende auf jeden Fall, so oder so, Beide sterben…“ „Nein“, flüsterte Harry, dem langsam klar wurde, was Percy ihm sagen wollte. „nein, nein, er… er hasst mich, er… das… das ist ein… sein Sohn ist tot, du…. Du hast…!“ „Ruhig“, befahl Percy mit klarer Stimme, als er die Panik des Kleinen spürte. „Ich sagte, Tom dachte, dass sein Sohn in einem Sarg liegt. Vor einigen Wochen hat Snape das überprüft und weißt du, was wir raus gefunden haben? In diesem Sarg lag Harry James Potter. Ein weiterer Trank hat ergeben, dass das Baby einen Tag vor dem Angriff gestorben ist, an einem Gendefekt, der vor Allem in Reinblutlinien vorkommt, die zu oft in die eigene Verwandtschaft geheiratet haben. Der Angriff, geleitet von Dumbledore, hatte nur einen einzigen Zweck: Toms eigenen Sohn gegen ein totes Kind auszutauschen, um sicher zu stellen, dass der Beste umkommen würde. Du warst nichts weiter, als eine Marionette, die geopfert werden sollte, in einem Krieg, von dem Dumbledore wusste, dass er in eine neue Runde gehen würde. Kleiner, seit Tom das weiß, macht er sich schreckliche Vorwürfe, er lässt überall nach dir suchen, um dich bei sich zu haben und dich zu schützen, dich aus diesem lächerlichen Gemetzel, in dem du in dem Alter ohnehin nichts zu suchen hast, raus zu halten. Er will dich nicht töten, er will sich einfach nur entschuldigen.“ Harry konnte nichts anderes tun, als verzweifelt den Kopf zu schütteln, Das konnte nicht sein, das… war denn Alles immer nur eine Lüge gewesen? „Ich.. seh aus, wie…!“ „Eine Mischung aus Tom und seiner Frau“, gab Percy zurück, konfigurierte einen Spiegel, hielt ihn vor den Jüngeren. „Deine Augen sind blau, deine Haare dunkel und fast glatt, dein Gesicht hat sich auch verändert. Ich nehme an, dein erstes Morphen hat die Zauber gelöst, die auf dir lagen. Du hast nichts von Potter oder Evans.“ Entsetzt starrte Harry in das fremde Gesicht im Spiegel und doch berührten auch Finger das fremde Gesicht im selben Moment, wie er es tat. Die Narbe war weg, seine Augen hatten eine irritierend andere Farbe, sein Gesicht sah noch androgyner aus und von Bronze war auf seiner Haut nichts mehr zu sehen. Percy ließ seinem Kleinen einen Moment, dann ließ er den Spiegel verschwinden. „Ich werde dich gleich wieder mitnehmen und zu Tom bringen, anschließend…“ „Nein!“, schrie Harry regelrecht, riss sich los, vergrub seinen Kopf in den Händen, zog die Beine näher an den Körper. Er wollte nicht dahin, er wusste, der Mann würde ihn nicht sehen wollen, nicht so, wie er war, nicht der kleine Versager, der nicht mal einen Freund vor dem Tod retten oder sein Leben ertragen konnte, der Zuflucht im Körper eines Tieres suchte und sich hinter einem Anderen versteckte! Er wollte lieber die Vorstellung haben, einen Vater zu haben, der ihn vielleicht lieben konnte, statt diese Hoffnung auf Familie zu verlieren. Außerdem war er ja damit schuld, dass sein Vater fast gestorben war und das trug sicher nicht zu dessen Begeisterung bei. Er war nun mal kein guter Sohn! „Doch, Kleiner“, gab Percy ruhig zurück, er strich leicht über das Mal, dass er dem Jüngeren verpasst hatte, wodurch die Anspannung wieder etwas nachließ und er den Kopf des Anderen zu sich heben konnte. „Dein Vater will dich bei sich haben und es ist ihm egal, was vorher war oder wie du aussiehst, er will dich einfach nur da haben. Ich bringe dich gleich zu ihm.“ „Er… er wird… er wird mich…!“ „Nicht mal schief ansehen“, gab Percy ruhig zurück, hob seinen Zauberstab. „Und ich stehe hinter dir. Ich werde sogar meinen Zauberstab halten, wenn du Angst hast. Er will dir doch wirklich nichts tun. Du bist Alles, was er an Familie noch hat.“ Harry schüttelte den Kopf, wollte einfach nur noch morphen und verschwinden, doch gerade, als er merkte, wie seine Magie reagierte, wurde er gehindert, durch Druck auf eine Stelle an seinem Hals. „Nein, Kleiner. Auf gar keinen Fall“, verbot Percy. Du darfst nicht morphen! Du bist zu schwach! Das ist Wahnsinn!“ Er war einfach nur froh, dass das Mal wirklich die Magie hatte stören können. Aber sein Neveo war viel zu schwach und mitgenommen, um das heil zu überstehen. „Ich… ich will nicht, er… er kann mich nur hassen, ich…!“ „Kleiner, er hasst dich sicher nicht“, wiederholte Percy. „Außerdem – wie willst du das wissen, wenn du ihm nicht die Gelegenheit gibst, das festzustellen?“ Er lächelte, doch noch bevor der Junge weiter protestieren konnte, nahm er Diesen auf den Arm, blickte zu seinen Brüdern. „Kein Wort,“ erinnerte er einfach nur, dann trat er in die Flammen. „Nein“, flüsterte Harry nur, während er die bekannten Gänge entlang lief, doch er konnte sich nicht gegen die Arme wehren, die ihn hielten, schließlich öffnete sich eine Tür, er wurde auf den Boden gestellt, nur um direkt in Deckung zu gehen, hinter Percy, der ihn mit einer Hand festhielt. Ruhig trat Percy in den Konferenzraum ein, in dem gerade Lucius, Severus und der Lord saßen, über verschiedene Pläne gebeugt und mitten in einer Besprechung. Die Anderen sahen ihn an, wie er schließlich den Zauberstab zog. Er hatte es seinem Kleinen versprochen. Schnell neigte er den Kopf. „Ich entschuldige den Stab, aber mein Kleiner hat Angst und würde sich sicherer fühlen, wenn ich ihn in der Hand habe, er glaubt mir nicht, dass ihm nichts passieren würde.“ Tom hob eine Augenbraue, musterte seinen General, der den Zauberstab im Anschlag hatte, während er mit der anderen Hand hinter seinem Rücken vermutlich den Jungen festhielt. Denn der Leopard hatte sich nie versteckt, sondern immer auf dem Kissen an der Tür gelegen und geschlafen. „Und was bringt ihn auf die Idee?“, fragte er schließlich, griff nach seinem Zauberstab und legte ihn deutlich sichtbar auf den Tisch, sah seine anderen beiden Generäle auffordernd an, die ihm das, wenig begeistert, nachtaten. Percy seufzte etwas, ließ den unbenutzten Trank zu Snape schweben und dazu eine Strähne von Neveos Haar. „Das da dürfte Einiges erklären.“ „Sie haben den Test nicht mal gemacht!“, empörte sich Severus, der die versiegelte Flasche sah. „Das war auch nicht nötig“, antwortete Percy, wandte sich schließlich kurz um, lächelte den Jüngeren an. „Nicht morphen“, erinnerte er Diesen. „Du bist zu schwach. Vergiss das nicht.“ Severus knurrte etwas über Verantwortungslosigkeit, doch er ließ das Haar in den Trank fallen, wartete, bis das Ding zerlegt war und goss die Flüssigkeit auf ein Blatt, das er aus dem Stapel zog, während die anderen Beiden sich entschieden zu neugierig über ihn beugten. Langsam begann sich die Schrift zu bilden, man konnte dabei zusehen, doch das, was da stand, das… das war… Schlagartig wurde Tom schneeweiß, kurz schwankte er, doch dann hatte er sich wieder im Griff. „Ist das wahr?“, fragte er leise, die Zauberstäbe allesamt in die entfernteste Ecke des Zimmers donnernd. Wenn das helfen würde, die Angst des Kleinen zu dämpfen würde er noch weit mehr tun. „Ja“, gab Percy zurück. „Er war hier, er war die gesamte Zeit hier und er war sicher“, lächelte er. „Nur war ihm nicht klar, wer… Tom ist, er hat auch nie sehr auf Andere geachtet. Komm, Kleiner“, bat er, zog etwas an der Hand, die er umschlossen hielt. „Alle Zauberstäbe sind in einer anderen Ecke des Raumes und weder Snape noch Malfoy beherrschen stablose Magie. Zumindest nicht mehr als ein Lumos oder ein Wingardium.“ Nicht, dass das Harry irgendwie beruhigte, doch er konnte sich nicht wehren, als Percy ihn schließlich hinter dem Rücken vorzog, ihn vor sich schob. Schneeweiß und zitternd sah Harry sich in dem Raum um, seine Augen hetzten von Wand zu Wand, nach einem Fluchtweg suchend, während der Arm des Anderen genau so etwas verhinderte, vor Allem, als die Andere sich wieder an diese Stelle auf seinem Hals legte, die ihn vollkommen schwach werden ließ, es ihm unmöglich machte, auf seine Magie zuzugreifen, etwas, das er gerade wieder hatte tun wollen. Aber zumindest hatte Percy seinen Zauberstab draußen. Nicht, dass ihn das beruhigte. Er hatte Voldemort gesehen, der konnte auch ohne Stab einen crucio losschicken. Stumm beobachtete Tom, wie sein roter General den Jungen mit sanfter Gewalt hinter seinem Rücken vorzog. Der Junge, der kaum älter wirkte, als vielleicht zwölf Jahre, sah sich hektisch um, mit tiefblauen Augen und recht glatten, dunklen Haaren. Er hatte keine Ähnlichkeit mehr mit Potter. Nur mit einem vollkommen verängstigten Kind, das nun auch noch zu weinen begann. Langsam, als würde er auf ein scheues Pferd zugehen, lief Tom zu dem Jungen, zu seinem Kind, lächelte schließlich, hob seine Hände. „Ich habe nicht vor, dir was zu tun“, sprach er leise, darauf bedacht, nicht wie sonst hart und befehlend zu klingen. Er sah ihr so ähnlich! Schließlich ging er ein kleines Stück vor dem Jungen auf die Knie, lächelte etwas. „Du bist sicher…“ Harry wimmerte, als der Mann auf ihn zuging, der erst ein undeutliches Schema war, dann aber deutlich zu erkennen, vor Allem an den dunkelroten Augen. Er versuchte, zurückzugehen, sich umzudrehen, doch der leicht erhöhte Druck auf seinen Hals verhinderte jede Bewegung, er konnte nur zusehen, wie der Mann sich bis auf eine Armeslänge näherte, sich dann aber hinkniete und ihm sagte, dass er sicher wäre. Etwas, das er nicht glaubte. Dieses Mal ließ Percy zu, dass er sich umdrehte, sein Gesicht an dessen Brust verstecken konnte. „Ich fürchte, das ist etwas viel für ihn“, erklärte Percy leise, der seinen Stab zurück in als Armholster schob. „Er ist von der langen Zeit im Tierkörper geschwächt und….“ Tom schüttelte den Kopf, hob eine Hand. „Es ist gut, ich sehe es“, gab er leise zurück. „Bring ihn in ein Bett und sag mir Bescheid, wenn er schläft, dann komme ich vorbei“, fügte er knapp an. So gern hätte er den Sohn, den er so lang tot geglaubt hatte, in die Arme genommen, aber der sah aus, als würde er jeden Augenblick kollabieren. Er konnte nur zusehen, wie ein Anderer den Jungen hochhob und wegtrug… Kapitel 7: Der Weg zur Heilung ------------------------------ Es war, wie immer an Hogsmaedwochenenden, schrecklich voll in dem kleinen Dorf. Überall liefen Schüler herum, durchstöberten die Geschäfte, die sich speziell auf diese Kundschaft eingestellt hatten. Süßigkeiten, einfache Spielsachen, Schuldinge, von Federn bis zu Pergament, ein Laden, um Tränkezutaten aufzustocken. Dazu natürlich die Eisdiele, die auch im Winter immer gute Geschäfte machen konnte, das Cafe und das Pub, das vor allem Butterbier verkaufte. Was es seit einigen Wochen allerdings auch überall zu finden gab, waren Stände, die voll waren mit Scherzartikeln, die überall angeboten wurden. Sie alle trugen ein WWW auf der Packung, doch wer oder was dahinter steckte, wusste noch Niemand, nur, dass es viel besser war als Zonkos und dass der Mann praktisch keine Kundschaft mehr hatte, er würde den Laden zum Jahresende schließen, das hatte er schon angekündigt, da er keine Chance mehr hatte. Egal, wer den Markt mit diesen neuen Dingen überschwemmte, dieser Jemand war ein Genie, vor Allem, da der nicht nur in einem Laden verkaufte, sondern überall, im Wirtshaus, im Cafe, im Honigtopf, seine Stände hatte. Wobei, Xeno konnte sich eigentlich denken, wer dahinter steckte und es brachte ihn jedes Mal wieder zum Schmunzeln. Es war doch so offensichtlich und doch sahen Andere es nicht. Aber wer war er schon, etwas zu sagen? Er stand wartend am Ende des Dorfes, hinter einer halb verfallenen Hütte, wie seine Tochter es in dem Brief beschrieben hatte. Ja, er hatte Angst. Nicht um sich, sondern um seine geliebte, kleine Tochter, die das Talent ihrer Mutter geerbt hatte und die nun die Gefahr gesehen hatte, unbedingt heute noch weg musste. Zur Winkelgasse, zu einem Haus, in dem sie Unterstützung finden würden. Nun, Xeno war gespannt, doch er würde tun, was sie sagte, denn sie hatte bisher noch immer Recht behalten. Dieses Mal würde er Alles tun, egal, wie dumm es sich anhörte, den Fehler, nicht zu vertrauen, wie er es bei seiner Frau gemacht hatte, den wiederholte er nicht! Oh ja, das war etwas, das Luna nicht wusste. Er hätte seine Frau noch haben können, hätte er damals nicht gezögert und getan, was sie verlangt hatte. Doch es war ihm so seltsam vorgekommen, dass er das für Unsinn, für einen Alptraum gehalten hatte und sie selbst hatte allein nicht alles geschafft, darum war sie tot gewesen und es hatte genug gekostet, das damals kleine Kind zu retten. „Pa“, stellte Luna leise fest, nahm die Hand ihres Vaters und lächelte. „Neville und ich wären dann soweit. Du weißt noch, was ich gesagt habe, oder?“ „Ja, Kleines“, nickte Xeno. „Erst apparieren wir zu uns, dann werden wir mit dem magischen Motorrad bis nach Edinburgh fahren und dort übernachten, morgen setze ich euch in den Zug noch London, während ich mit dem Motorrad weiter in die Highlands fahre, bis ich fast wieder an der Schule bin, dort werde ich apparieren und von York aus selbst nach London fahren, mit dem Zug, wo ich euch dann bei der Adresse treffe, die du mir gegeben hast“, wiederholte Xeno brav. Es kam ihm wirklich vollkommen sinnlos vor, doch wie gesagt, er würde Alles tun, wenn es seine Tochter rettete. Das hatte er sich geschworen. „Gut“, nickte Luna zufrieden, sah das seltsame Gesicht von Neville. „Diese Fahrt wird unsere Spuren verwischen“, erklärte sie beiden Männern, bevor ihr Vater apparierte. Dann lief sie ins Haus, packte schnell einen kleinen Rucksack, auch ein Bild ihrer Mutter, etwas Essen und andere Dinge. Dann konfigurierte sie zwei Helme, ging wieder raus. „Sie werden Dad eine Weile verfolgen, nachdem wir im Zug sind und feststellen, dass er einfach nur rumfährt, erst dann werden sie ihn von meinem Verschwinden benachrichtigen“, erklärte Luna leise. „Bis dahin werden wir aber schon in Sicherheit sein. Dann kann uns Niemand mehr schaden, Flocke wird für unsere Sicherheit sorgen – und wir für seine.“ „Ist gut, Luna“, nickte Neville, der sich zu Luna in das Beifahrerboot der magischen Maschine setzte. Es klang einfach logisch und hatte nichts mit dem Wahnsinn zu tun, den Andere ihr immer gern unterstellten. Es war ehrlich gesagt, das Beste, was er in diesem Jahr bisher gehört hatte. „Nun, Kinder?“, fragte Xeno, der sich schnell umgezogen hatte, sich nun auf das Motorrad schwang. „Bereit für ein Abenteuer?“ „Immer doch“, lächelte Neville, während Luna ihren Daumen hob. Das war für den Mann das Signal, den recht lauten Motor zu starten und die Fahrt ging los… „Tom“, knurrte Severus ungehalten. „Weasley wird seinen Patronus schon schicken, bitte hör auf, Löcher in den Boden zu laufen!“ Er rieb sich seine Stirn, dachte selbst an das, was er gesehen hatte. Und ja, auch er war erschüttert gewesen, so, wie Lucius, der los geschickt worden war, um raus zu finden, was die Gefangenen aus dem Brathühnchenorden über das wussten, was man mit dem Jungen in der Schule, vor allem im letzten Schuljahr getan hatte. Der Blonde war nur zu gern in eine Aufgabe geflüchtet. Er hatte es auf sich genommen, Tom zu beruhigen und ihm Gesellschaft zu leisten, wobei er aber nicht erwähnte, dass auch ihn diese angsterfüllten Augen verfolgten. „Ich….! Sev, hast du… hast du diese Augen gesehen?!“, fragte Tom nur vollkommen erschüttert, bevor er sich schließlich doch in den Sessel fallen ließ, die Augen hinter seinen Händen verbarg. Ein weiteres Mal hatte er sich das angesehen, was er in den Köpfen dieser Schweine gefunden hatte, sicher er hatte vorher schon gewusst, dass das keine tolle Kindheit gewesen war, aber nun, wo er das mit dem Wissen gesehen hatte, dass es sein Kind war, war es erschreckend. Sein Sohn war nicht gewickelt, nicht gefüttert und nie in den Arm genommen worden. Ein paar Mal hatte er, als er klein gewesen war, versucht, eine Umarmung zu bekommen, was in schrecklichen Schlägen geendet hatte. „Wir wussten, dass er verstört sein würde“, erinnerte Severus. „Aber… aber so…?! Er hatte panische Angst, obwohl unsere Zauberstäbe weg waren und Percy seinen hatte! Er…! Als… als Tier war er das doch auch nicht! Gut, er war… schüchtern, aber doch nicht so!“ „Als Leopard konnte er sich selbst einreden, nicht er zu sein“, konterte Severus. „Da war er einfach nur ein Anderer, jetzt muss er sich wieder mit all dem auseinandersetzen, was er durchgemacht hat, solange er vier Pfoten hatte, konnte er das wohl verdrängen, auch, weil man als Animagus Charakteristika von Tieren übernimmt und ich weiß, ich habe manchmal Schwierigkeiten, meine Sinne da zu halten, wo ich sie brauche. Katzenwesen sind sehr verspielt und neugierig, sie denken oft nicht sehr weit.“ Tom schüttelte nur den Kopf, rieb sich die Stirn. „Sie würde mich umbringen…“ „Dann hätte sie das schon getan“, konterte Severus, der ahnte, dass er wohl wirklich Geistheiler für den Sohn seines Lovers sein musste. Der Junge war vermutlich der schwerste Fall von Misshandlung, dem er bisher gegenüber gestanden hatte. Dass der Junge außerdem bereits gezeichnet war und Percy Weasley rein rechtlich mehr zu sagen hatte als Tom, das wagte er nicht mal anzusprechen. Der Andere mochte die alten Wege, daher musste er das ja auch respektieren. Auch, wenn Weasley ihm immer unterstellt sein würde, gleichzeitig hatte der Mann als Einziger wirklich noch das Recht über die Zukunft des Jungen zu bestimmen. Was ihn auf noch was brachte. „Wie willst du ihn nennen?“, fragte der Tränkemeister den in sich zusammengesackten Mann auf dem Sessel ruhig. „Er war sein Leben lang Harry oder Potter, dann während er hier war Neveo...“ Tom zuckte mit den Schultern. „Was immer er möchte“, gab er leise zurück. „Wenn er den Namen behalten will, den er bisher hatte, gut, wenn er den tragen möchte, mit dem Percy ihn anredet, auch gut, ich will nur, dass er den Namen, den seine Mutter gewählt hat, zumindest als Zweitnamen führt. Glaub mir, mir ist alles egal, solang er mir nur irgendwann verzeihen kann. Merlin Sev, ich hab wirklich versucht, mein Kind umzubringen! Die Frau hat nicht versucht, das Baby abzuschirmen, sie wollte es vor sich halten!“ Kurz schloss Severus die Augen, doch er hatte schon in der Schulzeit gewusst, dass die Freundin seiner Kindheit nicht mehr existierte. Damals hatte er sich, dank des Schimpfwortes, auch noch fast selbst verraten. „Du solltest…“, doch er konnte den Satz nicht beenden, da ein silbriger, fast durchscheinender Leopard sich vor Tom aufbaute. Ein Blick auf die Uhr zeigte dem Tränkemeister, dass es fast drei Stunden gebraucht haben musste, den Jungen ruhig und zum Schlafen zu bekommen. Sonst hätte Weasley eher was gesagt. „Geh, wir reden später…“, murmelte er, dann sah er auch nur noch eine Staubwolke. Vielleicht sollte er einfach nur ins Tränkelabor und beginnen, Nährtränke aufzusetzen. Potter war noch immer viel zu dürr, das konnte man nicht mit ansehen, da musste man einfach was tun. Tom sah auf, als sein Geliebter ihm was sagen wollte, doch da erschien endlich das, worauf er die gesamte Zeit gewartet hatte. Nachdem der Andere ihm signalisierte, dass er warten konnte, sprintete Tom los, hin zu den Räumen, die er Percy zugeteilt hatte, er klopfte kurz, wartete aber nicht, bevor er eintrat und direkt bis in das Hauptzimmer lief, ein großer, eleganter Schlafraum, von dem man nie denken würde, dass dort ein ehemaliger Gryffindor schlief. Nun, im Moment schlief er nicht, sondern saß im Bett, den Rücken am Kopfende angelehnt, ein Buch in der Hand, das er nun aber ablegte, so, dass er den Kopf seines Sohnes sehen konnte. Es hatte lang gedauert, bis Percy seinen Kleinen wieder ruhiger bekommen hatte, bis das Zittern nachgelassen hatte und der Körper wieder wärmer geworden war. Dann hatte er seinem Neveo einen beruhigenden Tee eingeflößt, sich mit ihm aufs Bett gesetzt, ein Buch genommen und wahllos laut vorgelesen. Würde ihn Irgendwer fragen, was, er könnte es noch nicht mal sagen. Wichtig war nur gewesen, den unter Schock stehenden Jugendlichen, der so anders war, als sein eigener, unerträglicher jüngster Bruder, zu beruhigen. Es hatte eine weitere Stunde gedauert, bis Neveo so was ähnliches wie ansprechbar gewesen war, er hatte sich immer wieder versprechen lassen, dass Percy wirklich nicht gehen würde, dass er hier sicher war und Niemand ihn heimlich im Schlaf umbringen würde. Erst dann war der Jüngere weggedämmert, doch auch immer wieder aufgeschreckt, hatte kontrollieren müssen, nicht allein zu sein und erst vor einer halben Stunde war er dann in einen festen Schlaf übergeglitten. Mehrfach hätte Percy dem Jüngeren am liebsten etwas Traumlostrank gegeben, doch die Worte der Zwillinge hielten ihn davon ab und ein Streicheln über das Bissmal, für das ihn nun sicher noch Ärger erwartete, hatte auch etwas Wirkung, führte dazu, dass Neveo sich entspannte. Erst dann hatte Percy schweren Herzens, seinen Patronus losgeschickt, dabei überrascht festgestellt, dass der sich verändert hatte. Statt wie bisher eine Eule war allen Ernstes ein Schneeleopard erschienen. Er hätte am liebsten aufgelacht, doch stattdessen brachte er das Wesen dazu, Tom zu informieren. Anschließend musste er kaum acht Minuten warten, bevor der sichtlich aufgebrachte Mann bei ihm im Schlafzimmer stand. „Bitte leise“, sprach Percy so ruhig es ging, deutete auf den Kleinen, der leise wimmerte und sich näher an ihn kuschelte, erst ruhiger wurde, als er durch dessen Haare fuhr. „Es hat Nerven gekostet, ihn ruhig zu bringen.“ Tom, der gerade etwas sagen wollte, schwieg erst mal, er trat näher an das Bett, betrachtete den Jungen, seinen Sohn. „Du bist sehr ruhig was seine Identität angeht“, stellte er schließlich fest. „Fühlst du dich nicht betrogen?“ Percy lachte leise. „Erst hab ich mich auch betrogen gefühlt“, sprach er. „Das gebe ich offen zu, aber dann… hab ich ihn verstanden.“ „Er war mal Harry Potter“, erinnerte Tom. „Muss ich ernstlich erwähnen, was du mir auch versprochen hast?“ Der Rotschopf zuckte mit den Schultern. „Er ist nicht mehr Harry Potter, er ist es auch nie gewesen. Und er ist mein Gefährte. Ich habe ihn gesehen. Er hatte solche Angst, dass ich gehen würde, Ihr habt ihn nicht gehört, er hat gebettelt, er hatte Angst. Er wollte nicht er selbst sein, nur ein Anderer. Was er getan hat, hat dem Selbstschutz gedient. Also warum sollte ich auf ihn sauer sein?“ Percy blickte auf den dünnen Körper, der sich an seine Beine presste, strich über die Fäuste, die sich in seine Hose gekrallt hatten. Tom wusste, so einfach war das alles nicht, doch es war auch unsinnig, jetzt tiefer auf einige Dinge einzugehen, die ihn selbst sehr beunruhigten. Wie das mit dem Betteln. „In welchem körperlichen Zustand ist er?“, fragte er daher schließlich. „Ich weiß es nicht. Als Mensch konnte ich ihn noch nicht untersuchen lassen“, erinnerte Percy seinen Lord. „Ich hab nur gesehen, dass er sehr, sehr dünn ist, ich denke, er sieht verschwommen, er hatte vorher ja auch eine Brille und ich fürchte, dass er Narben hat, einige, aber selbst als er geduscht hat, hat er darauf geachtet, nicht gesehen zu werden. Er ist voll angekleidet in die Duschkabine gegangen und hat sich erst da drin ausgezogen. Aber eine Untersuchung ist das Nächste, was ich vorhabe, sobald er etwas ruhiger geworden ist. Er ist völlig aufgebracht, das war einfach zu viel für ihn, ich wusste nicht, wie sehr ich ihn unter Druck gesetzt hab, als ich ihm vorgestern gesagt hab, dass ich gestern sehen wollte, wer er unter dem Fell war, um ihm zu helfen. Er ist sogar weggerannt, zu meinen Brüdern, weil er dachte, ich will nichts mit ihm zu Tun haben. Ich will ihm einfach etwas Zeit geben, bevor ich ihn mit so was konfrontiere.“ „Diese Zeit haben wir nicht“, gab Tom ruhig zurück. „Bitte?!“ „Ich habe den Muggeln die Erinnerung aus dem Hirn gesaugt, über das, was sie getan haben und jeder Tag, der vergeht, ohne, dass die Folgen behandelt werden, wird das nur schlimmer machen. Du hattest Recht, er wurde gefoltert, jahrelang. Seine Tante hat ihm die Hand auf den Herd gedrückt, weil der Speck ihrem Sohn zu dunkel war, sein Onkel hat Messer benutzt, um Worte auf seinen Rücken zu ritzen, ich will wissen, ob dabei Schäden entstanden sind. Sie… haben ihn sogar mit dem Kopf voran gegen die Wand geschlagen…“ Tom verstummte, beobachtete, wie der Rotschopf, der sonst sehr zurückhalten war, den Kleinen vorsichtig ganz auf seinen Schoß hob, ihn so in die Arme schloss, dass dessen Kopf an der Schulter seines Generals ruhte. „Bitte?!“, zischte Percy aufgebracht, hob den Jüngeren vorsichtig auf seinen Schoß. „Das…!“ Tom hob seine Hände. „Es ist die Wahrheit“, sprach er leise. „Über so etwas mache ich sicher keine Witze.“ Wortlos hob Percy den Pullover an, sich selbst fragend, warum der Jüngere bei den Temperaturen auf so dicke Kleidung bestand, er atmete tief durch und sah auf den Rücken, nur um die Augen zu schließen, um sich selbst in den Griff zu bekommen, bevor er einen neuerlichen Blick auf das warf, was er da sah. Narben über Narben, ein paar Verbrennungen. Die Rippen stachen stark unter der zu dünn wirkenden Haut hervor. Er merkte, wie Tom aufstand, um das Bett ging und selbst den Rücken betrachtete, etwas zischte. Vorsichtig zog er den Pullover wieder runter, legte den Jüngeren so, dass er nun auf seinen Beinen schlief, starrte auf Tom. „Ich will diese Leute umbringen!“, zischte er aufgebracht. „Bitte, bitte“, gab Tom die Erlaubnis. „Das was von denen übrig ist, steht dir zur freien Verfügung“, versicherte er. „Bring ihn heut noch zu Zabini, er muss untersucht werden, diese Narben sind Alle schlecht verheilt, sie werden ihm das Leben zur Hölle machen, wenn wir nicht sehen, dass wir sie zurückbilden können.“ Automatisch nickte Percy, keine Frage, wo er am Nachmittag hingehen würde. Das hatte er wirklich nicht gewusst. Sicher, er hatte Narben unter dem Fell gefühlt, aber nichts so Schlimmes! „Anschließend verlange ich einen Bericht“, merkte Tom an. „Und sieh zu, dass du ihn soweit bekommst, zumindest morgen Früh mit uns zu essen.“ Er wollte zumindest die Chance, seinen Sohn zu sehen und ihm zu zeigen, dass er sicher war! Percy seufzte. „Ich werde es versuchen“, versprach er. Harry wusste nicht, wie lang er geschlafen hatte, als er wieder wach wurde. Ihm war immer noch warm, er fühlte sich, zumindest gerade, sicher. Eine Hand strich die gesamte Zeit über seine Haare, er spürte unter seinen Fingern einen anderen Körper. Er war nicht allein. Percy war da. Trotz Allem, obwohl er sich blamiert hatte. Und er hatte das Zusammentreffen mit Voldemort wohl ziemlich unbeschadet überlebt. Aber all das, er konnte es nicht fassen, dass er der Sohn von diesem Mann sein sollte, dass er nicht Harry war, dass er nur belogen wurde und das die Menschen, die man ihm als Heilige verkauft hatte, nicht nur Mörder waren, sondern ihn vermutlich auch nicht gemocht hatten. Er hatte im Grunde noch mal Alles verloren und was im geblieben war, konnte er nicht sagen, oder die Dauer, wie lang er das noch haben würde. Percy merkte, wie der Jüngere aufwachte, nach etwa zwei Stunden eher unruhigen Schlafes. Er beobachtete, die Neveo liegen blieb, dass er wach war, merkte man nur daran, dass er immer wieder seine Finger enger zusammenzog, als müsse er kontrollieren, dass Percy wirklich noch da war. Er war auch nicht bereit, die Augen zu öffnen. Nicht ganz unverständlich. Zu dumm nur, dass er seinen Kleinen wirklich, wirklich zu einem Heiler bringen wollte und das schleunigst. „Ich weiß, dass du wach bist“, merkte Percy daher an. Er beobachtete, wie die Augen langsam unter den Lidern sichtbar wurden, lächelte beruhigend. „Fühlst du dich besser?“ Harry sah den Älteren an, nickte schließlich, ließ sich helfen, sich etwas weiter aufzurichten, kuschelte sich aber weiter an den Anderen. Er wollte einfach nur die Stille und die Ruhe genießen, die er hier hatte, die Wärme. Keine Fremden, keine Leute, die ihn komisch ansahen. Eine Weile lang ließ Percy den Anderen gewähren, strich über dessen Seite, gab ihm Zeit, wirklich aufzuwachen. Erst dann hob er das Kinn des Jüngeren wieder zu sich. „Kleiner, ich möchte mit dir noch mal zum Heiler“, erklärte er schließlich, spürte sofort, wie der Junge stocksteif wurde, verstärkte seinen Griff und legte Neveo eine Hand auf die Lippen, bevor der protestieren konnte. „Ich weiß, du willst das nicht, aber ich möchte es, um sicher zu sein, dass Alles in Ordnung ist“, erklärte er. Nun wurde Harry heiß und kalt. Er wusste Poppy hatte nie was gesagt, weil sie Dumbledores Meinung war, dass er es verdient hatte, hatte ja auch oft kleinere Wunden und Brüche nicht ganz geheilt, doch das Dumme war, dass das Narben hinterlassen hatte! Das wollte er nicht! Er wollte nicht, dass Andere das sehen! Die Worte auf seiner Haut und…! Heftig schüttelte Harry den Kopf. „Doch, Kleiner“, gab Percy ruhig zurück. „Ich möchte es. Du bist sehr, sehr dünn, zu klein für dein Alter und ich hab schon unter deinem Fell Narben gespürt. Wenn die nicht behandelt werden, können sie zu Problemen führen und zu Schmerzen. Bitte?“ Schmerzen? War das der Grund, warum ihm sein Rücken dauernd weh tat? Das wäre eine Erklärung stellte Harry fest, er wollte das noch immer nicht, doch es wäre angenehm, mal nicht dauernd Schmerzen zu haben. Er sah auf den Rotschopf, krallte sich an dessen Hand fest. „Du… du… du bleibst?“, frage er leise. „Die gesamte Zeit“, versicherte Percy ohne zu zögern, froh, scheinbar nicht zu schlimmeren Mitteln greifen zu müssen. Er strich über den Kopf des Kleineren, schwang seine Beine über das Bett, nahm den Jüngeren und stand mit Diesem im Arm auf. Er spürte sofort, wie die Arme sich um seinen Hals legten und das Gesicht sich dort versteckte, während Percy in seine Schuhe schlüpfte und durch die Gänge lief, dahin, wo er vor einigen Wochen schon gewesen war. Das Zimmer von ihrem hauseigenen Heiler. Nur kam ihm dieses Mal nicht Snape sondern wirklich Zabini entgegen, der wohl vorgewarnt worden war, denn auch, wenn Percy keine unbedingte Leuchte mit Tränken war, den, der Narben zurückbildete, erkannte auch er. Er wollte den Jüngeren auf die Liege setzen, doch sofort verhärtete sich dessen Griff wieder, also setzte er sich erst mal mit seinem Gefährten. „Ich sehe, Sie warten schon?“ Gregory Zabini nickte. Oh ja, er wartete, war von einem aufgebrachten Lord angepflaumt und ins Gebet genommen worden. Er blickte auf seinen Patienten, den angeblich toten Sohn seines Lords, der in einem Wort, ziemlich jämmerlich aussah. Sehr dünn, sehr klein, sehr, sehr verängstigt. Das, was er erwartete, nachdem der Junge wohl in der Hand der Brathühnchen gewesen war. Da war es eher ein Wunder, dass er noch lebte, es sprach für dessen Stärke. „Er müsste sich bitte frei machen“, bat er den Rotschopf, verwirrt, warum der Lord nicht selbst hier war und stattdessen einen seiner Generäle vorgeschickt hatte. „Kleiner“, sprach Percy ruhig. „Ich helfe dir aus dem Pullover“, kündigte er an, merkte sofort, wie das inzwischen leider vertraute Zittern wieder einsetzte. Nun, die Hose ließ er vielleicht doch erst mal unangesprochen. Der Oberkörper war auf jeden Fall erst mal ein Anfang, der ja gemacht werden musste. Er sagte kein Wort, nicht mal, als er merkte, wie stark selbst die Front vernarbt war und wie rot und entzündet die Narben zum Teil aussahen. Er war allerdings überrascht, als Neveo sich losriss und seine Arme über die Brust hielt, erneut zu weinen begann. „Ich… ich bin… ein Freak“, flüsterte Harry, versuchte, die Wunden zu verstecken, wusste einfach, dass der Andere ihn nicht anfassen wollte, das wollte Niemand, nicht mal die Krankenschwester in der Schule! „Das bist du nicht“, gab Percy sehr, sehr ruhig zurück, hob den Kopf des Kleinen und lächelte etwas. „Die Narben können wir wegmachen“, versprach er, strich leicht über eine davon, die tatsächlich das Wort bildete, mit dem der Andere sich gerade selbst bezeichnet hatte. Daneben befand sich eine heftige Hautverbrennung, die recht groß war. „Was ist da passiert?“, fragte er schließlich, ohne seinen Griff zu lockern, traurig über das schwulstige Gewebe unter seinen Fingern. „Nichts“, murmelte Harry. „War ungeschickt, hab mir das Fett aus der Pfanne übergegossen“, ratterte er das runter, was man ihm eingehämmert hatte. Beide, Greg und Percy, schüttelten einfach nur den Kopf, während der Heiler begann, einige Zauber zu sprechen. Von Zeit zu Zeit spürte Percy den Jüngeren heftig zucken, Neveo hatte eindeutig Schmerzen, doch der Rotschopf konnte auch sehen, dass einige der Narben auf dem Rücken die aggressive Farbe verloren und etwas abzuschwellen schienen. Schließlich trat der Heiler näher, wollte eine Hand auf die Seite des Jüngeren legen, um etwas abzutasten, wie Percy vermutete, doch das endete mit einer ruckartigen Bewegung seines Gefährten und dessen Flucht hinter seinen Rücken. „Kleiner, er kann dich nicht untersuchen, wenn er dich nicht anfassen kann“, merkte er vorsichtig an, erntete aber nur heftiges Kopfschütteln und – Tränen. „Sir, ich muss ihn anfassen, mir ist etwas aufgefallen und das muss ich wirklich abtasten“, merkte Greg leise an, sichtlich verstört über diese heftige Reaktion. Schon auf dem Rücken hatte er gesehen, dass das Narbengewebe noch entzündet war, das wohl Dreck in den ursprünglichen Wunden gewesen sein musste. Das waren einfache Zauber gewesen, die er so hatte sprechen können, aber nun musste er seinen Patienten sozusagen aus der Nähe sehen! Percy seufzte, holte den Kleinen wieder zu sich, strich über dessen Wange. „Du musst untersucht werden“, sprach er klar und leise. „Bitte. Ich… soll ein anderer Heiler kommen?“, fragte er, einer Eingebung folgend. „Snape, du kennst Snape, er hat dir schon öfter geholfen, nicht wahr?“ Allein das Gesicht des Heilers sagte ihm, dass da noch das Hässlichste kommen musste. Kurz sah Harry zu dem Rotschopf. Der Ältere hatte Recht. Auch, wenn Snape ihn wirklich, wirklich nicht mochte, so war der Tränkemeister immer schon der Einzige gewesen, der da gewesen war, der ihm geholfen hatte. Mit Tränken, die er ihm zugesteckt hatte, damit, dass der Mann seinen Besen in der Luft gehalten hatte, als Quirrel ihn verhext hatte und damit, dass der Kopf des Hauses Slytherin ihn zumindest nie belogen hatte. Es stimmte, er traute Snape, auch, wenn der Mann ihm gleichzeitig eben Angst machte. Also nickte er. „Holen Sie Snape her“, befahl Percy, der seinen Gefährten schließlich so dirigierte, dass der auf der Liege auch lag, strich über dessen Oberkörper und lächelte Diesem beruhigend zu, wobei er eigentlich nur Hass empfand, jedes Mal, wenn er wieder eine Erhebung unter seinen Fingern spürte. Erst, als Zabini ins Nebenzimmer verschwand, wandte er sich wieder an seinen Kleinen. „Snape wird kommen, um die Untersuchung zu machen“, sprach er leise. „Und ich bin die gesamte Zeit über da. Danach wird es dir sicher auch besser gehen.“ Harry zog es vor, nichts zu sagen, er verstand nicht, wie Percy ihn überhaupt anfassen konnte, doch er war froh, dass der Andere es tat. Er zuckte erst wieder zusammen, als ein wütendes Zischen den Raum durchschnitt, das aber dann abrupt ein Ende fand, er sah nicht auf, solang er Percy spürte, er wollte die Gesichter der Anderen nicht sehen, wirklich nicht. „Sagt mal, spinnt ihr?!“, blaffte Severus ungehalten, als er auf die Krankenstation des Ordens lief, sein Mal umklammert. „Habt ihr den Verstand verloren?! Ich hab Unterricht und…!“, doch dann blieb ihm das Wort im Halse stecken. Nicht nur Weasleys wirklich bedrohlicher Blick, der ihn nicht weniger hätte rühren können, doch er sah Potter. Nun, Riddle, was auch immer, auf der Liege, der Rücken voller Narben, dürr und verkrampft. „Snape“, sprach Percy, nachdem der Mann endlich aufhörte zu brüllen. „Neveo will sich von Greg nicht untersuchen lassen, aber dich hat er schon mal ran gelassen und außerdem vertraut er dir. Klär mit Greg, was zu tun ist, er wird dich machen lassen.“ Harry zitterte, er wollte nicht, doch da wurde er von Percy auf den Rücken gerollt, der Rotschopf lächelte irgendwie ermutigend, strich leicht über diese Stelle an seinem Hals, was dazu führte, dass er sich nicht mal zusammenrollen konnte und nahm seine Hand, während sich Snape in seinen üblichen Tränkeroben von der anderen Seite näherte. Die Roben hatte er auch eine Weile nicht mehr gesehen. Wenn der Mann hier war, trug er meist nur einen dunklen Rollkragenpullover und schwarze Hosen, manchmal mit einem Cape. Nun doch irgendwie verstehend, gerufen worden zu sein, wandte Severus sich zu Greg, sprach leise ab, was der Andere bereits getan hatte und ließ sich sagen, was der Mann entdeckt hatte. Es war nichts Schönes, absolut nicht. Es war eher ein Alptraum. Ein ziemlicher. Ruhig trat er zur Liege, wo der Junge gerade in Position gebracht wurde, er sah die verängstigten, großen, blauen Augen und das feine Gesicht. Nun, wo er den Jungen so sah, erkannte auch er, wie jung Dieser wirkte, vollkommen hilflos. „Riddle“, sprach er mit seiner üblichen Stimme. „Ich werde jetzt Ihren Oberkörper abtasten und dann ein paar Zauber verwenden. Liegen Sie einfach still.“ Harry sagte kein Wort, er drückte nur die Hand, die seine hielt, während er die dünnen, starken Finger des Tränkemeisters spürte, die drückten und fühlten, die weh taten, vor Allem auf seinem Brustkorb, doch er regte sich nicht, wimmerte nur leise, als es besonders schlimm wurde, froh, als die Hand nach kurzem Zögern weiter glitt, seinen linken Arm entlang. Er hörte den Tränkemeister schließlich fluchen, spürte das leichte Prickeln von Magie, das über ihn wusch. Besorgt fühlte Severus den Brustkorb ab, nickte dann Zabini zu, bevor er den Zauber sprach, der ihren Verdacht bestätigte. Das war so was von gar nicht gut, vor Allem, da der Spruch schließlich auch zwei Stellen an Bein und Fuß leuchten ließ. Der Junge musste konstant Schmerzen haben! Warum hatte er Niemandem was gesagt und…?! Nein, falsche Frage: warum zum Henker hatte Poppy ihren Heilereid gebrochen und nichts getan?! „Weasley.“ Percy blickte auf – und wusste, egal, das kommen würde, es würde ihm nicht nur nicht gefallen, sondern wirklich schlecht sein. „Ja?“, fragte er leise, strich leicht über Neveos knochige Seite, bemüht, den Jüngeren ruhig zu halten, trotz dessen Nervosität und Unwille, sich den Blicken der anderen Erwachsenen auszusetzen, selbst, wenn es nur zu seinem besten war. „Riddle hat mehrere schlecht oder falsch zusammengewachsene Brüche, von denen mindestens zwei im weiteren Umfeld des Körpers, unter Anderem an der Lunge, Schäden verursachen“, erklärte Severus schließlich, musterte den Jungen, der sich zusammengerollt und an die Seite des Rotschopfes gedrückt hatte, um ihn und Zabini nicht sehen zu müssen. „Und ich kann nicht Jeden einzeln brechen, ich muss sie auf ein Mal brechen, während Zabini bereits den Heilzauber webt. Da das sehr gefährlich ist, können wir nicht mal einen Betäubungszauber einsetzen, wir würden zu spät merken, wenn etwas nicht stimmt und nach dem Zauber kann es eine Weile dauern, bis die Schmerzen wieder händelbar sind.“ Er hob eine Hand, als Weasley zu etwas ansetzen wollte. „Und danach müssen die inneren Schäden behoben werden, einige davon im Gehirn, das heißt, wir können ihn wieder nicht betäuben. Aber es muss auf ein Mal sein und am besten direkt, eine schlecht verheilte Rippe reibt dauernd an der Lunge, die schon eine Narbe hat.“ Im ersten Moment wortlos vor Schock starrte Percy auf den Jüngeren, der wohl von dem Gespräch nicht viel mitbekommen hatte, er zitterte auch wieder. Nein, sein Kleiner mochte Leute um sich herum nicht, sowenig, wie im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, entgegen dem, was sowohl Snape als auch seine Schwester und sein Bruder immer behauptet hatten. Doch nach einem kurzen Moment riss der Rotschopf sich wieder zusammen. Neveo war von ihm abhängig und das hier waren wohl Notwendigkeiten und kein Spaß, sonst würden nicht beide, Snape und Zabini, so ernst aussehen! Er wusste, sie warteten auf seine Zustimmung und er konnte sie kaum verweigern, es ging um Neveos Gesundheit und wenn die Lunge schon in Mitleidenschaft gezogen war…! Das erklärte, warum der Jüngere auch in Tierform so schnell außer Atem gewesen war und er hatte es auf dessen Dürre zurückgeführt! „Kleiner“, sprach er leise, wartete, bis die blauen Augen sich auf ihn richteten. „Gleich wird es furchtbar weh tun“, erklärte er, merkte, wie Panik in die großen Augen kroch. „Einige deiner Knochen müssen neu gebrochen werden. Wir können dich nicht betäuben.“ „Nicht… nicht allein lassen“, flüsterte Harry, sich einfach nur an den Älteren klammernd. Schmerzen waren ihm egal. Der crucio war auch irgendwann vorbei, so oder so. „Nicht eine Sekunde lang“, bestätigte Percy, nickte dann den beiden Heilern zu, brachte Neveo wieder dazu, sich gerade auf die Liege zu legen, setzte sich neben Diesen, hielt dessen Hand. Severus nickte knapp, beobachtete, wie Zabini einen Zauber webte und erst, als von dem Anderen ein goldenes Leuchten ausging und der ihm zunickte, hob er selbst seinen Zauberstab. Er wusste, das hier war Folter, so hatte er den Zauber auch schon mehr als ein Mal genutzt, doch dieses Mal war er medizinisch notwendig. Nach einem letzten, versichernden Blick zu seinem Kollegen sprach er die Worte, sah zu, wie der kränklich braune Zauber den zu schmalen Körper traf. Sekundenlang geschah gar nichts, doch dann überschlug es sich, ein scharfes Knacken nach dem Anderen und dann, viel zu spät, ein gequälter Schrei. Einer, den er nur zu gut nachfühlen konnte und er ging selbst ihm, dem Herzlosen, unter die Haut. Am liebsten hätte er den Zauber beendet, als immer mehr Knochen einfach brachen, doch er wusste, es musste gemacht werden. Percy war machtlos, irgendwas zu tun. Er konnte nur zusehen, wie der Kleine unschuldig litt, schrie und sich nicht bewegen konnte, es auch nicht durfte. Er konnte nur über die Haare seines Gefährten streicheln, ihm immer wieder sagen, dass er da war, von Zeit zu Zeit über das Mal fahren, doch auch das dürfte kaum etwas gegen die Schmerzen bringen. Dann, endlich, hörten die Geräusche der splitternden Knochen auf und ein goldener Zauber hüllte den nur noch stumm weinenden Jungen ein, der sich nicht mal mehr an ihn klammern konnte. „Was zum…?!“, wütend stürmte Tom in die Krankenabteilung, er wusste nicht, was los war, doch auf ein Mal hatte jeder einzelne, verdammte Knochen in seinem Körper zu Schmerzen begonnen. Eine Grippe, wie er fürchtete, etwas, das er gerade gar nicht brauchen konnte. Also war er hierhergekommen für einen Aufputschtrank, doch er platzte in eine regelrechte Ansammlung, zu der auch, zu seiner Verwunderung, Severus gehörte, der eigentlich doch Unterricht hatte! Was ihn schockierte, war sein Sohn, der stumm weinend, eingehüllt von einem goldenen Licht, auf der Liege lag, während Percy leise auf ihn einredete. „Was habt ihr mit ihm getan?!“, fragte Tom, nun langsam ahnend, was er wirklich spürte. „Es musste eine Vielzahl an Knochen neu gebrochen werden“, erklärte Greg, der ein wirklich starker Heiler war und dem doch schon erste Schweißperlen auf der Stirn standen. Er wusste, in den nächsten Tagen sollte sich wirklich Niemand verletzen, denn weder Snape noch er würden nach dem Tag noch viele Reserven aufweisen können. Vor Allem, da ja noch was Heftiges ausstand. „Und da habt ihr nicht den Anstand, ihn schlafen zu schicken?!“, fragte Tom ungläubig, er streckte seine Hand aus, sah, wie die Augen des Jüngeren sich weiteten, wie der versuchte, zu entkommen, doch er war wohl auch magisch an die Liege gebunden, um eben Bewegungen zu vermeiden. „Wenn er nicht bei Bewusstsein ist, wüssten wir nicht, wenn Probleme auftreten“, konterte Severus ruhig, der die Tatsache gerade sehr traurig fand, dass sie nicht noch mehr der neuen Muggelapparate hatten, vielleicht hätten die was zu helfen vermocht. Wobei – selbst dann wusste er nicht, ob er das Risiko hätte eingehen wollen. „Und wir sind noch nicht fertig. Erst, wenn Alles vorbei ist, können wir es riskieren, ihn schlafen zu lassen. Es ist zu seiner Sicherheit.“ Kurz schloss Tom die Augen, dann stellte er sich zu seinem Sohn, auch, wenn der nun verzweifelt wimmerte, weil er nicht entkommen konnte. „Ruhig“, sprach er leise, atmete noch mal tief durch und hoffte, dass das, was er gelesen hatte, stimmte. Erst dann legte er seine Hände auf die Schultern seines Kindes und ließ zu, dass dessen Schmerz, zumindest zum Teil, auf ihn selbst überging. Als die Welle regelrecht auf ihn ein preschte, wusste er, dass es stimmte. Die Linie Slytherin konnte ihren Nachkommen Schmerzen nehmen, um sie selbst zu tragen. „Tom, was…?!“ fragte Severus entsetzt, der gerade noch einen Stuhl unter den Älteren zerren konnte, bevor der zusammensackte, selbst kalkweiß und erst, als der Mann Potters Schultern losließ, kehrte etwas Farbe zurück, erstaunlicherweise auch in das Gesicht des Jugendlichen. „Ich habe einen Teil seiner Schmerzen selbst auf mich genommen“, erklärte Tom, strich wieder über die schweißnassen Haare, die an dem bleichen Gesicht klebten. „Einer der Vorteile eines Reinbluts aus der Linie Slytherin“, erklärte er mit gequältem Lächeln, er hatte Schwierigkeiten, sich nicht anmerken zu lassen, wie dreckig es ihm ging, fragte sich, wie der Junge das ertragen hatte, so stumm. Severus verkniff sich einen Kommentar, er war selbst erleichtert, dass der Kleine eine Erleichterung bekommen hatte, dumm war nur, dass er noch einen panischen Irren hier drin hatte, während sie weitermachen mussten. „Es geht weiter“, erklärte Severus schließlich nach einem kurzen Moment, den Greg und er brauchten, um sich zu sammeln. „Er hat Schäden an der Lunge und einen Riss in der Niere. Außerdem mehrere Traumata im Sehzentrum des Hirns sowie zwei Schädelbrüche, die wir gesondert untersuchen und heilen müssen. Greg macht den Kopf, ich kümmere mich um die inneren Organe. Keine Einmischung, Tom“, verlangte Severus kalt. „Ein jetzt schiefgehender Zauber kann ihn umbringen und wenn wir das nicht machen, wird er auch kränker werden.“ Tom nickte knapp. Er war ja nicht dumm. Doch er würde seinem Sohn helfen. Wenn der Junge das ertragen konnte, dann doch wohl auch er. „Ich werde eingreifen, wenn es zu viel wird, damit die Schmerzen ihn nicht bewusstlos machen.“ Percy war dankbar für das, was der Lord gerade getan hatte, er sah in den Augen seines Kleinen, der sich nicht wehren konnte, er strich über die immer noch schlaffe Hand. „Ich bin da“, versprach er. „Bald ist es um, dann geht es dir auch endlich besser.“ Er sah zu, wie weitere Zauber den Jungen einhüllten, der sich erst auf die Lippen biss, weil er aus irgendeinem Grund nicht schreien wollte. „Du musst nicht leise bleiben“, flüsterte er dem Jüngeren zu, strich über dessen nun blutende Lippe. „Viel stärkere Männer haben bei so was geschrien.“ Doch es dauerte, bis ein Zauber den Kopf seines Kleinen traf, bevor ein Zucken durch dessen Körper ging, er sich aufbäumte, soweit die Magie es zuließ und einen weiteren, verzweifelten Schrei ausstieß, während zeitgleich die Hände des Lords vorschossen, um die Schultern des Jungen zu umschließen. Es war ein Alptraum stellte Harry fest. Es waren unsägliche Schmerzen und ja, es war schlimmer, als crucio, als er seine Knochen knacken und brechen hörte. Nicht nur ein oder zwei, wie sonst, wenn Vernon einen schlechten Tag gehabt hatte oder wenn Dudley ihn jagte, der Quaffel ihn in die Rippen traf, sondern es war so, als würde jeder einzelne Knochen erneut brechen. Irgendwann ließ der Schmerz überraschenderweise nach, zumindest etwas, genug, dass er Percy wieder hören und fühlen konnte, auch, wenn er die Worte nicht verstand. Doch diese Pause war nur von kurzer Dauer. Erneut kamen die Schmerzen, erst in seinem Oberkörper, doch dann, vielmals schlimmer, in seinem Kopf. Er wimmerte, biss sich immer heftiger auf die Lippen, bis er nicht mehr konnte. Ein einziger, langgezogener Schrei entkam ihm, bevor er zurücksackte, verzweifelt nach Luft japsend, die erst, wie immer, nur schwer kam, dann aber etwas leichter, zeitgleich mit dem erneuten Nachlassen des Schmerzes. Dieses Mal konnte er sich wieder bewegen, nur ein Bisschen, aber genug, um sich näher an Percy zu kuscheln, dessen streichelnde Hand er wieder fühlte. Stimmen über seinem Kopf, noch ein paar Hände, das über seinen Arm glitt. Er wollte sie abschütteln, doch dann merkte er, dass die Schmerzen besser wurden, also ließ er es zu. Und dann, endlich, verschwand der Schmerz, als habe er einen Trank bekommen, seine Lider wurden schwer und noch bevor er sich hätte wehren können, sackte er in einen tiefen Schlaf. „Götter“, flüsterte Tom, schneeweiß nach der zweiten Welle purer Agonie, die ihn überrollt hatte, wie ein verdammter Taifun. Wie hatte sein Sohn so lang still bleiben können?! Er hatte immer noch das Gefühl, dass Jemand in seinem Gehirn rum puhlte! Severus reagierte nicht mal, er sprach nach mehreren Minuten, die für den kleinen Riddle eine Qual sein mussten, und nachdem der Herzschlag weiterhin regelmäßig blieb, einen Zauber, um den Jungen endlich einen erlösenden, schmerzfreien Schlaf zu schicken, während die aggressiven Heilzauber sich des letzten Restes annehmen würden. Seine Kleidung war schweißdurchtränkt und er war am Ende seiner recht beachtlichen, magischen Kräfte. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass eine magische Diktatfeder für Sonderfälle immer noch kritzelte wie verrückt, vermutlich all die Verletzungen aufzeichnete, er hatte so eine auch schon eingesetzt, aber noch nie hatte sie so lang geschrieben. Ein weiterer Blick zu Zabini zeigte, dass es dem Mann noch schlechter zu gehen schien, als ihm. Ja, in den nächsten Tagen sollte sich besser Niemand auch nur einen verdammten Dorn eintreten, er hatte das Gefühl, vorerst mit einem Wingardium überfordert zu sein. Doch bevor auch er sich den Luxus gönnte, sich in einen Stuhl sacken zu lassen, nahm er einen starken Schmerztrank, den er Tom zuschob. Percy beobachtete die Männer eine ganze Weile, seinen Kleinen inzwischen wieder in den Armen. Er hatte Diesen ganz zu sich gezogen, als die Anderen ihn schlafen geschickt hatten. Damit war dessen Martyrium ja wohl vorbei. „Was jetzt?“, fragte er nach einigen Momenten, in denen eine Hauselfe starke Tees gebracht und Tom den Trank genommen hatte. „Wie wird es ihm gehen, wenn er aufwacht? Und was war das mit den Organen? Davon war doch eben gar nicht die Rede gewesen! Was habt ihr mit seinem Kopf gemacht?!“ „Das würde ich allerdings auch gern wissen“, merkte Tom ruhig an, der sich eben selbigen rieb, nachdem der Trank nur langsam seine Wirkung entfaltete, vermutlich auch deswegen, weil es ja nicht sein eigener Schmerz war, der bekämpft werden musste. Severus blickte zu Zabini, der sofort die Hand hob und sich dann hinter der Teetasse verbarg, offensichtlich nicht bereit, den Zorn des Anderen auf sich zu ziehen. Also blieb mal wieder nur ihm der schwarze Peter. „Der Zauber hat mehr falsch gebrochene Knochen gefunden, als ich spüren konnte“, gab er brav Auskunft, deutete auf das Pergament, das immer noch beschrieben wurde. „Einzelne Knochen waren wohl auch mehrfach beschädigt, erst nach dem Richten konnte der neue Zauber die Ausmaße der inneren Verletzungen einwandfrei feststellen, dummerweise gehörte auch dazu, dass der Kopf deines Sohnes wohl doch gelitten hat, als er gegen harte Oberflächen geschlagen wurde. Blut hat auf den Sehnerv, das Konzentrationszentrum und auf zwei weitere Regionen gedrückt, die es ihm vermutlich schwer gemacht haben, auf seinen magischen Kern zuzugreifen.“ Severus atmete tief durch und sprach dann schnell weiter, bevor ihm Jemand in die Parade springen konnte. „Es geht ihm jetzt nicht sonderlich und morgen wird er sich vermutlich sehr steif und unbeweglich fühlen, aber es wird sich im Lauf der nächsten Tage geben. Meine Empfehlung ist Bettruhe für morgen und dann soll er es langsam angehen, auf gar keinen Fall die Gestalt wechseln, bis sein magischer Kern sich erholt hat.“ Tom sagte nichts, er starrte nur immer noch auf die Feder, die endlich, mehrere Minuten und zwei Tassen Tee nach Beendigung der Heilung, das Schreiben aufgehört hatte, rief das Pergament zu sich, aber ohne es vorerst zu lesen. Dazu brauchte er Ruhe, er wollte nicht jetzt schreien und vielleicht aus Versehen den Falschen Angst machen. Percy strich über die Seite des Jüngeren, wickelte die Krankenhausdecke um dessen Körper. „Muss er hier bleiben?“ „Ich gehe davon aus, dass Sie ihn überwachen werden“, konterte Severus kühl, „Daher spricht nichts dagegen, ihn mitzunehmen.“ Auch wenn er herzlos klang, klinisch, er wollte es dem Jungen ersparen, hier aufzuwachen. Auf der Krankenstation, auf der man ihm bestätigt hatte, dass Diggory es nicht überlebt hatte. „Kann… ich ihm Irgendwas geben, wenn er Schmerzen hat?“ „Eine Massage“, knurrte Severus. „Und Nährtränke. Ordentliches Essen, was Leichtes für Morgen, nicht, dass ihm schlecht wird wegen heut.“ „Ich werde morgen kommen“, erklärte Tom ruhig. „Ich möchte wissen, wie es ihm geht.“ Kapitel 8: Wiedersehen ---------------------- „Hier“, lächelte Luna, nachdem sie eine ganze Weile am Rande der magischen Gasse von London herumgeirrt waren. Sie standen vor einem Laden, in dem das Logo prangte, was die Lehrer von Hogwarts zu fürchten gelernt hatten. WWW. Die Inschrift auf den neuen Scherzartikeln, die man ja auch per Eule mit einem Katalog bestellen konnte. „Hier ist es. Von hier aus ist es ein kurzer Weg in Sicherheit, aber du musst wissen, dass die Hilfe für dich ungewöhnlich sein wird. Du darfst dich nicht irritieren lassen, durch das, was uns erzählt wurde, ich weiß, was ich tue.“ Sofort hob Neville beide Hände: „Du hast das Kommando“, versicherte er, müde nach der langen Zugfahrt und froh, an einem Haus zu sein, egal, wer sie da erwarten würde, solang es nur niemand vom Orden sein würde, denn er mochte nicht mehr, er hatte die Nase von den Lügen voll, oder davon, dass seine eigene Großmutter ihn für unfähig hielt, nur, weil seine Magie nun mal anders funktionierte, als die anderer Kinder. „Behalt das nur in Erinnerung“, zog Luna den Älteren auf, bevor sie den Laden betrat. Neville dagegen ging die Kinnlade auf den Boden, wobei er sich selbst fragte, warum ihm das nicht klar gewesen war. Mehr als eines der WWW-Produkte hatte ihn schließlich an das erinnert, was die Beiden früher schon immer angestellt hatten. „War klar, dass ihr für das Chaos in der Schule verantwortlich seid“, brachte er schließlich mühsam raus, während beide identische Jungen die Köpfe hoben und ihn angrinsten. „Immer zu Diensten“, gab George sofort zurück, hob aber dann die Augenbrauen. „Irre ich mich, oder müsstet ihr nicht eigentlich in Hogwarts sein?“ Natürlich kannte er Longbottom, es war einer der Wenigen, die Harry geholfen hatten, nur das Mädchen sagte ihm gar nichts. Außer, dass sie jung und irgendwie knüffig schien. „Wir sind weggelaufen“, erklärte Luna ruhig. „Mit Hilfe meines Vaters. Er wird auch noch hierher kommen.“ „Hierher?“, fragte Fred irritiert. „Warum hierher?“ „Euer Bruder hat Flocke geholfen, er kennt den, der wissen muss, was ich zu sagen habe“, erklärte Luna, lächelte dann. „Ich bin die letzte Nachfahrin von Cassandra der Seherin, meine Mutter wurde von Dumbledore getötet, er will mich und meine Fähigkeiten, die ich lieber dem dunklen Orden zur Verfügung stellen würde. Neville ist ein Erdelementar, er würde auch bald in den Fokus rücken. Wir wollen beide bei Flocke sein.“ Mitten in dem Monolog des Mädchens mit den bewölkten Augen hatte Fred einen Schutzzauber gewoben und den Laden geschlossen. „Der dunkle Orden – und da kommt ihr zu uns?“, fragte er lauernd. „Nicht zu vergessen – ich kenne Niemanden, der Flocke heißt!“ „Harry“, unterbrach Neville ruhig. „Der Junge, den wir als Harry Potter kennengelernt haben.“ „Und wir sind hier, weil ich weiß, dass euer Bruder hoch in der Gunst des Mannes steht, der im Juli seinen Körper wiederfand. Bitte sagt ihm Bescheid, wir wollen…“ Die Zwillinge wechselten überrascht einen Blick, doch dann zuckten sie mit den Schultern. Sie glaubten dem Mädchen unbesehen und Longbottoms Blick war eindeutig. Es war Fred, der schließlich zu sprechen begann. „Ihr solltet hoch in die Wohnung gehen. Im Moment ist ein schlechter Zeitpunkt, wir erreichen Percy nicht, er hat sich auch bei der Arbeit krankgeschrieben, wir warten selbst auf Nachricht von ihm.“ Luna runzelte kurz die Stirn, bevor sie lächelte und nickte. „Ich bin gut in Tränken und Neville kann dir sicher mit einigen der Dinge helfen, die du im Regenwald gesammelt hast, Fred“, schlug sie vor. „Dann tun wir was Sinnvolles.“ „Er…?! Woher weißt du, dass er im Regenwald war?!“ „Nachfahrin von Cassandra?“, fragte Luna amüsiert. „Für mich lichten sie die Schleier zu Zukunft und Vergangenheit sehr leicht. Zumindest bis zu einem gewissen Grad.“ George lachte leise. „Nun denn, dann kommt, ich bring euch hoch, da könnt ihr eure Sachen ablegen, danach kann Luna mit mir nach hinten und du, Nev, kannst zu Fred.“ Harry stöhnte, als er aufwachte. Hatte er gestern Quiddich gespielt und den Quaffel mehrfach abbekommen? So fühlte es sich an. Der Schuss auf seinen Kopf musste ein Volltreffer gewesen sein. Er rollte sich etwas in sich zusammen, spürte schließlich den warmen Körper neben sich. Moment, warmer Körper? Ach ja, kein Hogwarts, kein Quiddich. Nur Snape und ein weiterer, sadistischer Heiler. Allerdings fühlte er sich insofern tatsächlich besser, dass er gut atmen konnte. „Ah, wieder wach?“, fragte Percy, der neben seinem Kleinen auf dem Bett gesessen hatte, mit einem Buch, aber ohne auch nur eine Seite umzudrehen. Er hatte die Zeit damit verbracht, seinen Gefährten zu beobachten. Der Jüngere hatte den gesamten restlichen Tag und die Nacht in einem Heilschlaf verbracht. Er sah nicht wirklich besser aus, aber da die meisten Sachen ja im Körper gerichtet wurden, war das auch nicht zu erwarten. Neben dem Bett stand eine große Tube mit Salbe, die die Narben innerhalb der nächsten Wochen auch völlig verschwinden lassen sollte, zumindest die Meisten davon. Nicht, weil sie hässlich waren, sondern weil sie so verwachsen waren, dass sie unangenehm sein mussten. Harry beschränkte sich auf ein Nicken, sah dann aber zu dem Älteren auf, lächelte etwas und genoss die Hand, die leicht über seinen Hals strich. „Hast du große Schmerzen?“, fragte Percy nun ruhig, musterte den Anderen nach Zeichen dafür. „Nicht… so schlimm, nur… Muskelkater“, schränkte Harry sofort ein, rieb sich den Kopf. Der war das Einzige, was wirklich unangenehm pochte, aber er hatte wirklich schlimmeres gehabt. „Gut, dann geh ins Bad, setz dich etwas ins warme Wasser, das entspannt und dann kommst du zu mir, aber bitte nur mit einer Boxer, wir müssen noch deine Narben versorgen, sonst hast du weiterhin Schmerzen beim aufrecht stehen.“ Verdattert starrte Harry den Anderen an. Woher wusste der denn davon? Das hatte er nun wirklich Niemandem gesagt! „Wie…?!“ „Hast du schon mal deinen eigenen Rücken gesehen, Kleiner?“, fragte Percy nur. Die Narben waren vollkommen verwachsen. Ein paar mehr Jahre und du hättest wirklich Probleme bekommen.“ Er strich sanft über die Wange des Anderen. „Und jetzt geh ins Bad.“ Harry war im ersten Moment sprachlos. Der Andere hatte kein Wort darüber gesagt, wie sein Rücken aussah, nur, was für Probleme er gemacht hatte, als wären die Narben kein Problem. Als hätte der Ältere ihn auch so genommen, wenn sie nicht seiner Gesundheit im Weg gestanden hätten. Erst, als Percy ihn gestimmt in Richtung des Bades dirigierte, kam er in Bewegung, doch zum Baden hatte er nicht den Nerv, Wannen ging er gern aus dem Weg, sie hatten für ihn nichts Entspannendes. Jedes Mal, wenn er eine Wanne sah, sah er seine Tante, die ihn entweder in eisiges oder in kochend heißes Wasser getaucht, ihn ein Mal fast ertränkt hatte. Also zog er sich ganz aus, stellte sich nur kurz unter den Strahl, bevor er sich abtrocknete und in die bereitgelegte Boxer stieg, unsicher, nur so, ohne seine Kleidung, raus zu gehen. Percy hatte gerade ein Handtuch über das Bett gelegt und die Decken aus dem Weg geräumt, um den Jüngeren in Ruhe einreiben zu können, als der schon auftauchte, etwas bleich im Gesicht, die Arme über der Brust gekreuzt. Er lächelte einfach nur, streckte dem Anderen die Hand entgegen, nahm sie und zog seinen kleinen Gefährten zum Handtuch. „Leg dich hin“, bat er, wartete, bis sein Neveo das tat, was ihn auf noch einen Gedanken brachte. „Wie willst du eigentlich genannt werden?“, fragte er schließlich. „Ich weiß, man hat dich lang Harry genannt, aber du weißt, dass du ein Riddle bist. Dein Name war mal Zeon. Ich hab dich Neveo genannt. Aber wie willst du genannt werden?“ Was? Verwirrt sah Harry auf, als Percy das ansprach, bis ihm einfiel, dass der Mann Recht hatte. Er war nicht Harry Potter. Harry Potter war, wenn er das richtig verstanden hatte, das so gut wie tot geborene Kind von mindestens einem Mörder und einer Frau, die es zugelassen hatte. Wobei er ja auch erst im Alter von sechs Jahren überhaupt erfahren hatte, dass sein Name eben nicht Freak war. „Ich… ich weiß es nicht“, flüsterte er, zuckte kurz, doch dann fühlte er, dass es nur Percys warme Hände waren, die über seinen Rücken strichen, um die Salbe zu verteilen. Der Name Zeon war ihm auch fremd. Neveo war in Ordnung, aber selbst bei Harry hatte er manchmal schon Probleme, musste sich gerade nach den Sommern erinnern, dass das sein Name war, dass er reagieren sollte. „Das musst du auch jetzt noch nicht, aber du solltest es dir überlegen“, schlug Percy vor, während er die Salbe in den immer noch stark vernarbten Rücken einmassierte. Er war froh, dass die Behandlung das Meiste davon würde verschwinden lassen können, wobei er entsetzt war, dass einige der Narben unter dem Gewebe tatsächlich noch entzündet gewesen waren. Ein Alptraum für die Heiler, Snape lag immer noch im Bett, Zabini hatte fast einen Heilersturz. Wie gesagt, Keiner von ihnen sollte sich in der nächsten Zeit ernsthaft verletzen. Harry gab ein Brummen von sich, nicht ganz sicher, was er sagen sollte, während die Hände seinen Rücken vorsichtig kneteten. Es tat so gut! Schließlich wurde er auf den Rücken gerollt, während Percy ihm den Bauch einrieb, obwohl er das auch wirklich hätte selbst machen können. Was er nun allerdings sah, war zu seinem Erstaunen, dass Percy nicht mal angeekelt aussah, nur… besorgt? Das schien es zu sein! Ja, da war er sich sicher. Warum? Er verstand das irgendwie nicht. Weshalb kümmerte Percy sich so um ihn? Der Rotschopf dagegen bekam von den Gedanken nicht viel mit. Er achtete nur sorgfältig darauf, dass er keine Stelle übersehen würde, auch nicht an Armen und Beinen und erst, als die Creme auch eingezogen war, erlaubte er Neveo, wieder ein Shirt über den Kopf zu ziehen. Es war klar zu sehen, dass der Jüngere noch sehr erschöpft war. Nun, nach dem Essen sollte er wieder schlafen, dann würde er morgen sicher wieder tun können, was er mochte. Wobei… Percy musste erst mal zusehen, was sein Kleiner tun wollte. Lernen, darauf würde sicher nicht nur er bestehen, außerdem musste klar gestellt werden, dass Niemand den Jungen belästigte oder ihm weh tat. Nun, Tom würde gleich hier auftauchen. Apropos… „Kleiner…“ Harry, der sich wieder in die Decke gewickelt hatte und kurz davor war, erneut einzuschlafen, blickte auf seinen Rotschopf. Was war denn nun? „Nicht wieder schlafen“, bat Percy ruhig, nahm dem Anderen die Decke weg, zog sie so weit runter, dass sie nur über dem Unterkörper lag, einfach weil die Wärme seinen Gefährten zu schnell wieder ins Reich der Träume gebracht hätte. „Tom… der Lord kommt um mit uns zu essen, du musst was essen, bevor du wieder schläfst und…“ „Nein! Nein, bitte nicht!“ „Kleiner, er hat dir geholfen, er mag dich. Erinnerst du dich nicht? Gestern, als deine Schmerzen auf ein Mal nachgelassen haben, obwohl wir dir kein Tränke geben durften?“, erinnerte Percy den Jungen an die vermutlich schlimmsten Stunden seines bisherigen Lebens. „Er hat deine Schmerzen auf sich selbst genommen“, fuhr Percy schnell fort, als er sich sicher war, dass der Jüngere ihm zuhörte. „Er hat dich wirklich gesucht, gib ihm eine Chance, ja? Ich meine, wer kann von sich schon sagen, der dunkle Prinz zu sein?“, fragte er mit einem Grinsen auf den Lippen. „Überleg nur, was du alles tun und wen du befehlen kannst!“ War es das? War das der Grund, warum Percy sich um ihn kümmerte? Weil er der Sohn von Voldemort war? Das erklärte nicht, warum der Ältere ihn vorher versorgt hatte… Er verstand das nicht, er konnte es einfach nicht begreifen! Es machte keinen Sinn! Und… es stimmte, er erinnerte sich daran, dass die Schmerzen zwei Mal mittendrin erträglicher geworden waren. Hatte Voldemort das wirklich getan? Nun, der Andere hatte ihm auch beim ersten Treffen in dem Raum nichts getan. „Du… du bleibst?“, fragte er, kaum laut genug, um gehört zu werden. Doch Percy hatte sie gehört, lächelte und nickte. „Ja“, gab der Rotschopf einfach nur zurück. „Natürlich bleibe ich.“ In dem Moment tauchte ein Tisch auf, der sich über das Bett legte, dazu ein Stuhl, kurz bevor es klopfte und die Tür aufging, der Lord eintrat. Der Beste sah aus, als habe er auch noch Schmerzen oder eben schon das ein oder andere Mittelchen dagegen genommen. „Guten Morgen.“ Tom blickte auf den Rotschopf, nickte knapp, bevor sein Blick zum eigentlichen Wunder glitt. Sein Sohn, sein angeblich toter, schon lange bestatteter Sohn, der sich gegen seinen General kuschelte und sich sichtlich unwohl fühlte. Er hatte den Rest des gestrigen Tages, nachdem er nach den Schmerzen wieder klar hatte denken können, damit verbracht, den Bericht zu lesen und ja, er war stinksauer, hatte die Verantwortlichen gefoltert und Black verhört, mit unschönen Ergebnissen, die er eigentlich mit Percy besprechen wollte, aber nicht gleich jetzt. „Guten Morgen“, grüßte er, setzte sich auf den Stuhl, hoffentlich weit genug von seinem kleinen Wunder entfernt, damit der Junge sich nicht gleich bedroht fühlte. „Morgen“, antwortete Percy. „Alles in Ordnung?“ „Ich bin hart im Nehmen“, gab Tom ruhig zurück, lächelte seinen Sohn an. „Und wie geht es dir?“, fragte er leise. „Besser“, murmelte Harry, sah kurz auf. „Danke“, fügte er nach einem Zögern an. Wenn der Mann seine Schmerzen getragen hatte, war das ein Grund, sich zu bedanken, denn er hatte wirklich zwischendurch nicht gewusst, ob er das überleben würde. „Gern“, gab Tom zurück, der sich denken konnte, worum es ging. „Wie geht es Snape?“, fragte Percy mit amüsiertem Grinsen. Er ahnte, dass Tom es sehr gut wusste. Der Lord zuckte mit den Schultern. „Noch nicht wach, war vollkommen erschöpft, ich hab in seinem Namen eine Entschuldigung an Dumbledore geschickt, in der steht, dass ich es übertrieben habe und er zu verletzt ist, um vor dem Beginn der nächsten Woche wieder seine Pflicht aufzunehmen.“ Percy hob eine Augenbraue, nickte aber dann. „Kaffee?“ „Sicher.“ Tom wartete, bis die Tasse voll war, nahm sie und beobachtete doch nur seinen Sohn, der kaum etwas anrührte, weder den Kaba, den der Rotschopf ihm gegeben hatte, noch die Pancakes. Nun, wo der Andere sich gerade nicht vor Schmerzen wand, merkte man, wie ähnlich der Kleine ihm und seiner Frau war. Die helle Augen von Mirèe, ihre hohen Wangenknochen, doch seine Gesichtsform, seine Haare, dann aber wieder ihren feine Körperbau und auch die Magie seines kleinen Prinzen war eine seltsame Mischung aus ihnen beiden. Was auch die Flügel erklärte. Mirèe war ein Kind der Nacht gewesen, eine Unterart der Hochelfen, auch ihre Ohren waren spitzer zugelaufen, als sie sechzehn geworden war. Diese Wesen hatten in jeder Form Flügel, sie hatte sie als Tattoo auf dem Rücken getragen, aber nie eine Animagusfigur gehabt. Auch sein Sohn würde die Flügel auf dem Rücken als Zeichnung in der Haut tragen, wenn er sechzehn würde. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, während er sich zurücklehnte und den bitteren Geschmack des Kaffees genoss. Es würde zweifelsohne nie sein Lieblingsgetränk werden, doch es machte wach und verdrängte andere Dinge. Seine Frau wäre nun sicher glücklich. Ihr gemeinsamer Sohn war hier, vor Tom, sicher, beschützt und wieder einigermaßen gesund, zumindest fast, auf dem besten Weg dazu. Er konnte ihre Prophezeiung wahr machen, ihn an seine Seite holen, er hatte einen Nachfolger, es gab einen Prinzen – und einen Schwiegersohn, wie Tom in dem Moment erst so richtig bewusst wurde. Kurz überlegte er sich, zu schreien, doch das war sinnlos. Percy hatte nicht gewusst, wen er zeichnete und der Andere war von seinen Instinkten geführt worden, etwas, das er anerkannte. Zudem war sein Kleiner kein Baby, seine Mutter war vierzehn gewesen, als sie mit ihm geschlafen hatte. Wer war er da, dem Kind den Spaß zu verderben? Und Percy zur Enthaltsamkeit zu zwingen? Vermutlich würde er es anders sehen, wäre sein Sohn bei Mirèe und ihm aufgewachsen, aber so war es ja leider nicht gewesen. Er konnte nur versuchen, einen Zugang zu dem Kleinen zu finden, ihm zumindest ein guter Berater und Lehrer zu werden, auf jeden Fall war ihm klar, dass es Geduld brauchte, wie bei Sev, der ja auch geprägt war von einer wenig schönen Vergangenheit und einem alten Schwein, das es immer noch wagte, seinen Liebhaber zu foltern, wenn er selbst Mist gebaut hatte! Schließlich riss Tom sich zusammen, bewegte seine Hand, was dazu führte, dass der Kleine zuckte, sich näher an den rothaarigen General lehnte, doch er flüchtete nicht, als der Lord ihn schließlich berührte. „Du hast dieselben Hände, wie deine Mutter“, stellte Tom fest, lächelte etwas. „Weißt du, dass sie dich nach deiner Geburt vier Tage lang nicht aus dem Arm gegeben hat? Sie wollte dich nur halten und nicht mal ich durfte dich nehmen. Vier Tage lang. Sie hat dich sehr geliebt, wir… wir haben dich damals geliebt. Ich… könnte dir dein altes Zimmer zeigen, im Familienflügel, wenn du möchtest“, schlug er vor. „Du kannst den da“, er deutete mit einer scherzhaften Bewegung zu Percy, „natürlich mitnehmen. Natürlich hab ich da auch Bilder von deiner Mutter…“ Dieses Mal sah Harry auf, verwirrt über die Art, wie Voldemort mit ihm redete. Es passte einfach so gar nicht zu dem Mann, der jahrelang versucht hatte, ihn zu töten oder zu dem, was ihm von allen Seiten erzählt worden war. Der dunkle Lord sah ihn offen lächelnd an, ohne Hintergedanken, einfach nur ihm etwas anbietend. Als wolle der Mann sein Vater sein, als käme er Diesem eben nicht ungelegen, wie allen Anderen. Er blickte zu Percy, der ihn ermutigend anlächelte, bevor er schließlich nickte. Er wollte Fotos sehen und allein die Vorstellung, mal ein Zimmer gehabt zu haben, statt einem Schrank war für ihn etwas Schönes. Erleichtert stellte Percy fest, dass sein Kleiner sich, nach den ersten Worten, endlich so weit entspannte, dass er endlich was zu Essen nahm, auch, wenn er im Moment nur lustlos an einem Muffin knabberte, ihn dann ansah, als würde er nicht so wirklich schmecken, ihn zurückstellte und eine Scheibe Speck wählte. Er drückte die schmale Hand auf der Decke, bevor er sich an seinen Lord wandte: „Ich denke, ich sollte ihn dann, während ich arbeite, hier lassen?“, fragte er schließlich. „Nein!“, rief Harry, bevor er wusste, was er tat. „Nein! Bitte nicht, ich…! Ich will… bei dir… bleiben?“, fügte er, nun etwas leiser hinzu, als ihm klar wurde, wie lächerlich dieser Ausbruch gewesen war. Er war immerhin verdammte fünfzehn Jahre alt! Tom seufzte, musterte das aufgebrachte Gesicht, das er nur zu gut kannte. Die Mutter seines Sohnes hatte Trennungen auch kaum ertragen, selbst, wenn es nur kurze Stunden gewesen waren. Er würde dem Kleinen das gern ersparen. „Kannst du ihn mitnehmen?“, fragte er ruhig. „Ohne, dass er zum Leoparden wird? Sev…erus meinte, damit sollte er mindestens einen Monat warten, bis seine Magie sich von den Strapazen erholt hat.“ Kurz rieb Percy sich die Stirn, überrascht über das, was der Lord gefragt hatte. Den letzten Monat hatte er immer Neveo dabei gehabt, Niemand würde ihm eine Frage zum Leoparden stellen. Ein Mensch hingegen… „Ich habe noch etwas Urlaub übrig“, schlug er daher schließlich vor. „Es sollte für einen Monat reichen, bedenkt man, dass ich zwei Jahre keinen hatte und der Minister möchte ohnehin für eine Weile außer Landes, weil er Besuche bei anderen magischen Gemeinden zu machen hat, dabei braucht er mich gerade nicht, das Wichtigste, denke ich, kann ich auch von hier aus erledigen. Nur… ich gehe eher von zwei Wochen aus, immerhin… koordiniere ich das Vorzimmer des Minsters.“ Tom nickte. „Zwei Wochen wären immerhin schon etwas, bis dahin hat er sich sicher besser eingewöhnt“, stimmte er zu, lächelte seinen Sohn an. „Ich denke, ich würde den Anderen auch gern sagen, dass der junge Prinz wieder unter uns ist.“ „Was…was heißt das?“, fragte Harry unsicher. „Dazu ist es wohl noch etwas zu früh“, wandte auch Percy ein. „Nun, du würdest dem Orden vorgestellt werden, natürlich nur unter einer Maske, nicht, dass du mir wieder entführt bist, aber ich wüsste dich gern an meiner Seite, mein Sohn“, gab Tom zu. „Nur hat mein General Recht. Das hat noch etwas Zeit, denk einfach darüber nach und bis dahin, fühl dich frei, dich überall zu bewegen und.. sag mal, Percy, kannst du ihm nicht dieses Hundehalsband abnehmen?“, fragte er, dann doch etwas irritiert, als er das Band mit dem Namen Neveo am Hals des Jungen erkannte. „Nein!“, rief Harry, legte schützend die Hand über den Stein, der den Namen des Rotschopfes trug. „Ich… ich mag den Stein“, erklärte er schließlich. Diese Reaktion brachte auch Percy zum Lachen, der die Hand hob, sie über das doch eher billige Band um den Hals des Jüngeren gleiten ließ, so, dass das zu einer massiven, eleganten Silberkette in Schlangenform wurde. „So besser?“, fragte er, die Augen auf den Lord gewickelt, während sein Kleiner rot bis auf die Haarwurzeln war. „Allerdings“, knurrte Tom, unwillig, dieses Besitzzeichen eines Anderen jetzt schon um ein Körperteil seines Sohnes zu sehen, doch er sah auch, wie glücklich der mit Percy war und was er sich selbst versprochen hatte. „Ich kann weiter machen“, sprach Lucius ganz ruhig. „Und das stundenlang, aber ich weiß nicht, Black, du siehst mir nicht so aus, als würdest du das ertragen“, der Blonde lächelte offen amüsiert, ließ seine Hand über die verschiedenen Instrumente auf dem Tisch gleiten, von denen bereits zwei blutige Pfützen unter sich gebildet hatten. Auf dem Körper seines Opfers befanden sich kunstvolle Schnitte, die höllisch weh taten, aber nur wenig bluteten und noch weniger lebensgefährlich waren. „Fick dich… Alter“, röchelte Sirius eisig, er würde sicher nicht das, für das er bisher gekämpft hatte, an diesem Mann verraten! Zu lange und zu viel hatte er für das Licht gearbeitet, sogar seine Freunde geopfert. Doch James hatte es gern getan und Lily… war ohnehin gebrochen gewesen, wohl wissend, nicht ihr eigenes Kind bei sich zu haben und noch getroffener vom Wissen, keine eigenen mehr gebären zu können, nach diesem ersten, halbtot geborenen Sohn. „Danke vielmals, ich bevorzuge die Nächte bei meiner Frau und der Mutter meines Sohnes“, gab Lucius zurück, nicht getroffen, nur noch mehr amüsiert, während er eine Daumenschraube nahm und dem Anderen anlegte, was den, nach nur wenigen Drehern, zum Schreien brachte. Er sah sich zu Severus um, der mit hämischem Grinsen da saß, sichtlich zufrieden, einen der Folterer seiner Kindheit nun selbst als Opfer zu sehen. „Mein Freund? Möchtest du?“ „Der… der Orden hätte dir… niemals vertrauen sollen!“, brachte Sirius unter Schmerzen hervor, er starrte auf den Mann, von dem Dumbledore gesagt hatte, er wäre ihr zuverlässigster Spion bei den Todessern, zu treu Lily gegenüber um diese je zu verraten. So viel dazu. Er hatte doch schon damals gewusst, dass der Kerl nichts, aber auch gar nichts anderes als ein dickes, fettes Schwein war! Schon als Kind hatte er gewusst, dass schleimige Slytherins zu gar nichts gut waren! Severus hob seine Hände: „Ich würde gern, aber ich fühl mich noch immer etwas mitgenommen davon, den Jungen zu heilen, dem man jahrelang vorgemacht hat, Harry Potter zu sein“, erklärte er, zeigte, wie seine Finger noch immer zitterten, von der Anstrengung, die inzwischen auch schon zwei Tage her war. So war es auch leicht gewesen, dem alten Irren vorzumachen, in seinem eigenen Haus zu sein, da er so geschwächt war. Was?! Nun zuckte Sirius‘ Blick hoch. Was? Der Bengel lebte?! Er war doch tot! Das hatte Albus gesagt! Und es hatte den Mann geärgert, da er so Voldemort nicht ein für allemal umbringen konnte! Oh, er wusste, wer der Junge war, war selbst dabei gewesen, als sie ihn entführt hatten. Es war eine lustige Nacht gewesen, zuzusehen, wie die Hure des Mannes in dessen Armen verblutete und wie viele sie damals ausgeschaltet hatten, das machte ihn bis heut stolz. „Ja, Black“, lächelte Severus kalt. „Der Junge lebt, ich nehme an er ist gesünder, als er es je war, nachdem ihr Schweine ihn entführt habt. Er ist bei seinem Vater und wird an dessen Seite bleiben, aber weißt du, was das Beste war? Nicht wir haben ihn zu Voldemort gebracht, er ist von ganz allein gekommen, er hatte die Schnauze voll von eurer Verlogenheit“, erklärte Severus selbstzufrieden, machte Lucius ein Zeichen. Der schwang sofort wieder die Peitsche, die auf die natürlich nackten Beine des ehemaligen Auroren aufschlug, Diesen ein weiteres Mal zum unkontrollierten Schreien animierte, da dieses Weichei nur Schmerz austeilen, aber keinen einstecken konnte. Etwas, in dem selbst der Bengel besser war, der hätte sich vermutlich bis jetzt noch nicht mal gerührt. „Wie hat es sich angefühlt, ein Kind zu klauen?“, fragte Lucius weiter, machte wieder eine Pause, gab dem Hängenden die Möglichkeit, sich etwas zu fangen, während er einen Blick über seine Folterinstrumente warf, das ein oder Andere nahm, es dann zurücklegte, sich schließlich doch für seinen Zauberstab entschied. „Es… war notwendig“, röchelte Sirius, ohne auch nur eine Spur von Reue. Er mochte das Kind nicht, er hatte es nur getan, weil er für das Licht kämpfte, darum hatte er den Kontakt auch auf ein Minimum gehalten. „Der… Rest war mir wurscht! Ich wollte…!“ „Idiot“, murmelte Severus, beobachtete, wie der Mann das unkontrollierte Zittern begann, als Lucius eine milde Form des Secumseptra sprach, der nur die oberste Schicht der Haut durchschnitt und abzog. Es brannte, aber es war noch lang nicht tödlich. „Und was war mit deinem eigenen Bruder? War es schön, ihn umzubringen?“ Nun, zumindest glaubte Sirius, das getan zu haben, doch Severus hatte den halbtot geprügelten, halben Jungen damals gefunden, ihn geheilt und hierher gebracht. Regulus war einer von Toms Botschaftern im Ausland, lebte hier unter einem anderen Namen recht sicher, da er ja schon als tot galt. „Ein… Verräter“, knurrte Sirius, wimmerte, als ein weiterer, kaum erträglicher Schmerz ihn durchzuckte. Würde Albus ihn noch retten können….? „Nein, wird er nicht“, lächelte Severus zufrieden. „Niemand wird dich retten, Black. Dich oder Lupin, ihr werdet euer wertloses Leben hier aushauchen, so oder so, wenn wir beschließen, dass es Zeit geworden ist. Dumm für dich ist, dass unser Lord ein großes Interesse daran hat, noch mit dir selbst zu spielen und ich darf auch noch. Aber – wir lassen dich – für heut – in Ruhe, wenn du uns sagst, was du über den Orden weißt, ansonsten darf Lucius weiter machen…“ Irgendwie war es schon richtig langweilig, wie diese Worte die Zunge des Mannes lockerte. Meine Güte! Ertrugen ihre Feinde denn nicht mal mehr ein paar Schmerzen? Was für Weichwürste! Da freute man sich auf eine nette, kleine Foltereinlage und wurde so enttäuscht! Es war traurig, wirklich! Aber gut, umso… was hatte der da gerade gesagt?! Unsicher sah Sev zu Lucius, der schneeweiß wurde, während Black den Fehler machte, hämisch zu lachen. Er stand auf, trat doch selbst zu Black, packte dessen Haare, riss den Kopf zurück und trat den Besten auf die Nase. So hatte auch seine ihre Verformung erst bekommen. Dann sah er zu Lucius. „Beruhige dich“, bat er, wischte sich das Blut ab. „Ich regle das, mach weiter.“ Damit verließ er, mit schnellen Schritten, die Kerker. Er musste nach Hogwarts, um seine Slytherins zu retten! Das waren Kinder! Keine Schachfiguren! Und niemals würde er zulassen, dass sie zu Bauernopfern wurden, sinn- und verstandlos! Nun, er würde Tom und einige Andere holen, dann sollte das Ganze kein Problem werden. „Ich bin da“, kündigte Percy ruhig an, half seinem Kleinen, heil aus dem Kamin zu kommen, was dem gar nicht so einfach fiel, setzte sich dann auf den Sessel, Neveo auf seinem Schoß, da der Kleine immer noch unruhig wurde, sobald er sich zu weit entfernte, er war noch immer schwach von der Heilung, hatte aber absolut nicht allein bleiben wollen, nicht mal für eine Stunde, also hatte er den Jüngeren mitgenommen. Percy ertrug die Tränen seines Kleinen einfach nicht. Harry war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Schon unter normalen Umständen hatte er Probleme mit dem Floen, doch nun hatte er das Gefühl, dass sich Alles um ihn herum drehte. Nicht gut. Daher war er froh, dass er sich an Percy lehnen konnte, während sein Kreislauf einsah, dass alles in Ordnung war. Es dauerte auch nicht lang, bis er die beiden Rotschöpfe sah, die gelaufen kamen, ließ sich auch umarmen. „Nun, ihr Zwei? Was war der Grund, dass ihr mich hierher zitiert habt? Ihr wusstet, ich hab beide Hände voll zu Tun.“ „Wir haben zwei neue Mitarbeiter, die dich interessieren dürften“, gab Fred zurück, der das Grinsen bei dem Anblick einfach nicht lassen konnte. Ihr kleiner Freund sah zu süß aus, wie er sich an ihren älteren Bruder kuschelte, die Augen halb geschlossen, vollkommen abwesend. „Ach?“ „Nun, sie standen einfach ohne Vorwarnung, hier vor unserer Tür, haben uns was von Unwille und Brathühnchen erzählt und wollten bleiben. Der Eine ist ein Genie mit den Pflanzen, die Freddie mit angeschleppt hat und die Andere hilft mir beim Zubereiten von…“ „Nev und Luna sind hier?!“, fragte Harry aufgeregt, sah auf. „Ah, da wird er wach!“, lachte George, machte ein Zeichen, so, dass eine Tür aufging und die Beiden eintraten. Sie sahen erst Percy, dann Harry an, überrascht über dessen Aussehen, doch Luna ging dann einfach auf den Jungen in den Armen seines Bruders zu und umarmte ihn. „Schön und gut“, konterte Percy, der froh war, als er das Lächeln sah, das sich über Neveos sonst so angespannte Züge legte. „Aber warum braucht ihr dann mich?“ „Weil ich mit dem Lord reden muss“, gab Luna ruhig zurück. „Ich bin die letzte, direkte lebende Nachfahrin von Cassandra von Troja,“ erklärte sie, begegnete dem forschenden Blick gelassen. „Die Schleier heben sich für mich so leicht wie auch für sie. Dumbledore will mich benutzen, doch nur ich bestimme, wem ich helfe und ich helfe Niemandem, der meine Freunde benutzt. Flocke ist mein Freund. Daher bin ich bereit, Voldemort zu helfen, wenn er meinem Dad, Neville, einigen anderen wahren Freunden und mir Unterschlupf gewährt. Daher muss ich mit ihm reden.“ „Sonst… hast du nie so klar gesprochen“, stellte Harry überrascht fest, lächelte aber. „Nun, besser verrückt, als dem Alten zu zeigen, dass ich jetzt schon kann, was erst ab dem Alter von Sechzehn möglich sein sollte“, grinste die Blonde, bevor sie wieder ernst wurde. „Ich muss mit seinem Vater sprechen, sobald es irgendwie geht.“ Percy runzelte die Stirn. „Sir“, erklärte Luna ruhig. „nur dank meiner Gabe sind wir hier, denn ich hätte vor ein paar Tagen in die Kerker gehen sollen, bis meine magische Volljährigkeit einsetzt und mein Talent sich zeigt, damit der Alte davon profitieren kann und weil ich weiß, dass Sie… Flocke geholfen haben, bei seiner Heilung, wollt ich die Zwillinge nicht bitten, Sie vorher zu holen, aber jetzt..:“ Okay, dieses Mädchen war unheimlich stellte Percy fest. „Gut“, erklärte er ruhig. Ich werde…“ „Erst einmal zu Ihren Boss gehen, da der jetzt ruft“, lächelte Luna. „Bitte?“, fragte der Rotschopf verwirrt, in dem Moment, als sein Mal, auf ein Mal, zu brennen begann. „Was…?!“ Gehen Sie!“, verlangte Luna und noch bevor Harry hätte reagieren können, zog sie den Jüngeren vom Schoß des Rotschopfes. „Los! Es gibt keine Zeit zu verlieren!! Sonst sterben Kinder! Und vergessen Sie nicht, unter den Büschen zu suchen!“ „Ich…“, verwirrt sah Percy zu Luna, während das Brennen in seinem Mal doch recht deutlich wurde. Er sah zu Neveo, dessen Lippen verdächtig zitterten, der seine Hände nach ihm ausstreckte, während seine Magie seinen Kampfmantel um ihn legte. „Kleiner, dein Dad weiß, dass ich bei dir bin, er würde mich gar nicht rufen, wäre es nicht absolut nötig“, sprach er leise, griff nach seiner Maske. Er lächelte, strich leicht mit den nun behandschuhten Fingern über die hellen Wangen. „Ich hole dich, so schnell es geht, nach.“ „Nein! Nein, nicht…!“ Harry wusste nicht, wie, doch er schaffte es, sich aus dem Griff loszumachen, er merkte auch nicht, wie ein Zauber ihn traf, bevor er Percy zu packen kam, gerade, als der zu apparieren begann. „Luna?“, fragte Fred mich gehobener Augenbraue. „Er muss mit“, lächelte die Blonde einfach. „Aber freiwillig hätte euer Bruder ihn nicht mitgenommen. Und er darf nicht erkannt werden, also hab ich mir erlaubt, ihm eine Maske und ein Cape zu geben.“ „Was…?! Neveo!“, rief Percy entsetzt, als er sah, dass er einen blinden Passagier hatte, er sah sich um, packte den Jüngeren, zog ihn hinter sich, als der erste Zauber an ihnen vorbei flog. „Du hast nicht mal einen verdammten Zauberstab!“ Hastig zerrte er seinen eigenen Zweitstab aus seinem Stiefelschaft, drückte ihn dem Jüngeren in die Hand. Er wusste nicht mal, ob er böse sein durfte, immerhin wusste er von der Trennungsangst des Jüngeren. „Nicht… allein lassen“, flüsterte Harry zitternd. Er wusste, das war dumm, vermutlich wirklich, wirklich dumm, bedachte man, dass ihnen die Zauber nur so um die Ohren flogen, doch er hatte allein den Gedanken nicht ertragen. „Allein lassen,“ murmelte Percy, während er hastig mehrere starke Schildzauber errichtete, seinen Kleinen am Oberarm packte und ihn hinter sich her zerrte. Diese irre kleine Seherin, die er noch persönlich crucioen würde, hatte zumindest das Hirn gehabt, ihm eine Maske anzuhexen. Er musste dringend etwas klarstellen, aber sicher nicht hier, mitten in der verdammten Schlacht! „Zaubere nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss“, befahl er knapp, automatisch zum General werdend, während er sich seinen Weg regelrecht frei bombte. Warum waren sie in Hogsmeade am Samstag? Heute? Wo doch die gesamten Schüler da sein würden, wegen eines Ausflugs zu einem Zirkus? „Mein Gene….!“, doch mitten im Sprechen stockte Tom, als er sah, wen sein roter General da mitgebracht hatte. „Was…!?“ „Er hat sich an mich geklammert, als ich appariert bin“, erklärte Percy knapp. „Was ist hier los?! Ich dachte, wir greifen keine Kinder an!“ „Der Orden wollte die Slytherins und Kinder anderer Sympathisanten heut umbringen, im Zirkuszelt, wir wurden gewarnt und jetzt drehen wir den Spieß um, einige Leute aus dem inneren Zirkel sammeln alle Kinder auf, aber Draco scheint verschwunden!“ Harry starrte auf seinen Vater, auf die anderen Leute und ihm fielen Männer und Frauen in billigen Masken auf, die die Mitglieder des dunklen Ordens anzugreifen versuchten, die nach Kindern zielten, vor Allem, wenn die die grüne Uniform trugen. Er umklammerte den ihm fremden Stab fester, sah zu Percy. Das machte Dumbledore? So benutzte er Kinder? Er war bereit, die halbe Schule umzubringen? Dazu noch Kinder von Anhängern? Wer hätte das denn geglaubt?! Das war vollkommen irre! „Kleiner, ich gehe da jetzt rein, du bleibst genau hier, hast du mich verstanden?“, fragte Percy hart, nahm die Hand, die sich an ihn klammerte und gab sie an den Lord. „Da wirst du nur verletzt!“, und noch bevor der Jüngere wieder nach ihm greifen konnte, war er weg, mitten in der Schlacht, nicht auf den Schrei achtend, der ihm folgte. Neveo war nirgends sicherer als an dem Ort, wo er Diesen gelassen hatte, denn er musste hier mitmischen. Richtig dieses Mal. „Nein! Nicht… nicht gehen!“, rief Harry dem Anderen hinterher, doch er konnte nicht folgen. Lange, schlanke Finger hielten ihn zurück. „Nicht…“, flüsterte Harry, er spürte die Tränen auf seinen Wangen. Percy war wirklich, wirklich sauer… „Oh Junge“, murmelte Tom, blickte auf seinen verstörten Sohn, rief schnell einige treue Todesser um sich. „Hör mir zu, mein kleiner Prinz“, sprach er mit ruhiger, fast schon verräterisch sanfter Stimme, hob den Kopf des Kleinen, bis dessen tränennasse Augen ihn durch die Maske endlich ansahen. „Er ist nicht weg, er kämpft nur.“ Und dann kam ihm der rettende Einfall. „Hör zu, mein Prinz. Hier sind Kinder, viele Kinder, einige meiner Leute haben sie ins Zelt da unten getrieben. Kannst du uns helfen und mit den beiden Kämpfern aus dem inneren Kreis die da auch rein bringen?“, er deutete auf die Stelle wo einige Hogwartsuniformen sichtbar wurden. Drittklässler und Erstklässler, die gar nicht hier sein sollten und die Älteren sahen aus, als wären sie älter, als sein eigener Sohn. Doch er musste den Jungen ablenken, bevor der auf die Idee kommen konnte, aufs Schlachtfeld zu rennen, um seinen roten General zu suchen, etwas, das er Diesem gerade blind zutraute. Bei den Kindern, die auch im Inneren bewacht wurden, von Severus obendrein, würde er sicher sein und egal, was er zu Gryffindors und Ordensmitgliedern zu sagen hatte, McGonagall, die da auch drin war, war eine Löwin, sie verteidigte ihre Jungen, sie tötete nicht. Die Frau würden sie gefangen nehmen, wie Severus offiziell auch, mal sehen, was sie nun erreichen konnten. Das brachte Harry in die Realität zurück, er musterte den Mann mit den roten Augen kurz, zuckte zurück, da der wieder aussah, wie die Schlangenkreatur nach dem Turnier, doch er riss sich mühsam zusammen, sah sich dann um. Er stand mitten in Hogsmaede, umgeben von Schreien und Angst, von Kindern, die jünger waren als er und die nicht wussten, was geschah! Wer waren die Leute in der Kleidung des dunklen Ordens, die die jagten?! In dem Moment sah er einen Schlangenstab, Malfoy, wie er einen Anderen schlug, eine Maske, die fiel, entsetzte Schreie, als ein Mann, den man für gut gehalten hatte, erkannt wurde, ein Auror, der gerade noch den Zauberstab auf ein Kind gerichtet hatte. Das mit dem kleinen Prinz war irgendwie an ihm vorbei gegangen. „Ich… bring die Kinder zum Zelt“, versprach er leise. „Gut“, nickte Tom. „Und egal, was du tust, mein kleiner Prinz, nimm die Maske nicht ab.“ Dann wandte er sich um, blickte auf die Leute im inneren Kreis, die ihn verteidigten, die auch von seinem Sohn noch nichts wussten, nur einer von ihnen starrte ihn gerade sprachlos an. „Yaxley, Crouch!“, blaffte er knapp, fügte nach kurzem Überlegen noch ein Lestrange dazu, wartete, bis die fünf Leute sich umwandten. Es war die Hälfte seiner eigenen Garde. So viel konnte er gerade nicht entbehren. „Nur Bella“, präzisierte er weiter, dann deutete er mit dem Kopf auf seinen Sohn, legte seine eine Hand auf dessen Schulter. „Ihr werdet den jungen Prinzen zum Zelt zu den Kindern bringen und unterwegs die Schüler in der Schussline einsammeln. Lasst ihn nicht aus den Augen. Jeder Kratzer an ihm ist Folter für euch. Bringt ihn aus der Gefahrenzone! Jetzt!“ Verdattert wechselten die Leute Blicke, doch als Harry sich bewegte, standen die drei Gestalten in den schwarzen Mänteln und mit den eleganten, weißen Masken mit den dunkelsilbernen Linien um ihn herum, die Zauberstäbe gezogen. Als die ihm unheimliche Figur des Schlangenhybriden Harry ein weiteres Mal entschieden in Richtung des bunten Zeltes schubste, setzte er sich in Bewegung, unwillig, eigentlich nicht bereit, da weg zu gehen, von der Erhöhung, wissend, Percy aus den Augen zu verlieren, doch er wusste auch, dass er hier nicht bleiben konnte, es auch nicht wollte, denn dann müsste er kämpfen, etwas das er nicht ertrug, nicht mehr. Also rannte Harry los, erst mal hin zu der Gruppe mit den Kindern aus Hogwarts, Slytherins, die sich verängstigt umsahen, während Lucius Malfoy ihnen den Rücken frei hielt von den falschen Todessern. Kurz sah Harry den Angreifer von eben unter der Maske, er war sich sicher, diesen schon mal bei Dumbledore gesehen zu haben, bevor er die Kinder aufscheuchte, sie mit sich zog, sie kamen, zu seinem Erstaunen, auch sofort mit, geschützt von den drei anderen Todessern, sie sich aus der Masse noch Weitere zu rekrutieren schienen. Das Zelt war nun sehr nah, Harry sah sich noch mal um, zwei weitere Kinder, ein Ravenclaw und ein Huffelpuff, rannten auf sie zu, kurz bildete er sich ein, etwas Weißes zu sehen, doch schon wurde er, von der Frau, deren wirre, dunklen Haare aus der Kapuze quollen, entschieden in das Zelt gestoßen, ein Zauber sirrte nur knapp an ihm vorbei. Im Inneren war es dämmrig, Harry blinzelte, er merkte, dass er keine Brille mehr hatte, nicht ganz so scharf sah, wie mit, doch er erkannte Kinder, die zusammenzuckten – und Mc Gonagall, die sofort mit gezücktem Stab vor ihnen stand. „Frau“, knurrte einer der Männer mit der Maske. „Wir bringen Kinder, wir werden sie kaum umbringen! Es ist dein Orden, der gerade fröhlich schlachtet!“ „Das…!“ „Minerva, die Leute haben Recht“, mischte sich eine weitere Stimme ein, Harry musste sich nicht mal umdrehen, um zu wissen, wer das war. Diesen Tonfall allein kannte er nur zu gut. Er zuckte regelrecht zusammen, als die kohlrabenschwarzen Augen sich in seine bohrten. „Was zum Henker tun Sie hier, Riddle?“, zischte Severus, der wusste, dass weder Weasley noch Tom den Jungen hier wollten und doch stand er hier, hatte sich eingemischt, statt da zu bleiben, wo er zweifelsohne sicherer gewesen wäre. „…“, Harry versuchte zu antworten, doch wie schon im Unterricht oder wenn sein Onkel sauer gewesen war, bekam er nicht einen Ton heraus. „Nur Ärger“, zischte Severus, rief seine eigene Maske und seinen Umhang, legte Beides um, sich nicht kümmernd, dass seine Kollegin immer bleicher wurde. Er musste mit raus, Draco, sein Patenkind, war da noch irgendwo und außerdem fehlten ihm selbst mit der Gruppe noch zehn Slytherins, außerdem waren da draußen noch vierzehn Gryffindors, neunzehn Huffelpuffs und drei Ravenclaws! „Ich… du… du bist ein Verräter! Wir…! Der Orden!“ „Frau, ich habe nie Irgendwen verraten“, zischte Severus, packte die Transfigurationslehrerein unsanft. „Es sind die Brathühnchen, die gerade versuchen, Kinder umzubringen! Slytherins! Um die Eltern zu treffen! So etwas hat der dunkle Orden nicht ein Mal getan! Ich gehe da raus, um die Kinder zu retten! Das ist mehr, als ich über Dumbledore sagen kann! Mit dem heutigen Tag kündige ich und alle Slytherins werden die Schule verlassen, sowie sicher Einige aus den anderen Häusern! Niemand will sein Kind auf der Schule eines Mörders wissen!“, mit den Worten stürmte Severus, immer noch aufgebracht, los. Seine Tarnung hätte ihm in dem Moment gleichgültiger nicht sein können. Und Potter, Riddle, however – den würde er sich nachher vornehmen. Zitternd starrte Harry dem aufgebrachten Mann hinterher, er hörte die anderen drei Todesser, die Mc Gonagall taxierten, darüber reden, dass er wohl der Mann vom Lord sein müsste, wenn er den Titel Prinz trüge und dass es mit den Gerüchten von wegen Snape und ihr Meister wohl so weit nicht her sein könne. Was die von ihm wollten, verstand er nicht, doch dann begann etwas Anderes, Sinn zu machen. Lunas Worte, die Büsche! Er .. er hatte doch was Weißes gesehen! Und hier sah er nirgends Dracos Haare! Malfoy! Der Junge war noch da draußen und er hatte ihn gesehen! Nicht weit vom Zelt. Der Andere war in Gefahr! Er mochte von dem Blonden manchmal genervt gewesen sein, doch er wünschte niemandem den Tod, also rannte er los, raus, an den fluchenden Maskierten vorbei, Percys Zauberstab in der Hand, zurück nach Draußen ins Gefecht, er wich Zaubern aus, die scheinbar sinn- und verstandlos geschossen wurden, auf alles, was sich bewegte, bis zu dem Busch, der ihm eben ins Auge gefallen war, etwas hinter dem Zelt, weg vom schlimmsten Getümmel. Und nun, wo er wusste, was er suchte, erkannte er auch mehr, als nur die Haare, er sah das Grün von der Uniform leuchten und was Rotes. „Prinz!“, rief die weibliche Stimme, doch Harry achtete nicht darauf, hielt erst an, als er bei dem Busch war, hob die Zweige. Es war Draco, bewusstlos, in dessen Armen ein Gryffindormädchen, eine Erstklässlerin, die vor panischer Angst weinte, bettelte, nicht sterben zu müssen. „Du… bist sicher“, flüsterte Harry, er befreite das Mädchen aus der Umarmung des Bewusstlosen, schob sie zu einem der Männer, bevor er den Zauberstab hob, ohne nachzudenken einen Schwebezauber wirkte – und wusste, warum man ihn gebeten hatte, es nicht zu tun, er spürte, wie es ihm zu Kopf stieg, wie seine Kraft schwand. Er musste zurück ins Zelt! Schleunigst! Zum Glück waren die drei Andere nun sehr hilfreich, er wurde von der Frau geschoben, von den Männern gezerrt, einer hatte das Mädchen, während der Zauber Draco neben ihm hielt, bis die Planen wieder zufielen und er den Blonden vorsichtig auf den Boden schweben ließ. Verwirrt beobachtete Minerva, was sich vor ihren Augen abspielte. Sie verstand das nicht! Erst die Erlaubnis, trotz der Gefahr, dass die Kinder zum Zirkus gehen durften, dann der seltsame Todesserangriff, der sich auf Slytherins konzentriert hatte, dann weitere, nein, andere Todesser, die alle Kinder geschützt hatten. Immer wieder wurden Jugendliche, die zu flüchten versucht hatten, ins Zelt gestoßen, gesund und unversehrt, auch sie war unverletzt, man hatte ihr sogar den Zauberstab gelassen. Und dann… Severus‘ Verrat, dessen Worte und dessen Reaktion auf einen sehr, sehr jung wirkenden Todesser mit goldener Maske, die anderen drei, die den Jungen zu beschützen schienen, sie waren auch mit Kindern gekommen, dann war er wieder losgerannt, kam gerade wieder – mit einem Mädchen aus ihrem Haus, das bitterlich weinte – und Draco Malfoy, der offensichtlich nicht bei sich war. Erst, als Draco auf dem Boden lag, ließ Harry sich sacken und löste den Zauber, sich vollkommen erschöpft fühlend. Doch nun war er dankbar für die Maske – die Anderen konnten seine Erschöpfung nicht sehen, waren wohl wieder mit Reden beschäftigt, während er den Umhang des Blonden löste, besorgt auf die Masse an Blut sah, die dessen weißes Hemd bereits färbte. Was nun? Er war doch kein Heiler! Er…! Er starrte auf den Zauberstab, schloss die Augen, sah, wie seine Hände leuchteten. Es kostete ihn unendlich viel Anstrengung, doch er schaffte es, dass das Bluten aus den Wunden aufhörte, die sich auf dessen Brust und an dessen Seite verteilt hatten. Anschließend saß er, mehr schwankend als ein Grashalm im Sturm, an der Seite des Anderen, bis er eine Hand spürte, die ihn hochhob. Er schrak erneut zusammen, sah abrupt auf. „Ruhig“, sprach Percy sofort leise, durchaus etwas sauer, doch nicht übermäßig scharf. Noch nicht. Ernste Gespräche wollte er auf später verschieben. Gerade eben hatten sie drei Stunden gekämpft, acht bekannte Mitglieder des Lichtordens öffentlich als Mörder demaskiert und Kinder eingesammelt, eine Gruppe Todesser hatte schon begonnen, diese ins Hauptquartier in zwei große Schlafsäle zu bringen, sie hatten ihm von Malfoy Junior und dem mysteriösen Jungen mit der Goldmaske erzählt. So hatte er seinen Kleinen gefunden, schwankend, eine Hand auf der Brust des reglosen Blonden mit dem blutgetränkten Hemd. Er schickte einen Patronus raus zu Lucius, hob dann seinen Neveo an, nur um zu stocken. Der Junge…! „Kleiner, hast du gezaubert?“, fragte er, sich selbst mühsam von einer Panik abhaltend, als er die Hitze spürte, die von seinem Gefährten ausging. „Nur… zwei, bitte… nicht sauer sein, Draco…er… er hat geblutet und…!“ „Ruhig“, befahl Percy sofort erneut, sah sich um. Er konnte den Jüngeren nicht einfach so auf den Arm nehmen, nicht vor den anderen Todessern, es hätte dessen Stellung gefährdet, er wollte nicht, dass der Kleine schwach wirkte, schon ihn so zu halten war ein Risiko! „Wir reden später über deine Tendenzen, Dummheiten zu begehen, aber erst mal – ruhig.“ Er wartete, bis endlich ein aufgebrachter Lucius Malfoy ins Zelt stürmte, in dem keine Kinder mehr waren, nur noch Todesser und Draco, auf den er jetzt deutete. „Er muss ins Lazarett“, erklärte der rote General, bevor er selbst apparierte, um seinen Kleinen selbst an diesen Ort zu bringen, nein, besser in ihre Quartiere, dann Zabini runter zitieren. Der Jüngere hatte zum Glück als Prinz Vorrang! Kapitel 9: Erwachen ------------------- Das konnte es doch nicht geben! Ungläubig lief Albus immer wieder in seinem Zimmer auf und ab, auf und ab, vor dem Kamin, in dem trotz des beginnenden Herbstes kein Feuerchen flackerte. Auf seinem Weg hatte seine neue, elegante und teure Robe einen klaren Weg im Staub hinterlassen. Ja, er befand sich nicht mehr in Hogwarts. Es wäre für sein Leben zu gefährlich gewesen, traurig wie es war, denn sein Plan, sein Verzweiflungsplan, war schief gegangen, dank eines Spions in seinen Reihen. Natürlich würde sich Snape als Schuldiger anbieten, nur hatte sein Tränkemeister von nichts gewusst! Es musste noch Jemanden geben! Ein Alptraum! Ja, er hatte geplant, den Nachschub an Todessern zu vernichten, indem er deren Kinder umbrachte, möglichst öffentlich und grausam, da war ihm dieser jämmerliche magische Zirkus natürlich gerade Recht gekommen, denn in Hogwarts verhinderten alte Zauber Blutvergießen oder Gewalt gegen Schüler, die zum Tode führen konnte, die Gründer hatten diese völlig unnützen Vorkehrungen in die Grundfesten des Baus selbst gewoben. Es hatte also draußen stattfinden müssen. Nachdem er den Schülern die Erlaubnis zum Zirkusbesuch gegeben und die Begleitlehrer instruiert hatte, hatte er einigen Vertrauten des Ordens hässliche, schwarze Roben und ein paar dumme Masken gegeben, auch um sich selbst zu schützen, und sie los geschickt, um alle Slytherins umzubringen, doch sofort hatten sie Widerstand gehabt! Die Todesser! Die Richtigen! Sie waren da gewesen, hatten als Besucher selbst im Publikum gesessen, sofort begonnen, die Kinder zu verteidigen! Dazu kam, dass seine Leute ihre Masken verloren hatten. Auroren, denen er mehr zugetraut hatte, Mad-Eye, der verschwunden war, Shacklebolt hatte seine Maske vor allen Leuten verloren und war von den Dörflern selbst angegriffen, danach von Auroren verhaftet worden. Daher hatte er selbst sich verzogen, noch bevor sich der Staub der Schlacht hatte legen können, mit allen Dingen, die er hatte auf die Schnelle packen können, hierher, an diesen Ort, an den sich kaum Jemand erinnern konnte, das jämmerliche, kleine, windschiefe Haus am Rande eines alten Waldes, in dem er geboren worden war. Nicht, wie er selbst behauptet hatte, in eine alte Magierfamilie, die angesehen gewesen war, sondern hier, in einer Tagelöhnerhütte, bei armen Leuten, die kaum ihre Kinder satt bekommen hatten. Er hatte das Haus nicht verkauft. Nicht aus Sentimentalität, sondern erst mal nur, weil er es schlicht vergessen hatte, im Rausch seines Merlinordens, dann, weil es ein praktisches Versteck für politische Gefangene gewesen war und auch jetzt hatte es wieder seinen Sinn. Es würde ihn für eine Weile verbergen, mit den starken Schutzzaubern, die er im Laufe der Zeit um das Grundstück gelegt hatte. Dumm nur, dass er nie Zeit in die Innenausstattung gesteckt hatte, trotz der Tatsache, dass ihm das Pottervermögen gehörte. Nun stand er hier, in der Kammer, die Wohn, Schlaf- und Esszimmer in Einem war, unbequem, kalt, das Sofa, das auch das Bett war, staubig, durchgelegen und unbequem, weit unter seiner Würde, selbst wenn er es transfigurieren würde, würde er wissen, dass es nicht sein Standard war. Die winzige Küche war auch nicht aufgestockt, er würde sich selbst dazu entwürdigen müssen, einkaufen zu gehen, denn Hauselfen gab es nicht, die Letzte hatte er irgendwann aus Versehen im Zorn platt gemacht, seither keine Neue mehr bekommen, sein Ruf eilte ihm diesbezüglich leider voraus. Nicht mal freie, arme Elfen wollten was mit ihm zu tun haben. Außerdem würde es so sehr schwer sein, seinen Krieg weiter zu organisieren, dieses Mal war er sehr weit gegangen, hatte viel riskiert, zu viel, als das es hätte schief gehen dürfen, da würde ihm auch kein Geld helfen, damit Leute wie Scrimgour die Augen zudrücken würden. Nicht mal Fudge war so dumm, das zu tun. Er stand vor dem Nichts, mit nur noch wenigen verbliebenen Verbündeten, die selbst kaum Einfluss hatten. Die Weasleys waren erneut kaum was wert, abgesehen von seinem eigenen Sohn, der immer noch unter Tarnung in der Schule war, ihn auf dem Laufenden halten würde, vorerst, doch das war keine Lösung, er musste sich schleunigst was einfallen lassen, nicht, dass die dunkle Seite sich selbst als Held hinstellen konnte! Das durfte nicht geschehen! Wenn die ein einziges Mal in einem positiven Licht erscheinen würden, könnte die Öffentlichkeit beginnen, im Dreck zu wühlen! Das durfte einfach nicht geschehen!! Ein Alptraum, ein einfacher Alptraum, nur, weil Irgendwer nicht hatte die Schnauze halten können. Mit Schaudern dachte Albus an die letzten Worte von Luana Lovegood, Lunas Mutter. Sie hatte ihm ein schmachvolles Ende prophezeit, er würde als Randnotiz der Geschichte enden, als Lachfigur, als Hohnpuppe, wenn sein Tun ans Licht kommen würde. Niemand würde ihm dann noch helfen und er würde einen Tod sterben, der Vielen etwas zu Lachen geben würde. Etwas, das er nicht zulassen durfte! Jahrelang hatte er gearbeitet, um diese Worte vergessen zu machen, damit begonnen, die Sprecherin umzubringen und ihr Kind im Auge zu behalten, denn eine Prophetin konnte die Worte einer Anderen auch aufheben, wenn er sie nur zu nutzen wissen würde, doch es hätte ihm gereicht. Er hatte Luna vor einigen Tagen einkerkern wollen, um dabei zu sein, wenn sich für das komische Kind der Vorhang zwischen Raum und Zeit heben würde, doch an dem Tag war auch sie verschwunden gewesen. Zusammen mit Longbottom, der ihm aber egal war, der Bengel spielte, im Gegensatz zu der Anderen, keine Rolle. Sicher war nur, dass er im Moment ziemlich in der Scheiße steckte, wie Albus frustriert feststellte und er wusste nicht, wie er verhindern konnte, dass das hier an die Öffentlichkeit gelangte, er sah auch keinen Weg, das Geschehen für sich zu nutzen, es war dieses Mal einfach nicht möglich! Ja, dieses Mal hatte sein Plan erschreckenderweise versagt. Im Augenblick konnte Albus nur zusehen, wie all seine großen Pläne von Macht, Reichtum und ewiger Jugend für immer verpufften. Vermutlich würde er nur noch aus der Ferne zusehen und hier altern können, wenn ihm nicht bald was einfiel…. Stöhnend kam Draco wieder zu sich, er spürte, wie sein Brustkorb schmerzte, erinnerte sich an die Zauber und das Chaos, an diese Schweine, die angegriffen hatten. Keine Todesser, dazu waren die Roben zu schäbig gewesen. Als hätten Leute wie sein Vater Lumpen angelegt! Idioten! Er hatte gesehen, wie ein Slytherin getötet worden war, bevor er es geschafft hatte, mit einer gemischten Gruppe Erstklässler zu flüchten, sie zum Waldrand und in Sicherheit zu bringen, doch dann hatte er ein kleines Mädchen gesehen, eine Gryffindor, mitten im Chaos, hatte sie schützen wollen – und war selbst erwischt worden, er wusste noch, er hatte sich über sie geworfen, danach war allerdings Alles schwarz geworden. Nun, auch, wenn ihm alles weh tat und er jeden Knochen spürte, merkte er auch, dass unter seinen Fingern Seide war. Kein Stein, kein Stroh, keine Kerker. Damit war er nicht in der Hand des Ordens. Gut, er hatte wirklich nicht irgendwann seinem Vater erklären müssen, warum zum Henker er sich hatte fangen lassen, für eine Gryffindor, Präfektenpflichten hin oder her. „Sohn?“ Oh. Er war auch nicht allein. Das war eindeutig sein Dad. Er stöhnte erneut, wandte sich aber der Stimme zu, fühlte sofort Hände. Schlanke, Zarte, die nach seiner Hand griffen. Seine Mutter. Und eine, die über seine Wange strich. Größer, gepflegt, aber nicht so weich. „Dad?“, fragte er mit kratziger Stimme. „Das… das Mädchen…?“ „Ihr geht es gut, ich bin stolz“, lächelte Lucius, strich über die Wange seines Sohnes, während seine Frau stumm die Hand ihres Kindes hielt, selbst mit Tränen in den Augen. „Sie ist bei den anderen Kindern in einem der Schlafsäle in Riddle Manor“, erklärte er weiter, setzte sich auf die Matratze. „Wie geht es dir?“ „Nicht so sonderlich“, murmelte Draco, der sich zerschlagen fühlte. „War der Heiler nicht da…?“ „Nun“, murmelte Lucius ein wenig getroffen. „Die Heiler, also Gregory und auch dein Patenonkel… nun, sie sind vor ein paar Tagen selbst nur knapp an einem Heilersturz entlang geschrammt und es geht beiden noch nicht wieder gut. Dein Patenonkel hat schon alles, was ihm noch geblieben ist, in deine Gesundheit gepumpt um dir zu helfen…“ „Heilersturz?“, fragte Draco irritiert. „Beide?“ Diese beiden Zauberer waren die Besten, die er verdammt noch mal kannte! Warum hatten die zur selben Zeit einen Heilersturz gehabt?! „Heilersturz, Beide“, bestätigte Lucius erneut, gab seinem Sohn einen Schmerztrank, der seine Wirkung sichtbar schnell entfaltete, so, dass Draco sich etwas entspannte, sich in die Kissen zurücksacken ließ. „Gab es so viele Verletzte bei dem Angriff?“ „Nein.“ Warum…?!“ „Lange Geschichte“, seufzte Lucius, rieb sich selbst die Stirn. „Ich werde sie dir später erklären. Ich verspreche es, aber erst muss ich den Lord um Erlaubnis fragen.“ „War… war er etwa…?!“ „Nein, Draco. Ihm geht es hervorragend. Er ist sauer, es ist ihm in seinem Haus zu laut, aber er war immer unverletzt.“ Verwirrt sah Draco seinen Vater an, aber da war wohl vorerst nicht viel zu machen, also ritt er nicht weiter auf der Sache rum, hätte auch wenig Sinn, wie er wusste, wenn Dad was nicht sagen wollte, würde er es nicht tun. „Ich… hatte schon Angst, dass du mich nicht findest“, erklärte Draco schließlich. „Ich… hab dich gesehen, konnte aber nicht mehr rufen…“ „Zu meiner Schande muss ich gestehen… ich habe dich auch nicht gefunden“, gab Lucius zu. „Ich war am anderen Ende des Dorfes und habe dich da gesucht, in der Hoffnung, dass du versucht hast, zurück zur Schule zu gelangen.“ „Wer…?“, fragte Draco einfach, wissend, dass er diesem Jemanden sein Leben schuldete. Kurz tauschte Lucius einen Blick mit seiner Frau, bis die nickte. Er wusste, sein Lord hatte es offiziell gemacht, dem inneren Zirkel zumindest von der Existenz seines Sohnes erzählt, ihn sogar explizit darauf angesprochen, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, wenn die Jungen sich anfreunden würden, damit der Junge, der so schüchtern und klein war, vielleicht soziale Kontakte, richtige Freundschaften knüpfen konnte, mit Gleichaltrigen, denen der Lord selbst vertrauen konnte. Nicht nur mit unberechenbaren Rotschöpfen. Zwar hatte sein Herr noch von zwei anderen Kindern geredet, aber das war wenig, das wusste auch er und auch sein Sohn hatte wenige, wirkliche Freunde. „Dad?“, fragte Draco, richtete sich etwas mehr auf. Was würde jetzt kommen? Warum sahen seine Eltern sich so komisch an? Was ging nun schon wieder vor?! Lucius seufzte leise. „Der Junge Lord hat dich gerettet.“ „Bitte – wer?“, fragte Draco, der glaubte, sich verhört zu haben. „Der Sohn unseres Lords“, präzisierte Lucius, der noch immer amüsiert an dessen Gesicht dachte, als die Lestranges ihn allen Ernstes gefragt hatten, ob er pädophil geworden sei und ein Kind geheiratet habe, dass keine zwölf Jahre alt sei. Autsch. Ja, Tom crociote durchaus auch seine engsten Anhänger, zwar nicht so heftig wie die meisten Anderen, aber manchmal…. Nun, hätte man ihm unterstellt, was mit Draco zu haben, hätte er zweifellos nicht viel anders reagiert. „Bitte… Wer?! Ich… ich dachte, der… ist tot!“ „Das dachten wir alle, er war in den Händen des Lichts“, erklärte Lucius das, was Tom auch den Anderen mitgeteilt hatte. „Er ist noch geschwächt, aber er hat großes Potential.“ „Darum der Heilersturz?“, fragte Draco ruhig. „Die haben den Sohn des Lords geheilt, oder?“ Dieses Mal lächelte Lucius nur, ohne zu antworten, er wusste, sein Junge hatte begriffen. „Ich verlasse mich auf dich“, erklärte er dann. „Sobald es dir besser geht, werde ich dich mit zum Lord nehmen, dort wirst du dessen Sohn kennenlernen. Du weißt, er ist nur wenig jünger, als du selbst. Sei ihm ein Freund und Verbündeter. Immerhin hat er dein Leben gerettet. Ohne Rücksicht auf sich selbst.“ Ja, das war noch so was gewesen. Der dumme Junge, der ja schon geschwächt gewesen war, hatte sich erst in ein Schlachtfeld geschlichen, da er sich an Weasley gehängt hatte, aus Gründen, die ihm nicht mitgeteilt worden waren und hatte dann, trotz Warnungen über seinen Zustand, Magie genutzt, auch, um Dracos Leben zu retten, wie er ehrlicherweise erwähnte, doch ihm selbst hatte das nicht gut getan. Auch der Junge lag gerade reglos in einem Bett, soweit er wusste. Okay, das war viel, stellte Draco fest. Informationen, mit denen er einfach nicht gerechnet hatte und die für ihn gerade sehr seltsam waren, aber die er sich später noch mal genauer durch den Kopf gehen lassen würde. „Du… kannst dich immer auf mich verlassen“, murmelte er erschöpft. „Ich weiß“, lächelte Lucius. „Schlaf einfach noch etwas, dann geht es dir sicher besser, bis dahin haben wir auch einen dritten Heiler hier, denke ich. Ein Bekannter aus Frankreich reist dafür gerade an.“ Das war Alles, was Draco brauchte, um sich in sich selbst zusammenzurollen und wieder einzuschlafen. „Nun, zumindest ist er über den Berg“, stellte Lucius fest, deckte seinen Sohn wieder zu, blickte auf seine Frau. „Weißt du was über den Jungen?“ „Keine Veränderung“, gab Narcissa zurück, zuckte mit den Schultern. „Aber es wird sicher nicht mehr lang dauern, bis er wieder zu sich kommt“, fügte sie recht sicher hinzu. Noch immer war sie schockiert über die Neuigkeit, dass der Sohn des Lords lebte, doch sie freute sich auch für ihren Herrn, der so erschüttert gewesen war, in einer Nacht seine gesamte Familie zu verlieren. Dazu kam, dass sie selbst mit dessen Frau befreundet gewesen war… Rasch legte Percy die Akte beiseite, als er das Rascheln hörte, wandte sich seinem Kleinen zu, der sich in den letzten beiden Tagen kaum geregt hatte, einfach so auf dem Bett lag, schneeweiß, meist zitternd. Er hatte einen Schock bekommen, als sie endlich heim gekommen waren, ja, er hatte mit Neveo schimpfen wollen, doch dazu war es nicht gekommen. Er hatte bemerkt, wie schwach der Jüngere war, wie er zu glühen begann, hatte seinen Gefährten erst mal ins Bett verfrachtet. Magische Verausgabung war die Diagnose gewesen. Zabini hatte nichts tun können und Snape auch nicht. Der Körper brauchte Zeit, um sich zu erholen. Eine andere Möglichkeit gab es schlicht nicht. Zu den gesundheitlichen Problemen kam auch noch die Tatsache, dass Percy seinem Kleinen das Gespräch einfach nicht ersparen konnte! Neveo wäre fast gestorben und er hätte auch durch einen Zauber fallen können, auf einem Schlachtfeld, auf dem er nichts zu suchen gehabt hatte! Schon bei der Apparation hätte ihm ein Körperglied abgerissen werden können! Er hatte mit den Zwillingen geredet, die sich Sorgen gemacht hatten, mit dieser kleinen Irren, Lovegood, die gesagt hatte, dass es nötig gewesen sei, um Malfoy zu retten. Doch gefallen musste ihm das alles zum Glück nicht. „Neveo?“, fragte Percy, strich über die Haare des Jüngeren, der sich nun langsam etwas mehr bewegte, zu versuchen schien, sich tiefer in die Decken zu vergraben. Normal. Bei so hohem Magieverlust war ihm nun mal kalt, es würde auch Tage dauern, bis sein Körper wieder effektiv Wärme speichern konnte, etwas, das dem Jüngeren ja vorher schon Schwierigkeiten gemacht hatte, da er keine Fettreserven hatte, in denen man etwas speichern konnte! „K…k…kalt“, flüsterte Harry. Percy sagte nichts, zog den Jungen näher zu sich, hob dann dessen Kopf. „Was bei Merlin hast du dir dabei gedacht?“, verlangte er zu wissen, sich selbst zwingend, die Stimme weit ruhiger zu halten, als er sich fühlte. „Weißt du, was schon beim Apparieren hätte passieren können? Ich musste mitten in ein Schlachtfeld und du hattest nicht mal einen verdammten Zauberstab!“, er wurde lauter, ohne es selbst zu merken. „Was, wenn du von Irgendwas getroffen worden wärest?!“ Harry wimmerte, er spürte, wie ihm die Tränen erneut in die Augen schossen. Er wusste nicht, was dann geschehen wäre, das gab er ehrlich zu, doch er hätte nicht anders handeln können! „Ich… ich… ich…!“ „Ja?“, fragte Percy mit strenger Stimme. „Ich… ich dachte, du… kommst nicht… zurück“, gab Harry schließlich leise zu, klammerte sich an Percy. „Bitte… nicht… nicht böse sein! Ich…!“ „Ich bin sauer!“, knurrte Percy, wobei er fast schon wieder weich wurde, als die erste Träne rollte. „Ich bin stinksauer auf dich, weil du dich so in Gefahr begeben hast! Du bist noch geschwächt, du hättest gar nicht zaubern sollen! Und das ist der Grund, warum dir so verdammt kalt ist! Du hast Zauber angewandt und deinen magischen Kern so fast vollständig erschöpft! Du hättest dabei sterben können! Und was wäre dann mit mir gewesen?! Glaubst du, ich will, dass dir was passiert, du Dummkopf?!“ Harry konnte nicht anders, er begann, noch heftiger zu weinen. Er wollte nicht, dass der Ältere so sauer auf ihn war, ihn von sich weg hielt, statt ihn zu umarmen, wie sonst. „Ich.. ich… ich wollte…Ich… bitte, ich…!“ Percy seufzte erneut kurz vor der Verzweiflung, hob den Kopf des Jüngeren an, wartete, bis der ihn wieder ansah. „Neveo“, sprach er leise, wischte die Tränen mit seinem Ärmel ab, auch wenn sofort Neue diese Stellen einnahmen. „Weißt du, warum ich mir so viele Sorgen mache? Warum du überhaupt hier bei mir bist? Was geschehen wäre, wenn dir was zustößt?“ Immerhin hätte der Junge, nun, wo er endlich auf dem Wege der Besserung gewesen war, fast ins Gras gebissen, weil er Malfoy von einem Zauber befreit und geheilt hatte, der dem nicht unähnlich war, der dessen Mutter das Leben gekostet hatte. Dadurch hatte er den letzten Rest seiner magischen Reserven fast vollständig verloren und magische Wesen, gerade, wenn sie mehr magisch als menschlich waren, konnten durch so etwas sterben. Denn auch andere Leute, wie in dem Fall der Lord und er selbst, konnten mit der eigenen Magie, mit Transfusionen, nur versuchen, den Kern des Betroffenen wieder auszugleichen. Es hatte eine ganze Weile auf Messers Schneide gestanden. Harry starrte auf den Anderen, er verstand nicht, was der von ihm wollte, wurde von seinem eigenen Schluchzen durchgeschüttelt. Was würde jetzt kommen? Das, was er von Anfang an gefürchtet hatte? Würde Percy gehen? Er konnte es verstehen. Er machte wirklich nur Ärger, doch er hatte so eine Angst bekommen, als der Rotschopf ohne ihn gegangen war! Er senkte seinen Blick, doch sofort war da ein Finger, der sein Kinn wieder hob und eine Stimme forderte, dass er den Älteren wieder ansehen sollte. „Nicht.. nicht gehen…“ „Oh, Kleiner“, seufzte Percy, wollte nichts lieber, als sich zumindest seine Stirn reiben, doch er brauchte gerade beide Hände. Was sollte er nur gegen diese Verlustängste tun, die den Anderen so mitnahmen? Was sollte er tun, um Diesem zumindest zu helfen, ein wenig über die Misshandlungen seiner Kindheit hinweg zu kommen! Vielleicht hätte er Neveo wirklich von Anfang an die Wahrheit sagen sollen, als er gemerkt hatte, dass sein Kleiner nicht verstand, was es bedeutete, dass Percy ihn gebissen hatte. Vielleicht war es an der Zeit, zumindest das nachzuholen. „Weißt du noch, am ersten Tag, als ich dich gefunden habe? Ich hab dich damals gebissen.“ Er strich mit einer Hand über die Stelle zwischen Hals und Schulter. Harry zuckte zusammen, als die Hand sich bewegte, zuckte dann mit den Schultern. Er hatte keine Ahnung, hatte damals gedacht, angegriffen zu werden und dann nicht verstanden, warum der Ältere drüber geleckt hatte. Oder warum das Bissmal so empfindlich reagierte, wenn Percy es anfasste, so, wie er es jetzt tat. Super. Neveo reagierte kaum. Percy atmete tief durch, wartete, bis die blauen Augen sich, wenn wohl auch eher unwillig und vor Allem unsicher auf ihn richteten. „Kleiner, du bist von magischem Blut, mehr als die Meisten, deiner zweiten Form nach zu schließen und ich bin es eben auch. Als ich dich gefunden habe, hatte ich einen regelrechten Schock, ich konnte nicht anders, als dich dieses eine Mal zu beißen. Bei Großkatzen ist… das ein Zeichen von Zusammengehörigkeit. Vielleicht so was wie eine Verlobung.“ Nun, das Wort Hochzeit wollte er jetzt gerade nicht in den Mund nehmen, denn das traf es eigentlich besser. Ah, endlich, eine Reaktion. Sein Kleiner zuckte zusammen, starrte ihn an. „Es ist so“, bestätigte er seine eigenen Worte leise. „Es ist bei uns beiden so ähnlich, wie bei Veela, wir sind, in Ermangelung eines besseren Wortes, Gefährten. Nur darum bist du hier bei mir, darum hat dein Vater mich nicht gezwungen, dich an ihn abzugeben, auch, wenn du noch so jung bist.“ Und noch jünger aussah, fügte Percy in Gedanken hinzu. „Ich könnte dich gar nicht allein lassen, dir hat es weh getan, als du weggerannt bist, vor einigen Tagen – aber mir auch. Ich könnte ohne dich gar nicht lang bleiben. Schon deswegen würde ich dich nie verlassen, man verlässt einen Seelengefährten nicht, wenn man das unendlich Glück hat, so etwas zu finden, du Dummchen…“, lächelte er, strich erneut über Neveos Wange. Was? Harry verstand nicht. Veela? Gefährten? Verlobt? Mit Percy? Aber…! Er… er wusste nicht mal, was Liebe war! Er hatte keine Ahnung, nur…! In dem Moment stellte er sich vor, dass der Rotschopf bei einem Anderen wäre, oder schlimmer, bei einer Frau. Dieser Penelope, mit der er mal zusammen gewesen war und es tat richtig weh, mehr noch, er merkte, wie er mehr weinte. Ja, vermutlich mochte er Percy viel zu sehr. Aber... war das Liebe? Und woher wusste Percy, dass es ihm weh getan hatte, nicht bei Diesem zu sein? Hatte er dem Anderen damit Schmerzen bereitet, wegzurennen? Tat er dem Älteren weh, wenn er das tat? Das wollte er doch nicht! Er konnte wirklich nichts richtig machen! „Du… du willst mich nicht“, flüsterte er tonlos, wollte sich, obwohl es fast schon weh tat, den Rotschopf loslassen. Der war ja offensichtlich nicht mal freiwillig hier, wollte ihn Voldemort überlassen. Niemand wollte ihn, nicht mal Leute, die dachten, mit ihm verwandt zu sein! Und Voldemort… nach dem einen Frühstück war der auch nicht mehr aufgetaucht. Auf der einen Seite etwas, das Harry erleichterte, auf der Anderen etwas, das ihm richtig weh tat. Dieses Mal konnte sich Percy ein Aufstöhnen doch nicht verkneifen. Wo genau hatte er selbst jetzt den Faden so verloren? Wie konnte man von dem, was er erzählt hatte, auf diesen saudummen Satz kommen?! „Würde ich dich nicht wollen, wäre ich dich sehr, sehr schnell losgeworden, ich hätte dich schon am ersten Tag einfach umgebracht“, sprach er ruhig, hob den Kopf des Kleinen zum gefühlten hundertsten Mal an. „Ich...“, doch er hörte direkt auf zu sprechen, er ahnte irgendwie, dass auch das nicht ankommen würde. Aber nun, es gab ja noch die ein oder andere Methode, auf die man zurückgreifen konnte. Er blickte auf das kleine, miserabel aussehende, verweinte Gesicht, nahm es mit zwei Händen und legte seine Lippen mit leichtem Druck auf die Zitternden des Jüngeren. Nicht gerade das, was er sich als erster Kuss gewünscht hatte, doch vermutlich der einzige Weg, um dem Kleinen zu zeigen, wie ernst es ihm selbst war. Es war nur ein kleiner, ein kurzer Kuss, da Neveo ja so schon kaum Luft bekam und zwar nun aufgrund der Überraschung zu weinen aufgehört hatte, aber immer noch nach Atem rang, während der dünne Körper geschüttelt wurde. Und doch war es selbst für Percy, der entgegen seines Rufes, durchaus seine freie Zeit in Hogwarts mit einigen Eskapaden zugebracht hatte, etwas ganz Anderes als damals mit Penelope, Oliver Wood oder all seinen anderen Spaßbekanntschaften, die für ihn nie wirklich ernst gewesen waren. Dieser wenn auch noch so kurze Kuss hinterließ eine auch für ihn neue Wärme in seiner Brust und dem Gesicht des Jüngeren nach hatte auch der es gemerkt. Erst jetzt sprach Percy: „Ich will dich sicher nicht loswerden und ich will nicht gehen“, versuchte er dem Jüngeren klar zu machen. „Ich will einfach nur, dass du nichts tust, um dein Leben in Gefahr zu bringen!“ Verwirrt sah Harry zu dem Älteren, der ihn aufhielt, ihn nicht wegrutschen ließ, stattdessen immer näher kam. Würde der Andere ihn jetzt auch schlagen? Er wollte zusammenzucken, doch da spürte er Lippen auf seinen. Ja, natürlich hatte er geküsst, ein Mal. Ein Mädchen. Pavati, bei dem verdammten Ball, auf den er hatte gehen müssen, sie hatte Cedric und Cho gesehen und hatte auf einen Kuss bestanden. Es war irgendwie… eklig gewesen, er hatte es gar nicht gemocht, worüber Ron auch noch gelacht hatte. Aber das hier, es…e s war anders gewesen! Für einen kurzen Moment war ihm gar nicht mehr so schrecklich kalt gewesen! Er merkte kaum, wie er aufhört e zu weinen oder wie seine Finger die Lippen nachfuhren, die immer noch zu prickeln schienen. Aber das war nicht alles. Percy sagte, dass er nicht gehen wollte! „Versprich es mir“, forderte Percy ruhig, er wusste, der Kleine wollte in die Arme genommen werden, doch vorher musste er das Wichtige klären. „Versprich mir, dass du so was wie heut nie, nie wieder tust, dich und mich so in Gefahr bringst.“ „Ich… ich hatte Angst!“, wimmerte Harry, der sich nur wieder an den Älteren kuscheln wollte, da, wo es warm war! „Ich…!“ „Du hattest aus einem mir nicht so ganz klaren Grund Angst, dass ich nicht zurückkomme, das weiß ich“, gab Percy zurück. „Nur nach dem, was ich dir gerade erzählt habe, solltest du begreifen, dass ich nicht gehen werde. Ich verspreche es dir. Ich würde dich nicht allein lassen, egal, was oder warum, solange ich lebe, würde ich zurückkommen. Aber ich will auf keinen Fall, dass du dich noch mal so in Gefahr begibst! Du wärst fast gestorben, durch das, was du mit Malfoy Junior getan hast!“, ja, das war so ein wunder Punkt, er war gar nicht glücklich gewesen, seinen Gefährten neben dem Spross des Mannes zu sehen, der neben dem Lord selbst, wohl den meisten Einfluss hatte. Der dummerweise gut aussah und Neveo vom Alter her viel näher stand, als er selbst. „Er… er wär… gestorben“, flüsterte Harry, senkte den Kopf erneut. Draco hatte sein Leben immer genossen, hatte nie Angst gehabt, im Gegenteil zu ihm selbst, der den lustigen, fröhlichen Jungen nur gespielt hatte, der es gehasst hatte, schon in der Schule essen zu müssen, dauernd von Anderen umzingelt zu sein. „Er… hat eine... Gryffindor beschützt…“ Ja, da kam er wieder durch, dieser Drang, alle und jeden retten zu müssen. Gefallen musste es ihm trotzdem nicht. „Wir hätten ihn gefunden“, sprach er, auch, wenn das nicht unbedingt wahr war. „Versprich mir, dass du so was nicht mehr tust und das nächste Mal da bleibst, wo ich es sage, wenn ich es sage! Ich will, dass du so was wie das letzte Mal nie, nie wieder tust!“ „Ich… ich verspreche es“, flüsterte Harry, panisch, dass Percy wieder wütender werden könnte, am Ende vielleicht doch zuschlagen würde. „Aber… kann ich nicht als…?“ „Nein! Du wirst weder morphen noch auch nur einen einzigen Schwebezauber, lumos oder nox benutzen, bis dein magisches Level wieder mindestens normal ist! Das heißt, kein Gestaltwechseln, es kostet dich zu viel Kraft“, erklärte der Rotschopf, versuchend, ruhig zu bleiben. „Aber… wenn … wenn du wieder… zur Arbeit gehst…!“ „Dann wirst du erst mal hier bleiben“, gab Percy ruhig zurück, sah, wie der Jüngere sich erneut starr wurde, zu zittern begann. „Du kannst hier lernen, viele andere Kinder sind inzwischen hier, mehr oder weniger die gesamte Schule, wenn ich so drüber nachdenke, und…“ „Nein!“, schrie Harry, noch bevor er selbst wusste, was er tat. „Nein, ich will nicht…! Nicht… nicht schon wieder, so… so viele Leute! Sie wollen immer…. Immer was von mir, es…!“ Okay, noch ein Punkt, über den Percy mit seinem Gefährten reden musste. „Dann lernst du allein, nur mit Tutoren, dein Vater wird dir gern welche zur Seite stellen, wenn er nicht sogar vieles selbst unterrichtet. Hier gibt es eine riesige Bücherei, einen großen Garten. Und ich bin nie lang weg, ich arbeite nur sieben Stunden, ich komme nach der Arbeit auch hierher.“ Er würde also nicht, wie sonst, in seiner kleinen Wohnung bleiben, unter der Woche, sondern hier vollständig einziehen, aber in dem Fall tat er es gern, er konnte so auch endgültig mit seiner Mutter brechen, vermutlich auch mit seinem Vater und einem großen Teil seiner Geschwister, aber das, was er hier hatte, war ihm ohnehin viel lieber. „Allein..“, flüsterte Harry nur. Er sollte allein bleiben, den gesamten Tag, durfte nicht, wie früher, einfach als Leopard mitgehen. Nicht das erste Mal verfluchte er, dass er seinen menschlichen Körper wieder hatte. „Nein, du bist nicht allein“, gab der Rotschopf zu wissen. „Ich bringe dich morgens zu deinem Vater, du wirst so viel zu tun haben, dass du kaum merken dürftest, wenn ich weg bin.“ Es würde auch für ihn eine Umstellung sein, den Anderen nicht mehr dauernd im Auge haben zu können und er wusste, es würde die eine oder andere Katastrophe geben, aber erstens war es vielleicht nur für den Monat, den der Andere brauchte, um seinen magischen Haushalt wieder zu stabilisieren und zweitens brauchte Neveo sein eigenes Leben! Sein Vater… Harry schauderte. Voldemort. Der Mann, der sich nicht entscheiden konnte, ob er nun als Schlangenmonster rumlief oder als ein Mann Mitte Dreißig. Jemand, der lang versucht hatte, ihn umzubringen… Er sah Percy groß an, doch er wusste, in dem Fall würde der Rotschopf nicht nachgeben. Er würde allein sein… Doch erst mal wurde er wieder auf den Schoß des Älteren gezogen, langsam drang dessen Wärme zu ihm durch, er merkte, wie er ruhiger wurde. Nachdem das geklärt war, nahm Percy den Jüngeren auf seinen Schoß, wickelte ihn fest in eine Decke ein, da Neveo immer noch eiskalt war. Dann rief er eine Hauselfe, ließ sich eine heiße Schokolade bringen, die er seinem Gefährten an die Lippen hielt. Der trank auch brav ein wenig. „Wie willst du jetzt eigentlich genannt werden?“, fragte er schließlich, das Bedürfnis habend, das Thema zu wechseln. „Ich würde dich nur ungern bei einem Namen nennen, der nicht deiner ist, immerhin ist Harry Potter im Alter von wenigen Wochen an einer Erbkrankheit gestorben und du hast einen Eigenen“, bemerkte er. „Deine Mutter, deine richtige Mutter hat dich Zeon genannt.“ Du... nennst mich Neveo“, murmelte Harry müde, ließ sich gegen die sichere, warme, breite Brust zurücksacken, die ihm half, sich wieder etwas zu beruhigen. „Willst du, dass die Anderen dich auch so nennen?“, fragte Percy, der sich richtig glücklich damit fühlte. Kurz überlegte Harry, zuckte dann mit den Schultern. Es war nicht so, dass er noch groß an seinem Namen hing. Er wusste ohnehin erst seit ein paar Jahren, dass weder Freak noch Junge ein Rufname war und Harry war zu sehr mit dem Goldjungen behaftet. Es war Gewohnheit, von sich selbst so zu denken. Damals war er einfach nur dankbar gewesen, dass er nicht Freak war, doch nun war er auch froh, nicht der Kämpfer für die Zauberwelt sein zu müssen und ihm gefiel Neveo, so war er nun wochenlang gerufen worden. Zeon war ihm vollkommen fremd. Percy grinste. „Gut, dann sag ich den Anderen Bescheid, ab jetzt bist du ganz offiziell Neveo Zeon Riddle, Sohn des dunklen Lords.“ Harry nickte einfach, er bekam nicht mehr viel mit, war vollkommen erschöpft, es war endlich etwas wärmer, seine Atmung beruhigte sich wieder. Den Jüngeren die gesamte Zeit streichelnd beobachtete Percy, wie sein Neveo wieder zurück in den Schlaf dämmerte, nur sah er nun nicht mehr aus, als sei er halbtot. Trotzdem graute es ihn jetzt schon. Er konnte, trotz der guten Beziehungen zu Fudge, nicht länger, als weitere vier Arbeitstage hier bleiben, dann musste er zurück und er ahnte, dass das sehr, sehr schwer werden würde. Er würde Neveo ja selbst gern mitnehmen, aber das ging nun wirklich nicht. Er musste ja auch arbeiten und der Jüngere konnte sich auch nicht den gesamten Tag langweilen, er musste lernen, er mochte es nicht mit Anderen tun wollen, aber für sich selbst und im Notfall eben allein. Schließlich, eine halbe Stunde später, schlief sein Gefährte wieder tief und fest. Vorsichtig legte er Diesen zurück auf die weichen Kissen, um mit dem Lord zu reden. Sie mussten endlich Irgendwas tun, um Neveo zu helfen! Es ging nicht, dass der Junge so litt! „Sev.“ Der Tränkemeister stöhnte leise, rollte sich herum, doch die Decke verschwand trotzdem und das Bett wurde kalt. Toll, da legte man zwei Heilerstürze binnen kürzester Zeit hin und durfte nicht mal ausschlafen! Und warum? Weil der groooße Lord beschlossen hatte, dass er die Blagen zu beschäftigen hatte, indem er unterrichtete! Er könne ja nebenher einige andere Todesser ausbilden, Kinder zu lehren, aber vorerst solle er das tun, da die Kinder ihn nun mal kennen und ihm bis zu einem gewissen Grad trauen würden! Er wollte aber nicht! Er war kaputt! Pot.. Riddle, whoever, hatte sich ein weiteres Mal fast erfolgreich selbst gekillt, sein Patenkind hatte dasselbe mit einem lächerlichen Stunt geschafft, der so gryffindor war, wie es nur ging und er war erschlagen! „Lass mich!“, knurrte er. „Will schlafen! Kinder können sich selbst in die Luft jagen! Müde! Decke! Jetzt! Sofort du Sklaventreiber!“ „Dunkler Lord, Sklaventreiber gehört zu meinem Job“, gab Tom trocken zurück. Oh, er verstand seinen Geliebten, der Mann war am Ende, er hatte auch nicht vor, diesen jetzt unterrichten zu lassen, er wollte keine Toten, nur weil Sev sich nicht beherrschen konnte und ungehorsame Kinder ins nächste Leben avadern würde, doch es gab Dinge, die lagen ihm zu sehr am Herzen, als das er sie schleifen lassen konnte und das letzte Gespräch mit Percy vor einigen Minuten steckte ihm immer noch in den Knochen. „Bitte, es geht nicht um Unterricht oder die Kinder hier.“ Gut, das klang ernst genug beschloss Severus, setzte sich auf und rieb über seine Augen. „Was ist nun schon wieder los?“, grummelte er. „Hat dein Sohn schon wieder was angestellt? Er sollte nicht mal ohne Hilfe sitzen können, selbst, wenn er wach wäre“, meckerte der Tränkemeister, der sich nicht vorstellen konnte, was sonst los sein könnte. Das war im Moment das Einzige, was Tom in panische Aufregung versetzen konnte. „Ich habe gerade mit Percy gesprochen…“ „Und?“, fragte Severus weiter. „Percy sagt, der Junge hätte wohl nicht verstanden, was es bedeutet, Gefährten zu sein und hat bisher noch nicht mal bemerkt, dass sie so was sein müssen und selbst nachdem er es erklärt hat, hatte er nicht das Gefühl, dass mein Sohn es verstanden hat“, gab Tom leise zurück, setzte sich selbst wieder auf die Matratze und rieb sich über das Gesicht. Das Einzige, was Severus tun konnte, war die Augen zu verdrehen. Und dafür wurde er geweckt? Super! Potter machte selbst jetzt noch, ohne ein Potter zu sein, nichts als Ärger! „Tom, der Bengel wurde sein Leben lang misshandelt und verlassen, Berührungen kennt er von Schlägen! Glaubt ihr Beide, Weasley und du, dass das Alles mal schnell eben so verschwindet, nach ein paar netten Worten und Gesten? Nur, weil er ein paar Mal nicht geschlagen worden ist? Natürlich glaubt er nicht, natürlich versteht er nicht!“ „Und was sollen wir dann tun?!“, fragte Tom, durchaus ein wenig verzweifelt. Er wollte doch nur seinen Sohn, den er ohnehin schon mit Percy teilen musste, in den Arm nehmen können, ohne die panischen Blicke oder das Zucken, wie bei der Schlacht! Mühsam arbeitete Severus sich aus dem Bett, stand auf und streckte sich, dachte an sich selbst, wie lange er gebraucht hatte, um nicht hinter Allem Fallen oder Berechnung Anderer zu sehen. „Zeit“, gab Severus zurück. „Man kann einem misshandelten Kind immer wieder sagen, dass man ihm nichts tut, das Kind wird es erst glauben, wenn über einen langen Zeitraum hinweg nichts geschieht. Und damit meine ich nicht die paar Wochen, die er als Tier rum gelaufen ist, die zählen nicht, denn er sah sich in der Zeit selbst nicht als Mensch. Er ist in diese Gestalt geflüchtet, weil Tiere weniger schlecht behandelt wurden, als er. Nun, wo er wieder Mensch ist, muss er erst begreifen, dass wir ihm auch in diesem Körper nichts tun. Hört endlich alle auf, Wunder zu erwarten!“ „Aber es muss doch was geben, was man tun kann…!“ „Tom, du bist sein Vater, wie oft warst du bei ihm? Ein Mal? Zwei? Geh zu ihm, rede mit ihm, erzähl ihm was, bring ihm was bei, was weiß ich, mach was mit ihm! Zeig ihm, dass du ihn nicht verachtest und für schwach hältst! Das würde ihm schon ganz gut tun, er mag noch Angst vor dir haben, aber die hat er vor Jedem! Weasley muss doch irgendwann wieder zur Arbeit, wenn der weg ist, sei du für deinen Sohn da!“ Tom beobachtete, wie sein Geliebter, der selbst zu viel Erfahrung mit körperlicher Misshandlung gemacht hatte, im Bad verschwand, zweifellos, um wacher zu werden und sich zu waschen, während er nachdachte. Ja, es klang logisch, was Sev gesagt hatte. Er würde viel tun, für sein Kind, er wollte, dass der Junge fröhlich wurde, sich hier wohl und vor Allem sicher fühlen konnte. Nur etwas nagte an ihm. Der Junge wollte Neveo genannt werden, nicht Zeon. Er wollte bei dem Namen gerufen werden, den Percy ihm gegeben hatte. Nun, den Namen hatte er die letzten Wochen gehört, Zeon war ihm vollkommen fremd und er selbst hatte gesagt, er würde dem Kind die Wahl lassen, seine Frau, wäre sie noch am Leben, wäre mit allem zufrieden, solang es eben nur gut für ihren Sohn war. Und wenn er ehrlich war, er hatte ihn damals fast nur kleiner Prinz genannt, er würde vermutlich wieder Dasselbe tun. Zufrieden mit dem Schluss schloss Tom die Augen, zumindest einen Augenblick, bevor er aufstand und den Vorhang vor dem Gemälde wegzog, in das lächelnde Gesicht seiner Frau blickte. Ja, er nahm an, sie war nun wohl nicht mehr ganz so unzufrieden mit ihm, nun, wo er zumindest das Kind wiedergefunden hatte. Oh, er hatte noch Einiges wieder gut zu machen, aber nun hatte er auch die Gelegenheit dazu. Vor Allem nun, wo Dumbledore so dastand, wie er es tat. Ja, der Überfall der Phönixe auf Kinder war nicht gut angekommen, denn beim Befragen der gefangengenommenen Mitglieder hatte die selbstverständlich erzählt, dass Dumbledore den Tod der Kinder befohlen und Kollateralschaden an anderen Kindern in Kauf genommen hatte. Seither hatte die normale Bevölkerung eine regelrechte Hetzjagd auf Ordensmitglieder begonnen, die er schon regelrecht erheiternd fand, wenn Tom ehrlich sein sollte. Es war ein Kinderspiel, nun das Ministerium zu übernehmen, vor Allem, da Fudge nur darauf wartete, dass er es forderte. Aber wie gesagt – Alles zu seiner Zeit. Dumbledore mochte nicht mehr viel Einfluss haben, doch es war noch immer zu viel, er würde warten, bis die Reporter noch mehr Dreck ausgehoben hatten. „Tom?“, fragte Severus. Er war schon seit mehreren Minuten aus dem Bad zurück, doch der Andere saß nur gefährlich dämlich grinsend auf dem Bett. „Ah“, stellte Tom fest, zwang seine Gedanken zurück in die Gegenwart. „Sag, meinst du, mein Kleiner kann mit den anderen Kindern in den Unterricht?“ „Bist du wahnsinnig geworden?“, fragte Severus ungläubig. „Der Junge ist schon mit wenigen Menschen vollkommen überfordert! Wenn du ihn jetzt, mit einer neuen Identität diesen Krähen zum Fraß vorwirfst, wird es nur noch schlimmer! Denk doch mal nach, bevor du was sagst! Er hasst Aufmerksamkeit, er wollte nie der Junge der lebte sein und als dein Sohn hat er dasselbe Interesse! Ja, er braucht Freunde, aber noch viel mehr braucht er Zeit!“ Okay, so hatte Tom das auch noch nicht gesehen. Natürlich wusste er von den Freunden des Jungen, die Zwillinge, Percys beide Brüder, das Lovegoodmädchen, mit dem er sich unterhalten hatte und die nun mit dem Longbottom-Jungen auch hier untergebracht war, um weiter zu lernen. Aber das genügte Tom nicht. Er wollte, dass sein kleiner Prinz auch Jemanden aus seinen eigenen Reihen hatte, sicher, da war Percy, aber der war wohl eher kein einfacher Freund, der war etwas, das ihn immer noch ärgerte. Nun, sein Sohn hatte Draco Malfoy das Leben gerettet, Malfoys nahmen eine Lebensschuld sehr ernst, er würde mit dem jungen Mann sprechen, das wäre eine gute Möglichkeit, die Jungen waren fast gleich alt und Lucius‘ Sohn an und für sich sehr umgänglich. Nun, das hatte Zeit bis später. Erst andere Dinge. „Sev, ich möchte, dass du mit Neveo sprichst“, zwang er sich selbst, den neuen Namen zu akzeptieren. „Sobald es geht, in ein paar Tagen, wenn Percy wieder zur Arbeit muss. Dass du ihm sagst, dass ich ihm nichts tun will, danach könnten wir zusammen essen. Der Junge braucht auch Tutoren, denen ich vertraue, was dich zu seinem Lehrer in Tränken machen wird und da er eine natürliche Heilbegabung zu haben scheint, auch dafür. Ich selbst werde ihm die dunklen Künste und die Verteidigung zeigen, Lucius wollte demnächst anfangen, Draco im Nahkampf und im Kampf mit Waffen zu unterrichten, ich werde ihm sagen, dass er warten soll, bis Neveo wieder fit genug ist, um auch mit zu machen, Herbologie werd ich Rudo übertragen, da kann Longbottom auch mitmachen, ich denke Runik und Arithmetik kann Luc auch noch machen. Mein Sohn soll von den Besten lernen.“ „Wenn ich mich geehrt fühlen sollte, das ging in die Hose“, merkte Severus nur kühl an. Er hatte nie unterrichten wollen und auch wenn es nur um einen Schüler ging, war es für ihn kein Spaß. Vor Allem, da es der Sohn des Mannes war, den er liebte und der schwer gestört war, er würde den Anderen auch noch therapieren müssen. Dabei hatte er doch nur seine Ruhe haben wollen! „Sev, bitte“, sprach Tom ruhig. „Der Junge ist mein Nachfolger, er braucht…“ „Tom! Hör dich mal selbst! Dein Sohn ist ein schwer traumatisierter Jugendlicher, der keinerlei Tendenzen dazu zeigt, ein Führer zu werden! Er mag dein Kind sein, aber sicher nicht dein verdammter Nachfolger und wir wissen nicht, ob er sich je so entwickeln wird! Wir können froh sein, wenn er was findet, das er mal tun kann! Wenn du einen Nachfolger willst, nimm um Merlins Willen Weasley, aber nicht ihn! Bürde ihm nicht noch mehr auf! Er würde nur dauernd in panischer Angst leben, dich zu enttäuschen! Denk, bevor du dich in so einen Müll reinredest!“ Im ersten Moment wollte Tom den Jüngeren schlagen für diese Worte, bis ihm klar wurde, dass Sev zweifellos Recht haben dürfte. Ja, vermutlich würde er Neveo vollkommen überfordern, der Junge war noch nicht soweit, würde es vielleicht auch nie sein. Nun, erst mal konnte er froh sein, wenn der Kleine neben ihm stehen würde. Über Nachfolge konnte man sich dann Gedanken machen, wenn es soweit war, er war noch jung für seine Art, hatte viele Jahre vor sich. Sollte zwischenzeitlich etwas Anderes geschehen, war da wirklich sein Schwiegersohn, der Führungsqualitäten und Ruhe in sich trug. Kein Grund, den Jungen, der so viel durchgemacht hatte, unter Druck zu setzen. „Komm, gehen wir essen. Ich muss mit Lucius sprechen und den Anderen Bescheid sagen, dass sie neue Aufgaben haben.“ Kapitel 10: Talente ------------------- „Ahhh“, murmelte Draco, sackte erleichtert etwas in sich zusammen. Die Schmerzen ließen nach, als der Heiler, der aus St. Mungos gekommen war, einige Zauber sprach und das Wichtigste – die widerlichen Narben verschwanden fast vollständig, waren statt dicker, hässlicher Wulste nur noch dünne, schlanke Linien, mit denen man künftig sogar angeben konnte. Er stand wieder auf, streckte sich und wusste, dass der Heiler raus geführt wurde. Das war besser. Ganz generell fühlte Draco sich auch wieder kräftiger. Noch nicht wieder wirklich gut, aber entschieden kräftiger. Er wusste, bald würden seine Eltern auch darauf bestehen, wieder zu lernen. Nun, zumindest musste er nicht mehr nach Hogwarts, der Lord hatte in einem Nebengebäude seines Herrenhauses eine neue Schule eröffnet, die fast alle Slytherins besuchten, sowie ein Teil der Kinder aus anderen Häusern. viele ehemalige Schüler von Hogwarts waren auch zu ihren Eltern zurückgeschickt worden, wenn die das wollten. Aber viele waren auch geblieben, da die Mütter und Väter sonst nicht wussten, wo ihre Kinder ausgebildet werden sollten. „Besser?“, fragte Lucius ruhig, musterte seinen Sohn, der nun doch entschieden fitter wirkte, aber er war nicht bereit gewesen, jeden Heiler an den Jungen zu lassen, seinen Erben, seinen Stolz, sein einziges, so gut geratenes Kind. „Danke, Dad“, lächelte Draco und nickte. „Wann kann ich wieder mit den Anderen lernen?“, fragte er sofort weiter. „Ich vermisse meine Freunde.“ Und es war seltsam, mitten im Schuljahr nicht zu lernen, wenn er ehrlich war, denn er mochte es zu lernen. Er wollte irgendwann selbst ein großer Heiler und Tränkemeister werden, wie sein Patenonkel. Er mochte auch Politik und hatte ein gewisses Talent darin, doch er fürchtete, so gut wie der Ältere würde er in seinem Leben nicht werden. „Ich denke, in ein oder zwei Tagen“, gab Lucius zurück. „Ich werde dich dann mitnehmen. Und du hast einen Auftrag, der vom Lord selbst kommt.“ „Ich…?“, fragte Draco sprachlos. „Er… er hat mich..? Ich bin doch…!“ „Er hat dich gewählt, für eine große Ehre, die dich sehr weit bringen kann, wenn du deine Sache gut machst“, bestätigte der Langhaarige, setzte sich hin, rief eine Hauselfe und bestellte das Mittagessen, nahm dann den Kelch mit dem edlen Wein, schwenkte ihn, roch daran und genoss den ersten fruchtigen Schluck. „Es mag sich nicht nach viel anhören, aber glaub mir, es zeugt von großem Vertrauen des Lords in unsere Familie.“ „Dad, was will er, das ich tue?“, fragte Draco, der immer nervöser wurde. Er konnte nicht fassen, dass er mit seinen fünfzehn Jahren eine wichtige Aufgabe übertragen bekommen sollte! „Er möchte, dass du seinem Sohn ein guter Freund wirst“, gab Lucius die ersehnte Antwort. „Unser Lord hat lang gedacht, sein Kind ist tot, es ist nun doch wieder aufgetaucht. Er ist so alt wie du und sieht doch sehr jung aus, er ist etwas verschreckt und schüchtern, er war jahrelang in der Hand des Lichts und wurde dort entsprechend schlecht behandelt. Und doch hat er ohne zu zögern dein Leben gerettet und dabei obendrein seines fast verloren. Du kannst, indem du sein Freund und Vertrauter wirst, auch deine Lebensschuld bei ihm begleichen. Bedenke, du bist der Einzige, neben einigen Anderen, denen der Lord Kontakt zu seinem Kind erlaubt.“ Im ersten Moment wollte Draco fragen, ob sein Vater ihn verarschen wollte und ob der Mann dachte, dass diese Umschreibung für Babysitter auch nur irgendwas von Wichtigkeit hatte, doch dann kam es auch ihm. Es stimmte, der Sohn des Lords, der junge Lord, der junge Prinz, der Nachfolger des Mannes, der bald der alleinige Herrscher über die magische Welt sein würde, war lang verschwunden gewesen, hatte sicher nie wirklich gute Freunde gehabt. Es war eine Machtposition, die ihn auch in die Regierung bringen, ihm alle Türen öffnen könnte. Und vielleicht würde daraus wirklich noch eine Freundschaft werden. Immerhin – der Junge hatte sein Leben mal einfach eben so gerettet, scheinbar mit einem Zauber, der so schwer gewesen war, dass er dabei fast gestorben war. Es war ein Vertrauensbeweis, für den Leute wie Blaise oder Theo morden würden. „Kennst du ihn?“, fragte er daher seinen Vater. „Vom sehen“, wich Lucius aus. „Er ist wie gesagt, recht klein für sein Alter, ich habe auch seine Verletzungen gesehen, er ist der Grund, warum es Sev und Greg nicht gut ging und Beide sind starke Heiler. Aber er scheint sehr friedfertig geblieben zu sein, er ist sehr schüchtern, sieht unserem Lord recht ähnlich – und ich werde euch beide unterrichten, erst mal nur in Transfiguration und Arithmetik, später auch im Kampf Mann gegen Mann, wenn es dem jungen Prinzen körperlich so gut geht, dass er Anstrengungen vertragen wird.“ „Geht es ihm… so schlecht?“ „Nun, der junge Prinz hat sich entgegen der Befehle mit auf das Schlachtfeld geschlichen und auch nachdem Sev und Greg an ihm gearbeitet haben, war er nicht wirklich gesund. Darum hat ihn deine Rettung fast umgebracht. Körperlich ist er im Moment noch sehr schwach und es wird auch deine Aufgabe sein, darauf zu achten, dass er bis wir es erlauben, keine Magie einsetzt, das wirst du für ihn tun, bis er es kann“, präzisierte Lucius ruhig, dachte an den kleinen, zerbrechlichen Jungen, den er nur zwei, drei Mal gesehen hatte und den er kaum mit Harry Potter in Einklang bringen konnte. Schon gar nicht jetzt, wo keinerlei Ähnlichkeit mehr mit seinem alten Aussehen bestand. Der junge Prinz weckte selbst in ihm unbekannte Beschützerinstinkte. Autsch. Wenn sein Vater so aussah, war es schlimm. Der Junge musste grauenhaft beieinander sein, wenn er sogar Onkel Sev und Blaises Vater einen Heilersturz gehabt hatten. „Ich… werde mein Bestes geben, Vater, ich verspreche es, ich will dem jungen Prinzen ein guter Freund und Gefährte sein und den Lord zufriedenstellen.“ „Gut“, nickte Lucius knapp. „Nichts Anderes habe ich von dir erwartet. Und jetzt iss und dann ruh dich aus, lern etwas, in ein paar Tagen bringe ich dich zur neuen Schule.“ Er wusste, es war lächerlich, doch Neveo konnte nicht anders, er stand am Kamin, klammerte sich mit aller Macht an Percy und weinte. Schon wieder. Dabei hatte der Rotschopf ihm immer wieder versprochen, sogar geschworen, zurückzukommen. Er hatte es sogar geschworen, aber er hatte Angst. Er war Niemand, zu dem man zurückkommen wollte, das wusste er. Er war klein, hässlich, schwach und dauernd, seit er hier war, krank. Dazu hatte es ihm das letzte Mal nach kurzer Zeit richtig weh getan, allein zu sein und mit dieser Gefährtensache kam er auch nicht wirklich klar. Wenn Percy zurückkam, dann doch sicher auch nur deswegen, nicht, weil er es wollte, oder? Seit diesem ersten Mal hatte der Rotschopf ihn nicht mehr geküsst, er war zwar immer da gewesen, hatte mit ihm gelesen, ihm einiges über den ihm fremden Vater erzählt, darüber, dass nun die Kinder hier waren, aber mehr nicht. Ruhig strich Percy über die Seiten des Jüngeren, der sich mit verzweifelter Gewalt an ihn klammerte und ja, er war versucht, das Experiment abzubrechen, doch entgegen aller Vernunft hier zu bleiben. Aber das würde nichts helfen, es wäre ein Nachgeben in falscher Sache. Snape, der auf solche Kinder, auf Kinder und Jungendliche mit Misshandlungen spezialisiert war, hatte gesagt, dass es viel wichtiger war zu zeigen, dass man die Wahrheit sagte, dass man zwar ging, aber zurückkommen würde, nur das würde langsam wirkliches Vertrauen aufbauen. Er musste gehen, schon um seinem verstörten Gefährten zu zeigen, dass er wirklich wieder zurückkommen würde. „Kleiner“, sprach er ruhig, hob den Kopf des Jüngeren an. „Neveo, ich komme zurück, ich bin nur arbeiten“, erinnerte der Rotschopf. „Ich bin heut Nachmittag wieder da.“ Mit den Worten und auch, wenn es ihm schwer fiel, löste er die verkrampften Finger von seinem Oberteil. „Und du bist nicht allein, du kennst Snape, nicht wahr? Er wird mit dir etwas lernen, dich hier rumführen, in die Bücherei oder den Garten. Du genießt jetzt einen ruhigen Tag und ich werde mich mit dem Minister und anderen Idioten rumschlagen, ja?“, er lächelte etwas, küsste Neveo auf die Stirn, strich dessen Tränen weg. „Bis später…“ Damit beeilte Percy sich, in den Kamin zu verschwinden. Er wusste, Snape würde sich um seinen Kleinen kümmern. Das tat der auch, er trat sofort zu den Beiden, packte P… Riddle, bevor der erneut hinter Weasley her flüchten konnte, um die Taille, zog ihn zu sich selbst. „Ruhig“, befahl er knapp, als der Jüngere versuchte, gegen ihn anzukämpfen, um dem Rotschopf zu folgen. „Er hat gesagt, er kommt zurück. Du wirst hier bleiben, junger Mann“, sprach er, den Kleinen bewusst duzend, um eine Hemmschwelle zu beseitigen, die auch in der Schule immer zwischen ihnen gestanden hatte. Hilflos streckte Neveo die Hände in Richtung Kamin aus, doch die dünnen Finger um seine Mitte hielten ihn effektiv zurück. Percy war weg und er war hier, gefangen im menschlichen Körper, in dem er kaum mehr als eine Last sehen konnte. Er wollte nichts weiter, als in seinen Leopardenkörper flüchten, doch er konnte nicht, er war schon vom Betteln erschöpft, er hatte den gesamten Morgen eine Stunde lang, versucht, Percy die Erlaubnis abzuringen, bei ihm bleiben zu dürfen. Erfolglos offensichtlich. Er war abgeschoben worden, ausgerechnet zu Snape. Kurz massierte Severus sich das Nasenbein, sich fragend, warum Tom zum Henker diesen Job ihm aufgedrückt hatte, denn auch, dass er den Jungen kannte, machte überhaupt keinen Unterschied. Er war nicht, wen der Kleine wollte, er wusste, auch, wenn der Bengel zuckte und zitterte, er wollte dessen Nähe sicher lieber als die seines verhassten Tränkeprofessors. Aber Tom hatte lustigerweise panische Angst vor der Angst des Jungen. Also blieb das Unangenehme ein Mal mehr an seiner Person hängen. Nach diesem Anfall von Selbstmitleid packte Severus den immer noch geschwächten Jungen, hob ihn hoch und setzte ihn auf den Sessel, der dem Kamin am nächsten war. „Beruhige dich!“, befahl er knapp, wartete, bis der Sohn seines Geliebten tatsächlich wieder etwas stiller wurde, ihn nun mit verquollenen, rot verweinten Augen ansah. Er nahm ein Tuch aus seiner Tasche, gab es dem Jungen, der auf eigenen Wunsch hin so genannt wurde, wie er von seinem Gefährten im weitesten Sinne getauft worden war. „Er kommt wieder“, erklärte er erneut knapp. „Nicht Jeder lügt.“ Ein einziger Blick zeigte auch, dass er das Lernen wohl getrost vergessen konnte, im Moment war Neveo kaum mehr als ein fremdelndes Kind, das sich bei jedem Geräusch nach der aus den Augen verlorenen Mutter umsah. „Was machst du gern?“, fragte er schließlich. Lernen war nun ein illusorisches Unternehmen. Er konnte froh sein, wenn er den ehemaligen Potter überhaupt dazu bekommen würde, was Anderes zu tun, als wartend in die Flammen zu starren. Neveo wollte nur, dass der Andere zurückkam, er wollte sich losreißen, aber er war nun mal zu schwach, er konnte sich nicht wehren, als der Tränkemeister ihn hochhob, ihn auf den Sessel setzte, den normalerweise immer Percy in Beschlag nahm, abends. Früher hatte er dann zu dessen Füßen gelegen, in letzter Zeit hatte er dann auf dessen Schoß oder an dessen Beinen gesessen und gelesen. Oder eben in die Flammen gestarrt. Er wollte nichts tun, sich nicht unterhalten, nur, dass Percy zurückkam. „Junge!“, sprach Severus, nun etwas lauter. „Ich will wissen, was du gern tust, entweder du sagst es mir oder ich bestimme, was wir tun. Trankzutaten zubereiten“, begann er aufzuzählen. „Kessel schrubben, Ställe ausmisten…“ „Ich…! Backen“, flüsterte Neveo schließlich. Er wusste, das klang lächerlich aber das war neben Kochen das Einzige von seinen Aufgaben gewesen, die ihm Spaß gemacht hatten. Er hatte den Geruch der Zutaten geliebt, wie das Gebäck dann im Ofen aufgegangen war. Und er wusste, das was er gemacht hatte, musste gut gewesen sein, denn sein Onkel hatte ihn oft nächtelang backen lassen, um zu Weihnachten Kekse oder zu Ostern Lämmer mit zur Arbeit zu nehmen, um sie da zu verteilen. Nicht zu vergessen, dass es eine der wenigen Gelegenheiten gewesen war, heimlich etwas zu naschen, ohne erwischt zu werden, wenn seine Tante nicht gerade die gesamte Zeit hinter ihm gestanden hatte. Denn ganz ehrlich, das Letzte, was er jetzt ertragen würde, war der Geruch nach irgendwelchen Gedärmen, die er ausspülen musste, damit dann eine Trankzutat daraus wurde. Das hatte er mehr als ein Mal tun müssen. „Backen?“, fragte Severus verwirrt. Er hatte mit so was wie Fliegen gerechnet. Oder mit dummen Spielen, von denen er sogar einige vorbereitet hatte, die ihm Lucius gegeben hatte. Nie, niemals im Leben hätte er mit so was gerechnet. „Ist das dein Ernst?“ Der Junge, der nicht einen Trank hin bekam, ohne ihn vollkommen zu vermasseln, was noch seltsamer war, bedachte man, wie begabt Tom und angeblich auch dessen Frau in diesem Fach gewesen waren, wollte backen? Neveo starrte auf den Tränkemeister, nickte. Was hatte der Mann erwartet, das er sagen würde? Er versuchte, sich selbst in den Griff zu bekommen, aufzuhören, zu schluchzen, doch es fiel ihm schwer. Immer wieder benutzte er das Stofftaschentuch, um die nassen Spuren seiner jämmerlichen Schwäche verschwinden zu lassen. „Dann eben backen“, murmelte Severus, der für die Küche nur wenig übrig hatte. Oh, er aß gern, er war sogar sehr pingelig, wie Tom immer wieder sagte, ihn aufzog, weil er dem Essen der Elfen nur wenig abgewinnen konnte, doch auch wenn er eine Art Tränkegenie war, das Kochen und Backen war nicht seine Sache. Seine Gerichte schmeckten nie, wie sie es eigentlich, laut der Zutaten Zusammenstellung, sollten. Ja, selbst die Hauselfen waren leider besser als er. „Komm, ich zeige dir die Küche.“ Ohne Widerstand ließ Neveo sich an der Hand nehmen, wie ein Kind und sich durch die Gänge führen, in denen er sich noch immer nicht auskannte, froh, dass Niemand ihn sah, weil er sich noch immer nicht ganz im Griff hatte, immer wieder entkamen ihm Tränen, wenn er daran dachte, dass Percy weg war. Rasch lief Severus durch die Gänge, er wollte den Jungen erst mal einfach nur beschäftigen, damit der die Heulerei aufhörte, die einfach lächerlich war und wegen der er ihn eigentlich anschreien würde, würde er nicht wissen, wie viel der Sohn seines Geliebten durchgemacht hatte. Nun, es war kaum zu glauben, dass der Kleine, den er an der Hand führte, wie einen Dreijährigen, tatsächlich fünfzehn und rein rechtlich sogar schon verheiratet war. Er sah kaum aus, wie zwölf. Er konnte selbst nicht fassen, dass er all die Zeichen nicht schon viel früher gesehen hatte, doch das ließ sich nun auch nicht mehr ändern. In der Küche angekommen, stand Severus erst mal vor achtzehn vollkommen entsetzten Hauselfen, die ihr Revier verteidigen wollten, schließlich aber doch grummelnd einen Platz mit Ofen für den Sohn ihres Herrn frei machten und ihm das Dessert überließen, ihm schließlich die Zutaten hinstellten, die der immer noch schwer atmende Junge hervorhaspelte. Auch die Menge, die er anfertigen sollte, schien ihn nicht zu schrecken und was er machen wollte, was Severus auch nicht wirklich klar, nur, dass es sehr, sehr viel Schokolade enthalten musste. Aber wenigstens versiegten die Tränen. Ein wenig entsetzt war Neveo schon, als er erfuhr, wie viele Kinder im Moment hier waren und wie viele Personen insgesamt. Das waren so viele! Doch Muffins gingen schnell, schmeckten erfahrungsgemäß Allen und es machte Spaß, sie zu machen, da man verschiedene Sorten machen konnte. Mit Blaubeeren, mit Cranberries, mit weißer Schokolade und schwarzem Teich, mit weißem Teich und schwarzer Schokolade, mit Lebensmittelfarben gefärbt, mit Schokoüberzug und bunten Streuseln. Das war als Kind seine Art gewesen, zu malen und er hatte es gemocht. Torten hatte er geliebt, selbst, wenn er sie für Dudley hatte machen müssen, dann hatte er sogar Farbe zum Schreiben bekommen und Smarties und all die anderen Sachen, die er das ein oder andere Mal heimlich in den Mund zu schieben geschafft hatte. Aber das Wichtigste war, dass es ihn wohl von dem Gefühl ablenken würde, allein gelassen worden zu sein und von den Schmerzen, die nun wieder begannen, auch, wenn sie noch nur ein unangenehmes Ziehen waren. Stumm sah Severus zu, wie der Junge begann, Dutzende von Eiern in einen großen Topf aufzuschlagen. Um überhaupt wirklich da ran zu kommen, hatte er sich sogar auf einen Stuhl gestellt, so, als wäre das nichts Ungewöhnliches. Und langsam kam ihm ein weiterer Verdacht. Was, wenn der Junge gesagt hatte, er wollte backen, weil er keine Ahnung hatte, wie man spielte?! Er hatte den Jungen, abgesehen von Quiddich oder einem Kartenspiel nie spielen, sondern immer nur lernen oder kämpfen sehen. Was, wenn er einfach nie gespielt hatte? Als sie den Jungen geheilt hatten, hatten sie auch schwere Verbrennungen an der Hand versorgt, die verdächtig ausgesehen hatten, wie eine Herdplatte. „Seit wann musstest du für die Dursleys kochen?“, fragte Severus, äußerlich vollkommen ruhig. Er sah, wie der Kleine zuckte, doch der Junge hatte sich schnell wieder im Griff, arbeitete sich weiter durch die Palette vor sich. Er konnte nicht so dumm sein, wie er immer tat, denn offensichtlich rechnete er gerade im Kopf durch, was er für sein Rezept mehr brauchte, als für eine normale Menge von was auch immer. Tatsächlich zuckte Neveo zusammen, als er den Namen der Leute hörte, bei denen er so lange hatte leben müssen, angeblich, weil das seine letzten und einzigen Blutsverwandten gewesen wären. Er fragte sich nur, warum Snape das interessierte und warum der Mann ihn auf ein Mal duzte, so anders war, zwar immer noch scharf und bestimmend, auf der anderen aber unheimlich nett, der Tränkemeister hatte ihm ein gutes Taschentuch aus Stoff gegeben, ihn geheilt und jetzt… ließ er ihn backen, statt ihn zu zwingen, Frösche zu erledigen. Etwas, das er hasste. „Seit ich… mit dem Kopf bis zum Herd gereicht hab“, gab er schließlich nach einer langen Weile zurück, nicht merkend, wie eine einzelne Träne in die Eiermasse fiel. „Ich glaub, ich war knapp fünf oder so, ich weiß es nicht“, fügte er schließlich an. Denn er hatte ja auch lang nicht gewusst, dass er überhaupt einen Geburtstag hatte. Das war ihm erst klar gewesen, als er gesagt bekommen hatte, dass sein Name eben nicht Freak war. Severus war froh, dass der Junge mit dem Rücken zu ihm stand, so nicht sah, wie entsetzt er über diese Aussage war, denn ein Kind, das mit dem Kopf bis zu den Herdschaltern reichte, war meist etwa drei Jahre, bedachte man, wie man den Jungen hatte hungern lassen, war er vielleicht etwas über vier gewesen. Wie konnte man ein so kleines Kind an den Herd stellen?! „Du musstest schon so früh kochen?“, fragte er, noch weniger verstehend, warum der Junge gerade backen wollte, wenn das doch Erinnerungen an seine schlimmste Zeit im Leben sein mussten. „War besser, als… die Putzmittel“, antwortete Neveo, ohne es selbst zu merken, zu sehr war er damit beschäftigt, die richtige Menge Zucker zu den Eiern zu geben. Er rieb sich entschieden mit dem Oberarm über die Augen, wollte so die letzten Tränen verschwinden lassen, während er an seine ersten Erinnerungen dachte. An das Brennen der scharfen Putzmittel auf seiner Handinnenfläche, der Gestank von dem Alkohol und seinen schmerzenden Knien, auf denen er geschrubbt hatte. Oh, auch Kochen hatte weh getan, jedes Mal, wenn ihm der Kochlöffel oder eine Pfanne über den Schädel geschlagen worden war, bis er bewusstlos geworden war, weil er angeblich den Speck verbrannt oder zu hell gelassen, so gutes Essen verschwendet habe, aber nachdem er etwa sechs geworden war, war das sehr selten geworden. „Putzmittel?“, hakte Severus nach, froh, dass sein Patient offensichtlich vollkommen abgelenkt war und gar nicht merkte, was er so erzählte. Ja, er wusste, Tom hatte Befragungen an diesen unmöglichen Leuten durchgeführt, doch er hatte nie gelesen, was da stand, auch, weil er nie dessen Privatsphäre so verletzen würde. Außerdem bekam er so die wirklich interessante Sicht die des verletzten, kleinen Kindes, das immer noch in dem zu dünnen Jugendlichen war, der gerade den Zucker mit den Eiern verrührte. „Haben gebrannt“, gab Neveo zurück, ohne groß nachzudenken, während er auch die Butter, leicht angewärmt, in seine Masse tat, anschließend Mehl rein siebte. Bei der Masse wollte er keine Klumpen ausschlagen müssen, das war eklig. „Beim Putzen.“ Oh, er erinnerte sich daran, wie er den Boden geschrubbt hatte, dauernd. Das hatte er ja auch immer in den Ferien machen müssen, manchmal mit seiner eigenen Decke, die dann nass und eklig gewesen war. Dazu war ihm von dem Geruch des Putzmittels immer schlecht geworden. Da war die Arbeit am Herd doch viel schöner gewesen, auch, wenn es schlimm gewesen war, zu wissen, dass er von all den Dingen, die er hatte machen müssen, nie etwas bekommen hatte. „Also hast du immer geputzt“, stellte der Tränkemeister ein weiteres Mal klar, sah nur, wie der Junge nickte, während er die riesige Menge Teig in mehrere Schüsseln goss. „Sie haben aus dir ihre eigene, persönliche Hauselfe gemacht.“ „Hauselfen werden besser behandelt“, gab Neveo schließlich zu. Er wusste, die in Hogwarts hatten eigene, kleine Zimmer und richtige Betten, sie wurden nicht wirklich geschlagen und sie wurden durchaus gelobt. Er blickte über seine Zutaten, begann dann, flüssige Schokolade in einen der Töpfe zu gießen und zu verrühren, bis der Teig dunkel war, dann tat er die Splitter der hellen Schokolade dazu, rührte erneut und goss die Masse in Förmchen, die er dann in den Ofen packte. Er wusste, die Mischung war gut gelungen, schließlich, er war nicht bei den Dursleys, erinnerte er sich, steckte er seinen Finger in den fast leeren Topf, kratzte etwas Teig aus der Schüssel und leckte seinen Finger dann genüsslich ab. So herrlich süß, für ihn noch immer ein Luxus und er konnte es doch nicht verhindern, einen vorsichtigen Blick über die Schulter zu werfen, um sich zu vergewissern, wirklich nicht geschlagen zu werden. Etwas, das Severus nicht entging. Er wusste, die Probleme mit den Jungen gingen tief, sehr tief. Es konnte lang dauern, bis er seine Vergangenheit wirklich hinter sich gelassen haben würde und es war definitiv zu früh, ihn mit zu vielen anderen Kindern zusammen zu bringen, die Anderen würden ihn einfach verschrecken. Was die Frage aufwarf, wie der Kleine es geschafft hatte, in Hogwarts eine so perfekte Maske zu halten. Selbst wenn Pomphrey und Dumbledore den Jungen gequält hatten, nicht mal Minerva, die zwar streng aber doch recht fair war, hatte etwas mitbekommen. Seine Kollegin arbeitete nun hier, war immer noch vollkommen schockiert über all die Wahrheiten, die sie ja zum Teil aus dem Mund von Black und Lupin gehört hatte. Er fragte nicht weiter, beobachtete einfach nur, wie der Junge, der immer noch auf dem Stuhl stand, scheinbar wahllos Zutaten ohne Maß oder Waage zusammen warf, immer wieder abstieg, um den Ofen zu leeren und neue Bleche rein zu schieben, während die Ecke erfüllt war von dem köstlichen Duft, den die verschiedenfarbige Ware abgab. Doch auch dann schien der Junge nicht zufrieden, er schmolz Schokolade, rührte Zucker zu einer Masse zusammen, begann, einen Teil der Muffins, wie Severus nun feststellte, noch zusätzlich zu verzieren. Stundenlang, wie Severus nach einem Blick auf die Uhr feststellte. Sie waren hier seit vier Stunden und nach der ersten hatte der Junge kein Wort mehr gesprochen. Irgendwann stand Severus auf, half beim Glasieren und Verzieren, wo nicht wirklich was schief laufen konnte, nahm dann einen der Muffins und biss hinein, hungrig von all den köstlichen Düften, nur um stöhnend die Augen zu schließen, während der Geschmack auf seiner Zunge regelrecht explodierte. Das… das war…! Götter, das war…! Das war köstlich! Das war außergewöhnlich! Das war… kein Muffin, das war ein Gedicht! Der Teig war leicht und luftig, die Heidelbeeren in dem, den er erwischt hatte, saftig, nicht zu süß. Das war besser, als die Köstlichkeiten in der magischen Confisserie der kulinarischen Träume, wo er sonst immer bestellte! Neveo wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch schließlich war er fertig, müde und erschöpft, außerdem tat ihm seine Brust nun doch wirklich weh, er wollte Percy zurück und jedes Mal wenn er sich bewegte, war er kurz vorm Heulen! Doch er beherrschte sich, blickte über den vollkommen vollgestellten Tisch, um den sich auch die Hauselfen versammelt hatten, ungläubig, mit aufgerissenen Augen. nicht zu vergessen Snape, der selbst mit einem Muffin in der Hand da stand und Diesen mit so viel Genuss aß, dass es ihm fast unheimlich war. Es dauerte eine ganze Weile, bis Severus merkte, dass er angestarrt wurde. Er sah auf, ließ sich sogar zu einem Lächeln hinreißen. „Das ist köstlich“, erklärte er. „Du bist ein unglaubliches Talent. Ich würde sagen, du machst zwei Körbe fertig, den einen bringen wir zu deinem Vater, den Anderen kannst du Weasley mitbringen, sie werden es beide zu schätzen wissen, das ist besser, als aus jeder Konditorei.“ Er machte auch den Hauselfen ein Zeichen, die begannen, die Muffins zu sammeln, um sie wohl, der Uhrzeit nach, auch direkt auf den Tisch zu bringen. Er nahm zwei kleinere Körbe, gab sie dem Jungen, der brav, wie ihm gesagt wurde, verschiedene Muffins hinein legte, ihn dann groß ansah. „Komm“, nickte Severus, legte dem Jüngeren die Hand in den Rücken und dirigierte ihn so aus der Küche. „Das gibst du deinem Vater persönlich und… hiergeblieben!“, unterband er den vollkommen sinnlosen Fluchtversuch. „Er würde sich freuen, wenn du es ihm gibst.“ „Ich… bitte, ich…!“, Neveo wollte nur noch weg, nicht zu dem Mann, den er so fürchtete und der ihn doch eigentlich gar nicht wirklich mochte! „Kleiner, er ist dein Vater und er mag dich. Ich weiß, du hast Angst, dass es nicht so ist, aber so ist es nun mal. Er würde Alles tun, damit du nicht mehr dauernd zurückzuckst. Er will dich beschützen, darum war er heut Morgen selbst nicht da, dabei wollte er es, aber er wollte auch nicht, dass du Angst hast, darum hat er mich geschickt, weil er weiß, dass du mir, aus welchem Grund auch immer, vertraust.“ Neveo zuckte zusammen, doch die Worte hinterließen einen gewissen Eindruck. Es stimmte. Der Mann hatte ihm bei den Schmerzen geholfen und ihm bis jetzt nichts getan. Er ließ sich schließlich weiter in die Richtung drängen, in die der Ältere ihn dirigierte. Der Mann klopfte, erst zwei Mal, dann noch drei Mal in schneller Folge. Erleichtert, dass der Junge sich weiter schieben ließ, führte er Diesen bis zu Toms Büro, wo er schnell sein Klopfzeichen gab, jeder General hatte sein Eigenes, damit der Lord immer gleich wusste, ob er sich mit einem Idioten rumschlagen musste, oder ob es wirklich wichtig war. Daher öffnete sich die Tür, er trat ein, lächelte, als der Ältere sichtlich besorgt aufsah. „Severus, was…?“, setzte Tom an, der besorgt war, als er das Klopfzeichen hörte, denn immerhin war sein Sohn bei seinem Geliebten und das noch für Stunden, warum also war er hier? Immerhin ertrug sein Kind seine Nähe nicht, ohne panische Angstattacken zu bekommen! „Nichts Schlimmes“, gab Severus sofort zurück. „Ich habe nur entdeckt, dass dein Sohn kann, wo deine Frau und du immer kläglich versagt haben, ich denke, ich habe sein wirkliches Talent gefunden. Doch, ich bin mir ziemlich sicher.“ „Aha?“, fragte der Lord, im Normalfall hätte er jetzt was Zynisches gesagt, doch er sah, dass der Junge schon wieder am Zittern war. Warum hatte Sev ihn hierher geschleppt, wenn er es doch nicht wollte? Das machte es nur noch schwerer. „Neveo hat was für dich“, erklärte Severus, wissend, dass Tom von selbst nicht kommen würde, auf sein eigenes Anraten hin. Er nahm dem Jungen einen der beiden Körbe ab, beugte sich zu Diesem. „Dieser Mann ist dein Vater, er ist selbst fast umgekippt, um deine Schmerzen auf sich zu nehmen, damit du nicht leiden musst, er würde Alles für dich tun, wenn du nur ein Mal lächeln würdest, ohne Angst im Gesicht. Geh zu ihm, gib ihm den Korb. Du willst eine Familie, einen Vater. Du hast Beides, du musst es nur endlich zulassen.“ Neveo wollte widersprechen, sagen, dass man ihn als Sohn sicher nicht haben wollte, so wenig wie als Gefährten oder sonst was, doch da war eben auch dieser Wunsch, diese Hoffnung, von Irgendwem gewollt zu werden. Er starrte auf den Mann mit den blutroten Augen, der ihn abwartend, neugierig und offen ansah. Das war nicht der Blick, mit dem Vernon ihn bedacht hatte, nicht die Verachtung von Petunia oder die Häme von Dudley, es war… etwas Anderes. Er sah zu Snape, der ihm kurz zunickte, ihm einen kleinen Stoß versetzte, so, dass er sich, ohne es bewusst zu tun, in Bewegung setzte, die drei Schritte, bis er vor Voldemort stand. Hastig riss er das eine Körbchen vor sich, fast wie ein Schutzschild, bevor er den Arm ausstreckte, es dem Anderen hinhielt, der das vermutlich gar nicht wollte. Ein dunkler Lord, der Muffins aß…? Tom beobachtete den Jungen, der ihm schließlich einen abgedeckten Korb unter die Nase hielt, aus dem es verführerisch duftete. Er lächelte, nahm den Korb, hob die Serviette hoch – und staunte. Darunter verbargen sich Muffins! Mindestens vier oder fünf verschiedene Sorten! „Du hast gebacken?“, fragte er überrascht, nahm einen dunklen Schokomuffin mit hellen Schokostücken darin, roch daran und konnte gar nicht anders, als rein zu beißen! Oh…! Oh, das war der Himmel! Das… das war besser, als die Sachen, die Sev immer anschleppte! Ja, sein Lover war nicht der Einzige mit einem Hang zu Süßem, nur war er nicht ganz so wählerisch. „Merlin, ist das gut“, brachte Tom schließlich heraus, sah seinen Sohn an, der ängstlich zitternd vor ihm stand, als erwarte er Schläge statt einem ernst gemeinten Lob. Severus grinste, trat wieder hinter den Jungen, damit der die Gelegenheit nicht nutzen würde, um außer Reichweite zu flüchten. „Er ist ein Genie, nicht wahr?“, fragte er, legte seine Hand auf Neveos Schulter. „Er mag Backen“, fügte er an, runzelte aber dann die Stirn, als er das Wasser in dessen Augen sah. „Hast du Schmerzen?“, fragt er ruhig, was auch Toms Aufmerksamkeit vom Backwerk weg holte. „Kleiner?“, fragte nun auch Tom, hob seine Hand, er sah das Zucken, doch dieses Mal ließ er sich nicht abhalten. Er war froh über seine Abstammung aus der direkten Linie von Slytherin, die es ihm ermöglichte, das ganz einfach festzustellen, legte sie schließlich auf die bleiche Wange. Was er merkte, war, wie kalt sein Sohn sich anfühlte und außerdem war da noch mehr, er begann, ein starkes, sehr unangenehmes Ziehen im Brustkorb zu spüren, eines, das nach einigen Stunden sicher höllisch weh tun würde. Er sah auch, wie sein Sohn sich unter seiner Berührung etwas entspannte, aber auch, wie er zu weinen begann, ohne ein Wort, die Tränen begannen einfach zu rollen, als wäre er mit einer einfachen Geste der Zuneigung überfordert. Rasch hob Tom seinen Sohn hoch, brachte ihn zum Sofa und legte ihn auf die weichen Polster, setzte sich an den Rand, tupfte mit einem Taschentuch die Tränen weg, achtete darauf, den Jungen weiterhin zu berühren, um dessen Schmerzen zu mindern, die nun auch für ihn recht ungemütlich wurden. Sicher, nicht zu vergleichen mit der Heilung als man dem Kind alle Knochen hatte brechen müssen, aber es war nicht sehr angenehm. Neveo verstand nicht, der Lord berührte ihn, fasste ihn an, hob ihn irgendwann hoch. Er spürte, wie kaputt er war, seine Brust tat ihm weh und er vermisste Percy! Irgendwann ließen seine Schmerzen nach, doch ihm war immer noch so kalt, daran änderte nicht mal die Decke mit dem Wärmezauber etwas. Doch irgendwann nahm seine Erschöpfung Überhand, er schlief einfach ein. „Er hat Schmerzen, er muss sie schon seit einer Weile haben, im gesamten Brustbereich und er fühlt sich sehr, sehr kalt an“, stellte Tom leise fest, er besprach eine Decke mit einem Wärmezauber, legte sie über die Erste, doch er konnte sich schon denken, dass das nichts ändern würde. „Und was meinst du, ist die Ursache?“, fragte Severus ruhig, allein der Tonfall seines Geliebten sagte ihm, dass der etwas vermutete. Der Tränkemeister stellte den zweiten Muffinkorb neben das Sofa. Er hatte von den Schmerzen nicht mal was gemerkt, gedacht, die Tränen waren nur wegen der Trennung, aber scheinbar war es doch mehr. „Die Trennung, ich denke, es ist zu früh für meinen Sohn und Percy, wirklich getrennt zu sein, zumindest für einen ganzen Arbeitstag, dazu noch seine Angst, dass Leute nicht zurückkommen oder ihn nicht mögen“, erklärte Tom. „Vielleicht hat mein Sohn seinen Gefährten einfach viel zu früh gefunden.“ Sicher, er hatte seine Mirèe noch eher gefunden, doch sie hatten auch nicht lang gewartet, um die Bindung zu vollenden, was hier definitiv noch nicht geschehen war. Außerdem hatte er seine Geliebte damals sofort zu sich genommen, sie waren jahrelang gar nicht getrennt gewesen. „Was, wenn ihm diese Trennung wirklich körperliche Schmerzen zufügt?“, fragte er seinen Geliebten. „Was tun wir dann? Er ist zu schwach, um an Morphen in den nächsten Wochen auch nur zu denken und Percy kann ihn auch nicht mit ins Ministerium nehmen! Das wäre viel zu gefährlich!“ Severus seufzte leise, blickte auf den immer mal wieder zusammenzuckenden Jungen. Das war wirklich ein Problem. „Kann Weasley erst mal halbtags arbeiten?“, fragte er. „Einen halben Tag, also etwa bis jetzt, könnte Neveo durchhalten, vielleicht wird es besser, wenn er selbst wieder stärker wird und wenn er anfängt, zu glauben, dass man zu ihm zurückkommt. Wir könnten mit Weasley absprechen, dass er einfach jeden Tag um die zehn Minuten später zurückkommt, bis wir bei einer normalen Zeit angekommen sind.“ Sicher, er war dagegen, nachzugeben, aber das hier war wohl was Anderes, denn er sah, wie auch Toms Gesicht sich regelmäßig verzog, jedes Mal, wenn er den Jungen, der sehr unruhig schlief, wieder berührte. „Soll ich ihn rufen?“ Tom nickte. „Tu das“, bat er, blickte dann zu seinem Sohn, der ihm tatsächlich Muffins gebracht hatte. Hervorragende Muffins. Es tat ihm so weh zu wissen, wie der Kleine so ein guter Bäcker geworden war, doch er konnte nicht leugnen, dass sein Sohn ein Genie am Herd sein musste. Er berührte den jungen Prinzen erneut, strich über dessen Wange und zwang sich, tief durchzuatmen, als der unangenehme Schmerz ihn erneut überrollte. Vielleicht sollte er doch noch mal einige Bücher durchsuchen, aber das, was Sev vorgeschlagen hatte, klang wirklich vernünftig. Gerade, als er eine weitere Strähne aus dem schmalen Gesicht gewischt hatte, sah er eine weitere Hand, die sich auf die Schulter seines Sohnes legte, sah auf. „Das ist schnell gegangen“, stellte Tom überrascht fest. „Kann es sein, dass du auf einen Ruf gewartet hast, mein General?“, fragte er. Percy zuckte mit der Schulter, er setzte sich, sah, wie Neveo sich sofort an ihn kuschelte. „Ich habe gefürchtet, dass er sich nicht beruhigt“, gab der Rotschopf zu, er hatte sogar schon mit Fudge gesprochen, der ja auch zum inneren Zirkel gehörte. Der hatte daher nichts gesagt, als er nach seinem Arm gegriffen hatte und einfach verschwunden war. Und ganz ehrlich – Percy hatte schon eher damit gerechnet, zurückgerufen zu werden. „Was ist passiert?“, fragte er schließlich, fuhr die Tränenspur auf der kalten Haut nach. „Er hat versucht, sich abzulenken“, erklärte schließlich Severus. „Und er hatte sich beruhigt, aber jetzt hat er Schmerzen und er ist wohl auch immer kälter geworden“, erklärte der Tränkemeister. „Ich denke, das war eine Reaktion darauf, dass du nicht da warst, mein General“, fügte Tom ruhig an. Oh, er war noch immer nicht begeistert, sein kostbares, so lang verlorenes Kind im Grunde gleich weiter geben zu müssen, doch er wusste auch, dass Percys Zuneigung ehrlich war. „Ich fürchte, vorerst kannst du wohl nur halbtags arbeiten, danach werden seine Schmerzen wirklich heftig. Severus hat vorgeschlagen, jeden Tag zehn Minuten länger weg zu bleiben, um Neveo an die Trennung zu gewöhnen.“ Er würde sicher nicht vorschlagen, eine Bindung zu vollenden, er wusste nicht, ob sein Sohn dazu schon bereit war. Der Junge war nicht wie er selbst. Percy runzelte die Stirn, er würde tun was immer notwendig war, um den Kleinen vor Schmerzen zu bewahren und einen halben Tag arbeiten würde sicher auch helfen, es war besser, als gar nicht zu erscheinen. Er beugte sich zu seinem Geführten, küsste ihn auf die Stirn und beobachtete, wie der die Augen schließlich ein Stück weit öffnete, nicht weit, aber etwas, bevor sie ganz aufgerissen wurden. „He, mein Kleiner“, sprach er leise, lächelte, als er den verwirrten Blick sah, sammelte den Jungen in seine Arme. „Percy!“, rief Neveo, starrte auf den Älteren, er konnte nicht glauben, dass der Andere da war. „Ist… ist es Abend?“ Warum fühlte er sich dann, als habe er nicht geschlafen?! Nun, zumindest tat seine Brust nicht mehr weh und nun, wo er auf den Schoß des Älteren gehoben wurde, wurde ihm auch wieder warm, selbst ohne die Decke. „Nein“, gab Percy zurück. „Es ist Mittag. Ich bin etwas eher heim gekommen, weil ich gehört hab, dass es dir nicht gut geht. Ich sehe, du hast mit deinem Vater gesprochen?“ Kurz huschte Neveos Blick zu dem Mann, der hinter Percy stand, Voldemort lächelte ihn sogar an, dann nickte er. Nun, er hatte nicht gesprochen, aber er war da gewesen und offensichtlich lebte er noch. „Na dann… und was hast du gemacht?“, fragte der Rotschopf, strich über Neveos Seite. „Hier riecht es echt gut. Hat Snape wieder ne neue Confisserie gefunden?“ „Äh, nein“, lachte Tom, griff wieder zu seinem angebissenen Muffin, gab auch Severus ein Stück. „Das, mein General, hat mein Sohn gebacken und der Korb, der da steht, ist wohl dein Anteil, denn meiner steht am Schreibtisch.“ Überrascht sah Percy zu dem Jungen in seinen Armen, hob dann die Servierte an und musterte die Gebäckstücke. Er nahm eines, brach ein Stück ab und steckte es in den Mund, lachte dann. „Und Molly Weasley behauptet, die Beste zu sein! Pah! Das hier… das ist viel besser!“, es schmeckte nicht halb so fett, wie das Zeug, das die Frau, die ihn zur Welt gebracht hatte, immer auf den Tisch brachte. Es war besser. „Selbst Severus fand es hervorragend und… he! Das ist meiner!“ „Gewesen“, gab Severus nur zurück, aß genüsslich auch diesen Muffin auf. Tom hatte seine Gelegenheit gehabt und sie nicht genutzt. Nun war er am Zug. Gut, hätte Percy noch Zweifel an den Gerüchten gehabt, nun waren sie erloschen. Die hatten so was von was miteinander! Sonst hätte der Tränkemeister diesen Stunt im Leben nicht überlebt! Aber erst mal hatte er was Anderes zu tun, sein Kleiner musste wieder warm werden und gegessen hatte er sicher auch noch nichts. Kapitel 11: Entdeckungen ------------------------ Unruhig stand Draco vor seinem Lord, den Blick gesenkt, froh, dass nicht nur sein Vater hinter ihm stand, sondern dass auch Onkel Sev und seine Tante Bella da waren. Es war für ihn das erste Mal in Gegenwart des so mächtigen und einflussreichen Mannes zu stehen, der nur zu bald der uneingeschränkte Herrscher der magischen Welt sein würde, die sich durch ihren Versuch der Demokratie fast selbst kaputt gemacht hatte. Die meisten Zauberer waren noch viel zu rückständig, um mit so einer Freiheit sinnvoll umgehen zu können, da war die eingeschränkte Monarchie, auf die ihr Lord aufbauen wollte, einfach die beste Lösung, ein Weg, ihre Welt wieder zu einen. Gelassen musterte Tom den vor ihm stehenden Jungen, den er selbst zu einem der neuen, engen Gefährten um seinen Sohn bestimmen wollte. Nun, vorübergehend und nur, wenn der Kleine es dann wirklich wollte, es war am Ende dessen eigene Entscheidung, er wollte seinem kleinen Prinzen nur zeigen, dass er Freunde finden konnte. Draco war eine natürliche Wahl, als Sohn seines eigenen Vertrauten. Der junge Mann hatte sich von seinen Verletzungen gut erholt, er war elegant blass, ohne krank zu wirken, trug einfache, gute Kleidung und war ein ganzes Stück größer, als Neveo selbst. Draco konnte, zusammen mit den Zwillingen, die inzwischen auch an ihn persönlich heran getreten waren, so etwas wie die Leibwächter des Jungen werden, der die Gewalt so verabscheute und sich immer wenn Percy gerade nicht da war, in der Küche verschanzte. Etwas, das inzwischen lustige Auswüchse annahm, schon seit zwei Wochen, seit die Muffins auf dem Tisch aufgetaucht waren, versuchten seine Getreuen des inneren Kreises herauszubekommen, woher er die Köstlichkeiten bezog, die Kuchen, Torten und Kekse, die sie seither gekostet hatten. Der Fudge liebte das Buttergebäck. Doch er schwieg. Es war Neveos Sache, das zu sagen oder mehr aus seinem unglaublichen Talent zu machen. Er würde sich nicht einmischen, war schon froh über die Entwicklung, die sein Sohn seit diesen vierzehn Tagen gemacht hatte. Immer, wenn Percy ging, holte Severus seinen Sohn ab, brachte ihn in die Küche, wo er mal mehr und mal weniger buk, in der Zeit schien er sogar über das zu reden, was die Dursleys mit ihm gemacht hatten, was ihn mitnahm, anschließend wurden ihm die Ergebnisse präsentiert und Neveo begann endlich, auf seine Fragen auch zu antworten, er zuckte noch immer, wenn Tom sich zu schnell bewegte, aber er zitterte nicht mehr unentwegt. Das einzige Problem war, dass das mit Percys Abwesenheit nicht besser wurde, die Schmerzen kamen immer, laut seines Geliebten, begannen sie wohl etwa drei Stunden nach der Trennung und wurden dann schlimmer, spätestens gegen zwei Uhr nachmittags musste sein roter General dann wieder da sein, sonst begann sein Sohn wirklich zu weinen und er war dann schon eiskalt. Er wusste nicht, warum es so war, Sev meinte, es war trotzdem noch Angst und seine Vergangenheit, Tom ging davon aus, dass es mehr war, der Bund, der geschlossen werden wollte, aber es war sinnlos, Jemanden zu Sex zu drängen. Noch schienen ja schon richtige Küsse eher eine Ausnahme zu sein. Egal, Tom zwang seine Blicke zurück zu Malfoy Junior. Sie hatten Neveo noch etwas Zeit geben wollen, Zauber konnte der Junge auch noch nicht nutzen, seine Magie hatte sich kaum auf ein Fünftel hoch erholt, doch er konnte nicht nur backen, er musste auch etwas lernen und heute sollte der Unterricht in Theorie beginnen. Vorerst zwei Stunden vormittags und zwei mit Percy am Nachmittag. „Junger Draco, es freut mich, dich das erste Mal persönlich zu sehen.“ „Die Ehre ist ganz meinerseits“, gab Draco zurück, froh, nach einer auffällig langen Musterung endlich angesprochen worden zu sein. Er war sich langsam dumm vorgekommen. Amüsiert betrachtete Tom den Jungen, doch dann riss er sich zusammen. „Du weißt, was für eine Aufgabe dir hier anvertraut wird?“, fragte er, nun sehr geschäftsmäßig. Hier ging es um das Leben seines Sohnes und es gab kaum etwas Kostbareres für ihn. Nun, Sev konnte sich zumindest selbst verteidigen. „Ja, mein Lord“, entgegnete Draco. „Ich werde Alles tun, um dem gerecht zu werden und den Prinzen zu schützen. Ihm ein guter Freund und Vertrauter sein, wie mein Vater es für Euch ist.“ „Das bleibt abzuwarten“, gab Tom ruhig zurück. „Es wäre auf jeden Fall wünschenswert.“ Er sah zu Lucius, dann nickte er. „Ihr habt heute eine Stunde Unterricht, erst bei Severus, dann bei deinem Vater, anschließend wird mein Sohn vermutlich in die Küche wollen, er mag nicht mit den anderen Kindern essen, er hat hier nur zwei Freunde, die du nicht zu beleidigen hast. Er hat genug durch gemacht, er hat nur vier Leute, denen er traut. Ich wünsche, dass es mehr werden. Du wirst die Anderen vermutlich nachher beim Essen kennenlernen, mein Sohn isst bei mir und mit dem inneren Kreis, du wirst ihn um ein Uhr im kleinen Esszimmer abliefern.“ Denn dann war auch die Grenze dessen erreicht, was sein Kind ertrug. Er aß auch nur, wenn Percy da war, weil ihm sonst schlecht wurde. Ja, am ersten Tag hatten sie den Mann um elf Uhr dreißig zurückholen müssen und auch jetzt, nach zwei Wochen, hatten sie es nicht geschafft, die Zeit weiter als etwa ein Uhr auszudehnen. „Gut“, nickte Tom knapp, sah zu Severus. „Dann würde ich sagen, beginnen wir den Tag. Bella, Lucius, Barty. Ihr bleibt. Severus, ich wünsche viel Spaß.“ Draco wusste, er war entlassen worden, sein Onkel dirigierte ihn aus dem Arbeitszimmer, die Gänge entlang. „Onkel Sev…“ „Ja?“, fragte Severus knapp. „Wie… ist der Prinz so?“, fragte Draco. „Anders, als du es denkst. Vergiss nicht, er hat viel hinter sich und ich weiß, du magst seine Freunde nicht, aber du wirst dich zurückhalten – ich tue es auch.“ Autsch, das klang nicht gut. Das wurde Draco sofort klar. „Meinst du, er mag mich überhaupt?“, immerhin hatte er seinem Vater und seinem Lord versprochen, dem Jungen ein Freund zu sein! „Er ist schüchtern, er hat selbst Angst vor dir, würde ich mal denken, er ist sich seiner Macht nicht bewusst. Sei nett zu ihm und er wird freundlich zu dir sein. Ich muss dir wohl nicht sagen, was das für eine Gelegenheit ist.“ Auch, wenn Severus es nie zugeben würde, er wollte nach den letzten Wochen, wo er den Jungen betreut und ihm zugehört hatte, nicht, dass er verletzt wurde. Weder von Tom noch von Percy oder einem Anderen. Der Kleine hatte mehr als genug mitgemacht. „Und ich persönlich werde dich verantwortlich machen, wenn du ihm weh tust.“ „Das habe ich sicher nicht vor.“ „Gut“, gab Severus zurück, lief schnell zu einer Tür in einem ganz anderen Flügel, klopfte zwei Mal knapp. „Ich hole den Prinzen, du wartest hier.“ Er bezweifelte, dass sein Schützling wollte, dass Draco seinen allmorgendlichen Zusammenbruch mitbekommen würde. Wie jeden Morgen zuckte Neveo zusammen, als er das Klopfen hörte, er wusste nur zu gut, was das bedeutete, sah zu Percy, immer in der Hoffnung, dass Dieser vielleicht doch nicht gehen würde. Er hasste es, jeden Morgen flossen erneut Tränen, ob er es wollte oder nicht. Er wusste, Percy würde wirklich zurückkommen, doch es tat einfach weh! Natürlich, Snape lenkte ihn ab, er durfte eigentlich meist tun, was immer er wollte, na ja, heut sollte er lernen, aber Alle waren erschreckend nett zu ihm. „Ich…“ „Oh, Kleiner“, seufzte Percy, den dieser morgendliche Kraftakt auch mitnahm. Er strich über die Wange seines Gefährten. „Du weißt, dass ich gehen muss…“ Er arbeitete im Moment auch an Wochenenden, da er ja immer nur einen halben Tag da war. „Es ist für deinen Dad“, erinnerte er seinen Kleinen, lächelte. Neveo sah den Anderen an, während seine Lippen zu zittern begannen. Er wusste, Snape würde rein kommen, doch er klammerte sich an Percy. „Ich mag nicht, wenn du gehst…“ „Ich weiß“, seufzte Percy, der wusste, dass sie eine andere Lösung finden mussten, eine, die den Jungen nicht so mitnehmen würde. Er umarmte Diesen, hob dessen Kopf, lächelte und streifte mit seinen Lippen die des Kleinen, genoss das kurze Kribbeln. Doch dann trat er zurück, während Snape, wie immer in den letzten Tagen, seinen Gefährten zu sich zog, so, dass der sich nicht an ihn klammern würde. Er hatte sich angewöhnt, schnell zu verschwinden. Es war leichter für sie beide. Neveo wollte nicht, dass Percy ging, er versuchte, wie immer, einen Schritt hinterher zu gehen, doch er merkte, wie der Arm des Tränkemeisters ihn festhielt. Sofort schossen ihm wieder die Tränen in die Augen, er wusste, es war albern, doch es tat weh, richtig weh in der Brust, jeden Morgen wieder! „Ruhig“, sprach Severus leise auf den Jungen ein, hielt ihn, spürte, wie der Sohn seines Geliebten, wie jeden Morgen, heftig zuckte, während Weasley durch die Flammen ging. Inzwischen wusste er, dass es vermutlich körperliche Schmerzen waren, die dazu führten, doch sie wurden meist nach etwa fünf Minuten besser. Er brachte Neveo zum Sessel, setzte ihn hinein und wartete. Er wischte die Tränen weg, seufzte etwas. „Ich habe Draco mitgebracht“, kündigte er an, was er schon seit Tagen immer wieder erwähnt hatte. Neveo zuckte nur noch weiter zusammen. Er wollte nicht! Nicht so gesehen werden, so schwach. Nicht von Jemandem, der ohnehin nichts wusste und den er sonst immer nur aus der Ferne gesehen hatte, abgesehen von dem ein oder anderen Zusammenstoß in Hogwarts. Er sollte heut auch lernen, doch er wusste nicht, wie das gehen sollte. Bisher hatte er die Abwesenheit des Rotschopfes immer überstanden, indem er sich durch Backen abgelenkt hatte, da er sich immer konzentrieren musste, aber beim Lernen war das anders, vor Allem, da er nun zeigen sollte, was er wirklich konnte, warum auch immer Snape gemerkt hatte, dass er seine Durchschnittlichkeit in der Schule gespielt haben musste. Der Unterricht war keine Herausforderung, lenkte sicher nicht von den Schmerzen ab, vor Allem, da er weder einen Zauberstab hatte, noch Magie einsetzen durfte. Warum erholte sich seine Magie nur so langsam? Würde das schneller gehen, könnte er, wie zu Beginn, mit Percy mitgehen! Warum gönnte sein eigener Körper ihm das nicht?! Ja, mehr als ein Mal hätte er am liebsten einfach so gemorpht, doch allein die Vorstellung an den enttäuschten Blick des Rotschopfes hielt ihn immer wieder davon ab. Severus beobachtete die Gefühle, die über das gequälte Gesicht huschten. Er seufzte etwas, doch er ließ dem Jungen etwas Zeit, bevor er Diesen an der Schulter nahm. „Komm“, bat er. „Wir werden uns erst mal mit einigen Ritualen beschäftigen, danach wird Lucius euch übernehmen.“ Unwillig stand Neveo auf, kämpfte gegen den Schmerz an. Er ließ sich vor die Tür führen, blieb dann aber erst mal stehen. „Guten Morgen, Prinz“, brachte Draco seinen einstudierten Satz heraus, bevor er den Jungen musterte – und sich erst mal fragte, wie dieser vollkommen fertig wirkende Junge ihn hatte retten können. Ja, man sah ihm die Folter an. Deutlich. Er wirkte, als habe er gerade geweint. Neveo wollte antworten, sagen, dass er nicht Prinz genannt werden wollte, wo sein Vater doch kaum mit ihm sprach und er Diesen meist nur ein Mal am Tag beim Mittagessen sah, doch er brachte, wie so oft wenn er vor Fremden stand oder vor Leuten, deren Reaktion er fürchtete, kein Wort heraus, es war, wie jeden Tag, wenn er versuchte, seinem Vater beim ersten Anlauf auf eine Frage zu antworten. Also nickte er schließlich, weil es wohl unhöflich war, gar nicht zu reagieren, sah bettelnd zu Snape. Und der reagierte. „Kommt Jungs“, rettete Severus den Jungen, der mal wieder keine Worte fand, führte Beide erst mal in einen bequemen, hellen Raum, in dem es eine Tafel und viel Licht gab. Tom hatte ihn extra für seinen Sohn eingerichtet. „Setzt euch.“ Neveo tat wie ihm geheißen, zwang sich, so ruhig wie möglich zu atmen. Es tat weh. Es tat richtig weh. Mehr als sonst, wenn er sich mit Backen ablenken konnte. Auch die Tatsache, dass er den Stoff schon kannte, selbst heimlich nachts gelernt hatte, wenn er wieder nicht hatte schlafen können, machte es nicht leichter. Es lenkte ihn gar nicht ab! Dazu noch Dracos dauernde Seitenblicke auf ihn, die voller… Besorgnis…?... zu sein schienen. Sah er wirklich so beschissen aus, wie er sich gerade fühlte? Er merkte, wie die Hand, die nach der Feder griff, zitterte. „Onkel Sev“, merkte Draco irgendwann an, er hörte nur mit einem Ohr zu, für ihn war das nur Wiederholung, er hatte Runik im Gegensatz zu dem Anderen immer belegt gehabt, da die Runenkunde für Blutmagie nun mal nötig war. Also hatte er die Zeit genutzt, den anderen Jungen zu beobachten, der fast die gesamte Zeit zu zittern schien. Warum? Wegen ihm? Nein, das glaubte er nicht, immerhin verbrachte der Prinz die Zeit damit, ihn zu ignorieren oder so ähnlich. Er sah einfach schrecklich aus, es schien ihm nicht gut zu gehen. Aus dem Konzept gebracht sah Severus auf – und runzelte die Stirn. Er hob seinen Zauberstab, sprach schnell mehrere Zauber und stockte. Kein Wunder, dass die Magie des Jungen sich nur so schlecht aufbaute! Gerade jetzt spielte sein magischer Kern praktisch verrückt! Neveo war bleich, jetzt schon so kalt, wie sonst erst gegen ein Uhr mittags. Warum? Was war heut anders, als sonst? Er nickte Draco zu, machte ihm ein Zeichen, aufzustehen, ging zu Neveo. „Hast du Schmerzen?“, fragte er den Kleinen, hob dessen Kinn an und wusste die Antwort, als er die Tränen in den blauen Augen schimmern sah. Nein, so hatte das keinen Sinn. „Draco, lauf zu Lucius und sag ihm, er soll Weasley hierher holen, er weiß dann Bescheid!“ Dann hob er den Jüngeren, der sich nicht bewegte, auf die Arme, brachte ihn zu Tom, der ihn sehr irritiert ansah, weil er einfach rein gegangen war, wo er noch mitten in einer Besprechung war – die genauso schnell ihr Ende fand, als er dessen Sohn auf das Sofa legte. „Raus! Alle außer Zabini raus“, befahl Tom kalt, als ihm klar wurde, warum er, kaum, dass die Besprechung begonnen hatte, gestört wurde. Dabei hatte er klären wollen, wie sie nun vorgehen sollten, wer wann vorschlagen sollte, das vor zweihundert Jahren abgeschaffte Königtum als eingeschränkte Monarchie wieder einzusetzen, da es nach dessen Abschaffung nur Probleme gegeben hatte. Die Leute setzten sich sehr, sehr schnell in Bewegung, schon, um ihm Platz zu machen, als er hinter seinem Schreibtisch zum Sofa vor stürzte, die Hand seines Jungen nahm und von einer Welle von Schmerzen überspült wurde. „Severus, was…?“ „Ich habe keine Ahnung, es war wie immer, bis vor zehn Minuten. Er hat zu zittern begonnen und offensichtlich Schmerzen gehabt. Na ja, er hat schon vorher weniger reagiert“, fasste Severus nach einem kurzen Moment zusammen. „So, als hätte es ihn heute noch mehr mitgenommen, als sonst, als Weasley gegangen ist. Draco weiß gar nicht, was ihn getroffen hat.“ Tom schüttelte genervt den Kopf. „Das kann doch so nicht weitergehen!“ „Du wolltest nachsehen, ob du eine Erklärung findest, in den Parselbüchern aus der Bibliothek der Ahnen“, konterte Severus, nicht minder angefressen, während er besorgt beobachtete, wie die Magie fluktuierte. „Ich hatte…. Ich…!“, verdammt! Tom hatte das schlicht vergessen! Er hatte so viel Anderes zu Tun gehabt, aber das zu sagen, schien ihm einfach falsch. „Ich habe es einfach vergessen“, gab er schließlich zu. Severus beschloss, sich jeden Kommentars vorerst zu enthalten, er deckte den Jungen zu, sah dann zu Zabini. Ausgerechnet heute, wo Weasley noch erwähnt hatte, dass er heute wegen einiger Belange des Ministers schwer zu erreichen sein würde. Lucius würde seine helle Freude hab…. Was? Er starrte auf das blonde Mädchen, das auf ein Mal einfach im Raum stand. Lovegood, Ravenclaw, die neue Hellseherin des dunklen Ordens, wenn ihr gerade mal so danach war, definitiv eine Freundin von Neveo. „Was…!?“ Luna sagte nichts, sie ging an den Anderen vorbei, direkt auf den Lord zu, gab ihm ein dickes Buch, das sie am Morgen geholt hatte. Sie hatte eigentlich nur die Nase davon voll gehabt, dass man ihren Freund dauernd so quälte, statt Diesem die Nähe zu lassen, die er brauchte, doch dass sie ihn so fand, hatte sie auch nicht erwartet. „Lord“, sprach sie ruhig. „Die Antwort, die Ihr dringend zu brauchen scheint.“ Tom wollte das Mädchen erst mal rauswerfen und die Idioten bestrafen, die sie überhaupt rein gelassen hatten, doch dann packte er das Buch und stockte. Es war in Parsel geschrieben und eine Familienchronik, die er bisher noch nicht in der Hand gehalten hatte. Als er wieder aufsah, um irgendwas zu dem Mädchen zu sagen, sah er nur noch, wie sie den Raum bereits wieder verließ. Ja, das Kind war ihm unheimlich, doch sie war auch zweifellos praktisch, wenn sie es sein wollte und sie war eine der wenigen Freundinnen, die sein Sohn hatte. „Nun?“, fragte Severus entnervt. „Ist das da brauchbar oder nicht?!“ Rasch schlug Tom das Buch auf, das mit einem grellbunten Marker sogar noch eine Seite zeigte, er überflog den Text, seufzte und ließ sich fallen. War ja klar gewesen, dass Alles komplizierter werden musste! Es war ein Alptraum! „Nun?!“, verlangte Severus zu wissen. „Dein Sohn hat Schmerzen! Nur, falls dir das irgendwie entgangen sein sollte!“ „Ich fürchte….“ „Was?!“, fragte Severus, nun doch langsam aggressiv. „Ich fürchte“, wiederholte Tom, ohne auf den Ausbruch des Anderen groß einzugehen, „Das wir es waren, die dem Jungen das Leben schwer gemacht haben.“ „Tom…“, zischte Severus, nicht darauf achtend, dass eigentlich noch Andere im Raum waren, aufgebracht und genervt. „Durch das Bissmal hat Percy den Jungen, der ohnehin zu früh durch sein magisches Erbe gegangen ist, an sich gebunden. Seine Magie hält die von Neveo stabil“, erklärte Tom schließlich, sich wünschend, dass nicht immer alles so kompliziert sein müsste. „Die Schmerzen die er hat, werden vielleicht durch seine Unsicherheit und seine Ängste vergrößert, aber sie werden ausgelöst, weil sein magischer Kern mit dem von Percy fest verbunden ist, selbst, ohne den letzten Schritt im Bund gegangen zu sein.“ Severus, der schon länger so etwas vermutet hatte, seufzte, starrte auf den Sohn seines Geliebten, der sich in sich selbst zusammengerollt hatte und nichts um sich herum wahrzunehmen schien. „Warum ist es dann heut so schlimm?“ „Er war weniger abgelenkt als sonst?“, schlug Tom vor, der nun auch verstand, warum die Magie seines Kindes sich nicht erholen wollte. Kein Wunder, wenn sie jedes Mal instabil wurde, wenn sein roter General zur Arbeit ging. Darum hatte er die Zeit als Leopard auch so gut verkraftet, durch die Nähe hatte sich seine Magie, wenn auch angeschlagen, doch mehr beruhigt, als hier. „Wir haben etwas begonnen, was für den Jungen vollkommen neu war! Er hatte das Fach Runik in der Schule noch nie!“, knurrte Severus. „Es ist gut“, sprach Tom leise, legte das Buch vorerst ab, kniete sich zu seinem Sohn, nahm dessen Gesicht zwischen seine Hände und ließ zu, dass der Schmerz des Jüngeren ihn überrollte. „Vielleicht waren die dauernden Trennungen inzwischen auch schlicht zu viel…“ „Und was willst du dagegen tun?!“, fragte Severus lauernd, während er Greg mit einer knappen Handbewegung entließ. Der Mann konnte ihnen hier kaum helfen. „Ich habe keine Ahnung“, gab Tom zu. „Ich muss mit Percy in Ruhe reden, wir werden uns etwas einfallen lassen. Im Notfall werde ich die Pläne etwas vorziehen, dann hat sich das Problem ohnehin erledigt. Immerhin haben wir gerade sehr freie Bahn, wo der Alte flüchten musste.“ Und auch, wenn er es nur ungern in Betracht zog, doch er konnte seinen Sohn auch nutzen, um eben den wieder aus seinem Versteck vorzulocken. Denn wenn der Mann seinen Sohn sehen würde, der Diesem ja entkommen war und so dessen Ende eingeläutet hatte, würde er raus kommen und sei es nur für so was Profanes wie Rache. Er strich über Neveos Stirn. „Wo zum Henker bleibt dieser wiegenräubernde Idiot?!“ „Das sagt der Richtige“, murmelte Severus. „Wie alt war deine Frau, als du das erste Mal mit ihr geschlafen hast? Und muss ich erwähnen, dass ich nicht mal halb so alt bin, wie du?“ Der Tränkemeister erhob sich, schloss kurz die Augen und trat dann zu dem Buch, das Lovegood gebracht hatte, ohne auch nur Irgendwas zu verstehen. Die Schrift hatte latente Ähnlichkeit zur arabischen Kalligraphie, doch lesen konnte er es natürlich nicht. Erneut musste Tom sich beherrschen, um den Jüngeren nicht anzufauchen, schon allein, weil der Recht hatte, doch er gab zu, er konnte nicht gut mit Druck umgehen und wenn nicht gleich…! „Was ist los?!“, fragte in dem Moment eine gehetzte Stimme. Percy war, von keinem Geringeren als Lucius Malfoy, am Kragen aus einer Sitzung mit den Außenministern anderer magischer Länder gezerrt und hierher gebracht worden, ohne einen einzigen Kommentar oder eine Erklärung. Gut, er ahnte, dass es was mit Neveo zu Tun hatte, doch was war nun schon wieder geschehen?! Er trat zum Lord – und stockte. Sein Kleiner lag da auf dem Sofa, zitternd und bibbernd, nach kaum zwei Stunden allein und offensichtlich nicht mehr ansprechbar. „Was ist passiert?!“, verlangte Percy zu wissen, froh, dass sein Lord ihn zu dem Jungen ließ, so, dass er Diesen, der so kalt war, wie er aussah, hochnehmen und in die Arme schließen konnte. „Neveos Magie ist instabil, scheinbar jedes Mal, wenn ihr getrennt seid, heute ist es, aus einem uns noch nicht so ganz klaren Grund, zum Zusammenbruch gekommen“, fasste Severus zusammen, nun wieder ruhiger. „Seine Magie scheint im Moment von Ihrer abhängig zu sein, Weasley, Sie können ihn erst mal nicht allein lassen. Das ist das Einzige, was uns im Moment wirklich klar ist.“ Percy sagte nichts, er konnte das nicht fassen. Seit wann wussten die Beiden das?! Er hielt seinen Gefährten, froh, dass der langsam etwas wärmer wurde. Und ruhiger. „Und seit wann…?!“ „Seit etwa einer halben Stunde“, gab Severus sofort zurück, wissend, worauf der Rotschopf hinaus wollte. „Der Lord hätte sicher nicht mit seinem eigenen Kind experimentiert, wenn er das vorher schon gewusst hätte!“, nahm er seinen Geliebten sofort in Schutz. Niemand ging den Mann an außer ihm! Nur, dass das erst mal feststand. Percy wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch die Tatsache, dass die Finger des Jüngeren sich nun in sein Hemd verkrallten, hielt ihn davon ab. Er blickte an sich herab, zwang sich, zu lächeln, strich über Neveos Seite. „Mein Kleiner“, sprach er leise. „ich weiß, es geht dir nicht gut, es wird gleich besser“, versprach er, drückte, ohne es selbst zu bemerken, etwas von seiner Magie nach Außen, was dazu beitrug, den Jüngeren wirklich zu beruhigen. „Ich bin da“, fügte er an, wartete eine Weile, bis die blauen Augen sich endlich auf ihn richteten. Neveo wusste nicht, wie lang es dauerte, er merkte, die Schmerzen ließen irgendwann nach, doch er fühlte sich, wie an diesem ersten Tag, wie in einer Starre, nicht fähig, sich zu rühren oder mitzubekommen, was die Anderen redeten, es war so kalt! Und es wurde einfach nicht besser! Erst nach gefühlten Stunden spürte er wieder etwas Wärme, nach einigen weiteren Momenten brachte er seine Finger dazu, sich in den Untergrund zu verkrallen, von dem die herrliche Wärme kam. War es schon Abend? Er wusste es nicht, aber er hoffte es wirklich. Es schien auch so zu sein, denn er spürte, wie vertraute Arme ihn hochhoben, nun nahm er auch den Geruch des Rotschopfes wahr, der ihn sicher trug, zurück in die Zimmer, in denen sie wohnten. Doch auch, als die Augen sich auf Percy richteten, schienen sie ihn kaum oder nur am Rande wahr zu nehmen. „Ich bringe ihn ins Bett zurück“, erklärte Percy schließlich. „So macht das keinen Sinn, er muss zur Ruhe kommen!“ Was war nur mit seinem Gefährten los? Warum war er gerade heute so zusammengebrochen und waren seine Schmerzen immer so schlimm, kurz bevor er kam? Götter, was sollte er nur künftig tun?! Er stand auf, Neveo hochhebend. Seufzend sah Tom auf seinen vollkommen erschlagenen Sohn, nickte dann. „Ich komme in zwei Stunden, wenn es Zeit zum Essen ist, ich hoffe, dass mir in der Zeit was eingefallen sein wird. Eine Trennung kommt offensichtlich nicht in Frage, nicht, wenn er so leidet…“ „Dann bis später“, gab Percy zurück, trat durch die Tür und lief zurück in seine Zimmer, setzte sich da, mit dem Jüngeren auf dem Schoß, in seinen Sessel. So nah am Feuer war es auch warm und sein Kleiner konnte in seinen Armen dösen, er wollte nicht, dass der Junge dauernd im Bett lag! „Kleiner, verstehst du mich?“, fragte Percy schließlich nach fast einer halben Stunde, als er merkte, dass die blauen Augen langsam wieder klarer wurden. Ja! Es musste Mittag sein, Percy war wieder da! Neveo wusste nicht, wie lang es dauerte, doch schließlich wichen die Schmerzen und zurück blieb die inzwischen vertraute Trägheit, die es ihm erst mal schwer machte, sich zu rühren, doch da war auch das Gefühl von Ruhe. Er sah auf, lächelte etwas. „Müde“, murmelte er. „Ist Mittag?“ „Nein“, antwortete Percy, froh, seinen kleinen Gefährten wieder ansprechbar zu finden. „Du hattest einen heftigen Anfall, Lucius hat mich zurückgerufen und…“ „Ich… tut… tut mir leid, ich… wollte doch nicht stören, du hattest…!“ „Nev, du hast mich nicht gestört, es ging dir nicht gut, ich wäre gekommen, egal, was ich getan hätte!“, verhinderte Percy sofort den Rest des Ausbruches. Er strich über die Wange des Jüngeren. „Und jetzt sagst du mir, was heute anders war, als in den letzten Tagen, dass es heut so schnell so schlimm geworden ist.“ „Ich… ich weiß nicht“, murmelte Neveo, ließ sich an die breite Brust sacken und schloss die Augen. „Snape, er… hat die Grundlagen von Runik wiederholt, ich… hatte nichts zu tun, es… es war langweilig, ich… konnt nichts machen, ich… kann das doch Alles, ich hab… immer gelernt und gelesen, wenn ich… in den letzten Jahren nicht schlafen konnte. Sonst, beim Backen, da… muss ich aufpassen, wann welche Zutat in den Topf muss, dass nichts anbrennt, lauter so Sachen, aber das… kannte ich doch alles, ich konnt mich nicht konzentrieren und … es hat weh getan, ich konnt es nicht wegdrücken, wie sonst…“, gab Neveo zu, versuchte zu erklären, was heute anders gewesen war. Er hatte stark sein wollen, auch, weil Draco da gewesen war und er sich nicht hatte lächerlich machen wollen, doch das war wohl ordentlich in die Hose gegangen, er hatte sich selbst aussehen lassen, wie ein jämmerlicher Schwächling. Percy sagte nichts, er strich nur über die Seite seines Gefährten. Er hatte also immer wirklich Schmerzen gehabt, die geschwankt waren, die er selbst verdrängt hatte und die heut nur durch einen Zufall raus gekommen waren. Die Information über das Wissen seines Kleinen verdrängte er, erst mal musste er zusehen, was er machte wegen der Schmerzen, wie sie das regeln konnten. Anschließend würde er die gespeicherte Information wieder abrufen und entsprechend behandeln. „Nie wieder“, versprach er schließlich. „Ich will nicht, dass du noch mal solche Schmerzen hast, wir finden einen anderen Weg.“ Neveo sagte nichts, er glaubte nicht, dass es was Anderes gab, außer eben, dass er bei Percy bleiben konnte, was aber nicht gewollt war. Also würde er weiter mit diesen Schmerzen leben, bis sie von selbst verschwinden würden. „Kann… ich etwas schlafen?“, fragte er schließlich. Er fühlte sich jedes Mal so erschöpft… „Natürlich“, antwortete Percy, er strich dem Jüngeren durch die Haare, rief sich mit etwas Magie ein Buch. „Ein Stündchen oder so auf jeden Fall.“ Lucius rieb sich den Kopf, musterte Cornelius. Sie waren wieder allein, die Botschafter aus dem vereinten Italien, wie sich die magischen Gemeinschaften dort nannten, waren gerade wieder gegangen. Es war harte Arbeit, mit diesen Leuten auch nur zu reden, sie waren arrogant, besserwisserisch und zum Teil schlicht dumm. Doch sie waren auch, wenn man sie richtig nutzen würde, gut zu gebrauchen, denn sie lebten, ähnlich wie die russische magische Gemeinde und die orientalische, in einem monarchischen System, in dem es keinen Minister gab, der Alle vertrat, das war der Job ihres Lords, Königs, Padre. So gab es Stabilität, denn ein Minister musste an seine Wiederwahl denken. Der König war ein Erbamt auf Lebenszeit, der regierende König bestimmte seinen Nachfolger unter seinen Verwandten oder auch seinen Vertrauten. Er wählte in der Regel den politisch fähigsten oder die. Eine intelligente Zauberin konnte auch ein Reich leiten. Das war es, was sie für England auch wollten. Tom stammte aus der Linie, die einst im magischen England den Thron gestellt hatte, die Linie Slytherins. Leute, die mit Intelligenz und Weitsicht regiert und Minister eingesetzt hatten, die den Rat des Volkes zu nutzen verstanden hatten. Der schlechte Ruf der Schlangen war erst vor etwa hundert Jahren aufgekommen, durch Gerüchte Anderer. Sie, der dunkle Orden, wollten genau das. Die Abschaffung des Ministersystems, das das magische England zu einer der rückständigsten Gemeinschaften gemacht hatte, in der es dauernd Kriege gab und die sich selbst immer aggressiver dezimierte, selbst innerhalb von Familien. Doch um diese Art der konstitutionellen Monarchie wieder einsetzen zu können, brauchten sie eine Mehrheit im Wizgamont oder den Beweis, dass es so besser war. Nun, dank Dumbledores Dummheit war rausgekommen, dass der Alte sich selbst zu einem Monarchen hatte machen wollen, nur nicht zu einem, der gebunden war an Leute, die vom Volk gewählt wurden, sondern einen, der absolute Macht erstrebte. Menschen hatten gesehen, wie weit der Irre gegangen war und noch gegangen wäre, hätten sie nicht eingegriffen, sie hatten zu spüren bekommen, dass die Zerrissenheit im Ministerium die Handlungsfähigkeit zunichte gemacht und sie fast ihre Kinder gekostet hatte. Sie waren nun bereit für den nächsten Schritt, doch bevor Tom in Erscheinung treten konnte, musste klar sein, dass das Ausland die offensichtliche Schwäche im Land nicht nutzen würde, um selbst mächtiger und einflussreicher zu werden. Darum mussten sie immer wieder Botschafter täuschen, wobei es wahrlich schwerer war, mit den Franzosen umzugehen, als mit diesen Idioten, die ihnen schon zu Füßen gelegen hatten, als sie die Kekse gegessen hatten, die der junge Prinz gebacken hatte und die Lucius sich eigentlich heimlich eingesteckt hatte. Nun, dieses Opfer war strategisch gut platziert gewesen. Die Liebe der Italiener schien durch den Magen zu gehen, vorzugsweise mit Süßkram. Was aber nichts daran änderte, dass Lucius nach solchen Treffen jedes Mal brutalst Kopfweh hatte. Warum er diesen Job ja auch nur zu gern damals an Percy abgetreten hatte. Wer hatte auch damit rechnen können, dass der Prinz gerade heute einen Zusammenbruch haben musste? Es hatte wohl was mit seiner Vorerkrankung zu tun, sein Sohn hatte was von unkontrollierbarem Zittern, blauen Lippen und Schmerzen erzählt. Gute Gründe, Weasley frei zu stellen und selbst dessen Job zu machen. Besser, als im Nachhinein Toms Zorn zu ertragen, der mit den Schmerzen seines Kindes nicht umgehen konnte, da er nicht wusste, wie er helfen sollte. Nun, wenn Draco krank war, ging es ihm meist nicht viel besser. Es war vermutlich immer etwas schlimmer, wenn man nur einen Nachfolger hatte. „Erfahre ich jetzt, was eigentlich los war?“, fragte Cornelius, nachdem er einige Momente gewartet hatte. Durch die Hilfe von einflussreichen Leuten wie Lucius war er auf seinen Platz gekommen, er spielte oft den Dummen, um die Bevölkerung zu beruhigen, doch er war genauso ein Todesser des inneren Kreises und wartete nur darauf, dass sein Lord endlich seinen Platz einnehmen würde, zusammen mit seinem Sohn, von dem er wie alle im inneren Zirkel gerade erst erfahren hatte. Allerdings war er wenig begeistert gewesen, wie sehr sein Lord ausgerechnet Percy Weasley in Beschlag genommen hatte, denn der junge Mann war ein politisches Genie, er bereitete sich akribisch vor, kannte die Schwächen von jedem einzelnen Botschafter, bevor der auch nur Fuß auf die Insel gesetzt hatte, wusste, wie man Menschen köderte, ohne auch nur den Eindruck von Schiebung, Erpressung oder Bestechung aufkommen zu lassen. Ein politisches Genie, das ihm heut gefehlt hatte, denn der Rotschopf hätte es schneller hin bekommen, als Lucius und er zusammen. „Warum brauchte der Lord gerade heute meinen besten Politiker?“ Lucius machte ein sehr seltsames Geräusch, riss sich aber dann am Riemen. „Unser Lord wäre zweifelsfrei froh gewesen, ihn nicht rufen zu müssen, leider war das nicht möglich. Cornelius, du weißt von der Bindung zwischen unserem Prinzen und Weasley?“ Kurz hob Cornelius die Augenbraue. „Eine Verlobung, soweit ich weiß. Nun, Weasley kommt aus einer guten Familie und er ist ein hervorragender Politiker, aber ich habe ihn immer für sehr dominant eingeschätzt. Hätte nicht gedacht, dass er sich einem Anderen unterwerfen würde. „Der Prinz… du weißt, dass er in den Händen des Lichts war, du warst da, als der Lord den inneren Zirkel eingeweiht hat. Ich denke, der Junge hat viel durchgemacht und er muss stark sein, denn er hat die Folter der Brathühner geistig klar überlebt, aber sein Körper ist noch etwas schwach und ich denke nicht, dass er gerade in den ersten Jahren ohne eine starke, hilfreiche Hand auskommen wird. Auf jeden Fall hat die Verlobung ihm damals wohl das Leben gerettet und er ist schon jetzt ziemlich stark an Weasley gebunden, so stark offensichtlich, dass man ihm, wenn es ihm schlecht geht, am besten helfen kann, wenn man Weasley holt.“ Genauer ging Lucius lieber nicht auf die Sache ein. Nicht, weil er Cornelius nicht traute, sondern weil er die Privatsphäre des Prinzen schützen wollte. Gut, das war keine Antwort, das war Lucius‘ elegante Art, im Grunde nichts zu sagen. So, wie der Blonde sonst immer Botschafter hinhielt, ihnen Glauben machte, etwas gesagt zu haben, nur damit ihnen dann auf dem Rückweg klar wurde, dass sie so schlau waren, wie vor ihrer Ankunft. Natürlich wusste er von dem Prinz und dessen Martyrium. Der Lord hatte nie Genaues erwähnt, doch er empfand es als ein Wunder, so lang im Lager des Feindes zu überleben, das allein sprach für außergewöhnliche Willensstärke. Klar, dass der Körper nicht so unbeschadet sein konnte, schon gar, wenn es eben ein Fünfzehnjähriger war. Nur, wie war dessen Wohlergehen von Weasley abhängig? Nun, er wusste es besser, als Fragen zu stellen, wo er offensichtlich keine Antwort erhalten sollte. Also ließ er es auf sich beruhen. „In drei Tagen wird das Wizgamont unter meiner Führung zusammentreten“, merkte er daher an. „Die Einladungen sollten inzwischen raus gegangen sein. Ich will die Möglichkeit ins Gespräch bringen, wieder die Linie Slytherin zu erwecken, da unser Lord es war, der die Kinder gerettet hat. Die meisten Mitglieder haben Kinder oder Enkel, die durch den dunklen Orden gerettet worden sind. Außerdem sehen sie, wie sehr ihre sinnlosen Debatten, die Dumbledore ja immer so erfolgreich ausgelöst hat, sie alle gelähmt hat.“ Lucius nickte. Es war eine gute Gelegenheit und vor Allem konnte eine schnelle Entscheidung auch dem Prinzen und dem Lord das Leben erheblich erleichtern. „Es wäre vorteilhaft, wenn unser Lord auftreten würde, nicht wahr?“, fragte er ruhig. „Natürlich. Vor Allem, wenn sein Sohn noch an seiner Seite wäre, damit die Leute verstehen, warum und wie er einmal zum Mörder werden konnte. Leben noch Leute aus dem Orden, die unter Veritas befragt werden können? Leute, die wir nicht erst fangen müssen?“ Er dachte an Molly Weasley, sie wäre genau die Falsche, egal, wie hoch sie im Orden stand, sie würde die Mutter raus kehren und Niemand sie belangen. „Erstaunlicherweise. Über die Sorgen wegen des Prinzen ist die Hinrichtung von Lupin und Black wohl vorerst in Vergessenheit geraten. Sie leben beide noch und könnten dem Wizgamont die Beiden liefern. Mörder, Hintertreiber, Kinderquäler. Natürlich müssten die Fragen limitiert werden, da sie ja auch den Prinzen betreffen, aber generell sehe ich kein Problem.“ Cornelius nickte. Das war eine gute Nachricht. „Das hört sich wirklich gut an“, stimmte er dem Blonden zu. „Die Mitglieder werden, denke ich, sehr zufrieden sein. Sie werden am zweiten Tag sicher Zeugen befragen wollen und am Dritten den Lord selbst, über seine Absichten.“ „Ich werde ihn informieren“, versprach Lucius. „Ich hoffe, ich schaffe das vor morgen, aber vor heute Nacht habe ich wohl keine Chance, bedenkt man, dass der Prinz heute nicht im besten Zustand gewesen ist.“ „Tu das“, nickte Cornelius. „Dann werde ich mal wieder den Dummen spielen und mich beim Essen sehen lassen. Meine Frau wartet schon auf mich und ich habe Hunger. Aber sag mal – wo bekomme ich diese tollen Kekse her?“ „Das… ist mein Geheimnis“, grinste Lucius, bevor er aufstand und sich auf den Weg zurück machte. Er wollte nur sehr ungern zugeben, dass er keine Ahnung hatte, wo der Lord und Severus dauernd diese Köstlichkeiten her beorderten. Kapitel 12: Noch mehr Entdeckungen ---------------------------------- Percy war nicht sehr überrascht, als es schließlich klopfte. Neveo schlief recht friedlich seit etwa einer Stunde, er würde ihn bald wecken müssen, aber erst mal hoffte er selbst auf ein paar Antworten oder intelligente Vorschläge zum Sachverhalt. Er hörte auch, wie die Tür sich öffnete, legte sein Buch beiseite, Neveo noch immer im Arm. Er hatte den Jüngeren in eine Decke gewickelt, da er immer noch recht kalt zu sein schien, aber in der letzten Stunde war es besser geworden. „Lord“, sprach Percy, machte so den Anderen, der an ihm vorbei ins Schlafzimmer laufen wollte, auf sich aufmerksam, darauf achtend, leise zu sein. Erschrocken fuhr Tom herum, er hatte seinen General sicher nicht in einem Sessel am Kamin erwartet, doch da saß der Mann, seinen Sohn, der in eine Decke eingewickelt war, auf dem Schoß. Der Jüngere schlief offensichtlich, war wieder ruhig. Er wirkte gesünder, als vorher. Zumindest das. „Neveo hat sich beruhigt?“, stellte er daher fest. Percy nickte einfach nur, wartete, bis auch der Lord sich gesetzt hatte. „Er hatte schreckliche Schmerzen und fast eine halbe Stunde gebraucht, um wieder klar denken zu können und zu reagieren und auch da muss er noch Probleme gehabt haben und er war wie immer vollkommen erschöpft. Er schläft ja auch jetzt.“ Tom schüttelte den Kopf, er hätte Alles getan, um es seinem Sohn einfacher zu machen, doch das hätte vorausgesetzt, dass der ihnen die Wahrheit gesagt, nein, überhaupt mit ihnen geredet hätte. „Ich weiß einfach nicht, warum er uns das nicht gesagt hat! Was dachte er denn, dass passieren würde?!“ Er hatte sich inzwischen natürlich weiter in das Buch eingelesen und wusste, dass sie dem Jungen mit der Trennung wirklich geschadet hatten, doch wie zum Henker hätten sie das wissen müssen?! „Wir wüssten ohne den Zusammenbruch bis heut nicht, was wirklich vorgeht“, seufzte Tom. „Und ich habe noch immer keine Ahnung, warum es so weit gekommen ist, warum ausgerechnet heute, warum jetzt?“ „Weil er nicht abgelenkt war“, antwortete Percy. „Sein manisches, vieles Backen, es hat ihn gezwungen, sich auf etwas vollkommen zu konzentrieren. Er hat gesagt, dadurch hat er es geschafft, alles Andere zu verdrängen.“ Kurz verdunkelte sich Toms Blick. „Diese Ziege, die Frau, von der mein Sohn dachte, sie sei seine Tante, sie hat ihn geschlagen, wenn er was verbrannt hat, wenn etwas nicht perfekt war. Ein Mal hat sie seine Hand auf den Herd gedrückt, daher kommt die Verbrennung auf der linken Handfläche, ein anderes Mal, als mein Sohn vor Schmerzen nicht mehr stehen konnte, umgekippt ist und so den Speck verbrannt hat, wurde er verprügelt und wochenlang in den Schrank gesperrt, der jahrelang sein Zimmer gewesen sein muss. Daher ist er so auf Essen und auf Perfektion fixiert, nehme ich an. Das erklärt, warum er sich da so ablenken konnte. Aber hätte er heute nicht auch was Neues lernen sollen? Ich versteh das nicht! So einfach ist Runik wirklich nicht!“ Was bei Percy eine andere Information wieder vor holte. „Neveo hat mir gesagt, dass er immer, wenn er nicht schlafen konnte, was wohl oft gewesen sein muss, heimlich in die Bücherei gegangen ist, um zu lesen und zu lernen. Ich denke, er kann weit mehr, als wir auch nur ahnen. Er hat sich heute schlicht gelangweilt, war nicht abgelenkt und so konnte sein Schmerz vielleicht das erste Mal wirklich vortreten“, schloss Percy. „Das… ist ein Alptraum“, stellte Tom, nicht das erste Mal, leise fest. Es tat so weh, dass sein eigenes Kind ihm kaum vertraute, es ja auch, bedachte man die Vergangenheit, kaum konnte, doch er hasste es, das Letzte, was er von Mirée hatte, so leiden zu sehen. „Was wollt Ihr dagegen tun?“, fragte Percy nun sehr direkt. „Ich möchte ihn nicht allein lassen, aber ich weiß auch nicht, wie ich meinen momentanen Job erfüllen soll, wenn ich Neveo mitnehme. Dann wäre er der Öffentlichkeit zu stark ausgesetzt. Gerade jetzt ist es wichtig…“ „Es gibt nichts wichtigeres, als Neveos Gesundheit“, konterte Tom knapp. „Lucius wird dich vorerst vertreten und den Andeutungen nach, die er mir geschickt hat, könnte sich in den nächsten beiden Wochen vieles drastisch ändern. Das Wizgamont tritt zusammen und ich soll Lupin und Black noch am Leben lassen.“ Dass er die Beiden in den letzten Wochen schlicht vergessen hatte, erwähnte er nicht mal. Überrascht hob Percy die Augenbraue, doch er war auch wirklich erleichtert, wobei er das nur zeigte, indem er Neveo etwas näher an sich drückte. Gut zu wissen, dass sein Lord wirklich war, wie er ihn immer eingeschätzt hatte. Er stellte seinen Sohn über alles Andere. „Gut“, nickte er. „Ich will aber auf dem Laufenden bleiben, mich mit Lucius und Cornelius absprechen.“ „Natürlich, etwas Anderes habe ich von dir nicht erwartet, mein roter General“, gab Tom zurück, konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, als sein Sohn grummelnd nach dem Finger schlug und ihn auswich, als Percy begann, über dessen Augen zu streichen, sicher, um ihn zu wecken, immerhin gab es gleich Mittagessen und noch immer war der Junge bedenklich dünn, schien einfach nichts anzusetzen, was aber auch durchaus mit dem Problem zusammenhängen konnte, dass seine Magie so stark schwankte. „Wollt ihr hier essen oder bei uns?“ Kurz überlegte Percy, zuckte dann aber die Schultern. „Hier in den Räumen fühlt Nev sich am ruhigsten. Aber Ihr könntet hier essen.“ Er wollte seinem Gefährten helfen, eine bessere Beziehung zu seinem Vater aufzubauen und seinem Lord, seinen Sohn kennen zu lernen, dazu war eine Umgebung am besten, in dem sich der Schwächere sicher fühlte. Tom nickte, sah zu seinem Sohn, der nun doch blinzelte. Der Junge schien auch nach dem Schlafen noch müde zu sein, wie auch die letzten Tage und Wochen. Sie alle hatten seiner Heilung und Genesung eigentlich nur im Weg gestanden, ohne es zu merken. „Wacher?“, fragte er, lächelte, als der Jüngere nach einer ganzen Weile schließlich nickte, ohne aber Anstalten zu machen, sich aus der Decke oder von seinem Platz zu bequemen. Nur ungern ließ Neveo zu, dass sein Bewusstsein an die Oberfläche trat, er war noch immer erschöpft, aber ihm war angenehm warm und er hörte unter sich den ruhigen Herzschlag von Percy, der ihn nachts auch oft in den Schlaf begleitete. Also sah er auf, direkt in die Augen des Anderen, der ihm verkündete, dass das Mittagessen wartete. Er seufzte, schloss noch mal die Lider, sah auf – und erblickte seinen Vater. Was machte der hier? Die Anwesenheit des Rotäugigen war für ihn immer noch so eine Sache. Der Wunsch nach Anerkennung und die Angst… Ruhig schälte Percy seinen Gefährten schließlich aus der Decke. „Dann mach dich frisch, wir bereiten den Tisch vor.“ Er wartete, bis der Jüngere weg tapste, sah dann zum Lord. „Wie genau wird es dann weitergehen?“ „Nun, mein roter General“, gab Tom zurück, während auch er aufstand, sich streckte und zum Kamin trat, wo ein Foto gerahmt stand, das sein Sohn wohl noch nicht entdeckt haben dürfte. Es zeigte Neveo als Leopard, eingerollt auf dem Kissen in seinem Büro. „Du wirst meinen Sohn begleiten. Ich muss auch dem äußeren Zirkel jetzt langsam seine Existenz verkünden – und eure… Verbindung.“ Ja, das war noch immer so ein Punkt, der ihm nicht schmeckte, aber wie gesagt, es war geschehen und dagegen anzukämpfen, würde am Ende wieder nur einen Verletzen. „Gleichzeitig werde ich dich offiziell vor Allem als seinen Leibwächter einsetzen, so, dass kaum Fragen aufkommen werden über deine dauernde Anwesenheit. Sobald die Sache im Ministerium geklärt ist, wird Neveo auch öfter in der Öffentlichkeit erscheinen müssen, ich will, dass du ihm Etikette und Politik beibringst. Er muss sich auf öffentlichem Parkett bewegen können und…“ „Lord“, wandte Percy leise ein, er hasste es, den Anderen unterbrechen zu müssen, doch er mochte die Richtung, in die das Ganze gerade ging, gar nicht. „Lord, ich… ich denke, Euer Sohn ist nicht wirklich in Politik interessiert und er fürchtet die Öffentlichkeit. Ich will euch nicht zu nahe treten, aber… ich glaube nicht, dass er als Nachfolger gut geeignet ist. Es würde ihn nur unter Druck setzen…“ Kurz war Tom versucht, den Anderen wirklich zu bestrafen. Er hasste es, wenn man ihm ins Wort fiel. Doch hätte Percy einen Laut von sich gegeben, wäre sein Kind gekommen, hätte das gesehen und sich zweifellos noch mehr vor ihm gefürchtet. Dumm, ganz dumm. Zudem war das, was Percy sagte ja auch wahr. „Das ist mir auch klar“, knirschte er. „Ich will auch nicht, dass du ihn zu meinem Nachfolger ausbildest, du Hornochse! Ich will, dass er weiß, wie er sich in der Öffentlichkeit verhalten muss, um in Ruhe gelassen zu werden! Dass er, wenn es mal an der Zeit ist, vermutlich nicht mein Nachfolger sein wird, bedenkt man, dass er sich am liebsten hinter einem Backofen verschanzt, ist mir durchaus bewusst! Das ändert nichts daran, dass Neveo öffentliche Pflichten haben wird!“ Oh, ihm war klar, dass sein wahrscheinlichster Nachfolger am Ende der Rotschopf sein würde, doch Neveo würde trotzdem im Zentrum der Öffentlichkeit stehen. Oh. Nun, Percy hätte nicht von dem Schlimmsten ausgehen dürfen, doch wie gesagt, er hatte Prioritäten, auch, wenn einige seiner Geschwister und auch seine Eltern ihm ja immer was Anderes unterstellt hatten. „Es tut mir Leid“, sprach er leise. „Ich mache mir einfach nur Sorgen.“ Das holte Tom aus seiner Wut. Eigentlich konnte er dankbar sein, dass sein General zuerst an das dachte, was sein Gefährte sagen oder nicht ertragen würde, statt an seine Vorteile, denn nicht ein Mal war in den letzten Wochen ein Anspruch gefallen, den der Rotschopf durchaus hätte offiziell stellen können. Er nickte knapp, erkannte die Entschuldigung damit vorerst an. Vor Allem, da er nicht wollte, dass Probleme zwischen ihnen am Ende auf Neveos Rücken ausgetragen würden, der war schon kaum breit genug für das, was ihm noch bevorstehen würde. „Gehen wir zum Esstisch.“ Müde betrachtete Neveo sich selbst im Spiegel, er hatte sich noch immer nicht an dieses neue Gesicht gewöhnt. Er hatte vorher schon manchmal ausgesehen, wie ein Mädchen, jetzt war es, mit den großen, blauen Augen, den langen Wimpern und den höheren Wangenknochen noch schlimmer geworden, dazu fand er ja selbst, dass er zu dürr war und obwohl er ständig naschte, gutes Essen bekam und überall Süßigkeiten fand, schien er einfach nichts anzusetzen. Kein Wunder, dass Percy ihn, seit diesem ersten Mal, nicht mehr wirklich geküsst hatte. Nun, was erwartete er schon? Er spritzte sich Wasser ins Gesicht, trocknete sich wieder ab. Und jetzt hatte er schon wieder Leute enttäuscht, seine Schwäche gezeigt. Wäre ihm das in Hogwarts passiert, hätte er nicht mal das erste verdammte Schuljahr überlebt! Doch dann zwang Neveo sich dazu, zu lächeln. Wenn er nicht gleich wieder raus kommen würde, würde Percy sich nur Sorgen machen, oder schlimmer, sein Vater würde hier drin auftauchen. Es war dumm, doch er hatte Angst, mit dem Mann allein zu sein, warum genau wusste er nicht, doch es war so. Also trat Neveo aus dem Zimmer, lief ins Wohnzimmer, wo der Tisch gedeckt war. Die beiden Männer saßen schon, redeten leise, vermutlich wieder über Politik, ein Thema, für das er sich einfach nicht zu erwärmen vermochte, Tom hielt in seiner Hand einen Kelch, den er leicht schwenkte. „Ah“, lächelte Percy, deutete auf den Platz neben ihm und gegenüber seines Lords, strich dem Jüngeren kurz über die Arme und legte einige Schnitten Pizza auf dessen Teller, sein Gefährte hatte wohl noch nicht mal gesehen, was es da gab, der Rotschopf hatte die entsetzten Elfen darum gebeten, dieses Essen bei einem renommierten, italienischen Restaurant aus der Muggelwelt zu beschaffen. Seine Brüder hatten ihm gesagt, dass Neveo das mal erwähnt hatte, zusehen zu müssen, wie sein fetter Cousin das Zeug in sich rein gestopft hatte und er zusehen musste. Neveo genoss die kurze Berührung, er sah, wie sein Teller verschwand, dann wiederkam, doch er stockte, als er das roch, er kannte den Geruch, das… das… das war…! „Pizza?!“ „Die Hauselfen waren sauer, weil ich sie geschickt habe, um Muggelessen zu kaufen, aber ja, ich dachte, das ist mal was Anderes“, erklärte Percy, lächelte, als er dieses Strahlen sah. Und wie der Jüngere sofort zuschlug, sich durch drei der Sorten probierte, voller Genuss im Gesicht, voller Begeisterung. Überrascht beobachtete Tom den Jungen, er hatte noch nie gesehen, dass der so viel gegessen hatte, er sah selbst etwas misstrauisch auf die dreieckigen Stücke, nahm eines davon und biss sehr vorsichtig hinein, überrascht, dass es gar nicht so schlimm, sondern ganz erträglich schmeckte. Etwas, das dazu führte, dass sein General leise lachte und selbst in sein Stück biss. Neveo wusste nicht, wie viel er gegessen hatte, von dem Essen, das er immer nur gerochen hatte und von dem er nie hatte nehmen dürfen, doch er fühlte sich sehr, sehr aufgebläht. Ein wenig hilflos sah er zu Percy, der ihn sichtlich amüsiert angrinste. „Was… ist jetzt?“, fragte er schließlich. „Nun, ich dachte, wir sehen mal, was du wirklich weißt“, erklärte der Rotschopf seinem Gefährten. „Ich würde gern wissen, wie gut du in der Schule bist, was du kannst, damit wir dir was beibringen können, was neu ist. Grundlagen der schwarzen Magie, Blutrituale oder so, Runik gehobene Arithmetik.“ Automatisch wurde Neveo feuerrot. Wie sollte er das jetzt sagen? Ohne, dass es klang, als würde er seine Nase irgendwo in den Wolken haben. „Ich… hab viele Bücher gelesen“, erklärte er leise. „Und… ich hab heimlich selbst Traumlostrank und Heiltränke gemacht, ist… eigentlich wie Kochen, wenn einem Niemand was in den Kessel schmeißt oder wenn ich nicht so tun müsste, als würd ich es nicht verstehen.“ Tom wusste, er sah sehr dumm aus, denn sein Kiefer war soeben auf dem Tisch aufgeschlagen. Selbst jetzt noch musste er sich anhören, dass sein Sohn, trotz des Talents seiner Eltern, jeden Trank zu verpfuschen verstanden hatte und jetzt das! Nun, Tränke konnte man testen, ohne, dass der Junge Magie einsetzen musste, Dasselbe galt für Herbologie, theoretische Magie, Latein, Runik und andere Dinge. „Ich denke… wir sollten das wirklich testen“, stimmte auch Percy zu, der wenig überrascht war, er wusste, sein Kleiner war nicht dumm. „Wir werden Tests für dich erarbeiten und dann deine Stunden anpassen. Außerdem fürchte ich, musst du Sachen wie magische Etikette lernen“, fügte er hinzu. „Und den Aufbau unserer Welt, denn das wird euch ja nie beigebracht, in dieser grausamen Schule. Ich hätte das alles auch nie gewusst, hätte ich mir das Wissen nicht selbst angelesen.“ Neveo wusste, sein Gesicht sah enttäuscht aus. Zurecht. Er mochte keine Politik, er verstand nicht, wie die magische Welt funktionierte, doch er war sich auch nicht sicher, es wissen zu wollen. Er wollte einfach nur seine Ruhe! „Kann… ich nachher in die Küche?“, fragte er nur leise. Percy seufzte, er hob das Kinn des Jüngeren. „Du magst nicht, nicht wahr? Aber dein Vater spielt künftig eine wichtige Rolle und es ist für dich auch wichtig, die Welt in der du leben wirst, zu verstehen. Aber ich verspreche dir, wir machen nur, was nötig ist, damit du dich nicht blamierst, wie früher, nur, weil man dir nichts erklärt hat. Und ja, für heut lassen wir es gut sein. Ich gehe nachher mit dir runter, ich denke, ich würde gern mal sehen, wie du da unten zauberst.“ „Und mach doch bitte genug für Sev und Lucius“, grinste Tom. „Die Beiden sind süchtig nach den Sachen, die du da unten ausknobelst.“ Nun wurde Neveo wirklich rot. War das so was wie ein Lob gewesen? Eine Anerkennung, obwohl es nichts mit den Dingen zu tun hatte, die sein Vater mochte? Doch er nickte natürlich, sah dann auf. Vielleicht war Tom doch nicht so unheimlich, gerade jetzt sah er eher aus, wie… Cedric, wenn der was Lustiges gedacht hatte, selbst die dunkelroten Augen machten ihm so keine Angst mehr. „Wir haben nicht offen!“, knurrte Fred, doch erneut erklang das harsche, verlangende Klopfen. Großartig! Wieder einer, der schwer von Begriff war! Wütend putzte er sich die Hände an der Schürze ab, immerhin war er gerade dabei, Produkte herzustellen, die überall so gefragt waren, dass er, nun, wo Neville und Luna nicht mehr da waren, kaum hinterher kam, trat zur Tür und riss sie auf – nur um zu stocken. Vor ihm stand ein Mann, fast so hoch und breit wie die Tür, Muskeln an wirklich jeder Stelle des Körpers, die Haare, trotz des nicht zu alt wirkenden Gesichtes, silberweiß. „Wir.. haben nicht offen..“, wiederholte er, weit weniger laut als das erste Mal, nicht wissend, wie er reagieren sollte. „Das war mir schon beim ersten Mal klar“, konterte Fenrir amüsiert, musterte den Rotschopf der vor ihm stand. Lecker. Und erst dieser Duft! Nein, er sollte lieber Percy nicht sagen, wie lecker dessen Bruder roch, nein, nicht lecker, besser! Unwiderstehlich! Nein! Zurückhalten! Sofort! Pfui! Böser Wolf! „Was wollen Sie?“, fragte Fred schließlich, immer noch nicht in der Lage, sich auf was Anderes als die Muskeln am Oberarm zu konzentrieren, die sich so eindeutig unter dem Hemd abhoben, das nebenher etwas kalt für die Jahreszeit schien. „Ich weiß nicht, aber vielleicht bespricht man einige Dinge besser in einem Haus?“, fragte der Werwolf, rollte sein Hemd auf, so, dass man das Mal sah. Denn auch das Hemd war ihm eigentlich zuwider. Nur fiel man ohne Oberbekleidung und Schuhe im Winter immer so verdammt auf und er wurde ja weiterhin gesucht. Zum Glück erkannte man ihn nicht, da er seine Illusion, die Alle fürchteten, natürlich nicht trug wenn er in die Öffentlichkeit ging. Zumindest, wenn er nicht erkannt werden wollte. Es war ganz lustig, Angst und Schrecken zu verbreiten wenn man kämpfte, wenn sich Auroren schon in die Hose machten, wenn sie einen nur sahen, doch beim Einkaufen konnte das wirklich, wirklich hinderlich sein. Oder beim Anmachen von Gefährten… Noch immer vollkommen abgelenkt trat Fred beiseite, ließ zu, dass der eindrucksvolle Mann den leeren Verkaufsraum betrat, bevor er schnell wieder abschloss, denn eigentlich verkauften sie von hier aus nicht viel. Es ging mehr über Eulenversandt raus oder eben über die Stände, die sie inzwischen in fast jedem magischen Geschäft aufgestellt hatten. Für die Post hatten sie inzwischen sogar acht eigene Eulen, davon eine, die auch Überseeflüge absolvierte. Amüsiert trat Fenrir ein, beobachtete, wie der Rotschopf, nach weiteren langen Blicken, die Ladentür schließlich abschloss und sein Starren wieder aufnahm. Nur um das noch zu provozieren, ließ er die Muskeln unter dem Hemd noch mal spielen, während er sich scheinbar in der Auslage umsah. „Hab gehört, eure Sachen machen einigen Lehrern eine Menge Ärger.“ „Nun, dafür waren sie gedacht“, brachte Fred schließlich raus, wobei sein Mund erschreckend trocken schien. „Wie… kann ich helfen?“ „Der Lord schickt mich“, erklärte Fenrir ruhig, ließ sich von dem Rotschopf aus dem Laden und in die Wohnung darüber bringen. „Weswegen?“, fragte Fred, noch immer etwas abgelenkt. Es war so schlimm, dass er schließlich regelrecht in die Küche floh, um selbst schnell Kaffee aufzukochen. Eigentlich mochte er das Zeug nicht, aber er bezweifelte auch, dass der Mann da vor ihm ein Teetyp war. Fenrir konnte gar nicht anders, als leise über das Verhalten des Rotschopfes zu lachen, der nicht bereit war, seinen Instinkten einfach so nachzugeben. Wobei das durchaus seine Reize hatte, auch, wenn er nicht vorhatte, das lang zu dulden, denn selbst von hier aus konnte er diesen herrlichen Geruch aus Erregung und dem eigenen Duft seines Gefährten wahrnehmen. Nun, vorerst würde er sich zurückhalten. Erst das Geschäft, dann der Spaß. Immerhin ging es um was Wichtiges. „Es geht um die Bitte.“ Ah. Das holte Fred dann doch, zumindest zum Teil, zurück in die Realität. Sie beide, sein Bruder und er, hatte Percy gebeten, den Lord zu fragen, beitreten zu dürfen, nicht zwingend um dem Mann zu dienen, sondern um ihren kleinen Freund zu schützen, der schon mehr als genug durchgemacht hatte und einfach ein paar Freunde in seiner Nähe brauchte. Selbstverständlich wollten sie ihre Geschäfte weiterführen, aber sie wollten auch auf Neveo achten, wenn ihr Bruder mal wieder beschäftigt war und sich nicht um den Jüngeren kümmern konnte, etwas, das ihr kleiner Freund wirklich hasste. Er legte einige der Kekse, die ihr Ehrenbruder gebacken hatte, auf einen Teller, stellte ihn auf das Tablett mit den Tassen, dem Kaffee, der Milch und dem Zucker und trat zurück zu dem Mann, der ihn so ungesund faszinierte. „Was hat der Lord gesagt?“, fragte er, stellte eine Tasse vor seinen Gast. „Im Grunde würde er euch gern haben….“ „Aber was?“, fragte Fred, nun doch etwas verletzt. „Sind wir ihm nicht gut genug? Will er mal am falschen Ende unserer netten, kleinen Erfindungen stehen?!“ Noch etwas, das Fenrir amüsierte, diese Beleidigung, als nicht würdig angesehen zu werden. „Ich hoffe doch, dass das keine Drohung war“, meinte er nur, lehnte sich dann zurück. „Es ist unhöflich, Ältere zu unter… Gott, sind diese Kekse gut!“ Das Zeug war ja Hammer! Wo hatten die Zwillinge das her? Er war eigentlich kein Fan von Süßkram, als bekennender Fleischfresser, doch Himmel, dafür würde sogar er sein Steak liegenlassen! „Was?“; zischte Fred. „Was sagt der werte Herr?!“ Er wusste, vermutlich hätte er gesabbert, als er sah, wie sehr Fenrir die Kekse ihres kleinen Freundes genoss, der um Längen besser buk und kochte, als seine eigene, ach so hoch gelobte Mutter. Doch im Moment war er dafür zu sauer. Als der Mann erneut zum Teller griff, packte Fred ihn und zog ihn außer Reichweite. „Ich will eine Antwort!“ „Das ist nicht nett, Welpe!“, jammerte Fenrir, der die Köstlichkeit gerade verschwinden sah, doch dann ging er auf die Frage ein. Schon, um die Kekse wieder zu bekommen. Und dann würde er sie nicht mehr aus der Hand geben! „Der Lord fühlt sich vom Angebot geehrt, aber er fragt, ob ihr nicht stattdessen direkt in den Dienst seines Sohnes treten wollt und jetzt rück die Leckerlies wieder raus, du Monster!“ Das brachte Fred zum Lachen, er brachte den Teller wieder in Reichweite des Mannes, der den packte und die Kekse regelrecht in seinen Mund schaufelte, dabei stöhnend den Keksgöttern seinen Respekt zollte und bei jedem zweiten Biss verlangte zu wissen, woher dieses Ambrosia denn stammte. Oh, das musste er George erzählen! Das war zu toll! Ein Todesser, der abhängig von Neveos Keksen war! Hmmm… vielleicht könnte man die letzten Idioten im Brathuhnorden mit Keksen ködern. ‚Come to he dark side – we got cookies‘? Das würde vermutlich auch noch klappen! Erst, als der Mann, von dem Fred erst jetzt einfiel, dass er vollkommen vergessen hatte, nach dem Namen zu fragen, mit seinem ungesunden Mahl fertig war und er sich nicht mehr auf die Krümel konzentrieren musste, die dem an den Lippen hingen, wurde ihm klar, was der Lord da von George und ihm wollte. Eigentlich kam er ihnen entgegen! Sie mussten nicht für einen Anderen, sie konnten direkt für ihren kleinen Bruder arbeiten! „Wo unterschreiben wir?“, fragte er daher schließlich, als der Mann, der nun ganz manierlich seine Tasse hielt, ihn ansah. George war nicht da, doch in der Sache konnte er auch für sie beide sprechen. Dafür musste er seinen Zwilling nicht rufen, es gab Dinge, die wollte er gar nicht so genau wissen, zum Beispiel, mit wem der um wenige Minuten Jüngere sich gerade herumtrieb oder was die dabei taten. Traurig blickte Fenrir auf den nun leeren Teller, auf dem nicht mal mehr Krumen lagen, bevor er den Kaffee nahm und mit etwas Milch verrührte. Oh, er war sich der Blicke zu bewusst, ließ erneut seine Muskeln etwas spielen, sah dann auf. „Nun, der Lord will seinen Sohn dem gesamten Orden in vier Tagen vorstellen, ihr sollt vorher schon kommen, in drei Tagen, am Samstagabend, dort erhaltet ihr das Zeichen vom jungen Prinzen, das sich von seinem eigenen unterscheidet, ihr sollt dann an seiner Seite vorgestellt werden.“ Fred nickte, strich nachdenklich über seinen rechten Unterarm, wo dann das Zeichen, welches auch immer, sitzen würde. Sie würden es beide mit Stolz tragen. Und Samstagabend war gut, da war der Laden zu, am Sonntag würden sie ihn ohnehin nicht aufmachen, besser getimt ging es gar nicht. Dumm nur, dass er jetzt keine Ablenkung mehr hatte und sich nicht davon abhalten konnte, dem Fremden die Klamotten vom Körper zu starren. Noch eine Weile ließ Fenrir den Jüngeren gewähren, immer noch überrascht, dass sein Gefährte männlich war. Nun, vielleicht war es im Endeffekt nicht so überraschend, bedachte man, dass ihm die Weichheit der meisten Frauen schlicht zuwider war. Dann allerdings stand er auf, was der Rotschopf als Zeichen seines Abschieds zu nehmen schien, sich ebenfalls erhob und mit einer gewissen Enttäuschung im Gesicht zur Tür lief, durch die sie eben gekommen waren und nun ja, gehen musste er, um seinem Lord zu sagen, dass dessen Pläne nach Wunsch liefen. Aber das hatte auch noch eine halbe Stunde Zeit, oder eine, oder noch etwas mehr… Mit einem Grinsen wartete Fenrir, bis der Rotschopf auf seiner Höhe war, er trug übrigens immer noch eine Arbeitsschürze, dann packte er den Jüngeren am Hals, zerrte ihn zu sich und schnupperte noch mal, nur um bestätigt zu finden, was er vorher schon vermutet hatte. „Meins“, grinste er, nahm Fred zwischen sich und der Wand gefangen. „Ganz allein meins! Du gehörst mir, Rotkäppchen!“ Was..?! Fred spürte Hände, die ihn packten, ihn zurückdrängten, bis er plötzlich mit dem Rücken gegen die Wand an der Tür zur Treppe stand, nicht fähig, sich von den starken, muskelbewehrten Armen zu befreien, die ihn hielten. „W…!“, weiter kam er nicht, denn in dem Moment, als er seinen Mund öffnete, um zu fragen, was über den Mann gekommen war, spürte er, wie eine fremde Zunge seinen Mund eroberte. Und es fühlte sich gut an! Natürlich hatte er schon geküsst, Jungs, Mädchen, ein paar, wenige Männer, doch nie hatte es sich gut angefühlt, nie hatte er gefunden, was er gesucht hatte. Bis zu diesem Augenblick, als er, in seinem eigenen Haus, von einem Fremden überrannt wurde, von dem er noch nicht mal den Namen kannte! Fenrir grinste, als der Jüngere zweifellos protestieren wollte, unterband das mit einem fordernden Kuss, spürte, wie der Rotschopf einfach nachgab und ihn gewähren ließ. Erst, als sein Gefährte keine Luft mehr bekam, ließ er ab, küsste sich stattdessen den Hals entlang, bis zu der Stelle, wo die Schultern begannen. Oh, er spürte die Erregung des Anderen an seinem Oberschenkel und er roch sie noch deutlicher. Ein Geruch, den er immer wieder haben wollte! Er wartete, bis der Jüngere vollkommen entspannt war, dann biss er ein Mal schnell und heftig zu, bis Blut in seinen Mund lief. Er wollte dem Rotschopf nicht weh tun, doch das hier musste sein. Er kennzeichnete seinen Besitz, so einfach war das. Niemand kam auf die Idee, ihn anzupissen und ihm was wegzunehmen. Er merkte, wie der Andere zuckte, doch er hielt ihn ohne große Probleme genau da, wo er ihn haben wollte. Außerdem ließen die Bewegungen nach, als seine Zähne aus der Wunde glitten und er stattdessen begann, das Blut aufzulecken und die Heilung der Wunde zu beschleunigen. Er hatte den Jüngeren nicht zum Wer gemacht, noch nicht, vielleicht auch gar nicht, das war dessen Entscheidung, bisher hatte er Diesen einfach nur markiert. „Was zum…?!“, fragte Fred aufgebracht, als er den Mann anstarrte, der ihn so heftig gebissen hatte. Das hatte weh getan! Und die Augen! Sie …sie wurden… golden, für einen kurzen Moment, bevor sie wieder ganz normal und braun wirkten. Ein Wer! Ein Werwolf hatte ihn gebissen! „Keine Sorge, Rotkäppchen“, grinste Fenrir, packte den Kopf des Anderen. „Es ist nicht mal kurz vor Vollmond, ich hab dich nicht zu einem Kind des Mondes gemacht, es ist deine Entscheidung das zu werden. Ich hab nur mein Revier abgesteckt“, er grinste etwas. „Und ich hoffe nicht, dass du außer mir noch zu anderen Gästen so nett bist, ich bin ein wenig… eifersüchtig.“ „Wer zum Henker…?!“ Da musste Fenrir wirklich lachen. Jetzt! Jetzt fragte sein Gefährt erst, wer er war! Erneut kam er dem Gesicht des Rotschopfes ganz nah. „Gestatten?“, hauchte er. „Greyback mein Name. Fenrir Greyback, hauseigener Werwolf vom dunklen Lord und unter Anderem zuständig für die Sicherheit vom Prinzen. Heißt, wir werden auch zusammen arbeiten, denn ich werde deinen Bruder und dich im Kampf unterrichten“, er küsste den Anderen erneut, spürte dessen Erregung. Schade, dass er keine Zeit für eine ordentlich Nummer hatte, dafür, sein Revier unwiederbringlich abzustecken, doch das musste warten, in weniger als einer halben Stunde sollte er wirklich, wirklich zurück sein um einige Dinge zu regeln, doch so sollte er seinen armen Gefährten wirklich nicht zurücklassen. Was?! Wer?! Ein Kindsmörder und Menschenfleischfresser?! Er hatte gerade mit dem aggressivsten, gefährlichsten Mörder neben dem Lord selbst geknutscht?! Und tat es schon wieder?! Fred wusste, wäre er nicht so benebelt von den Muskeln, die ihn an die Wand drückten und dem Knie, das ihm etwas Reibung gab und der Zunge, die ihm die Seele aus dem Körper zu massieren versuchte. Vermutlich so gut wie erfolgreich. Sein Hirn gab Fred die ungebetene Information über den angeblich ach so abstoßenden Werwolf, wie er doch aussehen musste, doch weder sah der Mann abstoßen aus, noch stank er, ganz im Gegenteil! Der Kerl war ein Adonis! Gut, etwas haariger wohl, aber an den richtigen Stellen! Und diese Muskeln! Ja, der Rotschopf wusste, er hatte… so seine eigenen Schwächen. Außerdem – auch Voldemort hatte sich ja nicht als vollkommen irre, sondern eigentlich als guter Boss für Percy und liebender Vater erwiesen. Zumindest schien er ja für Neveo Einiges in Bewegung zu setzen und schweres Geschütz aufzufahren, wenn der Beste gerade Greyback abgestellt hatte! Dann allerdings streikte sein Gehirn, denn eine ziemlich große Hand riss einfach mal so eben den Knopf seiner Hose auf und umschloss sein bestes Stück. Ja, Fred war sich sicher, so geil war er noch nie gewesen! Ja, das gefiel Fenrir schon besser, er hatte sich persönlich beleidigt gefühlt, als die Gedanken des Jüngeren doch tatsächlich von ihm weg gewandert waren, doch nun hatte er, was er wollte – dessen Aufmerksamkeit ganz allein bei sich. Der Zwilling versuchte, sich mehr an seinem Knie zu reiben, während er sich gleichzeitig streckte, den Kopf bog, um Fenrir mehr Zugang zu gewähren. Es würde nicht lang dauern. Und tatsächlich, nur nach wenigen Sekunden spürte der Werwolf, wie sein Gefährte kurz starr wurde, dann, wie er in sich zusammen sackte und die Hose feucht wurde. Zufrieden nippte er an dem Mal, den Geruch genießend, das beste Stück des Jüngeren haltend, bis der zur Ruhe kam, erst dann hob er seine Hand, blickte auf die Flüssigkeit da, wartete, bis die verhangenen, hellblauen Augen ihn musterten, bevor er sie ableckte. Okay, stellte Fred fest, das war unheimlich. Er hatte sich gerade, in seiner Wohnung, an eine Wand gedrückt, von einem ihm eigentlich Fremden, der nebenbei ein gesuchter Schwerverbrecher war, der sicher auch irgendwas getan haben musste, selbst, wenn ein Teil nur Einbildung war, einen runterholen lassen. Und er hatte es genossen, mehr, als bei anderen Leuten. Viel, viel mehr. Er wusste, egal, wer der Kerl war und gleich, welchen Preis er dafür würde bezahlen müssen, er würde immer wieder zu dem Werwolf schleichen. Auch, wenn er nicht wusste, was er für Diesen sein sollte, denn die Vorstellung, eben nur ein dreckiges Geheimnis zu sein, ein Seitensprung, war für ihn ein Gräuel. Einen Moment gab Fenrir dem Rotschopf Zeit, wieder runter zu kommen, hob dann dessen Kopf. „Ich muss gehen“, erklärte er schließlich, sah sofort die grenzenlose Enttäuschung in dem verständnislosen Gesicht. Der arme Junge hatte keine Ahnung, was da gerade über ihn gekommen war. „Aber heut Abend bin ich wieder da“, fügte er an. „Ich mag mein Fleisch Rare, nur ganz kurz und heiß angebraten und ich fang unter zwei ordentlichen Steaks gar nicht erst an. Wenn ich wiederkomme und ich was im Magen hab, kannst du Fragen stellen, Rotkäppchen. Und vergiss nicht – du gehörst nur mir!“ Mit den Worten drehte Fenrir sich um, um zu verschwinden, wenn auch nur für ein paar Stunden. Noch immer vollkommen sprachlos sackte Fred schließlich zu Boden, noch immer mit verrutschter Schürze und kaputter, nasser Hose, er hatte im Moment nicht mal die Kraft, sich selbst aufzurichten, während er verzweifelt versuchte zu verstehen, was eigentlich gerade geschehen war. Er spürte das leichte Stechen an seinem Hals, die Erschöpfung nach einem wirklich guten Orgasmus und der Unfähigkeit zu begreifen, wie er die Worte nehmen sollte. Er hatte sich gerade von Fenrir Greyback, einem gesuchten, gefürchteten und sicher nicht zu Unrecht als aggressiv geltenden Werwolf einen runterholen lassen und wie gesagt, selbst, wenn die Gerüchte übertrieben waren, von ungefähr kamen sie auch nicht! Der Lord hatte die Potters angegriffen und getötet, so, wie viele Andere auch! Wie viel von den Geschichten war wahr? Was sollte er denken? Wie mit dem umgehen, was geschehen war und… würde der Kerl wirklich am Abend wieder auftauchen, war er sicher kein Werwolf? So fand George seinen Bruder schließlich, als er zurück in die Wohnung kam. Er hatte einige Zutaten besorgt und sich einfach umgehört unter dem Leuten, die nicht fassen konnten, dass ihr Held hatte Kinder umbringen wollen, einfach mal eben so, um eine ‚Gefahr im Keim zu ersticken‘, wobei sie sich nicht über die Slytherins sorgten, sondern darüber, was mit denen hätte passieren können, die in die Schusslinie geraten werden. Auch irgendwo ein Armutszeugnis, das zeigte, wie tief Dumbledore die Leute in seine Propaganda gezogen hatte. Doch es wurden auch kritische Stimmen laut, die Fragen stellten. Zumindest ein paar. Ein erstes, gutes Zeichen, das ihm willkommen gewesen war. Die Frage, was Tom eigentlich ursprünglich bewegt hatte, einen Krieg von dem Ausmaß heraufzubeschwören und warum die doch eigentlich so einflussreichen Reinblüter den auch noch unterstützten. Was George gezeigt hatte, wie schlecht seine Brüder, seine Schwester und er eigentlich erzogen worden waren, von der Mutter, die sie hatte aufwachsen lassen, als wären sie praktisch muggelgeborene Kinder, trotz des eigentlich hohen Status, den sie hätten haben müssen. Nun, er hatte mit Fred reden wollen, war zurück gegangen und hatte den Anderen nicht im Labor gefunden, während unfertige Produkte unter Stasiszaubern warteten. Also war er hoch gegangen, denkend, dass Fred unterwegs war, doch sein Bruder saß an der Wand neben der Eingangstür, nur knapp außerhalb der Reichweite der Tür, eine Hand in seinem Nacken, Haare und Kleidung in absoluter Unordnung, die Augen unfokussiert und geweitet. Ja, und dann sah George, was er wirklich nie hatte sehen wollen. Die offene Hose mit dem verräterisch feuchten Fleck. „Was war denn hier los?“, fragte er schließlich verwirrt. „Ich dachte, ich bin der mit den dummen Abenteuern, der nie nachdenkt.“ Erschrocken blickte Fred auf, sah, dass sein Bruder schon zurück war, ihn auch noch so gesehen haben musste! Hastig bedeckte er sich mit seiner Arbeitsschürze, rieb seinen Kopf und gab das Bissmal frei. „Fenrir Greyback war hier, er wollte mit uns reden und… Merlin, George, der Mann sah aus, wie ein Gott! Und… und… und dann, als er gesagt hat, was er sagen sollte, ich wollt ihn raus bringen, ehrlich, nicht was mit ihm anfangen, da hat er mich an die Wand gedrückt, mich gebissen, mir gesagt, dass ich ihm gehöre und dann…!“ „Ähhh… ich glaub, genauer will ich es gar nicht wissen“, erklärte George entschieden. Er starrte seinen Bruder an, während sein Hirn die Informationen zusammenführte. Da Fred meist die Produkte herstellte, hatte er mehr Zeit gehabt, sich mit den Kollegen seines Bruders zu beschäftigen, mit dem einen oder Anderen geredet. Er wusste von ihnen, dass Greyback zwar nicht wahllos Leute umbrachte, doch ungefährlich war der Werwolf auch nicht. Aber so was von gar nicht! „Du… hast dich mit Greyback eingelassen?!“ „Mich eingelassen?! Der Kerl hat mich mehr oder weniger überfallen! Der ist breit wie ein Schrank und voller Muskeln! Was hätt ich den tun sollen?!“ George hob die Augenbraue. Er wusste von Freds Manie und dessen Vorlieben, hatte ja auch gesehen, was für Kerle den Älteren anmachten. Und Greyback musste so ziemlich jedem feuchten Traum seines Zwillings entsprechen. „Und du bist nicht mal auf die Idee gekommen, das Juckpulver in der Tasche deiner Schürze einzusetzen oder die Hauselfen zu rufen, die den Besten mit ihrer Magie schneller raus geworfen hätten, als er hätte gucken können? Freddie, wem lügst du hier eigentlich in die Tasche?“ Oh! Juckpulver! Hauselfen! Daran hatte er nicht mal gedacht! Er wusste, er war feuerrot, sah seinen Bruder an. „Ich… hab keine Ahnung, was los war, ich…!“ „Meine Güte! Du hattest ne nette Nummer mit ihm und…! Ist… das da ein Bissmal?!“, fragte George, der nun doch kurz vor einer Hysterie stand. „Hat er dich zu…?!“ „Angeblich nicht“, gab Fred nur zurück. „Angeblich hat er mich nur markiert und… er hat gesagt, er kommt heut Abend wieder und will viel angebratenes Steak“, fügte er an, während er schauderte, aber nicht vor Angst, sondern, trauriger weise aus Vorfreude, den Älteren wiederzusehen. „Aha?“, fragte George, dem langsam ein Licht aufging. Er stand in Kontakt mit Bill, manchmal zumindest, wusste, dass sein Bruder mit einer Halbveela zusammengekommen war und wie die in ihm ihren Gefährten gefunden hatte. Danach hatte er sich über so was wie Gefährten erkundigt, Bücher gelesen, nicht in Hogwarts, die hatten eine saubere Bücherei, interessante Dinge hatte es da noch nie frei zugänglich gegeben, doch in einem Laden in der Nokturngasse hatte er ein interessantes, altes Buch gefunden, darin hatte es auch Kapitel über die angeblich so gefährlichen und gehirnlosen Werwölfe gegeben. Darüber, dass Wer nur dann den Verstand verloren, wenn sie sich nicht selbst akzeptieren konnten und sich gegen ihre Natur wehrten, wie es viele Wer taten, die nicht in einem Rudel lebten, wie Lupin. Außerdem natürlich das wirklich Interessante, dass Werwölfe ihre Gefährten bissen, wenn sie dominant waren, was meist der Fall war, dass sie bis zum Tod ihres Erwählten absolut treu blieben und sich als Beschützer fühlten. „Na, das wird ein interessanter Abend werden, aber meinst du, du könntest dich vielleicht umziehen?“, fragte George. „Ich geb dir gleich ein Buch, das ich vor ein paar Wochen in der Nokturngasse gefunden hab, das solltest du vor heut Abend gelesen haben und… warum war Greyback überhaupt hier? Soweit ich das verstanden hab, geht er freiwillig nicht unter Zauberer, er kann die Gesellschaft nicht ausstehen!“ „Äh… es ging… um…“, es dauerte tatsächlich mehrere Momente, bevor Fred sich wieder bewusst wurde, warum der Beste hier ursprünglich aufgetaucht war. „Um…. unseren Wunsch, Percys Karriere zu folgen…“ „Ah?“, fragte George, strich sich automatisch über den rechten Unterarm. „Und?“ „Nun, der Lord wünscht nicht, dass wir ihm folgen, er will, dass wir dem Prinzen folgen“, grinste Fred, während er sich endlich wieder auf die noch immer etwas wackeligen Beine arbeitete. „Wir sollen die Leibwächter von unserem kleinen Bruder werden!“ Doch dann wurde seine Stimmung wieder etwas gedämpft. „Mit… Greyback…“ „Hmm“, murmelte George. Er hatte dagegen absolut nichts einzuwenden. Nur musste er erst mit dem Wer reden, der seinen älteren Bruder erst so verwirrt hatte und dann einfach ohne Erklärung verschwunden war! „Dann werd ich noch mal los gehen und ordentliches Fleisch besorgen“, erklärte er. „Und du – geh bloß ins Bad!“ Kapitel 13: Ergebnisse und Entwicklungen ---------------------------------------- „Er… er mag mich bestimmt nicht“, murmelte Neveo leise, ohne direkt zu Percy zu sehen. Er saß wieder in dem Raum, wo Snape sie das letzte Mal mit hin genommen hatte, nur, dass nun es dieses Mal der Rotschopf war, der hier war. Es war so erleichternd gewesen, dass der Andere heute nicht gegangen war, die Schmerzen mal einen Tag nicht ertragen zu müssen, doch nun hatte er auch noch mal richtig viel Zeit, sich um den Rest Gedanken zu machen. Zum Beispiel über den Unterricht, den Test, den er heute machen sollte, zumindest den theoretischen, um zu wissen, was er eigentlich schon konnte und wo er noch lernen musste. „Er glaubt, ich bin schwach!“, ja, auch Draco sollte wieder da sein, sich ebenfalls einstufen lassen. Percy nahm die Hand des Jüngeren, brachte Diesen dazu, ihn anzusehen. „Kleiner, er hält dich bestimmt nicht für schwach“, versuchte er, zum wiederholten Mal, Neveo von dem Blonden zu überzeugen, hoffend, dass der dem, was von ihm erwartet wurde, auch gerecht werden konnte und seinem Kleinen ein gleichaltriger Freund werden würde, der auch als Reinblut erzogen war, seinem Gefährten Dinge erklären konnte, ihm vielleicht wenigstens einen Teil der Unsicherheit nehmen würde, die Neveo immer so quälte, selbst jetzt. „Aber ich…!“ „Du hattest Schmerzen, weil deine Magie unruhig war, Draco ist ein Reinblut, er weiß, wie so was sein kann, er würde dich deswegen sicher nicht für schwach halten.“ „Meinst du…?“, fragte Neveo leise. „Ich meine“, bestätigte Percy, lächelte etwas und strich über die Wange seines Gefährten, der wieder Farbe im Gesicht hatte und heut Morgen auch etwas lockerer gewesen war, als sein Vater mit ihm gesprochen hatte. Sein Kleiner würde jetzt die Tests machen und wollte dann, nach dem Mittagessen, in die Küche, also hatte Percy Lucius gebeten, ihn dort zu treffen, um mit ihm über die Geschehnisse im Ministerium reden zu können. „Ich enttäusche ihn bestimmt“, murmelte Neveo, nun wieder zu seinem Vater springend, sich nicht vorstellen könnend, dem Mann gerecht zu werden. Dabei wollte er so gern Familie, den Älteren stolz machen! Ihn und Percy. Beide waren dauernd da, auch, wenn er Angst hatte. Aber wie gesagt, scheinbar bekam er es einfach nicht hin, was richtig zu machen. „Wie solltest du irgendwen enttäuschen?“, fragte Percy leise, nahm das Gesicht seines Gefährten zwischen seine Hände. „Du bist intelligent, du hast es geschafft zu überleben, ohne dich zu einem Roboter machen zu lassen, du bist ein so liebevoller, junger Mann, du bist bereit, dich einer Öffentlichkeit zu stellen, trotz der Tatsache, dass du Aufmerksamkeit hasst. Dein Vater ist jetzt schon stolz auf dich.“ Ja, das war noch so was. Neveo hatte sich breit reden lassen, neben seinem Vater, neben dem Lord aufzutreten, als dessen offizieller Sohn. Es schien wichtig zu sein, warum auch immer, für den Frieden, für die Zukunft und Tom hatte ihm versichert, dass sowohl Percy als auch Greyback bei ihm sein würden, um ihn zu schützen. Der Werwolf, der erste, richtige Werwolf, dem er begegnet war. Und außerdem hatte sein Vater gesagt, dass er sein eigenes Gefolge bekommen sollte, zu dem auch die Zwillinge gehören würden. Seine Freunde. Er wollte etwas sagen, doch da ging die Tür schon auf und Draco trat, zusammen mit Snape, ein. „Guten Morgen, Prinz“, lächelte Draco dem so jung aussehenden Anderen zu, der, erschreckenderweise, ausgerechnet bei Weasley saß, ihn ebenfalls grüßte. Er sah besser aus, als bei ihrer letzten Begegnung vor zwei Tagen, fitter, nicht so bleich, irgendwie… putzig. Sollte der Sohn eines dunklen Lords putzig sein? Wohl eher nicht, aber… der da war es! „Setz dich, Draco“, befahl Severus so ruhig wie möglich. Er wollte das hier schnell hinter sich bringen, wenn er ehrlich war. Er hatte eigentlich wirklich was Anderes zu tun. Immerhin standen sie kurz vor einer Wende im Krieg, doch Tom hatte ihn freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass Kinder die Zukunft waren und er zumindest diese Tests machen musste, den theoretischen Teil. Neveo nickte Draco zu, sah dann zu Percy, der beruhigend lächelte, kurz über seine Hand strich. Er fühlte sich nervös, es war ungewohnt, wieder mit einem Gleichaltrigen zusammen zu sein, er wusste, Neville und Luna waren da, doch die hatte er noch nicht gesehen und auch, wenn die Zwillinge manchmal wirklich kindisch sein konnten, sie waren erwachsener, als die Meisten es ihnen zutrauten. Außerdem wünschte er sich ja schon lang, die Freundschaft des Blonden nicht ausgeschlagen zu haben, aber nun war da auch die Angst, dass der nur da war, weil der Lord ja schon recht klar gemacht hatte, wie sie zueinander standen, er wusste, er war nun auch ein Sprungbrett für eine Karriere… mal wieder. Percy sah, wie unsicher sein Gefährte wieder mal war, wie hilflos er auf die freundliche Annäherung des Malfoyerben reagierte und wie lächerlich dankbar er war, als sich ein Stapel Papier neben ihm aufzutürmen begann, an dem er zu arbeiten anfangen konnte. Er las über die Schulter des Kleinen mit, erkannte den ersten Bogen. Herbologie, Stoff aus den ersten vier Lehrjahren, dann Dinge aus den nächsten vier auf den folgenden Blättern und doch füllte Neveo sie in einem atemberaubenden Tempo aus, ohne ein einziges Zögern, sogar den letzten Bogen füllte er gut bis zur Hälfte, dabei waren das Fragen, mit denen man sich seines Wissens erst im Studium beschäftigte, wenn überhaupt. Das waren Dinge, die hatten in einer Schule gar nichts zu suchen, besonders gefährliche oder seltene Pflanzen, magische Gewächse, die bis auf einzelne Exemplare vollkommen ausgestorben waren. Auch bei den anderen Blättern lief es ähnlich, Neveo schien über ein großes, theoretisches Wissen zu verfügen und vermutlich würden auch praktische Prüfungen sehr erfolgreich verlaufen, mit einem ordentlichen Zauberstab. Immer mal wieder blickte er zu Draco Malfoy, der sich auch recht erfolgreich durch die Papiere zu arbeiten schien, dessen Stapel aber um Vieles kleiner war. Was ihn nur wieder zu der erschreckenden Frage führte, wie viele Alpträume Neveo gehabt haben musste, um sich so viel Wissen in der Nacht anlesen zu können. Er war nur froh, dass seine Anwesenheit dieses Problem zumindest stark abzumildern schien. Neveo wusste nicht, wie lang er arbeitete, da waren Fragen, die lächerlich einfach waren, über Tränke und Kräuter, Zauber und Runen, dann waren da etwas schwerere, bis es so heftig wurde, dass er nicht weiter kam, sicher Stoff des Abschlussjahres, Dinge, von denen er noch nie gehört hatte, wie er zugeben musste. Dinge, die Malfoy bestimmt wusste, Dinge, in denen er ein weiteres Mal schrecklich versagte, auch in den Augen des Tränkemeisters, der ungeduldig zu warten schien, bis er zum Ende kam. Dann waren da Fragen über schwarze Magie, die er so gut wie gar nicht beantworten konnte, da es darüber einfach fast kein einziges Buch in der Bücherei gegeben hatte! Daher war er kurz vor einem Tränenausbruch, als er das letzte Blatt auf dem Tisch so gut wie unbearbeitete auf den Stapel legen musste. „Ich… es tut mir Leid, ich…!“ „Neveo“, sprach Percy leise, hob den Kopf seines Gefährten. „Du kannst gar nicht alles wissen, das ist zur Einstufung deiner Fähigkeiten, einige der Fragen könnte nicht mal ich beantworten, soweit ich mitgelesen habe, wusstest du schon weit mehr, als du wissen solltest.“ Er lächelte, gab Snape die Blätter und hob Neveo auf seinen Schoß, damit der Jüngere sich endlich beruhigen konnte, der, aus einem ihm gerade nicht so ganz klaren Grund, kurz vor den Tränen zu stehen schien. Sicher, ihm war auch aufgefallen, dass der Blauäugige große Wissenslücken in schwarzer Magie hatte, aber das traf auf praktisch jeden Schüler und jede Schülerin zu, die seit fünfzig Jahren nach Hogwarts kam, da das Fach in England als illegal erklärt worden war. Dafür hatte er bei einigen Dingen, wie bei magischen Geschöpfen, Wissen, dass Studienabschlussniveau haben dürfte. Es war nur ein weiterer Beweis für die schlechte Behandlung des Jungen, der immer nur untergebuttert worden war. „Percy“, flüsterte Neveo schließlich, der den Blick des Tränkemeisters auf sich spürte, etwas, womit er nicht klar kam, bedachte man, dass der Mann ihn nicht wirklich zu mögen schien, ihn als Eindringling zu empfinden schien, ihm immer wieder misstrauisch von der Seite ansah. „Kann… kann ich in die Küche? Bitte? Ich… ich will… würde gern…“ Der Rotschopf hätte am liebsten frustriert gestöhnt. Selbst er erkannte das Fluchtverhalten! Doch wenn es Neveo helfen würde, sich wieder zu beruhigen, von dem angeblichen Misserfolg, den er gehabt hatte, nicht verstehend, wie herausragend seine Leistungen gewesen waren, wer war er, nein zu sagen? Vor Allem, da er liebte, was sein Gefährte dort unten immer kreierte. Er nickte, ließ Neveo aufstehen, tat dann dasselbe. Er nickte Snape knapp zu, folgte dem Jüngeren, der mit erstaunlicher Sicherheit durch die Gänge lief und in der Küche stürmisch begrüßt wurde. Sofort begannen Hauselfen, einen großen Tisch mit Mehl, Eiern, Zucker, Butter, Öl, Schokolade und anderen Zutaten zu füllen, mit einer Routine, die sich entwickelt haben musste und sie strahlten, als der Jüngere sich auch noch leise bedankte. Percy ließ sich einen Stuhl bringen, setzte sich und betrachtete Neveo, der sofort anfing, Eier aufzuschlagen und zu verquirlen. Er hatte keine Ahnung, was der Andere machte, der in vier Schalen gleichzeitig arbeitete, doch es war interessant, seinen Gefährten dabei zu beobachten. Er sah, wie sicher dessen Bewegungen nun wurden, fragte sich ein weiteres Mal, wie er selbst etwas tun konnte, um seinem Kleinen klar zu machen, dass es für diese Unsicherheiten nicht mal einen Grund gäbe, wäre er eben keine Leuchte in der Schule! Er seufzte etwas, sah aber dann abrupt auf, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. „Lucius“, stellte er leise fest, betrachtete Neveo, der nichts zu merken schien, der einfach weiter hantierte. Hatten die Schalen sich verdoppelt? Wann? So tief war er auch nicht in Gedanken gewesen! Hatte er zumindest gedacht… „Was gibt es?“, fragte er schließlich den Blonden, der mit geweiteten Augen seinen Gefährten zu mustern schien. „Ich… was macht der Prinz denn da?“, fragte Lucius verdattert. „Warum arbeitet er wie ein Hauself? Er ist…!“ „Leise!“, zischte Percy, froh, dass Neveo nichts mitzubekommen schien, während er gerade irgendwas in eine der Massen mixte, dann die Stirn runzelte, seinen Finger eintauchte und mit geschlossenen Augen probierte, bevor er leicht lächelte und etwas Anderes dazu schüttete. „Es beruhigt ihn, er ist dauernd hier.“ „Er…er… ist… sag mal, macht er die Köstlichkeiten, die…?!“ „Ja, er ist der Kreator der Dinge, die der Lord und Snape sich dauernd in den Rachen schieben.“ Dass er nicht besser war und dass er wusste, dass auch in Malfoy Manor diese Dinge gegessen wurde, verschwieg er wohlweislich. Verdattert sackte Lucius auf einen Stuhl, der vor ihm auftauchte. Nie, niemals in seinem Leben hätte er gedacht, dass die hervorragenden Produkte, die schmeckten, als hätte ein Konditor mit jahrelanger Berufserfahren sie gemacht, vom gequälten und misshandelten Sohn seines Lords kommen konnten. Er konnte es selbst jetzt, wo er es sah, einfach nicht fassen. Amüsiert beobachtete Percy den langhaarigen Adeligen, der auf Neveo sah, als wäre sein Gefährte eine Fata Morgana, während sein kleiner Gefährte gerade vorsichtig eine Schicht Teig in eine Form füllte, die dann in den Ofen stellte, eine andere, runde Form aus dem Ofen holte und mit einem Faden den Kuchen in gleichmäßige Scheiben teilte, die er wiederum in eine andere Form legte, dann eine Flasche nahm und den Inhalt vorsichtig und fein dosiert auf den herrlich duftenden Stücken verteilte, bevor er eine Mischung was auch immer auftrug, eine weitere Scheibe, vermutlich Biskuit, darauf legte, einer weitere, anders gefärbte Masse mit Früchten darin auftrug, wieder eine Platte auflegte und die Form dann in einen kühl gezauberten Schrank stellte, bevor er weiteren Teig mit einer Kuchenrolle auswalzte. Er arbeitete erschreckend effizient, wie man es nur nach jahrelanger Übung tat und doch sah er auch so lächerlich zufrieden aus, während er mit mittelgroßen Backförmchen Kekse ausstach. Das, was sein Kleiner da tat, machte ihm Spaß. „Lucius.“ Vollkommen fasziniert beobachtete Lucius, wie der junge Prinz arbeitete, immer wieder unterbrach, sich umwandte und scheinbar sinnlos was Anderes machte, bevor er zu einer anderen Schüssel zurückkehrte und dort sein Tun wieder aufnahm. Alles ohne einen einzigen Funken Magie. Nicht mal die besten Köche, die er kannte, arbeiteten vollkommen ohne Magie. Doch er wusste, dem Prinzen war das Einsetzen selbiger im Moment sogar aus gesundheitlichen Gründen strengst untersagt! Erst das wiederholte Nennen seines Namens holte Lucius in die Gegenwart zurück. Er schüttelte den Kopf, richtete seine Aufmerksamkeit auf den Rotschopf. „Es geht um die Sitzungen.“ „Das habe ich mir schon gedacht. Es wäre schön, wenn wir reden könnten, ohne, dass mein Gefährte Sie zu sehr ablenkt, Malfoy“, meinte er nur, ganz eindeutig klar stellend, wie er zum Prinzen stand. „Ich… habe noch nie… und dann noch…!“ Nun war der Andere kurz davor, die Augen zu verdrehen. „Es ist seine Art, sich abzulenken, es ist absolut ungefährlich, außer vielleicht für das Gewicht der Leute, die das Zeug ohne Sinn und Verstand in sich rein stopfen. Zum Thema bitte. Wenn wir fertig sind, bin ich sicher, dass Neveo ein paar Bleche mit Sachen durch hat und sich dazu überreden lässt, Ihnen ein Körbchen zum Probieren mitzugeben.“ Lucius konnte nicht anders, er war kurz vor dem Sabbern, als er das hörte, doch dann riss er sich zusammen, das war kein Benehmen, das einem Malfoy in irgendeiner Weise würdig war. „Der mexikanische Pas war heute da“, erklärte er schließlich. Der Pas war eine Art Häuptling, der eine ähnliche Stellung bekleidete, wie die, die der Lord anstrebte. Mit ähnlichen Vererbungsmustern. „Er hat uns seine Unterstützung zugesichert, sowie einige seiner Spezialisten, um die Zauber zu modernisieren, die unsere Welt von der der Muggel abschirmt und uns hilft, gleichzeitig von deren Erfindungen zu profitieren. Ich muss sagen, ich mag das Konzept der Handys. Es ist wirklich unpraktisch, bei jedem Flooanruf auf den Knien zu robben, nur, weil wir keine Salliten im All haben…“ „Satteliten“, korrigierte Percy ruhig, nun froh über die seltsame Leidenschaft seines Vaters, die ihn früh davon überzeugt hatte, sich mit Muggeldingen auseinander zu setzen. „Computer haben auch ihre Vorzüge. Nicht mit der Hand schreiben müssen, sich nicht mit schlechter Schrift ärgern, nicht hunderte von Pergamenten rumliegen haben. Selbst Kugelschreiber sind praktischer, als Federn, aber gut, darum geht es gerade nicht. Wenn der Pas auf unserer Seite ist, müssen wir uns noch um den Großkanzler von Polen und die Abgeordneten der italienischen Staaten kümmern.“ Ja, das war so ein Problem, die Italiener hatten aus ihrer Geschichte der Zerrissenheit im Mittelalter nicht gelernt, viele einzelne Städte hatten so was wie Dogen, die alles zu sagen hatten und die ihr Geld nur nutzten, um sich gegenseitig zu schaden. Nun, der Vorteil war, dass sie intern so zerstritten waren, dass sie sich nicht um andere Länder kümmerten. Es gab da eben nur ein Problem: „Ich habe Dokumente vorbereitet, es ist entscheidend, dass sie Niemandem aus England Asyl gewähren, wenn die Leute aus dem Orden entkommen, geht der Terror und der Häuserkampf über kurz oder lang doch wieder nur von vorn los.“ „Oh, ich weiß“, murrte Lucius und so sehr er es hasste, das zuzugeben, der Mann, der zwanzig Jahre jünger war, als er selbst, hatte hervorragende Vorarbeit geleistet. Der Pas hatte sogar nach dem höflichen, jungen Politiker gefragt, der den Kontakt zustande gebracht hatte und dann dem jungen Gefährten, der krank war, gute Besserung ausrichten lassen, verstehend, dass so etwas natürlich vorging. Oh, nicht zu vergessen, die Politiker stopften sich alle mit dem Backwerk voll, dass Percy Fudge geschickt hatte. Wenn die wüssten, wessen Kreationen die da verschlungen hatten, allein so etwas angeboten zu bekommen, war in dem Fall ja schon eine Ehre. „Auch das hat der Pas unterschrieben, er hat ebenfalls zum Ausdruck gebracht, dass er es schlimm findet, dass Jemand mit so großen Vorurteilen wie Dumbledore es in England überhaupt soweit bringen konnte und dass er großes Interesse in der weiteren Entwicklung von England sehen wird. Es ist schrecklich, ich fühle mich wie ein Dritte-Welt-Land! Dabei war es einst England, dass…!“ „Ich weiß“, gab Percy einfach nur zurück. „Das ist einer der Gründe, warum meine Brüder sich nur so ungern hier aufhalten, sie sagen, in anderen magischen Ländern lebt es sich besser. Wir müssen das Land wieder vorbringen und es ist sinnlos zu versuchen, die Muggel in unsere Welt zu lassen, es würde in einen Krieg enden, in dem wir zum großen Teil unterlegen wären, denn wo wir es nicht nötigt hatten, uns zu entwickeln, haben Muggel erschreckend große Fortschritte gemacht. Snape nutzt zum Teil Chemie und Muggelmedikamente, um seine Tränke zu verbessern.“ Lucius nickte: „Nicht zu vergessen, dass die muggelgeborenen Kinder keine Ahnung von der Gesellschaft haben, in die sie stolpern, wie sie Magier beleidigen, oft, ohne es zu wollen. So, wie Potter, als er Dracos Hand nicht mal genommen hat.“ Er blickte erneut zu dem Jungen, der vollkommen selbstvergessen eine Schicht heller Schokolade auf den eben gestapelten Kuchen auftrug, während einige andere, kleine, viereckig geschnittene Türmchen mit Creme und Marmelade dazwischen nun in dem kühlenden Regal standen. Wann hatte er das denn geschafft? Percy nickte einfach nur. „Wenn alles läuft, wie es soll, müssen wir den Leuten erst mal klar machen, dass wir keine Massaker veranstalten wollen, sondern nur an Modernisierung in Schritten interessiert sind, die so langsam oder schnell vorangehen, wie die Gesellschaft es erträgt, ohne an den neuen Dingen zu zerbrechen.“ Beide Männer verfielen in Schweigen, gingen ihren eigenen Gedanken nach, doch beide beobachteten, wie Neveo nun dunklere Schokolade in Streifen auf die Helle fließen ließ, dann mit dünnen Stäbchen Muster in die Oberfläche zog, bevor er sein Werk, nun eindeutig als halbfertige Torte erkennbar, wieder in das kühlende Regal stellte, den Ofen öffnete und eine Ladung köstlich duftender Kekse vom Blech in eine flache Schale gleiten ließ, um auszukühlen. Stolz lächelte Neveo, während er die Torte fertig dekorierte, in regelmäßigen Abständen kleine Sahnepunkte setzte und schließlich darauf kleine Streusel fallen ließ, dann sah er zu seinen Petit Fours, die er vorher mit buntem Zucker glasiert und mit dunkler Schokolade und eleganten Mustern verziert hatte. Dazu noch eine große Auswahl an verschiedenen Keksen als Teegebäck, zwei einfache Kuchen, eine große Auswahl an Muffins, die später vermutlich für die Schüler auf dem Tisch der Schule hier im Haus landen würden. Sie waren, laut der Hauselfen, sehr beliebt und einige der Schüler schickten sie angeblich sogar zu ihren Eltern. Er hatte auch einige neue Kekse ausprobiert, in die er getrocknete Früchte eingebacken hatte, das waren die Sachen, die Percy besonders mochte. Er legte einige davon auf einen Teller, sah auf – und stockte, als er sah, dass Lucius Malfoy selbst ihn beobachtete. Er merkte, wie seine Hand zu zittern begann, während er sich auf die Lippen biss, doch er trat trotzdem vor, hielt seinem Gefährten den Teller hin, dann dem Blonden, der zu seiner Überraschung gleich zwei von den Keksen nahm. Percy lächelte, nur zu gern griff er zu, als der Teller sich in sein Sichtfeld schob, er wartete, bis auch Lucius Malfoy sich für seine Verhältnisse gierig bediente, zog Neveo dann zu sich auf seinen Schoß und sah auf. Die Zutaten und Schüsseln waren verschwunden, einige Hauselfen schienen sie gerade zu spülen, einige sehr junge Hauselfen saßen mit Löffeln um einen der Töpfe und kratzten ihn begeistert aus, die großen Augen bewundernd auf Neveo gerichtet. Er biss ein Mal ab, schloss lächelnd die Augen, während er den Geschmack genoss. Himbeeren. Da waren Himbeeren drin, er liebte Himbeeren! Ohne nachzudenken, nahm er das Gesicht seines Gefährten zwischen seine Hände, legte seine Lippen kurz auf die des Anderen. „Du bist mein kleiner Zauberer“, stellte er leise fest. „Das ist köstlich!“ Neveo konnte es nicht glauben. Er wusste nicht, wie lang er auf einen weiteren Kuss wie diesen gewartet hatte, lehnte sich an Percy, vergessend, dass sie hier nicht allein waren. Das Rezept musste er sich merken, mehr davon machen, wenn der Rotschopf dann so reagieren würde. Auch Lucius musste zugeben, dass diese Kekse köstlich waren und auch das Wunderwerk, das mit zartem Zuckerguss überzogen und mit dunkler Schokolade bemalt war, musste er kosten, wusste sofort, dass es um viele Male besser war, als die Petit Fours, die er in Frankreich in einer speziellen Konditorei manchmal genossen hatte. Er würde sie nun immer vergleichen. Er wollte den Prinzen loben, als er sah, wie Dieser sich auf dem Schoß des Rotschopfes zusammenrollte, ihm den Rücken zuwandte. Er wirkte jung, sehr jung und ein wenig mitgenommen. Wovon? Beim Backen hatte er so wach gewirkt! Unbeschwert und – ja, glücklich. Percy hielt seinen Kleinen, ließ Diesen kuscheln, strich über dessen Seite, sah dann zu Malfoy, sah die Frage in dessen Augen. „Er ist sehr unsicher“, erklärte er nach einem Zauber, der Neveo vorenthalten würde, was sie sprachen. Der Jüngere schien es ohnehin gerade nicht wahr zu nehmen, zu zufrieden mit seiner momentanen Situation. „Und er denkt, in dem Leistungstest heute versagt zu haben. Was Unsinn ist. Beim Backen ist er abgelenkt. Jetzt ist er es nicht mehr und ich hab keine Ahnung, was wir gegen diese schreckliche Unsicherheit tun sollen.“ „Erfolg“, gab Lucius ruhig zurück. „Erfolg ist immer ein guter Weg. Wenn er sieht, dass er mit seiner Leistung was erreicht. So, wie uns Alle von ihm abhängig zu machen. Das Zeug ist verboten gut! Ich könnte…!“ „Es beinhaltet auch Fett und Zucker“, grinste Percy nur, ließ seinen Blick auf den natürlich straffen Bauch des Anderen gleiten, doch der schien sehr wohl zu verstehen. „Ein Malfoy nimmt nicht zu! Er gewinnt an Eleganz! Er achtet auf seine Figur!“ „Dann dürfte heut Abend zweifellos ein extra Training angesagt sein“, grinste Percy nur, cancelte den Zauber und stupste Neveo an. „Willst du einen Korb für deinen Vater fertigmachen?“, fragte er. „Er liebt dein Gebäck.“ Neveo nickte, er stand auf, huschte wie ein Geist an Lucius vorbei, nahm einen Korb und begann vorsichtig, einige Dinge hinein zu stellen, ein paar Muffins, Kekse, ein paar Scheiben vom einfachen Kuchen und die gesamte Torte, zumindest eine von den Dreien. Einen Teil der Sachen wollte er den Zwillingen schicken, der Rest würde wieder auf der abendlichen Tafel der Schüler landen. Percy erhob sich, sah zu Lucius. „Bedien dich, das, was er gebacken hat, kann ein Heer versorgen. Die Hauselfen wollten einen Teil zu meinen Brüdern bringen, der Rest ist frei gegeben. Ich nehme immer einen guten Teil mit zum Ministerium, auch einige Verträge gehen durch den Magen. Glaub es.“ Der Blonde lachte leise. „Ich hab es heut gesehen“, konterte er, sah zu, wie die Hauselfen die Torte und etwa die Hälfte der anderen Dinge verschwinden ließen. Oh, er ahnte, was die Zwillinge vorhaben dürften. Mit den Dingen konnte man ein Vermögen machen! Und ja, er wusste, diese Köstlichkeiten würden vor Allem auch den österreichischen Botschafter morgen beeindrucken und ihn sicher zugänglicher machen. „Sev?“, fragte Tom ruhig, als sein Geliebter eintrat, mit ausdruckslosem Gesicht und einem Stapel Papieren in der Hand. „Was gibt es?“ Severus atmete tief durch, legte den Stapel ab und musterte den Lord, der gerade irgendwas schrieb, vermutlich der Papierkram, den der Beste am liebsten bis zum letztmöglichen Zeitpunkt vor sich herschob, da er Praktiker war und die Verwaltungsarbeiten hasste, dummerweise war selbst bei einer Widerstandsgruppe eine gewisse Bürokratie einfach nötig. Akten, die geführt werden wollten, Bescheide, die sie einreichten, vor Allem, da Tom morgen vor dem Wizgamont reden wollte. Vielleicht arbeitete er auch nur an seiner Rede. „Es geht um deinen Sohn.“ Das brachte Tom dazu, seine Feder ordentlich beiseite zu legen, nachdem er die Spitze an einem eigens dafür bereitliegenden Tuch abgewischt hatte. Er hasste Chaos. Er machte sich immer noch Gedanken darüber, was genau er am nächsten Tag unbedingt zu sagen hatte, was klar gemacht werden musste, welche Missverständnisse es auszumerzen galt. Er wollte morgen klare Fronten schaffen und den Leuten klar machen, dass er nicht wirklich böse sondern nur politisch weitsichtiger war, als die meisten Idioten, die nach Hogwarts nicht mal mehr ein Buch aufgeschlagen hatten, um sich über das zu informieren, was da draußen wirklich vorging. „Was ist mit Neveo?“, fragte Tom schließlich, legte seine Notizen beiseite. Sein Sohn ging vor. Kurz atmete Severus durch, legte dann den Stapel Papiere vor Tom. „Dein Sohn muss die letzten vier Jahre in seiner Schulzeit nicht geschlafen haben und ja, er hat sich vermutlich vollkommen dumm gestellt, auch bei Tränken.“ Etwas, das ihm auch erst klar geworden war, als er die Tests durchgeblättert hatte. Der Junge hatte vermutlich absichtlich bei einem ungefährlichen Stadium eine Reaktion ausgelöst, die den Trank ruinieren musste. „Das heißt?“, fragte Tom vorsichtig. „Der Junge ist in den meisten Fächern weit über das Niveau der Schule hinaus und vom Wissen her in Fächern wie Magische Kreaturen, zu meinem Erstaunen Runik und Herbologie mitten in einem speziellen Studium. Auch in der Theorie der Tränke hat er erstaunlich viel Wissen gezeigt. Es sind andere Dinge, von denen er gar keine Ahnung hat. Magische Gesellschaft, Politologie Grundwissen, das Draco schon mit sechs Jahren hatte, Umgangsformen der magischen Welt, Aufbau des magischen Staates, schwarze Magie. Wobei er da zumindest die Grundlagen erlesen zu haben scheint.“ Severus gestand dem Jungen nur ungern so viel zu, er hatte Draco immerhin weit hinter sich gelassen und auch, wenn Neveo ihm gegenüber immer sehr zurückhaltend und respektvoll war, er war sich nicht sicher, ob Tom wirklich nichts tun würde, sollte der Junge die Trennung verlangen. Tom starrte seinen Geliebten überrascht an, blickte dann auf die vielen Unterlagen. Sie hatten alle mit guten Ergebnissen zumindest in den Schulfächern gerechnet, doch nicht damit. Nun, das erklärte, warum Neveo so gelangweilt war, dass er in Runik seine Schmerzen nicht mehr hatte unterdrücken können. Was sollte der Junge mit Grundlagen, wenn er auf einer weit höheren Ebene war? „Das heißt, wenn er darf, lässt sich davon ausgehen, dass er auch magisch weiter ist, als die Meisten?“ „Davon ist auszugehen“, gab Severus, nicht ganz freiwillig, zu. „Diese Tests – würden sie beim Ministerium gelten?“ „Sie sind vom Ministerium“, gab Severus zurück. „Man nutzt sie, um zu Haus unterrichtete Kinder einzuschätzen und ihnen einen gültigen Abschluss zu geben, sie kommen meist zum Einsatz, wenn diese Leute studieren wollen oder beim Ministerium anfangen.“ Damit holte er eine Schriftrolle heraus, warf sie Tom zu. „Dein Sohn hat mehr als zwölf OWL’s mit besten Noten im theoretischen Teil“, erklärte er, „Wie du schließen auch die Leute dort auf seine magischen Fähigkeiten, wobei ich behauptet habe, dass der Junge drei Jahre älter ist, als es der Fall ist. Er hat im Grunde seinen Schulabschluss, sobald er den praktischen Teil durch hat. Besser, als du selbst“, konnte er sich nicht verkneifen zuzufügen. Das brachte Tom dazu, stolz zu grinsen. Er wusste, bis heute war er einer der drei besten Schüler gewesen, die Hogwarts gehabt hatte und die Vorstellung, nur von seinem Sohn ausgebootet worden zu sein, machte ihn stolz. Sicher hätte Mirèe gestrahlt. Sie hatte immer gesagt, dass ihr Kind nur etwas Besonderes sein konnte, da sie zu Beltane empfangen hatte. „Das heißt dann wohl, dass er mit der Schule fertig ist, Alter hin oder her.“ Kurz zuckte die Ader an Severus‘ Stirn, doch der Tränkemeister nickte, beobachtete, wie sein Geliebter aufstand und zu ihm trat, ihn so effektiv gegen den Schreibtisch drückte. „Bis auf die Sachen, die er offensichtlich nicht kann, ja“, gab er zu. „Nun, Etikette kann ihm sicher Percy beibringen, mit Hilfe von Lucius und Draco, schwarze Magie, das wirst du machen – zusammen mit mir.“ Er packte den Tränkemeister, küsste den Jüngeren genüsslich. Doch weiter ließ er es vorerst nicht kommen. Nicht nur, dass im Moment dauernd Leute rein rannten, um die nächsten Tage vorzubereiten und mit ihm zu sprechen, er brauchte auch was, auf das er sich am Abend freuen konnte, nach dem Frust, seinen Sohn meist zurückzucken zu sehen. „Hrmpf“, knurrte Severus nur. Was bei Tom noch mehr Vergnügen auslöste. „Übrigens wirst du mich morgen begleiten, zusammen mit Lucius und den Lestranges. Ich würde wirklich auch gern Percy mitnehmen, aber dann müsste ich auch Neveo dabei haben und das ist mir dann doch zu gefährlich. Mein Vertrauen in einen Waffenstillstand geht nur so weit...“ Immerhin sollte sein Sohn keine Magie anwenden, war damit so gut wie schutzlos in seinem momentanen, körperlichen Zustand, der nur so langsam besser wurde. Zwar verschwanden langsam die ersten Narben dank den Cremes, die Percy jeden Tag zwei Mal auftrug, doch er war immer noch erschreckend dünn, näherte sich nur langsam einer Portion, die auch nur annähernd dem entsprach, was er schaffen sollte. Zudem würde noch der Stress kommen, ohne Vorbereitung irgendeiner Art der Öffentlichkeit erneut ausgesetzt zu werden, noch etwas, was Tom unbedingt vermeiden wollte. Sein Sohn an seiner Seite war eine Sache, aber nicht, wenn es dessen ohnehin instabile Gesundheit gefährdete. „Wo sollte ich wohl sonst sein?“, fragte Severus zynisch. „Irgendwer muss deinen Rücken decken. Du ziehst fast so viel Ärger an, wie dein Sohn. Nun, zumindest weiß ich, woher der das hat. Kein Wunder, dass er mir Magengeschwüre macht…“ Das brachte Tom erst recht zum Lachen. Er strich über die Wange seines Geliebten, wobei er feststellte, dass er schon wieder vergessen hatte, bekannt zu machen, dass er den Tränkemeister als seinen Gefährten sah. Nun, er würde das schon noch klar machen, auch seinem eigenen Sohn, davon mal abgesehen. „Immerhin machen wir endlich Fortschritte“, sprach er leise. „Wir kommen dem Ziel näher.“ „Die Betonung liegt auf näher“, erinnerte Severus den Anderen knapp, er trat schließlich zwischen dem Schreibtisch und Tom heraus, sah dann auf die Kärtchen, auf denen der Beste geschrieben hatte. „Deine Rede also.“ „Ja.“ „Soll ich…?“ „Bitte, tu dir keinen Zwang an“, antwortete Tom, gab dem Anderen seine Arbeit des gesamten Vormittags, setzte sich auf einen Sessel seiner Sitzecke. Kurz ging Severus die Notizen durch, er stellte fest, dass der Beste lang zu reden planen musste. „Du solltest deinen Sohn, seine Entführung durch die Potters und die Folter des Jungen erwähnen“, merkte er schließlich an. „Das ist der einzige Mord, den du hier nicht rechtfertigst. Aber es ist der Wichtigste. Du musst ihn erwähnen, ob es dir gefällt, oder nicht. Du musst nicht sagen, dass diese Irren das Kind ausgetauscht haben und sicher nicht, für wen sie ihn so lang gehalten haben, aber dass du ihn nach jahrelanger Gefangenschaft und Folter gefunden und befreit hast.“ „Ich… wollte eigentlich nicht… ich wollte nicht erwähnen, dass Neveo im Moment schwach ist, es würde ihm kaum gefallen und…“ „Diese Informationen würden die Öffentlichkeit nie erreichen!“, stöhnte Severus. „Das Wizgamont hat einen Eid geleistet, nicht zu sprechen und kein Fremder kann die heiligen Räume betreten! Die Informationen wären doch sicher! Was du dann der Zeitung sagst, ist was Anderes, aber du musst sagen, warum du so hinter den Potters her warst und so einen Hass darauf hattest, dass sie ein gesundes Kind hatten, wo sie deinen Sohn entführt haben, vor deinen Augen.“ Tom seufzte. Er hasste es, auch nur darüber zu sprechen. Mirèes Tod, der scheinbare Tod seines Sohnes, seine Rache, die auch vor dem Kind nicht Halt gemacht hatte. Doch er nickte. „Wenn sie fragen, werde ich es erzählen“, versprach er, hörte dann das Klopfzeichen von Percy. „Dein Sohn“, stellte Severus fest, deutete dann auf die Papiere. „Er weiß noch nichts von seinem Ergebnis.“ Tom grinste, bewegte seine Hand und deutete Severus, sich zu ihm in den anderen Sessel zu setzen, sah dann zur Tür, wo Percy eintrat, Neveo vor sich. „Lord“, nickte Percy, lächelte knapp und schubste seinen kleinen Gefährten sanft an, der brauchte immer noch einen Stups in die richtige Richtung, hatte Angst vor dem Vater, der ihm noch fremd war. „Neveo hat sich wieder ausgetobt“, grinste er, sah dann Severus. „Was sagen die Ergebnisse?“ „Sollte Riddle in der Praxis später dieselbe Begabung zeigen, wie in der Theorie, ist er mit der Schule fertig und kann bis auf die Fächer Gesellschaft, Politik und schwarze Magie tun, was er möchte. Studieren, was Anderes.“ Percy grinste, strich über Neveos Wange. „Was hab ich dir gesagt?“, fragte er stolz. „Ich hab dir gesagt, du bist gut!“ Unsicher sah Neveo zu dem Rotschopf, erleichtert, wohl doch nicht so schlecht gewesen zu sein. Zumindest in der Theorie. Im Praktischen lagen durchaus zum Teil seine Probleme, wenn er es nicht schaffte, Magie durch seinen Stab zu leiten, doch der Stab war ohnehin nicht da, er musste erst mal irgendwo einen Neuen auftreiben. „Na los“, ermutigte Percy den Jüngeren. Neveo atmete tief durch, trat zu seinem Vater, hielt ihm den Korb hin. Immerhin, er war durchaus stolz auf seine Petit Fours und seine Torten. Die hatten seinem angeblichen Onkel oft bei Geschäftsabschlüssen geholfen, das wusste er noch, sonst hätte er sie nicht dauernd machen müssen. Wie schon ein paar Mal hielt er dem Anderen den abgedeckten Korb hin, die Blicke von Snape dagegen sah er gar nicht. Tom lächelte, nahm den Korb und deckte ihn ab, grinste breit, als er sah, was da drin stand. Es waren immer andere Dinge, mit denen sein Sohn ankam, heut Petit Fours, eine kleine Torte, die viereckig und elegant verziert war, Teegebäck und Muffins, die Severus schon beim ersten Mal so zugesagt hatten. Doch dieses Mal bedankte er sich nicht nur einfach so, vorsichtig und langsam zog er den Jüngeren zu sich, lächelte Diesen an. „Danke, mein Kleiner“, sprach er schließlich nach einigen Sekunden, drückte seinen Sohn, das erste Mal, seit er ihn wiedergefunden hatte, an sich. „Ich bin stolz auf dich. Du bist ein toller Bäcker und du hast hervorragende Leistungen in deinem Test gebracht.“ Er wusste von Percy, dass Neveo Familie wollte, aber Angst vor ihm hatte und er wollte wissen, ob das hier dem Jüngeren endlich helfen würde, ihn nicht mehr so zu fürchten. Im ersten Moment wurde Neveo stocksteif, er hatte Angst, dass nun doch noch Schläge oder dumme Sachen kamen, wie entwürdigend es für einen dunklen Lord war, einen backenden Sohn zu haben oder sonst was, doch stattdessen wurde er gelobt! Nach einigen Sekunden ließ er sich sogar gegen den älteren Mann sacken, genoss die Wärme, die so ähnlich und doch anders war als bei Percy. Zufrieden betrachtete der Rotschopf seinen Gefährten, der sich endlich entspannte. Es war, wie er es sich gedacht hatte, manchmal musste Neveo zu seinem Glück gezwungen werden. Die Umarmung dauerte eine ganze Weile, bevor der Lord seinen Sohn wieder frei gab, ihm den Korb abnahm. Er lächelte, lehnte sich an die Wand, an der er immer noch stand. Nur ungern ließ Tom seinen Sohn gehen, doch er wusste, er durfte es auch nicht übertreiben und den Jüngeren so gnadenlos überfordern. Auf jeden Fall würde er nächstes Mal eher auf den Rat seines roten Generals hören, Neveo selbst in der dunklen Kunst und vielleicht auch etwas in Etikette unterrichten, auch, wenn Lucius dafür zweifellos besser geeignet sein dürfte. Er sah zu Percy, der noch mit einem gewissen, selbstzufriedenen Grinsen an der Tür lehnte. „Wollt ihr nicht hier was essen?“, fragte er. „Severus und ich wollten uns gerade was bringen lassen.“ Nicht zu vergessen, dass sein Geliebter dem Körbchen zu seinen Füßen gierige Blicke zuwarf. „Und zum Nachtisch gibt es Neveos Kunstwerke.“ „Sicher“, stimmte Percy zu, trat zu dem zweisitzigen Sofa, mehr war gar nicht mehr frei, er hielt Neveo seine Hand hin, der Jüngere kam sofort, kuschelte sich an ihn, mit leuchtendem Gesicht. Er war glücklich, lockerer. Nach dem Essen starrte Severus gierig auf das Körbchen mit dem Backwerk, das Tom nun auf den Tisch stellte. Er ließ sich von einer Hauselfe ein scharfes Messer bringen, nahm dann die viereckige Torte heraus und begann, sie in ordentliche Stücke zu schneiden, gab ihm sogar das erste Stück von der schokoladenüberzogenen,, duftenden Köstlichkeit, die mit Obst und einer Creme gefüllt war. Er nahm schnell eine Gabel, stach ein Stück ab, nicht willens, noch länger zu warten und kostete. Gerade, dass er sich beherrschen konnte, nicht laut aufzustöhnen. Das war verboten gut! Eine Torte, so köstlich und geschmacksintensiv, ohne fett zu schmecken, nicht nur zuckersüß, sondern voller Aromen. Da war die natürliche Säure einiger Früchte, der weiche Geschmack der Schokolade, der köstliche Boden, auf dem sich eindeutig Likör befand. Neveo selbst nahm nichts aus dem Korb, er war voll von dem Teller, der vor ihn gestellt worden war, es noch immer nicht wieder gewohnt, normal zu essen. Er lehnte sich an Percy, der sein Stück Torte mit sichtlicher Zufriedenheit aß und genoss es, sich nicht, wie vorher, um diese Zeit schon vollkommen erschöpft zu fühlen. Allerdings fragte er sich, was die Zwillinge wohl bei wem angestellt haben zu mussten, dass er ihnen so viel von seinen Sachen hatte schicken müssen. Zwei große Torten, Muffins, Gebäck und Petit Fours! Aber gut, er würde es noch erfahren, das wusste er. „Was macht ihr beide jetzt?“, fragte Tom schließlich seinen General, er schob sich dabei ein weiteres Stück der köstlichen Torte in den Mund und beobachtete gleichzeitig amüsiert, wie Severus sich ein zweites Stück nahm und es mit sichtlichem Genuss und geschlossenen Augen genoss. So sah selbst er seinen Geliebten selten. „Ich dachte, ich fange an, Neveo etwas über den Aufbau des Staates zu erklären und darüber, dass es bei uns mehr Jobs gibt, als Auror, Ladenbesitzer, Professor und Quiddichspieler.“ Denn das war es gewesen, was Percy schockiert hatte, als er die Antworten seines Kleinen über die Schulter mitgelesen hatte. Es war inzwischen etwa sieben Uhr abends und Fred hatte mit seiner Nervosität schon George aus dem Haus getrieben, der verkündet hatte, in einen Club gehen zu wollen, nachdem er die neue Theke aufgebaut, aufgestockt und die Sachen unter Stasiszauber gesetzt hatte, um sie so herrlich frisch zu halten, wie sie waren. Immerhin war heute kurz nach dem Mittagessen eine Unmenge an Backwaren angekommen. Schon nach der ersten Portion, die Percy ihnen hatte zukommen lassen, hatten sie überlegt das hier zu tun. Sie würden in ihrem Laden, dem sie einen weiteren Buchstaben hinzugefügt hatten, auch Neveos Backwaren verkaufen . Nun, sie würden es ab jetzt versuchen, so einfach war es. Sie hatten eine spezielle Theke dafür besorgt, Neveo gebeten, immer eine große Menge für sie herzustellen und nun stand sie da unten, deutlich sichtbar für Kunden das neue Zeichen, das sie ohnehin hierher lockte, schon allein, weil ihr ursprüngliches Geschäft immer erfolgreicher war. WWW-Produkte waren innerhalb von wenigen Tagen sehr gefragt gewesen, so sehr, dass Zonkos nichts mehr verkauft hatte. Sie hatten den Laden in Hörsamere mit aufgekauft, einige Angestellte eingestellt und am nächsten Hogsmaedewochenende würden sie eine eigene Filiale direkt bei Hogwarts haben, die den restlichen, verbliebenen Lehrern und deren Schülern, auch ihrem Bruder und ihrer Schwester, das Leben zur Hölle machen würde, wie sie hofften. Die Backwaren würden sie nur hier verkaufen. Neveo hatte sich nicht lumpen lassen, da unten warteten acht verschiedene Sorten Muffins, je etwa hundert Stück pro Sorte, zwei Torten, leckere Kuchen und kiloweise Teegebäck. Das Problem war nur, dass Greyback bald hier sein musste. Fred hatte mehr als ein Kilo bestes Rindfleisch gekauft, Steaks, die nur darauf warteten, in die Pfanne gelegt zu werden, doch er hatte keine Ahnung, wann der Mann nun auftauchen, ob er erscheinen würde, er hatte sich umgezogen, machte dauernd Pausen vor Spiegeln. Wie würde dieser Abend enden?! Er hatte Angst, doch er wusste nicht, was er mehr fürchtete, dass der Werwolf, der ihn so erregte, nicht auftauchte, oder dass er gleich erscheinen würde. Es machte ihn fertig! Dauernd rieb Fred über den Biss, der laut seines Bruders sehr deutlich zu sehen sein musste. Und dann hörte er das Klingeln, zuckte richtig heftig zusammen und schickte eine Hauselfe, um zu öffnen, während er in die Küche rannte, die Pfanne auf den Herd stellte und schnell zwei große und ein kleineres Steak in die sich magisch erhitzende Unterlage über dem Feuer zu legen. Er war kein so guter Koch wie Neveo, aber es reichte, um nicht zu verhungern. Ohne die Hauselfe zu beachten, trat Fenrir durch den Hintereingang ein, legte den Kopf schief und schnupperte. Ahhh, Fleisch! Sehr gut, er hatte höllischen Kohldampf! Erst richtig gut essen, dann seinen Gefährten wirklich glücklich machen, anschließend schlafen, danach ein klärendes Gespräch und er würde immer noch pünktlich beim Wizgamont sein, um seinen Lord zu schützen. Er war nur froh, dass der Junge noch nicht mitgehen würde. Denn dann würde es zweifellos richtig stressig werden. Dieses ganze geplante Unterfangen war so schon risikoreich genug, in seinen Augen. Dumme Zauberer! Aber jetzt hatte er was Anderes zu Tun! Er folgte dem Geruch nach Fleisch, kam gerade in dem Moment hoch, als auf einen Teller zwei riesige Steaks gelegt wurden, eine Portion, die mit ein, zwei Beilagen seinen ersten Hunger stillen würde. Und das Beste – sein Zwilling hatte das ganze selbst gemacht, statt es einer Hauselfe zu überlassen. So ein leckerer Gefährte! Sein Rotkäppchen! Er wartete, bis der Jüngere beide Teller abgestellt und ein weiteres Steak in die Pfanne gelegt hatte, bevor er den Jüngeren packte und hart küsste. Fred ließ zu, dass der Größere ihn schließlich auf einen Stuhl drückte und sich selbst setzte. Greyback nahm sogar Messer und Gabel, auch etwas, das er ja angeblich gar nicht kannte, um sich das erste Stück von seinem Fleisch zu schneiden und es sich mit dem vor ihm stehenden Kartoffelsalat in den Mund zu schieben. Er konnte, wie schon am Vormittag, gar nicht aufhören, den Mann zu beobachten und erst, als der ihn auf das dritte und vierte Steak in der Pfanne aufmerksam machte, das er davor retten musste, zu durch zu braten, bevor er auch diese beiden Stücke Fleisch vor den Werwolf stellte, begann er, sein eigenes Stück Fleisch zu essen. Oh, Fenrir merkte das durchaus, doch erst mal hatte er richtig Hunger! Er verschlang die ersten beiden Steaks im Eiltempo, bevor er bei Nummer drei und vier das Tempo langsamer wurde, bis er schließlich satt und zufrieden war, er blickte zu Fred, der seinen Teller auch geleert hatte, dem Blick nach wohl schon seit einer Weile, ihn mit großen Augen anstarrte. Er grinste: „Wer verbrennen mehr und schneller, dafür heilen wir auch besser“, erklärte er nur. „Darum der Hunger. Und ich hab zu Mittag mal wieder nichts bekommen.“ Damit stand er auf, streckte dem Jüngeren die Hand hin. Der nahm sie nach einem sehr kurzen Zögern. Fred ließ zu, dass der Werwolf ihn zu sich zog, ihn nun ausführlich küsste, langsamer, als am Vormittag, tiefer. Er schmeckte das Fleisch, das der gerade gegessen hatte – und das, was der pure Werwolf sein musste. Es war, wie schon vorher, er war vollkommen machtlos gegen den Anderen, der all seine Gedanken in Glibber zu verwandeln vermochte, so, dass ihm die Knie weich wurden und er nichts tun konnte, als den anderen die Führung behalten zu lassen. Er wusste auch so, was jetzt geschehen würde und Merlin, er wollte es gar nicht ändern! Sein letzter Sex, bei dem er auch noch den aktiven Part hatte übernehmen müssen, war mehr als ein Jahr her und alles Andere als erinnerungswürdig gewesen! „Dein Zimmer“, verlangte Fenrir mit tiefer Stimme zu wissen. Er hatte keine Lust, dass der andere Zwilling, wenn sie gerade bei der Sache waren, rein stürmen würde. Nicht, dass ihn das aufgehalten hatte, aber er wusste, auch Wer, die erst im Erwachsenenalter gebissen wurden, hatten diese typischen Menschenhemmungen was bestimmte Dinge anging. „Letzte… Tür links den… Gang runter“, keuchte Fred, der schon wieder extrem.. nun, geil war. Er wusste, er würde dem Mann, gefährlich, wie er sein mochte, alles geben, für ihn war der Andere pure Versuchung, voller Muskeln, einen guten Kopf größer, doppelt so breit wie er selbst locker und auch, wenn er nicht zu den kleinen und Schwachen gehörte, locker in der Lage, ihn, wie jetzt, einfach über die Schulter zu schmeißen, als würde er nichts wiegen und ihn dahin zu schleppen, wo der Ältere ihn haben wollte. Fenrir grinste, packte den Anderen, warf ihn sich über die Schulter, trabte, eine Hand immer auf dem knackigen Hintern, und ließ ihn dann in das breite Bett fallen, das zum Glück ziemlich massiv wirkte, denn er war nun mal kein Leichtgewicht. Oh, das würde eine herrliche, erholsame Nacht werden….! Kapitel 14: Die Geschichte des Krieges -------------------------------------- Der nächste Morgen begann für Tom früh, schon um etwa fünf Uhr war er wach, blinzelte und sah zu Severus, der auf seinem Arm schlief, kurz knurrte, als die Decke verrutschte und die Wärme an seiner Seite verschwand, dann aber weiter schlief, als er wieder zugedeckt wurde und der Ältere ihm eine Weile über den Rücken strich, kurz die eigentlich sehr feine Haut seines Geliebten genoss, die auch keine großen Narben mehr zeigte, sondern nur hier oder da eine hauchdünne Linie. Dann aber riss Tom sich zusammen, stand auf und verschwand ins Bad, wo schon am Vortag eine der Elfen die Kleidung hingelegt hatte. Elegant, eindeutig adelig und doch nicht zu aufdringlich. Lucius‘ Kleidungsstil nicht unähnlich. Passend für den Anlass. Eine dunkelgraue, elegante Hose, ein weißes, extra kein grünes Hemd, darüber eine schwarze Weste, die mit dunkler Silberborte gefasst war. Erst dann folgte der wirklich elegante Umhang, der mit Pelz gebrämt war, ein Luxus, den man sich in der Kälte wirklich leisten durfte und auf dem Rücken war, mit immer wieder aufschimmernden Silberfäden das Wappen der Linie seiner Mutter eingewebt, das auch für seine Rechte und seine Stellung stand. Die schulterlangen Haare kämmte er einfach nur aus, um etwas menschlicher zu wirken, er ließ sie sogar offen, sah dann noch mal in den Spiegel. Gut, das sollte passen. Wie gesagt, Zylinder und Umhang würden erst beim Verlassen des Hauses kommen und er sah keinen Grund, jetzt schon das Jacket zur Hose anzuziehen, er wollte in Ruhe frühstücken und noch mal seine Rede durchgehen, denn eigentlich war sein Auftritt erst in vier Stunden. Er hatte auch bis sechs oder sieben Uhr schlafen wollen, nur klappte das nie, wenn er nervös war. Nicht, dass er das jemals zugeben würde. Nach einem letzten Blick in den Spiegel steckte er seine Taschenuhr ein, wählte nur zwei Ringe. Den des Hauses Slytherin und den Siegelring, der einst dem letzten konstitutionellen Herrscher seiner Linie gehört hatte, der zurückgetreten war, weil er der Bevölkerung hatte beweisen wollen, wie sehr die veraltete magische Gesellschaft auf eine politische Größe angewiesen war, die nicht auf eine Wiederwahl hoffen musste. Nun, er hatte Recht behalten, schon Grindelwald hatte das gezeigt, aber ernst war er damit nicht genommen worden. Erst jetzt, über zweihundertfünfzig Jahre später, schien so was wie Einsicht einzusetzen. Nun, mal abwarten. Man sollte den Tag auch nicht vor dem Abend loben. Allerdings hielt Tom kurz inne, sah auf die beiden eleganten Bindungsreifen, die auf dem dunkelgrünen Samt lagen. Platinfarbene Schlangen, die einen Kreis bildeten, weil sie sich selbst in den Schwanz bissen. Jedes der Tiere hatte dunkelblaue Diamanten als Augen und am Bauch der Tiere lief eine Spur Gold entlang. In den Reifen waren Runen und Zauber eingewoben, die für Glück und Wohlstand standen, sowie einfache Schutzzauber, die vor den normalen Angriffen der Auroren ausreichend Deckung boten. Nur nicht für das, mit dem Mirèe angegriffen worden war. Es waren ihrer beider Reifen. Schon mehrfach hatte er überlegt, einen davon Sev zu geben, doch es war ihm immer falsch vorgekommen. Der Mann verdiente etwas eigenes, nicht, dass er, mit seiner ohnehin schon dauernd präsenten Unsicherheit, noch denken würde, nur ein Ersatz zu sein, dabei war das, was er für den Tränkemeister empfand, anders, als das, was er Mirèe entgegen gebracht hatte. Es hatte nicht die schicksalhafte Tiefe der Bestimmung und war doch viel. Liebe, mit der er nach Mirèes Tod nicht mehr gerechnet hatte. Nein, er würde die beiden Reifen einfach seinem Sohn geben, dann konnte er sie zu seiner Bindung nutzen. So, wie seine Geliebte es sicher auch gewollt hätte. Und dann musste er endlich zusehen, dass er Severus mit einer Bekanntmachung der Verhältnisse zeigte, dass er den Tränkemeister nicht als schmutziges Geheimnis, sondern als gleichwertigen Partner sah, dem Respekt und Achtung entgegengebracht zu werden hatte. Aber das musste warten, heute war es wirklich unpassend. Heute war der Terror mit dem Wizgamont, anschließend würde er sich um Familienprobleme kümmern. Frisch gewaschen, angezogen, rasiert, gekämmt und zurechtgemacht trat Tom wieder aus dem Bad, bestellte dann bei einer Hauselfe ein gutes Frühstück und stellte neben Severus‘ Teller das letzte Stück der köstlichen Torte seines Sohnes, bevor er wieder ins Schlafzimmer ging. Es war nun sechs Uhr, Sev würde sauer sein, wenn er Diesen nicht weckte. In einer Stunde würden Percy, Neveo und Lucius hier sein, zu einer letzten Beratung, wobei Neveo nur da war, weil sie eine weitere Trennung von dessen Gefährten und die damit verbundenen magischen Schwankungen vermeiden wollten. Der Jüngere würde in der Zeit in Sichtweite seines Gefährten lesen, aber unter einem Stillezauber, er wollte seinem Sohn keine Angst machen. Er beugte sich zu Severus, küsste Diesen und wartete, bis der Tränkemeister ihn anblinzelte, sich dann aufrichtete und mit einer Hand über seine Augen rieb. „Guten Morgen…“ „Wann bist du denn schon wieder aufgestanden?“, knurrte Severus ungehalten. Der Mann war wirklich eine Pest! Konnte er nicht ein Mal liegen bleiben, so, dass man ein angenehmes Aufwachen und vielleicht eine nette Dusche zusammen haben konnte?! „Sei nicht so sauer“, lächelte Tom einfach nur. „Ich konnte nicht mehr schlafen und ich will noch mal Alles durchgehen, bevor die Anderen nachher kommen. Mach dich doch schon mal fertig. Es wartet noch das letzte Stück einer bestimmten Torte auf dich…“ „Erpresser!“, zischte Severus, der sauer auf sich selbst war, weil er das Gebäck vom Sohn seines Lovers so liebte und der das auch noch mitbekommen hatte, doch er stand auf und torkelte, immer noch müde, ins Bad. Kopfschüttelnd sah Tom dem Anderen hinterher, seinen Mund zu einem amüsierten Grinsen verzogen. Er stellte bei einem Blick auf seinen Tränkemeister außerdem fest, dass der auch endlich begann, etwas zuzunehmen, so, dass die Rippen und Muskeln sich nicht mehr ganz so krass abzeichneten. Auch, wenn er sich hüten würde, das laut zu sagen, da der Idiot sonst wieder Alles daran setzen würde, abzunehmen, das wäre pure Dummheit. Er genoss und schwieg. Dann aber holte er sich selbst zurück ins hier und jetzt, lief zu seinem Schreibtisch, nahm die Karten, die er eigentlich gut im Kopf hatte, setzte sich hin und ging die Stichpunkte durch. Wobei er stockte, als er den Punkt Potter sah. Schon gestern war Black unter Veritas im Wizgamont verhört worden, über das, was wirklich geschehen war, was der Orden getan hatte, was vermutlich Dumbledores Pläne waren und wo er Unterstützer hatte, was Black so getan, wen er umgebracht hatte, im Glauben, das Richtige zu tun. Wenig überraschend, dass auch seine eigenen Eltern unter seinen Opfern waren, er hatte sie wohl vergiftet. Nun, zumindest hatten sie den Mann nicht nach Neveo gefragt, wäre das raus gekommen, hätte er sich noch weiter erklären müssen, hätte seinen Sohn so weiter preisgeben müssen. Nein, so wie es gelaufen war, war es gut und das Beste – Black war nun wirklich in Azkaban. Richtig, in der Hand der Dementoren. Sie hatten ihn vor der Befragung geheilt, wollten, dass er in dem Bau möglichst lange leiden würde. Lupin war eine andere Sache, der war immer noch in seinen Kerkern, wie gesagt, er war kein Heiliger und noch einige Andere beharrten zurecht auf ihrer Rache. Der Beste war zusammen bei den Dursleys, die kaum mehr waren, als lebende, sabbernde Kadaver, die sich den Tod wünschten. Der Fettsack hatte sogar abgenommen und nun hing seine Haut unappetitlich an ihm runter. Tom sah erst auf, als Severus wieder in den Raum trat, in schwarzen, hoch geschlossenen Roben, die denen, in denen er unterrichtet hatte, zweifellos sehr ähnlich waren, aber enger anlagen, so zeigten, dass der Mann eine gute Figur hatte. Er wirkte wie eine stumme Furie, wenn er lief und sein Umhang hinter ihm her wallte. Was der Beste auch ganz genau wusste. „Die Anderen sollten in ein paar… ah, Lucius ist schon da“, stellte er fest, als ein Klopfzeichen ihn unterbrach. Er öffnete die Tür, musterte den Blonden, der ebenfalls entsprechend gekleidet war. Nachher würde er die Arroganz der Malfoys wie ein Schutzschild vor sich her tragen. Severus knurrte seinen Freund nur an. Er war einfach kein Morgenmensch und dazu kam noch die Nervosität vor dem, was heut bevorstand und die Aussicht auf einen nicht ausgeschlafenen Teenager, der hier gleich aufkreuzen würde, nicht zu vergessen Weasley, der eigentlich selbst gern dabei wäre, aber nicht konnte. Was fehlte schon noch, um einen Tag so richtig zu verderben? Ach ja, sich wieder zu fühlen, wie man war. Das dreckige, kleine, gut versteckte Geheimnis eines Anderen. Ja, das Leben war scheiße. Auch die Torte, die er gerade in sich rein stopfte und gegen alle Blicke von Lucius verteidigte machte das nur geringfügig besser. Tom schüttelte einfach nur den Kopf, stellte Severus noch ein Petit Four neben den Teller, während er die Tür für seinen Sohn und den roten General öffnete. Percy wirkte angespannt, Neveo noch vollkommen verschlafen. Neveo wusste schon seit gestern, dass Irgendwas los war, dass etwas köchelte, doch er wusste nicht was. Allerdings wusste er, dass es groß sein musste, sonst hätte Percy ihn nie so früh geweckt . Normalerweise konnte er immer bis halb acht schlafen, heut war er über eine Stunde eher geweckt worden. Er lächelte seinem Vater schüchtern zu, setzte sich an den gedeckten Frühstückstisch. Doch dann wurde er ernst. Er hasste es, nicht zu wissen, was vorging. Er blickte auf seinen Vater, von dem er noch immer nicht wusste, wie er ihn ansprechen sollte. „Was geht vor?“, fragte er schließlich. „Alle… sehen aus, als… wäre heut was Wichtiges und… Percy muss hier bleiben?“ „Kleiner, ich muss gar nichts, es geht hier um deine Gesundheit“, erinnerte Percy seinen Gefährten, sicher, er wäre wirklich gern anwesend gewesen, doch Neveo ging einfach vor. Überrascht hob Tom eine Augenbraue, lächelte dann aber. „Es geht um die Zukunft der magischen Welt“, erklärte er seinem Sohn. „Ich werde vor dem Wizgamont sprechen.“ „Und… alle außer Percy sind dabei?“, fragte Neveo, an dem sofort das schlechte Gewissen nagte. Nur wegen ihm und seiner instabilen Magie! Aber… auch Percy hatte doch gearbeitet, damit sich was änderte! Das hatte der Rotschopf ihm immer wieder erzählt! „Kleiner…“ Tom unterbrach Percy mit einer kleinen Handbewegung, trat vor seinen Sohn. „Neveo, du bist wichtiger, es ist nur für ein paar Stunden und…“ „Nein!“, rief Neveo entschieden. „Ich… ich will nicht, dass… Percy… hier bleibt, er… er hat doch genauso gearbeitet und…. Er würde bestimmt gern dabei sein… und… ein paar Stunden… ich schaff das, bitte…“, kurz zögerte Neveo, bevor er seinen Mut zusammennahm und dem Mann in die tiefroten Augen sah. „Vater, bitte nimm ihn mit…“ Alle, Percy, Tom, Lucius und sogar Severus starrten Neveo sprachlos an. Noch nie hatte der Jüngere mit ihnen so viel gesprochen. Vor Allem in Tom rührte sich etwas Unglaubliches. Dieses Gefühl, wieder als Vater bezeichnet zu werden, war unglaublich! Dann glitt sein Blick zum ebenfalls schockierten Percy, der ihn hilflos ansah. „Neveo, bist du dir sicher? Es wird mindestens so lang dauern, wie an Tagen, als Percy ohne dich zur Arbeit gegangen ist. Wenn nicht sogar länger. Und wir müssen schon in weniger als einer Stunde los.“ Neveo zuckte mit den Schultern. „Ich… würd in der Zeit in die Küche gehen“, gab Neveo zurück, ihm war nicht wirklich wohl bei der Sache, doch er wollte nicht, dass Percy wegen ihm was verpasste. „Es… ist ja nur für heut“, fügte er an, lächelte Percy an, dessen Hand sich um seine Taille legte. „Ich… will, dass du hingehest, egal, was ihr da macht, du hast da dran gearbeitet, das weiß ich, ich mag ein Leopard gewesen sein, aber ich hab doch gesehen, wie du gearbeitet hast. Und… du bist später wieder da…“ Oh Merlin! Percy wusste, er war verloren. Er liebte diesen Jungen, doch es stimmte, er hatte viel für den heutigen Tag mit organisiert, Fudge überzeugt, Botschafter breit geredet, Beweise gesammelt. Alles. Nur, um heut Anderen bei dem zuzusehen, was er als Triumphgang sah. „Bist du dir sicher?“, fragte er noch mal. Neveo nickte einfach nur, lächelte, nahm seinen Mut zusammen und küsste den Anderen auf die Wange. „Egal, was ihr vorhabt, es ist auch dein Tag“, gab er leise zurück. „Ich… werd einfach etwas in der Küche arbeiten und… du bist dann wieder da, wenn ich fertig bin.“ Mit den Worten kuschelte er sich in die Seite des Älteren, sah gleichzeitig die anderen, sprachlosen Leute an, bevor ihm klar wurde, dass sein Gefährte sich auch noch umziehen musste. Also stand er auf. Der Hunger war ihm schon bei der Aussicht auf die ihm bevorstehenden Schmerzen vergangen, aber er wollte nicht von dem Älteren als Last empfunden werden, als Bremsklotz am Bein. „Du musst dich fertig machen…“ Dann sah er zu den anderen Männern, sah seinem Vater ein weiteres Mal in die dunkelroten Augen, die ihn zwar immer noch unsicher machten, ihn aber nicht mehr direkt ängstigten. „Ich… wünsche viel… Erfolg“, sprach er, ließ sich noch mal umarmen und rannte los, bevor er wieder was Dummes tun würde, das den Tag für Percy zunichtemachen könnte. Tom brauchte mehrere Minuten, um wieder klar zu denken. Dauernd ging ihm durch den Kopf, dass sein Sohn ihn endlich als Vater bezeichnet hatte. „Ich… hoffe, du weißt, was mein Sohn auf sich nimmt, um dir diesen Tag zu ermöglichen, mein roter General“, stellte Tom schließlich in den Raum. „Geh und zieh dich um.“ Seine Stimme war stahlhart und er wusste, die versteckte Drohung war deutlich angekommen, während der Rotschopf den Raum verließ. Dieser Tag würde sehr, sehr interessant werden. Und wieder konnte Tom sich nur wundern, wie sein Kleiner bei Allem, was er durchgemacht hatte, noch so sanft hatte bleiben können, so bereit, Schmerzen auf sich zu nehmen… Es war fünf Uhr morgens, als Fenrir wieder aufwachte, er blickte auf seinen Arm, wo Fred noch schlief, aber auch schon Zeichen von Erwachen zeigte. Nun, sie waren wirklich früh ins Schlafzimmer gekommen. Sicher, er hatte den Rotschopf auch zwei Mal genommen, aber he, sie waren gegen zehn Uhr abends eingeschlafen! Sieben Stunden war für eine Nacht mehr als adäquat. Er stupste seinen Gefährten an, den er nun wirklich mehr als gründlich in Besitz genommen hatte, wartete, bis die hellblauen Augen sich verschlafen auf ihn richteten, bevor sie regelrecht komisch riesig wurden und der Andere sich aufsetzte, nur um schmerzerfüllt aufzustöhnen. „Au“, jammerte Fred, als er sich, entschieden zu schnell, aufsetzte. Sein Hinten tat weh, richtig weh! Sicher, gestern Nacht war es toll gewesen und nichts würde ihn von einer Wiederholung abhalten, aber gerade empfand er es als sehr unbequem. Allerdings wunderte es ihn, das Greyback wirklich nach dieser Nacht geblieben war, wo er doch bekommen hatte, was er wollte – mehrfach. Nur, warum wurde er dann geweckt? „Was ist?“, murmelte er. „Warum schläfst du nicht? ‘s is mitten in der verdammten Nacht…“ „Weil ich nicht ohne ein Wort gehen wollte und ich mir ziemlich sicher bin, dass du Fragen hast“, gab Fenrir zurück. „Außerdem ist es immerhin schon fünf Uhr früh und wir waren gestern ziemlich bald im Bett“, fügte er grinsend an. „Du hast nicht zufällig etwas Speck im Haus? Oder noch ein Steak? Als Frühstück? Hab nen harten Tag vor mir.“ Fred blinzelte, starrte auf den Mann, der da vor ihm saß, mit freiem, muskelbepackten Oberkörper, auf dem Haare genau an den richtigen Stellen versprengt waren, unter Anderem die Linie, die dahin führte, wo es besonders vielversprechend war und die Decke war tief genug gerutscht, um dessen bestes Stück fast frei zu legen. Ein Geschlechtsteil, das den Vermerk eindrucksvoll durchaus verdient hatte. „Ähh, ich glaub, ich hab noch zwei Steaks“, murmelte er, oh ja, er hatte Fragen, aber warum war Greyback bereit, die zu beantworten? „Dann schu!“, grinste der Werwolf. „Du Frühstück, ich anziehen! Ich muss mich in Schale schmeißen“, fügte er, sich selbst schüttelnd, hinzu. Er mochte die Uniform nicht, weil sie ihn einengte mit dem Magierumhang und der Maske, die er, wenn er Pech hatte, zwischendurch würde ablegen müssen, doch er würde heut da nicht drumrum kommen. Er stieg aus dem Bett, zog den Jüngeren von der Matratze, küsste ihn und musterte dessen schlanken, eindrucksvollen Körper mit gierigen Blicken. Nein, erst wieder abends. Stattdessen leckte er noch mal über das bereits vernarbte Bissmal und fuhr dann mit etwas Spucke auf dem Finger über dessen geschundenen Hintern, wissend, dass das helfen würde. Erst dann ging er in Richtung Bad. Er, sein Beta und zwei von den weiblichen Kriegern würden so eine Art Leibgarde bilden, er wollte nicht, dass ihm Jeder anriechen konnte, was er in der Nacht getan hatte, wirklich nicht. Verdattert und wieder erregt starrte Fred dem Anderen hinterher, merkte dann zu seinem Erstaunen, dass die Schmerzen in seiner Kehrseite nachließen, wo der nicht gerade kleine Finger des Anderen entlang gestrichen war. Also warf er sich seinen Morgenmantel um und lief in die Küche, sah unterwegs noch durch die Zimmertür seines Bruders, der ebenfalls nicht allein zu sein schien. Er schloss das Zimmer, zauberte es so, dass weder Geruch noch Geräusche durchdringen und die beiden, wecken würden, wer auch immer Nummer zwei war, er wollte noch etwas Zeit allein mit seinem Muskelmann, bevor der vermutlich für lange Zeit verschwinden würde. Rasch stellte er die Pfanne, die noch vom Vorabend an der Spüle stand, wieder auf den Herd, streute etwas Salz und Pfeffer auf die verbliebenen Steaks und legte sie hinein, stellte eine zweite Pfanne auf eine Platte und schlug ein paar Eier hinein. Spiegeleier und Steak waren zwar eine seltsame Mischung, aber er wollte auch was essen und Fleisch am frühen Morgen war zwar in Form von Speck in Ordnung, aber für das, was Fenrir wollte, war es ihm doch etwas zu früh. Lieber ein Spiegelei, ein getoastetes Weißbrot und einen köstlichen Muffin von Neveo. Die Eier waren gerade richtig, als Fred einen starken Arm spürte, der sich um seine Taille legte und das frisch rasierte Gesicht, dass über seine Wange streifte. „Keine Sorge, ich lasse es nicht zu sehr anbraten“, lächelte er, nahm die Eier aus der Pfanne. „Auch ein Spiegelei dazu, oder nur Fleisch?“ „Och, ich mag auch Eier“, gab Fenrir zurück, schnupperte. „Und die Muffins da, die riechen toll. Da wird sogar mir der Mund feucht.“ Fred lächelte, legte die beiden Steaks auf einen Teller, positionierte die Spiegeleier darauf und gab ihn dann an den Älteren weiter, während er nur seine Brote nahm und zu seinen Eiern legte. Er setzte sich zu dem Anderen, der bereits wieder beim Essen war. Er trug nun eine Art Uniform aus schwarzer, schimmernder Seide, auf der das Zeichen von Voldemort eingestickt war. Es machte Fred nur noch heißer. „Was hast du vor? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das gern trägst, egal, wie heiß du darin aussiehst.“ Gut, oben ohne war weit besser, aber das war das zweitbeste danach. Fenrir zuckte mit den Schultern. „Der Lord hat heut was vor, wir denken Alle, dass es letztendlich zum Erfolg führt, ohne weiteres Blutvergießen, aber sicher ist sicher, ich bin als Leibwächter mit dabei, alle Generäle auch. Na ja, wohl Alle außer deinem Bruder, der muss babysitten. Der Prinz erträgt die Trennung nicht, seine Magie reagiert dann instabil. Schade, dabei hat er ziemlich mitgeholfen bei der Sache.“ „Was..? Niemals! Er wird nicht zulassen, dass Perc nicht mitgeht, egal, ob er Schmerzen hat oder nicht“, konterte Fred leise. „Perc wird dabei sein, weil Neveo sonst beleidigt ist.“ „Das würde der Lord nicht zulassen“, gab Fenrir zurück. „Hängt an seinem Welpen.“ „Wetten?“ „Um was?“, fragte Fenrir sofort. „Wenn ich Recht hab… musst du einen Tag tun, was ich will“, verlangte Fred, denn das würde eine Rückkehr beinhalten, eine weitere, gute Nacht. Fenrir hob eine Augenbraue. „Okay“, gab er nur zurück, sich seines Sieges sicher. „Sonst noch Fragen an meine Person?“, fragte er, während er sich ein weiteres Stück Fleisch zwischen die Zähne schob und es genüsslich kaute. „Warum? Warum hast du mit mir geschlafen?“, fragte Fred ruhig. „Und mich gebissen?“ Okay, hallo schlechte Bildung, merkte Fenrir. „Nennt sich Bindung. Du bist mein Gefährte, also hab ich dich markiert, so, das Niemand mit etwas Hirn dich anfassen wird. Du gehörst ganz allein mir. Viel scheint ihr ja über Werwölfe in Hogwarts nicht zu lernen…“ „Nur, wie man sie umbringt“, gab Fred leise zurück, starrte auf den Mann. Bedeutete das etwa, was er dachte?! „Heißt… das, du kommst hierher zurück?“ „Äh… ja?“, fragte Fenrir, den Sinn dieser Frage nicht so ganz verstehend. „Immerhin wohnst du hier. Und bis du bereit bist, zu meinem Rudel zu ziehen, werd ich wohl einige Zeit hier verbringen. Oder mein Rudel einfach in der Nähe unterbringen, mal sehen. Was hast du denn gedacht?“ Nun wurde Fred rot bis in die Haarwurzeln, doch er war nicht ganz umsonst ein Gryffindor. „Dass… das ne einmalige Sache war?“, fragte er schließlich. „Reine Attraktion? Ich bin immerhin keine Frau und…“ „He, du bist’n verdammter Reinblüter! Sag mal, solltest du nicht wissen, dass Geschlecht hier keine Rolle spielt?! Selbst Slytherin soll mit nem Kerl verheiratet gewesen sein! Nach seiner Zeit in Hogwarts! Der Prinz is mit deinem Bruder zusammen und wenn mich meine Nase nicht im Stich lässt, treiben es der Lord und Snape schon seit einer ganzen Weile wie die Irren!“ Gut, jetzt war Fred schlecht. Er schob seinen Teller von sich, sah den Älteren eine Weile lang an. „Meine Mutter hat uns immer klar gemacht, dass sie erwartet, dass wir Jungen Mädchen heiraten. Sie… ist sehr auf Dumbledore geprägt und auf seiner Seite“, erklärte er. „In allen Dingen. Sie will nicht mal, dass wir was mit Nichtmagiern oder Nichtmenschen anfangen. Sie hat vieles, was wohl für unsere Vorfahren normal war, einfach vergessen. Nicht weiter gegeben.“ „Gut, noch mal langsam für Anfänger: Ein Wer bindet sich auf diese Weise“, er strich über sein Bissmal. „Ein Mal, außer der Gefährte stirbt, aber auch dann ist nicht klar, ob man noch mal Jemanden findet. Du… riechst für mich wie die pure Verführung und sagen wir es mal so, laut dem Gesetz der Rudel sind wir, seit heut Nacht, verheiratet. Klärt das deine Fragen?“ Was?! Verheiratet?! Mal eben schnell so?! „Du… kennst mich doch gar nicht! Das… das würde nie gut gehen…“ Fenrir hob eine Augenbraue. „Soll ich mit Anderen ficken?“,fragte er rund heraus, beobachtete dann amüsiert, wie der Jüngere seine Augen zu Schlitzen zusammenzog, seine Faust ums Messer verkrampfte. „Wehe!“, zischte der empört, allein bei der Vorstellung. Süßer Junge. „Damit solltest du dir deine Frage selbst beantwortet haben. Veela heiraten ihre Gefährten auch und lernen sie oft erst danach kennen. Keine Sorge, ich würde dich nicht betrügen. Wer nehmen Treue, wenn sie ein Mal einen Gefährten gefunden haben, sehr ernst.“ Er nahm die Hand des Rotschopfs, die sich um das Messer verkrampft hatte, lächelte etwas. „Und wie gesagt, ich bin kein Monster. Ja, ich trag öfter mal ne Illusion, weil die Leute dann mehr Schiss haben, unkonzentriert kämpfen und ich schneller gewinne, aber ich bin kein Monster – und ich hab nur drei Kinder gebissen. Einer ist jetzt mein Beta im Rudel, ein Mädchen wäre, hätte ich sie nicht gewandelt, in der Nacht an Krebs gestorben und Lupin“, sein Blick wurde dunkel, als er an die Ereignisse von damals dachte. „Ich wollte den Jungen damals nicht beißen, aber sein Vater… er hat eines der Kinder meines Rudels getötet, einen geborenen Werwolf, ich wollte nur etwas gute, alte Rache, aber der Irre hat erst seinen Neffen und dann seinen Sohn vor mich geworfen. Lupin hat den Biss überlebt, ich wollte die Verantwortung übernehmen und ihn zu mir holen, aber da hatten sie ihn schon zu Dumbledore gebracht. Darum hat Lupin die Regeln der Rudel und den Umgang mit seinem inneren Wolf nie gelernt. Ich sehe ihn nicht als Wer, sondern als jammernswerte, dumme Kreatur, die sich gegen ihre Instinkte wehrt. Ein Wer hat bei Vollmond keine Schmerzen und die Meisten von uns können sich schon sehr früh jederzeit in unserer Wolfsgestalt wandeln.“ Erleichtert entspannte Fred sich wieder, hörte, wie das Messer aus seiner Hand fiel. Die Wärme der größeren Hand war angenehm und die Versicherungen taten Fred richtig gut, denn er hasste One-Night-Stands. Gut, die Tatsache, so fest gebunden zu sein, war gerade sehr, sehr gewöhnungsbedürftig, doch er wusste ja jetzt schon, dass Fenrir nicht das Monster war, als das er dargestellt wurde. „Isst du nur Fleisch?“, fragte er dann. „Und… kommst du heut nach dem Job wieder?“, er wusste, dass die Hoffnung in seiner Stimme mitklang, doch er konnte es nicht verhindern, wirklich nicht. Das brachte Fenrir wirklich zum Lachen. „Oh, ich hab vor, heut nach dieser leidigen Geschichte wieder her zu kommen!“, gab er zurück, nahm ein weiteres Stück Fleisch, das er genüsslich verspeiste. „Keine Ahnung, wann, kann sich hinziehen, der Lord ist da ein wenig unberechenbar. Und ja, ich esse auch Fisch und Beilagen, aber aufgrund meiner Natur liebe ich nun mal Fleisch. Ich esse es manchmal durchaus auch roh.“ Er hatte die Hoffnung, dass Fred ihn irgendwann bitten würde, ihn zu wandeln, aber er würde den anderen nicht hetzen, der sollte sich das Rudel ansehen, mit den anderen Wer interagieren und dann weitersehen. „Warum?“ „Ich… dachte, dass ich vielleicht… Spaghetti mache?“ „Das ist eine gute Idee“, stimmte Fenrir zu. „Ich mag Spaghetti.“ Er stand auf, packte den Jüngeren, der nichts trug, außer seinen Morgenmantel. „Ich komm dann wieder und…“, gerade als er den Anderen küssen wollte, hörte er, wie das Feuer ein nervtötendes Signal von sich gab. Fred seufzte genervt, küsste den Älteren flüchtig, machte sich aber los und trat zum Kamin, es gab nur wenige Personen, die diese Adresse kannten. „Perc“, stellte er dann, wenig überrascht fest. „Was gibt es, so früh am Morgen?“ „Fred, wo ist George? Nein, egal. Hör mal, kannst du hierher kommen? Ich weiß nicht, für wie lang, vermutlich so bis drei Uhr nachmittags, ich…“ „Du musst mit dem Lord heut irgendwo hin und ich soll babysitten?“, fragte Fred grinsend, sah dann zu Fenrir, der eine Augenbraue gehoben hatte. „Äh, ja, aber woher…?“ „Bruder, auch ich hab meine Quellen“, gab Fred zurück. „Und ja, ich komme, ich muss mich nur schnell anziehen und George aus dem Bett schmeißen, damit der sich um den Laden kümmert. Reicht es, wenn ich in einer Stunde komme? Ich find Neveo schon, eine Hauselfe wird den Weg in die Küche schon kennen.“ Er wartete, bis Percy nickte, richtete sich dann auf. „Ich hab gewonnen.“ Fenrir lachte leise, packte den Jüngeren, küsste ihn ausgiebig. „Nun, dann werd ich wohl für einen Tag tun müssen, was du sagst“, stellte er nur fest. „Ich muss auch los“, seufzte er. „Die Anderen abholen. Viel Spaß mit deinem künftigen Boss…“ Fred lächelte, er sah dem Älteren hinterher, freute sich jetzt schon auf den Abend und auch auf den Tag, den er mit Neveo verbringen konnte. Doch dann riss er sich zusammen, er stellte die Pfanne wieder auf den Herd, legte Speckstreifen rein und löste dann die Zauber um die Tür seines Bruders, klopfte mehrfach laut. „Bitte aufwachen! George! Ich muss gleich weg und du musst im Laden stehen! He!“ Verwirrt schoss George in die Höhe, rieb sich seine Augen. „Ja, ja“, knurrte er die Tür an, bevor er merkte, dass seine Decke sich ohne Zutun bewegte. Er sah nach Unten – und schluckte. „Äh… hi?“, fragte er, während er feuerrot wurde. Er hatte seine Eroberung vom Vortag mit hierher genommen?! Wie hackedicht war er denn gewesen? Und da kamen sie schon, die heißen Bilder der letzten Nacht. Die ihn selbst jetzt noch, nun, sehr gefielen. Das Dumme war nur, dass er schon jetzt wusste, wer sie war und das nicht etwa, weil er sich vom Vorabend an den Namen erinnerte, sondern weil er sie kannte – aus Hogwarts. Sie war in einer Stufe mit seinem jüngeren Bruder und mit Neveo! „Äh.. hi, Millie?“, fragte er. „Was… machst du hier an… einem Schultag, gestern, wie…?“ Das Mädchen hob nur eine Augenbraue, grinste den Rotschopf an. Sie hatte die Zwillinge schon zu ihren Zeiten in Hogwarts einfach faszinierend gefunden, wie sie in ihrer ganz eigenen Symbiose auf den Besen selbst die Slytherins geschlagen hatten. „Was? Muss ich immer brav sein, nur, weil ich ein Mädchen bin? Ich bin eine Slytherin und stolz drauf, ich hab mich raus geschlichen, so wie jeder Teenie das tut. Und du hast mich abgeschleppt. Gut, ich hab dich erst angraben müssen, aber ich hab dich doch bekommen und du dachtest, es war dein Verdienst. Und jetzt erwarte ich ein ordentliches Frühstück.“ Damit erhob sie sich, zog Georges Morgenmantel an und ging aus der Tür, um ins Bad zu kommen, lächelte den anderen Zwilling an. „Morgen, Fred. Dein Bruder is ne Transuse, aber echt ne Bombe im Bett. Vielleicht behalt ich ihn.“ Fred konnte sich das Grinsen bei dem Kommentar nicht verkneifen, er trat ins Zimmer, lehnte sich gegen die Wand und musterte seinen Bruder. „Interessante Nacht gehabt?“ „Musst du gerade sagen“, grinste George zurück. „Netter Schrank, den du da angeschleppt hast. Hab heut Nacht noch nach euch gesehen, er hat mich angeknurrt und dich versteckt.“ „Ja, er ist ganz… gut bei dem, was er tut“, nickte Fred, fasste an das Bissmal. „und er kommt heut Abend hierher. Ich mach Spaghetti. Soll ich Mister Bullstrode auch gleich mitbringen? Immerhin hast du vermutlich seine Tochter entjungfert.“ George stöhnte, ließ sich auf die Matratze zurückfallen und drückte sich selbst ein Kissen aufs Gesicht. Er war tot, er war so was von tot. Nun, zumindest so gut wie. Sein einziges Plus dürfte im Moment die hohe Stellung seines Bruders und seine eigene Freundschaft mit dem Prinzen sein. „Ich wollte nie so früh heiraten!“ „So was aber auch. Hättest du dir eher überlegen sollen.“ „Vielleicht will sie es gar nicht?“, fragte George hoffnungsvoll. Sicher, er fand Millie nicht schlecht, aber… „Och, sie sagte mir gerade, dass sie dich vielleicht zu behalten gedenkt, mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Aber zu was Anderem. Percy hat gerade angerufen. Heut is irgendwas Großes und er kann nicht bei Nev bleiben. Ich bin auf dem Weg zu ihm, du musst den Laden allein versorgen. Vergiss nicht, die Preise fürs Gebäck stehen auf den Schildchen und auf den laminierten Karten auf der Theke, die Sorten stehen auf den Untertellern, auf denen die Sachen stehen und du sollst sie verkaufen, nicht selbst fressen, ich denke, ich werd heut mit ordentlich Nachschub kommen. Noch irgendwelche Fragen?“ „Kannst du mich nicht umbringen?“ „George, du musst nun mal lernen, dass Taten Folgen haben und Millie is auch noch minderjährig. Also, ich wünsch dir… euch, whatever, viel Spaß, ich will zu Nev, was Percy uns das letzte Mal erzählt hat, tut er sich wirklich schwer, wenn Perc nicht da is.“ Als die Türen aufschwangen, richtete Tom sich weiter auf, sah neben sich, wo Severus stand, die Mine reglos und starr, angespannt und aufmerksam. Hinter ihm hatten seine Werwölfe Stellung bezogen und zu seiner Linken lief Percy. Er machte sich Sorgen um seinen Sohn, doch er wusste, jetzt musste er sich auf andere Dinge konzentrieren. Je besser er das hier erledigte, umso schneller konnte er Percy wieder zurückschicken. Ruhig und gelassen, noch mit seiner Maske im Gesicht, betrat er den Saal, in dem das Wizgamont tagte. Er war beeindruckend, alt, noch ein Teil des alten Palastes, mit marmornen Bögen, Säulen und halbrunden Bänken, auf denen die, meist schon betagten, Zauber und Zauberinnen saßen, ähnlich wie die Senatoren Roms es getan hatten, angetan mit eleganten Roben und nicht Wenige zuckten, als er den Raum betrat. Gut, zumindest würden sie ihn nicht anpissen. Er sah zu Lucius, der nun beide Arme hob, so, dass Ruhe in den Saal einkehrte. Erst dann trat Tom ganz vor, machte eine kurze Bewegung, die dazu führte, dass Severus, Percy und Lucius ihre Stellungen bezogen, sein roter General nun zu seiner Linken, Lucius nun neben Diesem, immerhin musste er ja der Tatsache Rechenschaft zollen, dass der Mann im Grunde bereits mit seinem Sohn verheiratet war und rein äußerlich würde er die Form wahren. Mit einer eleganten Bewegung seiner weiß behandschuhten Hände griff er zu seiner Halbmaske, nahm sie ab und offenbarte den staunenden Leuten so sein Gesicht. Sein neues, altes, unverstümmeltes Gesicht. Dann blickte er zu den anderen Beiden, die Dasselbe taten. Gut, es war wohl Niemand wirklich überrascht, Severus zu sehen, doch bei Percy gab es mehrere entsetzte Aufjapser. Erneut wartete Tom, die sie Mitglieder des altehrwürdigen Wizgamont sich wieder beruhigt hatten. Einige waren durchaus auch so alt wie Dumbledore und er sah eine Dame, von der er wusste, dass sie älter war, um die zweihundert Jahre, auch für eine reine Zauberin schon sehr alt, gut, sie sah auch so aus, aber trotzdem. Einige andere Leute, die wohl den ein oder anderen Tropfen Blut eines magischen Wesens hatten, sahen jünger aus, waren vermutlich aber durchaus älter. Und nach wenigen Augenblicken hatte er die Aufmerksamkeit für sich allein. Erst jetzt trat er vor, seine Hände auf seinem Gehstock. „Ich bin nicht hier, um mich für meine Taten zu rechtfertigen, das will ich direkt feststellen. Ich habe gemordet oder Morde befohlen, das zu leugnen käme mir nicht in den Sinn, doch was ich zu tun gedenke, ist, Ihnen zu erklären, warum ich zu diesen Mitteln gegriffen habe, Mittel, die nebenbei gesagt, auch die Gegenseite genutzt hat.“ Seine Augen bohrten sich in die eines Mannes, der aussah, als wäre er etwa Mitte Fünfzig, doch er wusste es, auch dank seiner Leute im Ministerium, besser. Es war der neue Vorsitzende des Wizgamont, der etwa noch ein achtel Elfenblut besaß und daher nur langsam alterte, sich in Dumbledores Zeiten im Hintergrund gehalten hatte. Rafael Gribbson, Oberhaupt seiner Familie, schon lange Jahre Mitglied im Wizgamont und nun seit Neuestem dessen Vorsitzender, musterte den Mann vor ihm, in dessen Adern auch eindeutig das Blut magischer Wesen floss. Er sah noch jung aus für über siebzig Jahre, eigentlich noch genauso wie damals, als er ganz legal versucht hatte, in der Politik etwas zu ändern. Er hatte den jungen Mann mit den jetzt blutfarbenen Augen damals so unauffällig wie möglich unterstützt, doch er hatte es besser gewusst, als das offen zu tun. Zu mächtig war Dumbledore damals gewesen, kurz nach dem Krieg gegen Grindelwald, zu sehr hatten sich die anderen von dem damals charismatischen Mann blenden lassen, der mit seiner Intelligenz die Leute zu beeinflussen verstanden hatte. Dabei hatte er damals schon Zweifel gehegt, große. Doch wer hätte auf ihn gehört? Noch immer war er mit der auf ihn gefallenen Wahl überrascht. Doch dann riss er sich zusammen, nickte auf die Worte. Der Mann hatte Recht. Er musste sich nicht mehr rechtfertigen, als sie alle. „So erklären Sie denn, Lord.“ Immerhin hatte Tom Riddle den Stand eines Lords, er war Lord Graunt, direkter Nachfahre der Linie Slytherin und berechtigt, auch diesen Namen zu führen, was er wohl auch vorhatte, wenn er den Ring an dessen Finger richtig deutete. Tom war überrascht so angesprochen zu werden, doch er ließ es sich nicht anmerken. Stattdessen begann er zu erzählen, den Blick weiterhin auf den neuen Vorsitzenden gerichtet. „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es gut ist, Muggeln zu sagen, dass es neben ihrer Welt noch die unsere gibt mit all ihren Geschöpfen und ihrer Magie. Das mag in Ländern wie China oder im Tibet gehen, ohne einen Völkermord auszulösen, hier aber nicht. Die Menschen hier würden uns als Bedrohung sehen, sie hassen, was sie nicht erklären können, sie vernichten erst und fragen dann, ob das klug war. Außerdem habe ich am eigenen Leib erfahren, wie intolerant Muggel sein können und nicht nur ich. In Hogwarts gibt es auch in den aktuellen Jahrgängen muggelgeborene Magier, die von ihrer Familie geschlagen und als Satansbrut bezeichnet werden. Meine Leute suchen nach Ersatzfamilien, um deren Sicherheit zu gewähren. Doch nachdem ich mich weigerte, die Marionette des alten Mannes zu werden, blockte er jeden legalen Weg, den ich beschreiten wollte, um sicher zu stellen, dass die alten Grenzen nicht eingerissen, sondern vielleicht vorerst gestärkt werden, da wir zu rückständig sind, um in der Muggelwelt klar zu kommen.“ Er hob eine Hand, als er sah, wie mehrere Leute zu heftigem Widerspruch auf seine letzte Aussage ansetzen wollten. „Muggel haben die Atombombe, die ganze Länder auslöschen kann, sie haben Giftgase, die Krankheiten auslösen, für die wir vielleicht nie Tränke haben werden, sie können mit ihren Medikamenten Krankheiten heilen und Tote ins Leben zurückholen, bei denen wir nichts mehr ausrichten können, sie haben schreckliche Waffen und sie haben Möglichkeiten, schneller zu kommunizieren, als wir. Auch sie sehen inzwischen im Dunklen. Sie sind uns inzwischen voraus, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht. Wenn wir wirklich irgendwann unsere Welt bekannt machen wollen, sollten wir erst mal in der Lage sein, auch die Muggel zu verstehen. Kenne deinen Feind.“ Rafael beschränkte sich auf ein Nicken. Er wusste von den Bemühungen und davon, dass es den angeblich so gequälten, in Hogwarts fehlenden Kindern hervorragend ging. Die schickten ihren Eltern besondere Leckereien, die nirgends bekommen zu sein schienen, wurden versorgt und lernten, dass fünf Elfjährige und drei Vierzehnjährige eine neue Familie suchten, war ihm auch bekannt, er selbst war am Überlegen, sich wegen einer kleinen Elfährigen und ihrem fünfzehnjährigen Bruder einzuschalten. Er besaß ein großes Haus und seit seine geliebte Frau und dann sein Sohn gestorben waren, hatte er auch keinen Erben mehr. Er konnte diesen Kindern eine Zukunft, vielleicht auch eine Familie bieten, die sie bei ihren leiblichen Eltern nicht gefunden hatten. Denn Muggel konnten gefährlich sein, sie waren bei Weitem nicht so harmlos, wie Dumbledore sie immer dargestellt hatte. Das war auch klar. „Fahren Sie fort, Lord.“ Tom merkte, dass er bei diesem Mann zumindest offene Türen einzurennen schien, in der Hinsicht hatte Percys Gespür wieder mal richtig gelegen. Es ging also mehr um den Rest der Leute hier drin. Also richtete er seinen Blick nun auf die Anderen. „Ich habe mich entschlossen, mit meiner eigenen Front vorzugehen, doch noch habe ich keinen einzigen Angriff durchgeführt. Ich wollte die muggelgeborenen Zauberer aufklären, doch zwei Familien, bei denen ich war und die ich erfolgreich auf meine Seite gezogen habe, wurden umgebracht. Ich äußere keine Verdächtigungen, ich kann nur auf das Leben meines Kindes schwören, dass ich es nicht war und nie in Auftrag gegeben habe. So wenig wie ich je jedes Halbblut und jeden muggelgeborenen Zauberer umbringen wollte. Das wäre nicht nur politischer Selbstmord, damit würden wir uns vollständig selbst ausrotten. Es wäre Dummheit. Ich wollte immer, dass man diese Kinder schon eher erfasst, im Alter von etwa acht Jahren, um ihnen zu erklären, wie unsere Welt funktioniert, ohne, dass sie, wenn sie elf sind, die reinblütigen Kinder, die oft schon viel mehr wissen, beim Lernen bremsen. Die Erstklässler aus Familien wie die der Malfoys, verbringen bisher ihr erstes und oft ihr zweites Schuljahr gelangweilt, unterfordert und wie ich sagen muss, mit einem Kopf voller Unsinn, da sie nicht ausgelastet sind, während selbst diese beiden Jahre oft nicht reichen, um die muggelgeborenen Kinder in diese Welt einzuführen. Darum verlassen so viele von ihnen die magische Welt anschließend wieder, heiraten Muggel, bekommen Kinder, die Squibbs sind und die dann wieder überfordert sind, wenn sie ein magisches Kind ein paar Generationen später bekommen. Das sind und waren meine Ziele. Ich will diese Welt modernisieren. So, dass auch wir die Muggel verstehen, ihre Technik, gerade in der Medizin, selbst nutzen können, um mehr Krankheiten zu heilen.“ Erneut legte er eine Pause ein, sah die vollkommen überraschten und entgeisterten Leute an, die ihn anstarrten, wie ein Alien. Er wusste nicht, was sie erwartet hatten, aber sicher nicht das, was er gesagt hatte. „Gut“, nickte Rafael ruhig. „Doch warum der Krieg und all die Toten? Die Armee?“, er deutete auf die Leute, die um den Lord herum standen. „Ich wurde angegriffen“, gab Tom zurück. „Immer und immer wieder. Meine Freunde wurden zu Zielen, Abraxas Malfoy war nirgends sicher, einige Familien sind sogar ausgewandert, zum Schutz ihrer Kinder. Dumbledore rief eine Virgilantengruppe ins Leben, zu der auch Black gehörte, sie nannten sich der Orden des Phönix, wie inzwischen ja wohl Alle wissen sollten und sie griffen uns an, töteten sogar Kinder, sie hätten alle Slytherins getötet, bei ihrem Angriff vor einigen Wochen, um vorsichtshalber heiße Kandidaten zu vernichten, die meine Anhänger werden könnten. Und so haben sie auch schon vor fünfzig Jahren gehandelt. Also habe ich es mit gleicher Münze heimgezahlt. Ich musste mich nicht zu einem Halbblut verreißen lassen, was ich nicht bin, da sich raus gestellt hat, dass meine Mutter schwanger war, bevor sie den Muggel heiratete und ich sah nicht ein, mir nachsagen zu lassen, wahnsinnig zu sein. Ich halte mich selbst für recht vernünftig.“ Er atmete tief durch, denn jetzt wurde es erst wirklich schwer. „Ich bitte Sie alle, mich beim folgenden Teil nicht zu unterbrechen, denn das ist auch für mich der härteste.“ Er zwang sich selbst zur Ruhe, schloss einen kurzen Moment die Augen. „Vor sechzehn Jahren kam es zu einem neuen Höhepunkt der Gewalt, der für mich vor fünfzehn Jahren den Gipfel erreichte. Dazu muss ich sagen, ich war verheiratet und ja, ich habe einen Sohn. Ich hatte eine Frau, eine wundervolle Frau, die ich sehr geliebt habe. Vor sechzehn Jahren würde sie schwanger und bekam einen Sohn. Mein Sohn. Ein kleiner, gesunder Junge, der viel von uns Beiden hatte, wie mir immer wieder bestätigt wurde. Das Kind kam… etwa zur selben Zeit wie das Baby der Potters und Longbottoms auf die Welt, um Ihnen einen Zeitraum zu geben. Die Potters, Beide, James und Lily, Black und Lupin, waren im Orden des Phönix und sie alle hatten wenig Skrupel, Andere umzubringen oder aus dem Weg zu schaffen. Eines Nachts, mein Kind war etwa drei Monate alt, wurden wir überfallen. Ich musste zusehen, wie Sirius Black und Remus Lupin meine frau verfluchten, während kein Geringerer als James Potter mein Kind vor meinen Augen zu töten schien.“ Kurz schwankte Tom, als er diese Nacht wieder vor sich sah, bis heute das Schlimmste, was ihm je geschehen war. Erst, als er eine Hand spürte, die sich unauffällig auf seinen Rücken legte und die nur zu einer einzigen Person gehören konnte, schaffte er es, sich wieder zu fangen. Er musste Severus nachher danken. „Ich sah in dieser Nacht erst mein Kind sterben und dann starb meine schwer verwundete Frau unter schrecklichen Schmerzen in meinen Armen, während ich machtlos zusehen musste, nichts konnte, dank eines Fluches, das Blut stoppen, das aus ihr heraus lief, wie aus einem Brunnen. Ich war wütend, ich habe gehasst, ich wusste, wer Schuld war. Ich habe gebraucht, ich habe gewartet, doch dann nach einigen weiteren Monaten, in denen ich mich an den Longbottoms, die auch beim Überfall dabei gewesen waren, rächen konnte, erfuhr ich, wo die Potters sich verkrochen hatten. Eine glückliche Familie, Vater, Mutter, Kind, während mein Sohn und meine Frau kalt und tot in ihren Särgen lagen. Ich ging zu ihnen, um ihnen anzutun, was sie mir angetan haben. Die Prophezeiung war mir dabei herzlich gleich. Ich war unachtsam, darum habe ich für einen gewissen Zeitraum meinen Körper verloren.“ Erneut machte Tom eine Pause, ließ seinen stechenden Blick über die Anwesenden gleiten, die nun alle fasziniert an seinen Lippen hingen. Gut, es lief gut, sie schienen zu verstehen. Fast Alle hier hatten Angehörige verloren oder Kinder und Enkel, um die sie fürchteten. „Doch ich bekam dank meiner Anhänger, die auch in meiner Abwesenheit weiter versuchten, Dumbledore zu stoppen, meinen Körper schließlich wieder. Wir haben einige Lichtfamilien überfallen, die unsere Leute verletzt und getötet haben. Wobei ich eine schreckliche Entdeckung machen musste. Mein Kind, mein Sohn, er war nicht tot, nein, Dumbledore hatte ihn mir entzogen, nur für den einzigen Anlass, den Jungen zu quälen und zu foltern. Er ist nun fünfzehn Jahre und ein paar Monate alt, sieht aber kaum älter aus als zwölf Jahre, er hat immer nur zusehen dürfen, wie Andere essen, sich von Müll ernährt und er wurde geschlagen. Mein Sohn wurde gefoltert, während man mir die Leiche eines anderen Kindes vollkommen verstümmelt in den Garten geworfen hat. Das sind die Methoden der Lichtseite. Daher sehe ich mich mit Allem, was ich gesehen habe, im Recht. Dumbledore hat mehreren Generationen junger Menschen einer Gehirnwäsche unterzogen. Fragen Sie diese Kinder, warum hier ein Bürgerkrieg tobt, sie werden Ihnen nur Müll erzählen können! Denn mein Ziel ist es nur, unsere Welt zu erhalten, nicht sie zu zerstören! Doch wie soll das unter den momentanen Umständen gehen? Die Minister kümmern sich nur um ihre Wiederwahl, Kindern wird erzählt, dass dunkle Magie böse wäre! Man kann auch mit weißmagischen Sprüchen Leute umbringen, das habe ich immer und immer wieder gesehen! Magische Geschöpfe werden unterdrückt und verunstaltet! Kein richtiger Werwolf würde je die Kontrolle verlieren und Fenrir Greyback würde Lykantrophie niemals verbreiten, wie eine verdammte Krankheit! Es ist in seinen Augen eine Ehre zu den Kindern des Mondes zu gehören! Ich will, dass Veela und andere magische Geschöpfte nicht mehr als Tiere angesehen werden! Auch die haben Recht! Ich möchte, dass Kinder lernen, in dieser Welt zu leben und sie nicht mehr in schwarz und weiß einzuteilen! Dazu braucht es Kontinuität! Jemand, der unliebsame Entscheidungen treffen kann, ohne um eine Wiederwahl fürchten zu müssen, Jemand, der stark ist und der von Rein und Halbblütern anerkannt wird! Ich komme aus einer Reihe von Königen, man respektiert und man fürchtet mich! Es ist mir gleich, ob man mich mag, ich finde das sicher angenehmer, als Hass, aber ich würde mich auch von negativen Gefühlen nicht von einem Ziel abbringen lassen! Denn, meine Damen und Herren, eines sollte uns allen bewusst sein, wenn es so weitergeht, wie seit der Herrschaft von Dumbledore, der ohnehin gehandelt hat, wie ein verdammter König, werden wir binnen der nächsten dreißig Jahre einfach nicht mehr existieren! Muggel werden uns ausrotten, bevor wir wissen, was über uns gekommen ist und dann müssen wir den magischen Standort England aufgeben, mit all seinen Orten, die Welt, die wir als Heimat sehen, trotz Allem, was hier geschehen ist!“ Nach dem Monolog musste Tom tief Luft holen, er tauschte einen Blick mit seinen Leuten, winkte dann Percy und Severus direkt an seine Seite. „Ich biete dem Wizgamont etwas an. Lassen wir die alte, konstitutive Monarchie wieder aufleben. Wählt das Amt des Königs wieder in die Politik ein, damit einer auch die Entscheidungen treffen kann, die unangenehm sind. Ich will keine alleinige Herrschaft, das wäre ein riesiger Rückschritt. Ich möchte, dass das Wizgamont weiterhin eine wichtige Instanz ist, das einzige Recht, was ich mir herausnehme, ist, ein Gesetz ablehnen zu können, doch auch das Wizgamont kann mich bremsen. Ich verlange Zusammenarbeit und die Regierung der Vernunft, Modernisierung und Wiederanschluss an andere, magische Gemeinden. Vielleicht kann man dann in hundert Jahren darüber nachdenken, unsere Welt für Muggel langsam und schrittweise zu öffnen.“ Er deutete auf Percy. „Denn wenn man Vernunft nutzt, kann man auch eigentliche Erzfeinde auf seine Seite ziehen, denn mein General kommt aus einer Familie, die seit Generationen leider für Dumbledore kämpft. Er hat viel riskiert, sich gegen seine Eltern und einige seiner Geschwister gestellt, um zu verhindern, was im Moment geschieht.“ Percy deutete eine Verbeugung vor dem Rat an, musterte die zum Teil tief getroffenen Gesichter, die das noch immer alles nicht fassen konnten. „Ich betone noch mal, ich will keine Massaker, ich will keinen Tod, ich will eine Welt, in der mein Sohn ohne Angst vor Folter und Verfolgung leben kann, in der er sicher ist. Er und all die anderen Kinder, die unsere Zukunft sind.“ Als Rafael merkte, dass der Mann wohl seine Rede beendet hatte, erhob er sich. Er war zutiefst beeindruckt. Ja, er hatte gewusst, dass Riddle verheiratet gewesen war, Mirèe war die Tochter eines Freundes gewesen, er hatte auch von dem toten Kind gewusst, doch nicht, dass es wieder aufgetaucht war. Es musste Jahre der Folter überlebt haben und er wusste, was es an Überwindung kostete, über so etwas zu reden. Der Mann beeindruckte ihn noch mehr, als er es früher schon getan hatte und nur ein Blick über die Anderen und er wusste, dass er nicht der Einzige war. Sie alle hatten die Falschheit des so hoch angesehenen Albus Dumbledore sehen und anerkennen müssen, in den letzten Wochen, als mehr und mehr unglaubliche Fakten aufgetaucht waren, über Morde, die in den Masken der Todessern, aber von Ordensmitgliedern begangen worden waren. Man hatte Molly Weasley und ihre jüngeren Kinder befragen wollen, doch die waren spurlos verschwunden und Arthur… nun, er litt immer noch unter den Folgen eines Langzeitimperio, von dem er sich nur langsam erholte und der Mann hatte nur die eine Angst, dass seine Kinder nicht mehr mit ihm redeten, denn scheinbar hatte er bei einigen Dingen nie mitmachen wollen. Etwas, das der junge Percy noch gar nicht wusste. Sie hielten die Sache noch unter Verschluss, bis der Mann sich erholt haben würde. „Im Namen des Wizgamont bedanke ich mich für die Erklärungen“, sprach Rafael schließlich. „Ich bitte Sie, Lord, uns die traditionellen drei Tage zur Beratung zu lassen und heute in drei Tagen wieder hierher zu kommen. Alle Geheimnisse, Alles, was hier besprochen wurde, wird die heilige Halle nicht verlassen und auch das Geheimnis Ihres Sohnes wird bei uns allen sicher sein. Wir wünschen dem Jungen gute Erholung.“ Das musste er einfach noch sagen. Wer wusste, in welchem Zustand das Kind sein musste, wenn der Lord vor ihm nur so zögerlich von Folter sprach. Dumbledore hatte Erwachsene ohne mit der Wimper zu zucken, lang gefoltert, er war bei einem Kind sicher nicht viel sanfter vorgegangen. In dem Moment wusste Tom, dass er gewonnen hatte. Diese Worte bedeuteten nichts weiter, als das nun die Verträge exakt ausgehandelt werden mussten und die Meisten sich bereits entschieden hatten. Gut. Je schneller es ging, umso weniger kostbare Zeit würden sie verlieren. „Gern gewähre ich die Zeit, doch ich muss in der Zeit auch auf einen Waffenstillstand beharren, ich will nicht, dass meine Anhänger in Gefahr laufen, in dem Moment, in dem sie ihre Gesichter zeigen, weil sie einkaufen gehen.“ „Der Waffenstillstand sei gewährt“, stimmte Rafael zu, beeindruckt, wie viel der Mann auf ein Mal im Kopf zu haben schien. Vielleicht war er wirklich ihre Zukunft. Er beobachtete, wie die Leute wieder ihre Masken anlegten, um außerhalb dieses Raumes ihre Identitäten zu bewahren. „Ich wünsche noch einen angenehmen Tag und auf das die alten Götter über die Halle der Gerechtigkeit wachen mögen.“ Mit den Worten wandte er sich um und verließ mit seinen Leuten die Halle, bog in einen kleinen Warteraum ab und sprach Schutzzauber. Er war vollkommen erschöpft, aber noch musste er aufmerksam sein. „Ich denke, wir haben gewonnen“, erklärte er dann, rieb sich das Kinn. „Ich auch“, stimmte Lucius zu, der immer noch beeindruckt darüber war, dass am Ende Alle an den Lippen seines Lords gehangen hatten. Er sah auf die Uhr. „Es… ist schon zwei“, stellte er dann vorsichtig fest. „Die Zeit ist schnell vergangen und Euer Sohn..“ „Verdammt!“, zischte Tom zwischen den Zähnen, sah, wie Percy sofort unruhig wurde, nickte dem Rotschopf zu. „Geh voraus, mein General“, befahl er knapp. „Wir kommen gleich nach. Und danke für die gute Vorarbeit, ohne sie wäre das hier schwerer gewesen.“ Percy beschränkte sich auf ein knappes Nicken. Er war froh, dabei gewesen zu sein und geholfen zu haben, einfach nur indem er vor einem Kreis von Leuten hatte zeigen können, wie er wirklich stand, doch nun überwog die Sorge. Er war seit sieben Uhr morgens von Neveo getrennt, länger als vorher und es konnte ihm gar nicht mehr gut gehen! „Lucius“, sprach Tom dann, nickte seinen blonden General zu, der als Einziger keine Maske trug. „Geh nach Haus, sag Narcissa und Bella, was wir erreicht haben und deinem Sohn, dass ab morgen wieder Unterricht ist.“ „Gern, mein Lord. Eine hervorragende Rede, Eures Standes würdig“, sprach er noch, bevor er sich zurückzog. „Greyback, ich weiß nicht, was du vorhast, aber selbst in meinem Rücken hab ich gemerkt, dass du kaum stillstehen konntest. Egal, was es ist, tu mir einen Gefallen und sorg dafür, dass es uns in den nächsten Tagen nicht brutalst in den Rücken fällt. Die nächsten drei Tage sind gefährlich. Geh mit deinem Rudel, verhaltet euch absolut still“, entließ er nun auch die Werwölfe. Er wollte im Moment einfach nur Alles los sein. Nun, alle, außer Sev verstand sich. Etwas schlafen, vorher noch nach seinem Sohn sehen. Fenrir grinste etwas. „Oh, keine Sorge, es ist absolut ungefährlich.“ „Hng“, machte Tom nur, beobachtete, wie die Werwölfe verschwanden. Dann sah er zu Severus. „Danke.“ Mehr sagte er nicht, er wusste, das war auch gar nicht nötig. Der Tränkemeister setzte sich, nun, da die Anderen weg waren, näher zu Tom. „Komm, du gehörst ins Bett“, meinte er nur. „Du hast dich vollkommen kaputt geredet. Und wie ich dich kenne, willst du erst mal nach dem Bengel sehen.“ „Ja“, murmelte Tom, erhob sich wieder. „Ich fühle mich völlig durch die Mangel gedreht.“ Kapitel 15: Endlich Fortschritte -------------------------------- „Schhh“, murmelte Fred hilflos, er wusste nicht, wie er Neveo helfen konnte, vermutlich gar nicht, aber Percy war sicher nicht zu erreichen, bevor egal was vorbei sein würde. Er konnte den Anderen ja nicht mal kontaktieren! Es hatte harmlos angefangen, etwa ab zwölf Uhr, dann hatte der Jüngere immer wieder gezuckt, während er neue Bleche in den Backofen geschoben hatte. Doch sein kleiner Freund hatte kein Wort gesagt, immer weiter gebacken. Eine große, dreistöckige Torte in Form eines Palastes mit Türmen und Zinnen, der für die Anderen war, als Belohnung für was auch immer die gerade machten, wie Neveo gesagt hatte, unzählige weitere Kekse, Muffins Donuts, Donut-Löcher, Kuchen und Stückchen waren von den kleinen Händen erschaffen worden, doch dann, gegen ein Uhr, war es immer schlimmer geworden, so schlimm, dass er bei den letzten Blechen mitgeholfen und Neveo schließlich in dessen und Percys Zimmer getragen. Der Jüngere hatte inzwischen schreckliche Schmerzen. „Perc, verdammt noch mal! Wo bleibst du denn?!“, er tupfte mit einem Lappen über die von kaltem Schweiß bedeckten Stirn. „Ich bin da.“ Erschrocken wirbelte Fred herum, bevor er erleichtert in sich zusammensackte. „Es tut mir leid, es ist so schlimm geworden, er ist vor… ich weiß nicht, es war etwa eins, als er vollkommen zusammengebrochen ist und ich konnt ihm doch nichts geben! Schmerztränke helfen nicht, wenn…!“ Ohne Zeit zu verlieren schubste Percy seinen Bruder aus dem Weg, setzte sich an sein Bett und sammelte Neveo in seine Arme. Oh, dieser Sturkopf, er hatte das hier bewusst auf sich genommen um ihm, Percy, seinen Triumpf zu gönnen. Doch zu was für einem Preis? Er brauchte keinen Zauber um zu wissen, dass dessen magischer Haushalt wieder vollkommen durcheinander geraten war! Nun, in drei Tagen würde er Neveo einfach mitnehmen. Der Lord hatte gewonnen, es konnte nur vorteilhaft sein, den Jüngeren einfach mitzunehmen. Dann konnte der kleine Prinz sehen, was für einen Vater er hatte und wie der um Neveos sichere Zukunft kämpfte. Erleichtert sah Fred, wie Neveo aufhörte, sich so heftig zu schütteln, nachdem sein Bruder Diesen auf den Schoß gehoben hatte. „Was habt ihr eigentlich gemacht?“ „Fred, noch seid ihr nicht vereidigt, es tut mir Leid, aber von dem, was heut geschehen ist, wissen nur die Generäle des engsten Kreises, ich habe nicht das Recht, es dir oder George zu sagen. Ihr werdet es vielleicht morgen erfahren, ich weiß es nicht, aber wenn, dann von unserem Lord. Ach, und sag bitte George, dass ihr beide morgen Mittag hier sein solltet, ich will, dass ihr Neveos Zeichen bekommt, damit er euch rufen kann, wenn etwas ist. Wir sollten das, nun, da es sicher ist, schnell erledigen. Für Neveo. Ihr werdet nicht die Einzigen sein. Soweit ich weiß, hat der Lord auch Draco Malfoy vorgesehen und einige andere seiner Krieger, zum Schutz seines Sohnes.“ Fred seufzte, nickte aber dann, wobei ihm angenehm warm wurde. Wenn Percy hier war, musste auch Fenrir entlassen worden sein! Dann könnte der ebenfalls bald auftauchen! „Brauchst… du mich im Moment noch?“, fragte er vorsichtig. Er wollte auch nicht zu eilig wirken, doch hier konnte er ja nichts tun, außer dumm rum zu hocken. Überrascht hob Percy die Augenbrauen, schüttelte dann aber den Kopf. „Mach dich vom Acker, egal, warum du es so eilig hast.“ Er zog Neveo enger an sich. „Wie viel hat er gebacken?“, fragte er noch vorsichtig hinterher. „Viel“, konterte Fred. „Ein Teil steht da, es war für euch gedacht. Dann sehen wir uns morgen Nachmittag.“ Mit den Worten war er auch schon durch den Kamin weg. Percy beschränkte sich auf ein Kopfschütteln, er musterte seinen Kleinen, der sich langsam in seinen Armen entkrampfte und schließlich, noch einige Minuten später, die Augen wieder öffnete. Sie waren noch schmerzverhangen, aber offensichtlich nahm sein Gefährte ihn endlich wieder wahr. „Hi“, sprach er leise, strich über die immer noch eisige Wange, brachte seine Magie nach Außen vor, um die von Neveo noch etwas mehr zu beruhigen. „Besser?“ Es war vorbei, stellte Neveo fest. Percy war wieder da, seine Schmerzen begannen, abzuklingen. Er kuschelte sich tiefer in die Wärme, merkte, wie die inzwischen vertraute, bleierne Müdigkeit nach den Schmerzen einsetzte. Doch er kämpfte die erst mal zurück, lächelte den Anderen versichernd an. „Alles… in Ordnung, ist… Niemandem was passiert?“, fragte er leise. „Auch… auch V… ihm nichts?“ „Neveo, es ist dein Vater und du hättest ihn sehen sollen, als du ihn heut Morgen so genannt hast. Er hat gestrahlt. Du kannst ihn auch deinen Vater nennen.“ Er strich über die dunklen Haare. „Und wir sind alle heil. Mehr oder minder fit, aber gesund und ohne einen einzigen Kratzer.“ „Gut“, murmelte Neveo, er rollte sich etwas weiter zusammen, wollte nur noch schlafen, doch wieder mal wurde er daran gehindert. „Müde“, jammerte er, in der Hoffnung, dass Percy nachgeben würde. Er wollte nur schlafen. „Ich denke, dein Vater wird noch bei dir vorbei kommen wollen und du hast schon nicht gefrühstückt. Ich möchte, dass du erst mal was isst, bevor du wieder einschläfst.“ Ruhig brachte Percy seinen Kleinen in eine aufrechtere Position, um ihm das Einschlafen etwas zu erschweren. „Sag, wie viel hast du gebacken? Und ist es schon an die Kinder verteilt?“, immerhin würde es dann wieder Prügeleien geben, das wusste er. Immer wenn die Köstlichkeiten auftauchten, gab es wüste Streitereien darum, wer wie viel bekam, um es noch an Familie und Freunde zu schicken, da man die Sachen ja nicht kaufen konnte. Neveo schüttelte den Kopf. Er hatte die Übersicht verloren, denn immer wenn was fertig gewesen war, hatte Fred bei der Verteilung geholfen, also er hatte einige Sachen den Hauselfen gegeben, andere in Körbe für Malfoy, Snape und… seinen Vater getan und anderes Gebäck… war mehr oder weniger einfach verschwunden. „Keine Ahnung, wo das Meiste is“, murmelte er. Er wollte einfach nur schlafen, doch er wusste, man würde ihn nicht lassen, also riss er sich mit Gewalt zusammen. „Ist… es gut gelaufen?“ „Ja, ich denke, es ist erstaunlich gut gegangen“, nickte Percy, strich leicht über Neveos zu kaltes Gesicht. „Danke, mein Kleiner…“ Das brachte den Jüngeren zum Lächeln. „Ich… wusste, dass du viel gearbeitet hast und… ich wollte, dass du das genießen kannst…“ „Oh, das habe ich“, nickte der Rotschopf, froh, als es klopfte, er wollte nicht mehr länger verlangen, dass Neveo wach bleiben musste. „Es ist offen!“, rief er, hob den Jüngeren hoch und brachte ihn zu dem Tisch, stockte. Er hatte ja nun schon Einiges von dem gesehen, was Neveo konnte, doch das hier war enorm. Auf ihrem Tisch stand ein glasierter Kuchen, nein, eine Torte, in Form des Anwesens, auf dem sie sich befanden. Mit einer Miniatur des Parks und Bäumen und Blumen aus Marzipan, mit den Zinnen und den Türmchen des eleganten Herrenhauses. „Das… das ist… Kleiner, wie…?! Das ist… Wahnsinn!“ Neveo kicherte leise, vor Allem, da Snape, der aus irgendeinem Grund hier war, und sein Vater mindestens genauso ungläubig auf seinen Kuchen blickten. Ja, er hatte Mühe gekostet, aber er hatte auch gut abgelenkt. Und es hatte Spaß gemacht. Es war nicht das Beste was er geleistet hatte, da er vieles mit Marzipan und Zuckerguss hatte ausgleichen können, doch es war definitiv ein wirklich gutes Stück. „Als Überraschung nach dem, was ihr heute geschafft habt. Hätte es nicht geklappt, wär es zum Aufbauen gewesen… drum hab ich nix drauf geschrieben…“ „Sehr pragmatisch“, grinste Tom schließlich, der sich das Meisterwerk von allen Seiten besehen musste, schließlich eine Hauselfe nach einer magischen Kamera schickte. „Musst du von deiner Mutter haben. Die sagte auch, wir sollten das Kinderzimmer hellblau und weiß halten, weil pink für einen Jungen ein Trauma wäre und Mädchen auch blau mögen.“ Severus sagte gar nichts, er starrte nur auf die Torte und sabberte, hoffte, dass das Essen schnell vorbei sein würde, damit er seine Zähne in das, was auch immer da vor ihm stand, vergraben konnte! Oh, das sah so toll aus! Er wusste, dafür würde auch er gutes Geld auf einen Tresen legen! Aber he, er bekam es gratis! Wer war er, da zu protestieren?! „Wir sollten essen“, sprach Percy schließlich, bestellte in der Küche zumindest ein paar belegte Toasts, da er wollte, dass gerade sein Gefährte nicht nur Süßkram in sich rein stopfte. Nicht, dass er bisher groß dazu geneigt hätte. „Ich will, dass Neveo schlafen kann, er ist ziemlich fertig.“ Tom nickte. Er war auch am Ende, doch jetzt wollte auch er dieses Machwerk kosten, das da mehrstöckig vor ihm aufwuchs. Doch auch er wollte erst mal was Anderes im Magen haben. Er beobachtete, wie sein Sohn sich ein Sandwich mit Tomaten und Mozzarella geben ließ, doch er aß es kaum bis zur Hälfte, bevor es ihm regelrecht aus der Hand fiel, weil er in Percys Armen einschlief. Er hob eine Augenbraue, musterte seinen roten General. Percy seufzte etwas, rief eine Decke, klaubte das Brot wieder auf und wickelte seinen Gefährten ein. „In drei Tagen werde ich ihn mitnehmen“, erklärt er knapp. „Neveo kann die Maske tragen, die er das letzte Mal über hatte, denn dieses Mal kommen wir unter Waffenschutz und Waffenruhe. Das Wizgamont hat Frieden zugesichert. Ich kann ihn nicht noch mal hier lassen, er war schlimmer beieinander, als das letzte Mal.“ Severus wollte etwas sagen, doch Tom war ein Mal mehr schneller als er. „Warum bleibst du nicht hier?“, fragte der Lord sehr direkt, nicht angetan von der Vorstellung, seinen Sohn der Öffentlichkeit in diesem Zustand auszusetzen. Er trug noch Narben, auch wenn sie zu verblassen begannen, er war für Jeden offensichtlich schwach und klein für sein Alter, ermüdete schnell und fürchtete die Öffentlichkeit. „Weil er es nicht zulassen würde“, konterte Percy ruhig. „Sobald er das erfährt, wird er verlangen, dass ich gehe, wie heute auch. Doch wir wissen, entweder, es wird zu neuen Fragen kommen, was lang dauern könnte, oder es wird direkt zu einer längeren Zeremonie kommen. Stunden, die ich nicht da sein würde. Dabei wäre Neveo bei uns sicher. Greyback ist da und ich habe meine Brüder für morgen einbestellt, sie würden das Zeichen des Prinzen sofort nehmen und glaubt mir, die Beiden sind gemeingefährlich, wenn sie es darauf anlegen. Ihre Scherze haben mir mehr als ein Mal auch in einer Schlacht geholfen. An meiner Seite bekäme er keine Probleme und außerhalb des Saales würde er eine Maske tragen.“ Das Schlimme war, dass Weasley Recht hatte. Er blickte seinen Geliebten an, wissend, dass der sich Sorgen um seinen Sohn machte, verständlicherweise, aber das hier war wohl schlimmer, als das kalkulierbare Risiko im großen Saal des Wizgamont. „Mit dem Sohn an der Seite“, sprach er einfach nur die Worte, die Tom ihm selbst in dieser einen, schicksalhaften Nacht weitergegeben hatte. „Schick eine Eule an den Vorsitzenden, sag ihm, du wirst deinen guten Willen und deine Friedensabsichten zeigen, indem du ihn mitbringst. So, wie ich diesen Mann einschätze, wird er dich etwas eher einbestellen, mit dir und ihm reden wollen, aber es wäre ein weiterer Vorteil für d… Euch“, erklärte Severus leise. „Gribbson wird vermutlich die gesamte Wahrheit wollen, aber er ist… so ungern ich das sage, vielleicht das Vertrauenswürdigste, was ich seit Langem in diesem Bau gesehen habe.“ „Ich … soll mein Kind, mein einziges Kind so einer Gefahr aussetzen?“, fragte Tom, starrte die beiden anderen Erwachsenen an, als wären ihnen mehrere neue Köpfe gewachsen. Das war doch Wahnsinn! Er starrte auf sein Kind, das tatsächlich erschreckend schnell eingeschlafen war. „Hier leidet er mehr“, konterte Severus, äußerst vernünftig. „Und außerdem kann er vorher was backen. Das zieht mit Sicherheit und es kann noch nicht mal wirklich als Erpressung gewertet werden.“ „Ich… werde es mir durch den Kopf gehen lassen“, murmelte Tom, selbst hundemüde und doch… auch ihm kamen die Worte seiner Frau, die sie ihm in dieser einen Nacht anvertraut hatte. Er konnte nur gewinnen, wenn sein Sohn an seiner Seite stand und bei Merlin, das war es, was er wollte, dass sein Kind bei ihm war! Percy nickte, hob Neveo hoch und trug ihn zum Bett, er küsste seinen Gefährten auf die Stirn, deckte ihn zu, ging wieder zum Tisch und gab Tom das Messer, mit dem er das Meisterwerk aufschneiden konnte. Denn darauf schienen die anderen Beiden nur zu warten. Und sie hatten sich das nach dem Tag alle verdient. Außerdem wäre Neveo sicher beleidigt, wenn sie nichts essen würden. „Das ist eine Katastrophe!“, stellte Albus fest. Er blickte auf seine Frau, die mit ihren gemeinsamen Kindern gekommen war, vermutlich gerade noch rechtzeitig. Dummerweise hatte Jemand gemerkt, dass Arthur unter Imperio stand. Was noch schwerwiegende Folgen haben könnte. So, wie die Ernennung von diesem schrecklichen Halbling zum Vorsitzenden des Wizgamont. Es würde eine hässliche Sache werden, das stand schon mal vollkommen außer Frage. Denn der Mann war immer gegen ihn gewesen und aufgrund der abnormen Gene, die der Typ hatte, hatte er Diesen nie mit Geistmagie belegen können. Er hasste es, wenn er Leute nicht lenken konnte. Er hatte zu lang gewartet, den Kerl unschädlich zu machen und zu beseitigen. Nun musste er es ausbaden. Doch er war hier, in dieser verdammten Hütte, hatte schon Probleme, genug zu Essen aufzutreiben und es warm zu halten! Was half ihm sein Sohn, der nun keinen Polisaft mehr nehmen konnte, da das Meiste davon in Hogwarts war und er es nicht hatte riskieren können, den Vorrat noch zu holen und seiner Tochter, die schon allein den Gedanken hasste, hier bleiben zu müssen! Nun würde es noch schwerer werden, wieder Fuß zu fassen, denn es gab kaum noch Leute unter seinem Kommando. Ein paar halbwüchsiger Kinder, die zum Teil von ihren eigenen Eltern von ihren Pflichten abgehalten werden würden, einige, die ihn trotz ihres Alters, offen verraten hatten, wie Lovegood und Longbottom. Seine besten Leute, Sirius Black und Remus Lupin, waren verschwunden. Und nicht nur das, Black hatte die Situation um ein Vielfaches verschlimmert, indem er lebend aufgetaucht und befragt worden war, vor dem Wizgamont, dessen Mitglieder sich Stück für Stück von seinen Zaubern befreit hatten und wieder das Undenkbare taten: sie begannen, selbst zu denken und sich mit ihren Schlüssen gegen ihn zu stellen! Gesetze, die er lang und sicher verankert geglaubt hatte, wie die Verbannung von Veela als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft, die Herabstufung der Werwölfe mit wenigen Ausnahmen zu von seinen Gnaden, die Hervorhebung der Zauberer, all das wurde gerade wieder gekippt! Die… diese Arschlöcher überlegten, die Lykantrophen allen Ernstes als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft anzuerkennen, da sie nur aufgrund von Propaganda als gefährlich gelten würden, mit wenigen Ausnahmen, wie ausgerechnet Lupin, da der auch von seinesgleichen nicht als Wer anerkannt wurde, weil er sich gegen seinen inneren Wolf wehren würde! Oh, Albus war entsetzt. Jeden Tag stand in der Zeitung etwas, das demontiert worden war, etwas, für das er nicht selten lang gekämpft und viel Arbeit investiert hatte. So zum Beispiel die Auflösung einiger Kammern. Aufgrund der Taten von James Marcus Potter und seiner Frau Lilian Potter nee Evans waren die Kammern der Familie aufgelöst und den nächsten Verwandten zugeführt worden, nicht ihm, der er laut Testament Erbe war, sondern ausgerechnet in eine Kammer, die als verwaist galt, die seit Jahrhunderten Niemand hatte einfordern können! Im ersten Moment hatte Albus geglaubt, es wäre die Kammer eines Opfers, aber nicht mal Gringotts würde so weit gehen, Tom Riddle Geld zu geben, nicht, nach dem, was er der sich alles geleistet hatte und was er Diesem, wie den Mord an Lovegoods irrer Mutter, untergeschoben hatte. Gleichwie, es entzog ihm eine weitere, wichtige Recource! Das Vermögen der Familie Black war in dieselbe ominöse Kammer geflossen, Lupin hatte nie wirklich was besessen. Sicher, sein Vater war ein Reinblut, aber der hatte nie einen hohen Stand oder Einfluss besessen, seine Mutter war erst eine Hexe in zweiter Generation gewesen, kaum mehr geltend, als ein Halbblut. Sie hatten nichts zu vererben gehabt. Und nun dieser letzte Schlag, die Tatsache, dass Arthur und so natürlich auch Molly Weasley in Verdacht geraten war. Es war unvermeidlich, den Langzeitimperio nun auf dem Mann zu entdecken, seine Geliebte war nur knapp einer Befragung und damit einem weiteren Tiefschlag entkommen, denn natürlich wusste sie sehr, sehr viel. Nur hier halfen sie ihm natürlich auch nicht weiter. Es war eine Zwickmühle aus der er noch nicht wusste, wie er entkommen sollte. Molly musterte den Mann, den sie so bewunderte, jetzt vielleicht noch mehr als vorher. Sie wusste, er würde wieder einen Weg finden, so, wie er es immer getan hatte. Er hatte ihr geholfen, ihre ungeliebten Brüder los zu werden, ihren Mann unter Kontrolle zu halten, als der unangenehm geworden war und er hatte ihr die einzigen Kinder geschenkt, auf die sie wirklich je hatte stolz sein können. „Was jetzt?“, fragte sie ruhig. Es war alles Andere als leicht gewesen, rechtzeitig mit den wichtigen Kindern zu entkommen. Ursprünglich hatten sie geplant, Ginny für eine Nacht mit dem falschen Potter zu verheiraten, um durch dessen Tod zu erklären, warum sie im Besitz der Kammern waren ohne auffliegen zu lassen, was sie eigentlich getan hatten und gleichzeitig hätten sie so auch die Kammern von Riddle einfordern können, die den Geschichten nach sehr, sehr voll sein mussten. Dummerweise stammte der Bengel als letzter legitimer Nachfahre aus der Linie der alten Herrscher über das magische Britannien und auch die Verwandtschaft von Albus mit der illegitimen Nebenlinie hatte ihnen nicht geholfen, da dran zu kommen. Dazu kam, dass die Kammern ihres Geliebten gesperrt und geleert worden waren und sie hatten auch auf sonst nichts mehr Zugriff, außer auf die paar jämmerlichen Mäuse in Arthurs Kammern, die sie schon mit hierher genommen hatte. Zu wenig zum leben, zu viel zum Sterben. Sie hasste das, denn auch ihr war klar, wie wichtig Geld war, um etwas in Bewegung zu setzen. „Ich muss… nachdenken“, erklärte Albus, setzte sich auf einen der Stühle. Er war nur dankbar, dass er Arthur nie viel erzählt und in dessen Anwesenheit nicht viel gesprochen hatte. Vor allem nicht, seit der Beste mal aufgetaucht war, als Molly und er an seinem Erben gearbeitet hatten, kurz nach der Geburt der Zwillinge, die, wie schon die Exemplare davor, einfach nur schrecklich entartet zu sein schienen, keinen loyalen Knochen in ihrem Körper hatten. Er hatte es gewagt, das Wort Scheidung in den Mund zu nehmen, das hatte Albus verhindern müssen und er hatte es getan. Sehr, sehr erfolgreich. Doch nun stand erneut ein Stück seines Rufes auf dem Spiel. Er musste seine restlichen Getreuen nutzen, er brauchte Informationen, vor Allem über Riddle, der nun erschreckende Fortschritte machte. Von Waffenstillstand und Verhandlungen war die Rede. Ein Alptraum! Und egal, was er im Moment tun würde, er würde sich mit jedem Wort selbst schaden! Doch Albus wollte nicht noch mal ein Jahrhundert warten! Er würde gar nicht lang genug leben, um noch mal von vorn zu beginnen! Er wollte jetzt die verdammten Früchte seiner Arbeit, die er so lang gepflegt hatte! Und das alles nur, weil der Bengel verschwunden war und Riddle statt weiter seinen Zorn auszuleben, begonnen hatte, nachzudenken! Dabei war er sich so sicher gewesen, dass der Mann nach dem Tod seiner Familie nur noch zum Mörder mutieren würde! Aber nein, nicht mal den Gefallen hatte er ihm getan. Alles, aber wirklich Alles ging gerade schief und ausgetragen wurde das auf seinem Rücken! All die Menschen, die er aufgebaut hatte, die ihm Untertan zu sein hatten, sie verachteten ihn! Ihn, den Abkömmling Merlins! Gut, er war aus einer illegitimen Linie, doch er hatte als Vorfahren, auch, wenn sie eben nicht in den offiziellen Stammbäumen auftauchen konnten, große Namen! Er hatte so lang gearbeitet! Geplant, gemordet und geopfert! War allein geblieben, hatte zugesehen, wie seine Geliebte einem Anderen Kinder schenkte und eine Weitere, die er einst sehr geschätzt hatte, alt wurde! Hatte er sich nicht auch die Früchte seiner Arbeit verdient?! Er konnte einfach nicht von Vorn beginnen! So lang hatte er gebraucht, um die Menschen zu verdummen, ihnen Sand in die Augen zu streuen, Wesen wie Veela als dumm und aggressiv, Werwölfe als gefährlich und unberechenbar hinzustellen, er hatte sich ins Wizgamont gebracht, indem er seine erste Liebe selbst, eigenhändig, umgebracht hatte, weil Gellart ihm nicht extrem genug gewesen und außerdem in die vollkommen falsche Richtung gegangen war, er hatte Dippet in einem freakigen Unfall beseitigt, um Direktor und einflussreich zu werden, hatte Riddle mit dem Tod seiner Frau und dem angeblichen Ableben seines Kindes gebrochen, wo das verdammte Waisenhaus versagt hatte, doch nun… „Albus?“, fragte Molly ruhig. „Vermutlich bleiben uns nur Attentate“, erklärte er schließlich. „Wir müssen vor Allem Ron, aber auch Ginny, trainieren, sie in Stellung bringen. Sie müssen vielleicht ein Attentat auf Riddle durchführen. Er muss nur wieder seinen Körper einbüßen, dann habe ich ein Zeitfenster, das groß genug ist, um Alles in Ordnung zu bringen. Ich muss dann nur noch ein, zwei Leute aus dem Wizgamont allein erwischen, sie wieder unter meinen Willen werfen und dann werden sie mir die Krone auf einem Goldtablett servieren, mit dem dazu gehörigen Geld und den Titeln für meine geliebten Kinder.“ Er lächelte Ginny an. „Sagtest du nicht mal, du findest den jungen König des magischen Griechenland ansprechend? Die griechische, magische Gemeinschaft ist mächtig und reich. Ein würdiges Ziel für eine Heirat.“ Ginny begann sofort, verträumt zu lächeln und nickte begeistert. Sie wusste einfach, wie Ron auch, Albus, ihr Vater, würde Alles für sie in Ordnung bringen. Was machte es da schon, Idioten zu killen? Es wäre nicht ihr erster Mord und sie glaubte auch nicht, dass es dann der Letzte sein würde. Sie mochte es, sich ihrer Konkurrenten zu entledigen und Mom zeigte ihr Mittel dazu. Nicht nur Snape konnte brauen und nicht nur Sprout kannte giftige Pflanzen! Sie hatte sich die Borgia als große Vorbilder genommen. „Und Ron“, lächelte Albus, stolz auf den Sohn, der bis auf Kleinigkeiten aussah, wie er selbst als Teenager, stark, groß, mit roten Haaren und schon jetzt mit dem Versprechen von Größe. „Wie wäre es mit einer schönen Prinzessin für dich? Der zweiten? Und natürlich so viele Affären wie du magst. Ich war in deinem Alter auch noch sehr aktiv.“ Ron strahlte regelrecht. Ihm war Alles recht, solang er nicht mehr Potter sein musste, solang er verehrt werden würde, für das, was er war, der Sohn des mächtigsten Zauberers, des Einzigen, der vielleicht sogar Merlin in die Tasche hätte stecken können. „Nein!“, mit dem Schrei fuhr Arthur aus dem unruhigen Schlaf auf, in den er gefallen sein musste. Er atmete flach und hektisch, hörte sein eigenes Herz unnatürlich laut schlagen und das Blut in seinen Ohren pulsieren, wie einen reißenden Strom, während kalter Schweiß an seinem Körper klebte, über sein Gesicht floss. Er merkte, wie seine Beine sich in eine Decke verstrickt haben mussten, seine eine Hand verkrallte sich in ein Laken, das sich etwas grob, doch sonst normal und sauber anfühlte. Im ersten Moment konnte er nicht mal was sehen, weil vor seinen Augen dunkle Sterne tanzten, doch dann klärte sich seine Sicht, er nahm eine Stimme war, eine Hand auf seiner Schulter, die ihn zurück in die Kissen drückte und schließlich ein erlösender Zauber, der ihn von dem Schweiß befreite. Erst jetzt schaffte er es, seine Augen auf die Frau zu richten, die über ihm stand. Sie schien etwas jünger zu sein als er und wohl eine ausgebildete Heilerin. Und jetzt, wo er sah, dass ihr Mund sich bewegte, schaffte er es sogar, Worte zu verstehen. „…wieder hin. Es ist Alles in Ordnung, Sir. Es wird besser werden.“ „Wo… bin ich?“, fragte Arthur schließlich, ließ sich aber zurücksacken. Er fühlte sich nicht sehr gut und hatte keine Ahnung, warum. Alles schien ihm so verschwommen, eine Abfolge von psychodelischen Fragen und alptraumhaften Fratzen. „In der Abteilung für Behebung dunkler Flüche, Mister Weasley“, antwortete Maria, die gleichzeitig Kontrollzauber sprach und die Stirn runzelte, als sie den hohen Blutdruck und den schnellen Herzschlag sah, bevor sie eine Hauselfe rief und einige Tränke verlangte. Der Mann war eines von vielen Opfern des Albus Dumbledore, den auch sie einst für einen Helden gehalten hatte, doch schon zu viele der Menschen, die von ihm verletzt worden waren, waren seit einigen Tagen durch ihre Hände gegangen, unter Anderem Mitglieder des Wizgamont, die schweren Geistzaubern unterworfen gewesen waren, zum Teil über einen erschreckend langen Zeitraum. Drei der Leute würden sich wohl nie wieder erholen und den Rest ihrer Tage in den Zimmern der geschlossenen Einrichtung verbringen, wo auch die Longbottoms schon so lang lebten. Nur, dass sie die nicht mehr als Helden und Opfer des sogenannten ersten Krieges sah, sondern nur noch als ein Paar Mörder sehen konnte, die froh sein konnten, hier zu sein, statt in Azkaban zu versauern. Mitleid hatte sie nur noch mir deren Sohn. Was? Krankenhaus? St. Mungos? Verwirrt rieb Arthur sich über die Augen, versuchte, sich zu erinnern, was geschehen war. Wobei er abgelenkt war, weil er einfach weniger Schmerzen hatte, keinen Druck in seinem Kopf, er fühlte sich leichter. Doch dann begannen die Ereignisse wieder, in den Fokus zu rücken. Er war in seinem Büro gewesen, mit den üblichen Kopfschmerzen, die ihn seit Jahren begleiteten und gegen die nichts, aber auch gar nichts zu helfen schienen, vor ihm einen unübersichtlichen Haufen von Akten und Fällen, bei denen er nicht voran kam, weil er sich vor Schmerzen kaum konzentrieren konnte. Was wohl auch der Grund war, dass er nicht mehr befördert worden war. Er kam mit seiner Arbeit nicht zurande. Auf jeden Fall war er an seinem Tisch gesessen, mit den üblichen Schmerzen, als ein Trupp Auroren rein gestürmt kam, um.. um was? Warum waren sie gekommen? Er hatte seine Arbeit immer gut gemacht, höchsten Wert darauf gelegt, trotz der Schmerzen! Sie… sie hatten was erzählt von… Dumbledore und dann… war da nichts mehr gewesen. Dafür brachen auf ein Mal andere Erinnerungen über ihn herein. Seine Frau, der er vertraut hatte, im Bett mit einem Mann, den er ebenfalls für gut gehalten hatte. Albus Dumbledore selbst, der mit seiner Frau geschlafen hatte, zu einer Zeit, als er eigentlich bei der Arbeit hätte sein müssen. Er wusste nicht, warum er damals da gewesen war oder wann es gewesen war, nur, dass der Mann, damals noch mit Spuren von Rot im Bart, sich umgedreht hatte und er sich dann nicht mehr bewegen konnte, zum Zusehen verdammt gewesen war. Dann ein Zauber, das dauernde Kopfweh… „Sir?“, fragte Marie besorgt, schon das fünfte Mal, berührte schließlich die Stirn des rothaarigen Mannes. „Sir, was ist los? Haben Sie Schmerzen?“ „Was für ein Zauber?“, fragte Arthur einfach nur, wobei er die Antwort inzwischen ahnte. „Mehrere stümperhafte Obliviates, die sicherlich schreckliche Schmerzen verursacht haben und ein starker Imperio, den kaum ein Mensch hätte abschütteln können. Wir arbeiten noch daran, die Strukturen Ihrer Erinnerung wieder her zu stellen, hier sind die Tränke, die Sie nehmen müssen. In ein paar Tagen wissen wir mehr, auch, wenn klar ist, wer die Zauber gesprochen haben dürfte und…“ „Meine eigene, verdammte, ehebrecherische Frau und Albus Dumbledore“, knirschte Arthur, der die Phiolen ohne zu zögern runter stürzte. Er stellte sich gern etwas langsam, doch weder war er es noch war er dumm. Im Gegenteil er hatte einige OWL’s in seinem Abschlusszeugnis gehabt und auch wenn er vieles locker sah, er kannte die alten Regeln und Gesetze und er wusste, dass sie ihren Sinn und Zwecke hatten, selbst heut noch. „Ja, Sir. Davon gehen wir aus. Wir suchen beide noch, sie befinden sich, zusammen mit Ihren beiden jüngsten Kindern, auf der Flucht.“ „Wenn es denn meine Kinder sind“, knurrte Arthur. Denn Ron und Ginny waren von seiner Frau immer schrecklich verwöhnt worden, sie hatten neue Kleidung bekommen, mehr Taschengeld, Aufmerksamkeit, als die anderen Jungen. Götter! Die Frau konnte nicht mal ihre eigenen Kinder, die Zwillinge, auseinander halten, dabei konnten die doch nicht unterschiedlicher sein! Die Heilerin hob eine Augenbraue, sagte aber nichts. Scheinbar kamen schon wieder Erinnerungen zurück. „Mein Sohn“, fragte Arthur auf ein Mal. Er wusste, Bill und Charlie waren geflüchtet, vor der seltsamen Atmosphäre, vor der Angst, vor der Unsicherheit, vor Allem aber vor dem, was in England geschah. Die Zwillinge waren zu jung, er wollte seine Söhne, die ohnehin schon genug durchgemacht hatten, nicht noch weiter belasten. „Percy… Percival Weasley…“ Sie arbeiteten beide im Ministerium, doch er hatte seinen Jungen schon lang nicht mehr gesprochen, ihm nie sagen können, wie stolz er eigentlich auf Diesen war. „Vorzimmer des Ministers…“ „Ich werde sehen, was ich tun kann“, versprach die Heilerin mit freundlicher Stimme und der festen Absicht, nachher ihr Schichtende zu nutzen, um einen Brief zu schreiben, um dem Mann zu helfen. „Und bis dahin versuchen Sie, noch etwas zu schlafen, erst, wenn Ihr Körper sich erholt hat, wird auch Ihr Geist nachziehen können.“ Sie lächelte den Mann an, deckte Diesen wieder fester zu und beobachtete, wie der Rothaarige mit den ersten, weißen Strähnen schließlich wieder in den tiefen Schlaf zurücksackte, in dem er die letzten Tage auch verbracht hatte. „Im Ernst!“, lachte George, tätschelte Neveos Schulter. „Ich sag es dir doch! Die haben mir dein Zeug regelrecht aus der Hand gerissen! Einer ist erst nur rein gekommen, hat einen von deinen Schokomuffins gekauft, rein gebissen und dann alle gekauft! Alle zwanzig davon! Zusammen mit etwas Gebäck! Und keine viertel Stunde später hatt ich von der ersten Ladung nichts mehr da, musste sagen, dass das nur ein Probeverkauf war! Und dann, heut Morgen, bevor wir her gekommen sind, dachten wir, wir sehen nicht recht!“ Dort übernahm Fred. „Als wir runter gekommen sind, hat sich vor der Tür eine kleine Schlange gebildet, die nach deinem Gebäck gefragt hat. Das Zeug, was ich gestern beiseite gelegt hab, war innerhalb von einer Stunde weg, Nev, eine einzige Stunde und wir haben vierzig Kilo Backwaren von dir verkauft! Und das zu echt hohen Preisen und ich wette, die hätten noch mehr bezahlt! Hier!“, er überreichte seinem kleinen Freund einen stolzen Beutel. „Ich hab nur etwas behalten“, fügte er grinsend hinzu. „Unser Verkaufsgehalt sozusagen Nev, wär das nicht ein Job für dich? Konditor? Du hättest einen riesigen Erfolg und du könntest reich werden.“ Verdattert starrte Neveo auf den Beutel, dann auf die aufgeregten Zwillinge. Er wusste von Percy, dass die Beiden da waren, weil sie heut gezeichnet werden sollten, als die Ersten seiner Garde sozusagen, auf eigenen, ausdrücklichen Wunsch, was die ihm schon bestätigt hatten. Leute hatten Geld für seine Sachen bezahlt? Richtig viel? Es war ein tolles Gefühl. Menschen, die ihn achteten, wegen etwas, das er getan hatte, nicht wegen eines Namens, nicht wegen seiner Eltern oder wegen etwas, was Andere gesagt hatten, nur wegen seiner eigenen Leistung! Doch dann biss Neveo sich auf die Lippen. Er musste die Tränen zurückhalten. „Ich… kann das nicht… so machen“, flüsterte er, er hatte Angst, richtig zu heulen, wenn er lauter reden würde. „Ich… bin der Sohn des dunklen Lords und… er… er wäre bestimmt… er will nicht, dass ich das mache, da… bin ich mir sicher“, sprach er schließlich, auch wenn es weh tat. Er würde wie Draco Politik lernen müssen, Etikette und andere Sachen, um irgendwann mal dessen Nachfolger zu werden. So was in der Art hatte der Blonde heute in der ersten Etikettestunde von sich gegeben, dass das so sei und dass es doch toll wäre, in der Politik mitzumischen. „Das… glaub ich nicht“, meinte Fred leise. „Er würde dir nichts verbieten, wenn es dir doch Spaß macht und…“ „Aber… aber er ist ein Lord und…!“ „Kleiner, wir sind auch Nachkommen einer bedeutenden, magischen Familie, auch, wenn unsere Vorfahren unser damaliges Geld verschmissen haben und wir führen einen Laden für Scherzartikel.“ „Aber.. ihr seid nicht die einzigen Kinder und… ich… ich bin der Einzige, ich…“, er konnte schlecht sagen, dass er Angst hatte, verstoßen zu werden, wenn er zugab, gar nicht in die Politik, in die Fußstapfen des Mannes treten zu wollen, der sein Vater war, er würde Alles tun, um seine Familie zu behalten, auch, wenn er noch nicht wusste, wie er mit seinem Vater umgehen sollte. Gleichzeitig zogen beide Zwillinge die Augen zusammen und noch bevor Neveo wusste, wie ihm geschah, wurde er aus dem Sessel gezerrt und Fred und George hetzten durch die Gänge, fanden mit traumwandlerischer Sicherheit und der Beschreibung von Percy, der sie nur kurz allein gelassen hatte, um sich um ein Problem bei den niedrigrangigen, anwesenden Todessern zu kümmern, das Büro von Lord Voldemort oder wie immer der Beste sich gerade nennen mochte, begannen, laut und kräftig gegen die Tür zu klopfen. Mehrfach. Bis die schließlich aufging und sie vor zwei ausgestreckten Zauberstäben standen. Snape und Malfoy, beide mit angepisstem Gesicht. „Nicht!“, befahl Tom ruhig, als er sah, wer da seine Bürotür fast eingeschlagen hatte. Oh, er hätte die Zwillinge selbst gefoltert, auch, wenn sie Neveos Freunde waren, aber sie hatten den Jüngeren zwischen sich, der irgendwie… sehr seltsam aussah, versuchte, die Brüder an was zu hindern, doch offensichtlich waren die schneller als er, denn kaum senkten seine Generäle, wenn auch unwillig, ihre Zauberstäbe, begann der eine von ihnen, er hätte nicht sagen können, welcher Name zum Gesicht gehörte, hätte sein Leben davon abgehangen, zu sprechen. Entsetzt über das, was seine Freunde da taten, wollte Neveo sie stoppen, bevor sie irgendwen wirklich wütend machten, doch während George zu sprechen begann, hielt Fred ihm ganz entschieden den Mund zu! „Sir Lord Sir“, sprach George ruhig und doch mit einem sehr scharfen Unterton. „Nev sagt, dass Sie ihn nicht mehr mögen würden, wenn er Kuchen verkaufen würde und dass Sie nicht wollen, dass er das mit seiner Zukunft macht, weil er Ihr einziges Kind ist und es Ihnen peinlich wäre, wenn er eine Konditorei führen würde statt in die Politik zu gehen. Er hat fast geheult, weil er es liebt zu backen und er hat riesigen Erfolg. Mein Bruder und ich haben die letzten beiden Tage seine Sachen verkauft und das etwa Zehnfache von dem verlangt, was andere Süßwarengeschäfte verlangen, alle war trotzdem innerhalb von einer Stunde ausverkauft und mit alles mein ich mehr als dreißig Kilo Backwaren. Die sind mit riesigen Körben bei uns eingefallen. Und wir wollten wissen, ob das wirklich stimmt, denn er traut sich doch nicht zu fragen!“ Tom starrte auf den Rotschopf, der schnell und ohne Punkt und Komma redete, als habe er Angst nicht alles sagen zu können, bevor er gefoltert werden würde, es dauerte eine Weile, bis er begriff, was der Rotschopf da gesagt hatte. Er sah zu seinem Sohn, dessen Augen schon comichaft geweitet waren und in denen Tränen schwammen, als würde er sich schrecklich schämen, dass er nun wusste, was der Wunsch seines Kindes war, als wäre das nicht immer offensichtlich gewesen und als hätte er nicht von Anfang an gewusst, dass Neveo im Backen und Kreieren mehr Spaß finden würde, als in einer politischen Debatte, von der er so viel verstand, dass er schlicht einschlief. Das hatte er ja deutlich gezeigt, in seiner Form als Leopard. „Lassen Sie meinen Sohn los“, befahl er knapp, trat selbst auf den wieder zitternden Jugendlichen zu, der kaum besser aussah, als den Tag, als er Diesen das erste Mal gesehen hatte. Ruhig ging er vor Neveo in die Knie, nahm dessen zitternde Hände in seine eigenen, sah in die tränengetrübten, blauen Augen, die seinem Blick nicht begegnen konnten. Er hob das Kinn des Jüngeren. „Neveo, denkst du, ich bin blind? Denkst du, ich wüsste nicht, wie viel Spaß es dir macht zu backen und zu kreieren? Glaubst du, ich würde nicht schmecken, wie gut du mit dem bist, was du magst? Denkst du wirklich, du wärest mir so gleichgültig, dass ich dich zwingen würde, etwas zu tun, das du von Herzen hasst? Ich weiß, dass dir die Politik fremd ist, dass du vieles nicht verstehst. Ja, du bist mein Erstgeborener und du bist mein einziges Kind, aber so sehr ich dich liebe, auch, wenn du das noch nicht glaubst, du bist für mich kein Nachfolger. Kleiner, dich hätten sie schneller übers Ohr gehauen, als du ups sagen könntest, das würde ich dir nicht antun und das Land würde auch darunter leiden. Du bist mein Sohn, aber mein politischer Erbe wird vermutlich irgendwann in weiter Zukunft dein Gefährte sein. Nicht du.“ Er lächelte etwas, als er die offensichtliche Erleichterung seines Kindes sah, strich eine der Tränen weg, die sich ihren Weg über die bleiche Wange gegraben hatten. „Wenn es dir Spaß macht, warum solltest du keine Konditorei haben?“, fragte Tom ganz vernünftig. „Offensichtlich wollen die Menschen deine Sachen essen. Ich kenne sogar einige Süchtlinge hier“, er sah kurz zu Severus, der wenigstens den Anstand hatte, rot zu werden. „Und wenn die nicht durch mich umsonst an das Zeug kommen würden, würden sie ein Vermögen für deine Torten und dein Gebäck hinlegen. Ich habe nichts dagegen, dass du einen Job hast, der dir Spaß macht. Nun ja, ich würde dir empfehlen, nicht deinen richtigen Namen zu nutzen, weil die Menschen sonst nur deswegen kommen würden, zumindest in der ersten Zeit, und ich würde dir auch einen eigenen Laden einrichten, wenn du es möchtest. Oder den deiner Freunde erweitern, so, dass du deine Sachen da auch unterbringen kannst.“ Innerlich beschloss Tom, auf jeden Fall eine extra Küche einzurichten und einen Hauself abzustellen, der Neveos Vorräte immer auffüllen würde, so, dass sein Sohn nicht die Hälfte der Großküche blockieren würde. Im ersten Moment konnte Neveo nicht glauben, was der Lord, was sein Vater da sagte. Immerhin hatte Draco stundenlang darüber schwadroniert, was die Pflichten eines Erstgeborenen wären und dass sich gewisse Berufe einfach nicht mit so was vereinbaren ließen. Doch sein Vater, der vor ihm kniete, erzählte ihm gerade allen Ernstes, dass er so was erwartet hatte, dass er ihn nicht in der Politik sehen wollte! Er bot ihm sogar einen eigenen Laden an! Neveo spürte, wie die ersten Tränen rollten und dann ging alles ganz schnell. Er wusste nicht, woher er den Mut nahm, das zu tun, was er schon so oft hatte tun wollen, doch noch bevor er merkte, was er tat, lagen seine Arme schon um den Hals seines Vaters. „Danke“, flüsterte er, ohne verhindern zu können, dass seine Tränen weiter flossen, während er sich an dem Älteren festkrallte, immer noch Angst davor habend, von Diesem weggeschubst zu werden, da man sich als Reinblut nicht so gehen lassen sollte. Im ersten Moment war Tom vollkommen überrascht, als die dünnen Arme seines Sohnes sich um seinen Nacken schlangen, doch dann zog er dessen Körper näher an sich, hob ihn hoch und setzte sich mit Diesem in einen Sessel, was einfach bequemer war, als der Boden. Er war einfach nur glücklich. Glücklich darüber, wirklich das erste Mal seit vielen Jahren sein Kind in den Armen halten zu können, richtig. Ihn nicht nur zu sehen und mal dessen Hand zu berühren, sondern ihn drücken zu können, im Wissen, dass der Kleine es war, der es initiiert hatte. Es war, als wären endlich die letzten Mauern zwischen ihnen gefallen und alles, was es gebraucht hatte, war die Zusicherung, dass er nicht vorhatte, seinen Sohn zu etwas zu zwingen, für das er offensichtlich mit seinem zarten Gemüt und seiner offenen Art nicht gemacht war. Er strich über den zitternden Rücken, flüsterte kleine Belanglosigkeiten in das Ohr seines Sohnes und runzelte die Stirn, als er die eindeutige Eifersucht sah, die in Severus‘ Augen aufglühte. Ach verdammt. Schon wieder vergessen, das offiziell zu sagen. Nun, hoffentlich würde er bei der nächsten Versammlung dran denken, nicht, dass Sev wieder seine Vorurteile ausleben würde, egal, ob sie nun stimmten oder nicht. Was ihn zu etwas Anderem brachte. Sein bohrender Blick richtete sich auf die Zwillinge, die mit äußerst selbstzufriedenem Blick an der Tür standen. „Könnten Sie beide mir vielleicht sagen, was zum Henker dazu geführt hat, dass mein Sohn sich eingeredet hat, dass er seine Zukunft in der Politik verbringen muss?“ „Malfoy“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Was bitte soll ich getan haben!?“, fragte Lucius pikiert. Er hatte mit dem Jungen nun ehrlich kaum was zu tun gehabt, hob sofort seine Hände in Richtung Tom. „Draco Malfoy“, präzisierte Fred ruhig. „Hat ihm wohl was über den Malfoykodex und die Pflichten des Erstgeborenen erzählt. Neveo gesagt, dass er seinem Vater folgen muss, als einziges Kind und dass er nur eine Enttäuschung wäre, weil er dauernd backen würde. Das wär nicht mal ein Hobby, das er haben sollte.“ „Ahh“, Lucius schluckte schwer. Sein Sohn hatte mal wieder etwas falsch verstanden und dadurch wohl eine Menge Chaos verursacht. Ja, seine Familie sah die Nachfolger gern im Amt, doch auch hier wurde manchmal die Aufgabe an den Gemahl, Gefährten oder Gebundenen des eigentlichen Malfoy übertragen, wenn der nicht geeignet war und auch er hätte Draco sicher zu nichts gezwungen, hätte der nicht schon früh gezeigt, wie viel Spaß es ihm machte, Leute zu manipulieren und seinen Willen zu bekommen. Dumm nur, dass er den Falschen in die falsche Richtung hatte drängen wollen. Absichtlich oder unabsichtlich, doch sein Sohn hatte sich selbst und ihm vermutlich gerade richtig Ärger gemacht. „Lucius“, knurrte Tom empört, darauf achtend, so ruhig wie möglich zu bleiben, um seinen Sohn nicht zu ängstigen. „Was bitte hat dein Spross nun schon wieder getan?! Waren meine Befehle nicht klar und deutlich formuliert?!“ Er hatte gewollt, dass Draco seinem Sohn das Leben zeigte, nicht, Diesen unterrichtete oder beeinflusste! Aber ganz sicher nicht! Er hatte dem Sohn seines Generals die Ehre zugedacht, ein Freund für Neveo zu werden! Nicht ein politischer Berater! „Ich… werde mit ihm reden, er… wird es nicht so gemeint haben, manchmal geht… sein Mundwerk noch mit ihm durch und…“ „Das wird Folgen haben. Ich wollte Draco die Ehre geben, heut mit den Zwillingen in die Dienste meines Sohnes zu treten. Vielleicht wird er sich in einem Jahr geändert haben, denn so werde ich ihn nicht unbeaufsichtigt in Neveos Nähe lassen! Offensichtlich hat das Folgen, die ich nicht zu tragen gewillt bin! Als wäre die Situation nicht so schon für alle Beteiligten schrecklich kompliziert und belastend! Da muss er sie noch schwerer machen! Dabei dachte ich, ich hätte mich klar ausgedrückt!“ Denn vor seinem inneren Kreis hatte er in den letzten Wochen mehr und mehr Privilegien an Percy gegeben. „Ich… kann mich nur für Dracos ungebührliches Benehmen entschuldigen“, murmelte Lucius. Tom knurrte knapp, sah dann wieder auf den Jüngeren in seinen Armen, der sich langsam beruhigte, sich aber zu seinem Erstaunen immer noch an ihm festhielt. Nun, vielleicht würde es jetzt endlich besser werden mit Neveos Angstzuständen und seiner krankhaften Schüchternheit. Vielleicht konnte sein Sohn nun zu ihm kommen und ihm in die Augen sehen, ohne, dass Percy ihn jedes Mal schubste. Er rief ein Taschentuch, trocknete Neveos Wangen. „Besser?“, fragte er leise. Neveo war wirklich überrascht und verwirrt, dass sein Vater ihm dieses Benehmen durchgehen ließ, ihn hielt und streichelte, wie es sonst nur Percy tat, doch es fühlte sich gut an, sicher. Geschützt, wie bei seinem Rotschopf und doch beruhigend anders. Ein sicherer Hafen, auf den er nicht mehr verzichten wollte. Also nickte er, als sein Vater ihn fragte, ob es besser war, doch er rührte sich nicht. Er fühlte sich gerade zu wohl. „Du… hast wirklich nichts… dagegen, wenn… wenn ich backen will?“, fragte er leise. „Ganz im Gegenteil“, lächelte Tom. „Ich bestehe sogar darauf, weiterhin versorgt zu werden. Deine Leckereien haben mehrere Botschafter auf unsere Seite gebracht! Politik kann auch durch den Magen gehen! Du bist mein persönlicher Trumpf. Wie gesagt, ich denke, entweder wir erweitern den Laden deiner Freunde oder wir beschaffen dir einen Eigenen.“ „Ich… will nicht… selbst verkaufen“, gab Neveo leise zu. Er freute sich, so Geld machen zu können, doch er würde es bevorzugen, nicht zu viel Kontakt mit Kunden haben zu müssen. Das war Fred und Georges Stärke. „Gut“, nickte Tom, der durchaus erleichtert über diesen Wunsch seines Sohnes war. So konnte er Diesen leichter beschützen. Sein Blick glitt wieder zu den sichtlich zufriedenen Rotschöpfen, die ein weiteres Mal nur ihre Treue bewiesen hatten. „In ein paar Tagen werden einige Zwerge bei euch auftauchen und den Verkaufsraum magisch erweitern, auf meine Kosten versteht sich. Sagen Sie den Leuten, wie Sie sich das vorstellen, sie werden sich nach Ihren Wünschen richten und…“, ein Klopfen unterbrach sie, doch dieses Mal war es ein Zeichen, dass er kannte. Also ließ er die Tür ein weiteres Mal aufgehen, nur, um einen vollkommen aufgebrachten Rotschopf zu sehen. „Er ist hier“, sprach er daher, den Kopf schüttelnd. Als würde seinem Sohn in diesen Wänden etwas geschehen würde. Verdattert starrte Percy auf das Bild, das sich ihm bot, doch dann musste auch er lächeln. Neveo hatte geweint, doch sich auch eindeutig wieder beruhigt, saß auf dem Schoß seines Vaters und sah nicht sehr unglücklich aus. Allerdings sahen seine Brüder entschieden zu zufrieden mit sich selbst aus und Lucius wirkte, als wolle er am liebsten in einem Erdloch verschwinden. Was zum Henker war denn hier passiert? Was hatte Neveo freiwillig hierher gebracht? „Oh Brüderlein unser…“, begann Fred prompt, als er das Gesicht sah. „Wir sind ab jetzt die festen Arbeiter deines Gefährten und…“ „… werden seine Kunstwerke an Mann, Frau, Zauberer, Veela und jeden Anderen bringen, der eine Schwäche für Süßes hat.“ „Aha?“, fragte Percy, trat zum Lord, strich leicht über Neveos Haare. Da war man mal einen Augenblick nicht da und schon brachen Welten zusammen! Es war zum Haare raufen! Tom, nicht bereit, sein Kind wieder frei zu geben, nicht mal an dessen Gefährten, grinste nur etwas, bevor sein Blick wieder auf Lucius fiel, doch der schien bereits verstanden zu haben. Gut. Er würde noch einiges zu klären haben. Aber gut, Draco würde diesen Fehler nicht noch mal begehen. Kapitel 16: Die Überraschung ---------------------------- Unruhig trat Draco von einem Fuß auf den Anderen. Er hatte keine Ahnung, warum er von seinem Vater hierher gerufen worden war und wohl fühlte er sich sicher nicht. Hierher hatte er immer nur kommen müssen, wenn er Mist gebaut hatte oder seine Noten sehr zu wünschen übriggelassen hatten. Wenn er bestraft worden war, in welcher Form auch immer und ja, sein Vater hatte ihn schon öfter für Dummheiten, dummerweise meist gerechtfertigt, übers Knie gelegt. Zum Beispiel für die Tatsache, dass er im ersten Jahr heimlich nachts raus geschlichen war und sich dann noch hatte erwischen lassen, bei der Sache mit dem Drachen. Aber was hatte er nun falsch gemacht? Er konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen, er hatte in dem Leistungstest laut seinem Vater und Sev sehr gut abgeschnitten, konnte schon in diesem Jahr seinen Abschluss machen und dann als Assistent seines Vaters im Ministerium zu arbeiten beginnen, er war vom Lord selbst ausgewählt worden, dessen Sohn zu beschützen und ihm ein Freund zu sein. Eine Verpflichtung, der er gern nachkam, auch, wenn er sich schwer kam, mit dem Jüngeren umzugehen, der so verschüchtert war. Sicher, er war vom Licht gefoltert und schlecht behandelt worden, aber er hatte doch sicher gesehen, dass er hier ein Prinz war und man ihm jeden Wunsch erfüllte! Da er nicht wusste, wovon er sonst hatte sprechen sollen, hatte er begonnen, von dessen Verpflichtungen und der Zukunft zu sprechen, über viel mehr hatten sie nie geredet. Er wusste nicht, ob der Andere Quiddich mochte, was dessen Lieblingsfarbe war oder sonst was. Er war so schwer zugänglich! Dabei hätte Draco den Anderen gern aus der Schale gelockt, aber er wusste einfach nicht wie! „Draco.“ Oha. Hastig trat Draco ein, sah auf seinen Vater, der hinter seinem alten, schweren Schreibtisch aus dunklem Zedernholz saß, mit wirklich strengem Gesicht und… war das Enttäuschung? „Vater?“, fragte Draco vorsichtig. „Was… was ist los?“ „Was genau hast du mit dem Prinzen um Merlins Namen geredet?!“, verlangte Lucius aufgebracht zu wissen. Oh, er hatte sich was von Tom anhören dürfen, darüber, dass der Andere doch eigentlich gehofft hatte, dass er seinen Sohn besser erzogen hätte, dass Lucius doch auch keinen Druck auf Draco ausgeübt hatte und der den Weg in die Politik aus freien Stücken gewählt habe und ob er sich vorstellen könne, Neveo mit all seinen Problemen, seiner Unsicherheit und seiner Unfähigkeit, zu lügen, in der Politik bestehen zu sehen. Es war sicher zu sagen, dass der Lord wirklich nicht glücklich gewesen war, als er von den Ängsten seines wiedergefundenen Sohnes durch die Zwillinge erfahren hatte und nicht mal von ihm selbst. Auch er wäre nicht enttäuscht gewesen, nicht sehr zumindest. Immerhin, wenn der Junge ein anderes Talent gehabt hätte, hätte er auch das gefördert. Malen, wenn es sein musste, Quiddich, was ja auch mal ein Thema gewesen war, bis zu Potters verschwundenen Knochen im Arm, denn danach hatte Draco zu viel Angst gehabt, als Profi eine Verletzung zu erleiden, die sein Aussehen in irgendeiner Weise negativ beeinflussen könnten, vor Allem im Gesichtsbereich. Ja, sein Sohn war eitel. Ziemlich. Gut, er achtete auch auf sein Aussehen, aber doch nicht so! „Was?“, fragte Draco verwirrt. „Was… was meinst du? Ich war immer höflich und…!“ „Du hast ihm gesagt, ein Erstgeborener muss die Stelle des Vaters einnehmen?!“ „Äh… ja?“, fragte Draco, noch nicht so ganz verstehend. „Was war daran falsch?“ So sah er immerhin die Sache. Oh, er genoss es auch zu wissen, einst die Plätze seines Vaters einzunehmen, im Wizgamont, im Ministerium und als Oberhaupt über die Besitzungen. „Habe ich dich je gezwungen, mir in die Politik zu folgen?“, fragte Lucius hart. „Oder habe ich dir nicht sogar mit acht Jahren einen Trainer kommen lassen, um dich auf eine professionelle Karriere als Sucher vorzubereiten, was du damals unbedingt werden wolltest, bevor du dich von Potter, der bis dahin noch nicht mal Quiddich kannte, hast ausstechen lassen und beschlossen hast, aufzugeben, weil dich dessen Erfolge so angepisst haben?“ „Ja schon, aber… es war doch trotzdem immer klar, dass ich als dein einziger Sohn…“ „Und wo bitte stand das? Wann habe ich so was in der Art je gesagt? Oder deine Mutter?“ Oh, Narcissa hätte ihm den Kopf abgerissen, hätte er so was auch nur vorgeschlagen! „Ich…!“ „Du hast diesen Jungen glauben lassen, etwas Schlimmes zu tun, wenn er nicht in die Politik will!“, donnerte Lucius. „Der Prinz ist heut vor seinem Vater und vor deinem Onkel und mir zusammengebrochen! Hat er nicht genug durchgemacht?! Draco, er ist nicht, wie du, er ist nicht behütet und umgeben von Spielzeug aufgewachsen! Da war keine Mutter, die Alles hat stehen und liegen lassen, wenn er geschrien hat und kein Vater, der für ihn geheime Verhandlungen abgebrochen hat! Das, was der Prinz hinter sich hat, sind mehr als vierzehn Jahre Folter, Verachtung, Schmerz und Angst! Glaubst du wirklich, dass so ein Junge, wenn er groß wird, in die Politik gehen kann!? Denkst du wirklich, dass unser Lord so etwas von seinem Sohn verlangen würde?! Denkst du eigentlich nie, bevor du redest?! Natürlich wird nicht er direkt die Politik des Vaters übernehmen! Nicht er, sein Gefährte, sein Mann, wird das irgendwann tun! Percival Weasley, wenn du es ganz genau wissen willst! Und weder er noch unser Lord wollen, dass der Prinz sich weiter quält! Er wird das tun, was ihm Spaß macht! Er hat mehr gelitten, als andere Leute in vier oder fünf Leben! Er kann tun, was er möchte! Und wenn er für die Zukunft Hasenzüchter werden wollte, würde der Lord ihm nur eine Farm schenken!“ Ja, Lucius war getroffen gewesen von der Angst, die Neveo heute gezeigt hatte. Er wusste, der Junge hätte nicht mal was gesagt, wenn die Zwillinge es nicht auf diese etwas krude Art provoziert und damit auch ihre Gesundheit gefährdet hätten. So ungern er das zugab, diese Beiden waren im Moment die besseren Freunde, die sahen, was der junge Prinz brauchte und vielleicht war sein Sohn noch nicht bereit zu begreifen. Denn er hatte seinen Erben immer in Sicherheit gehalten, ihm ein herrliches Leben ermöglicht, es ihm einfach gemacht. Zu einfach wie es schien. Das… war ein Alptraum, stellte Draco fest, dem schlagartig klar war, was das bedeutete. Natürlich, offiziell würde der Prinz irgendwann dem Vater nachfolgen, doch wenn jetzt schon klar war, dass die Macht effektiv in Weasleys Hand liegen würde, musste er in Zukunft unter dem Mann arbeiten, dessen Familie er dauernd beleidigt hatte. Ja, sicher, er wusste, dass auch Gefährten oder eben Andere die Pflichten des Erbes übernehmen konnten, doch solche Regelungen traten meist in Kraft, wenn es um Frauen ging, nicht bei Männern! „Aber… wäre es nicht für… den Prinzen besser, wenn… er sich durch Politik an Leuten rächen kann?“, fragte Draco leise. „Oh, du Dummkopf! Unser Lord hat Recht! Du hast noch einen weiten Weg zu gehen, bis du verstehst! Er kann sich nicht rächen! Der Prinz hat zu viel Angst! Noch mal, der Junge wurde gequält, jeden verdammten Tag seines Lebens! Er hat gehungert! Draco, er ist so alt wie du, du bist nicht der Größte für dein Alter, doch du kennst den Lord und bedenke, der Prinz ist einen guten Kopf kleiner, als du! Der Junge reicht dir bis zu den Schultern und Jeder würde ihn für höchstens zwölf Jahre halten! Er ist genauso fünfzehn, wie du es bist! Er traut sich nicht unter Menschen! Selbst wir, selbst sein eigener Vater macht ihm Angst!“ Lucius ließ seine Hände auf den Schreibtisch krachen, erhob sich etwas. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie er gefoltert wurde! Du hast geheult, wie ein Schlosshund, wenn ich dich wirklich mal übers Knie gelegt habe! Aber der Prinz wurde mit Gürteln geschlagen, mit Stöcken! Und wenn er geschrien hat, wäre es noch schlimmer geworden! Aber er wurde jeden Tag gezüchtigt! Als er einen Fehler gemacht hat, wurde ihm die Hand auf eine Herdplatte gedrückt! Du kannst dich nicht mit ihm vergleichen! Wir sind alle einfach nur froh, dass der Prinz nicht wahnsinnig geworden ist!“ Draco schluckte hart. Er hatte das doch nicht gewusst! Und ganz ehrlich – er konnte es sich auch nicht vorstellen, fühlte sich beleidigt, dass sein Lord ihn noch als unreif bezeichnet hatte. Er hatte doch wirklich nur sein Bestes gegeben! „Ich hab nur versucht…!“ „Du hast dem Prinzen panische Angst gemacht“, sprach Lucius, nun wieder etwas ruhiger. „Und ich stimme unserem Lord zu. Ich war zu weich in deiner Erziehung. Du hast viel theoretisches Wissen, aber keinerlei praktische Erfahrung. Daher habe ich einen Vorschlag an dich. Wenn du nach diesem Jahr deinen Abschluss machst, könntest du eine politische Reise machen, um mehr von der Welt zu sehen, um zu verstehen. Außerdem wirst du in den Weihnachtsferien eine Woche in der Abteilung in St. Mungos arbeiten, in dem sich die Opfer von dunklen Flüchen und Folter befinden. Damit du siehst, wie wenig es braucht, um einem Menschen den Verstand zu nehmen.“ Sprachlos starrte Draco seinen Vater an. Er wollte wirklich widersprechen, fand das ungerecht. Er hatte nur politische, doch eigentlich selbstverständliche Dinge klar gestellt! Woher hatte er wissen sollen, dass der sonst so strenge Lord ein Weichei sei, dass lieber einen Weasley an seinen Platz an der Macht ließ, als von seinem Sohn zu fordern, was für ihn selbstverständlich war! So weh konnte er dem Prinzen gar nicht getan haben! „Nein, Draco. Bring mich nicht dazu, dich wie ein kleines Kind über die Knie zu legen, indem du jetzt auch noch widersprichst“, bat Lucius schließlich. „Ich will, dass du weiter den Unterricht besuchst, dein Bestes gibst und dieses Praktikum machst. Du solltest nachdenken, wie gut du es immer hattest. Unterhalte dich doch mal mit einigen der muggelgeborenen Schüler. Einer ist unter denen, die dieses Jahr ihren Abschluss machen. Jeremiah Tanner. Er kommt aus einer erzchristlichen Familie und sie haben ihn jeden Tag spüren lassen, was sie von Hexen und Zauberern halten. Er kann schon jetzt keine Kinder mehr zeugen, sie haben ihn kastriert und wollten ihn in ein Kloster sperren. Nach seiner Ausbildung und seinem Abschluss will er als Muggelbeauftragter arbeiten, um anderen Kindern so etwas zu ersparen. Vielleicht verstehst du dann besser. Und jetzt geh. Ach, noch was. Deine Mutter weiß Bescheid, nur falls du wieder meinst, wie das letzte Mal, uns gegeneinander ausspielen zu müssen. Sie war so enttäuscht von deinem Verhalten, dass sie nicht anwesend sein wollte.“ Lucius beobachtete, wie sein Sohn, voller Wut und Unverständnis und in Schock, sein Studierzimmer verließ, doch der Langhaarige musste zugeben, dass sein Sohn zu weit gegangen war. Draco hatte nicht als Lehrer oder Besserwisser fungieren sollen, sondern als Freund und Unterstützer, doch sein Sohn war wohl wirklich nicht die beste Wahl gewesen, er konnte sich kaum in das einfühlen, was Neveo durchgemacht hatte. Er selbst konnte das ja kaum, für ihn war es nur ein Wunder, dass der Junge so normal war und seine Aggressionen gegen sich selbst statt gegen Andere richtete. Ja, es gab keinen Zweifel. Es würde eine schwere Zeit werden, selbst, wenn nun vieles lief, wie sie es sich erhofft hatten. Doch das Ministerium zu erobern und einen Thron zu besteigen, da war der einfache Teil. Schwer wurde es erst danach. Denn dann mussten sie in Ordnung bringen, was in den letzten paar hundert Jahren so schief gelaufen war. Wäre es nicht so unmalfoyhaft gewesen, er hätte laut aufgestöhnt… „Perc?“, fragte Neveo leise. „Was ist los?“ Er beobachtete, wie die Hand des Älteren zitterte, ein Brief war zu Boden gesegelt. Er hob ihn auf, legte ihn auf den Tisch zurück. Im ersten Moment hatte er gedacht, der Rotschopf war wegen irgendwas sauer, doch nun sah er, dass der Andere eher vollkommen schockiert schien. Er war gerade erst aus der Küche gekommen, Percy war schon vor einer Stunde vorgegangen, weil eine sehr penetrante Briefeule aufgetaucht war. Er hatte zu dem Zeitpunkt nur noch Donuts glasiert und Petit Fours verziert, um die die Zwillinge gebeten hatten, wenn die dann ab in zwei Tagen den Verkauf starten würden. Es gab einen Zauber, der die Sachen konservierte, ohne den Geschmack zu verändern oder auszutrocknen. Er würde sonst nicht mal hinterher kommen. Der Rotschopf sah auf, noch immer bis in die Wurzeln schockiert und auch etwas angepisst, nicht vollständig informiert worden zu sein. Er hatte sich wirklich nichts dabei gedacht, als die verdammte Eule Rabatz geschlagen hatte, hatte Neveo beim letzten Feinschliff seiner Backwaren allein gelassen, um endlich Ruhe zu haben, doch damit hätte er nicht gerechnet. Er hatte gerade den Lord gerufen, um mit ihm zu reden, sah nun auf. „Ich… habe etwas Unschönes erfahren…“ „Was?“, fragte Neveo, setzte sich auf den Schoß des Älteren und fuhr über dessen Wangen, was dazu führte, dass der sich tatsächlich etwas zu entspannen schien. Vielleicht konnte Neveo sich ein wenig revanchieren für all das, was der Rotschopf für ihn getan hatte. Und das nicht nur, indem er Diesem möglich machte, Erfolge zu sehen, für den der gekämpft hatte. Er kam sich viel zu oft vollkommen hilflos vor, sozusagen jede Stunde des Tages, wenn er nicht gerade hinter dem Herd stand, denn selbst in dieser Beziehung bekam immer nur er hatte er den Eindruck. Nun musste Percy doch lächeln, er sah auf, direkt in die besorgten, dunkelblauen Augen, drückte den Jüngeren an sich, küsste Diesen, wenn auch nur leicht, auf die Lippen, bevor er seufzte, die Augen schloss und seinen Kopf für eine kurze Weile auf die Schulter des Jüngeren sinken ließ. „Dein Vater kommt gleich, dann kann ich es erklären“, sprach er. Er wollte das Ganze nicht öfter, als eben ein Mal durchmachen. „Es geht um eine kleine Änderung des morgigen Tages.“ Er hätte es Neveo so oder so sagen müssen. Der Jüngere hob eine Augenbraue, doch er ließ den Anderen gewähren. Was genau war vorgefallen? Konnte ja nichts Gutes gewesen sein. Allerdings… er nahm all seinen Mut zusammen, sah den Älteren an. „Du bist mein Gefährte, richtig?“, fragte er schließlich leise. Verwirrt sah Percy wieder auf, festigte den Griff um die Taille des Jüngeren. „Wie kommst du jetzt denn da drauf?“, fragte er, effektiv abgelenkt von dem, was er erfahren hatte. „Glaubst du wirklich, dein Dad hätte mich am Leben gelassen, wäre dem nicht so? Oder ich würde dich in meinem Bett schlafen lassen?“ Gut, jetzt wurde Neveo rot. Es stimmte, es war wohl eher nicht normal, dass man jede Nacht zu Jemandem ins Bett kroch, der fünf Jahre älter war, ohne mit ihm verwandt zu sein und vor seinem Ausflug als Leopard mit Stummelflügeln hatten sie sich nicht mal gekannt, nicht wirklich zumindest, da hatte er nur Ron gehabt, der ihn nicht gemocht und ihm dauernd erzählt hatte, wie doof Percy war und was hatte er damals schon glauben sollen? Der Andere war für ihn einfach nur ein älterer Schüler gewesen. Und was seinen Vater anging… er wusste, der Andere sorgte sich und seit gestern wusste er, der Mann, der einst seinen Tod gewollt hatte, im Glauben er sei ein anderer, wollte nichts mehr als ihn glücklich machen, hatte ihm einen Verkaufsraum geschenkt und ihm erlaubt, seine Sachen zu machen und zu experimentieren, so viel und mit was er nur wollte, solang es nicht gefährlich war für ihn.„Ich… ich frag mich… du… du hast mich nur ein, zwei Mal wirklich geküsst“, nuschelte er schließlich, begann, mit einem Zipfel das halb aufgeknöpften, weißen Hemdes des Rotschopfes zu spielen, sich selbst fragend, woher er dazu den Mut nahm. Verdattert starrte Percy seinen kleinen Gefährten an, der den Blick gesenkt hatte und mit einem der Perlmuttknöpfe an seinem Hemd spielte. Hatte Neveo ihn gerade, wenn auch auf eine etwas seltsame Weise, darum gebeten, dass er mehr körperlichen Kontakt wollte?! Er hielt sich doch nur dauernd zurück, um Neveo nicht zu verängstigen! Oh, hätte er das mal eher gewusst! Mit einem Finger hob er das Kinn des Jüngeren, sah erneut in dessen Augen und konnte, trotz Allem, nicht anders, als zu grinsen, bevor er seine Lippen erneut auf die seines Gefährten legte, nur dieses Mal nicht für ein kurzes Streifen, nein, dieses Mal für mehr und er wusste, er war nicht der Einzige, der das zu wollen schien. Sanft fuhr er mit der Zunge die Lippen des Jüngeren nach, er merkte, wie die dann auseinander glitten, ihn einließen. Hmmm… ja, das war es, was Neveo gewollt hatte. Er wusste bis jetzt noch nicht, woher er endlich den Mut zum fragen gefunden hatte, er war nur froh, dass er ihn gefunden hatte, merkte, wie seine Arme sich um Percys Hals legten und die Arme des Älteren ihn noch fester hielten. „Ich bin… oh, verdammt! Es gibt Dinge, die will ein Vater nicht wissen!“, stöhnte Tom, nicht wissend, ob er grinsen oder toben sollte, als er das hier sah. Sein Sohn auf dem Schoß seines Generals, beide vollkommen versunken in dem Kuss. Auf der einen Seite wollte er wieder nur brüllen, dass sein Kind zu jung für so was war, zu viel mitgemacht hatte, auf der Anderen war es generell das erste Mal, dass er sah, dass die Beiden mehr taten, denn sonst hielt Percy den Jüngeren meist nur in den Armen. Vor Allem sah sein Sohn mit der Situation recht glücklich aus, selbst als die Beiden auseinander fuhren. Erschrocken löste Percy den Kuss, als er diese Stimme hörte, überrascht, wie sehr er sich in eben dem verloren hatte. Doch er ließ Neveo nicht los, hielt den Jüngeren an sich gedrückt und blinzelte, während ihm erst langsam klar wurde, dass der Lord hier nicht rein geplatzt war, sondern, dass er Diesen ja gerufen hatte. „Lord“, sprach er ruhig, lächelte seinen kleinen Gefährten nur an, strich über dessen Wange, deutete dann auf einen Sitz. „Ich habe gerade etwas bekommen und würde es euch gern zeigen.“ Tom hob eine Augenbraue, trat zu seinem General, unterdrückte das Bedürfnis was Kindisches zu tun, wie einen Kratzzauber einzusetzen, lächelte seinen Sohn an und strich kurz über dessen Haare, sehr zufrieden, dass der nicht zurückzuckte oder etwas tat, um ihm auszuweichen, sondern ihn mit einem offenen Lächeln ansah. Der Tag gestern schien Wunder gewirkt zu haben. Alles, was es gebraucht hatte, waren ein paar nette Worte gewesen und die Versicherung, dass er nur wollte, dass sein Kind Spaß am Leben hatte. Wäre doch nur alles so einfach… Percy war wirklich erleichtert, dass der Lord sich setzte, ohne ihn spüren zu lassen, dass er alles Andere als begeistert darüber war, dass er soeben mit dessen Sohn vor ihm geknutscht hatte, er ließ Neveo den Platz, sich etwas bequemer und weniger verfänglich zu setzen. Er lächelte seinen Kleinen noch mal an, bevor er wieder nach dem Brief griff und ihn auf den Tisch legte, er atmete tief durch, zwang sich, ruhig zu reden und nicht zu schreien. „Ich habe gerade einen Brief bekommen, von einer sehr nervigen Posteule. Sie stammt von einer Heilerin aus der Abteilung für Flüche in St. Mungos. Wo sich mein Vater aufhält…“ Was?! Erschrocken wandte Neveo sich zu seinem Geliebten um, er wusste doch, wie sehr Weasleys sich auf Familienzusammenhalt beriefen! „Was… was ist passiert?“, fragte er leise. Er wusste ja von nichts, nicht von Mollys Flucht oder von dem was vor sich ging. Er hätte es ohnehin nicht begriffen, fürchtete er. Percy strich leicht über Neveos Seite, um den Jüngeren zu beruhigen, der sich sichtlich Sorgen machte, während er antwortete. „Man wollte ihn befragen und er ist zusammengebrochen. Die Heiler fanden mehrere schlecht platzierte obliviates, die schreckliche Schmerzen verursacht haben müssen – und einen Imperio, der etwa sechzehn Jahre alt sein muss und so lang gehalten hat. Die Flüche hatten zwei magische Signaturen – die meiner Mutter und die von… Dumbledore selbst.“ Neveo glaubte das gerade nicht, er starrte auf Percy, nicht verstehend, was da vorging, blickte dann aber zu seinem Vater, der den Rotschopf eine Weile lang nachdenklich ansah und ähnliche Gedanken zu haben schien, wie dieser. „Also hat deine Mutter deinen Vater unter der Knute gehalten“, resümierte Tom ruhig. Oh, das erklärte so viel! Warum sich ein Mann aus dem wenn auch nicht mit Reichtum gesegneten, aber ehrwürdigen Geschlecht der Weasleys soweit hatte fallen lassen können, jahrelang für fast kein Gehalt zu arbeiten wie ein Tier, sich für eine Sache verpflichtend, die gegen jedes einzelne Gebot der alten Sitten der Magier verstieß, die bis dahin ja auch er geheiligt hatte. Percy nickte einfach. „Das denke ich und… nun, der Zeitpunkt, er gibt mir auch zu Denken…“ „In wiefern?“ „Nach Außen hin war unsere Mutter scheinbar immer stolz auf uns, hat uns versorgt und geliebt, doch im Inneren… sagen wir es so, Bill ist gegangen, weil er die Kälte nicht ertragen hat, Charlie ist geflüchtet, weil er seine Freiheit und nicht in den Orden eintreten wollte, Mutter hat wochenlang getobt, ich war eine Enttäuschung, weil ich Leute unterstütze, oder zumindest nicht dem Orden zuarbeite oder ihm beitrete und die Zwillinge – sie ist Freds und Georges Mutter und sie kann sie nicht auseinander halten. Dagegen Ron und Ginny – die konnten nicht mal was falsch machen und sie sehen uns, abgesehen von den roten Haaren, auch nicht so wirklich ähnlich. Ginny sieht aus, wie Molly, auf den alten Fotos, hat aber gar nichts von Vater, Ron sieht nicht mal ihr ähnlich und sie überschüttet ihn regelrecht, sie hat die Zwillinge mal wegen eines Streiches gegen ihn halb tot geprügelt…“ Neveo musste sich auf die Lippen beißen. Er wusste von einigen der Dinge, doch wie er, hatten seine Freunde nie wirklich über ihr Zuhause geredet, wenn es sich vermeiden ließ. „Es ist nie so ausgeartet, wie bei dir“, sprach Percy leise, strich sanft über Neveos Rücken, regelrecht spürend, was sein Gefährte dachte. „Wir Brüder haben immer zusammengehalten und wenn er da war, hat mein Vater eingegriffen…“, dann sah er zu Tom. „Ich würde ihn gern sehen. Er hat, laut der Heilerin, mehrfach nach mir gefragt, jedes Mal, wenn er wach war. Nach dem Treffen morgen, wenn Ihr erlaubt. Wenn mein Vater so lang unter einem Zauber stand, könnte er etwas wissen und wer will schon einen angeblichen Heiligen, der zu Mord, Todschlag, Folter und Kindesentziehung auch noch ein ganz gewöhnlicher Ehebrecher ist? Er hat sich nicht zurückgehalten, um nur dem Guten zu dienen! Er hatte sicher immer Irgendwen, mit dem er es getrieben hat! Ich würde empfehlen, vielleicht noch mal mit Mc Gonagall zu reden!“ Immerhin hatte es schon zu seiner Zeit in Hogwarts Gerüchte über die Beiden gegeben! Tom rieb sich seine Stirn. „Ich gehe davon aus, dass du meinen Sohn mitnehmen möchtest?“ „Ich… weiß nicht, wie lang es dauert und wenn Neveo dabei ist, können die Zwillinge auch gleich bleiben, vielleicht… würde ich ihn auch hierher mitnehmen, in ein Gästezimmer, Zabini könnte ihn auch betreuen, denke ich und er wäre nicht allein. Er ist ein guter Mann, Lord.“ „Ihr nehmt Greyback mit“, bestimmte Tom ruhig. Er gab Percy recht, man wusste nie, wie lang so was dauern konnte, es war zu riskant, seinen Sohn wieder mit hierher zu nehmen, er mochte dessen Tränen nicht, schon gar nicht, wenn sie wegen vermeidbarer Schmerzen rollten. „Er kann vor der Tür warten und deine Brüder vielleicht auch erst mal, bis du die Lage sondiert hast, sonst haben wir noch mehr Leute, die verletzt sind.“ Percy nickte, er spürte, wie Neveo ihn streichelte. Der Jüngere war weit schockierter, als er selbst, auch das war leicht zu merken. Er freute sich einfach über die Hoffnung, nicht beide Eltern verloren zu haben. „Wenn es ist, wie ich denke, werde ich meinen Brüdern Bescheid sagen, vielleicht kommen die dann auch zurück.“ „Ich werde Zimmer vorbereiten lassen und Zabini vorwarnen“, nickte Tom, erhob sich dann wieder, wobei er sich innerlich fragte, worauf er sich da gerade einließ. Aber gut, was tat man nicht alles für seine Familie. Für sein Kind? Sogar die Schwiegereltern dulden. Zumindest solang sie ihm nicht in die Quere kommen würden. Er trat zu Neveo, lächelte etwas. „ihr kommt zum Abendessen zu uns – ordentlich angezogen und schlimmstenfalls Händchen haltend. Es gibt Dinge, die will ich nicht so genau wissen“, fügte er mit Blick auf Percy an, der wenigstens den Anstand hatte, ein wenig zu erröten, bevor er den Raum verließ. „Es… ich,… es tut mir…“ „Nev, wenn du dich jetzt entschuldigst, für etwas, für das du nichts können kannst, werd ich sauer“, erklärte Percy knapp. Er hob den Kopf des Jüngeren, lächelte Diesen an. „Und wenn du das nächste Mal etwas möchtest… sag einfach eher was“, hauchte er, bevor er genau da weiter machte, wo sie unterbrochen worden waren… Es war soweit. Nun, noch nicht ganz, im Moment befanden sie sich in einem kleinen Vorraum zur heiligen Halle, die Masken gerade abgenommen, denn der Vorsitzende, Rafael Gribbson, hatte tatsächlich noch um ein persönliches Gespräch gebeten, wie sie es sich schon gedacht hatten und die Mitglieder des Wizgamont hatten es wohl tatsächlich als Friedenswillen genommen, dass Tom seinen Sohn mitbrachte. Der saß gerade zwischen Percy und ihm, während hinter ihm Lucius, ein schon wieder eifersüchtiger Severus sowie Fenrir und seine Wölfe standen. Die Zwillinge in ihrer neuen Uniform, standen grinsend an der gegenüberliegenden Wand, in den Händen ihre Halbmasken, leise miteinander redend. Zweifellos über den großen Verkaufsstart am nächsten Tag, denn sie gingen von einem höllischen Andrang aus. Genug, um Hilfe angeheuert zu haben. Zu seiner Überraschung hatte Greyback zwei Leute aus seinem Rudel gestellt, was auch immer den dazu bewogen haben mochte, doch er hatte es getan. Wobei… wenn Tom so darüber nachdachte… der Werwolf starrte dauernd zu den identischen Rotschöpfen und schien seinen Blick nicht abwenden zu können. Interessante Entwicklung. Konnte ja nur um Fred, den Älteren gehen, denn George hatte sich ja mit der kleinen Bullstrode eingelassen, etwas, dass deren Vater wütend bei ihm angeprangert hatte, nur um dann klein und lieblich auf dem Boden zu sitzen, als er von der eigentlichen Stellung der Weasleys gehört hatte. Auf ein Mal hatte er seine Tochter wie eine Hure angeboten. Wobei… George schien so abgeneigt nicht gewesen zu sein, wobei sich Millie auf seine Fragen hin noch ein Jahr Bedenkzeit ausgebeten, aber einer vorläufigen Verlobung begeistert zugestimmt hatte. Sie wollte nur zuerst ihre Schulzeit beenden, doch vor ihrer Ausbildung zur Tränkemeisterin wäre sie gern bereit zu heiraten, sollte sie George noch immer lieben. Es war ein sehr lustiges Gespräch gewesen und eine kurze Unterredung mit Luna hatte ihm gesagt, dass die Beiden mal recht glücklich sein würden. Daher hatte auch er zugestimmt. Ihm gegenüber saß bereits der Vorsitzende des Wizgamont, lächelte etwas. „Ich hätte gern einige besondere Köstlichkeiten organisiert, leider beginnt der Verkauf erst ab morgen“, erklärte Rafael, wobei seine Augen riesig wurden, als der schmale, vollkommen verschüchterte Junge, der zwischen Lord Voldemort und Percival Weasley saß, ein Blech auf den Tisch stellte, auf dem mehrere Schnitten Kuchen aufgereiht waren und drum herum Gebäck, Donuts, Muffins und Kuchen. Eindeutig von diesem Laden, von dem er durch Zufall so köstliche Dinge gekauft hatte, leider nicht schnell genug, da es nur ein Probeverkauf gewesen war. Nun, umso glücklicher war er gewesen, als er erfahren hatte, dass der Bäcker beschlossen hatte, wirklich künftig immer zu verkaufen. „Woher…?!“ „Das ist unser Geheimnis“, grinste Tom geheimnisvoll, sah zu seinem Sohn, machte dann eine einladende Bewegung. „Bedienen Sie sich“, meinte er nur. Etwas, was Rafael sich nicht zwei Mal sagen ließ, er nahm einen Teller, tat darauf eine Scheibe einer mit dunklem Rot überzogenen Torte und nahm einen der Löffel, die aufgetaucht waren, nahm einen Bissen und musste sich zurückhalten, um nicht aufzustöhnen, so gut war das Stück, nicht schrecklich süß, sondern voller unterschiedlicher Geschmacksnoten. Doch dann zwang er sich zurück in die Gegenwart, musterte die Männer vor ihm. Der Rat war, wenig überraschend, nach all dem was sie erfahren hatten, schnell zu einem Schluss gekommen, doch sie hatten ihn gebeten, sicher zu stellen, dass sie dadurch die Situation nicht verschlimmern würden. Sie trauten ihm, weil er damals einer der Wenigen gewesen war, der sich gegen Dumbledores Wahl zum Vorsitzenden gestellt hatte, ohne zur anderen Seite überzulaufen. Der Lord hatte gesagt, sein Kind war so alt, wie das von Lucius Malfoy. Er hatte Draco schon gesehen, das ließ sich in einer Gemeinde wie der von England gar nicht vermeiden. Doch der Junge da vor ihm war anders. Er trug edle, gute Gewänder, die, im Gegensatz zu denen der Anderen, nicht schwarz, aber auch nicht grün waren, sondern von einem tiefen, dunklen Blau und ähnlich geschnitten wie die Roben des rothaarigen Mannes, an den er sich nun mehr oder minder unauffällig lehnte. Doch auch das konnte nicht über die nicht vorhandene Größe hinwegtäuschen, oder über die Tatsache, dass der Junge krankhaft dünn wirkte. Und schreckhaft. Als eben die Hauselfe mit Getränken aufgetaucht war, war der Kleine fast gegen die Decke gesprungen und die Augen trugen einen gejagten Ausdruck. Er war ganz offensichtlich außerhalb seiner sicheren Zone. Typische Zeichen, die für Misshandlungen oder in dem Fall wohl eher Folter sprachen. Vermutlich verhinderten nur die zwei Männer zwischen denen er saß, seine Flucht. Es war wirklich ein großer Vertrauensbeweis des Lords, seinen Sohn trotzdem hierher zu bringen. Ja, der Mann war kein Ungeheuer, ganz im Gegenteil, er schien eher sehr besorgt, sah immer wieder auf den Kleinen, legte ein Mal kurz die Hand über die seines Kindes. „Percy“, sprach Tom schließlich leise, deutete auf eine der Türen des kleinen Zimmers. „Soweit ich mich erinnere, ist da hinten doch dieser innen angelegte Garten. Ich habe Neveo gestern davon erzählt. Zeig ihn ihm.“ Sie hatten sich vorher schon abgesprochen, Percy wusste, dass das das Zeichen war, er nickte, nahm Neveos Hand. Der Jüngere brauchte ohnehin eine Pause, er war so schon überfordert, der Gang durch die Gänge, selbst mit Maske und Begleitschutz, die starrenden Blicke, er hatte gespürt, wie sein Gefährte sich an ihn gekrallt hatte. Wenn die nun über seinen Kleinen sprachen, war es besser, wenn er nicht dabei sein musste. „Komm“, sprach er lächelnd. „Der Bach da drin ist toll. Ich zeige dir, wo ich einen großen Teil meiner wenigen Pausen verbringe.“ Er griff noch zu dem Tablett, griff nach einem Muffin für sich und lief los. Rafael hob eine Augenbraue. „Sie wollten fragen, gut, tun Sie es, aber nicht vor dem Jungen, er muss nicht alles immer wieder durchleben“, erklärte Tom dem Vorsitzenden. Auch er nahm ein Stück Gebäck, deutete Severus, sich zu setzen, statt zu stehen. „Euer Sohn sieht schrecklich aus“, stellte Rafael schließlich fest, dachte an sein Kind, gut, sein Sohn war tot, doch so hatte er nie ausgesehen. „Er war bis vor vier Monaten in den Händen des Lichts“, gab Tom nur zurück. „Ihr wisst, dass Harry Potter verschwunden ist? Um die Zeit herum, zu der auch Molly Weasley verschwunden ist? Wollt Ihr den Jungen immer noch töten?“, fragte Rafael sehr direkt. Tom knurrte, warf dem Mann ein Dokument vor. „Ich muss nichts tun, die Natur hat das alles schon selbst besorgt“, erklärte er, legte dann aber die Hand auf die Schrift. „Ich hoffe doch, dass das hier diesen Raum nie verlassen wird. Das hat auch vor den anderen Leuten nichts zu tun, ich will nicht, dass er noch mehr leidet!“ „Natürlich“, bestätigte Rafael, wartete, bis die Hand sich hob – und stockte. „Das…!“ „Das Kind, dass ich einst als meines beerdigt habe, war der lebensunfähige, kranke Sohn von James Potter und der Beginn des Martyriums meines Sohnes. Der Junge, den die Welt als Harry James Potter kannte, war mein Sohn, den man zu Muggelverwandten von Lily Evans brachte, die Magie hassten. Sie haben meinen Jungen am vollen Tisch hungern lassen, er hat zum Teil mehr als eine Woche am Stück nichts zu essen bekommen, hat dann noch Prügel bezogen, wenn er im Müll nach irgendwas gesucht hat. In Hogwarts saß er zwar dann an der vollen Tafel, doch Dumbledore, der wusste, wer der Junge war, hat da weiter gemacht, wo Andere aufgehört haben. Er war nie verwöhnt, er hatte nie Freunde, egal, was die Leute gesehen haben wollen und er hat dauernd Angst, vor jeder zu schnellen Bewegung in seiner Umgebung.“ Gut, nun wurde Rafael schlecht. Er legte den Teller beiseite, sah auf die halb offene Tür. Harry Potter war der Sohn des Lords? Harry Potter war unter den Augen der magischen Welt misshandelt worden und Niemand hatte es gemerkt?! „Aber… Ihr sagtet, Euer Sohn wäre seit... vier Monaten bei Euch, aber der Junge ist doch erst seit ein paar Tagen…!“ „Ich habe keine Ahnung, wer das gewesen sein will, es war nicht mein Sohn und Harry James Potter ist im Alter von drei Monaten gestorben, kurz bevor man mir mein Kind genommen und meine Frau getötet hat. Ich will nicht, dass Irgendwer außerhalb dieses Kreises je erfährt, wer der Junge war und was genau er durchgemacht hat.“ „Das… verspreche ich Euch“, gab Rafael ruhig zurück, sah auf eine dicke Akte. „Was…?“ „Das sind die Krankenunterlagen meines Sohnes, erstellt von meinen Heilern und es sind Befragungsakten von Black und der Familie, in der man mein Kind untergebracht hat. Er musste für diese Schweine kochen, seit er seine kleinen Hände irgendwie um den Griff einer Pfanne legen konnte, als er mal den Speck angeblich verdorben hat, wurde seine Hand auf die Herdplatte gedrückt, er trägt die Narben heut noch. Und das ist nur die Spitze des Eisberges.“ Tom blieb nur aus einem einzigen Grund ruhig – die Hand von Severus, die sich auf seinen Oberschenkel legte. Etwas, das er eigentlich nie geduldet hätte und das Lucius zu einem tiefen Einziehen der Luft brachte, doch in dem Moment brauchte er das einfach. Rafael starrte auf die Akte, vorsichtshalber stellte er auch seine Tasse, um die er sich geklammert hatte, beiseite, nahm die Papiere, schlug sie auf – und war dankbar, kaum was gegessen zu haben, denn schon bei der ersten Seite, einem magischen Bild von einem schrecklich entzündeten Rücken und vielen Narben, bereitete ihm einfach nur Übelkeit. Er schaffte es nur, die Notizen zu überfliegen, die Verhörprotokolle, über deren Herkunft er besser nicht nachdachte, denn egal, was diesen Leuten geschehen war, es war in seinen eigenen Augen nicht genug. Er wusste, das hier durfte Niemand erfahren. Es war besser, wenn Harry Potter als tot galt, als verschollen, etwas, das ja auch unterstützt wurde, durch denjenigen, der diese Identität weitergeführt hatte. „Harry Potter ist tot und hatte nie etwas mit Eurem Sohn zu tun“, erklärte er, als er bei einer Stelle ankam, wo der Junge von seinem angeblichen Onkel verprügelt worden war, weil man ihn in einer Schulpause dabei erwischt hatte, halb gegessene Brote aus dem Mülleiner genommen zu haben. Er konnte das nicht lesen, schon gar nicht auf ein Mal. Vielleicht wollte er auch gar nicht wissen, wie weit das letztendlich gegangen war. Tom nickte. Er wusste, dieser Mann verstand, was es bedeutete, dass er seinen Sohn dabei hatte. Der Beste hatte selbst ein erwachsenes Kind verloren, er würde Neveos Geheimnis schützen und er wusste, was er selbst alles geopfert hatte. „Ich hoffe, Sie wissen, was das für mich bedeutet.“ „Ich weiß Euer Vertrauen zu schätzen, Lord“, gab Rafael ruhig zurück. „Und ich weiß, was es Euch gekostet haben muss, Euren Sohn in eine potentielle Gefahr zu bringen.“ Er schob die Akte von sich weg, die sofort wieder von Snape eingesteckt wurde. „Gut“, konterte Tom, froh, dass die Akte, die er selbst so hasste, wieder verschwand. Oh, er machte sich schreckliche Vorwürfe, dass er dem Jungen, den er ja für tot gehalten hatte, nicht hatte helfen können… Rasch sah er auf, musterte den Vorsitzenden. „Ich nehme an, es gibt Fragen?“ „Sollten wir auf Eure Forderungen eingehen, wäret Ihr bereit, hinzunehmen, dass wir eine magisch bindende Unterschrift fordern, die sicherstellt, dass Entscheidungen des Wizgamont immer geachtet und nicht nur aus Prinzip von Euch torpediert werden? Dass Ihr die Versammlung nicht einfach auflöst, weil wir unangenehm werden? Und dass Ihr keinen Krieg und keine Verfolgung gegen ehemalige Mitglieder aus Dumbledores Orden führen werdet, die Euch auf ihre Magie die Treue schwören?“ „Solang in dem Vertrag für mich dieselben Rechte gelten“, gab Tom sofort zurück. „Ich wünsche neue Gesetze gegen Diskriminierung von Rassen, die ich nicht blockiert haben will.“ „Das versteht sich von selbst“, stimmte Rafael zu. „Der Rat hat bereits einen Vertrag aufgesetzt.“ Er schob Diesen zu Tom. Es war ein guter Vertrag, der die Macht als Herrscher einschränkte, aber auch die des Wizgamont nicht zu groß werden ließ. Tom überflog die Worte, gab dann das Dokument an seinen Fachmann weiter, während er sich selbst ein Stück Torte nahm, gerade, als sein Sohn wieder ins Zimmer kam, etwas unruhig. Gut, dass die Akte wieder weg war, ein Gedanke, den nicht nur er zu haben schien. „Neveo. Wie gefällt dir der Garten?“ Neveo zuckte mit den Schultern. Oh, er war nicht dumm, ihm war klar, dass durchaus Sachen besprochen worden waren, die vor ihm verschwiegen wurden, doch das war ihm gleich. Er hatte nur zurück gewollt, als von einer Treppe andere Leute gekommen waren und ihn angestarrt hatten. „Nett“, erklärte er, wartete, bis Percy sich setzte, um auf dessen Schoß zu kriechen, Er hasste es einfach, angestarrt zu werden, da konnte der schönste Ort zur Hölle mutieren! Fragend blickte Tom zu seinem General. „Über einen anderen Zugang ist eine Gruppe Ministerialarbeiter aufgetaucht“, erklärte Percy ruhig. „Sie haben ihn dumm angestarrt, er wollte weg. Darum sind wir hier.“ Tom nickte einfach nur, sah, wie Lucius den Vertrag mit einem durchaus zufriedenen Nicken zurückgab, ihm ins Ohr flüsterte, dass der wirklich gut war. „Dann würde ich den Tag gern hinter mich bringen“, erklärte er schließlich, warf einen kurzen Blick auf seinen Sohn, der jetzt schon erschöpft von der Situation wirkte, obwohl ihm ja noch ein Ausflug nach St. Mungos bevorstand. Doch Gribbson schien zu verstehen, nickte. „Das Wizgamont ist bereits versammelt. Wir können direkt hinein.“ Neveo war wenig begeistert, direkt wieder aufstehen zu müssen, doch er tat es, ließ sich von Percy noch mal die goldene Maske anlegen, die er dann vor den ganzen Leuten da drin abnehmen sollte. Er klammerte sich, auch wenn es kindisch war, an Percys Hand, während sie, mit dem ihm fremden Mann, durch die große Flügeltür traten, hinein, in eine volle Halle, die sofort zur Ruhe kam und alle Blicke richteten sich erst auf seinen Vater – und dann zu seinem Entsetzen auf ihn. Was ihn erst mal dazu brachte, rückwärts zu gehen, doch er ließ sich von seinem Gefährten zumindest hinter seinen Vater bugsieren. „Meine Herren, auch, wenn es ungewöhnlich ist, mich nun schon an Sie zu wenden, ich bitte Sie, davon abzusehen, mein Kind anzustarren, als wäre er eine Attraktion in einem Zoo“, sprach Tom kühl, sah zu Severus – und grinste. Warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe totschlagen? Das würde dann auch endlich das Zusammenleben mit einem Anderen erheblich erleichtern und seinem Geliebten klar machen, dass der mehr war, als sein dreckiges, kleines Geheimnis, als das er Diesen nie gesehen hatte, nur hatte scheinbar die Situation nie gepasst, um die Beziehung offiziell zu machen. Nun, das hier würde das Ganze sicher klar stellen. „Mein künftiger Bindungspartner“, er zerrte den vollkommen verdatterten Severus neben sich und nahm Diesem die Maske ab. „Mein Lebenspartner Severus Snape und meine Wenigkeit sind Ihre Verhandlungspartner, nicht mein Sohn. Ich habe ihn als Vertrauensbeweis mitgebracht, nicht als Attraktion.“ Im ersten Moment bekam Neveo panische Angst, seine Augen zuckten zu Snapes Rücken, hieß das, dass der da sein Stiefvater werden sollte?! Dass er seinen Vater verlieren würde?! Er starrte zu Percy, der mindestens so überrascht wirkte, wie er selbst, doch als der ihn sah, lächelte er beruhigend und deutete auf Snape selbst, der irgendwie… entsetzt und schockiert wirkte, als er mitten im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Gut, das war auch was, was er noch nicht gesehen hatte! Im ersten Moment hatte Severus gedacht, dass es das war. Lebenspartner? Welcher Lebenspartner?! Gut, er hatte immer gewusst, er war nur eine Affäre, aber dass der Mann gleichzeitig noch was hatte laufen lassen…! Er wollte schreien, sich umdrehen, wegrennen, doch dann wurde er gepackt und neben Tom gezogen, der ihm auch noch die Maske abnahm und ihn als eben diesen Partner vorstellte, vor dem Wizgamont, vor der Hälfte des inneren Zirkels – vor der Welt! Er starrte seinen Geliebten sprachlos an, während die Menschen in den Reihen heftig zu diskutieren begannen. „Was…?!“ „Nun, ich dachte, damit mache ich dir auch endlich klar, dass du nicht mein dreckiges Geheimnis bist“, meinte Tom nur leise, grinste etwas. „Ich hab das schon mehrfach in den Sitzungen des inneren Kreises machen wollen, aber jedes Mal ist dann das dazwischen gekommen. Und jetzt, mein Tränkemeister, tu so, als wärest du nicht überrascht und zeig mir, dass du mehr Etikette beherrschst, als mein Sohn.“ Er grinste, sehr mit sich selbst zufrieden. „Immerhin bist du ab jetzt Coregent und Stiefvater – ich hoffe, einer von der guten Sorte.“ Das war auch durchaus eine versteckte Warnung gewesen, er hoffte, sie war auch angekommen. Percy konnte, nach dem ersten Moment, kaum noch das Lachen zurück halten. Er war froh, dass die Leute sich jetzt auf was Anderes konzentrierten, als auf Neveo, gleichzeitig war er wirklich gespannt, was sich nun auch im Gefüge des Ordens nach dieser Offenbarung tun würde, die wohl vor Allem Lucius aus heiterem Himmel getroffen zu haben schien. Seine Brüder waren weniger subtil, diese beiden Schwachköpfe bogen sich praktisch vor Lachen. Nun, zumindest hatte das die Situation etwas entspannt und es ging nun schnell weiter. Der Vertrag wurde vor aller Augen unterschrieben, der Lord nahm offiziell seine Titel an, würde als Lord Slytherin regieren. Er war von den Anderen mit Ehrenbezeichnungen gegrüßt, ein Schritt war getan, doch wie er wusste, war das nur der erste Schritt. Wie gesagt, einen Krieg konnte fast jeder führen, das Aufräumen danach war das Problem. Cornelius war auch da, nickte ihm zu. Nach den Formalitäten nahm Tom Percy und seinen Sohn beiseite. „Wenn ich hier raus gehe, werde ich zweifellos von der Presse überfallen und ich will auf gar keinen Fall, dass Neveo überfallen wird. Cornelius sagt, dass es einen Hinterausgang gibt. Nimm Greyback und deine hysterischen Brüder, sobald die sich beruhigt haben und geh schon jetzt.“ Erst dann wandte er sich zu seinem Sohn, lächelte Diesen an und strich über dessen Wange, wobei sich die eben noch lachenden Zwillinge so stellten, dass Niemand diese Interaktion sehen konnte. „Du hast dich wacker gehalten, Neveo“, lobte er, schloss den Kleinen in die Arme. Kurz lehnte Neveo sich in die Umarmung. „Hast die Leute ja zur Genüge geschockt, um sie abzulenken…“ Da lachte Tom nur, schob seinen Sohn zu Severus, der seine Seite nicht verlassen hatte, aber immer noch ziemlich bedröpst da stand. „Dann sag deinem Stiefvater auch tschüss.“ Severus starrte erst seinen Lover oder was auch immer der Mann nun offiziell war, dann den Jungen an, für den er in dem Sinne ja nun immer Verantwortung übernommen hatte, sah auch dessen unsicheren Blick. Nun, vielleicht hatten sie Beide einfach Angst gehabt. Also tat er etwas, das er unter normalen Umständen sicher nicht getan hätte. Kurz umarmte er seinen Dauerpatienten. „Sieh zu, dass du nicht über einen Strohhalm fällst“, murrte er. Gute Reaktion, stellte Percy erleichtert fest, bevor er seinen Brüdern und Greyback, der sofort Stellung neben Fred bezog, ein Zeichen. Er wusste, das war auch für die nicht einfach, denn sie hofften gerade verzweifelt, doch ein Elternteil zu haben, denen sie etwas bedeuteten. Nun, vorerst würde nur er in den Raum gehen, die Anderen würden in einem Vorraum warten, dann würde er die Entscheidung fällen. Percy ließ sich, nach einer kurzen Verabschiedung und einer weiteren Umarmung zwischen seinem Lord und seinem Gefährten von Cornelius nach draußen begleiten. Neveo war einfach nur erleichtert, als sie wieder draußen waren, wo sie durch einen Kamin in einem Ärztezimmer landeten, in dem sie schon von einer Frau mittleren Alters erwartet wurden, sie musste von Irgendwem über ihre Ankunft informiert worden sein. „Können meine Begleiter hier bleiben?“, fragte Percy auch direkt. „Natürlich“, nickte die Heilerin, die über die Situation nur teilweise aufgeklärt war, aber die schon froh war, endlich eine Reaktion bekommen zu haben. Sie nickte den Anwesenden zu, führte dann nur den Mann mit dem seltsamen Mantel, der aussah, als käme er aus der Muggelwelt, die Gänge entlang zu dem entsprechenden Zimmer, wo sie klopfte und eintrat. Ihr Patient saß wie immer im Bett, die Augen nach draußen gerichtet, manchmal zitterte er, als Folge der Schmerzen, aber er war auch nicht mehr so bleich wie zu Beginn. „Sir“, sprach sie ihren Patienten an. „Sie haben Besuch.“ Das brachte Arthur, der zum Teil auf Pfleger und Heiler gar nicht mehr reagierte, zu sehr in der Vergangenheit versunken war, dazu, sich umzudrehen und im ersten Moment musste er ganz ehrlich sagen, stockte ihm der Atem. Sein Sohn, da stand sein Sohn. Percy, in einem seltsamen Mantel, den er sicher noch nie an Diesem gesehen hatte, mit vollkommen unbewegtem Gesicht und stechendem Blick. Er war gekommen. „Percy“, sprach er leise, versuchte, sich etwas weiter aufzurichten, überrascht, dass sein Sohn ihm ohne zu zögern half. Trotz der Tatsache, dass scheinbar die gesamte Welt bereits wusste, dass er Todesser gewesen sein musste. Nun, damit hatte zumindest eines seiner Kinder die offensichtlich bessere Wahl getroffen, bedachte man, dass er irgendwie davon überzeugt worden war, einem mordenden Maniac beizutreten, der nicht mal vor Kindesraub gestoppt hatte. Oh ja, er hatte die Zeit, in der sein Kopf nicht vor Schmerzen fast geplatzt war, dazu genutzt, zu lesen, was in den letzten beiden Wochen vor Allem über Albus Dumbledore und dessen mörderische Tendenzen herausgekommen war. „Vater“, antwortete Percy ruhig, half dem Mann, sich etwas mehr aufzurichten, bevor er sich einen Stuhl angelte und ihn zum Bett zog. „Wie geht es dir?“, fragte er schließlich, nicht wissend, wo er beginnen sollte. „Stimmt es?“, fragte Arthur fast zeitgleich, nicht willens, etwas Unwichtiges, wie seinen eigenen Zustand einer genaueren Überprüfung unterziehen zu lassen. Kurz hob Percy eine Augenbraue. „Was genau?“ „Hat… er das getan? Hat… hat deine Mutter das alles getan?!“, fragte Arthur aufgebracht. „Ein… ein Kind entführt, um es dann …. Jahrelang zu foltern?! Und sie… sie hat ihm.. geholfen?!“ Er konnte sich noch immer nicht an Alles erinnern, an kleinere Stückchen, sah, wie sie die Kinder zu hart bestrafte, den Anderen zu viel durchgehen ließ, doch er konnte sich eigentlich noch nicht mal daran erinnern, was genau er selbst im Orden so getan hatte. „Ja“, antwortete Percy ruhig. „Albus Dumbledore hat ein Kind aufgezogen, nur um es zu foltern, er hat Leute umgebracht und behauptet, Andere hätten es getan. Unter Anderem die Mutter von Luna Lovegood, Xenos Frau. Weil sie nicht ihre Visionen zu seinem Vorteil sprechen wollte und er wollte dasselbe mit der Tochter machen. Und ja, falls das das Nächste ist“, sprach er direkt mit einem Blick auf die Zeitung weiter. „Ich bin ein überzeugter Anhänger des dunklen Lords.“ Er rollte seinen Mantel etwas hoch, so, dass man das Mal deutlich sehen konnte. „Die Entscheidungen, die ich getroffen habe, würde ich so jederzeit erneut treffen.“ „Oh Götter“, murmelte Arthur leise, rieb sich über das Gesicht. „Und ich habe all das hingenommen, nur… um eine Frau zu heiraten, die ich ursprünglich doch gar nicht mochte! Ich… sie meinen, es könnte das Ergebnis von einem Liebestrank gewesen sein, dessen Spuren sich nicht mehr nachweisen lassen, nach all der Zeit. Ich… all die Werte, die meine Familie mal hatte, ich… ich habe sie alle verraten“, er merkte, wie seine Augen feucht wurden. „Wenn, dann hast du es offensichtlich nicht freiwillig getan“, stellte Percy ruhig fest. „Du standest unter mehr als einem schweren Zauber. Niemand gibt dir die Schuld an Irgendwas, so viel kann ich dir garantieren, wenn es dich beruhigt. Darum bin ich hier. Ich will wissen, warum du nie eingegriffen hast, als Bill nicht in den Orden wollte, als Charlie lieber Familie woanders gesucht hat, als Molly die Zwillinge verprügelt hat. Du bist daneben gestanden!“ „Ich… konnte nicht“, versuchte Arthur zu erklären, schloss die Augen. „Ich… ich wollte, ich habe nicht verstanden, warum sie das tut, aber es war jedes Mal, als wären meine Füße festgenagelt und meine Stimmbänder durchgeschnitten, ich… ich wurde…“ Super. Da schien ja wirklich Alles zusammengekommen zu sein. „Das solltest du Fred und George vielleicht sagen. Sie dachten immer, du hast der Frau zugestimmt. Sie haben immer sehr darunter gelitten, dass ihr sie nicht auseinander halten könnt, vor Allem Fred…“ „Was?“, fragte Arthur ungläubig. „So ein Unsinn! Natürlich kann ich sie auseinander halten! Sie sind doch vollkommen unterschiedlich!“ Das brachte Percy dann doch zum Lachen. „Stimmt“, nickte er einfach. „Das sind sie. George hat sich gerade selbst erfolgreich in Schwierigkeiten gebracht, Fred scheint eine Schwachstelle für einen Werwolf ent…“ „Nein!“, rief Arthur entsetzt. „Nein! Das verbiete ich! Habt ihr eine Ahnung, was Lupin..?!“ „Natürlich haben wir“, konterte Percy. „Und weißt du, Lupin ist bei Weitem nicht der einzige Werwolf, den es in Britannien gibt und selbst, wenn du es wolltest, würde das Fred nicht von seinem Wer abbringen.“ Das brachte Arthur dazu, sich erleichtert zurückfallen zu lassen. Es war nicht Lupin, nicht dieser irre Werwolf, den er selbst schon beim Töten hatte beobachten müssen. Es war ein Anderer, es konnte nichts Schlimmeres sein. „Sie sind hier?“, fragte er daher leise. „Ja, sie warten in einem Aufenthaltsraum. Ich wollte sie nicht rein lassen, bevor ich nicht sicher war, dass sie weiter verletzt werden, sie haben lang genug gebraucht, um das zu verwinden, was Molly ihnen angetan hat.“ Percy musterte den erschöpft aussehenden Mann eine Weile. „Willst du sie sehen?“ „Ja… ja, natürlich“, nickte Arthur. „Ist… da noch was, das ich vielleicht erfahren sollte?“, fragte er allerdings noch, seinem Gefühl folgend. „Dich betreffend?“ „Einiges“, gab Percy zur Antwort. „Unter Anderem, dass auch ich einen festen Partner habe, von dem ich mich nicht trennen werde. Aber dazu später. Ich wollte dir noch etwas anbieten. Statt hier zu hocken und Löcher in die Luft zu starren, kannst du zu uns, um dich zu erholen. Wir haben hervorragende Heiler bei uns und einen großen Park, da liegt es sich genauso gut. Außerdem ist es nicht weit, bis zu den Zwillingen und Niemand stürmt rein, um dich zu befragen.“ „Du… willst, dass ich zu euch komme?!“, fragte Arthur überrascht. Und glücklich. Er hätte seine Kinder auch verstanden, hätten sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. „Du bist mein Vater“, gab Percy einfach nur zurück, sah dann auf die Uhr. „Ich würde dann jetzt die Zwillinge rein lassen, ein weiteres Mitglied des Ordens und Freds Werwolf wird dich dann zu uns bringen, wenn du es möchtest, ich muss zu meinem K... Gefährten, er ist sicher erschöpft, wir hatten schon einen ziemlich langen Tag.“ Arthur nickte, griff nach der Hand seines Sohnes. „Danke…“ Kapitel 17: Yule ---------------- „Tom!“, verlangte Severus zu wissen, kaum, dass sie das Chaos der Reporter hinter sich gelassen hatten und wieder zu Haus waren. „Was genau hast du gerade im Wizgamont gesagt, was hast du gemeint und war das nur eine Ablenkung oder was sollte das werden? Ein Überfall den armen Tränkemeister?“ Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Was, wenn das alles nur ein riesiger Witz war, der dazu gedient hatte, Leute von Neveo abzulenken?! Seufzend trat Tom auf den aufgebrachten Mann zu, packte Diesen und zwang ihn, ihn anzusehen. „Nie, niemals würde ich über so etwas Witze machen“, erklärte er ruhig. „Ich habe ernst gemeint, was ich gesagt habe. Ich wollte dich schon vor Monaten bitten, an meiner Seite zu sein und dich an mich zu binden, aber jedes verdammte Mal ist was dazwischen gekommen. Meinst du nicht, ich weiß, dass du glaubst, mein dreckiges Geheimnis zu sein? Ich wollte, dass das aufhört. Ich will dich und das sicher nicht nur heimlich in meinem Kämmerlein. Ich schätze dich, ich habe das schon immer getan, deine Einsicht, dein strategisches Denkvermögen, deine Vielseitigkeit und deinen Sarkasmus, der wirklich unterhaltsam ist. Du hast sogar Zugang zu Neveo, dir hat er lange vor mir vertraut. Und du erträgst meine Launen. Nun, was sagst du?“, fragte Tom, wissend, dass er das eigentlich hätte fragen müssen, bevor er die Fakten groß verkündet hatte, nur wusste er, dass es manchmal auch besser war, gerade diesen Mann vor vollendete Tatsachen zu stellen. „Du weißt schon, wie du wirken wirst, wenn ich jetzt nein sage?“, fragte Severus nur, doch er fühlte sich besser, als seit Monaten, erleichtert und durchaus geschmeichelt, selbstzufrieden, bei der Tatsache, Lucius nun immer unter die Nase halten zu können, wer von ihnen jetzt höher stand. Es war gut zu wissen, dass er nicht fürchten musste, bei einem hysterischen Anfall vom Sohn des Lords abgesetzt zu sein. „Wirst du mich vor dieser Schande erretten?“, fragte Tom nur mit sanfter Stimme, wobei sie beide die Antwort bereits kannten, immerhin war der Andere auch bei der peinlichen Befragung durch die Reporter bei ihm geblieben. Er hatte nicht viel gesagt, aber allein dessen Anwesenheit hatte auf ihn nun mal einen beruhigenden Effekt und mehr als einer dieser frechen Trottel hatte seinem Tränkemeister heut sein Leben zu verdanken. „Natürlich“, antwortete Severus, grinste den Älteren dann an. „Irgendwer muss ja verhindern, dass du Mist baust, unangespitzt durch die Decke gehst oder anderweitig aus der Reihe tanzt. Auch, wenn ich sagen muss, dass ich mir von einem ordentlichen Antrag was Anderes erwartet hätte.“ Nun, er hatte eigentlich nie damit gerechnet, je gefragt zu werden, aber hey, auch er durfte mal sticheln! Das war sein verdammtes, gutes Recht! Das brachte Tom nur noch mehr zum Lachen, er küsste den Jüngeren erneut, nahm dann eine Schachtel raus. Er hatte sich dieses Mal, statt für Reifen, für einfache, etwas breitere Ringe entschieden. Es passte besser zu Severus und die Reifen – sie waren Mirèe vorenthalten. „Ich wüsste Niemanden, der mich sonst so im Griff hätte“, gab er zu, nahm die linke Hand des Jüngeren und legte ihm den sehr einfachen, platinfarbenen Verlobungsring mit dem slytheringrünen Smaragd in Form seines Familienzeichens um. Severus sah auf den zweifelsfrei teuren Ring, hob dann die Augenbraue, als ihm was Anderes einfiel: „Was ist mit deinem unleiderlichen, alten, arroganten Haustier?“,fragte er schließlich. Nagini ist im Winterschlaf verschwunden, bevor sie von deinem Söhnchen erfahren hat und…“ „Sev, Neveo ist ein Parselmund und er riecht nach mir, er sieht wie ich aus, ich denke, sie wird ihn erst umbringen, wenn sie mich gefragt hat. Außerdem ist sie nicht unleiderlich. Du weißt, dass sie das nicht gern hört…“ „Du weißt, dass du gerade von einem Tier sprichst, dass nichts mehr liebt, als Hauselfen zu jagen und zu ängstigen, oder wahlweise deine idiotischen Anhänger?“ „Wie du so schön sagtest – die Idiotischen.“ „Ach, tu doch, was du willst“, murmelte Severus einfach, lehnte sich an seinen Geliebten, nun, seinen Verlobten und schloss kurz die Augen. „Du weißt, dass die Arbeit jetzt erst richtig losgehen wird? Du hast kaum die halbe Miete eingetrieben. Ja, du bekommst jetzt nen netten Titel, aber die Arbeit fängt jetzt an.“ „Ich weiß“, gab Tom einfach nur zurück, zog den Andere mit sich zum Sofa und ließ sich fallen, schloss kurz die Augen. „Aber jetzt haben wir die Chance, wieder gut zu machen, was die Anderen versaut haben. Ich… will auf keinen Fall, dass noch ein Kind so schrecklich leidet, wie mein Sohn. Aus solchen Kindern können aggressive Erwachsene und unberechenbare Irre werden.“ „Also das, was man dir unterstellt zu sein.“ „Ja, nur mit dem Unterschied, dass die tun würden, was ich nur angeblich getan habe.“ Tom strich über die weichen, seidigen Haare des Jüngeren. „Und wir können den Fortschritt bringen. Ich bin noch jung, ich kann noch lang genug regieren um meinem Sohn kein Chaos zu hinterlassen, weder ihm noch seinem Gefährten.“ Kurz zuckte Severus zusammen, sah dann ruhig auf. „Ich bin kein magisches Wesen. Ich hoffe, das ist dir klar. Mit zweihundert, wenn ich denn so lang überlebe, werde ich aussehen, wie Dumbledore.“ „Ich hoffe doch, dass du, Kleidungstechnisch, nicht so tief sinken wirst“; konterte Tom schaudernd, zuckte denn mit den Schultern. „Dafür die Bindung“, erklärte er. „Mein Leben an dein Leben. Du lebst, solang ich lebe, ohne zu heftig zu altern.“ „Ist… ist dir eigentlich klar, dass das noch einen Nebeneffekt hat?!“, fragte Severus entsetzt. „Wenn ich…!“ „Sev, du bist ein fähiger Mann, ein guter Krieger und Duellant, Jemand, der auch mit Muggelschusswaffen umgehen kann. Ich traue dir zu, zu überleben“, gab der Lord ruhig zurück, überrascht, wie der Kopf des Anderen zu arbeiten schien. „Du bist wahnsinnig“, murmelte Severus, den Anderen nicht verstehend. Warum ging der unnötig so ein Risiko ein? Dumbledore war noch da draußen und er hatte noch Anhänger! Anhänger, die sie vielleicht auch nicht kannten, die ihn ins Visier nehmen könnten, als den, der leichter zu töten war! Oh, warum sah der Mann manchmal nicht, was vor seiner Nase lag?! „Das wurde mir schon mehr als ein Mal unterstellt und glaub es oder nicht, in dem Fall bin ich es gern“, erklärte Tom seelenruhig, küsste seinen Geliebten sanft. Zumindest konnte der nun nicht mehr damit kommen, dass er nur ein dreckiges Geheimnis war, Sev war damit fast so mächtig, wie er selbst. „Und du wirst Vater…“ „Yiha…“ Es war kalt draußen, stellte Arthur fest. Ziemlich kalt, aber nicht zu sehr. Nichts, was ein einfacher Wärmezauber, den zu sprechen er wieder die Kraft hatte, nicht in den Griff bekommen konnte. Und es war ein einfacher Genuss nach Allem, was geschehen war, wie er zugeben musste. Hier, im Garten, nein, in diesem Park zu laufen, ohne Druck oder Angst, ohne höllische Kopfschmerzen und dunkle Gedanken. Na ja, Letzteres stimmte nicht ganz, doch dieses Mal waren es Gewissheiten, nicht mehr diese quälenden Gedanken. Ja, sein Sohn war ein hochrangiges Mitglied des dunklen Ordens, der schon immer politikinteressierte junge Mann hatte es weit gebracht, er stand auf der Siegerseite und seine Zwillinge offenbar auch, selbst, wenn ihr Verhältnis zu der dunklen Seite wohl ein Anderes zu sein schien. Wobei dieser Begriff ihm inzwischen falsch schien, denn die Leute, die immer behauptet hatten, das Richtige zu tun, waren es ja wohl gewesen, die fröhlich gemordet hatten. Immer und immer wieder. Trotz seiner eigenen Verwicklungen, und auch er hatte ja für den Orden gekämpft, hatte man ihm erlaubt, hier zu leben, statt im vollkommen zerstörten Fuchsbau, niedergerissen von seiner eigenen Frau. Sie hatte das Haus vernichtet, das er mühsam mit seinem minimalen Gehalt aufrecht erhalten hatte, das ihm ein geliebtes Heim gewesen war. Doch vermutlich würde er jetzt auch nicht mehr darin leben können. Percy hatte ihn mit zur Ruine genommen, doch da war nichts mehr gewesen, das brauchbar war, keine Kleidung, keine seiner Schmuckstücke der Familie Weasley, da war nur ein einziges Bild gewesen, das er hatte retten können, in einem Rahmen, den er einst immer auf dem Kaminsims seiner Mutter gesehen hatte, aus Silber. Ein Bild seiner fünf Ältesten mit ihm. Inzwischen sein größtes Heiligtum. Auch hatte sein Sohn ihm neue Kleidung beschafft und eine Aufgabe. Vorerst. Er unterrichtete, was er früher schon mit seinen Söhnen gemacht hatte. Muggelkunde und bei den Jüngeren einfache Transfigurationszauber. Es lenkte ab von all dem Schrecklichen. So, wie die Besuche bei seinen Zwillingen, die ihn mit offenen Armen empfangen hatten. Sie warteten auf seine Ankunft, machten dann immer Kaffee und Tee mit hervorragendem Gebäck, sie waren so lächerlich glücklich gewesen, als sie erfahren hatten, dass er sie auseinanderhalten konnte. Sie erzählten ihm viel, von ihrem erfolgreichen Laden, von ihrem Zweitgewerbe, der fast noch erfolgreicheren Konditorei mit dem Namen ‚Delicious Dreams‘, von der auch immer die Köstlichkeiten kamen, die zum Kaffee gereicht wurden. Doch sie erzählten ihm auch in lebhaften Bildern, was das Licht mit ihrem eigentlichen Job getan hatten. Mit dem Prinzen des dunklen Lords, mit dessen Sohn, der jahrelang gefoltert worden sein musste. Ein Junge, der offensichtlich schwer traumatisiert sein musste – und der Verlobte seines anderen Sohnes war. Percy hatte einen Trank genommen, um seine magischen Gene zu stärken, was zu seiner Wandlung geführt zu haben schien. Und dazu, dass er eben nun einen Gefährten hatte. Man war verantwortlich, egal, warum, egal, wie groß der Altersabstand war. Oh, außerdem war da noch Fred, der ebenfalls in einer festen, wohl ernsten Beziehung steckte, mit einem Mann, den er immer für einen gewissenlosen Mörder gehalten hatte, doch auch das war scheinbar nur Lug und Trug gewesen. Er hatte Greyback getroffen, mit ihm geredet, relativ zivil, wie er dem Anderen zugestehen musste. Auch George hatte eine feste Beziehung, eine Verlobung, mit einem Mädchen im Alter von Ron, doch das war an sich nichts Ungewöhnliches. Überrascht war Arthur nur gewesen, als er erfahren hatte, dass das Mädchen es gewesen war, das seinen rabiaten Sohn aufs Kreuz gelegt hatte. Was vermutlich der Grund war, warum sie ihn immer noch fesselte. So viel, es hatte sich so erschreckend viel getan und er hatte vieles nicht mitbekommen. Hatte die Tränen seiner Kinder nicht trocknen können und ja, er wusste inzwischen ziemlich sicher, dass die Jüngsten nicht die Seinen waren. Ja, das war noch so etwas. Seine Frau, für die er so viel geopfert und aufgegeben hatte, die er trotz Warnungen von Anderen geheiratet hatte. Er hatte so einen Druck gefühlt, das zu tun, vielleicht kopflos gehandelt, oder den Symptomen nach, wie Professor Snape ihm bestätigt hatte, benebelt von einem starken Liebestrank. Den ja auch nur sie ihm hatte einflößen können. Immer wieder trieben ihn diese Gedanken nach draußen in den großen Park, in die hinteren Ecken, die da waren, wo die Kinder selten hin gingen, denn der Quiddichplatz und der Spielplatz für die Jüngeren war weiter vorn. Hier konnte er nachdenken und ja, auch er hatte Tränen vergossen, über die Jahre die er so verloren hatte. Auch heute war er hier, beobachtete die Schneeflocken, die weißen Wölkchen seines Atems und dachte darüber nach, was er nun tun wollte. Er hatte seine Arbeit im Ministerium sehr gemocht, würde gern zurückkehren, doch auch die Arbeit mit den Kindern hatte etwas Befreiendes. Außerdem befand sich das Ministerium gerade in einem Umbruch. Es war offiziell wieder das Königtum aus der alten Linie eingeführt worden mit dem dunklen Lord als direkten Nachfahren, sogar in der männlichen Linie. Er war schon jetzt im Amt, doch es würde auch eine offizielle, eine prächtige Krönung geben, um den Magiern etwas zu feiern zu geben. Nach den Midwinterfeierlichkeiten war sie angesetzt und auch sein Sohn, sowie der Sohn des Lords und dessen künftiger Ehemann sollten teilnehmen. Wobei Snape den anderen Mann wohl zu Midwinter auch heiraten würde. Es war ein seltsames Gefühl. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er gedacht, die Welt müsse untergehen, in dem Moment, in dem die dunkle Seite an die Macht kam und nun hatte er tatsächlich die Hoffnung, dass auch er Frieden finden könnte. Er war eigentlich noch recht jung, vielleicht würde auch er noch mal eine Chance haben, Liebe finden, oder zumindest wieder eine gute Freundschaft mit Jemandem, der ihn verstehen konnte. Denn seine Söhne, so sehr er sie liebte, waren seine Kinder, sie hatten schon so viel durchgemacht, sie auch noch zu belasten schien ihm wie Verrat. Seufzend wollte Arthur sich wieder auf den Rückweg machen, immerhin hatte er einige Dinge für den Unterricht vorbereiten, doch etwas hielt ihn ab, das Geräusch eines trockenen Aufschluchzens, das sich anhörte, wie er selbst vermutlich vor einigen Tagen geklungen hatte. Er runzelte die Stirn, folgte dem verschneiten, kaum noch erkennbaren Pfad weiter bis zu einer abgeschirmten, kleinen Laube. Da, auf einer Bank sah er sie. Er erkannte sie sofort, sie hatte auch ihn schon unterrichtet und damals sehr ähnliche Dinge getragen. Das dunkelgrüne, fast slytherin anmutende, hochgeschlossene Kleid mit dem schwarzen Spitzenkragen, an dem in der Mitte eine Kreole saß, dazu ein weiter, eleganter Umhang, die Haare zu einem festen Knoten aufgesteckt. Leise, unbemerkt, trat Arthur zu ihr, setzte sich. „Madame Mc Gonagall, sprach er leise. Minerva wusste nicht, wie lang sie schon wieder hier draußen saß. Sie kam hierhin, seit sie mit den Kindern her gebracht worden war. Sie hatte Qualen erwartet, Folter und den Tod. Erhalten hatte sie ein elegantes, gut eingerichtetes Appartment, eine Hauselfe, die ihr zur Hand ging und die Erlaubnis, weiter ihrem Beruf nachzugehen. Keinem der Kinder war Irgendetwas getan worden. Im Gegenteil, die angeblich ach so bösen Menschen hatten jedes Einzelne von ihnen untersucht und befragt, dann entschieden, einige von ihnen nicht zurück in scheinbar denkbar ungeeignete Elternhäuser zu schicken, sondern sie, bis sich eine bessere Lösung auftat, hier zu behalten. Der dunkle Orden hatte gewonnen, es war nicht lange her, dass Tom Riddle, den sie selbst kennen gelernt und mit dem sie die Schule besucht hatte, als Lord Slytherin zum König ausgerufen worden war, noch nicht gekrönt, aber rein rechtlich bereits fest im Amt. Die Krönung war eine reine Feierlichkeit. Kaum hatte das festgestanden, war ihr gesagt worden, dass Hogwarts nach den Winterferien wieder in Betrieb gehen würde, man würde gerade renovieren und neue Lehrer finden, außerdem anbauen, eine Vorschule und ein Heim für Kinder, die aufgrund ihrer Magie von nicht magischen Familien abgelehnt wurden. Etwas, das sie vorher nie gesehen hatte, doch dann hatte man ihr vier ihrer Schützlinge, aus ihrem eigenen Haus gezeigt, geschlagen, misshandelt und verängstigt. Wie hatte ihr das entgehen können?! Zauber, hatte man ihr erklärt, blindes Vertrauen. Man hatte ihr auch gesagt, dass sie in ihrer Position als Kopf des Hauses Gryffindor im Amt bleiben könne, doch weder würde sie Rektorin noch Vizerektorin werden, ein Job, den neue, unverbrauchte Kräfte ausfüllen sollten, die vermutlich zweifelsfrei auf der dunklen Seite standen. Nur, auch sie fragte sich, wie viele ihrer älteren Schüler, inzwischen, was war dunkel, was war hell und wie viel genau lag eigentlich in einer Grauzone, die sie nie bedacht hatten? Was sie wusste, war, dass sie ihr Leben weggeschmissen hatte, wie ihre Eltern es immer behauptet hatten. Ihre Eltern, ihre Schwester, ihr nach Amerika ausgewanderter Bruder, den sie als Feigling beschimpft hatte, da er mit dem Krieg nichts hatte zu tun haben wollen und wenn, dann eher auf der Seite derer, die sie so viele Jahre als absolute, grausame Feinde gesehen hatte und die sie jetzt zu ihrer Schande freundlich und ehrenvoll behandelten, sie als gleich gestellt anzusehen schienen. Allerdings schrak Minerva heftig zusammen, als sie eine Stimme hörte, einen Arm fühlte, der sich seltsam tröstend um sie legte. „A.. Arthur“, stellte sie fest, musterte ihren neuesten Kollegen, der ihr mit den unteren Klassen half. Noch so ein fehlgeleitetes Opfer des Krieges, wie es auszusehen schien. Nur hatte er vieles wohl eher gesehen, war darum so lange unter Zaubern gestanden, die jetzt noch nachwirkten, der Rothaarige, der schon so viele graue Strähnen hatte, wurde schnell müde, bekam hefitge Kopfschmerzattacken, bekannte Nachwirkungen von Langzeitzaubern. Arthur lächelte etwas, bot der Frau sein Taschentuch an, das diese auch nahm. „Worum geht es?“, fragte er schließlich. „Einfach nur die Situation oder um etwas ganz Bestimmtes? Wenn ich hierher komme, dann meist, weil ich es nicht aushalte, mehr oder weniger nur zu Gnaden meiner Kinder so gut davon gekommen zu sein…“ Das brachte Minerva etwas zum Lächeln, trotz der Tränen. Ihr ehemaliger Schüler, selbst schon älter, machte wirklich etwas sehr Ähnliches durch. „Dazu sind wir die Besiegten und sie behandeln uns wie Opfer, nicht wie Täter. Ich bin alles Andere als unschuldig… ich habe… so viel übersehen, Probleme von Kindern, sogar in meinem Haus, Misshandlungen, gegen die nie etwas getan wurde… ich war blind, weil Albus mir immer gesagt hat, es wäre nichts. Ich habe ihn für gut gehalten, für einen Engel, ich habe ihm blind vertraut, ihm einfach geglaubt, nicht ein einziges Mal hinterfragt, nicht mal, als meine Eltern mich gewarnt haben… ich wollte bei seiner Seite sein…“ Arthur nickte einfach, lehnte sich etwas zurück, musterte die blattlosen Ranken, die sich um ein Metallgitter schlangen, die im Sommer sicher nicht mehr sichtbar waren, so, dass der Pavillon von einem grünen Baldachin überspannt sein dürfte. Es musste ein sehr schöner Ort sein. Voller Frieden und Hoffnung. „Ja, sie versorgen uns, sie lassen uns arbeiten, sie helfen, wenn wir es zulassen. Aber wie könnten wir das dauernd? Ja, ich mag nicht für Alles verantwortlich sein, aber es spricht auch nicht gerade für mich, dass ich die Zauber nicht bemerkt habe, sie nie abschütteln konnte… Dabei habe ich mich einst für so stark gehalten…“, und sich dabei vollkommen verrannt, das hatte er begriffen. Auf die harte Weise. Minerva nickte einfach. Sie musste an früher denken, an all das, was sie für den Älteren getan hatte, egal, wie entwürdigend es für sie persönlich gewesen war. Sie hatte Geld ihrer Familie an ihn gegeben, sie hatte für ihn geworben, aber das, was im Nachhinein das Schlimmste war – sie hatte sich vollkommen von dem Mann entehren lassen. Die McGonagalls waren eine alte, reinblütige Familie gewesen, mit einem klaren Kodex, der eigentlich gerade von Mädchen eine gewisse Zurückhaltung verlangte. Sicher, etwas altmodisch, doch vielleicht nicht so verkehrt im Nachhinein gesehen. Statt nachzudenken, wie ihr Vater es verlangt hatte, statt sich umzusehen, hatte sie Albus Alles gegeben, auch ihren Körper. nicht nur für ein kurzes Vergnügen, sondern für weit mehr. Für lange Zeit hatte sie alles stumm ertragen, im Glauben, einst seine Gefährtin zu werden und stolz an seiner Seite eine neue, bessere Welt erschaffen zu können. Doch als sei sich dann am Ende doch geweigert hatte, dem Anderen unverheiratet ein Kind zu gebären, weil uneheliche Abkömmlinge von Reinblütern es so wenig einfach hatten, wie die Muggelgeborenen und weil sie damit auch den letzten Rest ihres Rufes ruiniert hätte, der ihr noch geblieben war, hatte sie abgelehnt, woraufhin er sie hatte fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel. Es war das Jahr gewesen, bevor Molly Weasley in die Schule gekommen war und sie wusste noch, wie er etwas mit einer andere Frau angefangen hatte, subtil nach Außen, klar zu sehen für sie. „Wir haben uns täuschen lassen“, murmelte sie, lächelte traurig und sah in den Schnee, das Taschentuch in ihrer Hand. Die stillen Flocken umtanzten sie wie kleine, glänzende Sterne. „Und wir haben es gewollt…“ „Ja, weil wir es nie besser gelernt haben“, gab Arthur zurück. „Der Mann war intelligent, er hat uns als Kinder geprägt, er hat sich so eine treue Armee erschaffen, die denkt, wie er es erlaubt und möchte. Wir hatten keine Chance, denn wir hatten keine zweite Sicht der Dinge, wie die Slytherins, die immer einen klaren Kopf behalten haben, denn sie hatten andere Vertraute…“ „Sie hatten Familien, die sich weigerten, ihre alten Errungenschaften einfach aufzugeben“, antwortete Minerva. So, wie sie es getan hatte. Sie hatte all das, was ihre Familie in den letzten Jahrhunderten erreicht hatte, über Bord geworfen, um dem Falschen zu folgen, wie sie jetzt wusste, hatte Einsamkeit und Abfälligkeit in Kauf genommen. Erst viel zu spät war sie zu den alten Werten zurückgekehrt, hatte die hochgeschlossene Kleidung alter Jungfern angelegt, zu spät, um zu ihrer Familie zurückzukehren oder ihre Ehre zu retten, zu spät um selbst nach der ihr erteilten Abfuhr die Seite, die sie ein Mal gewählt hatte, abzulegen. „Nun, man kann wieder aus dem Staub holen, was man einst weggeworfen hat. Sogar Kronen, wie es scheint“, stellte Arthur fest. „Vielleicht braucht es für uns Alle einen Schritt zurück, um wieder nach Vorn gehen zu können“, sprach der Rothaarige, strich sich über den Umhang, auf dessen Schultern sich der Schnee sammelte. „Wollen wir einen Tee trinken?“, fragte er freundlich. „Gern“, lächelte Minerva, ließ sich von dem Jüngeren aufhelfen, sie hatte sich beruhigt. Ja, es war unfair, ja, es war vieles falsch gelaufen, aber sie hatten auch die Chance zu helfen, etwas Neues zu erringen – vielleicht endlich ein Weg in die bessere Welt, für die sie am Ende alle, mit mehr oder weniger probaten Mitteln gekämpft hatten. Es war wie ein Bilderbuchtag, draußen, vor dem Fenster rieselte Schnee in dicken Flocken, auf den Bäumen lag eine schwere, weiße Decke, es war so friedlich da draußen. Und hier drin knisterten die Flammen eines wärmenden Feuers, Mistelzweige zierten die Türstützen und Goldketten zogen sich durch den Raum, der noch mehr Wärme und Frieden spendete, als sonst. Neveo lächelte etwas, er fühlte sich seltsam, aber nicht schlecht. Das hier, das war eigentlich sein erstes, richtiges Weihnachtsfest, auch, wenn es eigentlich Midwinter hieß, wie man ihm erklärt hatte, dass man die Magie feierte, nicht einen dummen Muggelglauben von Leuten, die nicht mal rechnen konnten, da Jesus nicht vor März auf die Welt gekommen sein konnte, so es ihn denn gegeben habe. Nun, er konnte mit dem Glauben, der ihm nichts als Schmerz gebracht hatte, ohnehin nicht viel anfangen, immerhin hatte man ihn auch nie unterrichtet und der Priester, der in seiner Grundschule unterrichtet hatte, hatte ihn gern geschlagen, weil seine Vormünder es ja ausdrücklich erlaubt hatten. Das hier war sein erstes Familienfest, mit einer richtigen Familie. Er hatte unzählige Lebkuchen, Plätzchen und Kuchen gebacken, nicht nur für Kunden, die ihm alles aus der Hand gerissen hatten, die Kuchentheke war meist schon nach zwei Stunden wieder leer gewesen, egal, wie viel er gebacken hatte, sondern auch für hier. An einigen Bäumen hingen seine Leckerbissen, auf allen Tabletts lagen sie im Moment. Und nachher würden sie alle feiern, mit seinem Vater, von dem er sich inzwischen gern in die Arme nehmen ließ, dessen künftigen Mann, Snape, den er nun Severus nennen sollte und der ihm immer noch etwas Angst machte, mit den Zwillingen, Percy und deren Vater. Er würde Arthur das erste Mal seit er wusste, wer er war, wiedersehen, hatte auch ein flaues Gefühl im Magen, doch sein Gefährte hatte ihm immer wieder gesagt, dass der ihn nur mögen könne, er sei immer noch besser, als Greyback, denn das musste den Mann wahrlich geschockt haben. Neveo hatte es nur leise belustigt, denn seit er Fenrir kannte, mochte er den Werwolf, der seine ganz eigene Art Humor hatte. Allerdings hatte Neveo auch aus anderen Gründen Schmerzen. Er hatte Angst vor den nächsten Wochen, denn nun musste er immer wieder an der Seite seines Vaters auftauchen, in der Öffentlichkeit, bei der Krönung, wobei er nicht verstand, warum er da sein musste, bei einem Marsch durch die Winkelgasse, bei der Wiedereröffnung der Schule nach den Ferien, dieses Mal mit besseren Lehrern und offeneren Fächern. Wo es Kontrollen geben würde, um zu verhindern, dass Andere durchmachen mussten, was sein Vater, Snape und er selbst erlitten hatten. Sicher ein guter Weg, doch eigentlich wollte er nicht wirklich da raus. Außerdem kämpfte er noch immer mit der sich ändernden Situation, in der im Moment Percy seine einzige Konstante war. Nun, wo er mehr Kontakt mit seinem Vater hatte, hatte der, erst vor zwei Tagen, Snape geheiratet, in einer kleinen Zeremonie. Oh, er gönnte dem Anderen das Glück, doch… er fürchtete, dann nicht mehr wichtig zu sein, da der Tränkemeister ihm ja auch nicht gerade Liebe entgegen brachte. Manchmal wurde ihm Alles zu viel, so, wie gestern. Dann stürzte er sich in eine Backmanie, in der er mehr fertigte, als sonst. Gestern waren es mehr als sechzig Kilo gewesen und das nur bei den Plätzchen und Lebkuchen, dazu noch vier Torten, acht Kuchen und mehrere Tabletts Schokomuffins. Was er gerade am liebsten auch wieder machen würde, doch Percy würde sicher gleich wieder aus dem Bad kommen, um mit ihm zum Familiensalon zu gehen. Was die Anderen wohl zu seinen Geschenken sagen würden? Na ja, für Snapes hatte er, dank ein wenig Unterstützung seines entsetzten Vaters, nichts zahlen müssen, auch, wenn es wohl viel Wert war, aber die Anderen… er hatte sie von dem Geld bezahlt, dass er selbst verdient hatte mit seinen Backsachen, die die Zwillinge für in seinen Augen sehr hohe Preise verkauften, aber die Menschen schienen zum Teil sogar noch mehr bezahlen zu wollen, wenn sie dafür nur was bekämen. Leise trat Percy aus dem Bad, er hatte sich vor dem Treffen noch kurz waschen wollen. Sie würden zwar unter sich bleiben, doch nachdem er einer halben Stunde lang den Folterern seines Gefährten einen lang überfälligen Freundschaftsbesuch erstattet hatte, wollte er doch lieber noch mal sicher sein, dass Neveo am Ende kein Blut bei ihm entdeckte und dachte, er sei verletzt. Das zu erklären würde sicher nicht nett werden und den Jüngeren unnötig aufregen. Es war so schon schwer genug gewesen, dem Kleinen zu erzählen, was er eigentlich gerade heute hatte tun müssen, wobei er sagen musste, dass Neveo gar nicht klar war, was heut für ein Tag war, denn das offizielle Weihnachten, das er sich schon seit Jahren zu feiern weigerte, war ja eigentlich unbemerkt vorbei gezogen. Warum sollte er einer Religion Respekt zollen, die propagierte, Leute wie sie umzubringen, sei es, weil sie Männer liebten oder eben mehr konnten, als Andere?! Nein! Sie waren Magier, sie mussten sich nicht solchen dummen Feiern unterwerfen. Mit den Gedanken und in frischer, sauberer Kleidung sah Percy auf, lächelte etwas, als er seinen Gefährten sah. Neveo saß an der Fensterbank, den Blick in den Garten gerichtet, ohne wohl etwas zu sehen, er schien wieder mal vollkommen in seinen Gedanken versunken zu sein, war auch wieder sehr still seit sein Vater geheiratet hatte. Der Lord hatte es, in seinen Augen, etwas arg eilig gehabt, nun, auf ein Mal, wo er doch vorher offensichtlich jahrelang seine Beziehung im Geheimen ausgelebt hatte. Vermutlich hatte Tom einfach verheiratet sein wollen, bevor die Krönung war, so, dass sie beide inthronisiert werden konnten, ohne zusätzliche Umstände. Nur hatten sie dummerweise mal wieder vergessen, wie die Situation für Andere war, zum Beispiel für Neveo, der so schon vollkommen überfordert war, nach der Zeremonie stundenlang in seinen Armen geweint hatte, aus Angst, nun unwichtig zu sein, da Tom, nach einem kurzen Klopfen auf seine Schulter, einfach gegangen war, ohne Zweifel, um die kurzen Tage allein mit Severus zu genießen, die ihnen bis heut geblieben waren. Neveo hatte Angst, einfach, weil er doch kaum Zugang zu seinem Vater gefunden hatte. Was sich wohl gestern gezeigt hatte, als der Jüngere eine wahre Backorgie gefeiert hatte, stundenlang in der Küche, die für Hauselfen daraufhin zur Hälfte unzugänglich gewesen war, nun, sie mussten im Moment nicht so viele Leute versorgen, doch glücklich waren sie nicht gewesen. Percy hatte nicht viel mehr tun können, als da zu sein. Einfach war es trotzdem nicht. Dazu kam noch der Druck der anstehenden, öffentlichen Auftritte, auf die er seinen Gefährten gerade vorzubereiten versuchte, immerhin musste sein Kleiner wissen, wer wie hoch stand, wo er selbst stand, wie er sich den Anderen gegenüber verhalten musste. Ein Crashkurs für den in Politik absolut desinteressierten Jungen, der schon Mühe hatte, den Alltag zu meistern und der zum Teil riesige Umwege in Kauf nahm, nur um nicht der Masse der Schüler begegnen zu müssen und der nichts lieber wollte, als in seiner zweiten Gestalt herumzulaufen, um nicht erkannt zu werden. Was nicht gegangen war, weil seine Magie selbst jetzt noch ein wenig unter dem war, was er selbst gern gesehen hätte. Zwar wieder stabil und er würde seinem Kleinen heut auch wieder erlauben, Gestalten zu wechseln und ihn künftig zu begleiten, wenn es was gab, was seine Anwesenheit für längere Zeit erfordern würde, doch er wusste schon jetzt, es würde für den Jüngeren wieder zu einer Flucht werden. Er trat hinter Neveo, legte dem Jüngeren seine Arme um die Taille, der zuckte kurz, weil er ihn nicht gehört hatte, lehnte sich dann aber an ihn, ohne den Blick vom Fenster zu wenden. „Worüber brütest du?“,fragte er ruhig. „Heut ist ein Feiertag. Ist dir das klar?“, fragte er schließlich. „Einer, auf den wir das gesamte Jahr freudig warten.“ Kurz sah Neveo auf, lächelte etwas, zuckte dann mit den Schultern. Für ihn war im Grunde ein Tag wie jeder Andere, er hatte nie wirklich gefeiert. In Hogwarts, das erste Jahr, war fast so was wie Weihnachtsstimmung gewesen, aber… immer mit dem bitteren Nachgeschmack, ein Familienfest ohne Familie feiern zu müssen. Etwas, das sich heut ganz ähnlich anfühlte. Snape war immer für ihn da gewesen, hatte ihm geholfen, aber… ihn sicher nie als Familie gesehen oder gewollt und sein Vater… war nun Snapes Mann! Was war dann er? Das nette Beiwerk? Dann doch lieber gar nicht! Er… hatte Angst, dass man ihm am Ende sogar Percy wegnehmen könnte. Percy musste, nicht das erste Mal in den letzten Tagen, die sein Gefährte brütend und von Verlustängsten geschüttelt vor dem Fenster oder hinter dem Herd verbracht hatte, ein Seufzen unterdrücken. Heut hatte er gesehen, was Neveo früher unter Weihnachten verstanden hatte – extra Arbeit oder in Hogwarts kleinere Geschenke, die man ihm wieder weggenommen hatte, manchmal verbunden mit einem Tag Ruhe, falscher Freundschaft und großen Enttäuschungen. „Ich weiß, deine bisherigen Feste waren nicht toll, aber dein Vater hat etwas extra für dich vorbereitet.“ Neveo murmelte nur leise etwas, das hoffentlich auch Percy nicht verstand, doch er ließ sich von der Fensterbank heben. Er wollte gerade nicht mal aus dem Zimmer raus, doch der Rotschopf zog ihn einfach mit sich, hin zu einem Salon, der in der Nähe von dem Arbeitsraum seines Vaters war, den er aber bisher nicht betreten hatte. Er war festlich geschmückt, mit Ästen und seinen selbst gebackenen Plätzchen und Lebkuchen. Kaum stand er im Raum, spürte er die Arme seines Vaters, die sich um ihn legten, doch gerade jetzt konnte er sich nicht fallen lassen. „Neveo!“, lächelte Tom, drückte den Jüngeren an sich, er spürte, wie angespannt sein Sohn war, es war, wie Severus ihn vorgewarnt hatte. Der Jüngere schien sich wieder zurückgezogen zu haben, war noch nicht ganz mit der Bindung zwischen dem Tränkemeister und ihm im Reinen. Severus hatte ihm erklärt, dass es einfach daran lag, dass diese Veränderung für den unsicheren Teenager zu schnell gekommen war, doch er ließ sich davon nicht entmutigen. Er nickte seinem General zu, nahm seinen Sohn dann mit zu dem Sofa, an dem auch Severus schon sah und ihn mit diesem typischen ‚Ich hab’s dir doch gesagt‘-Blick ansah. „Wie war der wenn auch kurze Urlaub?“, fragte Percy freundlich. „Kurz“, knurrte Severus kurz angebunden. Es war nett gewesen, für einen Tag in Frankreich zu sein, unerkannt und mit der Möglichkeit, für eine Zeit einfach unter sich zu sein, das erste Mal seit der Lord wieder da gewesen war, doch er hätte gern etwas mehr Zeit weg von den Anderen und nur mit seinem Mann verbracht. Unmöglich in der momentanen Situation und mit einem verstörten Jugendlichen, der mit dem, was gerade vorging, so wenig umgehen konnte, wie mit der gesamten Situation, die seit Wochen herrschte. „Sev“, bat Tom ruhig, lächelte dann. „Hattet ihr eine schöne Zeit?“ „In der Küche“, gab Percy zurück, zog Neveo näher zu sich, als der sich offensichtlich immer unwohler fühlte. „Aber egal jetzt. Gehen wir zum schönen Teil über!“ Er wollte, dass das Neveo auf andere Gedanken brachte, bevor der sich noch mehr in Unsinn rein steigerte. „Lord“, er hielt dem Anderen ein Geschenk hin, Ergebnis langer Verhandlungen. Der erste, gültige Handelsvertrag mit Übersee, vor Allem auf Sn… nun wohl Lord Consort Slytherins Tränke bezogen, seine Bücher und alles Andere. Nun, und auf Neveos Leckereien. Mit gehobenen Augenbrauen entfaltete Tom das Dokument und lachte dann. „Mein roter General, ich glaub das nicht! Ein Handelsvertrag mit dem Pas?“, fragte er, gab das Schriftstück an Severus weiter. „Wie hast du das geschafft?!“ Das war England seit mehr als drei Jahrzehnten nicht mehr geglückt und selbst er war nur auf eine Zeit vertröstet worden, in der er einige Modernisierungen verwirklicht haben würde! Percy grinste, deutete auf Neveo. „Seine Köstlichkeiten öffnen mehr Türen, als wir je hätten vermuten können. „Nev, gib es ihm“, forderte Percy auf, nahm die Tasche, die er mit Diesem gestern zusammengestellt hatte, nachdem Tom vor einigen Tagen die Sachen aus der Schule geholt und einen Anfall bei ihm bekommen hatte, wie leichtsinnig und mörderisch es sei, ein so unerfahrenes Kind gegen so ein riesiges, aggressives Tier antreten zu lassen. Neveo starrte auf den Rucksack mit den vielen Fächern, der innen auch viel größer war als außen, sah dann zu Snape, der ihn nicht bedrängte, auf Abstand blieb. Er riss sich zusammen, der Mann mochte sein Stiefvater sein, aber er hatte ihm auch geholfen, zumindest nie die Hand gegen ihn erhoben. Also stand er auf, gab dem überraschten Mann den Rucksack und flüchtete hastig zurück in seine persönliche Sicherheit. Es war vermutlich albern, aber er fühlte sich nicht gut dabei. Überrascht musterte Severus den Rucksack, öffnete ihn in der Erwartung springender Schlangen, doch was er fand, waren Phiolen, Gläser und Töpfe aus Steingut. Er runzelte die Stirn, nahm eine Phiole mit Blut hoch – und zuckte herum. „Basiliskenblut?!“, fragte er ungläubig. „Wo bitte hast du das her?“ Neveo setzte zum Antworten an, er wollte es wirklich, doch er bekam kein Wort raus! Sollte… Snape das nicht eigentlich sogar wissen?! „Erinnerst du dich an das zweite Schuljahr mit Neveo?“, fragte Tom ruhig, als er sah, dass sein Sohn, vielleicht auch wegen der harschen Worte, keinen Ton raus bekam. „Damals haben Alle erfahren, dass er Parsel versteht. Nun, er hat in dem Jahr gegen ein Monster gekämpft, das war der Basilisk aus Salazars versteckten Kammern. Er liegt da immer noch präserviert, du kannst ihn jederzeit weiter beernten, Neveo überlässt ihn dir. Er ist etwa zwölf Meter lang, du solltest eigentlich einen Lebensvorrat Basilisk haben. Ich hab für heut nur eine kleine Menge geholt, denn da unten bleibt sie besser frisch, als mit irgendeinem Zauber. Damit solltest du gut experimentieren können.“ Sprachlos starrte Severus seinen Stiefsohn an, seufzte dann. Er hatte Gerüchte gehört, natürlich, doch erstens gab er darauf nicht viel und zweitens hatte er sie einfach nicht ernst genommen. Also auch er unterschätzte Neveo noch immer. „Danke“, sprach er, zwang sich zu einem netten Gesicht, holte dann eine schlanke Schachtel hervor und gab sie dem Jüngeren. Verwirrt blickte Neveo auf den Kasten, der ihn entfernt an etwas erinnerte, dann hilflos zu Percy. Was sollte er denn tun? Er hatte nicht damit gerechnet, was zu bekommen! Kurz musste Severus sich davon abhalten, den Jungen, aus purer Gewohnheit, wenn er wieder was Dämliches machte, Potter zu nennen. „Aufmachen soll helfen“, schlug er daher vor, sich selbst daran erinnernd, wie viel Neveo im Moment zu verarbeiten hatte und dass er sicher im Moment nicht dazu bei getragen hatte, es Diesem einfacher zu machen, mit der doch recht schnellen Hochzeit, mit der nebenbei auch er von Tom etwas überfahren worden war. „Na los“, ermutigte Percy den Jüngeren, selbst neugierig, was da drin war. Das brachte schließlich Neveo dazu, den Deckel der Schachtel anzuheben und die Samtauflage beiseite zu schlagen. Das… das war…!“ „Birke, elf Inches, ein Kern aus Phönixtränen, Mondblumenblüte und Einhornhaar“, erklärte Severus. „Und guck nicht so, es gibt mehr Methoden, einen Stab zu finden, als Hunderte davon in die Hand zu nehmen. Ehrlich gesagt ist das, was bei Ollivanders vor sich geht, nicht nur ineffektiv, sondern oft trügerisch, da viele den ersten Stab nehmen, der reagiert, statt erst mal weiter zu suchen. Das heißt, man hat einen, der zwar funktioniert, aber nicht geeignet ist. Darum haben viele andere magische Gemeinden die Blutprobe, wo ein speziell ausgebildeter Stabmacher das Blut eines Suchenden mit Zaubern untersucht und nach den dort enthaltenen Informationen einen Stab zusammenstellen. Ich habe etwas Blut in die Schweiz geschickt.“ Allerdings verschwieg Severus noch eine Zutat des Zauberstabes, der, was selten war, auch keinen extra Griff hatte, sondern nur ein schlankes Stück Holz zu sein schien. Eines, dass im Blut der eigenen Mutter gelegen hatte, Tom hatte dafür sogar eine Phiole von Mirées Blut, die traditionell vor ihrer Beisetzung entnommen worden war, geopfert. „Nimm ihn in die Hand.“ Keine Phönixfeder? So viele Sachen im Kern? Neveo hatte noch nie gehört, dass in England mehr als zwei magische Bestandteile genutzt worden waren, aber wie gesagt, er wusste auch noch nicht zu viel Die Erklärung von Snape rauschte mehr oder minder an ihm vorbei, während er mit den Fingerspitzen über das Holz strich, dass unter den Berührungen warm zu pulsieren schien. Seit er weggerannt war, hatte er keinen eigenen Zauberstab mehr gehabt, nur ein Mal den von Percy bekommen, nun, er hatte damals Alles zurückgelassen, da nichts mehr Bedeutung gehabt hatte. Nur am Rande bekam er den Befehl mit, den Stab zu nehmen, griff ihn vorsichtig aus der Schachtel, als könne er zerbrechen, nur um seine Magie regelrecht aus sich heraus zu pulsieren spüren, bevor die Spitze ein wahres Feuerwerk an Funken sprühte, weit mehr als damals bei Ollivanders. Es fühlte sich auch gar nicht mehr schwer an, seine Kraft zu bündeln! Es…! Doch dann fiel ihm was Anderes ein. „Ich… ich… darf ich wieder…?!“, hieß das, er konnte endlich wieder zum Leoparden werden? Magie benutzten? Mit Percy als Panther toben?! „Ja“, gab Severus zurück. „Deine Magie hat sich relativ gut stabilisiert, daher ist es in Ordnung, wenn du – einfache – Zauber einsetzt oder morphst, aber sicher nicht jetzt. Du und… der da, ihr könnt später spielen, dass ihr Tiere seid.“ Auch Percy, als er die Worte hörte, hatte sofort eine Hand um Neveo gelegt, um zu verhindern, dass der sofort morphte, wohl wissend, wie sehr der Jüngere es vermisste, in seine Tiergestalt flüchten zu können und wie oft er sich kaum noch hatte zurückhalten können. „Und nicht vergessen, kein Morphen in der Öffentlichkeit…“ Neveo nickte nur, hielt weiterhin den ungewöhnlichen Stab in der Hand, bis der Rotschopf ihm einen Holster um die Arme band und den Stab dort hinein schob. Mit einem leichten Lächeln beobachtete Tom seinen Sohn, der unendlich erleichtert zu sein schien, seine Magie wieder nutzen zu können. Wobei es dem Jungen wohl eher wichtig war, wieder auf eine andere Art flüchten zu können, doch nach einem Gespräch mit Severus war er sich nicht mal so sicher, dass das ein Fehler war, denn nun, wo sie wussten, wer der Leopard war, konnten sie ihm zeigen, dass er wirklich nie in Gefahr war, so, dass er auch als Mensch mehr Vertrauen fassen würde, nicht nur zu ihm, sondern auch zum Rest der Welt. Er ließ seinem Sohn einen Moment, dann räusperte er sich. „Wollen wir weiter machen?“, fragte er lächelnd, gab Percy eine Rolle. Der Rotschopf lächelte etwas, entrollte das Papier – und riss die Augen weit auf, starrte auf den Mann mit den blutfarbenen Augen, der ihn angrinste. „Das…!“ „Nun, wir wissen alle, dass es irgendwann soweit kommen wird, dass nicht Neveo meinen Platz einnehmen wird, sondern, dass du es sein wirst, der die tägliche Politik erledigen wird, irgendwann in ferner Zukunft. Da dachte ich mir, kannst du auch gleich entsprechend was arbeiten. Du wirst damit einspringen, wenn weder Severus noch ich zugegen sein können. Daher wirst du von mir ab jetzt als Familienmitglied gesehen, unter der Prämisse, dass du, wenn es denn soweit ist, offiziell deinen alten Nachnamen ablegen und Neveos annehmen wirst. Außerdem… wirst du mich ab jetzt, privat und unter uns, duzen.“ „Ich… danke!“, grinste Percy, drückte, ohne es selbst wirklich zu merken, Neveo enger an sich. Das hier war die offizielle Duldung und Anerkennung von dem, was zwischen ihm und seinem Kleinen war, wie gesagt, er musste seinen Familiennamen nicht fortführen, er hatte genug Geschwister. Überrascht über diese Freude sah Neveo zu seinem Gefährten, der vollkommen auf seinen Vater fixiert war, er freute sich, dass dem das Geschenk offensichtlich gefallen hatte und er war noch erleichterter zu wissen, dass er nicht in die Politik gehen musste. Nun ja, offiziell, hatte man ihm erklärt, musste er schon, doch Percy würde das Meiste für ihn machen. Mehr musste er nicht wissen. Er kuschelte sich enger an Percy, nahm dann ein weiteres Päckchen raus, strich über das dunkelgrüne Papier. Er war unsicher, ob er das wirklich übergeben sollte, sah zu seinem Vater, für den es war. Als er es fertiggestellt hatte, schien es eine gute Idee zu sein, doch nun war er sich nicht mehr sicher. Doch schließlich streckte er seine Hand aus, ließ zu, dass sein Vater das Päckchen nahm. Lächelnd nahm Tom das etwas ungewöhnliche, runde Packet an, löste erst die Schleife und zog dann den schmalen Deckel ab, blickte auf dir Rolle, die sich darin verbarg und entrollte sie, nur um die Luft heftig einzuziehen. Er blickte über den Rand des Bildes, es war eine Kohlezeichnung, die so lebendig und echt aussah, als würde sie ihm gleich entgegen kommen, gemalt auf hochwertigem Papier und mit einer Art Lack befestigt. „Das… du überraschst mich immer wieder“, brachte er schließlich heraus, legte die Rolle vorsichtig beiseite, zog seinen Sohn aus dem Schoß seines Generals und schloss Diesen einfach in seine Arme. „Du hast so viele ungewöhnliche Talente…“ Mit hochgezogener Augenbraue schnappte Severus sich das Papier, er sah, dass Weasley grinste, der wusste also, was da drauf war. Rasch entrollte er es, starrte dann ungläubig auf das Motiv, dann auf den Jungen, der sich dieses Mal vom Vater halten ließ. Da, in Kreide, war er. Und nicht nur er, sondern auch Tom, sie mussten was besprochen haben, denn sie standen beide vor Toms Schreibtisch, er in seiner typischen Haltung wenn er zuhörte, eine Hand vor der Brust, den Ellenbogen des anderen Arms darauf abgestützt, die andere Hand unter dem Kinn, ein Finger, der immer wieder gegen seine eigene Lippe klopfte, vor ihm Tom, eine Hand am Schreibtisch abgestützt, so, dass er zwischen Schreibtisch und seinem Ge…. Ehemann stand, Toms andere Hand hielt einen Stift. Und auch, wenn es so offensichtlich eine Besprechung war, wirkte das Bild auf seine Weise intim, vertraut. Außerdem sah er an seinem Finger den Ring und auch der von Tom war klar zu erkennen. Reichte es nicht, dass der Junge in der Küche ein Genie war? Nun gut, dafür, tröstete Severus sich, konnte er sich auf dem öffentlichen Parkett nicht bewegen und hatte keine Ahnung von Politik oder Tradition. „Was meinst du, Sev?“, fragte Tom. „Wo hängen wir es hin?“ „Dein Büro“, murmelte Severus nur, sah, wie der Ältere seinen Sohn wieder aus den Armen entließ, nach einem weiteren Dank. „Gute Idee, dann hab ich dich immer bei mir“, grinste Tom zufrieden. Er sah zu Neveo, der Sohn, über den er offensichtlich immer noch so viel nicht wusste. So ein Malertalent gehörte eigentlich gefördert, Maler, die so gut waren, dass sie die Essenz einer Person einfangen konnten, schufen die berühmten, bewegten Gemälde und verdienten ein Vermögen. Aber gut, Neveo hatte sich ja bereits für eine Karriere entschieden. „Aber jetzt hab ich was für meinen Sohn! Komm! Dein Geschenk war etwas zu unhandlich zum verpacken! Wir werden hinlaufen müssen!“ Nun selbst neugierig stand auch Percy auf, folgte mit Severus dem Lord, der seinen Sohn an der Hand genommen hatte und Diesen nun aus dem Salon raus und einen Gang entlang führte, einige Zimmer weiter nur, wie es schien, wo eine Tür geöffnet wurde. Verwirrt ließ Neveo sich in den Raum schubsen, sah sich um – und stockte. Er stand in einer riesigen Küche, die allein vier Öfen, mehrere Herde und einen riesigen Tisch hatte, über dem Tisch hingen lauter Schneebesen, Kellen, Pinsel und andere Dinge, darüber standen in sauberer Formation Schüsseln, Töpfe, Pfannen und andere Formen, mit denen er Muffins leichter ausbacken konnte, sogar welche, damit Gebäck aussehen konnte, wie Tiere! „Das…!“ „Nun, die Hauselfen waren ein wenig… genervt, dass ihnen ein guter Teil ihrer Küche abhanden gekommen ist“, erklärte Tom. „Und wenn du wirklich ein eigenes Geschäft versorgen möchtest, können Hilfsmittel nicht schaden. Einige der Schüsseln können auf verbalen Befehl rühren, wie du es möchtest, dann rühren sie weiter, während du Sachen aus dem Ofen holst. Du hast dein eigenes, kleines Reich und… das hier“, er deutete auf eine Wand, die scheinbar aus goldenem Nebel bestand. Er hatte ein mittleres Vermögen für das alles hingeblättert, doch allein das strahlende Gesicht war mehr als Belohnung zurück und wenn er so an Lucius‘ Beschreibungen von Dracos Geburtstagen, Geschenken, Feiern und Garderoben dachte, war das nichts mehr, als ein paar Jahre Wert von teuren Dingen, die Jugendliche so zu haben wünschten. Nicht zu vergessen, dass seine Kammern ohnehin überliefen. „Was…?“, fragte Neveo, starrte auf die Wand, die da vor ihm war, streckte seine Hand aus, die darin einfach verschwand! Erschrocken zog er sie zurück. „Ich habe gesehen, dass du das Flooen nicht so magst, würdest du das mit Tabletts machen, würden Torten oder Ähnliches kaputt gehen“, grinste Tom, schubste seinen Sohn dann einfach durch den Schleier, bevor sie alle hinterher gingen. Japsend versuchte Neveo, sich selbst abzufangen, starrte dann auf die Umgebung, die mit einem schnellen Zauber erhellt wurde. Er stand… in einem elegant eingerichteten, groß anmutenden Verkaufsraum, der hell und sauber war, mit hellem Holz ausgekleidet und mit hellen Regalen, auf denen bereits kleine Tütchen seiner abgepackten Kekse standen, eine große, verzierte Torte stand im Zentrum einer Theke, umgeben von anderem Gebäck, in kleinen Körben drängten sich unterschiedliche Muffins, das Resultat seines Backrausches gestern, wie er sah und dann waren da noch viele freie Plätze, die er mit Experimenten füllen konnte, er hatte ja begonnen, sich bei Trüffeln auszuprobieren. Recht erfolgreich bei den ersten, kleineren Versuchen, bedachte man, dass sie ihm von allen aus der Hand gerissen worden waren. „Das….! Ist das…?!“ Er hatte schon erste Veränderungen im Laden gesehen, als die Zwillinge sie ihm gezeigt hatten, aber das hier… das war eine andere Welt! „Das… das muss doch… das war… viel zu teuer“, nuschelte Neveo kraftlos. „Ich.. ich hab doch gar kein Geld!“ Immerhin war er kein Potter, er hatte also auch dieses Geld nicht. Tom schüttelte den Kopf. „Du hast das Konzept von Geschenken noch nicht so ganz verstanden“, stellte er nur fest. „Das ist mein Geschenk an dich und ich will sicher nicht, dass du dafür bezahlst, du bist mein Sohn und wir haben Geld, glaub es mir, viel davon. Sehr viel. Gut, das hier war teuer, sieh es als Geburtstags und Midwintergeschenke der letzten Jahre, nicht zu vergessen, dass das ja auch für deine Zukunft ist.“ „Ich…“, versuchte Neveo anzusetzen, doch er kassierte drei Paar warnender Blicke, also versuchte er nicht, zu protestieren oder die Anderen dazu zu bringen, es sich anders zu überlegen, denn das schien ihm gerade ohnehin etwas sinnlos, die sahen entschieden zu entschlossen aus und so, als würde sie alle durch dasselbe Rohr pfeifen. „Danke“, brachte er schließlich raus, schämte sich richtig, für seinen Vater nur das Geld gehabt zu haben, umarmte Diesen. Da dachte er das Schlechteste, fürchtete, abgeschoben zu werden, wegen dessen Heirat und dann bekam er das hier! „Besser“, lobte Tom, der sah, wie sein Sohn verstummte, als der merkte, dass keiner zulassen würde, dass er das Geschenk nicht annahm, nahm den Jüngeren in die Arme. „Und jetzt kommt, das Essen ist fertig, denke ich.“ Percy lächelte, drückte Neveos Hand und nahm den Jüngeren mit zurück durch den schimmernden Vorhang, zurück in den Salon, wo der Tisch tatsächlich schon gedeckt war, er hatte mit dem Lord abgesprochen, dass sie etwas eher gehen würden, dass die beiden und auch Neveo und er noch etwas Zeit für sich haben würden, einfach, weil er auch noch Geschenke für seinen Gefährten hatte und weil er wusste, dass der ihm das Geschenk allein geben wollte. Sie würden nun essen, noch etwas beieinander sitzen und dann würden sie beide sich zurückziehen. Kapitel 18: Wiedersehen ----------------------- „Ah, Lucius!“, lächelte Cornelius, sah den Blonden an, der gerade in sein Büro kam. Er war immer noch Minister, doch nun nicht mehr der Minister, sondern auf eigenen Wunsch zuständig für die Außenpolitik, während der Blonde weiterhin als persönlicher Berater am Tisch des Lords sitzen würde. Außerdem war der Beste zum Vorsitzenden des Schulgremiums gemacht worden. Auch er hatte immer noch großes Interesse an den Dingen, die mit dem ewigen Zankapfel Hogwarts geschehen würden. Der Blonde lächelte höflich, senkte grüßend den Kopf und setzte sich auf den ihm gewiesenen Stuhl. Midwinter war dieses Jahr etwas angespannt gewesen, auch, weil Draco seine Strafe nun vielleicht einsah, sowie die Fehler, die er gemacht hatte, aber auch nicht darüber hinweg kam, dass er nicht nur zu diesem in seinen Augen entwürdigenden Praktikum gezwungen worden zu sein, sondern, dass man da auch noch allen Ernstes von ihm erwartete, wirklich zu arbeiten. „Wie war das Fest?“ „Anstrengend, wie immer bei Familienfeiern, aber auch sehr schön. Mein Sohn hat eine feste Freundin, die er demnächst bitten will, sich mit ihm zu binden. Nettes, höfliches Mädchen, allerdings muggelgeboren, sie hat nicht wirklich Ahnung, auf was sie sich einlässt. Ich habe gesagt, er kann sie gern heiraten, aber nur, wenn er dafür sorgt, dass sie sich nicht bis auf die Knochen blamiert. Und selbstverständlich muss sie zustimmen. Sie denkt, es gibt in der magischen Welt vier oder fünf Arten von Jobs, sie hat Talent für Transfiguration und Sprüche, aber an so was wie Spruchweberin hat sie nicht mal gedacht, weil ihr das einfach kein Begriff war.“ „Oh, ich kenne das Problem“, gab Lucius zurück, massierte sich die Stirn, dachte an Neveo und an die Kinder, die noch im Haus des Lords lebten und auf ihre Umsiedlung in einigen Wochen warteten, noch wurde das Gebäude selbst modernisiert, da das in einem schrecklichen Zustand war, ohne Sporthalle, nur mit Quiddich, was ja auch nicht alle spielten, ohne Gemeinschaftsraum für alle. „Der Unterricht für die Schüler der letzten beiden Klassen gibt es obligatorische Berufsbildungstage, auch die Kinder, die wir aus Muggel und Halbblutfamilien holen, werden schon in den ersten Jahren mit verschiedenen Berufen vertraut gemacht.“ „Haben die Bauarbeiten schon begonnen?“, fragte Cornelius interessiert, immerhin galt eines der Hauptaugenmerke des Lords auf der Bildung der Kinder. Da musste Lucius lachen. „Nun, was soll ich sagen?“, fragte er. „Das gesamte Gelände ist eine einzige Baustelle, nicht nur innen, sondern auch außen. Draußen wird gerade Erde ausgehoben um die ersten Fundamente für die neue Internatsschule für jüngere Kinder zu schaffen, das Gelände um diesen Ort musste vorher aber vollständig gesichert werden, da in spätestens drei Wochen die Schüler nach Hogwarts zurück sollen, denn der Lord wird langsam wahnsinnig mit all den Kindern in seinem Familiensitz“, erklärte der Langhaarige. „Außerdem wird eines der beschlagnahmten Anwesen der Kriegstreiber gerade zu einem Heim für die ganz jungen Kinder bis zu acht Jahren umgebaut, denn schon jetzt haben wir vierzehn von ihnen aus Familien holen müssen, in denen sie nicht gut aufgehoben sind. Sie leben noch in einem Provisorium, aber den Meisten geht es schon jetzt, nach zwei Wochen, besser, als in ihrem bisherigen Leben.“ „Ah, das ging schnell“, stellte Cornelius fest. „Es gibt keine Zeit zu verlieren. Diese Kinder sind die Zukunft, sie von ihren Familien totschlagen zu lassen ist etwas sehr dummes“, machte Lucius klar. „Dazu kommt, dass Hogwarts viel verfallener war, als wir schon befürchtet hatten. Bisher hat nur die alte Magie und die Magie der Hauselfen wohl das Schlimmste verhindert. Die Zwerge sind am Fluchen, sie haben Fluchbrecher, Bannweber und Runenmagier bestellt, um wieder gut zu machen, was in über fünfzig Jahren dort geschehen ist. Der dritte Stock, der verbotene Flur… weißt du, was dort geschehen ist?“, fragte er den Anderen, nicht auf eine positive Antwort setzend. Cormelius zuckte mit den Schultern. „Wir wurden schon zu meiner Zeit vor dem Flur im dritten Stock gewarnt und schon damals habe ich mich ehrlich gesagt gefragt, warum er nicht einfach gesperrt wird, wenn er so gefährlich ist. Soweit ich weiß, ist damals in meinem Jahrgang ein kleiner Junge verschwunden, er ist vor anderen Kindern weggerannt und hat sich da versteckt. Er ist nie wieder aufgetaucht.“ „Doch, das ist er“, gab Lucius ruhig zurück. „Sein Skelett befand sich ein kleines Stück im Gang des dritten Stocks, er wurde von Schutzschilden umgebracht, die nur Dumbledore errichten konnte. Die Zwerge haben zwei Wochen gebraucht, um sie zu sprengen.“ „Was…?“, fragte Cornelius, der nicht mal wusste, was er sagen sollte. „Was hat dieser Irre da versteckt?“, brachte er schließlich heraus, es war die einzig sinnvolle Erklärung für so aggressive Zauber, die sogar Kinder umbrachten. „Vieles…“, gab Lucius zurück, immer wieder amüsiert über die schnellen Schlüsse des angeblich doch so dämlichen Mannes. „Wusstest du zum Beispiel, dass Dippet dort gestorben ist? Der Direktor vor…“ „Lucius, für wie dumm hältst du mich? Ich weiß, wer Dippet ist! Und dass er versucht hat, das zu tun, was richtig ist – die Schule als Ort des Lernens zu erhalten, im Gegensatz zu seinem damaligen Transfigurationslehrer, wie ich betonen möchte.“ „Wir haben Dippet gefunden, besser gesagt, seinen ziemlich verzweifelten Geist. Ein depressiver Geist, das war mal was Neues, das garantiere ich dir“, erzählte Lucius, der den Mann jetzt noch vor sich sah. „Er hat uns erzählt, dass Albus zu ihm ins Büro gekommen ist, dem Zeitfenster nach wohl kurz bevor der Grindelwald umgebracht hat, um ihn davon zu überzeugen, wie wichtig es wäre, dass Kinder keine schwarze Magie mehr lernen und nach den Gesetzen der sogenannten, weißen Kaste leben. Er hat den Man empört des Büros verwiesen und ihm gesagt, er soll mit seinem Kündigungsschreiben rechnen, das sei eine Schule, kein politisches Schulungszentrum und schwarze Magie und weiße Magie wären nur zwei Seiten einer Medaille. An dem Abend hat ihm sein Essen nicht wirklich geschmeckt und als er aufgewacht ist, stellte er fest, ein Geist zu sein. Was nur bedeuten konnte, dass da noch eine Aufgabe auf ihn wartete, denn so wollte er selbst nie enden. Auf jeden Fall erzählte er uns, dass er auf seinem Weg durch die Schule vieles mitbekommen hat, das ihn entsetzte. Er sah, wie Albus ein vierzehnjähriges, reinblütiges Mädchen verführte, das auch du kennst, er sah aber auch, dass er danach zu seinem anderen Lover ging, der kein Geringerer als Grindelwald selbst war, um Diesen so umzubringen, wie er beseitigt worden war. Hinterfotzig, ohne fairen Kampf oder sonst etwas.“ Lucius ballte seine Fäuste. So etwas ging ihm so gegen den Strich! Doch er atmete tief durch, redete dann weiter. „Durch seine Bekanntmachung von Grindelwalds Tod ging der von dem Direktor vollkommen unter und als Albus dann wohl verlangte, Direktor zu werden, übergab man ihm den scheinbar unwichtigen Posten nur zu gern. Dippet hat versucht, mit Jemandem zu reden, doch Dumbledore hat ihn erwischt und seinen Geist, zusammen mit Gemälden der Gründer und von Direktoren, die sich vehement gegen seine Ernennung wehrten, die nicht ordnungsgemäß gewesen ist, in den dritten Flur der Schule verbannt. Er selbst hat dann dafür gesorgt, dass Jeder, der seinen dreckigen Geheimnissen auf die Spur kam, wie dieser Junge, den du erwähnst, sofort den Tod fand. Es war nicht die einzige Leiche, die wir gefunden haben. All die verschwundenen Kinder lagen da. Einige sind als Geister geblieben, sie wollen ihre Eltern wiedersehen, da ist ein kleines, elfjähriges Mädchen, dem wir sagen mussten, dass ihre Familie ausgelöscht wurde, weil sie Nachforschungen nach ihrem Verbleib angestellt haben.“ Lucius sah zu dem Anderen auf. „Das war wirklich keine schöne Woche“, murmelte der Blonde, rieb sich über die Stirn. „Das ist…!“, brachte Cornelius mühsam heraus. Er wusste von sieben oder acht verschwundenen Kindern. Man hatte immer gehofft, sie irgendwann wieder zu finden oder dass sie in einer weit entfernten Zukunft oder Vergangenheit gelandet waren. Von ihrem Tod direkt nach dem Verschwinden hatte nie Jemand versprochen. „Das ist eines von vielen Geheimnissen. Allein die Vorstellung… Dumbledore hat Jemanden umgebracht, dem er gesagt hat, er würde ihn lieben, das… das ist, als hätte Severus den Lord beseitigt, um selbst dessen Macht zu übernehmen!“, undenkbar natürlich für Lucius, denn sein bester Freund aus Jugendtagen, wenn auch jünger als er, war eine treue Seele, dem das, was er hatte zu viel bedeutete, um es für Macht wegzuwerfen. Ehrlich gesagt, bezweifelte Lucius, dass Severus mit seiner Rolle im Scheinwerferlicht der Macht so erstrebenswert fand, er blieb nur, weil er ihren Lord liebte, das hatte Sev ihm gesagt, am Tag der Bindung im engsten Kreis der Vertrauten. Und Gellard Grindelwald musste Dumbledore geliebt haben, um ihm genug zu vertrauen, Essen, was der ihm gegeben hatte, auch zu essen, denn der Mann war selbst heut noch legendär für seine Paranoia. „Eine Seele, einen Geist zu hindern, zu tun, was er tun muss…“, murmelte Cornelius. Sicher, sie gruben praktisch jeden Tag mehr aus über diesen Mann, doch das war eines der schlimmsten Verbrechen überhaupt. Kinder, die nichts getan hatten, hatten sterben müssen, weil sie vielleicht etwas hätten erfahren können, dass dem Andere nicht gefiel! „Ja. Morgen wird Direktor Dippet seine Aussage vor dem Wizgamont machen, in Anwesenheit des Herrscherpaares“, erklärte Lucius. „Wir hoffen, dass wir ihn so erlösen können. Auch die verbliebenen Geister der Kinder werden ihre Geschichten erzählen, keine davon sehr schön, eines schien ganz bewusst von Dumbledore in diesen Stock gelockt worden zu sein, eben damit es verschwindet und so den Anderen Angst machen wird.“ Cornelius schüttelte den Kopf. Natürlich wusste er von der Versammlung, doch Niemand hatte bisher in Erfahrung bringen können, worum es ging, nur, dass ohne gute Entschuldigung Abwesenheit nicht toleriert werden würde. „Das wird ein harter Tag, einige der Leute sind immer noch nicht bereit, das gesamte Ausmaß von Dumbledores Tun zu sehen.“ „Ich weiß, aber nach Dippet und den Kindern werden sie es wohl müssen“, gab Lucius zurück. „Es wird nicht schön werden, aber es muss ja geschehen. Nun, aber sonst ist auch der dritte Flur wieder sicher. Die Gemälde der Gründer, die dorthin verschwunden sind, wurden wieder in die große Halle gebracht, der Alte hat sie auch verschwinden lassen und sagen wir es mal so, während Salazar sich auf spitze Kommentare beschränkt hat, ist Godric Gryffindor ausgerastet, er hat in mehr als acht Sprachen zu fluchen begonnen. Der Lord und Severus sind gerade dort, um mit den Gründen zu besprechen, wer als neuer Direktor in Frage kommen würde.“ „Nun, wir wussten doch schon immer, dass Slytherins sich zurückhalten und Gryffindors ihr Herz auf der Zunge tragen“, grinste der Minister. „Ja, und jetzt weiß ich auch, warum das so ist“, konterte Lucius, doch er war immer noch amüsiert, vor Allem darüber, wie Salazar den Anderen am Ende mit einem Wort in einer ihm fremden Sprache zur Ruhe gebracht hatte. „Immerhin – die Schlafräume der Schüler sind jetzt modernisiert, das Gebäude ist stabilisiert, Mängel sind ausgeglichen und neben im ersten Stock befinden sich jetzt zwei große Hallen, die man mit Wänden noch weiter unterteilen kann und in denen es jetzt Sport geben wird.“ „Zumindest ein Fortschritt“, stellte Cornelius ruhig fest, er streckte sich etwas. „Was wird noch kommen?“, fragte er. „Was will der Lord jetzt tun?“ „Oh, sobald für die Unterbringung und Betreuung der Kinder gesorgt ist, was seine höchste Priorität war, will er beginnen, die schwarzen Löcher im Ministerium zu schließen, die Verwaltung sinnvoll umstrukturieren, verschlanken und die Auroren besser auszubilden. Er hat von einigen Verbündeten Auroren angefordert, die unsere Leute auf Vordermann bringen sollen.“ „Oh, endlich“, nickte Cornelius. „Dann werde ich mich wieder an die neuen Pläne machen“, er deutete auf den Schreibtisch. „Er wird sie dann wohl bald haben wollen.“ „Will er, so schnell es eben geht.“ Unruhig stand Fred neben seinem Zwilling, froh um die Arme, die sich um seine Schultern gelegt hatten. Er sah zu seinem Vater, der in einem Sessel saß, in dem neu errichteten Ankunftsraum, den der Lord ihrem Laden spendiert hatte, so, dass man nicht immer direkt in ein Lagerregal krachte. Ein Zugeständnis an Neveo, der gern bei dieser Art der Fortbewegung bitter auf der Nase landete. Es würde das erste Mal seit Jahren sein, dass er seine älteren Brüder wiedersah, wobei er Percy natürlich nicht meinte. Der war auch da, saß in einem anderen Sessel, er wirkte sehr erwachsen, elegant in seiner Kleidung und mit der Frisur, neben ihm Neveo, allerdings als Leopard, wie er sehr gern herumlief, seit er es wieder durfte, vor Allem, wenn er eigentlich Fremde treffen sollte. Als Tier schien er viel besser mit solchen Situationen umgehen zu können, als in seinem richtigen Körper. Nun, nach Allem, was geschehen war, kein Wunder. Er war nur hier, weil Percy hatte kommen wollen und nicht gewusst hatte, wie lang es dauern könnte. Natürlich hätte Neveo durch die neue Verbindung auch einfach durch seine Küche gehen können, wenn es ihm zu viel wurde und er seinen Gefährten sehen wollte, doch das schien er auch nicht zu wollen. Er hasste es, irgendwo rein zu gehen, nur weil es ihm schlecht ging, im festen Glauben, dann noch mehr zu stören, als wenn er gleich mit rein kam und sich stumm und reglos in eine Ecke verkrümelte, wo er über kurz oder lang übersehen werden würde. Fred wandte seinen Kopf um, sah zu Fenrir, der ihm kurz zunickte, ihm eine Hand auf die Schulter legte. Es war wirklich beruhigend, Jemanden zu haben von dem man wusste, dass er da war, dass man sich auf ihn verlassen konnte, der mal die Fäden in die Hand nehmen konnte. Vor Allem jetzt, als die Flammen im Kamin grün wurden und kurz danach zwei Männer preis gaben, die sich sehr verändert hatten. Da war Charlie, nun mit fast hüftlangen, karottenroten Haaren, die er mit einem einfachen Stück Leder zurück gebunden hatte, einen halben Kopf kleiner als Fenrir aber fast genauso gut gebaut. Seine Beine steckten in auffällig engen Lederhosen und die Drachenlederstiefel reichten mindestens bis zur Hälfte der Unterschenkel. Sonst trug er nur noch ein lockeres Hemd. Ja, Charlie sah wild aus, so, wie er sich als Jugendlicher immer benommen hatte. Bill dagegen trug weiterhin eine Kurzhaarfrisur, dazu einen einfachen, schwarzen Rollkragenpullover, eine Farbe, die wenig mit seinen Haaren kollidierte, dazu eine Muggeljeans mit Schlag, unter der man aber auch Drachenlederstiefel sehen konnte. Dazu war Bill ziemlich braun von seiner Zeit in Ägypten, denn immerhin war er erst vor drei Monaten nach Frankreich gekommen. Er brachte außerdem eine junge Frau mit, sie hatte fast so helle Haare wie die Malfoys, war schlank, ziemlich und wirklich hübsch. Wenn man denn noch Interesse hatte, denn nicht mal George schien es zu reizen, einen zweiten Blick zu werfen. Nun, er kam auch gerade von seiner Millie. „Hi“, lächelte er, stand auf und umarmte erst den Einen, dann den Anderen. „Auch hi, undefinierbarer Zwilling“, grinste Charlie nur, schubste seinen einen Bruder weiter, nahm den Nächsten und dann schließlich auch Percy in den Arm, den sowohl Bill als auch er eine ganze Weile musterten. Sie beide waren nur zwei Jahre auseinander gewesen, standen sich daher recht nahe, so, wie die Zwillinge es taten. Percy hatte immer das Pech gehabt, ein wenig auf verlorenem Posten zu stehen, doch er hatte sich gemacht, war nun den Zeitungen im Ausland nach einer der mächtigsten Männer in England. „Hab gehört, du hast einen kometenhaften Aufstieg hingelegt, kleiner Bruder?“ Percy musste sich nicht umdrehen, er wusste, auch Bills Blick bohrte sich nun forschend in seinen Rücken. Toll, da hatte er sich als Einziger im entsprechenden Alter der richtigen Seite zugewandt und wurde jetzt dafür ins Kreuzverhör genommen! Toll, wirklich! Die Beiden hatten doch das Land verlassen, nicht er! „Und?“, fragte er nur. „Es ist nicht so, als hättet ihr nicht geahnt, dass was nicht stimmt. Nur hab ich mich eben nicht ins Ausland abgesetzt, sondern versucht, vor Ort was Sinnvolles zu tun.“ Er stand zwar, hatte aber einer Hand auf Neveos Kopf, sein Gefährte hatte die Ohren bereits angelegt und viel fehlte vermutlich nicht mehr, bevor er die Zähne fletschen und fauchen würde. Bill hob eine Augenbraue. Es war klar gewesen, dass der Andere so reagierte, er hatte sich immer für sein Interesse an Politik und den alten Gesetzen rechtfertigen müssen, war ausgeschlossen und übersehen worden, das Opfer der Streiche der älteren und jüngeren Brüder. „Nun, wir haben uns einfach nur gewundert, wie… du hinter Dinge gekommen bist, die wir alle nicht gesehen haben.“ „Ihr habt nicht sehr intensiv gesucht“, entgegnete Percy nur wieder. „Ich schon – und die Zwillinge auch.“ Abrupt wandten sich beide Brüder zu Fred und George um. George verdrehte die Augen, sein älterer Bruder dagegen wurde kurz starr und nur die Arme des Mannes hinter ihm schienen ihn noch am Ort zu halten. „Bitte?!“, fragte nun Charlie, der schon immer der Vorlauteste gewesen war. Er packte den Arm des am Nächsten stehenden, allerdings mit ungeahnten Folgen. Ein Fremder, den er bisher nicht zur Kenntnis genommen hatte, packte sein Handgelenk und drückte so heftig zu, dass er schreiend losließ. „Wer…?!“ Percy lächelte etwas. „Vielleicht solltest du von Zeit zu Zeit nachdenken, bevor du handelst“, stellte er fest. „Bei Drachen magst du Erfolg haben, wenn du auf dein Bauchgefühl reagierst, hier kann das ganz schnell in die Hose gehen, wenn Andere das auch tun. Darf ich vorstellen? Fenrir Greyback. Fred, falls du gerade nicht weißt, nach wem du gegriffen hast, ist sein Gefährte und er mag es nicht, wenn man ihn einfach so packt. Das duldet er eigentlich nur von einer Person und das vermutlich auch nur, weil er schneller tot wäre als er gucken könnte, wenn er den anfasst.“ Fenrir knurrte Percy nur an, doch er wusste, der Andere hatte Recht. Er war auch nicht angetan davon, wenn Fred dauernd mit dem Sohn des Lords im Arm durch die Gegend rannte, aber erstens sah er den eher als Kind und nicht als Bedrohung und zweitens hatte der Junge wirklich zu viel Einfluss, zu viele Leute würden bei dessen Ableben ihm und seinem Rudel zu nahe rücken. „Fenr….Fenrir… Greyback?“, fragte Bill mit schwacher Stimme, musterte den Mann, der da stand, immer noch Charlies Handgelenk in einem Griff, der schmerzhaft aussah, vor Allem, da dessen Hand erst rot, dann violett zu werden schien. „Fen“, bat Fred leise, küsste den Werwolf, froh, dass der seinen Bruder an einem sicher ähnlich unangenehmen Griff um sein Gelenk gehindert hatte. „Lässt du ihn bitte los?“ Fenrir beschränkte sich auf ein Knurren, doch er ließ den Anderen los, schleuderte dessen Arm aber mit einer eindeutigen Warnung von dem Jüngeren weg, er wusste, wie nervös Fred wegen seiner Brüder gewesen war, die so lang nicht mehr da gewesen waren, mit denen sie mehr als zwei Jahre einfach gar keinen Kontakt mehr gehabt hatten. „Kann uns bitte mal Jemand was erklären?“, fragte Bill schließlich, der einfach mal davon ausging, nicht hierher eingeladen worden zu sein, um von einem angeblich irren Werwolf umgebracht zu werden. Zu viel von dem, was sie in Hogwarts gelehrt bekommen hatten, hatte sich schon als falsch erwiesen, aber das hinderte ihn nicht daran, kurz vor einer Panik zu stehen, während Fleur schon mal etwas Abstand zwischen sich und den Rest der Sippe gelegt hatte. „Und wo ist Dad?“ Percy blickte zu seinen Brüdern, dann zu den Zwillingen und seufzte. Warum hatte immer er die unangenehmen Aufgaben? „Wie wäre es, wenn ihr euch erst mal hinsetzt?“, fragte er schließlich, eine Hand immer noch auf Neveos Kopf. Er musterte die junge Halbveela, die sofort ihren Platz auf Bills Schoß bezog. Interessant, wie er feststellen musste. Nun, warum auch nicht? Er hatte sein Glück schließlich auch gefunden. Automatisch kraulte er seinen Gefährten und begann schließlich zu erzählen, erst, wie er selbst festgestellt hatte, dass etwas nicht stimmte, dann, wie er dem Lord geholfen hatte, von dessen Sohn, der wieder aufgetaucht war, wobei er da sehr vage blieb, schließlich von ihrem Vater, zu dem sie ja nachher gehen wollten. Bill schwieg, hörte einfach nur zu, versuchte zu verstehen. Ja, er hatte gewusst, dass das, was ihre Eltern, besser gesagt, ihre Mutter getan hatte,falsch war doch es fiel ihm schwer zu begreifen, wie Percy die Beiden so hatte verraten können. Sicher, am Ende hatte der Andere Recht behalten und stand auf der Siegerseite, was sie vermutlich alle schützte, aber er wusste nicht, ob er das gut finden sollte. Wäre es nicht besser gewesen, hätte Percy einfach das Land verlassen, wie sie es getan hatten? „Und das ist ein Grund, die Familie zu verraten?“, faucht ein dem Moment auch schon Charlie. „Verraten?“, fragte Percy mit hoch gezogener Augenbraue. „Verraten?“, echoten die Zwillinge. „Verraten?“, zischte Fenrir angepisst, während er seinen Gefährten hinter sich schob, die Hand bereits ausgestreckt, um diesen Angeber zu packen und ein klein wenig durchzuschütteln. Nur, dass Fred ihn, vielleicht auch nur vorübergehend, daran hinderte. „Natürlich! Wir waren auch nicht begeistert! Aber man verrät seine Familie nicht! Darum sind wir ins Ausland gegangen!“, blaffte Charlie, der gerade nicht wusste, wen er mehr hasste, seine Mutter, die sie wohl ziemlich falsch behandelt hatte oder Percy, der wie ein beleidigtes Kind zu dem Mann gerannt war, den er trotz Allem immer noch als Feind sah. In blinder Wut auf Alle griff Charlie dieses Mal nach Percy, nur, damit spitze Zähne sich zentimetertief in seinen Unterarm bohrten. Percy, der das schon hatte kommen sehen, wollte gerade einfach nur ausweichen, Charlie war schon immer nicht in der Lage gewesen, seine Wut zu kontrollieren, Ron nicht unähnlich. Und wie der Jüngere hatte der Andere die Angewohnheit, immer die Falschen zu attackieren. Erst Fred und jetzt auch noch ihn. Doch noch bevor der bemuskelte Arm ihn auch nur hätte erreichen könne, war Neveo aufgesprungen, die Ohren angelegt, hatte sich heftig in Charlies Arm verbissen, Blut tropfte auf das weiße Fell, während Charlie allen Ernstes versuchte, seinen kleinen Gefährten abzuschütteln, indem er ihn gegen die Wand schlug! Er packte den Älteren, sah, wie Fenrir mit einem Mal bei ihm stand, seinen Bruder festhielt. „Neveo“, sprach Percy leise. „Es ist gut, er greift mich nicht an, lass ihn los, bitte?“ Oh, es hatte schon so einige Leute gegeben, die Neveo wirklich, wirklich nicht mochte, doch der da, der war auch ganz weit oben auf seiner Liste! Niemand griff seinen Percy an! Das war seiner ganz allein! Sein Gefährte, sein Kuschelpartner und der beste Küsser, den es geben konnte! Als der Kerl dann angriff, ließ er einfach nur zu, dass seine Instinkte übernahmen, biss mit aller Macht in den Arm, der über ihn hinweg schoss, da er von den drei Neuankömmlingen vollkommen ignoriert worden war, hatte auch Niemand damit gerechnet. Er schmeckte die metallene Süße von Blut in seinem Maul, merkte, wie er geschleudert wurde, doch er ließ nicht locker. Er hasste es, zu töten, aber dem da, dem würde er ein paar Brocken Fleisch vom Arm reißen und fressen! Dann allerdings hielt der Mann still, den er nur ein Mal vorher gesehen hatte und von dem er auch damals, beim Quiddichturnier, einfach ignoriert worden war. Erste Eindrücke trogen wohl eher selten. Kurz nachdem die ruckartigen Bewegungen aufhörten, hörte er Percys Stimme, dessen Bitte. Er wollte eigentlich nicht von seiner Beute ablassen, er biss noch mal fester zu, doch schließlich, als er die Hand des Anderen spürte, die über seinen Rücken strich, ließ er los, sah Percy mit großen Augen an. Percy seufzte leise, strich sanft über Neveos Kopf, sah dann wütend zu Charlie. „Sag mal, hast du sie noch alle?! Du hast früher schon immer um dich geschlagen, wenn dir was nicht gepasst hat! Aber wie wäre es, wenn du die schlägst, die Scheiße gebaut haben, statt die, die helfen?!“ „Helfen?“, zischte Charlie, der sich, trotz seiner Stärke, nicht losreißen kann. „Ich wollte genau den Richtigen schlagen! Und was war das für ne hässliche Sackratte mit Stummelflügeln? Lässt du immer noch andere deine Kämpfe austragen?! Willst du vielleicht deinen Lord rufen, ihm die dreckigen Roben küssen und ihn fragen, ob er mich umbringt!? Du hast deine Kämpfe noch nie selbst ausgetragen, du widerwärtiger Feigling!“ „Nein“, befahl Percy leise, als er merkte, dass der wieder angreifen wollte. „Das ist es nicht wert, mein Kleiner. Lass ihn toben, er braucht immer eine Weile, um klar zu denken.“ Dann wandte er sich an Charlie. „Ich habe noch nie Irgendwem irgendwas geküsst, wenn es nur darum ging, Macht zu unterstützen. Es gibt nur eine Person, die ich küsse und bei der sind es sicher nicht die Roben, du Hitzkopf. Ich habe Vater geholfen und ich denke nicht, dass du urteilen solltest, bevor du weißt, was sich noch verändert hat, was entdeckt wurde.“ „Und du… hast alle Werte vergessen, die du je gehabt zu haben scheinst!“, brüllte Charlie, der wirklich nicht mehr klar denken konnte, schließlich seinen Bruder anspuckte. Percy sah den Anderen an, dann Fenrir, der seinen Griff so festigte, dass der Andere das Japsen begann. Ruhig wischte er den Speichel aus seinem Gesicht. „Fenrir, würdest du den Besten bitte nach draußen geleiten? Er kann wiederkommen, wenn er sich beruhigt hat. Sonst kann er gern zu Dumbledore rennen und dem die Roben küssen. Hitzkopf.“ Er griff nicht ein, als der Größere den Mann am Kragen packte und ihn zweifellos sehr wenig zart auf die Straße, raus in den Schnee setzen würde. Erst dann wandte er sich zu Bill um, froh, dass Neveo nur als Leopard an seiner Seite gewesen war. Je weniger der Hitzkopf erst mal wusste, umso besser vermutlich. Es war erschreckend, wie seltsam ähnlich Charlie ihrer Mutter war. Immer noch vollkommen ruhig wandte er sich zu Bill um. „Willst du ebenfalls gehen?“, fragte er sehr direkt. Er hatte keine Lust, seinem Vater, der ohnehin noch mit all dem kämpfte, was ihm geschehen war, solche Söhne vor die Nase zu setzen. Bill schüttelte den Kopf. „Ich verstehe, was passiert ist“, gab er ruhig zurück. „Und ich verstehe deine Entscheidungen. Charlie braucht nur, wie immer, etwas Zeit. Ich rede später mit ihm. Übrigens – nettes Haustier. Was genau hast du dir da angeschafft?“ „Er ist kein Haustier“, gab Percy ruhig zurück, strich über Neveos Fell, um das Blut zu beseitigen, das den herrlich weißen Pelz besudelte. „Was… soll das da denn sonst sein?“, fragte Bill verwirrt, beobachtete, wie Percy dem Tier etwas ins Ohr zu flüstern schien und er wusste, sein Kiefer lag auf dem Boden, als das Wesen begann, sich zu strecken und aus dem schließlich ein Mensch wurde, ein Junge, wie es schien, jünger als die Zwillinge, mit eleganter, sicher teurer Kleidung, welligen, etwa schulterlangen Haaren und stechend blauen Augen. „Äh… hi?“, brachte er, nach mehreren Augenblicken hervor, in denen sein jüngerer Bruder wieder zum Sessel ging, den Jungen, der eben noch ein geflügelter Leopard gewesen war, auf seinen Schoß ziehend. „Percy?“ Am liebsten hätte der Rotschopf geseufzt, doch er hielt sich zurück, legte eine Hand um Neveos Taille, er merkte, wie wenig glücklich der Jüngere war, den Körper zu wechseln. „Ich will, dass du und deine Veela mir schwört, dass das hier den Raum nicht verlassen wird – zu seiner Sicherheit.“ Aus purer Neugier taten Beide, was er wollte und erst dann stellte er seinen Kleinen vor. „Das hier ist Neveo Zeon Riddle, Sohn des Lords und Königs, Prinz in England und außerdem mein Gefährte.“ Er lächelte etwas, küsste den Jüngeren, der sichtlich unruhig war. Gut, das war der Abschuss. Bill starrte seinen Bruder an, dann den anderen Jungen, der ja laut der ausländischen Zeitungen nur wenig jünger sein konnte, als Ron selbst, der nun auf Percys Schoß saß, sehr schlanke Arme um dessen Nacken gelegt, den Kopf an dessen Hals versteckt. Nichts deutete darauf hin, dass derselbe Junge eben Charlie fast Fleisch aus dem Unterarm gebissen hatte. „O~kay,“ brachte er schließlich raus. „Was… genau bedeutet das?“ „Dass ich mit ihm zusammen bin?“, fragte Percy gelangweilt. „Und… deine Stellung?“ „Vielen Dank auch, ich habe mich sicher nicht hoch geschlafen, die hatte ich, bevor ich ihn gefunden habe!“, knirschte er. „Oder willst du mir sagen, du bist nur deswegen in Gringotts angesehen, weil du mit einer Veela zusammen bist?“ „He! Ich war schon vorher…! Oh“, murmelte Bill dann betroffen, während sich gleichzeitig Fleurs Ellenbogen in seine Rippen bohrte. „Sorry, Brüderlein. Ich… glaub, ich bin einfach nur überfordert“, stellte er fest. „Erst ist Fred mit Greyback zusammen, dann du mit dem Sohn des Lords, George, was ist mit dir?“ „Eine Slytherin", grinste George. „Und he, wenigstens haben wir beide Jemanden. Ihr habt uns früher immer gesagt, keiner würd Zwillinge wie uns haben wollen! Kann mich aber ehrlich gesagt, nicht beschweren!“ „Genauer will ich es gar nicht, vielen Dank“, murmelte Bill, beobachtete seinen Bruder, der diesen so jung aussehenden Jungen hielt, dazu übergegangen war, leise mit Diesem zu reden. Scheinbar, um ihn zu beruhigen. Warum? Eben schien er auch alles Andere als schüchtern gewesen zu sein! Und das sollte der Sohn vom Lord sein? Der sah aus, als könne ein zu lautes Geräusch ihn jetzt aus der Haut fahren lassen! „Ehrlich gesagt, würde ich, glaub ich, gern mit Dad sprechen“, murmelte Bill schließlich. Er wollte mit seinem Vater reden, hören, was der zu sagen hatte, bevor er sich mit Charlie auseinandersetzen musste. Etwas, wofür er gern noch mehr Meinungen hätte. Percy nickte. „Dann gehen wir“, nickte er, zögerte aber dann. „George, kannst du Bill bringen? Fred sieht aus, als würde er sich gern verkriechen und Neveo steht kurz vor einer hysterischen Backeinlage. Ich denke, er sollte lieber heim und…“, weiter kam er gar nicht, bevor er einen Schneeleopard auf dem Schoß hatte. Ja, es wurde wirklich Zeit und das so kurz vor den öffentlichen Auftritten… Wie würde das nur werden, wenn Neveo schon so mit so wenigen Leuten kämpfte? Er hoffte wirklich, dass es einfacher werden würde. „Nein!“, zischte Albus aufgebracht, so heftig, dass seine Magie reagierte, die Fenster zum Scheppern und seine Tochter zum Zurückspringen brachte. Etwas, das ihn zurück in die Realität holte. Er zwang seine Magie in den Körper zurück, musterte das wunderschöne Mädchen, das gerade vom Einkaufen in diesem Muggelladen zurückgekommen war, wo sie ihren Bedarf deckten, gerade mal so eben zumindest. „Vater?“, frage Ginny vorsichtig. Sie war nur kurz bei den Muggeln gewesen, doch sie würde gleich wieder mit ihrem Bruder trainieren, sie wollten da sein, wenn Hogwarts wiedereröffnet werden würde. Vielleicht würde sich da noch keine Gelegenheit anbieten, doch von da an würden sie beide, Ron und sie, auf sich gestellt, das wieder in Ordnung bringen, was schief gegangen war. Denn dummerweise lebte der Junge noch, den sie als Potter ausgegeben hatten. Und er galt nun als Prinz der Gesellschaft! Etwas, das Ginny gar nicht ertrug! Auf ihr Haupt gehörte eine Krone! Nicht auf die von diesem Drecksschwein, diesem unnatürlichen! Ein Kind von diesem Schlangenmonster! Das musste totgeschlagen werden, etwas, das sie höchstselbst zu tun gedachte. Denn ihr Vater konnte sich ja im Moment trotz all seiner guten Taten nirgends sehen lassen, weil diese bescheuerten Menschen ihn für böse hielten! Nur, weil zumindest einer zu sehen schien, was getan werden musste! Aber es würde die Zeit kommen, wo sie die Krone und die guten Kleider tragen würde, wo dieser kleine Schleimscheißer zu ihren Füßen ausbluten würde! Mühsam riss Albus sich zusammen, nickte seiner Tochter kurz zu. Er wusste, es würde gar keinen Sinn machen, ihr zu erklären, was geschehen war und was man über ihn ausgegraben hatte, denn es wäre peinlich. Er selbst hatte immer gegen so etwas gepredigt. Sicher, sie würden alle verstehen, dass er das getan hatte, um am Ende sein Ziel zu erreichen, doch sie würden ihn dann auch anders ansehen, darauf konnte er wahrlich verzichten. Es hatte aber auch soweit kommen müssen! All die Arbeit, all die Opfer, all das, was er getan hatte, um so etwas zuvor zu kommen und nun war es doch passiert. Wochen, monatelang hatte er damals gearbeitet, um Vertrauen aufzubauen. Gut, zu Beginn hatte er an Gellard geglaubt, an dessen Ideen, sie waren im Prinzip nicht schlecht gewesen, doch wie er selbst wollte der Mann die Macht nicht mal mit ihm teilen, dem Einzigen, dem er damals wirklich vertraut hatte. Und das obwohl er sich sogar von dem Kerl hatte entwürdigen lassen, in der in seinen Augen schlimmsten Art und Weise! Ja, er hatte sich einer der schlimmsten Sünden überhaupt hingegeben: der Sodomie und nicht nur das, er war auch noch der gewesen, der unten lag. Und jedes Mal, wenn der Ältere ihn genommen und ihn zum Orgasmus gebracht hatte, hatte er sich selbst geschämt. Unendlich geschämt. Das alles sollte für die Katz gewesen sein? Seine Entwürdigung, die Tatsache, dass er bis heut bei dem guten, richtigen Sex mit einer Frau nicht halb so viel Spaß hatte, wie damals bei dieser unnatürlichen Sache? Natürlich hatte er daraufhin beschlossen, das nicht hinzunehmen, Gellard für all die Entwürdigungen beseitigt, den Ruhm eingesteckt und beschlossen, sein eigenes Reich aufzubauen. Dumm nur, dass gleich der Nächste einen Verdacht gehabt hatte. Direktor Dippet, der ihn nie wirklich gemocht, ihn am liebsten aus der Schule geworfen hatte. Er hatte ihn einen Tag vor dem Mann umgebracht, der sich selbst als seinen Liebhaber bezeichnet hatte. Als hätte er jemals die Beziehung mit einem Mann ernst genommen, die so falsch und gegen die Natur war! Ja, er sah das als falsch und als Sünde. Egal, ob Männer Nachwuchs produzieren konnten, oder nicht. Es mochte seltsam klingen, doch egal, was Muggel an dummen Ideen hatten, einige davon waren einfach richtig. Wie die Sache mit der Sodomie. Eine Vorfahrin, die Muggel gewesen war, hatte diese Tradition in die Familie Dumbledore gebracht und es war sicher, dass zwei Söhne, die was mit Männern gehabt hatten, von den eigenen Vätern erschlagen oder zu Tode gehext worden waren, da das nicht toleriert wurde. Zurecht. Er hätte bei seinem Kind nicht anders gehandelt, egal, wie er Ron liebte, er würde ihn lieber tot als in so einer widerwärtigen Sünde sehen. Etwas, wobei Molly ihn vollkommen unterstützte. Sie selbst wollte ihre Kinder umbringen, die, die von ihrem richtigen, ihrem offiziellen Mann abstammten. Zumindest die, die kein eindeutiges Statement zu ihrer Seite nehmen würden. Molly wusste, was Opfer bedeuteten. Sie war eine weit bessere Wahl gewesen, als Minerva es je hätte sein sollen. Sicher, die Frau hatte ihm einige Türen geöffnet, doch nie ein wirkliches Opfer gebracht und sich irgendwann benommen, wie eine alte Jungfer, obwohl sie beide wussten, dass sie das nicht war. „Kind, geh zu deiner Mutter“, sprach Albus, als er sich an seine Tochter und ihre Anwesenheit erinnerte, er packte die Zeitung, lief dann einfach aus der Tür und in den Wald hinein, setzte sich dort auf einen Baumstamm, wo er schon als Kind immer gesessen hatte. Allein, um seinen Gedanken nachzuhängen. Es war damals ein Leichtes gewesen, als Kriegsheld zum Direktor ernannt zu werden, ohne die übliche Prozedur durchzumachen, wohl wissend, dass er so keine Chance gehabt hätte, er hätte keine der Prüfungen bestehen können. Weder war er je selbstlos, noch parteilos gewesen. Und ganz sicher hatte ihn das Wohl anderer nicht wirklich interessiert. Aber so was von gar nicht! Daher war seine erste Amtshandlung gewesen, die Bilder der Gründer aus der Halle und weg in einen abgelegenen, ungenutzten Stock zu bringen, versteckt in einem Raum, den er versiegelt hatte. Ein Jahr lang war alles gut gegangen, bis auf ein Mal Dippets Geist aufgetaucht war. Es hatte ihn in einem komplizierten Ritual dorthin gebannt, wo er schon die unliebsamen, anderen Dinge hatte verschwinden lassen, doch nun war es erforderlich gewesen, sicher zu stellen, dass kein Kind mehr in diesen Gang gehen würde, also hatte er die Legende des dritten Stocks erfunden und in den ersten etwa zwanzig Jahren hatte er dieselbe Zahl an Kindern geopfert, aus machtlosen Reinblutfamilien, muggelgeborene Kinder, die Niemand vermissen würde, Halbblüter, nach denen nicht weiter gefragt worden war. Danach hatte es keine Fragen mehr gegeben oder Ausflüge in den verbotenen, dritten Stock. Es war perfekt gewesen, doch nun hatte er ein großes Problem. Hogwarts war wieder in Betrieb genommen worden, Zwerge hatten das Gemäuer auf Vordermann gebracht und all seine dreckigen Geheimnisse entdeckt. Der Geist von Dippet, der all die Jahrzehnte auf Jemanden gewartet hatte, der ihm zuhörte, dummerweise hatte das gesamte Wizgamont genau das sehr intensiv getan, die dummen, toten Gören, die zu blöd gewesen waren, in die Anderswelt hinüber zu gehen, die Gemälde, die er Stück für Stück beseitigt hatte, weil es unerwünschte Zeugen waren. All die Dinge waren nun frei zugänglich gewesen, Wahrheiten waren gedruckt worden. Das war nicht gut. Das ruinierte alles nur noch weiter! Er wusste, nun ging es nicht mehr einfach. Selbst, wenn seine Kinder nun schnellen Erfolg haben und ihre Pflicht tun würden, musste er einen weiteren Krieg anstrengen, um seine Macht zu bekommen! Dabei hätte es so einfach sein sollen und mit einem Wort hier oder da hätte es dazu kommen sollen, dass man ihm die Krone auf einem Goldtablett servieren würde, doch das war ihm, ein weiteres Mal, einfach kaputt gemacht worden! Von dem verdammten Bengel, der ihm entkommen war! Der seine Zauber gelöst haben musste, um zu entkommen! Damit hatte das gesamte Unglück seinen Lauf genommen! Wie der verfluchte Vater, so der verdammte Sohn! Nun, er würde sie beide zu Tode foltern, dann würde es ihm auch wieder besser gehen und selbst, wenn er nicht mehr viel von der Macht haben würde, seine Kinder würden die Dynastie Dumbledore groß machen. Kapitel 19: ------------ „Ruhig“, bat Tom leise, er lächelte seinen Sohn zu, schloss ihn kurz in die Arme. Er wusste von seinem roten General, der gerade leise etwas mit seinen vier Brüdern besprach, dass sein Kleiner die Nacht nicht geschlafen sondern in der Küche verbracht hatte, vor purer Panik wegen des heutigen Tages, seinem ersten, offiziellen Auftritt vor anderen Menschen. Doch gerade heute war es wichtig, dass sein Sohn an seiner Seite war, immerhin wurde Hogwarts offiziell wiedereröffnet. Im Februar, einen Monat nach Ende der Winterferien. „Sie werden nicht mal mit dir reden, du bist einfach nur an meiner Seite.“ Er blickte auf den dunklen Schopf, der nicht mal bis zu seiner Schulter reichte. Es war Neveos erster, wirklicher Auftritt in der Öffentlichkeit, vor Allem, seit er selbst in einer Zeremonie zum König gekrönt worden war. An dem Tag war sein Sohn sogar krank gewesen, hatte sich in einer Tour erbrochen, vermutlich vor Panik, darum hatte er nicht mitkommen können. Stattdessen war einer der Zwillinge mit Polysaft an seiner Seite gewesen, denn es wäre nicht gegangen, an dem Tag nicht sein Kind an seiner Seite zu haben. Auch heut war es mit einem Krankheitsschub losgegangen, doch es war nicht ganz so heftig gewesen. Percy hatte seinen Jungen schließlich in die Paradekleidung bekommen und hierher gebracht. Sie befanden sich hinter einer Absperrung vor der Lehrertafel, die in einigen Minuten, wenn Lucius seine Rede als Vorsitz im Schulgremium beendet haben würde, fallen würde. „Und du bist nicht allein“, betonte Tom leise. „Percy ist neben dir, deine Zwillinge, Fenrir, Severus und meine Minderheit sind auch da. Okay? Bleib einfach ganz ruhig.“ Ruhig? Ja, der Andere hatte leicht Reden! Neveo kämpfte immer noch mit seinem nervösen Magen, der es das letzte Mal sogar unmöglich gemacht hatte, überhaupt das Haus zu verlassen, was für ihn inzwischen für Sicherheit stand! Nur dank eines Trankes von ausgerechnet Snape war er nicht schon wieder am reiern! Er würde angestarrt werden, von vielen Leuten, auch von welchen außerhalb von England! Als Severus die Stimme seines Ge… seines Ehemannes hörte, sah er herum und musterte den Jungen, der schon wieder dabei war, sich in eine Panik rein zu steigern. Es war eindeutig, dass das Zusammentreffen mit den Weasleys sie zurückgeworfen hatte. Neveos Panik hatte danach wieder extrem zugenommen. Verdammte Weasleys! All die harte Arbeit, die auch er in den Jungen investiert hatte, ging gerade den Bach runter! Schnell holte er eine Phiole aus seiner Tasche, trat zu Tom und drückte sie Diesem in die Hand. „Beruhigungstrank“, erklärte er knapp. Tom nickte, drehte sich zu seinem Sohn, gab ihm den Trank. „Trink das“, bat er, beobachtete, wie sein Sohn das tat, ohne zu fragen oder nachzusehen, was es eigentlich war. Danach ließ das Zittern zumindest soweit nach, dass die Leute es nicht sehen würden. Er sah das Zucken der Finger immer noch, aber das Schlimmste war wohl vorerst vorbei. Neveo merkte, wie er ruhiger wurde, er stand nun zwischen Percy und seinem Vater, spürte die Hand des Einen auf seiner Schulter und die des Anderen ganz nahe bei sich. Trotzdem fuhr er fast aus der Haut, als der Sichtschutz sich in Luft auslöste und er mit einer Halle voller neugieriger Blicke konfrontiert war, mit Fotoapparaten, die immer wieder klickten. Eine Masse aus starrenden Augen, die erst sehr ruhig war und dann mit Hochrufen begann. Für seine Umgebung, die ihn eigentlich doch interessiert hätte, konnte er keine Aufmerksamkeit aufbringen, zu sehr musste er sich darum bemühen, nicht das Atmen aufzuhören. „Ruhig“, sprach Percy leise, strich beruhigend immer wieder über das Bissmal, frustriert, dass es bedeckt war, so, dass er nicht mit den Fingern darüber fahren konnte. Es musste auch so reichen, etwas, das ihm gar nicht gefiel. Die Menschenmenge, die heut hier war, war leider riesig. Dazu noch die Geister, unter Anderem Dippet, der davon überzeugt war, erst gehen zu können, wenn sein Mörder seine Strafe erhalten würde. Der Direktor schwebte bei Lucius, blickte ebenfalls zu Neveo. Kameras, Reporter. Zu viel nach allem, was eigentlich geschehen war, zu viel nach dem Anfall, den sein bescheuerter, immer noch beleidigter Bruder hingelegt hatte. Das hatte Neveo wieder in eine Hysterie fallen lassen, dem hier nicht gewachsen zu sein. Charlie hatte wirklich was angerichtet. „Wir sind Alle da und Bill hat starke Barrieren um das Podium errichtet. Neunzig Prozent aller Zauber kämen hier nicht mal durch.“ Und die anderen zehn Prozent? Das war Neveos erster Gedanke, doch dann, auf ein Mal, stand ein Geist vor ihm. Er wollte automatisch flüchten, doch in dem Moment durchflutete ihn eine Ruhe, die ihm sonst nicht mal ein Trank geben konnte. Den hatte er noch nicht gesehen. Das musste der Direktor vor Dumbledore gewesen sein, sein Dad hatte ihm davon erzählt. Professor Dippet, gestorben an aggressivem Gift im Essen. Nur – was wollte der Mann von ihm? Etwas, das sich Alle fragten. Von Tom bis hin zur Allgemeinheit. Dippet stand bei Malfoy, der seinem Großvater erstaunlich ähnlich war. Er beobachtete, wie schließlich der Sichtschutz um den alten Lehrertisch fiel. Viel mehr blieb ihm nicht zu tun, denn zu seinem persönlichen Frust hatte er nicht, wie erhofft, nach seiner Aussage Erlösung gefunden und eine Frau, die selbst kurz vor ihrem Tod stand und noch im Wizgamont diente, sie war unter seiner Regiede in Hogwarts gewesen, hatte ihm gesagt, dass er wohl noch eine Aufgabe hier habe. Er hatte gedacht, es sei, Albus endlich das Handwerk zu legen, doch nun sah er es. Der Junge, der da stand, umgeben von Menschen, zwischen seinem Vater und seinem Gefährten, trotzdem verloren und offensichtlich würde er nichts lieber tun, als zu verschwinden. Ein Kind mit gejagten Augen, die von Angst und zu viel schlechter Erfahrung sprachen. Er konnte gar nicht anders, es war, als würde er zu dem Kleinen gezogen, sah ihn dann an, merkte, wie etwas von der Ruhe, die ihn immer ausgezeichnet hatte, auf das Kind überging, das definitiv schon zu viel gesehen zu haben schien. Das musste der Junge sein, von dem Tom geredet hatte. Der verschollene, misshandelte Sohn. Logischerweise. Der Richtige, nicht der Falsche von der Krönungszeremonie. Und er verstand, verstand, warum er hier festgehalten wurde, was das alles für einen Sinn hatte. Hogwarts. Auch nach seinem körperlichen Ableben hatte er hier seine Aufgabe. So, wie viele Schulleiter vor ihm, wie es schien. „Du, mein Junge, hast eine gute Zukunft vor dir, wenn du all das, was in der Vergangenheit geschehen ist, hinter dir lässt, wird sich dir eine neue, eine bessere, eine gute Welt öffnen, eine, in der du wirklich etwas ändern kannst und immer, wenn du dir nicht sicher bist, komm zurück nach Hogwarts, denn hier, in diesen alten Gemäuern sind so viele ehemalige Direktoren, haben ihre Macht gelassen, um die Schüler zu schützen und die Zauber zu stärken. Und das ist auch mein Schicksal. Ein Teil von mir wird immer hier sein, dich beraten, wie es die Gemälde tun werden. Hogwarts soll wieder sicher sein…“ Er hatte leise gesprochen, nur der Junge und die, die ihm am nächsten standen, konnten ihn gehört haben. „Du, mein Junge, hast mir den Weg ins nächste Leben gewiesen. Dafür danke ich dir…“ Verdattert sah Neveo zu, wie der Geist blau zu leuchten schien, zusammen mit einigen der Kindergeister, die während dieser Worte zu ihnen gekommen waren, die Gesichter der durchscheinenden Geschöpfe lächelten, bevor sie sich schließlich auflösten, wie in Zeitlupe, das Gemäuer um sie herum begann zu leuchten, es schien Minuten zu dauern, bevor es vorbei war und doch hätten Alle geschworen, dass es auf ein Mal viel, viel heller schien, als noch zu Beginn dieser Zeremonie. Der Sohn des Lords wusste gar nicht, was geschah, oder warum, als auf ein Mal tosender Applaus ausbrach, Hochrufe mit seinem Namen erklangen und obwohl er sich unwohl fühlte, ihm war nicht schlecht und er hatte gerade keine wirkliche Panik, er war, dank dem Geist, der mit ihm geredet hatte, seltsam ruhig, hatte kurz gespürt, wie etwas ihn in seinem Inneren berührt hatte. „Was… warum jubeln die so?“, fragte Neveo schließlich hilflos, erst Percy, dann seinen Vater fragend anblickend. Eine ganze Weile blieb Tom einfach nur stumm und sprachlos vor Staunen. Noch nie hatte er die Erlösung eines Geistes gesehen. Es galt als unendlich selten, als etwas Besonderes und Mächtiges und sein Sohn schien diesem Mann und den Kindern den Weg in die Ewigkeit, ins Licht, gewiesen zu haben. „Du..:“, erklärte er schließlich, als er die Stimme wiederfand, „du hast gerade mehr als einem Geist den Weg in eine Erlösung gezeigt.“ „Und… was ist daran ungewöhnlich?“, fragte Neveo immer noch irritiert. Er hörte ein Schnauben von Snape, spürte, wie Percys Hand auf seiner Schulter kurz zudrückte, doch erst sein Vater antwortete ihm schließlich. „Das hier waren die ersten, erlösten Geister seit etwa zweihundert Jahren“, erklärte er. „Die Letzten vor ihnen wurden… vom letzten, amtierenden König, kurz nach seiner Abdankung, erlöst. Es soll… auch einer der Direktoren von Hogwarts gewesen sein.“ War es das? War das noch ein Talent, das sein Sohn in sich trug? Die Gabe der Erlösung? Er hatte mit seinem Kind einen Volltreffer gelandet, legte seinen Arm um dessen Taille, hob dann seine Hand, um für Ruhe zu sorgen. Es dauerte eine Weile, doch dann beruhigten die Menschen sich tatsächlich wieder. „Nun, wir sind offensichtlich gerade Zeugen eines kleinen Wunders geworden“, sprach Tom. „Doch das ist nur ein Teil dessen, was heut stattfinden soll, wie ich erwähnen möchte! Dieser Tag gehört, so glorreich er auch für Einige der Toten gewesen sein mag, den Lebenden!“ Es wirkte, die Blicke wandten sich wieder ihm zu, Ruhe kehrte ein, nur noch leises Flüstern war aus der Menge zu hören. „Heute ist auch für uns ein großer Tag, nach nur wenigen Monaten und bezahlt aus meiner privaten Tasche kann ich dem Volk die einst größte und beste Schule für Magie wieder zurückgeben! Es gibt nun keine unerforschten, gefährlichen Gänge mehr. Keinen dritten Stock, indem Menschen, aus welchem Grund auch immer, verschwinden! Ab heute wird hier wieder Unterricht stattfinden, aber nicht so, wie in den letzten fünfzig Jahren! Das hier ist keine politische Bildungseinrichtung! Das hier ist ein Ort des Wissens! Schwarze Magie, weiße Magie, nicht die Magie ist böse oder gut, sondern der Zweck, zu dem sie benutzt wird! Noch haben wir keinen richtigen Direktor, nur einen vorübergehenden, bis wir einen gefunden haben, der die alten Prüfungen, vor denen der Letzte sich gedrückt hat, uns einen neuen zeigt. Hier wird keine Politik mehr verbreitet, sondern Wissen gefördert, Wissen für Jeden, nicht nur für eine zahlungskräftige Oberschicht. Talentierte Kinder sollten immer hierher kommen dürfen, seien es nun Lykaner, Veela, Menschen oder andere Wesen! Die Zeiten des magischen Rassismus müssen zu einem Ende kommen.“ Tosender Beifall erhob sich, während Neveo seinen Vater beobachtete. Er hatte Diesen in der Öffentlichkeit noch nie gesehen, nie erlebt. Es war beeindruckend, so, wie im Wizgamont und mehr. Wie er die Leute in seinen Bann ziehen konnte, mit wenigen, aber mit den richtigen Worten. Selbst Leute, die vorher absolut gegen ihn gewesen waren, klatschten nun begeistert und auch die Gestalten auf den Gemälden ließen sich mitreißen. „Es ist an der Zeit, in ein neues Jahrhundert zu gehen, ein modernes Leben zu führen! Eines, in dem wir aber auch unsere Wurzeln nicht vergessen und weiterhin achten! Eine Welt, die vielleicht irgendwann auch zu einer Koexistenz mit Muggeln bereit ist. Und bis dahin werden wir hoffentlich einen guten Zwischenweg finden, Kinder fördern und ihnen helfen, wenn diese in ihrer Familie schlecht behandelt werden. Hier sollen Alle eine neue Heimat finden, das ist mein Wunsch!“ Tom blickte zu seinem Sohn, gab ihm eine goldene Schere, deutete auf die breite, rot,, blau, gelb und grün gefärbte Schärpe, die direkt vor ihnen gespannt war. „Schneid sie durch, Neveo, wenn es sich Jemand verdient hat, dann wohl du.“ Verdattert starrte Neveo auf die Schere, er hatte gewusst, dass sein Vater das Band hatte durchschneiden wollen, doch… nun sollte er das tun? Hilflos sah er sich um, in Percys stolz strahlendes Gesicht. Der Ältere brachte ihn die zwei Schritte weiter vor, nickte und ermutigte ihn, während er mit seiner wieder langsam aufsteigenden Panik kämpfte. Doch dann riss er sich zusammen. Der Geist hatte ihm gesagt, er war hier immer sicher. Also hob er die Schere, begann, das breite Band zu durchtrennen. Ein weiterer, heftiger Applaus brach aus und Neveo trat hastig in die Sicherheit der Ferne zurück, hätte sich nun wirklich am liebsten hinter den Anderen versteckt. Doch er riss sich ein weiteres Mal mit aller Macht zusammen. Er musste ein Wimmern unterdrücken, versuchte, sich auf einen Punkt in der gesichtslosen Masse zu konzentrieren – und er stockte. Nein! Das konnte nicht sein! Da… da waren zwei rote Schöpfe, doch die Zwillinge waren hinter ihm, Percy war auch woanders und selbst Bill und Arthur befanden sich woanders, Charlie war aber doch nur Einer! Wer…!? „Ruhig“, sprach Percy automatisch, als er merkte, dass etwas nicht zu stimmen schien. Bis gerade eben war Neveo ruhig gewesen, hatte sich gut gehalten! Er schlang seine Arme enger um seinen Gefährten, sah in die Richtung, in die der blickte – und stockte selbst. „Lord, könnten wir langsam einen Rückzug machen?“, bat er leise. „Ich muss mit Euch reden. Schnell.“ Kurz blickte Tom zu seinem General, dann zu seinem auf ein Mal panischen Sohn, dann nickte er, machte den Anderen ein Zeichen. „Ich bitte Sie, Ihren Aufenthalt hier zu genießen, in zwei Stunden werden wir wieder hier zusammentreffen, um ein Buffet zu genießen und vergessen Sie bitte nicht, auch den dritten Stock zu besuchen und die Denkmäler der Kinder dort zu betrachten.“ Dann lief er los, seine Leute im Schlepptau, bis zu einem kleinen Raum, der später mal ein Unterrichtsraum für Begabte werden sollte. „Percy, was ist los?“, fragte er knapp, sah auf seinen aufgebrachten Sohn, strich über dessen Kopf. „Ich habe Ron und Ginny gesehen“, erklärte Percy, nahm Neveo auf seinen Schoß. „Das hat ihn vermutlich so erschreckt. Dabei ging es endlich mal so gut…“ Er blickte zu seinem Gefährten. „Es ist gut, Kleiner. Die kommen an dich nicht ran. Dafür werden wir alle sorgen.“ Er war erleichtert, als die Arme des Jüngeren sich vertrauensvoll um ihn legten. Neveo antwortete nicht, er schlang einfach seine Hände um den Nacken des Jüngeren, er wusste, Percy würde Alles tun, um ihm zu helfen, egal, wer da kam, das hatte er versprochen. Das hieß aber nicht, dass es nicht doch ein Schock gewesen war, die Beiden zu sehen. „Ich werde Leute auf die Beiden ansetzen. Sie werden heut kaum was vorhaben, sonst hätten wir sie nicht gesehen. Es war wohl eine Warnung, sie wissen, wer Neveo mal war“, erinnerte Tom. Zumindest ging er persönlich davon aus. Denn er vermutete, wie Arthur und inzwischen auch Bill, dass Dumbeldore ihr Vater war und auch mal wieder nicht davor zurückschreckte, in seiner Verblendung auch seine eigenen Kinder zu benutzen. Mit einem leicht abwesenden Blick saß Luna in der Nähe des Sees. Es war recht kalt, doch das war ihr gleich. Sie blickte zu Neville, der wie immer in letzter Zeit ihr Gefährte gewesen war, der auch nun bei ihr saß, ohne die Stille mit unnützen Gesprächen zu füllen. Er war es, der sie verstand, der ihre Andersartigkeit hinnahm, wie sie nun mal war. Wie sie es gesehen hatte. „Es ist schön geworden, nicht wahr?“, fragte sie schließlich, blickte zum Gebäude hinter ihnen. Sie sahen Die Schule, die sie ja schon vier Jahre besucht hatten und die jetzt, im fünften Jahr, weit besser und schöner aussah, als damals. Man fühlte sich auch einfach wohler. Was die Sicht noch etwas beeinträchtigte, war allerdings die streng abgesperrte Baustelle, wo ein weiteres, fast genauso großes Gebäude entstand. Eines, in dem jüngere Kinder leben sollten, ein kombiniertes Heim mit einer weiteren Internatsschule. Die Schule für die Kinder, die ein Zuhause hatten, indem sie geborgen und sicher waren, das Heim gleichzeitig für die, denen es schlechter ging. Leute, die durchgemacht hatten, was ihr Freund Flocke erlebt hatte. Neville nickte. Er mochte die neue Schule wirklich gern und die neuen Lehrer, was er nie im Leben vermutet hätte. Das Schloss schien wärmer und heimeliger, manchmal sogar zu leuchten. Selbst die Kerker waren nun viel trockener und wärmer hatten einige Slytherins ihnen erzählt. Er war auch im dritten Stock gewesen, vor der Tafel der Schüler, die hier ihr Leben gelassen hatten, wegen eines Irren, der seine dreckigen Geheimnisse zu verwahren versucht hatte. Es war eine schöne Tafel, mit in Stein geschlagenen Gesichtern der Kinder, ihren Namen und ihren Daten. Sie war aus weißem, mit bunten Fäden durchzogenem Marmor und wenn man eine Weile Zeit mitbrachte, konnte man sie manchmal leuchten sehen, von den Kindern, die bei der Zeremonie mit dem Schloss verschmolzen waren, dank Neveo, der sie erlöst hatte. Fast alle, bis auf ein sehr junges Mädchen, das immer noch verzweifelt nach lebenden Verwandten suchte, wegen etwas, das sei denen mitteilen wollte. Etwas Wichtiges, wie es wohl schien. Er hatte sie gesehen, sie war oft bei dem Mal, dass ihre Mitleidenden und sie zeigte. Sie starrte es selbst stundenlang an, wobei wohl für sie die Zeit nichts mehr bedeutete. Er hatte mit ihr geredet. Sie hieß Juliana und war elf gewesen, als sie gestorben war. Sie wusste noch, wie sie hierhergekommen war. An einem Wintertag, ihr Todestag würde sich bald jähren. Sie hatte nur noch weggewollt. Weg von den Professoren, die so streng zu ihr gewesen waren, die sie ausgeschimpft hatten, weil sie ihre Mommy so vermisste und ihren jüngeren Bruder. Und dann… hatte sie etwas gefühlt, einen Zauber, inzwischen wussten sie, es war wohl ein Imperio, der sie, obwohl sie versucht hatte, sich zu wehren, in den dritten Stock geführt hatte, direkt hinein in eine schreiend heiße Wand, sie hatte unendliche Schmerzen gehabt, bevor sie gestorben war und dann, auf ein Mal, war sie wieder aufgewacht und doch nicht. Als hätte sie geschlafwandelt. Und sie war nicht allein gewesen. Da war ein Mann gewesen, der sie traurig angesehen hatte und noch ein älterer Junge. Neville hatte gefragt, warum sie unbedingt bleiben musste, selbst jetzt noch, wo doch fast alle anderen Kinder gegangen waren und sie hatte geweint, gesagt, das sie doch ihrer Familie was sagen musste, etwas sehr Wichtiges. „Sag mal, weißt du was über eine Juliana Trent?“, fragte er schließlich, sich von den Blicken das gejagten Kindes verfolgt fühlend, so, als müsse er, als müssten Luna und er, ihr helfen. „Ihr Name ist auf der Tafel und…“ „Sie ist einer von drei Geistern, die nicht den Weg ins nächste Leben gefunden haben“, beendete Luna den Satz. „Ich weiß von ihr, ja. Ich hab schon von ihr geträumt, als ich sehr jung war. Sie war eine Ravenclaw, wie ich es bin, anders, sie hat mehr gesehen und vor Allem gefühlt. Ich denke, sie war Empathin. Ihre Familie hat es nur nicht erkannt. Früher im Traum hab ich gesehen, dass sie was genommen hat, aus dem Schreibtisch ihrer Mutter, um es dann zu verstecken. Vielleicht geht es darum.“ „War bei der Feier Jemand von der Familie?“ „Nein, ich glaub nicht“, gab Luna leise zurück. „Zumindest ist Niemand da gewesen, um über ihren Kopf zu streicheln, wie bei den Anderen. Vielleicht wissen ihre Eltern nicht, dass sie noch hier ist, vielleicht sind ihre Verwandten auch nicht mehr hier in England.“ „Wie finden wir das raus?“, fragte Neville, er wollte dem kleinen Mädchen unbedingt helfen. „Kannst… du nicht was sehen?“ „Neville, so leicht ist es auch für mich nicht. Ich sehe nicht immer alles. Das wäre zu einfach für viele Dinge. Manchmal sehe ich auch gar nichts. Vielleicht… helfen Name, Datum und ein Bild von ihr. Dass wir die Zeitungen bitten, das zu veröffentlichen. Ich kann mit Dad reden. England ist sicher kein Problem. Ich weiß nur nicht, wie es im Ausland ist…“ „Na… wir fragen Neveo! Er kann sicher mit seinem Dad reden und der mit Botschaftern! Luna, das ist die Lösung! Wir können Juliana helfen! Niemand sollte ein Geist bleiben, wenn man es doch nicht will! Und Neveo hat auch den anderen geholfen! Wie auch immer er das gemacht hat…“ Luna lachte leise. „Es ist seine Gabe. Er löst in denen, die geblieben sind, etwas aus, denke ich, etwas, das ihnen klar macht, was zu tun ist und wenn es getan werden kann, können sie gehen. Wenn sie es wollen.“ „Nun, Murtle ist gegangen“, meinte Neville nur. Den Geist würde er sicher nicht vermissen. Wie wohl leider kaum Jemand. Aber gut, vielleicht würde sie da, wo sie jetzt war, endlich ihren Frieden finden. Andere waren geblieben. Wie Binns, die Graue Lady, der blutige Baron, Peeves und der fast kopflose Nick. Sie hatten Neville gesagt, dass nun mal nicht Jeder gehen könne, dass Einige von ihnen die Chance, ihr Vergehen zu sühnen oder ihre letzte Aufgabe zu erledigen, verloren hatten. Dann hatte man zwei Möglichkeiten – wie Peeves Unheil stiften oder zu helfen, wie die Hausgeister es taten. Er hoffte nur, dass es für Juliana noch nicht zu spät sein würde. „Ich glaub, sie hat einfach nicht gewusst, wie sie gehen soll“, meinte Luna nur, zuckte mit den Schultern. „Etwas an Neveo hat es ihr klar gemacht und sie ist gegangen. Ich denke, Binns wird auch gehen, vor Allem jetzt, wo er ja nicht mehr unterrichten darf und nur noch einer von vielen Geistern ist.“ „Was auch immer“, murmelte Neville nur, sah dann auf. „Wollen wir mit deinem Dad reden?“ „Ja, aber erst gehen wir zu Juliana und machen ein Foto und eine Skizze von ihr. Dann hat der gleich alles beisammen, was er braucht.“ „Dann los!“ „Perc! Perc, guck mal! Es ist was geworden! Du musst mal probieren!“, lachte Neveo glücklich, hetzte in ihr Zimmer. Der Andere war vor einer halben Stunde hoch gegangen, um einige Briefe für seinen Vater aufzusetzen, er wusste ja, sie waren nicht getrennt und die Gänge waren nicht mehr so lang, denn seine eigene Küche war ihren Zimmern viel näher, als die Alte. Er selbst war geblieben, er hatte begonnen, Himbeertoffees zu kreieren, die auch aussahen, wie Himbeeren, dank der Formen, die er sich von seinem eigenen Geld hatte kaufen können, zusammen mit Pfefferminzbonbons, neben den üblichen Sachen, stolz darauf, so einen Erfolg zu haben. Inzwischen sah man, erzählten ihm die Anderen, überall die Dosen und Tüten mit seinem Sigel darauf. Gerade, als Percy der Hauselfe den letzten Brief übergeben hatte, den er für seinen König und Lord verfasst hatte, so, dass der nur noch unterschreiben musste, flog die Tür regelrecht aus ihren Angeln und sein strahlender Gefährte lief hinein. Er wirkte stolz auf sich selbst, glücklich und er hielt ein kleines Körbchen vor sich. Neveo hatte sich wirklich gemacht, auch in der Woche nach der Wiedereröffnung von Hogwarts, die für ihn und seinen Kleinen nach der Entdeckung seiner Geschwister, nein, Halbgeschwister, ein Ende gefunden hatte. Der Lord hatte einfach nur entschieden, kein unnützes Risiko einzugehen und Neveo wieder Angst zu machen. Also waren sie gegangen, sein Kleiner war ohnehin vollkommen erschöpft gewesen, nach der Anstrengung, einen so öffentlichen Akt durchzustehen. Was er da mit den Geistern geleistet hatte, war ihm bis heut noch nicht klar geworden und er mochte Neveo jetzt nicht damit belasten, wo er sich wieder beruhigt hatte. Sein Gefährte hatte auch etwas zugenommen, sah nicht mehr aus, als würde jeder Windstoß ihm gefährlich werden. Die Narben auf dem Rücken waren alle inzwischen zu hauchdünnen, silbrigen Linien geworden, die nun, nach einem letzten Trank, innerhalb des nächsten Jahres verschwinden, er war vermutlich gesünder, als je zuvor in seinem Leben. Erst gestern hatten sie die Zeit genutzt, um zwischendurch als Großkatzen durch den Schnee zu toben. Wobei Neveo wirklich im Vorteil gewesen war. Hätte er nicht seine Nase, der Jüngere wäre im Weiß der Umgebung fast verschwunden. „Was gibt es?“, fragte Percy, einfach nur glücklich, seinen Gefährten so locker und so ohne Angst zu sehen. Kein Vergleich zu dem verzweifelten Jungen, der ihn angebettelt hatte, nicht zu gehen oder zu seinen Gefährten, der vor Schmerzen gekrümmt auf einem Sofa gesessen hatte, weil er die Trennung über einen so langen Zeitraum nicht verkraftet hatte. „Neue Kreationen? Ich werd noch dick!“, lachte er, musterte das, was ihm da entgegen gehalten wurde, nahm sich einige der Süßigkeiten und steckte sie in den Mund. „Hmmmm!“, lobte er auch sofort. „Das ist hervorragend! Und es hält länger, als Gebäck, da kannst du große Vorräte von anlegen.“ Neveo lachte glücklich. Es hatte also geklappt. Nach nur zwei Versuchen. „Die Zwillinge haben mich auf die Idee gebracht. Weil sie Spaßsüßigkeiten machen und dann wär es cool, auch Richtige in den Regalen zu haben. Na ja, dann hab ich daran gedacht, wie Snape und du Obst mögt. Also hab ich entsprechend versucht, Obstbonbons oder eben Toffees zu machen.“ „Ich glaub, das ist dir gelungen“, meinte Percy nur, er packte den Jüngeren, zog ihn ganz zu sich und küsste ihn ausgiebig. Dumm war, dass er nur zu deutlich merkte, dass er immer mehr wollte, mehr als Küsse, mehr als das Kuscheln nachts und es fiel ihm immer schwerer, sich zurückzuhalten. Allerdings hatte er heut Nacht gesehen, dass nicht nur er inzwischen mehr wollte. Auch an diesem Morgen war er nicht der Einzige mit einer Morgenlatte gewesen, der Jüngere hatte sich, im Glauben, dass er noch schlafen würde, heimlich ins Bad geschlichen. Nun, er wollte seinem Kleinen zeigen, dass er nicht mehr auf eigenen Handbetrieb angewiesen war. „Gut“, nickte Neveo, deutete auf seine Schüssel. „Magst du noch was?“ „Später bestimmt“, meinte Percy nur, küsste den Hals des Jüngeren und grinste, als er merkte, dass dem wohl etwas wärmer wurde, vor Allem, als er an dem Bissmal entlang strich, das er hinterlassen hatte. Oh, er wollte Süßes, aber eben gerade etwas Anderes. „Perc?“, fragte Neveo unsicher, als er spürte, wie der Andere begann, an seinem Hals entlang zu küssen, während dessen Hand um seine Taille ihn hielt, aber einige der Finger schlichen sich unter seinen Rollkragenpullover, strichen über die Haut darunter, wie er es sonst nur nachts zu tun schien, wenn Percy schlief und es gar nicht merkte. Darum war Neveo schon zwei Mal früh aufgewacht und hastig im Bad verschwunden, um das Problem zu beseitigen, das er vorher auch noch nie gehabt hatte. Nicht mal, als Cedric die ersten eindeutigen Gefühle in ihm geweckt hatte. „Hm?“, gab der Rotschopf nur von sich, begann, am Ohrläppchen des Jüngeren zu knabbern, ließ seine Hand ganz unter den Pullover gleiten, während seine zweite Hand langsam über den Innenschenkel des Jüngeren glitt, allerdings ohne dessen Hose zu entfernen oder auch nur zu öffnen. Zu amüsant war es zu sehen, wie dessen Schritt etwas weiter wurde. „Was… was… tust du?“, piepste Neveo schließlich, bevor er die Luft laut ausstieß, zurück an die breitere Brust des Anderen sackte, offensichtlich war da eine empfindliche Stelle an seinem Ohrläppchen. „Hmm“, fragte Percy nachdenklich, strich das erste Mal über die Front der Hose, reizte so seinen Gefährten, der sich der Hand entgegen streckte. „Was mach ich wohl…? Dir zeigen, dass du nicht heimlich ins Bad schleichen musst und dass Gefährten so was übernehmen?“, grinste er, zog Neveos Kopf ein wenig zu sich, küsste Diesen auf die Lippen, während er den Knopf der Hose öffnete und den Reißverschluss nach unten gleiten ließ. Oh Gott! Ohgottohgottohgottohgott! Percy musste ihn erwischt haben! Im Bad! Heut... und… er wollte Percy bitten, das zu lassen, dass er das wirklich nicht tun musste, dass er nicht dazu verpflichtet war, doch dessen Lippen legten sich auf seine, machten ihm das Sprechen unmöglich – und er spürte etwas in seinem Rücken. Etwas, das ihn wirklich überraschte. Percy war selbst erregt! Er… er machte seinen Gefährten an! Er gefiel dem Anderen! Das allein löste in Neveo eine ungekannte Welle von Glück aus. Percy grinste, als der Jüngere auf ein Mal zurücksackte, sich nicht mehr verspannte und sich offensichtlich nicht gegen das, was er zu tun gedachte, wehrte. Sicher noch nicht… nun, alles, aber eine Erleichterung für sie Beide. Etwas, das Neveo klar machen würde, dass er sich nicht zu verstecken brauchte. Er strich mit seiner Hand noch ein Mal über das Glied, bevor er schließlich in dessen Boxer griff und über das erhärtete Fleisch glitt. Etwas, dass das erste, laute Stöhnen auslöste, Neveo bewegte sich, was auch ihn selbst massierte. Kurz schloss Percy genießerisch seine Augen, dann saugte er sich ein weiteres Mal am vernarbten Bissmal fest, während er fester zugriff. Die Folgen waren sofort zu spüren. Auch für ihn, denn nun zuckte die Hüfte seines Kleinen hin und her, massierte ihn regelmäßig mit und zu seiner Schande musste er gestehen, dass auch er es nicht mehr lang aushalten würde, nicht bei der Stimulation, die er selbst bekam und mit der er so wirklich nicht gerechnet hatte! Er hatte nur seinem kleinen was Gutes tun wollen! Nun, umso besser, wenn es beiden guttat. Neveo konnte nicht mehr, er merkte, wie er sich bewegte, doch er konnte nicht aufhören, zu überreizt war er. Es war das erste Mal, das nicht er selbst sich berührte und dazu hörte er, wie Percy selbst heftig atmete. Als der Ältere schließlich schneller wurde, war es auch schon vorbei. Das heiße Feuer, das durch seine Arme strömte, würde noch intensiver, Sterne tanzten vor seinen Augen, es war unheimlich intensiv, als er kam, durch die Hände des Älteren. Percy, der nur Momente nach dem Anderen kam, brauchte nicht allzu lang, um wieder ruhiger zu atmen, er lächelte, küsste seinen kleinen Gefährten sanft auf den Hals, wenig überrascht, dass der nun mit dunklen Knutschflecken übersät war. Es fühlte sich gut an. Ein weiterer Beweis, dass der Kleine ganz allein ihm gehörte. Er blickte zu Neveo, der die Augen noch geschlossen hatte, aber auch langsam wieder ruhiger atmete. Mit einer kurzen Handbewegung ließ Percy den Beweis dessen, was sie getrieben hatten, verschwinden und schloss die Hose des Jüngeren ordentlich. Er hielt seinen Kleinen einfach nur, ließ ihn wieder klarer werden. Wow! Das war das Einzige, was Neveo einfiel, als er wieder klar denken konnte. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so entspannt gefühlt, musste er zugeben. Oder so geliebt. Sicher, ja, jede Nacht in den Armen des Älteren, der seine Alpträume fern zu halten vermochte. Willkommen, inzwischen sogar durchaus bei seinem Vater, aber nicht so. Er kuschelte sich an den Älteren. „Du siehst aus, wie eine Katze, wenn sie Sahne bekommen hat.“ „So fühl ich mich“, grinste Neveo einfach. Es war seltsam, so offen über ein Thema zu reden, das früher panisch gemieden worden war. Allerdings hatte er sich selbst auch etwas abgehärtet, schon allein, weil die Zwillinge immer recht ausführlich berichteten. „Gut, also, nur, falls du diesen Wink mit dem Zaunpfahl falsch verstanden hast – du hast keinen Grund, auf eigenen Handbetrieb zu setzen – wir haben beide mehr Spaß, wenn wir das zusammen tun“, sprach Percy einfach, grinste zufrieden, als der Junge rot bis in die Haarwurzeln zu werden schien. „Sag mal, Charlie, tickst du noch ganz richtig?“, fragte Bill aufgebracht. Er verstand seinen Bruder gerade wirklich nicht. Im ersten Moment hatte er das, was er gesehen hatte, nicht glauben können, doch er wusste, dass es wohl wahr war. Er hatte den Anderen am Kragen mit zu ihrem Vater geschleppt, der inzwischen in Hogwarts lebte, dort weiterhin Geschichte der Magie unterrichtete, sich aber wohl vor Allem um die Schüler kümmerte, die dauernd zu ihm zu kommen schienen, allein während ihres letzten Gespräches waren acht Unterbrechungen gewesen, sechs davon nicht so wichtig, kleine Trostworte oder Hilfe bei einer Aufgabe, doch auch eine wohl recht heftige Sache, über die Dad sich nicht geäußert hatte, doch er hatte das Kind mit einem Portschlüssel irgendwo hin gebracht und ein Mal war es um einen Angriff von Schülern auf Andere gegangen. Der andere Rotschopf knurrte seinen Bruder an, lehnte sich weiter an die Wand zurück, um etwas mehr Abstand zwischen sich und den Älteren zu bringen. Bill blieb zwar oft lang ruhig, aber wenn er explodierte, wollte auch er nicht in der direkten Schussbahn stehen. Außerdem fühlte er sich im Recht! Er hatte mit seinen Geschwistern geredet, nicht mehr! Auch, wenn sie vielleicht einen anderen Vater haben mochten, sie waren mit ihm verwandt! Ja, seine Mutter mochte Mist gebaut haben, aber sie war immer noch seine Mutter! Ja, er hielt auch nur wenig von Dumbledore, aber seine Familie zu verraten sollte doch wirklich auch nicht in Frage kommen! „Ich habe mit ihnen geredet! Sie…!“ „Sie versuchen, Den König und seinen Sohn umzubringen!“ „Ich habe keinen verdammten König!“, brüllte Charlie aufgebracht. „Ich bin englischer Bürger der magischen Gemeinde, ich habe nicht für ihn gestimmt!“ „Ach nein?“, fragte Bill kalt. „Ist es dir lieber, dass hier weiterhin Bürgerkrieg herrscht?! Nur, weil du deinen Hintern bequem bei den Drachen geparkt hast, weit weg von Allem, was dir hier gefährlich sein könnte?!“ Er war am Rande seiner Beherrschung, doch er versuchte, noch nicht laut zu werden, einfach, weil das unter seiner Würde war und außerdem nichts brachte. Nicht bei Charlie. Der war von Ruhe viel mehr tangiert. „Ich bin hier, oder etwa nicht?!“, brüllte Charlie zurück. „Ja, jetzt, wo es ruhig geworden ist, dank der Tatsache, dass es wieder ein Oberhaupt gibt.“ „Ist es bei dir etwa anders?“, zischte Charlie mühsam. „Ja, ich habe England gemieden, weil ich wusste, dass die Frau, die mich auf die Welt gebracht hat, meine künftige Frau nicht akzeptiert hätte, weil sie in ihren Augen kaum mehr ist, als besseres Vieh. Und ich konnte nichts dafür, dass Gringotts mich zur Ausbildung nach Ägypten gebracht hat. Das lag außerhalb von meinen Kalkulationen.“ „Natürlich, gelegene Ausrede! Wer sagt denn, dass Mom sie nicht mit offenen Armen empfangen hätte?!“ „Das, was sie jeden Tag erzählt hat!“, antwortete Bill, langsam wirklich am Ende seiner Geduld. „Du hast immer versucht, ihr Alles Recht zu machen, du warst von uns Älteren immer ihr Liebling, bis du außer Landes gegangen bist! Aber was du nicht hast, ist einen klaren Blick!“ „Etwa du, du verdammter Todesser?! Willst du dem Schwein auch in den Arsch kriechen, wie Percy, für den ich mich schäme, oder die verdammten Zwillinge, von denen ich nicht wirklich was Besseres erwartet hätte?! Ist doch kein Wunder, dass Ron und Gin sich eine andere Welt wünschen! Wer sagt dir, dass Dumbledore so viel schlechter gewesen wäre?! Er war immer nett zu uns, als wir in der Schule waren!“ „Weißt du was, du Idiot?! Pack deine Sachen und verschwinde wieder zu deinen verdammten Drachen, bis dein Hirn klar ist!“, zischte Bill. „Percy hat als Einziger von uns das Richtige getan und er hat noch nie geschleimt!“ „Ich…!“ „Jungs“, bat Arthur ruhig. Er hatte schon eine ganze Weile zugehört, traurig und getroffen von den Abgründen, die sich in seiner einst so beispielhaften Familie auftaten. Alles nur wegen dem Lug und Trug um sie herum. Er trat zu den Beiden, legte seinem Ältesten die Hand auf den Arm, sah, wie der sich wieder in den Griff zu bekommen schien. Dann erst wandte er sich Charlie zu. „Dein Bruder hat Recht. Die Frau, die ich geheiratet habe, hat mich von Anfang an unter einen Trank gesetzt und mich dann auch noch konstant betrogen. Das ist eine unbestreitbare Tatsache.“ Er machte eine kurze Pause, sah in das Gesicht seines Kindes. „Charlie, deine Mutter begeht ein Verbrechen und abgesehen davon, dass sie mit einem weiteren Verbrecher zusammenleben dürfte, sie zieht auch noch ihre jüngsten Kinder in einen Krieg, der schon lange vorbei ist – auf die einzig korrekte Weise.“ Sprachlos starrte Charlie seinen Vater an. War der auch übergeschnappt?! Warum waren auf ein Mal alle gegen die Dinge, die sie früher immer so toll gefunden hatten?! Nur, wegen einiger Dinge, die ans Licht gekommen waren! Niemand ging nun mal mit einer weißen Weste aus dem Krieg hervor! Nur – wie konnte man den Einen zu einem Führer machen und den Anderen derart verdammen?! „Ich… gehe!“, knirschte Charlie schließlich. „Ich habe das Gejammer hier so satt!!“ Bill blickte seinem Bruder kühl hinterher. Wieder einmal bewies Charlie, wie schlecht er wirklich mit Veränderungen umgehen konnte. Er wollte nicht sehen, was geschehen war, egal, wer es ihm erklärte. Er würde vermutlich lang brauchen, um sich wieder einzubekommen. Er würde schmollen, brüllen, noch etwas toben und sich dann irgendwann beruhigen, zur Ruhe kommen und über das nachdenken, was er erfahren hatte. Hoffentlich würde nicht noch Jemand aus ihrer Familie sie verlassen, das war das Einzige, was er sich wünschte. Er sah zu seinem Vater, der so alt aussah, und doch jünger, als er ihn in Erinnerung hatte. „Er beruhigt sich. Ich hoffe nur, dass er das tut, bevor er was Unüberlegtes tut, was wir nicht mehr rechtfertigen können. Percy kann uns nicht vor allem bewahren.“ Arthur beobachtete die aufröhrenden Flammen des internationalen Floosystem, das seit einigen Tagen auch wieder ohne spezielle Erlaubnis geöffnet war. „Ich hoffe es“, murmelte Bill, rieb sich den Kopf. „Perc war schon angepisst wegen Charlies Benehmen bezüglich Neveo…“, ja, das war noch so was genommen. Sicher, er hatte es vermutlich lockerer genommen, wissend, wie es war, ein magisches Wesen als Gefährten zu haben, doch er hatte es gehasst, den Jungen zusammenzucken zu sehen. „Oh ja, das kann ich mir vorstellen“, nickte Arthur. Er hatte inzwischen wieder regelmäßigen Kontakt mit seinen Söhnen, kannte auch den schüchternen, aber so lieben und sanften Neveo, der so ganz anders war, als der fast gleichaltrige Ron. Ruhig und freundlich, sehr schüchtern und sehr auf seinen Sohn fixiert. Wenn Charlie ihn angeschrien hatte, dann war das wirklich dumm gewesen. „Er tut sich schwer… er wird sich fangen.“ „Ich hoffe es…“ Kapitel 20: Der Bund -------------------- Zufrieden grinsend stand Tom im Rahmen der Tür, beobachtete seinen Ehemann. Oh, ihm war klar, dass Viele nichts von dieser Verbindung hielten, aus allen möglichen Gründen. Es war keine arrangierte, politisch irgendwie wertvolle Hochzeit, um Machterhalt oder Machtvergrößerung zu sichern. Einige Leute im Wizgamont hatten sogar den Nerv gehabt, ihn zu fragen, ob es nicht angebrachter gewesen wäre, Sev als heimlichen Geliebten zu behalten, eine andere Frau zu heiraten und vielleicht mehr Kinder zu zeugen. Kinder, die geeigneter für die Nachfolge seien, als der gefolterte Sohn. Idioten. Er hatte sie aus allen Ämtern entlassen. Natürlich gehörtern sie weiterhin dem Wizgamont an, aber mehr Einfluss hatten sie nicht mehr. Er würde nicht zulassen, dass Irgendwer sich in sein Privatleben, seine Entscheidungen oder Morgana bewahre, in das Leben seines einzigen Kindes einmischen würde! Und wozu noch ein Kind? Er hatte Neveo, er liebte den Jungen und als Nachfolger war Percy ideal. Ein weiteres Kind würde am Ende nichts als Unruhe stiften, gerade in der Politik. Nein, er stand mehr denn je hinter seiner Entscheidung. Außerdem liebte er Severus, der ihm so treu war und der auch, trotz seiner Stärke, mit seiner Vergangenheit kämpfte. Der Mann hatte es, nach allem, was er durchgemacht hatte, nicht verdient, nur ein dreckiges Geheimnis um der Politik Willen zu sein! Nein! Sein Geliebter war und blieb sein Ehemann. Eine andere Frau würde er weder lieben noch ehren können, nicht nach Mirèe und einen anderen Mann, was ihm ebenfalls vorgeschlagen war, hätte er nicht mal ansehen können! Sev war gut. So gut, dass die Gemälde der Gründer ihn als Direktor vorgeschlagen hatten, doch der Tränkemeister hatte brüsk abgelehnt. Der Mann hatte genug vom Unterrichten, von zu vielen Kindern um sich herum. Er hatte klar gemacht, dass sein einziges Interesse neben seiner Familie der Fortentwicklung und Neuschaffung von Tränken galt, der Forschung. Die Gründer waren enttäuscht gewesen, die Schüler zweifelsohne einfach nur dankbar. Außerdem hatte Sev ganz ruhig klargestellt, dass er, als Mitglied der königlichen Familie, nicht den Fehler des Alten fortsetzen wollte. Es sei zu gefährlich, zu verführerisch, als Kopf über ein solches Institut, Kinder parteiisch zu vereinnahmen. Allein mit dem Satz hatte Sev sich bei fast Allen im Wizgamont, aber auf jeden Fall bei Allen, die zählten, etabliert, er galt nun auch als hervorragender Politiker. Da sie schon keine wirkliche Hochzeitsreise hatten machen können, hatte Tom beschlossen, seinem Mann ein anderes Geschenk zu machen, was dem aber vermutlich genauso gut gefallen dürfte. Wenn nicht sogar besser. Sein Geliebter konnte ohnehin keine drei Tage still sitzen und von einem Bad in der Sonne hielt er gleich noch viel weniger. „Bist… du wahnsinnig?“, brachte Severus schließlich mühsam heraus, nachdem er sich umgesehen hatte. Das hier war ein Paradies. Ein neumodisches Labor, eines, indem auch Muggelgeräte standen, die weit besser Flüssigkeiten trennen konnten, als die magischen Geräte, Töpfe, die mit Teflon ausgeschalt waren, damit keine Reste zurückblieben, sogar einige goldene Kessel, die man für spezielle Tränke benötigte, befanden sich auf einer Materialablage, verschiedenste Rührinstrumente und ein Zutatenschrank, indem sich noch mehr Basilisk befand, als sein Stiefsohn – er schauderte noch immer bei dem Gedanken an den Faktor, dass er gegen seinen Willen Vater geworden war – ihm ohnehin schon zu Midwinter geschenkt hatte. „Das… das muss doch ein… ein Vermögen gekostet haben!“ Tom lachte nur leise, verschränkte seine Arme. „Und?“, fragte er herausfordernd. „Ich habe Nev auch eine Küche eingerichtet.“ „Das da… hat ein Vermögen mehr gekostet und..:!“, weiter kam Severus nicht, bevor der Andere ihn an sich zerrte und küsste. „Sev, ich verbiete dir, Preise zu vergleichen. Du bist jetzt ein guter Ehemann und nimmst dein Hochzeitsgeschenk an. Immerhin hast du den Mumm, es mit einem dunklen Lord, seinen verstörten Sohn, einer vollkommen irren Nation und obendrein mit dem Entwicklungsausschuss aufzunehmen. Nicht zu vergessen, dass wir nicht mal eine Hochzeitsreise hatten.“ „Weil wir auch beide die Hände in den Schoß legen könnten und wochenlang am Pool liegen würden“, murmelte Severus, doch er gab auf, er wusste, er würde am Ende doch nur den Kürzeren ziehen, Tom würde ihn in Grund und Boden reden, wie er es immer getan hatte und wie er immer seinen Willen bekommen hatte. Mehr oder weniger mit seiner Begeisterung verbunden verstand sich natürlich. Allerdings gehörte es dazu. Es war Stärke und zugleich Schwäche des Mannes, den er nun mal über Alles liebte. „Nun, darum habe ich mich ja zu diesem Geschenk entschlossen. Wir können hier zusammen forschen, oder du kannst hierher, um dich zurückzuziehen. Wenn dir Zutaten fehlen, sag den Hauselfen Bescheid, sie werden deine Bestände so halten, wie du sie haben möchtest. Und wenn du mehr Basilisk brauchst – frag Neveo.“ Severus lächelte einfach nur, strich über die fehlerlosen Werktische, die eine Auflage aus rostfreiem Stahl, an einigen Stellen mit Teflon überzogen hatten. Leicht zu säubern, ideal zum Arbeiten. Modern und effizient. Es würde eine Freude sein, hier zu arbeiten, das wusste er jetzt schon. Hier konnte man forschen und entwickeln, hier konnte er sich abregen, hier konnte er die weiteren Nährtränke entwickeln. „Danke, du Wahnsinniger…“ „He, ich muss doch meinem Ruf gerecht werden! Hab hart dran gearbeitet!“ Severus lachte nur leise, lehnte sich an seinen Mann. Er fühlte sich erstaunlicherweise frei, seit sie verheiratet waren, seit er wusste, nicht als Geheimnis im Stillen leben zu müssen. Es war so gut, zu wissen, dass man geschätzt wurde, denn einen anderen Grund gab es nicht, ihn zu heiraten, er brachte keinerlei Vorteile. Sicher, er besaß die Kammern der alten Familie Prince, einen Sitz in Ausschüssen, aber nichts rechtfertigte das hier politisch. Dann allerdings wurde er ernst. „Was macht das Rektorenproblem?“ „Es… gab eine Wendung, die dich sehr überraschen dürfte“, erklärte Tom. Sicher, es stand noch nichts fest, aber auch er hatte bereits den Kandidaten im Auge, den er für den Wahrscheinlichsten hielt und er musste sagen, dass er mit der Idee auch leben konnte. „Was? Der Vater von der Kleinen mit den irren Augen?“, fragte Severus entsetzt. „Der Zeitungsfritze?“ Das war gerade das Schlimmste, was ihm gerade einfiel. „Schlimmer. Die Gründer haben ihren Favoriten. Arthur Weasley.“ Der Mann hatte inzwischen mit ihm geredet. Nicht als ehemaliger Gegner oder neuer Fürsprecher, sondern als Vater seines künftigen Schwiegersohns um ihm zu versichern, dass Percy ein guter Junge sei. Als wisse er nicht selbst, wie sein roter General zu seinem Sohn stand. „Oh super“, murmelte Severus, doch er fand das nicht so schlimm. Immerhin hatte er schon mehrfach mit dem Mann gesprochen, der sich als erstaunlich intelligent gezeigt hatte und der selbst mit seinem Schicksal kämpfte, der nun mit Minerva befreundet war. „Die rote Invasion. Vom Bildungssystem bis zum Thron…“ „Ich liebe deinen Humor“, grinste Tom nur. „Komm, wir haben den Pas und einige andere Botschafter zu Besuch beim Essen. Neveo hat für den Nachtisch gesorgt. Er hat eine neue Torte und Trüffel entworfen, extra für… wow, so schnell hab ich den auch noch nicht in Richtung Speisesaal hetzen sehen…“, amüsierte der Lord sich, während er dem Anderen folgte, den man mit den Süßigkeiten seines Sohnes überall vorlocken konnte. Lächelnd und ohne die Augen zu öffnen, blieb Neveo liegen, als er aufwachte. Er spürte, sicher und schwer, den Arm über seiner Taille und den Anderen, auf dem sein Kopf lag. Die Wärme vor Allem in seinem Rücken. Es war einfach schön, das zu genießen, ganz bewusst. Die Sicherheit, der Atem des Älteren an seinem Nacken. Es war selten, dass er zuerst wach war und das auch genießen konnte. Vorsichtig, ganz vorsichtig drehte er sich in den Armen, was Percy zum Grummeln brachte, bevor der Griff um seine Taille sich festigte und der Ältere ruhig weiter schlief. Etwas, das Neveo fast zum Kichern gebracht hätte. Er blickte in das friedliche, ruhige Gesicht, strich eine der karottenroten Strähnen aus dessen Stirn. Gestern musste es wirklich spät geworden sein. Vor einigen Tagen war Percys Vater zu Aller Überraschung von Hogwarts selbst zum Rektor gekürt und vom Schulgremium anschließend offiziell eingesetzt worden. Doch es war direkt zu Problemen gekommen, durch Unterlagen, die Arthur wohl gefunden hatte. Auch über ein Mädchen, das ein Geist war und nicht gehen konnte, dem Luna und Neville halfen. Irgendwas so Heftiges, das eine große Sitzung einberufen worden war. Neveo hatte den gesamten Abend und den Tag mit Backen verbracht, war erst gegen Mitternacht selbst ins Bett gekrochen, lang nach den Zwillingen, die bei seiner letzten Lieferung selbst schon geschlafen hatten, und da war Percy noch nicht wieder da gewesen. Irgendwann hatte er dann bemerkt, dass die Matratze sich bewegt hatte, er hatte wohl versucht, sich aufzusetzen, doch sein Gefährte hatte ihm leise zugeflüstert, weiter zu schlafen, was er wohl auch getan haben musste. Vorsichtig strich er über die vom Schlaf warme Wange des Anderen, der ihn immer so schützte, der ihm zusprach und der immer da war, selbst, wenn es wirklich gerade ungelegen kam, wie mit den Trennungsproblemen oder der Tatsache, dass er immer noch schwer tat, lang vor vielen Menschen zu stehen. „Rmpf“, grummelte Percy, als er merkte, wie in seinen Armen sich was regte, er festigte seinen Griff, doch Neveo hatte wohl gar nicht vor, aufzustehen, er hatte sich nur umgedreht. Allerdings spürte er, wie die Finger des Jüngeren über sein Gesicht geistern. Toll. Neveo war ein Frühaufsteher, aber er hatte seinem Kleinen angewöhnt, sich vor sechs Uhr nicht zu rühren. Was leider nur heißen konnte, dass er nicht nur verschlafen sondern nicht mal einen Weckzauber gesprochen hatte! Dabei standen heut Termine an, auf die er sich noch vorbereiten musste! Gut, der Erste war am Nachmittag, doch er wollte unbedingt noch mal Alles durchgehen, verdammt! „Schu früh“, murmelte er trotzdem. Ja, die Nacht war lang gewesen, er hatte mit dem Lord und dem neuen Lordconsort, auch was, an das er sich erst noch gewöhnen musste, über neue und wichtige Beschlüsse debattiert, er war erst gegen halb zwei endlich ins Bett gekrochen, womit er Neveo, der sehr unruhig gewesen war, auch noch fast geweckt hätte. Aber einige Worte und der Jüngere hatte weiter geschlafen. Bis jetzt. „Wie viel Uhr?“, fragte Percy trotzdem, noch nicht bereit die Augen zu öffnen oder seinen Griff um seinen Gefährten schon zu lösen. „Acht“, gab Neveo zurück. „Muss ja gestern heiß her gegangen sein, wenn du so spät erst gekommen bist.“ Er kicherte, küsste den Älteren, erst auf die Wangen, dann auf den Mund, wenig überrascht, dass der sich nun regelrecht über ihn warf und einen richtigen Guten-Morgen-Kuss zu bekommen wünschte. „Ja, es war… eine lange Nacht“, murmelte Percy, nachdem er sich erst mal einen ordentlichen Kuss geholt hatte. Er lehnte seine Stirn gegen die Des Jüngeren. „Aber wenigstens kommen wir der Sache langsam näher.“ „Na, das is doch was!“, lächelte Neveo einfach, fuhr durch die roten Haare des Anderen. „Und… was is… mit deinen Geschwistern?“, fragte er schließlich vorsichtig. Es war ein wundes Thema, er gab sich dauernd selbst die Schuld an dem Schicksal von Ron und Ginny, wusste, dass es da ganz große Probleme gab, auch mit seinem Vater und vermutlich auch mit Arthur. Percy seufzte, rollte sich von Neveo, zog den Jüngeren aber auf seine Brust. Er wusste, sein Kleiner machte sich Vorwürfe, gab sich die Schuld. Ja, sicher, durch sein Verschwinden waren die Dinge in Bewegung gekommen, doch er hatte nichts Falsches getan und er konnte sicher nichts dafür, ganz oben auf der Liste von zwei Jugendlichen zu sein, die sich freiwillig bereit erklärt hatten, Meuchelmörder für eine wirklich, wirklich tote Idee zu spielen! „Hör auf, dir Gedanken zu machen“, bat er einfach. „Ich kümmere mich darum, dein Dad kümmert sich darum und du hast absolut keine Schuld. Die Beiden haben mehrere Hirnwäschen hinter sich, von Molly, von Dumbledore, von Jedem. Sie sind nicht zu retten und sie wollten dich schon vorher töten, nur wollten sie warten, bis Ginny von dir schwanger gewesen wäre.“ Das hatten Tom, Snape und er zumindest aus den vorliegenden Fakten und dem Befragen der Gefangenen geschlossen. Ja, die Gefangenen. Das war noch so ein Drahtseilakt gewesen, bei dem er wirklich dankbar dafür gewesen war, dass Neveo kaum Interesse an Politik aufbringen konnte und es mied, Zeitungen zu lesen, weil er sich selbst dort nicht sehen wollte. Lupin, Black und einige weitere Mitverschwörer, Mörder und Drahtzieher waren vor drei Wochen ganz öffentlich hingerichtet worden. Er wusste, würde sein Gefährte das erfahren, er würde Alpträume bekommen und sich ein Mal mehr schuldig fühlen. Ein Risiko, das er nicht hatte eingehen wollen. Er war an dem Tag mit Neveo sogar nach Frankreich gegangen, um zu verhindern, dass der was mitbekam und die Zwillinge hatten den Rest besorgt, ihm den Rücken frei gehalten. „Ich weiß“, flüsterte Neveo. Sein Dad selbst hatte ihm das gesagt. Danach hatte er drei Nächte nicht richtig geschlafen, geplagt von Alpträumen von Ginny und einer Zwangsehe, einem schrecklichen Tod. Doch Percy war immer da gewesen, hatte ihn auch dann wieder geweckt und ihn beruhigt. „Es… is trotzdem nich toll…“ „Nein, aber du musst dich damit nicht belasten, das machen wir Anderen, die, die Politik mögen. Hm? Apropos.. weißt du, dass der österreichische Vertreter des Kopfes der magischen Gesellschaft mich kontaktiert hat, um für den Ministerpräsidenten eine riesige Bestellung deiner Leckereien zu beschaffen? Schließlich seien wir doch nun politische Partner und da trauriger weise die österreichischen Patisserien mit den Köstlichkeiten nicht mithalten könnten, würden sie sich freuen. Wir haben fast zwanzig Kilo verschickt. Petit Fours, Torten, Trüffel, Pralinen und Gebäck. Deine Leckereien ebnen uns mehr Wege, als ich je gedacht hätte. Du, mein Kleiner, bist ein Genie.“ Neveo wusste, er war rot bis in die Haarspitzen. Er wusste, er war erfolgreich mit dem, was er tat, die Zwillinge sagten es ihm jedes Mal wieder und egal, wie viel er produzierte, es schien nie zu reichen, meist war alles, wirklich Alles, ausverkauft, bevor die große Glocke in Muggellondon zum Mittag rief. Dabei arbeitete er inzwischen mit Zaubern, produzierte ein Vielfaches und lernte sogar drei Hauselfen an, die ihm beim Dekorieren und Abfüllen halfen! „Ich… ich… wenn ich backe, es… ist, als würden mir die Zutaten sagen, was sie sein wollen…“ Das brachte Percy zum Lachen, er küsste seinen Kleinen nur, biss mit wenig Druck in das Mal an dessen Hals und genoss das leise Stöhnen, das der sofort von sich gab. „Und ich liebe dein Talent…“, ja, so lenkte man Neveo von hässlichen Themen ab. Er rollte sie Beide erneut herum, strich leicht über dessen Seite. „Kann es sein, dass es dich anmacht, von Süßem zu reden?“, fragte er schließlich amüsiert. „Dich… doch auch…“, verteidigte Neveo sich, der das schließlich deutlich spürte. Und die Aufmerksamkeiten genoss, die sie inzwischen oft morgens austauschten. Er streckte sich der forschenden Hand entgegen. Außerdem wusste Percy doch genau, dass er immer erregt war, wenn der Andere über das Bissmal strich! Und der Rotschopf nutzte das doch jedes Mal! „Stimmt“, bestätigte Percy einfach, küsste Neveo, rieb sich an Diesem und genoss das heiße Gefühl, das sofort durch seinen Körper schoss. Und wohl nicht nur durch seinen, wenn er das genüssliche Aufstöhnen richtig deutete – und dazu brauchte es wirklich nicht viel. Mission erfolgreich, Neveo vollständig abgelenkt. Jetzt nur noch dafür sorgen, dass das auch den Rest des Tages so bleiben würde. Mit diesem Hintergedanken begann Percy, am Hals des Jüngern zu knabbern, er achtete allerdings sorgfältig darauf, dem Bissmal dabei nicht zu nahe zu kommen. Neveo stöhnte. Ja, er liebte Morgende, wenn Percy noch neben ihm lag und… das hier tat. Er wusste, wo es enden würde und er wusste auch, der Ältere würde ihn erst mal zappeln lassen, Percy schien ihn wirklich gern betteln zu hören und er wusste, das würde er vermutlich noch vor Ablauf einer viertel Stunde unter diesen geschickten Händen auch wieder tun. Allerdings… er wollte mehr, er wollte…. Er wollte endlich… endlich Alles! Den Anderen in sich spüren, völlig mit ihm vereint sein. Etwas, das ihm schon länger durch den Kopf ging, vor Allem, seit er das Pech gehabt hatte, aus Versehen in seinen Dad und Snape zu rennen, die tatsächlich und zum sichtlichen Frust der Hauselfen die untere Küche entweiht zu haben schienen! Dabei hatte er nur noch einen Herd mehr gebraucht für eine besonders große Bestellung! Zu sehen bekommen hatte er stattdessen den Hintern seines Vaters und gehört hatte er das Anfeuern des Tränkemeisters. „Perc…“, versuchte Neveo die Aufmerksamkeit des Anderen zu bekommen. Er wollte es wirklich, hatte gesehen, mit was für einem zufriedenen Grinsen Snape danach aus der Küche gekommen war und er vertraute dem Rotschopf, der ihm bisher noch nie weh getan hatte, nicht mal, als er Diesem nicht gesagt hatte, wer er wirklich war. „Hm?“, fragte Percy, während seine Finger spielerisch am Bund der Schlafhose entlang strichen, er spürte, wie immer, amüsiert, wie sein Kleiner versuchte, mehr Reibung zu bekommen, indem er sich an seinem Bein rieb, doch dieses Mal hielt er die Hüfte des Jüngeren fest, um das zu verhindern, um den Genuss zu verlängern – für sie beide. „Ich… ich… ah…..! Perc, ich… ich will… ich…“, Neveo spürte, wie der Ältere aufhörte, ihn zu berühren, ihn nun aufmerksam aus den intensiv leuchtenden, blauen Augen ansah. „Ich… ich will, dass… du mich nimmst“, brabbelte Neveo schnell herunter, bevor sein Mut ihn im Stich lassen würde. „Ich… will, dass… du…!“, Merlin, wie sollte er das nur noch deutlicher sagen?! „Du willst, dass ich mit dir schlafe?“, fragte Percy, vollkommen von dieser stotternden Aussage überrascht, die ihm zeigte, dass Neveo einfach nicht wusste, wie er sonst darum bitten wollte und er merkte, wie sein Körper darauf reagierte, wie sein Blut sich nun vollkommen gen Süden zu verabschieden schien. Nie hätte er so bald damit gerechnet. Sicher, Neveo war ein Teenager, aber er hatte auch so viel mitgemacht, er hätte nie gedacht, dass sein kleiner Gefährt ihm so schnell so weit trauen würde. Vor allem, da sie ja auch erst seit etwa vier Monaten wirklich zusammen waren, seit er wusste, wer sich hinter dem weißen Pelz verborgen hatte. Neveo wusste, er wurde gerade dunkelrot, doch er nickte, hielt auch dem fragenden Blick stand und kicherte, als er merkte, was das, was er gesagt hatte, anrichtete. Er liebte es zu wissen, dass nur er das bei dem Älteren auszulösen schien, der sich, unglaublicherweise, nie nach einem Anderen umgesehen hatte. Nicht nach einem besonders lecker aussehenden Kerl, nicht nach einer Frau. Er wollte es, unbedingt. Schon seit mehr als zwei Wochen, doch bis jetzt hatte er nicht den Mut gefunden, das auch zu sagen. „Merlin, Kleiner“, flüsterte Percy nur, als er die Sprache wiederfand. Er wollte im ersten Moment fragen, ob der Jüngere das ernst meinte, doch er sah das schon am Blick und wie gesagt, er war selbst mehr als bereit, diesen letzten Schritt zu gehen, vor Allem in seiner Tiergestalt hatte er gerochen, dass sein Gefährte soweit war, doch er hatte Diesen auch nicht drängen wollen. Nun allerdings war diese letzte Barriere eingerissen und er mochte ja stark sein, aber unfehlbar war auch er nicht. Nur zu bereitwillig stürzte er sich auf diese Gelegenheit. Er konnte es später immer noch auf die Tatsache schieben, nicht wach zu sein, denn er war sich nicht sicher, was sein Boss zu dieser Sache sagen würde. Er packte Neveo, küsste ihn noch verlangender, merkend, wie hart ihn allein der Gedanke an das, was folgen konnte, machte, denn he, er war auch erst zwanzig! Neveo sackte erleichtert zurück, als er merkte, dass der Ältere nicht abgeneigt war und dessen Hände wieder da weiter machten, wo sie vorher gewesen waren. Die Finger, die über seine Brustwarzen geisterten, ihn provozierten. Er strich mehr als zufrieden über die Oberarme des Älteren, genoss es, dass der Andere die Führung übernahm. Percy wusste einfach, wo er streicheln musste, um ihn zu erregen. Er schloss die Augen, stöhnte immer wieder leise. Doch als er einen Finger spürte, der über seine Rosette streichelte, riss er sie wieder auf, blickte auf den Älteren, der sanft lächelte. Es war ein seltsames Gefühl, als der erste Finger in ihn glitt. Vollkommen ungewohnt, doch nicht unangenehm. Neveo spürte, wie der Finger in ihm tastete, dann berührte der Ältere etwas in ihm, das ihn dazu brachte, laut aufzustöhnen. So was hatte er auch noch nicht gespürt! Percy grinste, sehr zufrieden mit sich, gefunden zu haben was er gesucht hatte. Er strich erneut leicht über Neveos Prostata, bevor er seinen Finger zurückzog, etwas Gleitcreme auf nun zwei Finger verteilte und erneut in seinen kleinen Gefährten eindrang. Er konnte es kaum abwarten, selbst in dieser Enge zu sein, und bei einem anderen Partner wäre er sicher weniger rücksichtsvoll gewesen, hätte vermutlich auch nur einen Zauber benutzt, wenn er denn soweit gedacht hatte, doch er wusste, es war das erste Mal für seinen Kleinen und er wollte, dass das ein Erlebnis sein würde. Er führte schließlich noch einen dritten Finger ein, hinderte Neveo ein Mal daran, schon zu kommen. „Ahhh! Perc… bitte!“, wimmerte Neveo, der nicht mehr warten wollte. Er wollte den Anderen endlich spüren, wollte nicht mehr warten! Alles in ihm schrie danach, zu beenden, was Percy mit dem Biss damals im Sommer, im letzten Jahr im hohlen Baumstumpf begonnen hatte! Er sah zum Älteren, hätte am liebsten protestiert, als die Finger aus ihm verschwanden. Doch dann war da etwas doch Größeres an seinem Eingang. „Bitte“, flüsterte er schließlich. Er wollte es endlich, aber Percy machte einfach nicht weiter. „Ich will…! Ahhh…“ Und endlich, endlich bewegte der Rotschopf sich. Ja, das, was da nun Eintritt in ihn begehrte, war definitiv größer, als die Finger, doch auch, wenn es ungewohnt war, Schmerzen tat es nicht. Schon gar nicht, wo Percy ihn küsste, an seinem Hals knabberte. Oh Merlin! Das…das… das war… so heiß und eng und… so viel besser, als all die anderen Male, die er Sex gehabt hatte! Vorsichtig glitt er schließlich vollständig in seinen Gefährten, küsste Diesen immer wieder, strich über das Bissmal. Er wartete, bis er merkte, wie Neveo sich selbst bewegte, glitt ein Stück aus seinem Gefährten heraus, bevor er sich zurück bewegte, vorsichtig versuchend, wieder diesen Punkt zu finden. Was er auch nach dem dritten Versuch tat, begleitet, von einem herrlichen Stöhnen, dass ihm nur noch mehr ins Blut fuhr. Neveo wusste einfach nicht, wohin mit den Gefühlen, die über ihm zusammen klatschten. Dieses Gefühl, viel intensiver, als eben bei den Fingern. Zu wissen, dass der Ältere in ihm war, dass sie so tief vereint waren, wie es nur eben ging. Allein das erregte ihn noch viel mehr! Er wusste, er würde nicht lang durchhalten, zu lang hatte er davon geträumt und nun war es ja sogar noch besser! Er stöhnte, keuchte – und wusste, es war vorbei, als Percy besonders heftig und tief in ihn stieß. Er stöhnte noch ein Mal auf, kam zwischen ihren Bäuchen, zeitgleich mit seinem Gefährten. Percy brauchte eine ganze Weile, bis er selbst wieder so weit klar denken konnte, um sich vorsichtig aus seinem Kleinen zurückzuziehen, sich neben ihn zu legen und ihn in die Arme ziehen zu können. Er fühlte sich so gut wie nie, vollkommen entspannt. Der dauernde Druck der letzten Wochen war ebenfalls verschwunden. „Alles in Ordnung?“, fragte er leise, als er merkte, dass auch Neveo wieder wirklich klar zu werden schien. „Hmmm“, nickte Neveo nur, er lächelte einfach, kuschelte sich gegen den Älteren. Das war einfach nur toll gewesen und es war, als würde seine Magie sich etwas beruhigt haben. Und zumindest wollte auch der Rotschopf gerade nicht aufstehen. Hatte er doch gewonnen! Zufrieden kuschelte er sich an den Anderen, allerdings zuckte er heftig zusammen, als auf ein Mal die Tür fast aus den Angeln flog und kein Geringerer als sein Vater rein stürmte, mit einem Gesicht, das zeigte, dass er bereit war, Morde zu begehen und im Moment schien ihn nur die Tatsache zu hindern, dass Snape sich vor Diesen schob. Automatisch riss Percy den Jüngeren hinter sich, als er das Geräusch hörte – und starrte in das aufgebrachte Gesicht seines Arbeitgebers, der gerade sehr, sehr angepisst aussah. Was war denn nun los?! Es war doch nicht so als hätte der Mann nicht gewusst, dass sie Gefährten waren und wohin das am Ende führen würde und…! Nein, er sollte das zumindest gerade nicht laut aussprechen. „Lord“; murmelte er schließlich. Oh, Tom war sauer! Es war eine Sache, dass Percy seinen Kleinen dauernd auf dem Schoß hatte und ihn abknutschte, doch als er diesen mächtigen Magiestrom gespürt hatte, war er fast ausgerastet. Oh, er wusste, was das bedeutete und es gefiel ihm gar nicht! Das war… sein Kleiner, sein verletzter Sohn! Es war doch viel zu früh für so was, verdammt noch mal! Severus und dessen Einwände hatte er auf seinem Weg gar nicht wahrgenommen! „Du hast…!“ „Dad?“, fragte Neveo leise, der gar nicht verstand, was eigentlich los war. Er war immer noch irgendwo auf Wolke sieben und nicht wirklich bereit, wieder runter zu kommen. Irgendwie… dieses Wort, die verschlafenen Augen, es brachte Tom langsam wieder runter, ob er wollte oder nicht, er musste eingestehen, egal, was hier gerade wie gelaufen war, der Jüngere hatte seinen fairen Anteil daran gehabt. „Ihr Wahnsinnigen!“, zischte er schließlich. „Habt ihr eine Ahnung, was ihr gerade freigesetzt habt?!“ „Lord?“, fragte Percy erneut, gerade wirklich nicht verstehend. Aber zumindest schien die schlimmste Wut des Anderen verraucht zu sein. Was immerhin etwas war. „Es gab einen magischen Rückschlag, den jeder Squibb gefühlt haben dürfte!“, knurrte Tom, wobei er auch beeindruckt gewesen war. Diese Beiden mussten zusammen sehr, sehr stark sein. „Und spätestens jetzt wird der Alte sich gezwungen sehen, zu handeln! Das…!“ Okay, Rekapitulation. Der Lord hatte also gespürt, was sie hier getan, was sie vollendet hatten und es musste stark gewesen sein. Vor einer Zeremonie, vor einer Bindung, vor Allem. Oha. Gut, sie könnten ein Problem bekommen, so gesehen. Ja, und dann war da Dumbledore… „Ich schütze ihn“, gab Percy ganz ruhig zurück. „So, wie die Zwillinge auch.“ Am liebsten hätte Tom den Beiden was um die Ohren gehauen vom Unterschätzen von Gegnern, doch dieses Mal kam Sev ihm zuvor, drängte ihn in einen Sessel. „Tom, hör auf, rumzuschreien, was wir jetzt brauchen, ist nicht der gehörnte Vater, der das hier wirklich hätte kommen sehen sollen, sondern ein Plan“, erklärte der Tränkemeister lakonisch, musterte die Beiden im Bett. Nun, Weasleys Oberköper. Von P… Riddle sah er kaum mehr als ein hochrotes Gesicht. „Schadensbegrenzung?“, fragte Percy, nun doch etwas verständnislos. „Was für Schadensbegrenzung? Nev ist mein Gefährte!“ Das brachte Severus dazu, sich den beiden ganz zuzuwenden. „Er ist der Sohn des Königs, Niemand wusste was über eine Bindung, Hochzeit oder darüber, dass ihr Gefährten seid, aber Jeder, wirklich Jeder in England und vermutlich auch in Frankreich hat das hier gespürt“, knurrte der Tränkemeister. „Das hier ist ein Desaster! Denn der einzige Ausweg ist es, zu sagen, dass ihr eine kleine, private Trauung hattet, um Toms Ruf nicht zu beschädigen! Als hätten wir im Moment nicht so schon genug um die Ohren“, knurrte missgelaunt, sah zu seinem Mann, der sich verzweifelt die Stirn rieb. Okay, diese magische Welle musste heftig gewesen sein. Percy spürte, wie Neveo hinter ihm zitterte, überhaupt nicht verstehend, warum sie so angefahren wurden. Er zog den Jüngeren zu sich, küsste ihn leicht. „Wie wäre es, wenn wir uns kurz anziehen und dann in Ruhe sprechen könnten?“, fragte er daher schließlich. „Neveo weiß gar nicht, was los ist.“ Das brachte auch Tom wieder ganz zur Vernunft. Er sah auf, zu seinem wieder recht verängstigt wirkenden Sohn. Er stand auf, nickte Severus zu. „Tut mir Leid, Kleiner“, sprach er leise, strich über Neveos Wange. Dann blickte er auf seinen General. Hatte er nicht selbst gesagt, dass gegen Sex nichts einzuwenden war und dass das normal war für Teenager? Er selbst hatte Mirèe… nun, er verstand zumindest, warum deren Eltern ihn immer gehasst hatten. Die Frau hatte ihm mal entgegen geschleudert, dass er sich umsehen würde, wenn er mal ein eigenes Kind hätte. Sie hatte Recht behalten. „Percy…“ Der Rotschopf wandte sich zu seinem Kleinen, lächelte etwas. „Mach dir keine Sorgen. Ich glaub, der schlimmste Schock für deinen Vater ist durch.“ Er wuschelte über die Haare seines Gefährten. „Und wenn er sauer ist, dann auf mich. Nur, nicht mal er konnte wissen, dass das passieren würde. Eine magische Welle ist etwas sehr seltenes. Und was Gutes.“ „Ich… verstehe nicht“, murmelte Neveo, froh, sich noch mal gegen den Anderen lehnen zu können, die Augen geschlossen. Er hatte nichts gefühlt. Na ja, nichts außer seinem Orgasmus und einer extrem hohen Zufriedenheit. „Das werden die Beiden uns schon sagen, wenn wir auftauchen“, gab Percy lakonisch zurück. Doch auch ihm war klar, wenn Molly und Dumbledore das gespürt hatten, würden sie handeln. Und sie würden nicht mehr nur auf Neveo zielen, er war nun ein Hauptziel. Es war leicht, einen Gefährten umzubringen, denn das brachte in der Regel auch den Anderen um. So, wie es fast den Lord das Leben gekostet hatte. Der hatte, im Nachhinein betrachtet, vermutlich nur überlebt, weil sein Sohn ihn gebraucht hätte. Auch, wenn er das nicht hatte wissen können. „Komm, gehen wir uns schnell duschen und anziehen. Ich hätte ohnehin aufstehen müssen…“ Wobei Percy vorhatte, den Kleinen noch mal gut zu entspannen… „Tom?“, fragte Severus ruhig. Er hatte eine ganze Weile gebraucht, um den Anderen zu beruhigen, da der im Zimmer noch mal einen Tobsuchtsanfall über Pädophile abgelassen hatte und was er mit seinem General zu tun gedachte. Nun allerdings stand er schon seit Minuten vor einer Schatulle, die von einem verzauberten Drachen, einem Irischen Gründrachen präziser gesagt, aus grüner Jade bewacht wurde. Er wusste, darin befanden sich Schmuckstücke, vor Allem die von Toms Frau, die alten Hochzeitsbänder, einige Ketten, Broschen und Ohrringe, sowie Toms eigene Ringe, die er aber so gut wie nie trug, mal abgesehen vom Siegelring. „Ich… ich dachte nicht, dass die Beiden so schnell…“, murmelte Tom, er klappte den Deckel der Schatulle hoch, hob den ersten Boden an und sah auf das Einzige, was da unten lag. So lang hatte er sie einfach nur angestarrt, manchmal darüber gestrichen. Nun aber nahm er die beiden Bindungsreifen raus. Sie gehörten zu einem sehr alten Ritus, den man allerdings nur anwenden konnte, wenn es um Gefährten ging. Es ersparte einem Zeremonien und konnte Eltern durchaus vor vollendete Tatsachen stellen. So hatte er sich Mirèe geangelt. „Tom, die haben dauernd geknutscht in den letzten Wochen. Das war wirklich abzusehen. Selbst für Blinde. Der Junge entwickelt sich und wenn du jetzt rumschreist, ist das Vertrauen, was er dir entgegen bringt und für das wir Alle lang genug kämpfen mussten, wieder weg. Ich… oh, praktisch. Gerade wollte ich fragen, ob du eine Möglichkeit hast, der Öffentlichkeit vorzuspielen, dass du von der Sache wusstest und eine Bindung vor der magischen Welle stand.“ „Es waren mal die von mir und seiner Mutter.“ Tom starrte zum Fenster, es war, als könne er das Amüsement seiner Frau spüren. „Ich… er ist doch noch so jung, er sieht so…!“ „Tom! Der Junge war erwachsen, in dem Moment, wo du ihn angegriffen hast!“, knurrte Severus. „Aber durch Weasley, so ungern ich was Gutes über ihn sage, hat er zumindest etwas Spaß und Vertrauen gelernt! Und jetzt benimm dich wie ein Erwachsener, wenn die Beiden rein kommen! Kein Knurren, keine Kastrationsandrohungen, keine dummen Kommentare!“ „Schon gut“, seufzte Tom. Er nahm die beiden Reifen, die beiden Schlangen, die sich selbst in den Schwanz bissen. Alte Schmuckstücke aus den Kammern Slytherins. Seines Kindes würdig. „Ich… kannst du kurz bei einer Zeitung anrufen, bevor es zu wilden Spekulationen kommt?“ „Sicher. Benimm dich.“ Tom sagte nichts, er wartete, bis Severus im hinteren Zimmer verschwunden war, setzte sich dann müde auf seinen Sessel. Vater sein konnte wirklich anstrengend sein. Er drehte die beiden Bänder erneut in der Hand, sah dann auf, als es, erst fast eine Dreiviertelstunde nachdem sie gegangen waren, zögerlich klopfte. Mit einer Handbewegung öffnete er die Tür, nur um seinen General ruhig eintreten und Neveo nervös hinterher tapern zu sehen. Der Kleine wäre zweifellos am liebsten hinter seinem Gefährten in Deckung zu gehen. „Das war lang für aufstehen und anziehen.“ „Duschen, mein Lord“, gab Percy ruhig zurück, dirigierte Neveo zu dem Sofa, setzte sich und ließ Diesen auf seinen Schoß klettern. Natürlich hatte er seinen Geliebten noch zusätzlich etwas entspannt und ihm dann noch gut zureden müssen. „Duschen“, wiederholte Tom mit hochgezogener Augenbraue und beobachtete, wie sein Sohn latente Ähnlichkeit zu einer Tomate annahm. Doch dann riss er sich zusammen. „Neveo, gib mir bitte deinen rechten Arm. Mein General, du auch.“ Dann ließ er erst um das nicht mehr knochige aber immer noch dünne Gelenk seines Sohnes den Reifen zuschnappen, tat Dasselbe mit einem etwas überfahren aussehenden Percy. „Ihr seid hiermit offiziell und offensichtlich vollständig gebunden. Das sind die alten Bindungsreifen von Salazar Slytherin selbst. Percy, du solltest mit dem Konzept vertraut sein.“ Zumindest gestand er den Beiden wirklich zu, nicht gewusst zu haben, was für eine magische Welle sie losgetreten hatten. „Ist eben keine romantische Hochzeit.“ Percy zuckte die Schultern, starrte fasziniert, auf die alten, sicherlich kostbaren Kleinode, lächelte dann. „Für immer, mein Kleiner“, flüsterte er in dessen Ohr, küsste ihn sanft. „Für… immer, „antwortete Neveo, einem inneren Drang folgend, er merkte kaum, wie das Band um sein Handgelenk sich zusammenzog, bis es ihm perfekt passte. Dann sah er zu seinem Vater. „Bist… bist du sehr sauer?“, fragte er leise. „Ich bin nicht wirklich sauer, Kleiner“, murmelte Tom. „Ich bin einfach nur überrascht gewesen. Du bist mein Kleiner und… du bist offiziell endgültig verheiratet.“ Er nahm den Jüngeren kurz in die Arme, trat dann wieder zum Sessel zurück und rieb seine Stirn. „Ich hätte mir für dich nur was Anderes gewünscht. Eine schöne Feier oder so.“ Percy machte sich nicht mal die Mühe, darauf hinzuweisen, dass Neveo eine offizielle Zeremonie viel mehr mitgenommen und unglücklich gemacht hätte. Er war nur froh, dass Snape, der gerade ins Zimmer zurücktrat, den Anderen wohl besänftigt hatte, wofür er gerade sehr, sehr dankbar war. Er hielt seinen Kleinen in den Armen und fühlte sich hervorragend. Stattdessen kam er direkt auf das nächste Thema zu sprechen. „Wie sieht es mit heut Nachmittag aus?“ „Jetzt mit Sicherheit schlechter, als vorher“, knurrte Severus unwillig, setzte sich auf die Lehne von Toms Sessel. „Der Bengel ist magisch stärker als du, aber besser bewacht. Es ist bekannt, dass du viel in der Öffentlichkeit bist. Deine Geschwister werden dich ins Visier nehmen, sie wissen, so können sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“ „Ich bin stark genug“, gab Percy knapp zurück, vor Allem, als er merkte, wie Neveo sich versteifte. „Ich lasse mich nicht überrumpeln, das habe ich auch oft genug bewiesen. Und mit dem Gerede macht ihr nicht mir, sondern ihm Angst.“ Tom seufzte: „Ich werd Fenrir sagen, er soll ein paar Leute extra abstellen, Kleiner. Ich achte darauf, dass dein Gefährte sicher ist, mach dir keinen Kopf.“ Dann blickte er direkt zu Percy. „Aber Sev hat Recht. Der Alte wird das gespürt und schon Kontakt zu den Beiden aufgenommen haben.“ „Gut“, gab Percy ungerührt zurück. „Wenn das diese Idioten rauslockt, dann gut. Dann bekommen wir sie und so den Ort, an dem die Anderen sind. Vielleicht gibt es dann endlich Gerechtigkeit.“ Kapitel 21: Juliana ------------------- „Fen…“ „Hm?“, fragte der Wer ruhig, die Augen geschlossen, das Gesicht der Sonne zugewandt, die herrlich auf ihn schien. Es war zwar kalt, doch nicht so unangenehm, nun, wo der Schnee langsam schmolz und stattdessen der Frühling seine ersten Blüten trieb. An den ersten Stellen traten die Schneeglöckchen durch die Erde, da, wo der Schnee bereits verschwunden war. Er liebte diese Tage des Wechsels, dann waren für seine Sinne die Gerüche besonders intensiv und gut. Voller Leben. Vor Allem jetzt, wo er auch seinen Gefährten hatte und wo endlich alles besser zu werden schien, was um ihn herum geschah. Darum war er mit Fred hier. Er liebte Spaziergänge, Bewegung. Fred blickte auf die vor ihm liegende Fläche, die kaum noch mit Resten schmelzenden Schnees bedeckt war, während er sich an den Älteren zurücklehnte, der seinen einen Arm besitzergreifend um seine Mitte gelegt hatte, wie er es meist zu tun pflegte. Erst nach einer Weile begegnete er dem fragenden Blick des Älteren. „Ich… ich will, dass… du mich zu einem von euch machst.“ Er hatte auch schon mit seinen Brüdern darüber geredet, Percy hatte nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, dass er damit gerechnet habe, Neveo hatte ihn umarmt und gemeint, dann könnten sie gemeinsam rennen, außerdem habe er schon immer mal einen roten Wolf sehen wollen und George… George hatte gemeint, dass das abzusehen gewesen sei. Es war so anders, als er erwartet hatte. Viele der Wer konnten jederzeit ihre Form wechseln, ohne Schmerzen, solang sie sich selbst akzeptierten, wie sie eben waren. „Was?“, fragte Fenrir verdattert, starrte auf seinen Gefährten, bevor er lachte. Er hatte gehofft, dass der Jüngere sich irgendwann dazu entschließen würde, doch er hatte es, nach dem einen Gespräch ganz zu Beginn, nie wieder angesprochen. Er hatte das ernst gemeint, es war allein Freds Entscheidung und eine, die vieles ändern würde, auch für dessen Zwilling und für ihr gemeinsames Geschäft, denn dann konnte sein Gefährte wirklich kein Silber mehr nutzen. Oder… war das der Grund, warum der Andere einige Aushilfen ausgebildet hatte? Das könnte es sein! „Ist… das dein Ernst?“, fragte er leise, während er schon spürte, wie das Serum ihm in die Zähne schoss. Sein Wer schien sehr überzeugt zu sein. „Ja“, lächelte Fred einfach nur. Er spielte schon seit Weihnachten mit dem Gedanken, hatte mit George und den anderen geredet, begonnen, Leute auszubilden, die ihnen mit den Produkten helfen konnten, denn sowohl George und er, die inzwischen auch in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und im nordischen Bereich ihre Produkte verkauften, als auch Neveo mussten dauernd mehr produzieren. Er streckte sich etwas, küsste den Älteren leicht auf die Lippen. „Ich will ein Teil deines Rudels werden… und Nev is schon ganz gespannt auf einen rothaarigen Wolf.“ Das brachte Fenrir sogar zum Lachen, er nickte einfach, drängte den Jüngeren gegen einen Baum, küsste dessen Hals entlang – und biss erneut heftig zu, als er die Stelle erreicht hatte, wo er seinen Gefährten schon ein Mal markiert hatte. Nur nutzte er dieses Mal das Serum, injizierte es, einfach nur glücklich. Er konnte Fred zeigen, wie schön es war, ein Kind des Mondes zu sein, wenn man sich nicht, wie ein Idiot, wie Lupin, gegen sein eigenes Wesen wehrte. Er spürte, wie nur kurz nach dem Biss die Beine des Jüngeren nachgaben, er hob Diesen hoch, setzte sich auf einen umgefallenen Baum und wartete. Da der Jüngere sich nicht zu sehr wehrte, sollte es auch nicht zu schmerzvoll sein. Fred keuchte leise, als der Andere sich seinen Hals entlang küsste, er zuckte auch nicht, als dessen Zähne sich wieder in das vernarbte Mal bohrten. Das tat der Beste öfter, vor allem beim Sex. Nur war es dieses Mal anders. Es brannte mehr und nach kurzer Zeit wurde ihm schwarz vor Augen. Er merkte, wie er in die wartenden Arme sackte. Das Nächste, was er dann wusste, war, dass er auf einer Wiese stand, umgeben von leicht wiegenden Gräsern, in der Nacht und über ihm der große, silbern glänzende Vollmond. Er sah sich um, irritiert, wie er hier gelandet war und wo Fenrir geblieben war! „Er wacht über dich, während der Wandlung.“ Erschrocken wandte Fred sich um, sah eine Frau, die wirklich attraktiv wirkte, auf eine rein objektive Art. Mit langen, fließenden, silbrigen Haaren, einem silbrigen Gewand und silbrigen Augen. „Wer…?“ „Ich bin Mutter Mond“, lächelte die Frau freundlich. „Willkommen, mein Kind. Ich habe schon auf dich gewartet. Ich habe Fenrir nicht die Geduld zugetraut, so lang zu warten. Er liebt dich wirklich sehr. Und du ihn.“ Fred lächelte einfach etwas, nickte aber dann. „Sonst hätte ich diesen Schritt nicht getan“, gab er ehrlich zurück. Zwar wirkten die Wer in ihrem Rudel glücklich und zufrieden, doch er war es ja auch gewesen. „Gut“, nickte die Göttin einfach, lief ein Mal um den Jungen herum. „Wichtig ist einzig und allein, dass du deine wilde Seite auch akzeptierst. Hast du Hunger nach Fleisch, dann nimm es dir, willst du rennen, tu es und lass dir von Niemandem sagen, dass dein Weg zu leben falsch ist. Wehr dich nicht gegen dein inneres Wesen und lauf mit mir, wenn ich am Himmel bin.“ Fred lächelte einfach und nickte. Er sah, wie die Frau verschwand, so, wie die Umgebung. Stattdessen nahm er einen bekannten Geruch wahr. Fenrir. Doch nicht nur das, er roch besser, als sonst, intensiver, lecker, unvergleichlich! Es war so erregend, allein das zu riechen! War das, wie er für den Anderen bei ihrer ersten Begegnung gerochen hatte? Dann musste er sagen, musste Fenrir sich verdammt gut im Griff haben, dass er damals so lang gewartet hatte, um ihn zu überfallen! Er schnüffelte, noch bevor er die Augen öffnete, spürte die Hände des Älteren, die ihm halfen, sich aufzurichten, vergrub seine Nase in dessen Hals. „Du… riechst so… so gut“, keuchte er. „Ich weiß“, grinste Fenrir. Er küsste den Jüngeren, beobachtete, wie der nun die Augen öffnete, deren blaue Farbe nun mit Gold zu unterlegt sein schien. Er küsste den Anderen, spürte. Wie intensiv es nun war. „Und du hast dir einen tollen Tag ausgesucht. Riech mal, wie intensiv die frische Luft ist und…“, weiter kam er allerdings nicht, bevor der Rotschopf ihn vom Stamm geschubst und sein Hemd aufgerissen hatte. „Riechen später, jetzt Sex!“, knurrte Fred, der vorhatte, den Rat der Göttin, seinen Instinkten nachzugehen, voll auszuschöpfen. Vor Allem, da ihm trotz des etwas feuchten Wetters gar nicht kalt war. Umgebung später, Gefährte zuerst, er wollte… ihn auch markieren! Und noch bevor er wusste, was er da tat, hatte er den Anderen heftig gebissen… „… ganz einfach“, argumentierte Ron. „Vater hat es uns doch erklärt! Da können die gar nicht so viel Leute rum positionieren und wir können mit etwas Vielsafttrank locker rein. Denk nur! In einer Woche sind wir endlich da, wo wir hingehören!“ Er grinste breit, lehnte sich an die Wand des Hotelzimmers, das bei weitem nicht seinen Ansprüchen genügte. Es war klein und ordentlich, aber auch sehr, sehr einfach und noch schlimmer – es war muggel. Nur hier konnten sie sich sicher verstecken, ohne etwas fürchten zu müssen. Und Charlie hatte ihnen die Karten besorgt. Oh, der Halbbruder mit den Drachen war bei Weitem nicht in Ordnung und er war feige, wollte nicht direkt helfen, aber er war nützlich. Vielleicht würden sie den sogar am Leben lassen. Anders, als die Anderen. „Die werden ihn nicht schützen, nur die Ratte! Sag mir nicht, dass du diesen Pfennigfuchser nicht umbringen willst, weil er auch rote Haare hat!“ Ginny beschränkte sich darauf, die Augen zu verdrehen. „Weil ich ein so großer Percy-Fan war oder wie? Der is mir so was von gleich! Ich hab nur keine Lust, dass was schief geht, denn ich will nicht gefangen genommen werden! Wir sind Dads Arme und Beine, er kann ohne uns nichts tun! Er ist unbeweglich, das hier muss auf Anhieb klappen und du neigst nun mal dazu, zu früh, zu schnell und zu unsauber zu handeln! Was du auch ganz genau weißt!“ Ron verdrehte die Augen. „Ich bin nicht dumm“, knurrte er ungehalten. „Und ich weiß, wann und wie ich zu reagieren habe. Ich werde das schon hin bekommen, krieg dich wieder ein. Darum sind wir ja auch beide da! Ich werde die Wachen ablenken und auf mich ansetzen, du wirst den Job erledigen. Hoffen wir nur, dass das Zeug arbeitet…“ Er hielt die Anhänger und Armbänder hoch, sah sie verächtlich an. Doch sie waren ein essentieller Teil des Plans, von ihrem Vater zusammengesucht. Dinge, die praktisch alles an Flüchen abwehren konnten. Einfache, mittlere, sogar einige schwere Bindezauber, Angriffszauber und andere Dinge. So, dass er würde fliehen können, um Ginny den Weg frei zu machen. Wenn ihr Halbbruder verreckt sein würde, würde die Ratte drauf gehen und damit war der Weg zu Voldy-Moldy frei, der von einem anderen, treuen Anhänger ausgeknockt werden sollte, nicht umgebracht, nur etwas gefoltert, um anschließend öffentlich hingerichtet zu werden. Anschließend konnten sie all den Müll rückgängig machen, der beschlossen worden war und ihre eigene Weltordnung endlich umsetzen und Ron musste nie wieder was von dem Weichei hören, das ihn zwang, so ein Leben zu führen! Endlich, endlich würde er Prinz sein, künftige König, engster Vertrauter seines Vaters. Er würde eine hochstehende Hexe heiraten, nebenher noch einige Geliebte haben, in einem richtigen Harem, um die Linie zu sichern, während seine Schwester als Königin über ein anderes Reich herrschen würde, sobald sie geheiratet, ein Kind bekommen und ihren Mann dann beseitigt haben würde. Ein Leben in Luxus und Gloria und es war nun zum Greifen nah! „Ich freu mich“, lächelte Ron schließlich, sah zu seiner Schwester, die die Phiolen gerade abfüllte. Drei Tage, dann würde es soweit sein, nur noch drei Tage! „Oh ja, endlich wieder ein ordentliches Haus, Luxus, Hauselfen, anständige Klamotten und einige Leute, die wir fertig machen können“, nickte Ginny einfach, streckte sich dann und sah zum Bett, wo die einfache, lächerliche Kleidung lag, die sie so hasste, keine Seide, kein Satin, nur billige Ware, wie alle sie hatten. Nicht mal die Qualität der Dinge von Malfoys! Das war eine solche Schande! Diese Sachen verkannten ihre Schönheit! Nun, nicht mehr lange… „Und?“, fragte Neville schließlich das durchscheinende Mädchen vor sich, lächelte etwas. „Wirst du mit uns kommen? Sie sind hier. Deine jüngere Schwester und dein älterer Bruder. Sie sind extra aus Indien gekommen, um dich zu sehen. Sie wollen auch nicht, dass du hier bleibst. Sie wussten einfach nur nicht, dass du hier bist.“ Am liebsten hätte er die Kleine in die Arme genommen, doch genau das war es ja leider, was man mit Geistern nicht tun konnte. Juliana sah auf, wischte über ihre Wange, wohl wissend, dass sie weinte, und nickte. Das erklärte, warum Graham nicht da gewesen war, am Tag der Einweihung vom Gedenkstein. Wie hätte er in Indien und mit einem neuen Nachnamen, davon wissen sollen? Sie konnte es ihnen sagen. Alles konnte gut werden… „Kommen… kommen sie hierher?“, fragte Juliana leise. Sie mochte nicht runter gehen, lieber hier bleiben, versteckt. Denn sie mochte die Massen nicht, die in der großen Halle waren. Hier, wo sie so lang gefangen gewesen war, fühlte sie sich auch sicher. „Gut“, nickte Neville. „Wir beide“, erzog Luna zu sich. „Wir werden gehen und die beiden zu dir schickten, dann…“ „Nein! Nein, bitte nicht, bitte.. ihr sollt bleiben“, verlangte Juliana leise. Sie hatte Angst. Neville kannte sie inzwischen, er war oft bei ihr, erzählte ihr lustige Geschichten von dem, was er mit seinen Freunden, auch dem Prinzen, in seiner Schulzeit, hier getan hatte, und Luna, die immer lächelte und ein gutes Wort hatte, aber ihr Bruder… er war ein Fremder für sie, er war, im Gegensatz zu ihr, erwachsen geworden, vor einer langen Zeit, war nun etwa sechzig Jahre und die Schwester, die dabei war, hatte sie nie kennen gelernt. Sie war eine vollkommen Unbekannte. „Natürlich“, nickte Luna ruhig. „Wir werden bleiben, kleines. Ganz ruhig. Selbst, wenn er wollte, er könnte dir doch gar nichts mehr tun und ich bin mir sicher, er würde es auch gar nicht wollen. Du bist seine kleine Schwester, ich wette, er hat eher ein schlechtes Gewissen, weil er dich damals nicht beschützen konnte.“ „Er… er ist… ein Fremder“, flüsterte Juliana leise. Und er war jetzt in dem Alter, in dem auch Dumbledore damals gewesen war, als er sie in diesen grausamen, schmerzhaften Tod gezerrt hatte, der sie noch immer hier hielt. Und auch, als sie noch gelebt hatte, war er wirklich nicht immer nett zu ihr gewesen, sie war eben nur die kleine, dumme Schwester gewesen, um die man sich kümmern musste, die im Weg war. „Keine Sorge, wir bleiben“, bestätigte Neville erneut, er blieb, während Luna um die Ecke ging, um die beiden Erwachsenen zu holen, die mindestens so nervös waren, wie das kleine, durchscheinende Mädchen, nicht wissend, was sie denn so Wichtiges zu sagen hatte, das sie hier hielt. Er hatte mit den Beiden geredet, die sich tatsächlich erst gemeldet hatten, als Lunas Dad es geschafft hatte, einen Aufruf auf die Titelseite der Magic International zu bekommen, einem Magazin, das es überall gab und auf dem ein Zauber lag, so, dass Jeder es lesen konnte. Adrika, die in Indien geborene Schwester, hatte den Artikel gefunden und sich daran erinnert, dass ihr Bruder mal in England zur Schule gegangen war und dass sie dort eine Schwester verloren hatten, es war der Grund für das Verlassen des Landes gewesen. Und der Grund dafür, dass Graham sich bis heute schreckliche Vorwürfe machte, er war nicht da gewesen, um der Schwester, die er damals wohl auch als Belastung empfunden hatte, zu helfen, dabei musste sie am Tag ihres Verschwindens sogar bei ihm gewesen sein, um ihm etwas zu sagen. Er hatte sie damals abgefertigt, weil er zum Quiddich gehen musste. Am Tag nach ihrem Verschwinden hatte er das Team verlassen, nur noch nach Juliana gesucht, doch immer gewusst, dass sie tot sein musste. Er war am Ende ein Auror geworden, spezialisiert auf verschwundene Kinder, mit einem einzigen, bisher offen gebliebenen Fall – dem seiner kleinen Schwester. Adrika hatte Graham wohl mehr als eine Woche lang bearbeiten müssen, um überhaupt wieder hierher zu kommen und sich auch seiner Vergangenheit zu stellen, an der seine Eltern am Ende sogar zerbrochen waren. Ihr Vater war zum Alkoholiker geworden, weil er die Vorwürfe seiner Frau nicht mehr ertragen hatte, die schon ein Jahr vor Julianas Tod das Land hatte verlassen wollen und sie… hatte den Tod ihrer erstgeborenen Tochter nie verkraftet, sie war gestorben, als Adrika fünf Jahre alt gewesen war. Graham hatte seine Schwester aufgezogen und er hatte sehr, sehr überbeschützend gehandelt, was zu einem grauenvollen Streit geführt hatte, bei dem Adrika erst erfahren hatte, dass sie eine ältere Schwester gehabt hatte. Juliana sah auf, sie wünschte sich gerade nichts mehr, als die Hand des netten Jungen nehmen zu können, doch sie würde, wie durch Alles, nur durchgreifen. Sie saß da, hielt sich an ihren angezogenen Knien fest, während schließlich zwei Leute auftauchten. Eine Frau mit langen, dunkelbraunen Haaren, wie Graham sie gehabt hatte, einem Punkt auf der Stirn und einem komischen Kleidungsstück, neben ihr ein Mann mit dunklen, kurz geschnittenen Haaren und einfachen Roben, einem stoisch ruhigen Gesicht und vorsichtigen Augen. Doch sie erkannte ihn, auch, wenn er kaum noch aussah, wie der flinke, schlanke Junge aus der Schulzeit, der nichts lieber getan hatte, als Quiddich zu spielen. Es war ihr Bruder. „Oh Merlin“, flüsterte Graham nur, als er den kleinen Geist sah. Durchscheinend, kaum höher, als seine Hüfte, er wusste es, sie war damals einen Meter dreißig gewesen, mit einer Schuluniform, Kniestrümpfen und den einfachen Ballarinas, die sie so toll gefunden hatte, dabei war es für die Schuhe an dem Tag viel zu kalt gewesen. Ihre Haare waren noch in demselben Zopf geflochten, den sie damals getragen hatte und aus dem Gesicht sahen ihn verängstigte, große Augen an. Oh, er erinnerte sich nur zu gut an diesen Nachmittag. Seine Schwester, die ihn damals nur genervt hatte, wegen irgendwas Wichtigem, was sie ihm sagen musste, dabei hatte er was Besseres zu tun gehabt, wollte nicht mit seiner kleinen Schwester gesehen werden, weil das nicht cool gewesen war. Oh, er hatte sie gemocht, doch das zuzugeben, das war einfach nicht in Frage gekommen – bis es zu spät gewesen war. Und dann… diese stummen Vorwürfe seiner Eltern, dass er nicht aufgepasst, sich nicht um sie gekümmert hatte. Das Schweigen. Niemand hatte, nach dem ersten Jahr, je wieder in der Familie ihren Namen erwähnt, sie waren sogar umgezogen, sechs, sieben Mal, bis seine Mutter wieder schwanger geworden war, in Indien, wo sie dann geblieben waren. Doch die vollkommen depressive Frau war nicht mal in der Lage gewesen, ihr Kind zu benennen und Dad schon zu besoffen an den meisten Tagen. Die indische Nanny und er hatten Adrika ihren Namen gegeben und er hatte sich damals geschworen, sie besser zu schützen. Das hatte er getan. Er war ein auf Kinder spezialisierter Auror geworden. „Juli“, murmelte er, kniete sich zu dem kleinen, zitternden Geist. All die Jahre, sie war all die Jahre hier gewesen. Das hatten die beiden Teenager ihm erzählt, das war im Artikel gestanden, der mit einem alten Bild von seiner lebenden Schwester auf der Titelseite eines Tränendrüsenmagazins gewesen war, das Adrika von einem ihrer Ausflüge mitgebracht hatte. Er hatte es erst nicht lesen, dann wochenlang nicht hierher kommen wollen, aus Angst vor Vorwürfen, denn auch er hatte lang gebraucht, um über die Vergangenheit hinweg zu kommen. „Graham“, nuschelte Juliana, richtete sich etwas mehr auf, sie wusste, wie der Andere es immer gehasst hatte, wenn sie so gesessen war. Sie sah auf die Hand, die sich auf sie zubewegte, dann aber einfach fiel, Berührungen waren nun mal nicht möglich. „Kleine, was tust du denn hier?“, fragte Graham, sich selbst zwingend, seine Stimme leicht zu halten. Während seiner Arbeit hatte er gelernt, dass Kinder zu ängstigen einen nicht weiter brachte und auch, wenn sie tot und ein Geist war, sie war ein Kind und nie gealtert. „Warum gehst du nicht ins Licht? Hier kann es doch nicht schön sein.“ Das brachte Juliana nur zum Weinen. Natürlich war es hier nicht schön! Es war dauernd kalt und immer wurde sie an die Schmerzen erinnert, sie war fast immer allein, vor Allem, wenn die graue Lady woanders unterwegs war und Neville oder Luna konnten auch nicht dauernd hier sein! Sie wäre damals so gern gegangen, hatte sogar gemeint, ihre Mom zu hören und Dad, doch etwas hatte sie zurückgehalten! Verdammt! Warum konnte er seine Schwester nicht einfach in die Arme nehmen?! Das war nicht fair! Das war so was von gar nicht fair! Dass sie kein Leben haben konnte! Sie war ein so liebes, süßes Mädchen gewesen! „Nicht, Kleines. Nicht weinen. Sag… mir einfach, warum du nicht gehen kannst. Dabei warten Mommy und Daddy doch auf dich. Das haben sie immer getan, die ganze Zeit.“ „Ich.. ich muss…“ „Du musst uns noch was sagen?“, fragte Graham ruhig, das hatte schließlich sogar im Artikel gestanden, doch er konnte sich nicht vorstellen, was so wichtig war, dass es einen Geist hier band. Andererseits dachten Kinder anders. Vielleicht war es etwas, das er selbst als lächerlich ansehen würde. Es tat weh, doch er wollte einfach nicht, dass das Mädchen in diesem Zustand hier bleiben musste. Er wusste, seine Mutter würde egal wo Seelen nach ihrem Tod hinkamen, auf ihre Tochter warten, um sie zumindest drücken zu können! Er konnte sie nicht mal trösten, verdammt noch mal! Juliana sah den Mann an, der nun selbst aussah, wie ihr Dad damals, dann zu Neville und Luna, die ihr zunickten, ermutigend lächelten. Auch die vollkommen Fremde, die ja ihre jüngere Schwester sein musste, war in die Knie gegangen. „Ich… ich bin an dem Tag zu… dir gekommen“, flüsterte sie schließlich. „Ich… wollte dir was sagen, aber… du wolltest, dass ich beim Abendessen zu dir komme, du hattest Training…“ Oh ja, Graham erinnerte sich nur zu gut an diesen Tag, hatte ihn wieder und wieder vor seinem inneren Auge gehabt, wohl wissend, dass das das letzte Mal gewesen war, dass er sie lebend gesehen hatte. „Und es tut mir seit damals nichts mehr Leid, als dir nicht zugehört zu haben…“, gab er leise zurück, nun auf dem Boden sitzend, eine Hand ausgestreckt, wissend, seine kleine Schwester nicht anfassen zu können. Juliana sah auf. Graham war ganz anders als früher, viel… netter. Er sah wirklich traurig aus. „Ich... hab damals was gefunden“, erklärte sie leise. „Und… ich wollt es dir zeigen. Unbedingt, es.. hat mir Angst gemacht und… es war unheimlich, mitten im Schloss! Sie.. haben es nicht mal beim Renovieren gefunden.“ Was? Verdattert sah Neville den kleinen Geist an, dann die beiden Erwachsenen. „Aber… warum hast du uns das denn nicht gesagt?“ „Weil…“, Juliana begann, ihren Rock zu kneten. „Ich… kann ich es dir zeigen, Graham?“, bat sie schließlich. „Ja“, nickte Graham, wenigstens dieses Mal ohne zu zögern. Er stand auf, sah, wie der kleine Geist Dasselbe tat, Juli streckte ihre Hand aus, bevor ihr wohl selbst wieder einzufallen schien, dass er sie nicht nehmen konnte, eine weitere Träne rollte über die durchsichtige Wange, dann aber lief sie los, aus dem dritten Stock, wo sie sich umsah, doch es war Niemand da, es war ja auch eigentlich Unterrichtszeit, sie lief vor ihm her, einige Treppen nach oben, in Richtung des Astronomieturms. Es war unheimlich, wie wenig das Schloss sich im Grunde seit damals geändert hatte. All die Nischen und Ecken, in denen er schon heimlich mit seiner ersten Freundin geknutscht hatte, die Juli nicht gemocht hatte. Fünfzehn war er damals gewesen, vier Jahre älter und so viel cooler… Er schüttelte den Kopf, folgte dem kleinen Geist weiter, einen anderen Gang entlang, der vom Aussichtsturm selbst weg und in eine Sackgasse führte, verschwand dann – hinter – einer Wand. Minutenlang, bevor sie zurückkam. „Kleine?“ „Ich… hab vergessen, dass ihr nicht durchgehen könnt“, erklärte Juliana leise, deutete auf eine der Fackeln. „Hier sind keine Zauber, darum sind die Zwerge und Fluchbrecher nicht drauf gestoßen… ihr müsst dran ziehen.“ Verwirrt griff Graham nach dem Fackelhalter, zog kräftig daran – unnötigerweise. Es ging ganz einfach, eine Wand glitt einfach beiseite, gab einen ebenfalls erstaunlich sauberen Gang frei. Er sah, wie Adrika losgehen wollte, hielt sie aber sofort auf. „Keinen Schritt, Madame. Erst mal sehen, ob hier Zauber…!“ „Hier is nix“, gab Juliana leise zurück. „War es auch nie. Hier war nie Jemand – außer mir. Und ich war hier nur, weil ich Jemandem gefolgt bin.“ Sie lief weiter, bis zum Ende des Ganges, wo eine weitere Tür war, die ihr Bruder aber ohne Probleme öffnen konnte. Dahinter war eine Schatzkammer. Um es einfach auszudrücken. Ein Raum voll mit goldenen Gegenständen, vor Allem einer. Eine Brosche in Form einer Lotusblüte. Eine Brosche, wie ihre Großmutter sie auf einem Bild getragen hatte. Das Schmuckstück war unter mysteriösen Umständen verschwunden, einen Tag nachdem ihre Großeltern ihre Tochter hier in der Schule besucht hatten. Ein Familienerbstück, dessen Verschwinden zu einem schrecklichen Streit geführt hatte. Juliana war so aufgeregt gewesen, als sie es gefunden hatte! Sie hatte so gehofft, dass ihre Ma sich mit ihren Großeltern versöhnen und sie eben die kennenlernen durfte! Diese Brosche hatte ihre Familie kaputt gemacht! Sie deutete auf das Schmuckstück, doch es war nicht nötig, Graham hatte es auch schon gesehen. „Oh bei Morganas T… Hintern“, murmelte Graham schockiert, als er diese Brosche sah, die seine Ururgroßeltern bekommen hatten. Ein magischer Schutzgegenstand seiner Familie, der immer von ältester Tochter zu ältester Tochter weitergegeben worden war, einige Generationen lang, bis das Schmuckstück verschwunden war. Das hatte einen schrecklichen Familienstreit nachgezogen, indem seine Mutter beschuldigt worden war, von der jüngeren Schwester, die auch nie wieder mit ihnen geredet hatte. „Wer… ist hierhergekommen?“, fragte er schließlich. „Dumbledore“, antwortete Juliana, als sei das vollkommen klar. „Er ist hier rum gelaufen und… ich wollte ihn was fragen, aber er hat gar nicht auf mich reagiert, also bin ich hinter ihm her gerannt und hab gesehen, wo er hingegangen ist. Ich dachte, er hat mich gar nicht gesehen, er ist raus und ich bin dann in den Gang rein, die Tür hierher war offen. Ich hab die Brosche gesehen, bin aber nicht ran gekommen, darum bin ich zu dir gekommen.“ „Was… hat er damals hierher gebracht?“, fragte Luna leise, während sie eine Vorahnung bekam. Sie waren nicht grundlos auch hier in dieser Schatzkammer voller alter Artefakte, die noch gefehlt hatten, Dinge, die als verschwunden galten. Hier ein Zauberstab, der aussah, wie der von Salazar Slytherin selbst, dazu drei Weitere, sicher die der anderen Gründer. Kelche aus Silber und Gold, andere Sachen. Wertvolles. Juliana runzelte die Stirn, ging dann zu einem der Regale und stellte sich auf die Fußspitzen, hüpfte und deutete auf einen Kasten, der da stand. Sie beobachtete, wie Graham ihn, nach einem Zauber, nahm und den Teenagern gab, bevor er selbst die Familienbrosche an sich nahm. Endlich. Endlich hatte sie das Geheimnis weitergeben können, das ihre Familie zerstört hatte, sie konnten sich versöhnen! Und sie… konnte gehen? Sie sah zu ihrem Bruder, der so anders, so viel netter war, als früher. Warum durfte sie nicht bleiben? Ihn nicht umarmen?! Sie hatte so gern erwachsen werden wollen, um später Heilerin zu werden, das war ihr großer Wunsch gewesen, dafür hatte sie sich in Tränken und überall sonst immer so bemüht! Sie merkte kaum, wie ihr wieder die Tränen kamen. „Das hier… sind Artefakte von Salazar Slytherin, unter Anderem sein zweiter Zauberstab und der von seinem Geliebten“, stellte Neville verdattert fest, als er die Schatulle geöffnet hatte. „Und die Ketten, ich müsst mich irren, aber ich wette, die haben so ähnliche Zauber, wie die Bindungsreifen und sie würden sich ergänzen! Das… das muss zu Neveo und Percy! Und… der Lord, er muss das hier sehen! Er…!“ „Später“, gab Luna ruhig zurück, sie trat zu Graham, nahm ihm die Brosche ab und kniete sich zu dem wieder weinenden Geistermädchen. Doch sie lächelte. „Es ist Deine“, erklärte sie ruhig. „Du bist das älteste Mädchen der Familie.“ „Ich… bin tot“, gab Juliana mit emotionsloser Stimme zurück. „Und? Fass es an“, bot Luna leise an. „Du hast ein Familiengeheimnis gelöst, nicht wahr?“, fragte sie rhetorisch. Juliana verstand nicht, doch sie streckte ihre Hand aus, in Erwartung, dass die durch den Schmuck gehen würde, wie durch Alles. Doch zu ihrem Erstaunen konnte sie es fühlen! Ihre Finger stießen gegen die amethystenen Edelsteine der Blüte! Das erste Mal, seit sie tot aufgewacht war, konnte sie Irgendwas fühlen! Keine Erinnerung, sondern die glatte Oberfläche des alten, geschliffenen Steins! Mit großen Augen sah sie zu Luna, dann zu ihrem Bruder, bevor sie auf ihre eigene Hand blickte, die nun die gesamte Brosche umschloss – und aufschrie. Sie war nicht mehr durchsichtig! Sie… das… das war Haut! Das war richtige Haut! Wie war das möglich?! Und es breitete sich aus! Im ersten Moment wollte Graham das blonde Mädchen mit den umwölkten, blauen Augen anschnauzen, wie dumm man sein konnte, doch da hatte seine Schwester die Brosche bereits berührt. Und es begann praktisch sofort. Er sah, wie ein goldenes Leuchten um die kleinen Finger entstand, das schließlich immer höher kletterte, den dünnen, kleinen Arm entlang. Er hörte das Mädchen schreien, wollte zu ihr, doch seine andere Schwester umfasste ihn mit einem eisernen Griff, der sich erst lockerte, als das Leuchten abklang. Doch das, was er nun sah, konnte er einfach nicht fassen. Das.. konnte nicht sein! Das war unmöglich! Noch nie hatte er von so was auch nur gelesen! Vor ihm auf dem Boden saß Juliana, doch sie war nicht mehr durchscheinend, sondern aus Fleisch und Blut, mit den Haselnussfarbenen, recht hellen, langen Haaren, die im Zopf geflochten waren, den fast goldenen Augen, der hellen Haut und der Schuluniform, die vollkommen verstaubt war, mit Löchern durchsetzt. Als habe sie die schon zu lange an. Und mit den roten Ballarinas an den Füßen, die noch genauso aussahen, wie an dem Tag, als sie die Dinger in der Stadt gesehen und ihrem Vater abgeschwatzt hatte. Langsam, ganz langsam streckte er seine Hand nach dem Mädchen aus, das noch immer die Lotusbrosche umklammert hielt, stieß tatsächlich auf Widerstand und zerrte seine kleine Schwester in seine Arme, drückte sie wild an sich. Sie fühlte sich kalt an, aber sie war da und er hörte ihr Herz schlagen! Adrika lächelte etwas. Sie freute sich so für Graham. Er hatte immer unter dem Tod des Mädchens gelitten und sie war sich sicher, darum hatten die Götter ein Einsehen gehabt, sie hatten der Brosche erlaubt, ihre Wirkung zu entfalten. „Der Lotus steht für Wiedergeburt, in Indien, China und in anderen Ländern“, erklärte sie leise, sah auf das Mädchen, das noch so jung und doch eigentlich ihre ältere Schwester war. Neville brachte nicht ein Wort raus, er konnte nur auf die Kleine starrten, während er das Kästchen umklammert hielt. Luna dagegen klatschte begeistert. „Ich hab doch gewusst, dass was passieren würde! Juliana war noch nicht bereit, tot zu sein! Und ich hatte so komische Visionen!“ Es war einfach toll, mal was Schönes und nicht nur dauernd den Tod zu sehen! „Kalt“, flüsterte Juliana, die nicht verstand. Doch sie fühlte die Arme, die sie hielten, sie roch sogar den Staub um sie herum und sie spürte, wie herrlich warm ihr Bruder sich anfühlte – und wie stark er sein musste. Sie spürte, wie er sie absetzte, seinen Umhang abnahm, auf die Knie ging, ihn ihr umlegte und sie wieder zu sich zog. Sie weinte, doch er tat es ebenfalls. „Ja, du bist eisig kalt“, stimmte Graham zu, der nicht fassen konnte, seine Schwester im Arm zu halten. Lebend, wie es zu betonen galt. Kalt und zitternd, aber atmend und mit schlagendem Herz. Es sah so aus, als bekäme er eine zweite Chance, ein ordentlicher Bruder zu sein, auch, wenn er wohl jetzt eher die Vaterrolle haben dürfte. „Gibt es hier eine Krankenstation?“, fragte Adrika freundlich, stellte sich zu Graham. „Hi, ich bin deine jüngere Schwester.“ Juliana lächelte schwach, kuschelte sich enger in die Wärme. Hieß das, dass sie wirklich wieder lebte? Sie fühlte die Brosche, sie fühlte auch die Wärme und wenn sie so drüber nachdachte – sie atmete! „Ja, gibt es“, nickte Luna. „Ich bring Sie hin, Neville, beschaff doch mal ein paar Klamotten in ihrer Größe, ihre Uniform zerfällt im wahrsten Sinne des Wortes.“ Sie sah ihrem Freund hinterher, der sofort los spurtete, führte die kleine Gruppe dann auf die Krankenstation, wo nur bestätigt wurde, was sie bereits wusste. Juliana war offensichtlich am Leben und bis auf eine kleinere Erkältung, ein wenig Fieber und eine Unterkühlung kerngesund. Nur, dass ihre Uniform, als Graham den Umhang beiseite zog, ihr regelrecht vom Körper fiel. Doch Neville kam, über seinem Arm Unterwäsche, eine Jeans und einen Rollkragenpullover aus dem Fundus, den inzwischen jedes Haus besaß, falls Kinder mal mit zu wenig Kleidung oder mit kaputten Sachen hier ankamen. Niemanden wunderte es, dass Graham mit der Kleinen im Bad verschwand, um sie mit einer Dusche aufzuwärmen und sie anschließend selbst anzog. Als Graham wieder aus dem Bad kam, trug er Juliana immer noch auf seinem Arm, nicht glauben könnend, wen er da bei sich hatte. Seine Schwester war offensichtlich vollkommen erschöpft, ihr Kopf lag auf seiner Schulter, sie trug, das erste Mal in ihrem Leben, eine Hose, da so was früher nur Jungen angehabt hatten, dazu einen dicken Pullover. Sie hatten auch nicht viel geredet, das würde vermutlich später kommen. Er konnte beobachten, wie das kleine Mädchen schließlich einschlief. „Sie lebt! Adrika, sie lebt!“ „Und du wolltest nicht mal hierher kommen“, lächelte die Andere, strich über die hellen, noch nassen Haare, die sie mit einem schnellen Zauber trocknen ließ. „Wo ist das Schwein, das meine Schwester umgebracht hat?“, fragte Graham schließlich, mit ruhiger und doch hasserfüllter Stimme. „Wir suchen ihn noch, wie gesagt, Dumbledore hat noch mehr Leute umgebracht, nicht nur Juliana, ein Freund von uns ist nur knapp mit dem Leben davon gekommen, der ehemalige Direktor Dippet und viele Andere hatten nicht so viel Glück und nicht Jeder hat einen Lotus der Wiedergeburt in der Familie, der einem auch noch zusteht“, erklärte Luna, die die Brosche an Pullover haften sah. Wo sie hingehörte. Nun hatte diese Familie auf jeden Fall eine neue Legende und das Schmuckstück einen weit höheren Wert denn je. „Und wann wird er aufgegriffen?!“ „In dem Moment, wo er seine hässliche Visage irgendwo zeigt“, meldete sich eine neue Stimme. Arthur Weasley, dem gerade von einem Gemälde die unglaubliche Geschichte erzählt worden war. Er betrat die Krankenstation, sah, wie der Mann, der aussah, als sei er in Snapes Alter, auch, wenn er mehr Jahre auf dem Buckel hatte, das Mädchen fester an sich drückte. „Arthur Weasley mein Name, ich bin der neue Direktor und ebenfalls einer von denen, die unter diesem Herrn gelitten haben. So, wie mein Schwiegersohn und damit auch mein Sohn. Ich wurde gerade von dem Gemälde Slytherins über die Geschehnisse informiert und wollte Ihnen meinen Glückwunsch aussprechen.“ Er lächelte etwas, hob einen Stapel Kleidung, unter Anderem einen Kinderumhang und einen Teddy hoch. „Ich hatte auch mal ein Mädchen im Haus“, erklärte er, den Schmerz bei den Worten bewusst verdrängend. „Etwas Grundausstattung für die ersten Tage, bis Sie in Ruhe einkaufen gehen können. Nachtsachen und so.“ Graham musterte den Mann misstrauisch, doch er schien menschlicher zu sein, als er Dumbledore je gehalten hatte. Er erinnerte sich an die Worte des Alten, der ihm nur arrogant erklärt hatte, dass das dumme Gör wohl weggerannt sei, es sei ja zum Glück nur ein Gör gewesen, nicht der Erbe der Familie. Er nahm die Sachen an, vor Allem den Umhang, doch er wollte sobald es ging, einkaufen gehen. In Indien herrschte auch ein anderes Klima und vermutlich würde Juli sich in die Saris verlieben, wie Adrika es getan hatte. „Danke, aber ich habe vor, so schnell wie möglich zurück nach Indien zu gehen. Ich habe da einen Job, meine Schwester bereitet ihre Hochzeit vor und…“ „Ich hoffe, dass Sie diesen Beiden erlauben, sich zu verabschieden, sie haben sich um Juliana gekümmert. Und Neveo und sein Vater haben ebenfalls geholfen“, unterbrach Arthur. „Ich kann den Lord direkt kontaktieren, er hat großen Anteil am Schicksal der Kinder des dritten Stocks genommen. Seine Botschafter und Xeno Lovegood haben im Ausland sogar Artikel drucken lassen.“ „So haben wir es rausgefunden“, lächelte Adrika. „Ich habe einen der Berichte gefunden.“ Sie richtete ihren Blick auf die Jugendlichen, die sie ja auch hierher gebracht hatten. „Und ich bin beeindruckt, dass ihr euch so für einen Geist eingesetzt habt“, fuhr sie fort, bevor Graham ihr dazwischen funken konnte. „Außerdem kannst du mir endlich mal zeigen, wo ihr früher gelebt habt, du hast es versprochen, du hast gesagt, du machst das irgendwann. So kann Juliana auch Abschied von England nehmen.“ Graham, der erst vehement protestieren wollte, schloss seinen Mund einfach. Seine Schwester und der Direktor hatten Recht. Die Kinder hatten sie erst hierher gebracht und sie hatten sich offensichtlich genug um Juliana gekümmert, und sie nicht allein zu lassen, auch wenn sie ein Geist gewesen war. Sie hatten ihnen geholfen, die Blonde hatte seine Schwester wieder ins Leben gebracht. Da waren ein, zwei Tage in England doch kein Beinbruch! Er hatte noch mehr als genug Urlaubstage und vermutlich würde seine Schwester, die vor Erschöpfung eingeschlafen war, sich verabschieden wollen. „Gut“, meinte er, stand vorsichtig auf, gab beiden Teenagern die Hand. „In zwei Tagen ist Samstag, dann ist, soweit ich weiß, immer noch Hogwmesdeswochenende. Wir könnten Essen gehen. Ich habe gehört, hier soll es irgendwo märchenhafte Leckereien geben. Juli war schon immer eine Naschkatze.“ „Oh!“, lachte Arthur, rief eine Hauselfe und flüsterte ihr was zu, kurz danach tauchte ein Tablett auf, darauf Petit Fours, Muffins, zwei Scheiben Torte unterschiedlicher Art und Kindergebäck in Tierform. „Da kann ich helfen! Das kommt aus eben dieser Laden, der so bekannt ist. Ich kenne den Bäcker persönlich. Genießen Sie es, sonst müssten Sie ein Vermögen dafür hinlegen.“ Dankend nahm Adrika die Sachen, die schon verführerisch dufteten. Sie verabschiedete sich mit einer Umarmung von dem Jungen und dem Mädchen, dann folgte sie ihrem Bruder, der nur zurück ins Hotel wollte, um ihre Schwester in ein Bett zu bringen. Sie wusste, nun würde Graham endlich etwas anders werden und sie waren wieder eine richtige Familie. Kapitel 22: The End.... or is it? --------------------------------- Nervös stand Neveo hinter der Tribüne, die er gleich würde betreten müssen, mal wieder. Es war eine weitere, wichtige Veranstaltung in der Öffentlichkeit, Percy hatte viel dafür gearbeitet, nicht hinzugehen kam, einige Tage nach der Bindung, gar nicht in Frage, das hatten ihm Alle, auch sein Vater und sogar Sn… Severus erklärt. Er griff immer wieder mit einer Hand an seinen Unterarm, wo der neue Zauberstab saß. Der, der angeblich mal Salazar Slytherin selbst gehört hatte. Percy trug den, der dessen Ehemann gehört hatte. So, wie sie beide versteckt Ketten trugen, in denen sich Schutzzauber befanden, die die der Bindungsreifen ergänzten. Neville und Luna hatten ihm erzählt, wie sie diese Schatzkammer gefunden hatten, der letzte Ort, an dem Dumbledore wohl seine dunklen Geheimnisse zu begraben versucht hatte. Schätze vieler Familien, die alle auf ihrem Weg zu den letzten lebenden Verwandten oder den Betroffenen war. Wo es Niemanden gab, hatte man entschieden, die Dinge dem Staatsschatz zuzufügen, aus dem auch Opfer entschädigt werden sollten. Außerdem war nicht nur Fenrir mit einigen Leuten da, sondern er hatte andere Mitglieder seines Rudels überall in der Menschenmasse verteilt, nur um sicher zu gehen. Es war so sicher, wie sonst auch. Nun, es war auch nicht das, was er fürchtete, sondern es waren die vielen, namenlosen Gesichter. Wobei das schon besser geworden war, seit seiner Begegnung mit Dippet. Er sah zu Percy der ruhig auf einem der Stühle saß und mit Fred redete, der noch mit dem Ergebnis einer sehr fein gewordenen Nase kämpfte, aber sehr glücklich aussah. So, wie auch sein Vater, der mit Severus in seiner Nähe stand und leise redete. Er schien nicht mal angespannt zu sein, machte von Zeit zu Zeit kleine Bewegungen mit der Hand und der Tränkemeister knabberte an einem großen Schokotaler. „Um Himmels Willen, Mann“, knurrte Severus genervt. „Hör jetzt bloß nicht auf! Du wirst weiterhin so tun, als wärest du ganz locker! Nimm ein verdammtes Stück Gebäck, beiß rein und lächle! Er beobachtet dich!“, warnte der Tränkemeister, sah zu Percy, der sich selbst bemühte, recht erfolgreich, ruhig zu wirken. Oh, er wusste, was sie Neveo aus gutem Grund verschwiegen hatten. Die Gefahr, in der sie sich befanden, die zwar guten, aber sicher nicht ausreichenden Sicherungsmaßnahmen. Es würde der letzte Auftritt des Prinzen in der Öffentlichkeit für ein halbes Jahr sein, was sie auch groß angekündigt hatten, da der mit seinem Gefährten auf eine Hochzeitsreise zu gehen gedachte. Etwas, das stimmte, aber es handelte sich nur um einen Monat, für den Neveo wie ein Irrer vorgebacken hatte. Das, was sie hier taten, hatte verdammt viel Überredung benötigt, denn weder Tom noch Percy waren begeistert, nur gab es keine andere Wahl mehr. Wenn sie nicht bald Ronald und Ginerva auslocken und schnappen würden, bestand die Gefahr, dass Dumbledore entkommen würde und sei es nur durch Altersschwäche. Außerdem hätten sie dann dauernd ein Damoklesschwert über sich, das nicht nur über Neveo und dessen Vater, sondern auch über Weasley hing. Durch einen Zufall hatte er raus gefunden, dass Charles Weasley, dieser Idiot, seinen Geschwistern Eintrittskarten beschafft hatte. Nun, über diesen Mann würden sie auch noch reden müssen, aber er war schon vor drei Tagen zurück ins Drachenreservat gegangen, gut für ihn. Allerdings bedeutete das auch, dass Neveo und Percy Lockvögel spielen mussten, der Eine bewusst, er war immerhin ausgebildeter Krieger, der Andere unbewusst, weil er ohnehin schon Menschenmassen hasste. Tom starrte auf seinen Mann, riss sich dann zusammen und nahm den Cookie, der ihm entgegen gehalten wurde, sah zu seinem Sohn, der gerade nervös auf und ab ging, sichtlich unruhig, wie vor jedem Auftritt, vor Allem, da heut, so oder so, die Aufmerksamkeit auf ihm liegen würde. Zwar hatte er durch einen unglaublichen Zufall einigen Schutz mehr, aber das beruhigte ihn trotzdem nicht. Immerhin stand das Leben seines Sohnes auf dem Spiel. „Das hier droht, eine Katastrophe zu werden“, murmelte er, biss zwar ab, aber konnte die Köstlichkeit nicht mal genießen. „Das wird es immer, wenn es deinen Sohn betrifft“, konterte Severus ganz ruhig. „Was nichts daran ändert, dass wir Alle getan haben, was nur irgendwie geht. Heut Abend ist es vielleicht vorbei und wir haben die letzten beiden wirklichen Größen des Widerstandes in der Hand. Aber du musst dich zusammenreißen!“ „Ich reiße mich schon zusammen“, antwortete Tom, zog den Anderen kurz näher an sich und lauschte auf das, was Fudge gerade alles sagte. Er begrüßte den Vertreter der Franzosen und der Russen, erzählte auch dem Volk von den Fortschritten. „Gleich ist es soweit.“ „Ich bin nicht taub“, knurrte Severus, er schubste den Anderen von sich und begann, seine Kleidung ordentlich glatt zu streichen. Roben, die teurer waren, als Alles, was er vorher besessen hatte, aber Tom bestand ja immer auf das Zeug und für öffentliche Auftritte mussten es nun mal auch gute Sachen sein. Auch Percy stand nun auf, streckte eine Hand aus und lächelte Neveo zu, der seine sofort nahm und sich an ihn kuschelte. Er schloss seinen Kleinen in die Arme und küsste ihn kurz, froh, bisher so ruhig geblieben zu sein, trotz dem, was er wusste, oder zumindest ahnte, was kommen würde. Doch sein Gefährte durfte das nicht merken, er würde es nicht packen, panisch werden und somit vielleicht die einfachste Möglichkeit, die Sache endlich zu beenden, torpedieren. Dabei hofften Alle, dass die Wer von Fenrirs Rudel die Beiden finden konnten, noch bevor es zum Schlimmsten kommen würde. Darauf baute er, wenn er ehrlich war. Das beruhigte ihn weit mehr, als es die Anwesenheit zusätzlicher Leute auf der Bühne konnte. „Bereit?“ „Geht so“, murmelte Neveo, genoss die Wärme der Umarmung einfach nur einen Moment, bevor er von dem Älteren weggeschoben wurde, der seine Sachen glatt strich. Er hasste diese Auftritte, aber leider konnte er sich nicht vor Allem drücken. „Na ja, dafür sind wir morgen Abend um die Zeit schon in Norwegen. Und morgen Mittag verabschiedet sich Juliana.“ „Hmhm… süße Kleine“, nickte Neveo. Er war froh, dass sie alle dem kleinen Geist hatten helfen können, der nun wieder ein Kind war, das lebte. Sie hatten sich zu einem Essen getroffen, morgen würden sie die drei noch mal sehen, bevor die zurück nach Indien reisen würden. Aber auch da würden sie sie in drei Wochen wiedersehen, auf der Reise, die sie vorhatten. „Muss ich mir Sorgen machen?“, fragte Percy mit gehobener Augenbraue, auch, weil er sich selbst etwas ablenken musste. Er küsste seinen Gefährten, nahm ihn an die Hand und trat zu den Anderen. „Also los, Nev. Bringen wir es hinter uns.“ Neveo war wenig begeistert, doch er folgte den Anderen auf die Bühne, raus zum hohen Staatsbesuch, nahm, wie man es ihm beigebracht hatte, die Ehrungen entgegen, blieb höflich, verbarg seine Angst. Er hatte Percy neben sich, der Ältere nahm ihm automatisch viel ab, setzte sich dann mit ihm, auf eine Bank, während das Bankett begann, auch die anwesenden Gäste begannen zu essen. Er selbst lehnte sich an Percy, sah auf den Teller, auf dem zwar was drauf lag, aber den er nicht antastete. Er wusste, hinter ihm standen die Zwillinge und Fenrir. Percy dagegen war absolut nicht so ruhig. Er redete zwar freundlich mit einigen Botschaftern, doch immer wieder glitt sein Blick über die Bänke mit den Menschen, die aßen und redeten, die Meisten waren sehr zufrieden mit allem, was sich verändert hatte. Er legte seinen Arm um seinen Kleinen, doch er wusste, es war eine Frage der Zeit, sie saßen auf einem Pulverfass. Und ausnahmsweise war er das Hauptziel. Er wandte sich gerade zu Fenrir um, um ihn etwas zu fragen, als er es spürte. Die Hitze in seinem Bindungsreif. Ohne ein einziges Wort riss er Neveo mit sich, drückte den Jüngeren dem Wer in die Arme, sprang auf seine Füße und sah mehrere Zauber auf sich zufliegen, sowie mehrere Wer, die auf ein Ziel zustürmten. Es hatte begonnen. „Percy!“, rief Neveo entsetzt, er spürte nur noch, wie sehr breite Arme ihn festhielten, sah, die der Rotschopf, der ihn gerade regelrecht vom Tisch geworfen hatte, nun mit erhobenem Zauberstab, losrannte, während Alles in Bewegung geriet, als sei es geplant. Die ausländischen Gäste wurden höflich aber bestimmt weggebracht, waren selbst vollkommen ruhig, die Leute, die noch oben waren, hatten auf ein Mal alle Zauberstäbe draußen, auch sein Dad und Sn… Severus, die Zwillinge waren mit Percy losgestürmt. Das… das war geplant gewesen! Die… die hatten mit einem Angriff heut gerechnet! Die waren nicht locker gewesen, hinter der Tribüne, die hatten… „Ihr… ihr habt es… gewusst, ihr habt… ihr habt Percy als Köder benutzt!“, rief Neveo entsetzt. „Dein dämlicher Gefährte hat das eingefädelt, um deinen Hintern ein für allemal in Sicherheit zu wissen“, knurrte Severus, der einen weiteren, lächerlichen Zauber, ohne große Mühe abwehrte, sich fragend, wie zum Henker es noch so viele Leute geben konnte, die trotz der Besserungen lieber Dumbledores Dummheit unterstützten! Viele taten das ja auch nur aus Prinzip. Nun, heut würde aufgeräumt werden! Mit dem Gedanken schickte Severus eine Reihe komplizierter Zauber in die Menge, so, dass mehrere Leute, gefesselt und verschnürt, auf dem Boden landeten, doch dummerweise sah er die Zwei, die er am meisten wollte, nicht in der Menge. Etwas, das ihm gar nicht schmeckte. Neveo konnte einfach nur starrten. Percy hatte sich selbst zum Lockvogel gemacht?! Er sah hektisch über die Menge, bis er die roten Schöpfe fand, die Anderen, die über Tische hetzten, hinter einer Figur her, die weiblich aussah, mit matten, braunen Haaren. Allerdings sah er auch, wie eine weitere Figur auf ein Mal ins Bild kam, ein Junge scheinbar, doch kein Kind im Alter von Acht hatte so einen Zauberstab. Einen, den er scharf sehen konnte – und den er kannte, den er mehr als ein Mal gesehen hatte! Ohne nachzudenken, sandte er einen Impuls purer Magie ein, die dazu führte, dass er sich losreißen konnte. Er hörte, wie der Stoff seiner Robe riss, nahm einen kurzen, heftigen Schmerz im Rücken wahr, sah dann, zu seinem Erstaunen, Federn. Doch er fragte nicht, er handelte. Es ging um seinen Gefährten, der von Hinten angegriffen wurde, von der eigenen Schwester, deren Zauberstab bereits grün leuchtete und die aussah, wie ein sechsjähriger Junge! Hatten die denn nicht nachgedacht, nicht in Betracht gezogen, dass es möglich war, dass die Beiden Polisaft nutzen könnten?! Er hatte keine Ahnung, wie, doch er schaffte es, sich direkt zwischen den Zauberstab und Percy zu werfen, gerade, als der Todesfluch sich auf den Weg machte – und ihn traf. Nun würde er erfahren, ob die Linie Slytherin wirklich immun war. Es tat weh, höllisch weh, so viel stand fest. Und er spürte, wie er hart landete, hörte Stimmen, dann wurde Alles schwarz… „Tom“, machte Severus sich ruhig bemerkbar. Er trug noch immer Kampfhosen, hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, seinen Umhang auszuziehen. Es war Alles sehr schnell gegangen, nachdem sie die beiden Ratten erwischt hatten, allerdings hatten sein Mann und der erste General sich geweigert, auch nur den Raum zu verlassen. Den Krankenraum in ihrer Residenz. Man konnte es Potter, nun Riddle, nun, wem auch immer, man konnte es dem Jungen überlassen. Da war er immun gegen den Avada und schaffte es, sich seinen Schädel zu brechen, weil er dumm auf einer Bank aufkam, aufgrund der vorhergehenden Unterernährung noch immer brüchige Knochen hatte und nun in einem Koma lag, bei dem noch nicht sicher war, wann und ob er aufwachen würde. Dieser Junge zog Ärger magisch an, egal, wie gut er es meinte. Weswegen er die Idee der Anderen für idiotisch gehalten hatte, aber he, wer hörte schon auf den dummen Tränkemeister, der meist richtig lag? Erschöpft sah Tom auf. Er fühlte sich beschissen, um es nett auszudrücken. Alles, aber auch Alles, was nur hatte schief gehen können, war schief gegangen. Dumbledores gesamte, letzten Kräfte waren anwesend gewesen, Alle unter Polisaft, wodurch sich auch der Geruch geändert hatte und weswegen das Rudel sie nicht hatte finden können, Ginerva Weasley hatte das Hirn gehabt, sich in einen Sechsjährigen zu wandeln und Percy von Hinten anzugreifen, während der und seine Brüder hinter einem dicklichen Mann her gewesen waren, der sich als Ronald herausgestellt hatte, sein Sohn, der das gemerkt hatte, hatte sich zwischen den tödlichen Zauber und seinen Gefährten geworfen, doch hatte sich dann nicht abfangen können, kämpfte selbst jetzt mit seinem Leben. Natürlich war auch Percy verletzt worden, wenn auch nicht so tragisch, er war immerhin schon wieder auf den Beinen und hier, aber das hatte es erst mal schwerer gemacht, Neveo wieder zu stabilisieren, das Chaos hatte es überhaupt erst schwer gemacht, an die Verletzten zu kommen, über seinen General waren mehrere Leute gestiegen, weswegen der zur ausgerenkten Schulter noch ein gebrochenes Bein gehabt hatte und Neveo gebrochene Rippen. Nur die Zauber hatten die Beiden davor gerettet, zu Tode getrampelt zu werden. Schon wieder hatte es seinen Sohn getroffen, schon wieder stand er einfach nur machtlos daneben. Er hatte alles was den Angriff betraf, einfach nur wortlos Sev überlassen, nicht bereit, seinen Kleinen auch nur eine Sekunde allein zu lassen, vor Allem, da Percy selbst noch angegriffen war, auch jetzt im Stuhl eingeschlafen war. Er dagegen hatte in den letzten drei Tagen nicht ein Mal die Augen zugemacht. Er hatte es nicht gekonnt. Erst, weil Neveos Leben am seidenen Faden gebaumelt hatte, dann, weil er Angst gehabt hatte, nicht da zu sein, wenn sein Kleiner aufwachte. „Tom“, wiederholte Severus ruhig, nahm das Kinn des Anderen, an dem er Haare spürte, weil der Andere sich weder rasiert noch gewaschen hatte. „Was?“, fragte Tom schließlich, Severus an sich zeihend. Er war so froh, dass der Jüngere wortlos Alles übernommen hatte und am Laufen hielt. „Du stinkst“, gab Severus zu allererst zurück, doch er ließ sich umarmen. Es war ja wirklich selten, doch im Moment schien Tom etwas zu brauchen, an dem er sich festhalten konnte. Merlin, er konnte es verstehen! „Wir haben ihn“, sprach er schließlich. Er hatte Tom nicht auf dem Laufenden gehalten, aus einem einfachen Grund. Wäre der Andere mitgegangen, weder Molly noch Dumbledore wären lebend in den Kerkern angekommen und die Weasleyblagen auch nicht, wenn er es genau nahm, bedachte man, dass die Jüngste Schuld am gebrochenen Schädel von Dornröschen war. Er verdrehte auch nur die Augen, als ihm fast die Luft abgedrückt wurde. „Du hast nicht gesagt, dass ihr wisst, wo er ist!“ „Ich wollte ihn lebend hierher bringen“, gab Severus ruhig zurück. „Du hättest ihn umgebracht, aber weißt du, es gibt Leute, die müssen die Wahrheit erst aus seinem Mund hören, um sie zu glauben und da draußen sind noch eine Menge anderer Leute, die ein Recht auf Rache haben. Sorry, ich kenn dich nicht als den Beherrschtesten, wenn es um so was wie Rache geht.“ Tom sagte nichts, er ließ seinen Kopf gegen die Schulter des Jüngeren sacken. „Neveo rührt und regt sich nicht“, flüsterte er. Im Moment war ihm sogar die Rache nicht ganz so wichtig. Er wollte nur seinen Sohn wieder haben! Der Junge sollte eigentlich gerade von irgendeinem verdammten Fjord aus die Wellen beobachten! „Der Bengel ist unmöglich, er wird auch das überstehen, Tom. Und dann wacht er auf und neben ihm stinkt es im Doppelpack. Du musst mal schlafen! Komm mit mir mit, wenn Weasley da“, er deutete zu Percy. „Wieder wach ist. Der Bengel wird dir schon sagen, wenn dein Söhnchen auch nur einen Finger bewegt. In dem Zustand hilfst du Niemandem und ich will ja nichts sagen, aber du bist kein dunkler, böser Lord mehr, sondern ein König. Morgen will der Rat den Alten und seine letzte Schlampe öffentlich befragen. Man erwartet deine Anwesenheit und ich hab schon mit dem Vorsitzenden geredet, sie werden Fragen zu deinem Kind vollkommen raus lassen, aber du solltest verdammt noch mal, da sein!“ Tom schüttelte den Kopf. „Ich gehe nicht weg, bevor Neveo nicht über den Berg ist“, gab er ruhig zurück. „Solange werde ich diesen Raum hier nicht verlassen.“ Er sah zu seinem Sohn, der schneeweiß auf dem Bett lag. „Ich… kann nicht! Bitte.. du musst…“ „Ja, ich muss“, knurrte Severus. „Hätte ich gewusst, dass ich einen öffentlichen Job bekomme, hätte ich mir das mit dem Heiraten noch mal überlegt“, grummelte er weiter. „Das ändert aber nichts daran, dass du, verdammt noch mal, duschen und schlafen solltest! Ich muss auch in die Dusche nach dem Einsatz, da ich auch drei Nächte lang nicht geschlafen hab, wäre etwas Schlaf mit dir auch nicht schlecht. Der da drüben hält in der Zeit Wache. Ich bestehe darauf!“ „Sev…“ „Ich will nicht ein Wort hören“, blaffte Severus ungnädig. „He! Weasley! Aufstehen! Oder der da auf dem Bett wird ne Trankzutat!“ Und es klappte einwandfrei. Sobald er Neveo bedrohte, sprang der Mann, der selbst bis dahin geschlafen hatte, auf, den verletzten Arm hinter sich, im Heilen den Zauberstab. „Guten Abend“, sprach er dann, deutete auf Tom. „Der da braucht ein Bad und etwas Schlaf, du wirst auf Dornröschen achten und Bescheid geben, sobald er auch nur mit einem Finger zuckt. Viel Spaß noch.“ Damit zerrte er seinen Mann einfach aus dem Raum, die Treppe runter und den Gang entlang, bis sie im Bad standen. „Und jetzt geh aus den versifften Klamotten!“ Tom, verdattert über diesen Ton, tat, was ihm gesagt wurde, zog sich aus, rasierte sich und setzte sich in die volllaufende Wanne. Ja, es tat gut, im warmen Wasser zu liegen, das gab er zu, doch glücklich machte es ihn nicht wirklich. „Wo und wie habt ihr ihn gefunden?“, fragte er schließlich, er mochte ja bei der Befragung nicht auftauchen, aber er sollte wissen, worum es ging. Zumindest das. „Nun“, setzte Severus an, stieg in die Wanne und lehnte sich, selbst erschöpft, gegen seinen Ehemann. „Wir haben gewartet, während du deinen Sohn vor den Massen bewahren musstest und mit ihm bei Zabini warst, bis der Polisaft seine Wirkung verloren hat. Dann haben wir uns die Weasleys, Prewitts, Dumbledores, wie immer du sie nennen willst,, genommen, ich hab Veritas in sie rein getrichtert, da wir vermutlich nicht viel Zeit haben würden, bis der Irre erfahren würde, dass das Alles nicht so gelaufen ist, wie er es wollte und haben die Adresse raus gefunden. Greyback,der deinen Sohn so sehr mag, wie man ein liebes Haustier mag, war angepisst, weil der Junge verletzt worden ist, er hat sein gesamtes Rudel zusammengezogen, um das Areal abzusichern, einige Leute bei den Auroren haben sichergestellt, dass weder Apparation noch Portschlüssel egal welchen Levels funktionieren würden, dann bin ich mit Lucius, der übrigens auch nicht gut auf das Geschehen zu sprechen war, und einigen Anderen zu der Hütte. Es stellte sich raus, dass es die war, in der der Alte geboren wurde. Seine Familie war eigentlich arm. Noch so was, was er hat verschwinden und vergessen lassen. Nun, sie konnten nicht raus, sie wollten kämpfen, diese Idioten, Dumbledore dachte, er sei der neue Merlin und übermächtig, aber nachdem Apparation nicht geklappt hat, war er schon angepisst. Er fing an, mit Todesflüchen um sich zu schleudern, aber was soll ich sagen? Wir waren schneller und besser. Molly wollte ihm dann die Zeit geben, abzuhauen, aber wie haben erst sie festgenagelt und Greybacks Leute den Alten. Stellt sich raus, ein altes Karnickel ist einfach nicht mehr so schnell, wie ein Junges. Der Beste hat den Irren mit seinem Bart gefesselt. War ein lustiger Anblick.“ „Das… war doch höchstens die Hälfte von dem, was passiert ist!“ „Glaubst du wirklich, dass ich dir Wort für Wort jede Beleidigung aufzähle, die uns, erst von den kleinen Ratten, dann von dem Schwein, entgegen geworfen wurde? Oder die Nettigkeiten, mit denen er Neveo beschrieben hat? Danke vielmals, ich hänge an meiner Gesundheit und daran, dass der Prozess auch stattfinden wird. Also sage ich dir gar nichts. Oh doch, eins noch. Dumbledore ist auf dem Weg in seine Zelle dummerweise gegen die Wand gerannt, von selbst. Ein paar Mal. Heftig.“ Mit einem Grinsen lehnte er sich zurück, genoss das warme Wasser. Oh, auch er machte sich Sorgen, aber er kannte den Jungen gut genug, um zu wissen, dass der nicht sterben würde, nicht, wo er so viel Grund hatte, zu leben. Gut, er würde die Öffentlichkeit meiden, wie eine ansteckende, schmerzhafte Geschlechtskrankheit, aber ansonsten würde er wieder ganz der Alte sein. Tom seufzte leise, schloss den Jüngeren wieder in die Arme. Er wünschte sich in dem Moment, den Glauben des Anderen zu haben. Aber er hatte schon mal sein Kind zu Grabe getragen, er konnte nicht so positiv denken. Er würde bei Sev bleiben, bis der schlief und dann wieder zurück zu seinem Sohn schleichen. Mit einer Hand griff Tom nach einem der Schwämme, begann, den Anderen zu waschen, auch, um sich selbst abzulenken. Er hasste es wirklich, wenn etwas so aus dem Ruder lief, wie es vor drei Tagen geschehen war. „Tom, hör endlich auf! Du bist kein Übermensch! Du konntest das nicht vorhersagen.“ Na gut, es wäre einfach gewesen, zu wissen, dass Neveo was Dummes tun würde, aber darauf wollte er gerade nicht rum reiten. Das konnte er tun, wenn der Junge wieder auf zwei Füßen in Chaos stolperte. Severus wusch den Anderen ebenfalls, stieg dann auf und streckte sich stöhnend. Oh, er war müde, doch er musste auch sicher gehen, dass Tom zuerst schlief, sonst würde der Irre nur wieder zurück schleichen, einen weiteren Aufputschtrank einwerfen und da oben hocken. Und das würde unter seiner Aufsicht nicht passieren! „Nur weil ihr geschlampt habt!“, brüllte Albus wütend, er rüttelte an der Zelle, so gut es eben ging, mit den Händen, die man ihm allen Ernstes mit seinem eigenen Bart zusammengebunden hatte. Schmerzhafterweise. Er hatte mindestens ein zugeschwollenes Auge, eines, das auf dem Weg dahin war und außerdem eine gespaltene Lippe. Alles. All seine Pläne waren torpediert worden, nur, weil er sich ein einziges Mal nicht auf sich selbst verlassen hatte. All seine Pläne, der Luxus, indem er hatte schwelgen wollen, die jungen Frauen statt der inzwischen auseinander gegangenen, mehligen Molly, die Macht. Weg. Endgültig. Für immer. „Geschlampt?!“, brüllte Ginny wütend. „Ich hab getan, was ich konnte und Ron auch! Wir waren zu wenige! Wir sind deine Kinder und du hast uns da rein geworfen! Du wusstest, dass wir keine Chance haben! Du hättest nur eher zu uns stehen müssen, eher was machen müssen! Du bist der größte Looser!“ „Wie kannst du nur deinen Vater…?!“ „Und du“, zischte Ginny aufgebracht. „Du bist zu dumm um zu sehen, dass der da schon eine Andere gesucht hat! Er erzählt Ron immer von einem Harem, dass der hätte bekommen sollen! Und? Das wollte der da doch auch! Du warst ihm nicht genug! Du hast zu viele Kinder geworfen, Mutter, du siehst scheiße aus, bist fett und alt! Er steht auf Kinder! Auf fünfzehnjährige Mädchen, die ihm ergeben sind! Das hat er sich erhofft! Und Macht! Neue Jugend! Sicher nicht dich! Und wir… wir wären nur Staffage gewesen! Oder, Alter? Da war ja der Looser von Arthur besser!“ Oh, Ginny war sauer, unendlich. Denn auch sie hasste es, wenn etwas nicht nach ihrem Kopf ging! Sie wusste, sie würde den Rest ihres Lebens hinter Gittern verbringen, doch sie würde Alle mit sich nehmen, die sie nur irgendwie mitzerren konnte und der da, der sie so hatte hängen lassen, das war der Erste. Der Kerl, der nie offen zu ihnen gestanden hatte. Molly starrte nur auf den Mann, den sie einst so bewundert hatte und der gerade einfach nur lächerlich aussah, der sich auch in den letzten Wochen vollkommen irre benommen hatte und sie wusste, ihre Tochter hatte Recht. Sicher, Albus hatte mit ihr geschlafen, doch nicht wie früher, nur im Dunkeln, ohne wirkliche Liebe, ohne Alles, rein, raus, fertig. Da war nichts mehr von dem alten Feuer gewesen, sie hatte nur als Ventil gedient. Für sie war es ebenso vorbei, wie für alle Anderen. Sie hatte ihr Leben umsonst gelebt. Und Ron… Ron hatte seit sie hier waren, nicht ein einziges Wort gesagt, saß einfach nur in seiner Zelle und starrte vor sich hin. Er war weggetreten, als habe man ihm die Seele bereits ausgesaugt. Alles war zerbrochen. Nur, weil ihre Seite die gewesen war, die verloren hatte und sie hatte es nicht rechtzeitig gemerkt. Statt wie Charlie rechtzeitig das Land zu verlassen, war sie geblieben, damit hatte sie auch ihr Urteil unterschrieben, eines, das sie nie hatte haben wollen. Sie hatte einen Mann geheiratet, den sie immer nur verachtet hatte, sie hatte Kinder geboren, die sie nicht gewollt hatte, sie hatte Alles getan, was Albus je gewollt hatte, nur um ihn zu behalten, doch es hatte ihr nichts genützt. Und ihre Tochter… Ginny war so sehr wie Albus, dass es unheimlich war. Sie wäre eine großartige Königin gewesen, eine Prinzessin, ein intelligentes Mädchen, doch nun saß sie hier und ihr Leben war vorbei, bevor es begonnen hatte. Die Kinder, die ihr wirklich was bedeuteten, würden nie ein Leben haben. Albus starrte auf seine Tochter, die er in dem Moment nur noch hasste, denn er erkannte sich selbst in ihr. Er wandte sich demonstrativ um, so, dass er nur noch die Wand sehen musste. Er ertrug nicht, was aus ihm selbst geworden war. Oder aus seinem genialen Plan, an dem er so lang gearbeitet hatte, gescheitert, weil ein verdammtes Gör nicht getan hatte, was er vorausgesehen hatte, trotz all der Erfahrung, die er in den Jahren mit den Rotzgören gesammelt hatte. Es war ein einziger Alptraum. Warum nur war es so schief gelaufen? Warum hatte der verdammte Bengel nicht durchgehalten, war zu seinen Verwandten gegangen, um vollständig gebrochen zu werden? Dann wäre er es jetzt, der auf einem Thron sitzen würde und alles wäre gut! Er hätte Molly irgendwo entschädigt, mit einem netten Haus, dem Versprechen von Zeit zu Zeit vorbei zu kommen und etwas Geld, Ginny hätte er dazu genutzt, politische Allianzen zu machen und Ron ebenfalls. Aber nein, wegen dem verfluchten Bengel, der genauso dumm war, wie sein Vater, saß er nun hier…! Percy wusste nicht, wie spät es war. Sehr spät, sehr früh, er war sich nicht sicher, wischte erneut über seine Augen, sah zu Neveo, der reglos dalag, wie die gesamten, letzten Tage. Es war so klar gewesen, dass ihr Plan nicht so arbeiten würde, wie sie es sich eigentlich ausgemalt hatten… Es war zu einer Katastrophe geworden und Ron und Ginny hatten leider gezeigt, dass sie nicht nur machtgeil, sondern auch bis zu einem gewissen Grad durchaus intelligent waren. Seine eigene Halbschwester hätte ihn fast umgebracht. Neveo hatte gewusst, dass der Fluch ihm Schmerzen bereiten, ihn aber nicht töten würde, sich dazwischen geworfen, nur, um eine Kopfverletzung und Brüche davon zu tragen, wegen der panisch werdenden Masse. Neveo würde nie wieder irgendwo hin gehen, wo mehr als drei Leute standen, doch selbst das wäre Percy Recht, wenn der Kleine wieder aufwachen würde! Das hier, das war ein Alptraum und ja, er gab sich die Schuld, denn er hatte sich mit dem, was Tom ausgekocht hatte, einverstanden erklärt. Gedacht, es würde einfach werden, weil es ja nur zwei Teenies waren. Nie hätte er gedacht, dass da noch so viele Anhänger waren, die sich zu so was hinreißen ließen. Kurz stand Percy auf, streckte sich selbst. Ihm tat gerade Alles weh, denn auch er hatte seinen Teil abbekommen, als er versucht hatte, mit seinem Körper Neveo zu schützen, während dessen Vater sich einen Weg frei geschossen hatte. Es waren aber nur Schmerzen, die eigentlichen Wunden waren weg. Er blickte aus dem Fenster, sah dann auf die alte Standuhr, die ihm nun anvertraute, dass es fünf Uhr morgens war und der Lord war bis jetzt nicht wieder zurück, wie auch immer Snape das geschafft hatte. Wobei – Percy war durchaus dankbar, denn die letzte Zeit hatten sie nur damit zugebracht, sich gegenseitig in Grund und Boden zu starrten und er hatte so das Gefühl, er hätte geblutet, hätte der Andere damit nicht auch Neveo verletzt. Er seufzte leise, setzte sich, allerdings jetzt nicht auf den Stuhl, sondern auf die Matratze, näher zu Neveo, um seinen Kleinen zu sich zu ziehen. „Ich wünschte, du wärest wach“, flüsterte er, strich über die noch immer zu warme Stirn. Er fühlte sich schrecklich. Was war ihr dummer Sieg denn wert, wenn Neveo da lag, wie Gemüse und Gregory hatte ihnen gesagt, dass es durchaus sein konnte, dass es immer so bleiben würde. Percy merkte gar nicht, wie er selbst zu weinen begann… Autsch. Das war das Erste, was Neveo wahrnehmen konnte. Hämmerndes, höllisches Kopfweh, dazu ein vertrautes Stechen im Brustkorb. Gebrochene Rippen. Besser gesagt, frisch geheilte, aber noch nicht wieder schmerzfreie Rippen. Also hatte er überlebt. Oh, er wusste dieses Mal genau, was geschehen war. Die Menschen, die Zauber, die Angst um Percy. Und der Schmerz, erst da, wo der Zauber ihn getroffen hatte, dann am Kopf. Nun, eines wusste er – er würde nicht wieder irgendwo hin gehen, wo so viele Menschen waren! Das war ein Alptraum gewesen! Nie, nie wieder! Selbst jetzt noch bekam er beim puren Gedanken daran einfach nur höllische Panik! Aber er war nicht mehr draußen, er hörte keine Stimmen, keine Schreie, eigentlich gar nichts. Allerdings… was war das? Was Nasses, das auf seine Wange tropfte. Aber draußen war er nicht, er spürte doch Laken unter sich! Und… und Percy! Das… das… weinte sein Gefährte etwa?! Mühsam riss Neveo seine Augen auf, kämpfte gegen die vertraut verschwommene Sicht, denn im Moment waren seine Arme oder auch nur die Finger wenig kooperativ. Schließlich kam seine Umgebung in den Fokus. Es war dunkel, Nacht. Und ja, er lag irgendwie auf Percys Schoß, allerdings sehr unbequem und ja, der Andere weinte. Mit geschlossenen Augen. Was war denn geschehen? War etwa was mit seinem Dad!? Er versuchte, was zu sagen, doch er bekam kein Wort heraus. Wütend auf sich selbst versuchte er noch mal, seine Hände zu bewegen, bis schließlich ein Arm sich als kooperativ zeigte. Genug, um ihn etwas anzuheben. Es schien auf jeden Fall zu reichen, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu bekommen. Es war ihm noch nie passiert, aber jetzt wusste Percy, wie es war, vollkommen verzweifelt zu sein. Er hielt seinen kleinen, reglosen Gefährten, wollte nur auf irgendwas einschlagen. So hilflos! Er war noch nie so hilflos gewesen! Ja, er verstand seinen Lord nun um Einiges besser, er hätte auch, nach dem Tod von Frau und Kind, einen Amoklauf gestartet. Und das Leben seines Kleinen hing an einem verdammten, seidenen Faden, denn in dem Zustand war nicht abzusehen, wie sehr das Gehirn geschädigt war! Er ließ zu, das die Tränen schließlich seine Wangen herab rannen, hielt sie nicht auf, merkte auch nicht, wie sie Neveo trafen. Bis er etwas spürte. Was genau wusste er nicht, aber da war was! Erschrocken blickte er auf – und sah es. Im ersten Moment glaubte er, dass das nur ein Wunschtraum war, doch dann bewegte sich auch der Arm wieder und die Augen leuchteten ihm immer noch blau und fragend in der Dunkelheit entgegen. „Neveo“, flüsterte er mit rauer Stimme. „Neveo, bist… du wach?“, fragte er, spürte, wie sein eigener Herzschlag rapide anstieg. Ein weiteres Mal versuchte Neveo zu sprechen, doch es war sinnlos. Alles tat ihm zu weh. Er verschränkte sich auf eine unkoordinierte Bewegung und ein Blinzeln, doch das schien schon zu reichen. Er spürte, wie der Andere ihn packte, drückte, hielt. Okay, er war wohl etwas länger bewusstlos gewesen. Er bewegte den Arm erneut, wimmerte etwas, der einzige Ton, den er produzieren konnte. Was war mit Dad? War der in Ordnung? Und Snape? Warum weinte Percy?! „Oh Merlin“, brachte Percy heraus, bewegte seinen Zauberstab fast nebenher. „Du… du bist wach! Du… du hast Schmerzen“, kam es dem Rotschopf, als er hörte, wie der Jüngere wimmerte. Es klang schrecklich und er verzog die ganze Zeit das Gesicht! Hastig legte er seinen Kleinen flach auf die Matratze, strich über dessen Stirn. „Ich… ich…!“ „Was bitte ist denn los?“, murmelte Greg, vollkommen erschlagen, während er wie nebenher, Lichter erscheinen ließ, sah auf das Bett. Erst jetzt wurde ihm klar, wo er war, hastig trat er näher – und war überrascht. Auch, wenn er es nicht wirklich gesagt hatte, er hatte den Sohn seines Lords abgeschrieben, die Verletzungen im Hirnbereich waren heftig gewesen. Doch nun sahen ihn blaue Augen an, ein Arm zuckte immer wieder. „Er… ist wach?!“ „Und er hat Schmerzen!“ Hastig rannte Greg nach nebenan, klapperte durch seine Vorräte, kam dann mit einigen Tränken zurück, die er schließlich in den Magen des Jungen zauberte, darunter natürlich ein Schmerztrank. „Junge, kannst du mich verstehen?“ Neveo war unendlich erleichtert, als sein Körper taub war. Als er seinen Arm dieses Mal bewegte, tat es nicht mehr so weh. Erneut versuchte er zu sprechen. „Durst“, nuschelte er, sah dann zu Percy. „Dad, gesund?“ Sofort griff Percy nach dem Pitcher mit dem Wasser, goss etwas in sein Glas, richtete Neveo auf und gab ihm zu trinken. „Er kommt gleich, denke ich“, lächelte er einfach. „Er ist gesund, kein Grund zur Sorge.“ „Warum..?“, fragte Neveo, hob seine Hand, strich über die Wange des Anderen. „Tränen…?“ „Oh, Neveo“, flüsterte Percy, drückte den Kleinen an sich. „Ich… dachte, ich hätte dich verloren“, erklärte er, lächelte erleichtert, während die Tür schon wieder aus den Angeln flog. Dieses Mal rannte Tom rein, den Morgenmantel offen, nur bekleidet mit einer Boxer, gefolgt von Snape, der selbst erschöpft wirkte, aber da war. „Was?!“, verlangte Tom zu wissen. „Was ist passiert? Hat sein Zustand..?!“, er starrte auf das Bett und hätte vor Erleichterung am liebsten geheult. Denn da, in den Armen seines roten Generals, lag sein Sohn, doch er hatte seine Augen offen! „Neveo“, flüsterte er, während er spürte, wie seine Augen tatsächlich feucht wurden. „Du… du bist wach!“, er gab es zu, auch er war vom Schlimmsten ausgegangen. Verwirrt sah Neveo auf den Auflauf, der hier herrschte. Was war denn hier los? Er verstand das nicht! Warum waren die alle am Heulen, kurz davor und vollkommen aufgeregt? Er fühlte sich so müde… er lächelte seinem Vater trotzdem zu, kuschelte sich aber weiter in die Umarmung seines Gefährten. „Müde“, erklärte er, merkte, wie eine Decke höher gezogen wurde. „Dann schlaf“, bat Percy leise, deckte seinen Kleinen zu und sah zu Tom, dann zu Zabini, der gerade Tests gemacht hatte. „Nun?“, fragte er. „Der Junge ist über den Berg“, erklärte Greg, wirklich überrascht, dass der Junge das überstanden hatte. „Nach Schäden kann ich in ein paar Stunden forschen, aber erst mal soll er schlafen. Er ist auf jeden Fall wach. Einige Wochen und er ist auch wieder ganz fit.“ „Er ist aufgewacht, das entbindet mich von der alleinigen Repräsentationspflicht“, knurrte Severus sofort. „Du wirst sofort ins Bett gehen, noch zwei Stunden schlafen und morgen selbst auftauchen! Ist das klar?!“ Mit den Worten zerrte der Tränkemeister den Anderen aus dem Raum, erleichtert, froh und einfach nur hundemüde. Mal sehen, was als nächstes kommen würde. Percy sah den Beiden hinterher, dann zu Neveo, der wieder tief zu schlafen schien. Vorsichtig legte er seinen Mann auf die Kissen, sah zu Greg. „Gehen Sie von bleibenden Schäden aus?“ „Ist schwer zu sagen“, antwortete der Heiler, er rieb sich seine Augen, lächelte etwas. „Aber er kann klar denken, er konnte wohl auch sehen. Natürlich hatte er Schmerzen, aber das wird wieder. Gegen Schmerzen kann man was tun. Holen Sie mich, wenn er wieder aufwacht und nur so ein Tipp am Rande – Sie sollten auch schlafen und auch das Bett in diesem Krankenzimmer ist breit genug für zwei Leute.“ Das ließ Percy sich nicht zwei Mal sagen, er legte sich zu dem Anderen, schickte aber noch zwei weitere Patroni los, die er vermutlich in ein paar Stunden bereuen würde, aber auch seine Brüder hatten gebangt und verdienten eine Entwarnung. Danach allerdings sackte auch er nur noch in die Kissen zurück, schloss seine Augen… Severus war einfach nur erleichtert. Er hatte immer gewusst, der Krieg war nur die halbe Miete. Doch nun waren sie an einem Durchbruch angekommen. Dabei, endlich wirklich etwas zu erreichen. Nun, wo die Letzten des alten Regimes gefangen waren, konnten sie wirklich beginnen, eine neue Zukunft zu gestalten und auch, wenn es schwer gewesen war, Tom bei den Erzählungen des Alten, vor Allem über den Überfall auf dessen Familie, still zu halten, der Andere hatte sich darauf eingelassen, immerhin war er nicht derjenige, der die Strafen bestimmte, das war nun das Wizgamont. Aber das spielte keine Rolle. Auch die waren nicht begeistert, was nun alles aus dem Mund des Mannes kam, der sie einst vertreten hatte. Da war kein Wort mehr von Rücksicht und Liebe, er brabbelte von Macht, Einfluss, Geld und ewiger Jugend, er hatte es von Anfang an auf die Krone abgesehen, die ihm nie zugestanden war. Minerva hätte ihm Schätze bringen sollen, er gab zu, das Kind verführt zu haben, so, wie viele Andere vor ihr, um an Dinge zu kommen, die ihm nicht gehörten, er gab auch zu, sie am liebsten umgebracht zu haben, als die sich ihm verweigerte, doch das wäre zu auffällig gewesen. Er hatte sie aber nie aus seinem Blickfeld gelassen, nur um sicher zu gehen. Dann Molly, die ihm die Schätze der Prewitts zugänglich gemacht hatte, auch die Lotusbrosche des kleinen, letzten Kindergeistes vom dritten Stock kam zur Sprache. Der Alte hatte sich schon gedacht, dass diese Brosche mächtig war und ja, er hatte das Kind bewusst als Opfer ausgewählt, als die seinen kleinen Hort entdeckt habe. Er möge nun mal keine Kinder, sie seien zu laut, dreckig und einfach nur im Weg. Auch seine eigenen Sprösslinge hätten nur seiner Macht gedient. All das hatte viele Zweifler wohl endgültig aufgeschreckt. Sie hatten sich entschieden. Für das Neue, auch, wenn sie das eben noch nicht kannten. Doch sie konnten nun, auf einer ordentlichen Basis, einen Staat aufbauen, der funktionierte. Und das würde Tom tun, das war sein Traum gewesen, den er ja auch immer noch, vielleicht mehr als vorher, hatte. Neveo hatte seinen letzten Stunt überlebt. Er war noch schwach und konnte nicht aus dem Bett, aber er war ansprechbar, wenn er nicht gerade schlief und auf dem Wege der Besserung. Tom konnte seinem Kind eine neue Welt schaffen. Wer sonst konnte so etwas über sich selbst sagen? Gut, der Bengel weigerte sich, unter Menschen zu gehen, aber das war, selbst in seinen Augen, in dem Fall zu verstehen. Und es konnte sich auch wieder geben, in ein paar Jahren. Bis dahin konnte Neveo tun, was auch immer ihm gerade durch den Kopf ging, im Moment war es vor Allem wieder backen, kaum, dass er stand. Und er selbst? Er war irgendwie, ohne zu wissen, worauf er sich einließ, Lordconsort geworden, mit erschreckend großen Befugnissen. Er, über den so viele gelacht hatten, der so oft Zielscheibe von Spott geworden war, war der zweitmächtigste Mann im Staat. Er war nicht das dreckige Geheimnis geblieben, wie er gefürchtet hatte, sondern stand bei allen Anlässen neben seinem Mann, unterstützte ihn und tat, was er konnte, hatte auch seinen eigenen Wirkungsbereich. Forschung und Weiterentwicklung von Tränken, Förderung der wirklich Begabten. Lucius war weiterhin sein bester Freund und einer aus dem inneren Zirkel, der Blonde managte, zusammen mit Cornelius, das Ministerium da, wo Tom gerade nicht sein konnte. Draco… nun, das Praktikum, das er mal hatte tun müssen, hatte ihn am Ende in die Richtung gestoßen, in die er gehen wollte. Der junge Mann wollte Geistheiler werden, nachdem er begonnen hatte zu begreifen, was er dem Jungen angetan hatte, der ihm das Leben gerettet hatte. Sein Patenkind war erstaunlich schnell erwachsen geworden, bereit, wirklich etwas beizutragen. Percy… nun, Percy war so was wie der dritte Mann, der Nachfolger für Tom und ihn, der Ehemann des Prinzen, ein eigentlich vernünftiger Politiker, der es noch weit bringen würde und der weiterhin seine Finger in Allem zu haben schien. Allerdings würde er in einigen Wochen die verpasste Hochzeitsreise nachholen, incognito verstand sich, um Menschenmengen und damit einher gehende Panikattacken zu vermeiden. Aber auch um sich selbst etwas zu erholen. Den Besten hatte es ja auch erwischt und außerdem musste er damit fertig werden, dass seine Halbgeschwister ihr restliches Leben hinter Gittern oder in Strafkolonien verbringen würden und dass sein älterer Bruder, Charles, aufgrund seiner Einstellung, englischen Boden nie wieder betreten würde. Dazu das unabwendbare Urteil zum Dementorenkuss für seine Mutter, die auch getötet hatte. Percy ließ es sich, wie immer, nicht anmerken, aber so was nahm man nicht einfach hin. Es nahm einen mit, ob man nun wollte, oder nicht, auch, wenn das Urteil noch verhältnismäßig milde war, bedachte man das Schicksal, das dem Alten bevorstand. So etwas war einfach schwer. Er sah wieder auf, direkt zu Tom, der neben ihm auf dem Sofa saß, vor ihnen stand ein Teeset aus feinstem Porzellan, ein neues Geschenk aus China, dazu Gebäck von Neveo. Es war ein so ruhiger, so schöner Nachmittag. Er lächelte den Älteren an, der diese Geste erwiderte und ihn schließlich küsste. Ja, die Zukunft zu erobern würde schwer werden, mit Stress und Chaos verbunden, doch es würde eben auch diese Momente geben, die Ruhe, hier zu sitzen, mit dem Mann, für den er so viel aufgegeben und dafür noch mehr zurückbekommen hatte. Die Zukunft mochte voller Stress sein, aber sie war, vor zehn Jahren noch undenkbar, auch voller Hoffnung und Zuversicht. Es versprach ein ruhiger Abend mit einem gemeinsamen Essen und netten Gesprächen zu werden. Ein guter Abend für einen Tag… „Bitte“, bettelte Neveo, sah seinen Gefährten groß an. Er mochte nicht mehr nur im Haus sein! Er wollte raus, mit dem Anderen laufen! Es war Frühling! Überall roch es interessant und er wollte mit Percy spielen! Er war wieder gesund, das hatte auch Greg ihm bestätigt! „Ich will mit dir rennen, bitte?“ Percy wusste, er war verloren. Neveo war erst seit zwei Wochen wieder wach und seit etwa einer Woche überhaupt in der Lage, sich auf seinen eigenen Beinen zu halten. Doch zumindest hatte sich dieses Mal sein magischer Haushalt nicht entleert, es war nur sein Körper, den er mit seinem Stunt fast ruiniert hatte. Seitdem hatte er den Kleinen nicht eine Sekunde lang aus den Augen gelassen, immer voller Angst, ihn dann nicht mehr zu sehen. Zu Beginn war es auch einfach gewesen. Neveo war nicht viel wach gewesen und hatte immer kuscheln wollen, dann, irgendwann, hatte ihn nichts mehr im Bett halten können und er hatte backen wollen, seine Brüder, Neville und Luna waren zu Besuch gewesen. Und jetzt… wollte der Kleine wieder als Leopard durch den Garten toben. Er wollte morphen, Magie nutzen. Und er würde wieder nachgeben. Greg hatte ja gesagt, der Jüngere war wieder auf der Höhe und er sollte es einfach nur nicht übertreiben. „Ich…“ „Bitte, bitte, bitte, bitte!“, bettelte Neveo, sah den Anderen mit großen Augen an. „Ein bisschen? Es geht mir gut und dir auch, ich will wieder rennen! Da draußen riecht es so gut!“ Er klimperte mit seinen Augen. „Nur ein Bisschen?“ „Na gut“, murmelte Percy, nahm den Jüngeren an die Hand, ging mit ihm in den Garten, wo er sich elegant selbst wandelte, und mit seinem kleinen Gefährten etwas lief, spielte, den Nachmittag genoss. Er war einfach nur so froh, dass Neveo wieder so quirlig war, sich bewegen wollte. Denn jede Nacht hatte er Alpträume, von seinem reglosen Gefährten, der nur noch vor sich hin vegetierte. Wenn er dann aufwachte, verbrachte er eine kleine Ewigkeit damit, einfach nur seinen Kleinen zu beobachten, der an ihn gekuschelt schlief, sich von Zeit zu Zeit bewegte und kleine Geräusche von sich gab, um sich selbst zu beruhigen. Oh, er wusste von den Urteilen über seine Familie, es fiel ihm schwer, auch nur daran zu denken, doch es war von Anfang an klar gewesen und ganz ehrlich, er hasste Molly für das, was sie Neveo angetan hatte. Aber ihm taten Ron und Ginny einfach Leid, sie hatten nie eine Chance gehabt, waren so stark beeinflusst, dass man sie kaum noch würde retten können, sie waren und würden immer eine Gefahr für eine friedliche Gesellschaft sein, sie mussten weggeschlossen bleiben. Allerdings hatte er mit Genugtuung die Erinnerungen seines Lords durchgesehen, am Tag der Hinrichtung. Mitgehen war außer Frage gestanden, Neveo war zu schwach gewesen, um ihn allein zu lassen und das hätte er auch nicht gewollt, dass Neveo mitging um so etwas zu sehen. Denn auch, wenn er schrecklich gelitten hatte, Neveo wollte keine Rache, einfach nur seine Ruhe und die dauernde Bestätigung, dass sie zusammen in eine bessere Zukunft gehen würden. Neveo genoss das Laufen und Toben, wurde aber auch schnell müde, morphte zurück und kuschelte sich an den Älteren, der Dasselbe tat. Er freute sich so sehr, dass sie in zwei Wochen endlich fahren würden. Dann konnte er die Welt sehen mit seinem Gefährten. Percy erzählte ihm jeden Abend etwas über ihre Ziele. Norwegen und Schweden mit den wilden Küsten, Neuseeland mit seiner wunderschönen Landschaft, die Tempel Indiens, die in Lhasa und China. Er konnte es kaum noch erwarten. Dinge, die er nie zu sehen auch nur gehofft hatte, würde er nun doch erblicken können. Und anschließend würde er hierher zurückkehren, in ein richtiges Zuhause, wo sein Vater und sein Stiefvater auf ihn warten würden, seine Freunde, seine eigene Konditorei. Und eine bessere Welt. Sein Dad kämpfte für magische Geschöpfe, wie ja auch er eines war. Er hatte sogar was Besseres als Stummelflügel. Wenn er wirklich wollte, wurden sie nämlich groß und er konnte sie benutzen! Was konnte es nur besseres geben? Sein Vater half Kindern, denen es ging, wie es ihm gegangen war, die nicht gewollt waren, die Schule war nun ein wirklich sicherer Ort mit einem netten Direktor, der seine Schüler verstand und für sie da war, Menschen hatten eine Chance, wirklich etwas zu erreichen und Dinge, die er nie verstanden hatte, wurden nun erklärt. Es war ein Aufbruch in eine bessere Zukunft, eine, von der er vor einem halben Jahr nicht mal zu träumen gewagt hätte. Na ja, er hätte nicht mal gedacht, einen so tollen Gefährten zu haben, einen Menschen, der ihn so liebte, wie Percy es tat, was er in jeder Bewegung fühlen konnte, selbst jetzt. Die Hand, die um seine Taille lag, die Blicke, die der Ältere ihm zuwarf. Oder die Tatsache, dass der Andere, von Anfang an, immer so besorgt um seine Gesundheit gewesen war. Ihn die letzten Tage nicht hatte irgendwo hin gehen lassen wollen. Es war nervig und doch auch der letzte Beweis, wie sehr Percy ihn liebte. Er wusste, er hatte immer einen Ort, wo er hingehen konnte. Er wurde geliebt. „Was ist?“, fragte Percy sanft, als er merkte, wie der Jüngere ihn ansah. So… süß. So, wie er geguckt hatte, als er ihn am frühen Morgen mit Sex regelrecht überfallen hatte, etwas, das Percy zurückgehalten hatte, weil er der festen Ansicht gewesen war, Neveo in dessen Zustand damit zu schaden. Nun, dann war er morgens aufgewacht, hatte nur noch zusehen können, wie der Jüngere sich auf ihm niedergelassen und ihn eben mit diesen großen Augen angesehen hatte, bis ihm die Zurückhaltung einfach abhanden gekommen war und er getan hatte, was Dieser wollte, so oft, dass sein Kleiner danach wirklich Sitzprobleme gehabt hatte, die vor Allem Severus sehr amüsiert hatten, während Vater und Sohn denselben, peinlich berührten, roten Farbton im Gesicht gehabt hatten. Nicht zu vergessen, der zufriedene Ausdruck in Neveos Gesicht. „Ich… liebe dich einfach“, antwortete Neveo, küsste den Älteren und lachte leise, als der ihn rumrollte, so, dass er mit dem Rücken auf dem Gras lag, der Andere über ihm. „Merlin, Kleiner“, murmelte Percy, als er das hörte, wie jedes Mal vollkommen überrumpelt von der Welle an Liebe und Freude, die bei diesen Worten in ihm hochkam. „Du hast keine Ahnung, wie viel du mir bedeutest…“ Allein die Vorstellung, dass das ihm fast genommen worden wäre, war ein einziger Alptraum. Aber er wusste, so war es nicht. Sein Kleiner war hier, unter ihm, strahlte ihn an, atmete, war da. Ohne Zweifel. Und er würde dafür sorgen, dass das auch immer so bleiben würde… The End .. … or is it? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)