Maskierter Morgen von Varlet ================================================================================ Kapitel 1: [File 1] Aufmerksamkeit ---------------------------------- Hallöchen, es freut mich, dass ihr den Weg in die FF ‚Maskierter Morgen‘ gefunden habt. Die Idee kam mir recht spontan und in einer Situation, wo ich eigentlich nichts schreiben sollte (wegen Lernen). Aber trotzdem breitete sich meine Idee sehr schnell in meinem Kopf aus und ich sah sämtliche Kapitel vor meinem geistigen Auge. Aus dem Grund kam ich einfach nicht umher, die FF zu schreiben. Maskierter Morgen beinhaltet die ‚Was wäre wenn…‘ Frage. Alles beginnt im Tropical Land. Shinichi ist dabei Wodka zu folgen, doch alles wird anders. Viel Spaß beim Lesen. ______________________ Kapitel 1: [File 1] Aufmerksamkeit Schluchzend ging die Braunhaarige neben ihrem Schulkameraden entlang. Es hätte so ein schöner Abend werden. Es fing nicht einmal schlecht an, doch sobald sie die Achterbahn betraten, änderte sich ihr Glück. Neben den ganzen unscheinbaren Menschen, gab es einige, die die Aufmerksamkeit auf die beiden Oberschüler zogen; eine Gruppe, bestehend aus drei jungen Frauen und einem Mann, sowie zwei ältere, in schwarz gekleidete Männer. Männer, von denen man nie gedacht hätte, dass sie in einen Vergnügungspark gingen. Trotzdem waren sie vor Ort und fuhren, wie die beiden Oberschüler mit der Achterbahn. Ein Szenario welches man sich nicht einmal im Traum vorstellte. Doch es waren nicht die beiden Männer, die so sehr auffielen. Viel eher war es eine junge Frau, die mit ihrer Tat den Abend unvergesslich werden ließ. Bittere Tränen weinte sie ihm nach, ihr schmerzerfülltes Herz sah keinen Ausweg mehr…und dann der Mord in der Dunkelheit. Nur acht Menschen kamen dafür in Frage, drei schieden aus; der Schülerdetektiv, seine Schulfreundin und der Tote. Sein erster Gedanke kreiste um die Männer in Schwarz. Sie verhielten sich verdächtig, wollten den Ort gerne wieder verlassen und sprachen mehrfach von ihrer Unschuld. Doch reichte es aus? Gewiss nicht. Jeder, der so vehement seine Unschuld beteuerte, hatte irgendwas zu verbergen. Die Frage war nur was. Doch ohne Beweise ging nichts. Und schnell stellte sich die Unschuld der Fremden heraus. Sie sagten die Wahrheit; wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben. Aber dafür war zu diesen Zeiten noch nicht zu denken. Meisterlich klärte der Oberschüler den Fall, dessen er sich annahm, auf. Nicht nur die Polizisten versetzte er in Erstaunen, auch die Männer in Schwarz. Dabei war es nur ein Zufall, dass er sich an jenem Tag in der Achterbahn befand, es hätte auch eine andere Attraktion sein können. Aber das Schicksal meinte es anders mit ihm. Shinichis Blick richtete sich auf seine Mitschülerin, der es nach dem Mord immer noch nicht gut ging. Sie war aufgelöst, trauerte mit den Angehörigen und Verbliebenen des Opfers und hatte immer noch nicht gelernt, Abstand zu halten. Egal wie schlimm ein Fall war, man durfte ihn nicht allzu nah kommen lassen, sonst war es aus. Eigentlich sollte sie das wissen; ihr bester Freund ein Detektiv, der überaus oft zu solchen Fällen gerufen wurde und ihr Vater, ein weniger erfolgreicher Detektiv, der aber auch schon einiges sah. Egal was Kudo auch sagte, es waren nicht die richtigen Worte, bis er dann schließlich verstummte. Einer der Männer in Schwarz kreuzte wieder seinen Weg. Er lief schnell und alleine, bis er schließlich in der Dunkelheit verschwand. Ein ungutes Gefühl überkam den Oberschüler. Jetzt musste er schnell handeln. Entschuldigend blickte er Ran an. „…ich muss mal schnell wohin“, rief er ihr im Laufen zu. Dadurch erwachte das langhaarige Mädchen aus ihrer Trauer. Sogleich folgte ein ‚Wohin denn?‘, ehe auch sie sich auf den Weg machte. Weit kam Ran nicht, als ihr Schnürsenkel rieß, blieb sie stehen und sah hinunter. Ein schlechtes Gefühl machte sich in ihrer Bauchgegend breit, so als würde sie gleich die wichtigste Person verlieren. Dieses Gefühl verstärkte sich, als ihr Klassenkamerad in der Dunkelheit verschwand. „Shinichi“, rief sie aus vollem Leib. Was sollte sie nun machen? Tatsächlich warten? Die Oberschülerin schüttelte den Kopf. Nicht heute, nicht schon wieder. Es war schon so lange her, dass sie was zusammen unternahmen und jetzt, wo es endlich soweit war, schien er in Arbeit zu versinken. Doch so einfach wollte sie es ihm nicht machen. Die Langhaarige kniete sich hin und stopfte den gerissenen Schnürsenkel soweit in den Schuh, dass er sie beim Laufen nicht behinderte. Dann lief sie erneut los. Shinichi verlor sich in der Dunkelheit. Der Oberschüler war ratlos. Seine Schritte verlangsamten sich, als er langsam dem weiteren Gelände näher kam. Aber nirgends war auch nur eine Spur von dem Mann in Schwarz zu sehen. Wie war das nur möglich? Menschen konnten nicht einfach so verschwinden. Nicht er, der selbst in der größten Menschenmenge noch auffiel. Sein Verstand arbeitete, er lief auf Hochtouren, und trotzdem verlor er jemanden in der Dunkelheit. Shinichi blickte sich um, vielleicht konnte er irgendwie eine Spur aufnehmen und dem Fremden noch folgen. Sein ungutes Gefühl beschlich ihn immer noch. Der Oberschüler sah nach rechts, nach links. Überall Leere und kaum Menschen. „Wie kann das nur…“, murmelte er leise. Er wollte nicht zugeben, dass die Möglichkeit bestand, dass er, der Schülerdetektiv Shinichi Kudo, einen Fehler beging. Das war eine Schmach. Aber zum Glück war keiner da, der irgendwas von seinem Plan wusste. „Hier steckst du also, Shinichi. Von wegen: ‚ich muss mal wo hin‘!“ Der Oberschüler erschrak. Es war eines von den Malen, wo er mit einer Begebenheit nicht rechnete. Eigentlich ging er alleine, bekam gar nicht mit, dass Ran ihm doch folgte, aber nun stand sie direkt hinter ihm. Wütend, die Hände in die Seiten gestemmt, blickte sie ihn an. „Also? Ich höre“, wütend tippte sie mit ihrem rechten Bein auf den Boden. Jetzt musste sich der Oberschüler etwas Gutes einfallen lassen. Mit Ran stand man ungern auf Kriegsfuß, besonders wenn man wusste, dass sie dann wieder bei einem ihren legendären Karatetritt anwenden würde. Leicht verlegen hob Shinichi den rechten Arm an seinen Hinterkopf und kratzte sich diesen. „Ich glaub, ich hab mich einfach nur verguckt“, erklärte der Oberschüler. „Du hast…du hast…“, wiederholte Ran ungläubig. „…dich verguckt?“, mit einem Mal wurde ihre Stimme lauter und man sah ihr regelrecht an, dass sie wütend wurde. „Du lässt mich einfach so stehen und dann erzählst du mir, dass du dich nur verguckt hast?“ Kudo nickte. Etwas Besseres war ihm in diesem Zusammenhang nicht eingefallen. Er konnte schließlich schlecht sagen: ‚Ich hab einen Kerl in Schwarz verfolgt, es sah so aus, als würde er krumme Geschäfte treiben und nun hab ich ihn verloren. Hilfst du mir beim Suchen? Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.‘ Nie im Leben würde sie ihm das abkaufen und selbst wenn, sie hätte sicherlich besseres zu tun, als einen möglichen Verbrecher zu suchen. „Selbst mir kann das passieren“, antwortete er mit einem Schulterzucken darauf. „Das glaub ich jetzt nicht“, die Anspannung in Rans Augen war deutlich sichtbar, auch wenn sie versuchte sich zusammen zu reißen, aber irgendwann ging es nicht mehr. Shinichi machte sich auf eine gehörige Standpauke bereit, er war für alles, was sie ihm nun sagen würde, bereit, doch es kam alles anders. „Du bist gemein, Shinichi.“ Kudos Augen weiteten sich. Mit einem Gefühlsausbruch der anderen Sorte rechnete er nicht. Wie auch? Zwar wusste er, dass Ran eine weiche Seite besaß, aber die zeigte sie selten. „Eh?“ Vollkommen perplex sah der Oberschüler seine Mitschülerin an. „Wir haben so lange nichts mehr zusammen gemacht, und kaum sind wir hier, redest du von Sherlock Holmes. Es stört mich nicht, ich hör dir da wirklich gerne zu, aber dann passiert irgendein Fall, der deine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht und du vergisst wieder alles um dich herum und dann verschwindest du einfach. Und jetzt sagst du mir, dass es doch nur wieder falscher Alarm war. Ich hab mich auf den heutigen Abend so gefreut, aber schau nur, was daraus geworden ist. Wir stehen hier ganz abseits vom Park und…“ „Schh…ist ja schon gut“, wisperte der Oberschüler und zog die Mitschülerin in seine Arme. „Ist ja gut“, wiederholte er sich, während er über ihr Haar strich. „Ich weiß doch, was ich dir versprochen habe und ich werde mein Versprechen auch halten.“ „Shinichi.“ Ran lief rot an, mit einem Mal stieß sie den Oberschüler von sich. „Was fällt dir ein“, schnaubte sie wütend, versuchte ebenso ihr schlagendes Herz zu verstecken. Daraufhin lachte der Oberschüler. „Du müsstest mal dein Gesicht sehen“, gab er von sich. „Das ist nicht lustig, Shinichi.“ „Na komm, lass uns wieder zurück gehen. Du willst doch noch einen schönen Restabend hier verbringen. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass ich nicht wieder von einem Mord angezogen werde, der vor unseren Augen passiert“, warf der Detektiv ein. „Jaja, das sagst du immer“, kam es von Ran, welche sich sogleich an Shinichis Arm klammerte. „Aber ich hoffe, du versuchst es diesmal wirklich.“ „Versprochen“, nickte der Oberschüler. „Also? Wohin willst du jetzt?“ „Hmmm“, dachte die Angesprochene nach, zog ihren Freund dann mit sich und sah sich die einzelnen Attraktionen an. „Keine Achterbahn.“ „Gut. Keine Achterbahn“, stimmte Kudo leicht lächelnd zu. „Na endlich“, ein schwaches Murmeln der Worte waren zu vernehmen. Worte, die man nur verstand, wenn man direkt neben der Person stand. „Wären die noch länger dort, hätte ich sie abgeknallt, was ist mit dir, Gin?“ „Mach dich nicht lächerlich“, gab der Angesprochene von sich. Er bewegte sich von der Wand weg und sah seinen Partner an. „Eh?“ „Pass gefälligst auf. Du kannst dir keinen weiteren Fehler leisten.“ Wodka schluckte hart. „Ich hab nicht geahnt, dass der Junge…“, versuchte er sich zu rechtfertigen. Doch Gin schnitt ihm das Wort ab. „Du solltest langsam wissen, was die Menschen können. Du hast ihn selber gehört, er ist ein Schnüffler und als du so offensichtlich herum gelaufen bist, hast du seine Aufmerksamkeit auf dich gezogen“, zischte der Mann. Diesmal nickte Wodka und versicherte sich selber, dass er es sich für das nächste Mal merkte. „Ich kann froh sein, dass du das rechtzeitig bemerkt hast, Aniki.“ Daraufhin nickte der Angesprochene. „Sei froh, dass ich die Übergabe um eine halbe Stunde verlegt habe.“ „Eh? Ja, Aniki“, stimmte Wodka dem zu. „Sag mal…“, murmelte er dann leise. „Woher wusstest du, dass es besser ist, die Übergabe zu verlegen? Du konntest doch nicht wissen, dass der Schnüffler mich verfolgt.“ Augenrollend schüttelte Gin den Kopf. „Wenn die Polizei hier herum schnüffelt, kann es nicht schaden, das Treffen zu verschieben. Oder möchtest du, dass wir ihre Aufmerksamkeit auf uns ziehen? Der Boss wäre darüber sicher alles andere als erfreut. Aber keine Sorge, du würdest nicht allzu lange im Gefängnis verweilen.“ „Ich verstehe“, nickte der Dickere. „Du würdest mich dann sicher schnell rausholen.“ „Wenn du dort raus kommst, dann nur im Sarg“, grinste Gin. „A…ni...ki…“, murmelte Wodka leicht erschrocken. Er schluckte hart. „Jetzt mach dir nicht in die Hose. Sie haben dich ja nicht geschnappt.“ „Ja, da hast du recht“, nickte Wodka ein weiteres Mal. Trotzdem war es doch zu Beginn ein kleiner Schock. Und wenn Gin so etwas sagte, dann musste auch was Wahres dran sein. „Na los!“, wies Gin seinen Partner an. „Wickel das Geschäft ab und pass auf, dass dir diesmal kein Schnüffler folgt.“ „Ja, Aniki.“ Shinichi streckte sich. Während er neben Ran herging, beobachtete er sie beim Essen der Schokolade, die sie sich an einem Stand holte. „Na siehst du, keine weiteren Zwischenfälle“, sprach der Detektiv. „Zum Glück. Wer weiß, was sonst noch passiert wäre. Ich will noch einen abgetrennten Kopf irgendwo herum liegen sehen.“ „So etwas passiert schon nicht zweimal. Keine Sorge, ich kenn mich damit aus“, schmunzelte Shinichi. „Ich will gar nicht wissen, mit was du dich sonst noch so auskennst“, wisperte die Langhaarige leise seufzend. Zwar mochte sie es, wenn er über seinen ‚Beruf‘ sprach, aber manchmal war es auch einfach nur viel zu viel. Es waren Tage wie diese, an denen sie nicht noch mehr davon hören wollte. Reichte es denn nicht, dass sie heute direkt dabei war und mit ansehen musste, wie ein Mensch umgebracht wurde? Auch wenn sie es nicht direkt sah, der Anblick, den sie danach hatte, reichte aus, um ihre Welt zu erschüttern. „Ach komm, das war doch nicht so gemeint“, meinte Shinichi ruhig. „Ich werd dir schon nicht alles ausführlich erzählen. Ich weiß doch, dass du das nicht so gerne magst.“ Dabei war es schon irgendwie merkwürdig. Rans Vater war selber Detektiv, ihre Mutter Anwältin, da musste man doch davon ausgehen, dass ihr solche Dinge wie heute, nicht allzu viel ausmachen würden. Aber Ran war da anders, ihr Vater war da anders. Im Vergleich zu Yusaku nahm Kogoro seine Tochter nie mit zu seinen Fällen, er beschützte sie mehr. Aber war das ein Leben, welches Shinichi für sich wollte? Wohl eher weniger. Er wäre nie Detektiv geworden, wäre er nicht mit dem Ganzen aufgewachsen. „Bei dir kann man ja nie wissen. Manchmal fängst du einfach an über Sherlock Holmes zu philosophieren und dann gibt es kein Halten“, warf die Langhaarige ein. „Aber das ist doch was ganz anderes. Holmes ist ein Meisterdetektiv. Er bezieht viele seiner Schlussfolgerungen auf detaillierten Beobachtungen. Er sieht dich an und kann dir vieles über dich erzählen, ohne dass du mit ihm viele Worte gesprochen hast…“ „Ja, ich weiß“, gab Ran missmutig von sich. „Das hattest du mir bereits vor der Achterbahnfahrt erzählt.“ „Man kann es nicht oft genug sagen“, kicherte Kudo. Ran schüttelte einfach nur den Kopf. „Wie du meinst. Ich werd bestimmt sicher noch in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten und Jahren viel mehr über ihn erfahren, wenn das überhaupt noch möglich ist.“ „Na komm, so viel hab ich dir jetzt auch nicht über ihn erzählt.“ „Nein, gar nicht“, kicherte Ran. „Wahrscheinlich weiß ich jetzt schon genau so viel über Holmes, wie du.“ „Das glaub ich noch nicht. Es gibt vieles, dass ich dir bisher noch nicht erzählt hab.“ „Stimmt. Und dann vieles, was du mir mehr als einmal erzählt hast.“ „Du tust ja schon fast so, als würde ich nur über ihn reden.“ „Das machst du ja auch“, kicherte Ran. „Ich kann noch viel mehr erzählen. Aber ich halte mich damit zurück.“ „Du hältst dich zurück? Davon hab ich ja bisher noch nichts mitbekommen.“ „Das kann ich gerne ändern. Dann siehst du, wie viel ich dir bisher noch nicht erzählt habe“, konterte Shinichi. „Ich verzichte lieber“, schmunzelte die Langhaarige. „Schade. Ich hätte so viele Geschichten zu erzählen…“ „Das glaub ich dir aufs Wort.“ „Vielleicht mach ich das ja irgendwann später“, entgegnete der junge Detektiv, ehe er sich ein weiteres Mal streckte. „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen, sonst reißt mir dein Vater noch den Kopf ab.“ „Das war jetzt gemein, Shinichi.“ „Eh? Was hab ich denn gesagt?“, wollte er wissen. „Kopf abreißen“, wiederholte das Mädchen leise murmelnd. Shinichi kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf. „Ach ja, tut mir leid, Ran. Ich hab nicht mehr daran gedacht“ „Ich wünschte, ich könnte nach so etwas auch so schnell abschalten wie du“, wisperte das Mädchen. „Das kann man lernen, allerdings muss man dafür mehr als einmal in einen solchen Fall hinein gezogen werden. Ich hatte das Glück, dass mich mein Vater schon sehr früh mit genommen hat und ich damit aufgewachsen bin“, erklärte der Oberschüler ruhig. „Ich werde mich nie an so was gewöhnen können“, gab Ran von sich. „Das erwarte ich ja auch nicht. Du sollst so bleiben, wie du bist.“ „Shinichi“, wisperte das Mädchen. „Hast du das Geld?“ „Ja“, nickte der Angesprochene endlich und überreichte dem dickeren Mann einen Koffer. Mit einem Grinsen nahm Wodka diesen an sich, öffnete die Verriegelung und sah sich die einzelnen Geldscheine an. „Es ist alles, was Sie forderten.“ Wodka nickte. „Was ist…was ist mit dem Film?“ „Hier.“ Mit dem knappen Wort überreichte der Mann in Schwarz seinem Handelspartner einen Koffer. Sein Gegenüber schluckte hart und öffnete ganz langsam den Koffer. „Einen Fernseher habe ich nicht dabei“, gab Wodka nüchtern von sich. „Das…das hab ich auch nicht behauptet. Gibt es…Kopien?“ „Nein.“ „Gott sei Dank.“ „Nun machen Sie, dass Sie weg kommen“, entgegnete Wodka kaltherzig. „Ja…ja…natürlich“, nickte der Mann schluckend. „Ach und noch was!“, fing der Dickere dann an. „Es gibt keine Verbindung zwischen uns Beiden. Merken Sie sich das.“ „Aber natürlich“, nickte er erneut. „Ich habe…Sie nie im Leben gesehen.“ „Sehr schön. Jetzt verschwinde.“ „Ja.“ „Schade, du hast zum Verschwinden zu lange gebraucht“, gab Gin anschließend von sich. Die ganze Zeit über war er in der Nähe, beobachtete arglistig den Austausch und wartete nur, bis seine Zeit gekommen war. Mit einer Eisenstange in der Hand, schlug er dem Anzugträger auf den Kopf. „Hng…“, die Augen weiteten sich, der Schreck war ihm ins Gesicht geschrieben, sein Körper gab langsam nach und sank zu Boden. „Eh? Aber Aniki…“, sagte Wodka, während er den Mann auf dem Boden beobachtete. „Keine Zeugen“, entgegnete der Angesprochene nur knapp. „Los, nimm den Koffer.“ „Ja“, nickte der Dickere und tat, was man ihm auftrug. „Ich verstehe“, grinste er dann. „Wenn wir ihn beseitigt haben, können wir eine andere Person aus der Firma um das Geld bringen.“ Gin grinste. „Ein kinderleichter Auftrag, sogar für jemanden wie dich.“ „Ich bringe es nun zu Ende“, entgegnete Wodka und zog aus seinem Anzug seine FN Browning HP. Mit einem eiskalten Lächeln zielte er auf den Mann, der am Boden lag. „Bist du verrückt geworden?“ „A…aniki…?“, erschrocken blickte Wodka zu seinem Partner. „Hier ist überall die Polizei. Schießt du, kommen sie sofort angelaufen.“ „Stimmt…“, murmelte er leise. „Daran hab ich nicht mehr gedacht.“ „Was für ein Glück, dass du Spatzenhirn nicht auf dich alleine gestellt bist“, kam es schnippisch von Gin. „Und was machen wir jetzt mit ihm?“ Ein Grinsen legte sich auf Gins Gesicht, ehe er eine kleine Box aus seiner Manteltasche zog. „Wir nehmen das hier.“ Misstrauisch beäugte Wodka seinen Partner, der dem Geschäftsmann das Gift einflößte. „Das war es jetzt?“ „Ja“, nickte Gin. „Das Gift tötet dich in den nächsten Minuten und es ist nicht nachweisbar. Verwisch unsere Spuren!“ „Ah, Kudo. Du bist immer noch hier.“ „Oh, Inspektor Megure, Sie sind auch noch da“, stellte der Oberschüler fest. „Ja, es gab hier wohl noch einen zweiten Fall, um den wir uns kümmern mussten.“ „Einen Fall? Was ist denn passiert?“, wollte Shinichi wissen. Sogleich schlug sein Detektivenherz höher, Rans Herz allerdings tat genau das Gegenteil „Nun ja“, räusperte sich der Inspektor. Durfte er das überhaupt sagen? Er beäugte den jungen Schüler eine Weile. „Wir haben eine weitere Leiche gefunden, abseits des Parks.“ „Eine Leiche? Wissen Sie schon, was passiert ist? Gibt es Verdächtige? Wer ist das Opfer…“, Fragen über Fragen die schon gleich in den ersten Momenten aus Shinichi heraus brachen. Megure schüttelte den Kopf. „Nichts“, gab er von sich. „Ein paar Polizisten hatten ihn zufällig gefunden. Er hatte noch alles bei sich. Er wird in die Pathologie überführt. Wir nehmen an, dass er aufgrund seines Alters das Gleichgewicht verlor, mit dem Kopf auf den Boden fiel und binnen weniger Sekunden verstarb.“ „Sind Sie sich sicher, dass es kein Mord war?“ „Wir überprüfen es noch, gehen aber davon aus, dass er eines natürlichen Todes starb. Du kannst in dem Fall nichts mehr machen“, antwortete Megure. „Verstehe“, nickte der Oberschüler murmelnd. Mein Gefühl sagt mir, dass da irgendwas nicht stimmt. Ob diese komischen Männer irgendwas damit zu tun haben? Was wollten sie hier? „Shinichi? Hey Shinichi“, holte Ran ihren Klassenkameraden aus seinen Gedanken. „Eh? Ran? Was…was gibt es denn?“, wollte der Angesprochene wissen. Das Mädchen seufzte. „Der Inspektor hat sich verabschiedet. Und du bist wieder in deiner eigenen Welt.“ „Entschuldige. Das ist so eine kleine Angewohnheit von mir. Ich gelobe Besserung.“ „Das will ich dir aber auch geraten haben“, sprach sie leise und klammerte sich an seinen Arm. „Es muss schlimm sein, wenn man alleine in einem Freizeitpark stirbt. Der Mann dachte bestimmt, dass er noch sein ganzes Leben vor sich hat und nur weil er nicht auf seine Gesundheit achtete, musste er sterben…“ „Ran…?“ „Tut mir leid. Auch wenn ich die Angehörigen nicht kenne, fühle ich immer in solchen Situationen mit“, sagte die Langhaarige. Shinichi schüttelte den Kopf. „Ist schon gut. Du musst dich dafür nicht entschuldigen. Komm, wir fahren nach Hause.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)