Maskierter Morgen von Varlet ================================================================================ Kapitel 2: [File 2] Neugier --------------------------- Hallöchen, es freut mich, dass ihr euch in mein zweites Kapitel verirrt habt, ich hoffe, es gefällt euch wie das erste Kapitel. @Malerin: Vielen Dank für deinen Kommentar, ich werd versuchen, dass ich die Charas nicht anhand ihrer Haarfarbe klassifiziere. _______________________ Kapitel 2: [File 2] Neugier Seufzend blickte Shinichi an die Decke seines Zimmers. Direkt nach dem Tropical Land brachte er Ran nach Hause und machte sich dann selber auf den Weg zu seiner Villa. Wie immer war er alleine zu Hause, aber daran gewöhnte man sich schon. Schnell war er eingeschlafen, doch in seinen Träumen verfolgten ihn die Männer in Schwarz. Shinichi lief und lief, solange bis er ihnen irgendwann gegenüber stand. Gin und Wodka warteten bereits auf ihn. Die beiden Männer starrten ihn mit ihren eiskalten Augen an. „Da bist du ja“, gab einer der Beiden von sich. „Was wollt ihr hier?“, kam es von Kudo fragend. Er wollte keine Angst zeigen, nicht jetzt, nicht hier. Der Oberschüler blieb stark, auch wenn er wusste, dass er in der Dunkelheit ihnen zum Fraße vorgeworfen war. Keiner war da um ihm zu helfen. Er war auf sich alleine gestellt. Das wussten die beiden Männer in Schwarz. Sie wussten, dass keiner auftauchen würde, keiner würde ihn retten. „Kannst du dir das nicht denken, du kleiner Schnüffler?“ „Die Polizei ist noch im Freizeitpark. Sie würden sofort kommen“, entgegnete der Oberschüler. „Ja richtig, die gute, alte Polizei“, sprach Gin. „Der Helfer in der Not, sie sind immer dann da, wenn man sie braucht“, fügte er an. Shinichi schluckte leicht, doch er wich keinen Schritt nach hinten. „Damit werdet ihr nicht durchkommen.“ „Und da bist du dir so sicher? Wir kommen immer damit durch. Und jetzt verabschiede dich von der Welt.“ Grinsend zog Gin seine Waffe heraus und schoss auf den Oberschüler. Mit einem spitzen Schrei erwachte Shinichi aus seinem Traum. Er schwitzte, lange Zeit schwitzte er nicht mehr so sehr, wie an jenem Abend. Zum Glück war es nur ein Traum, trotzdem spürte er auch in diesem die schwarze Aura. „Verdammt“, wisperte der Oberschüler leise und ballte seine Fäuste. Er war ihnen so nah und dann doch wieder so fern. Sie hatten definitiv Dreck am Stecken, aber er konnte nicht mehr über sie heraus finden. Sie waren weg, von der Bildfläche verschwunden. Der Oberschüler stand auf, mit langsamen Schritten trat er aus seinem Zimmer heraus, ging nach unten und trank noch einen Schluck Wasser. Sein Weg führte ihn anschließend in die große Bibliothek – einen Ort, der Ruhe und Zufriedenheit ausströmte. Aber nicht nur das. Der Oberschüler fühlte sich viel geborgener, sicherer. Wie immer, wenn er nicht schlafen konnte, was recht selten vor kam, zog er sich einen Doyle aus dem Regal. Das Buch, eine Studie in Scharlachrot, kannte er schon auswendig, so oft las er es schon. Trotzdem war er jedes Mal, bei jedem erneuten Lesen, begeistert, begeistert, wie Holmes durch Beobachtungen einfach nur vieles über Watson erkannte, ohne mit ihm vorher ein Wort zu wechseln. Mit dem Buch in der Hand, verließ der Oberschüler die Bibliothek und suchte sein Schlafzimmer und dann sein Bett auf. Der Oberschüler schlug die erste Seite auf und begann zu lesen… Shinichi warf einen Blick zur Seite. Das Buch lag auf seinem Nachttisch, aber jetzt wieder mit dem Lesen anzufangen, würde zeitlich kaum noch was bringen. In wenigen Minuten würde sein Wecker anfangen zu klingeln und dann würde er sowieso aufstehen müssen. Auch an Wochenende wollte der Oberschüler früh wach sein. Meistens nutzte er die freien Tage für seine Arbeit als Detektiv. Man konnte viel mehr Recherchearbeit leisten und war auch am Vormittag für die Arbeit zu haben. Es lohnte sich. Und dann war es auch schon. Das morgendliche Klingeln. Mit einem Ruck stellte er den Wecker aus, blickte noch einmal auf die Uhrzeit und streckte sich. Langsam stand der Oberschüler wieder aus dem Bett heraus, ging ins Badezimmer und zog sich anschließend an. Auch Sonoko war am frühen Morgen bereits unterwegs. Sie wollte alles wissen, da war die Uhrzeit egal und sie wusste schließlich auch, dass es Ran nichts ausmachte, wenn sie am frühen Morgen bereits vor der Tür stand. Außerdem konnten sie dann endlich wieder über alles reden und wer musste auch sonst alles über das Date erfahren? Nur eine beste Freundin hatte den Anspruch daran. Sonoko grinste. In ihren Gedanken malte sie sich bereits aus, was passiert war und die Geisterbahn war der perfekte Ort dafür. Mit einem breiten Schmunzeln auf den Lippen lief sie die Treppen zur Mori-Wohnung hoch. „Guten Morgen, Herr Mori“, grüßte sie den, ihr entgegenkommenden, Detektiv. „Morgen…“, grummelte Kogoro verschlafen. „Was hat den denn gebissen?“, murmelte die Kurzhaarige leise. Sie schüttelte den Kopf und ging die paar Schritte weiter nach oben. An der Tür angekommen, klingelte sie. Man konnte ein Grummeln hören. „Mensch, Paps, du bist doch eben erst los. Was ist denn noch?“, wollte das Mädchen wissen als sie die Tür öffnete. „Ach du bist das, Sonoko.“ „Guten Morgen.“ „Morgen, Sonoko“, lächelte die Angesprochene. „Na was ist das denn für eine Begrüßung? Willst du mich nicht rein lassen? Oder hast du immer noch Besuch von deinem Freund? War das der Grund, warum dein Vater gerade so schlecht gelaunt an mir vorbei ging? Von ihm hätte ich ja was anderes erwartet. Er hätte dich zu sich mit nehmen können, aber doch nicht hier…“ „Jetzt sei mal kurz still, Sonoko“, rief Ran ihrer Freundin entgegen. Sie war knallrot angelaufen, auch wenn nichts passiert war. Aber warum musste Sonoko immer damit anfangen? „Eh? Aber Ran…“, nuschelte die Angesprochene. „Tut mir leid. Komm erstmals rein.“ „Also? Was ist nun passiert? Ich möchte alle Details.“ Ran schloss die Tür. Sie seufzte auf. „Warum nimmst du immer an, dass irgendwas passiert ist? Wir waren nur im Freizeitpark…“ „Ach komm“, Sonoko stieß ihr mit dem Ellbogen grinsend in die Seite. „Ihr seid an einem Freitagabend zusammen weg gewesen. Wer weiß, was es dort alles gibt, Achterbahn, Geisterbahn, Liebestunnel…“ Ran seufzte erneut. „Damit kommst du der Sache schon recht nah“, wisperte sie leise, während sie Sonoko in ihr Zimmer brachte und sich auf ihr Bett setzte. „Also doch“, kicherte die Kurzhaarige. „Liebestunnel…hab ich es mir doch gedacht.“ „Nein, da sind wir nicht rein“, gab Ran von sich. „Für mich war der Abend schon recht früh gelaufen.“ „Was? Warum? Was hat Kudo gemacht?“ „Eigentlich nicht viel. Er war er selbst.“ „Okay…ich versteh nicht, was da jetzt so schlecht sein soll.“ „An sich ist da nichts schlecht dran. Es ist nur…“, murmelte das Mädchen. „In der Achterbahn wurde ein junger Mann ermordet.“ „Er…mordet?“ „Ja. Shinichi konnte den Fall zum Glück aufklären.“ „Aber?“ „Ich weiß auch nicht. Er geht bei so was immer so locker mit allem um. Vor unseren Augen ist ein Mensch gestorben und er schaltet einfach so ab und geht auf die Tagesordnung über, als wäre nichts passiert.“ „Ach du kennst ihn doch. Es ist sicher nicht das erste Mal, dass er so etwas Gesehen hat“, warf Sonoko ein. „Trotzdem. Er sollte doch wissen, dass es mir da anders geht. Aber kurz danach fängt er einfach wieder an zu reden und zu erzählen…“ „Vielleicht ist es ja auch seine Art dich auf andere Gedanken zu bringen. Hat es denn geklappt?“ „Nein, ganz im Gegenteil. Aber das war auch noch nicht alles.“ „Was ist denn noch passiert?“, wollte die Kurzhaarige wissen. „Kaum waren wir draußen, lief er einfach so los. Ich weiß immer noch nicht so genau, warum er es getan hat. Ich bin ihm dann nach, aber irgendwie brachte es nicht wirklich viel“, seufzte sie. „Hmm…man hat es wohl nicht immer leicht, wenn man mit einem Detektiv befreundet ist.“ „Nein, das hat man wirklich nicht. Aber es kommt noch schlimmer.“ „Was ist denn noch passiert?“ „Als wir nach Hause wollten, kam uns der Inspektor noch entgegen. Es gab wohl noch einen zweiten Fall im Tropical Land, allerdings stellte es sich als normaler Unfall heraus.“ „Tut mir ja leid, aber ich weiß gerade nicht wirklich, was daran jetzt so schlimm sein soll, wenn es ein Unfall war.“ „Das ist es ja auch nicht. Du hättest ihn mal sehen müssen. Kaum kam der Inspektor und hat ihm davon erzählt, war er wieder Feuer und Flamme. Ich mag das ja so an ihm, das man ihn für etwas Begeistern kann, aber mir ging’s immer noch nicht so gut, da denkt er schon an den nächsten Fall. Ich wünschte…ach ich weiß auch nicht…“, entgegnete die Langhaarige leise. „Wahrscheinlich erwarte ich, dass er in seiner Freizeit ein wenig wie Paps ist.“ „Kann sein. Apropos, was war eigentlich heute Morgen mit deinem Vater los?“, wollte das Mädchen wissen. „Ach du weißt doch, wie das momentan so bei uns läuft. Shinichi ist erfolgreicher als Paps, was Paps wieder ärgert, zumal er kaum noch Aufträge bekommt. Am Anfang wollte er nicht einmal die kleinen Aufträge annehmen. Ich musste ihn richtig dazu zwingen. Jetzt hat er wenigstens eingesehen, dass auch die kleinen Aufträge viel einbringen könnten“, erläuterte die Langhaarige. „Trotzdem stört es ihn, dass er am Wochenende so früh aufstehen und die Detektei eröffnen muss.“ „Gut, dass ist irgendwie verständlich. Aber so wie er aussah, sollte er lieber nicht aufmachen. Nachher vergrault er noch seine Klienten“, kicherte sie. „Das glaub ich nicht. Es kommen so wenig, da kann er keinen vergraulen“, seufzte sie. „Aber wenn welche da sind, dann ist er auf einmal total charmant.“ „Ach ja, das kennt man ja von ihm.“ „Und es wird noch schlimmer, wenn er sich dabei einen von Yokos Auftritten ansieht.“ Sonoko kicherte. „Deine Mutter hatte es auch nicht leicht mit deinem Vater.“ „Nein, hatte sie wirklich nicht. Aber ich würde die beiden trotzdem gerne wieder zusammen sehen. Auch wenn man es nicht glauben kann, sie haben sich wirklich sehr gut ergänzt“, seufzte Ran. „Tut mir leid, ich wollte nicht damit anfangen.“ „Ist schon gut. Du kannst ja nichts dafür.“ „Sag mal, Ran, wann triffst du dich wieder mit Kudo?“ „Was? Warum willst du das wissen?“ „Einfach nur so. Dann weiß ich, wann ich euch zwei lieber alleine lasse.“ „Haha, Sonoko.“ „Also? Wann trefft ihr euch wieder?“ „Du weißt doch, es ist das Übliche.“ „Und was ist das Übliche?“ „Er kommt wahrscheinlich heute Abend wieder vorbei. Wie Paps arbeitet er auch am Wochenende.“ „Ieh? Wie kann man nur am Wochenende arbeiten? Wir sind doch noch Schüler, wir haben es verdient am Wochenende frei zu haben“, gab die Kurzhaarige von sich. „Tja, Shinichi ist nicht so. Er arbeitet immer wenn er kann. Und am Wochenende läuft es bei ihm noch besser.“ „Wünscht du dir manchmal, dass es bei deinem Vater auch so laufen würde?“ „Manchmal schon. Aber wenn ich mir Shinichi anseh, dann will ich nur, dass es bei meinem Vater besser läuft, aber nicht so, wie bei ihm.“ „Hmm…das ist verständlich“, nickte die Kurzhaarige. „Wenn er auch so viel zu tun hätte wie Kudo, dann würden wir ihn ja kaum noch zu Gesicht bekommen. Kudo sehen wir ja eigentlich auch nur, weil er zur Schule muss.“ „Ja, außer er ist für einen wichtigen Fall freigestellt.“ „Aber so oft ist das ja nicht.“ Gedankenversunken blickte Shinichi auf die große Uhr im Zimmer. „Hmm“, gab der Detektiv von sich, sah herab auf sein Notizheft. Seine Gedanken kreisten erneut um die Männer in Schwarz, die beiden Fremden, die ihm immer noch einen Schauer über den Rücken laufen ließen. Wer waren sie? Und woher tauchten sie auf einmal auf? War es Schicksal, dass sich nun ihre Wege kreuzten? Er seufzte auf, stand anschließend auf und holte sich seine Jacke. Zu Hause fiel ihm die Decke auf den Kopf. Es ging nicht mehr. Egal was er machte, die ganze Zeit über dachte er nur noch an die beiden Männer. Das konnte doch nicht wahr sein. Er hatte nicht einmal einen begründeten Verdacht, geschweige denn einen Zeugen, der irgendwas bestätigen konnte. Und wie sollte er irgendwas über die Beiden heraus finden, wenn sie nicht bekannt waren? Mit langsamen Schritten ging der Oberschüler aus der Villa heraus, blickte dann zum Nachbargrundstück und schmunzelte leicht. Was der Professor wohl gerade machte? Wahrscheinlich arbeitete er wieder an einer neuen Erfindung, die dann doch wieder in Flammen aufging. Und trotzdem mochte er viele der Erfindungen. Er gewann sie sogar lieb, wenn sie nicht gerade explodierten. Mit einem seichten Lächeln auf dem Gesicht ging der Oberschüler weiter und sah sich um. Die Menschen waren wie immer, ausgelassen, auf den Straßen unterwegs. Sie genossen ihre Freizeit, dachten nicht mehr an die Schule oder die Arbeit, die am Wochenanfang wieder begann. Als der Oberschüler am Café Poirot ankam, blieb er kurz stehen. Mori erblickte er dort nicht, was dann doch ein wenig seltsam war, wenn man bedachte, dass der Detektiv sehr oft seine Nachmittage in dem kleinen Café verbrachte. Nun daran zu denken, dass er tatsächlich arbeitete, war schon ein wenig lustig. Auf der anderen Seite erinnerte er sich an die Worte von Ran. Es lief bei ihnen wohl nicht so gut, weswegen der ältere Detektiv keine andere Wahl hatte, als wirklich zu arbeiten. „Ruf mich dann an, wenn du heute noch Lust hast einzukaufen“, sprach Sonoko. „Mach ich, aber momentan ist mir nicht danach.“ „Wir können auch Eis essen gehen. Eis hilft immer.“ „Fast immer. Aber jetzt ist es noch ein wenig früh dafür.“ „Och, Ran, du kannst einem aber auch alles verderben“, warf die Kurzhaarige ein. „Das war keine Absicht“, schmunzelte Ran. „Komm gut nach Hause.“ „Na klar, bis dann“, nickte Sonoko und lief die Treppen nach unten. „Na sieh einer mal an, der Oberschülerdetektiv“, sprach sie. „Morgen, Sonoko. So früh schon hier?“ „Aber natürlich“, nickte das Mädchen sofort. „Dich hat es ja auch früh hier her verschlagen.“ „Ich bin meistens so früh wach.“ „Ja, hat mir Ran erzählt. Naja wenn du zu ihr willst, sie ist oben.“ „Danke“, lächelte der Schüler und trat an Sonoko vorbei. „Schon gut“, murmelte diese, als sie ihm nach blickte. Dann seufzte sie leise auf. „Ich will auch so jemanden“, gab sie schließlich grummelnd von sich. „Ich such mir jetzt einen Freund.“ „Eh?“, Shinichi schüttelte den Kopf. Er wollte gar nicht auf das Gemurmel des Mädchens eingehen. Es konnte ja nur in einer Katastrophe enden. Stillschweigend ging er die Treppe hoch, blieb dann aber vor der Detektei stehen. Ob es bei ihm wirklich so schlecht läuft?, fragte sich der Oberschüler. Aber kaum dachte er an die Arbeitsweise von Kogoro, da merkte er schon, dass sich seine Frage von selber beantwortete. Es war ein Wunder, dass dieser überhaupt die leichtesten Fälle löste – nicht einmal das war selbstverständlich. Nie im Leben würde er Kogoro einen Fall abgeben, allein die Schlussfolgerungen gingen in eine andere Richtung, wie konnte man sich dann auf ihn verlassen? Ihm war schon bewusst, warum es in der Detektei nicht so lief. Und es lag nicht an ihm. Zumindest nicht komplett. Shinichi wollte nicht länger darüber nachdenken und ging weiter zur Wohnung der Moris. Er klopfte an. „Ran? Ich bins“, sprach er dabei. Die Tür öffnete sich erst nach einigen Sekunden des Wartens. „Shinichi. Guten Morgen“, lächelte die Langhaarige. „Komm doch rein.“ „Danke“, nickte der Angesprochene. „Ich hatte schon befürchtet, dich geweckt zu haben.“ „Nein nein, ich steh in der letzten Zeit auch am Wochenende früh auf. Meistens bin ich diejenige, die Paps weckt, damit er in die Detektei geht.“ „Das hab ich mir schon gedacht“, schmunzelte Shinichi. „Ist das wieder so eine Holmes-Geschichte?“ „Nein, das ist einfach nur, weil ich deinen Vater schon länger kenne und weiß, dass er morgens nicht gerne aus dem Bett kommt.“ „Ich dachte die Beobachtung und das damit erhaltene Wissen gehört zu Holmes?“ „Das ist nur teilweise korrekt. Das interessante bei Holmes war die Tatsache, dass er eine Person nicht kennen musste, um etwas über sie aussagen zu können. Bei mir und deinem Vater ist es anders, da wir uns ja schließlich kennen. Meine Beweisführung würde also nicht auf einfachen Beobachtungen gebaut sein.“ „Hätte ich doch bloß nicht damit angefangen“, murmelte das Mädchen. „So bin ich nun einmal. Ach Ran, was ich dich fragen wollte, geht’s dir heute besser?“ Das Mädchen wurde verlegen, eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen, ehe sie nickte. „Ja…danke der Nachfrage.“ „Das ist gut. Ich war in Sorge, dass dich die Sache von gestern immer noch mitnimmt.“ Ran schüttelte den Kopf. „Nein, es ist schon in Ordnung. Ich hab gut geschlafen und gar nicht mehr daran gedacht.“ „Verstehe“, wisperte Shinichi nachdenklich. „Was hast du?“ „Ach gar nichts. Es ist nur…gestern diese zwei Männer…ich hab ein ungutes Gefühl bei ihnen gehabt.“ „Die zwei Männer?“, fragen hob Ran die Augenbraue. „Die, die mit uns in der Achterbahn waren, diese Anzugträger. Ich werd das Gefühl nicht los, dass sie Dreck am Stecken haben.“ „Verdächtigst du jetzt alles und jeden?“ „Nein, aber hast du dich mal gefragt, was zwei Anzugträger in einem Freizeitpark machen?“ „Eigentlich nicht. Vielleicht waren sie ja mit jemanden verabredet und um sich die Zeit zu vertreiben, sind sie mit der Achterbahn gefahren“, gab Ran von sich. „Im Anzug?“ „Ja? Warum auch nicht?“ „Ich weiß nicht. Das stinkt…“ „Shinichi! Es reicht“, gab Ran schroff von sich. „Eh? Ran? Was…?“ „Du kommst hier her und erzählst mir, dass es dir um mein Befinden geht, aber in Wahrheit interessierst du dich für zwei Männer, die mit uns in der Achterbahn saßen. Das kann es doch nicht sein“, seufzte sie leise auf. „Das war nicht so gemeint“, entgegnete Kudo schnell. „Ich hab…ach vergiss es. Lass uns nicht mehr darüber reden.“ „Du glaubst, du kommst so einfach davon?“ „Ich habs gehofft. Ich würde dich ungern zu einem Karatekick auffordern.“ „Shinichi!“ „Nur ein kleiner Scherz. Und keine Sorge, ich werd nicht mehr über den Freizeitpark oder die Männer reden“, versprach der Detektiv. Ran seufzte auf. „Wenn dich die Männer so sehr interessieren, warum gehst du dann nicht zu Inspektor Megure?“ „Inspektor Megure…“, murmelte Shinichi wiederholend. „Ja. Er wird doch bestimmt die Daten der Männer haben und wenn du ihn fragst, gibt er sie dir vielleicht.“ „Das ist…danke Ran“, lächelte der Oberschüler und gab seiner Klassenkameradin im Übereifer einen Kuss auf die Wange. „Ich werd die Sache schnell erledigen. Wir sehen uns“, rief er ihr anschließend schon im Gehen zu. „Shi…ni…chi…“, wisperte die Langhaarige. Mit ihrer rechten Hand fuhr sie langsam an die Stelle, die soeben von Shinichi einen Kuss bekam. „Gern geschehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)