Maskierter Morgen von Varlet ================================================================================ Kapitel 15: [File 15] Verschwunden ---------------------------------- Erschrocken drehte sich Jodie zur Tür. „Boss“, gab sie leise von sich. „Was machen Sie denn hier?“ „Agent Akai rief mich an und erzählte mir, was los ist“, antwortete er. „Sie sagten, der Schütze ist tot, woher haben Sie diese Information?“, wollte Camel wissen. „Wir hatten Glück. Akai vor frühzeitig vor Ort. Er konnte den Wagen noch sehen und sich das Kennzeichen merken. Anhand des Kennzeichens haben wir den Wagen zwei Straßen weiter gefunden“, erzählte er. „So schnell? Und dann noch zwei Straßen weiter?“ „Wir haben es auch nicht geglaubt. Der Wagen stand in einem Graben, der Fahrer war sofort tot“, entgegnete James. „Schon tot? Gab es einen Unfall?“, wollte Jodie wissen. „Nein. Zumindest fuhr der Wagen nirgends gegen“, sprach er. „Wir konnten uns noch keinen Überblick über die Todesursache machen.“ „Verstehe“, murmelte Jodie. „Wissen Sie wenigstens, wer der Täter ist?“ „Ja“, nickte James. „Kenzo Masuyama. Laut unseren Unterlagen handelt es sich bei dem Mann um Pisco, einem Mitglied der Organisation.“ „Irgendwie hab ich es geahnt“, entgegnete Camel leise. „Wir haben auch damit gerechnet, dass die Organisation irgendwann wieder zu schlägt.“ „Ich hätte aber nicht gedacht, dass danach das Mitglied stirbt“, warf Jodie ein. „Das dachten wir auch nicht.“ „Was wissen wir über diesen Pisco?“, wollte die FBI Agentin dann wissen. „Nicht besonders viel. Pisco ist eines der ältesten Mitglieder der Organisation. Er hat nicht allzu viele Aufgaben in der Organisation und soll sich um die Rekrutierung neuer Mitglieder kümmern. Angeblich soll er Gin in die Organisation gebracht haben. Da kann man sehen, wie Gin in der Organisation aufgestiegen ist.“ „Verstehe“, murmelte Jodie. „Wäre es dann möglich, dass die Organisation seinen eigenen Tod wollte?“ „Solange wir keinen Befund über die Todesursache haben, können wir darüber nur spekulieren“, sprach James. „Was schlagen Sie jetzt vor?“, wollte Camel wissen. „Ich hab die Polizei hier gesehen. Wir sollten uns etwas Einfallen lassen, damit sie nicht weiter recherchieren.“ „Wir haben auch noch das Problem, dass sich Shinichi Kudo eingeschaltet hat“, warf Jodie ein. „Der Junge beäugt mich jetzt kritischer als zuvor. Wir sollten aufpassen.“ „Das werden wir“, nickte James. „Am besten Sie entlassen sich selber. Wir haben genügend ärztliche Versorgung für sie.“ „Verstanden“, nickte Camel. „Was ist jetzt mit Shu?“ „Agent Akai wird sich melden.“ Jodie ging aus dem Krankenhaus. Sie grübelte und zog ihr Handy aus der Tasche heraus. Wieder bekam sie keine Nachricht. Ob er wohl wütend war? Wahrscheinlich. Sie seufzte und wählte dann seine Nummer. Mehrere Sekunden lang meldete sich niemand, aber dann hörte sie seine Stimme. „Was ist?“ „Shu, es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass sie einen Aufpasser hat“, sprach Jodie dann schnell. „Ich konnte es doch nicht ahnen…“ „Vielleicht solltest du nächstes Mal dein Handy auf einen Klingelton einstellen“, gab Shuichi von sich. „Ich hab ihn extra ausgestellt, damit das Klingeln des Handys mich nicht verrät“, gestand sie leise. „Ich wollte das wirklich nicht…“ „Ich hab so was mit einkalkuliert“, warf der FBI Agent dann ein. „Eh? Deswegen hast du ihr diesen Camel besorgt?“ „Du kennst Akemi nicht so gut wie ich. Sie ist ein Freigeist. Du kannst sich nicht dauerhaft zu Hause festhalten.“ „Verstehe“, murmelte Jodie. „Was hast du jetzt vor?“ „Mach dir darum keine Sorgen. Ich hab sie in eine andere Wohnung gebracht. Sie ist erstmals sicher.“ „Das ist gut“, lächelte sie. „Der Schütze wurde auch schon identifiziert. Es war Pisco“, erzählte sie dann. „Ich weiß. Akemi hat ihn erkannt“, gab Akai von sich. „Habt ihr weitere Informationen über ihn?“ „Er wurde tot aufgefunden.“ „Was? Verflucht“, zischte Akai. „Du warst es also nicht?“ Jodie klang erleichtert. „Nein. Ich hab Akemi weg gebracht und wollte mich danach um diesen Kerl kümmern“, grummelte Akai mürrisch. „Tut mir leid. Das merkwürdige dabei ist nur, dass es wohl kein Unfall war.“ „Das hab ich mir schon gedacht. Wahrscheinlich die Organisation“, murmelte der Gesprächspartner. „Ja, aber warum?“, wollte Jodie wissen. „Liegt das nicht auf der Hand? Er hat mitten auf der Straße auf Akemi geschossen. Es wäre nicht lange und man hätte ihn erwischt. Hätte er Akemi erschossen und wäre, was seine Identität angeht, auffällig geworden, hätten sie das als Grund genommen, um ihn zu erledigen“, sprach er. „Du meinst, sie haben das nur gemacht, damit sie Pisco töten können?“ „Sehr wahrscheinlich.“ „Unglaublich“, murmelte Jodie. „Jodie?“ „Ja?“ „Sorgt dafür, dass sich die Polizei nicht einmischt. Wenn sie Fragen stellen, dann wisst ihr von nichts. Kümmer dich um Camel, ich werd ihn bald wieder brauchen.“ „Verstanden“, nickte sie. „Camel wird sich heute Abend auf eigenen Wunsch aus dem Krankenhaus entlassen. Da er hier keine offizielle Adresse hat, können sie ihn auch nicht so einfach finden.“ „Gut. Melde dich, wenn es was Neues gibt.“ „Das mach ich. Bis dann, Shu.“ „Pass auf dich auf.“ „Danke“, wisperte Jodie leise und legte auf. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung. Er sorgte sich um sie, auch wenn sie einen Fehler machte und seine Freundin in Gefahr brachte. Direkt am nächsten Morgen machte sich Shinichi auf den Weg zum Polizeirevier. Den ganzen restlichen Tag machte er sich Notizen über das Vorgehen der Tat. Nichts machte einen Sinn. Egal welchem der Anwesenden er eine Mittäterschaft zuschrieb, es brachte nichts. Außer Akemis Freund, war keiner länger in Japan. Da konnte man sich nur Fragen, welche Gründe vorlagen. Ohne polizeiliche Hilfe brachte die Recherche nichts, sodass Shinichi bereits am frühen Morgen die Schule hinter sich ließ und die Polizei aufsuchte. „Guten Morgen“, begrüßte er Miwako und Takagi. „Haben Sie schon Neuigkeiten?“ „Das kann man so sagen“, nickte Takagi. Er blickte zu Miwako. Durfte er überhaupt was sagen? Die Angesehene nickte. „Inspektor Megure hat sein Einverständnis gegeben.“ „Unser Schütze starb nicht normal.“ „Nicht? Dann war es Mord“, murmelte Shinichi. Und das musste heißen, dass es noch eine weitere Person gab, eine, die sich im Hintergrund hielt. „Oder Selbstmord“, warf Miwako ein. „Wie kommen Sie darauf?“ „Wir fanden keine Fremdeinwirkungen“, erzählte Sato. „An seiner Zigarette befanden sich Reste von Zyankali.“ „Zyankali? Wieso denken Sie, dass es kein Mord war?“ „Seine Wagentür war von Innen versperrt. Und er lächelte. Die Gerichtsmedizin bestätigt eindeutig, dass an der Leiche nichts bewegt wurde.“ „Hmm…“, murmelte Shinichi. „Damit kommen wir nicht weiter. Wir wissen immer noch nicht, warum er das getan hat. Und er ist der Einzige, der es uns hätte sagen können“, fügte er an. „Wir haben aber noch die Möglichkeit mit Akemi Miyano zu sprechen. Sie konnte den Täter zwar nicht erkennen, aber wenn wir ihr seinen Namen nennen, könnte uns das vielleicht helfen“, schlug Takagi vor. „Etwas Anderes können wir auch nicht machen“, entgegnete Miwako. „Gut, gehen wir zu meinem Wagen.“ „Nein. Wir sollten nicht alle auf einmal dort auftauchen. Ich hab das Gefühl, dass sie Angst hat. Wenn Sie mich fragen, ist die Polizei zu viel.“ „Oh. Was schlägst du dann vor?“, wollte Takagi wissen. „Ich würde sagen, Sie geben mir die Adresse von ihr und ich such sie dann auf. Da ich ein Schüler bin, wird sie sicherlich weniger Probleme damit haben. Und Schülern sagt man eher etwas“, meinte Shinichi. „Das macht mir ein wenig Sorgen“, gab Miwako von sich. „Ach kommen Sie, Miwako, Sie wissen doch selber, dass wir Shinichi vertrauen können“, sprach er. „Wir machen das anders. Wir fahren dich hin und du darfst zu ihr gehen. Das ist mir lieber.“ Shinichi nickte. „Einverstanden.“ „Hier wohnt sie?“, fragte Shinichi nach. Miwako nickte. „Die Adresse stimmt“, sprach die junge Frau und parkte ihren Wagen. „Gut, dann geh ich mal zu der Hausnummer und werde mal sehen, was sie mir sagen kann.“ „Wenn irgendwas passiert, ruf uns sofort an“, wies sie ihn an. „Keine Sorge. Ich weiß, was ich tue“, gab er von sich. „Trotzdem, du bist als Schüler in einer polizeilichen Ermittlung. Wir müssen sicher gehen.“ „Gut, ich verspreche, dass ich auf mich aufpassen werde“, nickte Shinichi und stieg aus. Er sah sich in der Gegend um. Mit schnellen Schritten ging Shinichi zu dem Hochhauskomplex und sah an die kleinen Namenschilder. Als er die Klingel zu Akemis Wohnung fand, klingelte er. Dann hieß es warten. Als keiner ausmachte, klingelte er erneut. „Hmm“, murmelte er. Keiner machte auf oder keiner wollte aufmachen. Doch Shinichi hatte schon einen Plan. Wollte Akemi nicht aufmachen, dann klingelte er bei einer Nachbarin. Diese öffnete bereitwillig die Tür. Der Oberschüler ging nach oben und nachdem er die Wohnungstür entdeckte, klingelte und klopfte er dort mehrfach. Wieder machte keiner auf. Langsam legte er seinen Kopf auf die Tür. Er horchte, doch von innen kamen keine Geräusche. „Wenn du die junge Frau suchst, die wohnt hier nicht mehr“, sprach die Nachbarin, bei der der Oberschüler klingelte. „Bitte?“ Shinichi hob die Augenbraue. „Die ist vor kurzer Zeit umgezogen.“ Shinichi ging auf sie zu. „Ich bin Shinichi Kudo, ein Privatdetektiv. Könnten Sie mir bitte alles sagen, was Sie darüber wissen?“ Er wusste, dass es wichtig war sich vorzustellen, damit die Menschen wussten, mit wem sie es zu tun hatten. Meistens reichte es, wenn er seinen Namen nannte. Oftmals war er in den Medien und wenn er tatsächlich Fragen hatte, waren viele Menschen verzückt. „Privatdetektiv?“, die alte Dame lachte. „Du bist doch höchstens ein Schüler.“ „Könnten wir das jetzt bitte außer Acht lassen und zu Akemi Miyano kommen?“, bat er. „Ach ja, die gute Akemi. Sie ist so ein liebes Mädchen. Jeden Sonntag kommt sie zu mir in die Wohnung und kocht für mich. Danach essen wir zusammen“, erzählte sie. „Meistens kümmert sie sich dann auch um meine Katzen.“ „Verstehe“, murmelte Shinichi und überlegte. Das brachte ihn nicht wirklich weiter. „Wissen Sie, warum sie umgezogen ist?“ „Ich nehme an, es war wegen ihrem Freund.“ „Ihr Freund?“ „Ja, ich habe ihn einmal gesehen. Er ging einfach so an mir vorbei und grüßte mich nicht einmal. Ein unhöflicher Kerl. Deswegen habe ich mir genau angeschaut, zu welcher Wohnung er will“, erzählte die Ältere. „Und da haben Sie dann gesehen, wie er in die Wohnung von Akemi ging?“ „Ja, er hatte einen Schlüssel.“ „Einen Schlüssel?“ Sie nickte. „Ich glaube, Akemi hat ihm ihren Schlüssel gegeben. Vorher war er nämlich nie bei ihr.“ „Wie kommen Sie davon darauf, dass Akemi umzog?“, wollte Shinichi wissen. „Ich bin neugierig. Eine Stunde nachdem er in die Wohnung rein ging, kam er auch wieder heraus, mit einer Reisetasche. Ich habe mir nichts dabei gedacht, aber die letzten Tage habe ich immer wieder Interessenten für die Wohnung gesehen“, kam es von ihr. „Wissen Sie noch, wie dieser Freund aussah?“ „Er war groß. Ja, er hatte schwarzes Haar und eine schwarze Skimütze auf. Darüber habe ich mich sehr gewundert, da wir doch Sommer haben“, entgegnete sie. „Aber irgendwie dachte ich, dass es sein Markenzeichen ist“, fügte sie an. „Ich verstehe“, murmelte Shinichi. „Ich bin so froh, dass sie sich endlich wieder gefunden haben.“ Der Oberschüler wurde hellhörig. „Wiedergefunden?“ „Als ich einmal bei ihr in der Wohnung war, sah ich ein Foto von ihr und ihrem Freund. Nachdem ich Akemi darauf ansprach, wurde sie traurig und erzählte mir, dass sie sich von dem Bild nicht trennen konnte. Wenn du mich fragst, haben sie Schluss gemacht“, antwortete die ältere Frau. „Sie wissen nicht zufällig, wie lange die Beiden getrennt waren?“ „Ich schätze, dass es länger als ein Jahr war. Da habe ich das Foto das erste Mal bemerkt und sie auf ihn angesprochen.“ „Und nach einem Jahr haben Sie ihn immer noch wieder erkannt?“, wollte Shinichi wissen. „Ja, er hatte sie nicht verändert“, nickte sie. „Danke. Damit haben Sie mir wirklich sehr weiter geholfen“, bedankte sich Shinichi. Gerade als er gehen wollte, wurde er von der Frau am Arm festgehalten. „Was ist denn mit Akemi? Geht es ihr nicht gut?“, wollte sie wissen. „Es geht ihr bestimmt gut. Machen Sie sich keine Sorgen.“ Shinichi seufzte, als er zurück zum Wagen kam. Er stieg ein und sofort wanderten die Blicke der Polizisten zu ihm. „Und? Spann uns nicht weiter auf die Folter“, fing Takagi an. „Fehlanzeige. Akemi wohnt hier nicht mehr. Sie ist vor einigen Tagen ausgezogen.“ „Das hatte sie aber gestern nicht erwähnt“, gab Miwako von sich. „Ich hab ein ungutes Gefühl“, sprach der Oberschüler. „Die Nachbarin erzählte mir, dass ihr Freund ein paar Sachen abgeholt hat. Nach der Beschreibung passt es zu dem Mann, der sie gestern mit dem Auto mitnahm. Aber da ist noch eine Sache, die merkwürdig ist.“ „Jetzt sag schon“, wies Takagi ihn an. „Sie und ihr Freund waren getrennt. Die Nachbarin meinte, dass es etwa ein Jahr gewesen sein muss, weil sie erst da Akemi darauf ansprach. Und ihr Ex-Freund ist der gleiche, der sie gestern abgeholt hat.“ „Dieser Shuichi Akai“, murmelte Miwako. „Genau der. Ich hatte schon gestern bei ihm so ein Gefühl…“, murmelte Shinichi. „Akemi hatte gestern eindeutig Angst, was aber, wenn sie nicht vor dem Schützen Angst hatte, sondern vor ihrem Freund? Sie trennten sich vor langer Zeit, jetzt tauchte er wieder auf und will sie zurück. Vielleicht will sie aber nicht“, warf er ein. „Das wäre natürlich eine Möglichkeit. Ohne die heutige Information konnten wir das gestern gar nicht in Betracht ziehen“, nickte Miwako. „Haben Sie zufällig seine Adresse dabei? Wir sollten zu ihm hin fahren.“ „Natürlich“, nickte die Angesprochene. „Dann schnall dich mal an.“ Die Fahrt zu Akai dauerte nicht lange. „Diesmal gehen wir mit. Wir wissen nicht, wie gefährlich er sein kann.“ Miwako stieg aus dem Wagen aus. Sie blickte ihren Partner und den Oberschüler an. „Wir müssen vorsichtig sein“, wies sie die Beiden an. „Gehen wir“, nickte Shinichi. Er sah zu der kleinen Hochhaussiedlung und machte sich dann auf den Weg. Der Oberschüler wusste nicht, was ihn erwarten würde, aber rechnen musste er mit allem. Sobald sie an der Wohnung ankamen, es war ein Hochhaus mit insgesamt zwei Etagen, klingelte er. Wie zu erwarten war, öffnete auch diesmal keiner die Tür. „Wir sollten es bei einem Nachbarn versuchen“, schlug Takagi vor. „Schon geschehen“, nickte Miwako und drückte die Klingel der Person, die, wie Akai im Erdgeschoss wohnte. Wenige Sekunden später meldete sich ein Mann an der Türsprechanlage. „Polizei! Könnten Sie uns bitte die Tür öffnen?“ „Sofort“, kam es von dem Mann. Mit der Eingangstür öffnete er auch seine Wohnungstür und trat heraus. „Habe ich irgendwas angestellt?“, wollte er wissen. Takagi schüttelte den Kopf. „Es geht um Ihren Nachbarn. Shuichi Akai.“ „Hmm?“, murmelte der Mann. „Ach der. Hat er was ausgefressen? Würde mich ja nicht wundern, so wie der immer rumlief.“ „Machen Sie sich keine Sorgen. Bisher hat er nichts gemacht. Das ist nur eine Routine. Wissen Sie, ob er zu Hause ist?“, fragte Takagi nach. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie können es gerne versuchen. Es wäre ein Wunder, wenn er wieder da wäre…“ „Wie meinen Sie das?“ „Den Kerl hab ich das letzte Mal vor…“, er überlegte. „…vor ungefähr zwei Jahren hier gesehen.“ „Seitdem ist er nicht wieder aufgetaucht?“ „Zumindest nicht hier. Wir dachten schon, er wäre gestorben und baten den Hausmeister die Tür zu öffnen. Aber es war keiner in der Wohnung. Pflanzen besitzt der Kerl auch nicht.“ „Warum wurde die Wohnung nicht weiter vermietet?“, kam es von Shinichi. „Das haben wir uns auch gefragt, der Vermieter sagt, dass weiterhin Geld auf dem Konto eingeht. Selbst Mieterhöhungen sind für diesen Kerl kein Problem. Fragen Sie mich nicht, ich weiß nicht, wie er das macht.“ „Kennen Sie zufällig seine Freundin?“ Der Mann lachte. „Was? Der und eine Freundin? Das hätte ich dem Kerl nicht zu getraut.“ „Also war sie nicht hier“, murmelte Miwako. „Ich hab hier nur einmal eine blonde Frau gesehen. Aber ob das seine Freundin war? Als er sie erblickte, wimmelte er sie ziemlich schnell ab.“ „Wie lange ist das her?“ „Eine Weile“, antwortete er. „In Ordnung. Damit haben Sie uns weitergeholfen.“ „Sagen Sie mal, warum suchen Sie den Kerl eigentlich?“ „Er war Zeuge in einem Unfall und mein Kollege hat sich nur die Personalien geben lassen.“ „Verstehe. Schade, dabei dachte ich, der Kerl hätte was ausgefressen.“ Miwako schüttelte den Kopf. „Da muss ich Sie leider enttäuschen. Schönen Tag noch.“ Sie drehte sich um und blickte zu Kudo und Takagi. „Das war wohl nichts…“ „Die Geschichte wird immer merkwürdiger“, murmelte Shinichi. „Das Opfer verschwindet, ihr Freund taucht auch ab…“ „Wir sollten jetzt ins Krankenhaus und noch einmal mit diesem Camel reden“, schlug Takagi vor. „Außer der ist auch verschwunden…“ „Inspektorin Sato, rufen Sie sofort im Krankenhaus an“, wies Shinichi sie an. „Natürlich“, nickte die Angesprochene und zog ihr Handy heraus und wählte die Nummer. „Miwako Sato, Kriminalpolizei“, sprach sie. „Es geht um einen Patienten von Ihnen, der wegen einer Schussverletzung eingeliefert wurde.“ „Warten Sie einen Moment, ich verbinde mit der Station.“ Miwako wartete, ehe sich dann eine Krankenschwester meldete. „Sato, Kriminalpolizei. Es geht um einen Patienten, Andre Camel, bitte Sorgen Sie dafür, dass er das Krankenhaus nicht verlässt.“ „Einen Moment bitte“, sprach die Krankenschwester. Sie legte den Hörer zur Seite und suchte die Akte heraus. Nach wenigen Minuten nahm sie den Hörer wieder hoch. „Es tut mir leid, der Patient hat sich nach der morgendlichen Untersuchung selber entlassen.“ „Was? Ich verstehe“, grummelte Miwako. „Danke“, sprach sie leise und legte auf. „Er ist weg.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)