lyubovta von Ducky (Alte Liebe rostet nicht) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Das Leben begann in geregelten Bahnen zu verlaufen. Alltag kehrte ein, die Handlungen wurden zur Gewohnheiten, fühlten sich nicht mehr falsch an und wurden zur Normalität, die er so sehr vermisst hatte. Probleme, die vorher so groß erschienen, wurden zu Nichtigkeiten, die er gerne übersah, an die er nicht mehr dachte. Klarheit hielt Einzug in ein Leben, die Welt sah anders aus, war ein wenig besser geworden, auch wenn längst nicht alles so klar war, wie es sein sollte. Noch immer konnte er nicht sagen, ob das Glas halb voll oder halb leer war. Von den letzten Wochen hatte er wenig mitbekommen. Er vermisste sein altes Leben, an das er sich gewöhnt hatte und das seines hätte sein sollen, solang er lebte. Es war bequem gewesen und nun hatte er sich mit Problemen konfrontiert gesehen, die ihm unbekannt waren und mit denen er nicht gerechnet hatte. Seit Wochen lebte er nun bei seinem Sensei, musste sich mit diesem und Iruka arrangieren und es gelang ihnen wunderbar. Das Zusammenleben war einfacher, als sie gedacht hatten und langsam aber sicher fing er sich. Es tat gut Leute um sich zu haben, die ihn nicht verurteilten und in dessen Gegenwart er sich nicht schuldig fühlen musste. Trotzdem hatte er niemals vergessen, dass es Hinata gab und das es an der Zeit war endlich mit ihr zu reden. Seit dem Streit hatten sie keinen Kontakt zueinander gehabt und das lag nun weitere drei Wochen zurück. Insgesamt war also ein ganzer Monat vergangen. Er hatte das niemals gewollt, hatte immer an ihrer Seite bleiben wollen, auch wenn die Schuldgefühle und die fehlenden Gefühle ihn irgendwann von innen aufgefressen hätten. Er konnte nicht oft genug wiederholen, dass die Familie wichtiger war, dass sein Kind wichtiger war, als die Gefühle, die er für einen gewissen Uchiha hegte, die dieser niemals erwidern würde. Dass er diese Worte immer und immer wieder in Gedanken wiederholte und sie zu einem Mantra werden ließ, sollte ihn nur selbst überzeugen, denn wenn er ehrlich war, war alles anders, seit Sasuke wieder da war. Die Zweifel an seinen Taten kamen immer wieder hoch und ließen selbst in der Nacht nicht von ihm ab. Seit zwei Wochen träumte er ununterbrochen von ihm. An die meisten seiner Träume hatte er sich zuvor nicht erinnern können. Diese Bilder, die sich nachts in seinem Kopf abspielten, waren jedoch so realistisch, dass es unmöglich war sie zu vergessen und sie abzuschütteln. Er wollte nicht mehr schlafen. Es waren keine Albträume, doch konnte er diese Bilder nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Schon gar nicht, weil ihm das gefiel, was er jede Nacht durchmachen musste. Seltsam, aber er besaß tatsächlich noch eine innere Stimme, die ihm sagte, dass etwas vollkommen falsch war. Die hätte er vor einigen Jahren auch schon gebrauchen können. Es würde nicht einfach sein mit Hinata zu sprechen, besonders weil er nicht damit rechnete, dass sie überhaupt die Tür öffnete. Noch immer bekam sie die Blumen, doch auch darauf reagierte sie nicht. Sie hatte sich vollkommen verändert und langsam zweifelte er nicht mehr daran, dass sie von ihren wunderbaren Freundinnen beeinflusst wurde. Gerade Sakura würde ihre Finger im Spiel haben. Sie war auch seine beste Freundin und trotzdem fiel sie ihm immer wieder in den Rücken. Hatte sie nicht vor einigen Wochen selbst gesagt, dass er die Beziehung nicht beenden durfte? Sicher konnte man sich nicht sein, aber wer sollte sie auch sonst so sehr beeinflussen? Niemand hatte einen größeren Einfluss auf sie, als die Kirschblüte. Sie sollten wissen, dass er es wusste. Und obwohl Naruto die Kunoichi fast jeden Tag sah, sagte er kein Wort. Sie unterhielten sich ohnehin kaum und natürlich war es mit Sasuke nicht anders. Eine Mission hatten sie zum Glück noch nicht erhalten. Es würde nicht funktionieren, das wussten sie. Sie alle waren auf ihre Weise stark, doch harmonierten sie nicht mehr so miteinander, wie früher. War auch das Zusammenspiel zwischen Kakashi, Sakura und ihm recht gut, so störte Sasuke sie. Gaben sie ihm vielleicht einfach keine Chance? Natürlich nicht, aber diese hätte er auch nicht verdient. Nicht nach alldem, was passiert war. Einst hatte man sich gewünscht, dass sie alle erneut als ein Team agieren konnten, doch das gehörte der Vergangenheit an. Sasuke hatte es sich selbst zuzuschreiben. Er zerstörte alles und es kümmerte ihn scheinbar nicht. Wenigstens war seit ihrem letzten Streit nichts mehr passiert. Sie gingen sich wieder aus dem Weg und das war auch besser so. Wenn sie auf dem Trainingsplatz aufeinandertrafen, konnte jeder die Spannung zwischen ihnen spüren. Es kam nicht selten vor, dass Naruto ein paar bissige Kommentare fallen ließ, wenn ihm etwas am Verhalten des Schwarzhaarigen nicht passte, aber dieser ließ sich nicht provozieren. Es war besser so, doch es störte ihn unglaublich, dass er erneut keine Reaktionen von ihm erhielt. Es mochte besser für ihr Team sein, doch nicht besser für das Verhältnis zwischen ihnen. Es blieb zerrüttet. Aufgerissene Wunden vermochten nicht zu heilen. Wieder befanden sie sich auf dem Platz, hatten zusammen trainiert und natürlich hatten sie keinen Fortschritt gemacht. Es würde dauern, bis sie endlich wieder Vertrauen gefasst hatten. Es blieb fraglich, ob das je geschehen würde. Heute war etwas anders. Es war nicht Sasuke, der ihn verunsicherte, sondern seine beste Freundin. Sie beobachtete ihn intensiver als sonst, dachte aber er würde es nicht mitbekommen. Es waren flüchtige Blicke, die sie ihm zuwarf, geistesabwesend starrte sie ihn für wenige Augenblicke an, Emotionen konnte er ihren Augen nicht entnehmen. Dass er sie mehr als einige Male dabei ertappte, schien sie nicht zu realisieren. Worüber dachte sie nach? Was beschäftigte sie? Wahrscheinlich würde er es früher oder später herausfinden. Es war sicher nichts, was sie ihm nicht sagen würde. Ob sie etwas mehr wusste als er? Natürlich wusste sie mehr. Die Wahrscheinlichkeit, dass es um seine Verlobte ging, war hoch. Naruto hoffte inständig, dass es um sie ging, dass sich langsam wieder alles regeln würde und er bei Kakashi ausziehen könnte. Es war dort längst nicht mehr so unangenehm, wie zu Anfang. Er genoss die Zeit mit ihnen, auch wenn es noch immer etwas seltsam war, dass er bei ihm wohnte. Iruka und Kakashi verstanden sich besser als je zuvor und genau das machte ihn glücklich und rief in ihm den Wunsch hervor, das gleiche haben zu wollen. Doch es war nicht realisierbar. So war es wohl kein Wunder, dass es ihn ebenfalls traurig machte sie so glücklich zu sehen. Sie hatten etwas, das er nicht haben konnte. Er erlaubte es sich nicht, das zu haben, was sie hatten. Sein Herz war verschlossen, schlug im Grunde nur noch für das Kind, das Hinata unter ihrem Herzen trug und das sie bald zur Welt bringen würde. Schadensbegrenzung musste geleistet werden, damit er diese kleine Familie zusammenhalten konnte. Kakashi und Iruka waren die Familie für ihn geworden, die er immer hatte haben wollen. Natürlich war es etwas vollkommen anderes, aber in ihrer Obhut fühlte er sich sicher und geborgen. Fühlte es sich nicht so an? Sollte es sich nicht so anfühlen? Ob sich Hinata in seiner Gegenwart so gefühlt hatte? Oder war seine Härte und Kälte genug gewesen, um dieses Gefühl abebben zu lassen? Er wollte nicht glauben, dass bereits alles verloren war. Seine Verlobte würde ihn niemals verlassen. Das war absurd, auch wenn er es ihr nicht verübeln könnte. Doch sie hatte endlich das, was sie sich immer gewünscht hatte. Wie konnte sie ihn dann gehen lassen? Nun, noch stand nichts fest. Sie waren noch immer verlobt und er würde es nicht zulassen, dass sie ihn verließ. Sie musste doch wissen, wie viel ihm an dieser Familie lag, wie viel ihm an dem Kind lag. Natürlich hatte er sich nicht geirrt, was Sakura betraf. Sie wollte mit ihm reden, denn als das Training beendet war und er mit Kakashi gehen wollte, rief sie ihm nach, bedeutete ihm noch einen Augenblick zu warten. Wieder musste die Vogelscheuche ohne ihn vorgehen. Über den Vorfall mit Sasuke hatten sie sich auch nur sporadisch unterhalten. Sie beide hatten keine große Lust über den Uchiha zu sprechen und Naruto war unversehrt, also hatte es keinen Grund gegeben das Thema breitzutreten, nachdem er ihm mitgeteilt hatte, wer ihnen gefolgt war. „Was ist los, Sakura?“ Es kam selten vor, dass die Kirschblüte ihm nicht sofort sagte, was sie beschäftigte. Nicht oft musste er ihr die Dinge aus der Nase ziehen. Zehn Minuten stand er bereits vor ihr und sie hatte noch kein Wort gesagt, sah zu Boden und traute sich nicht ihm in die Augen zu sehen. Scheinbar fiel ihr das alles nicht besonders leicht. „Ich muss mit dir über Hinata reden“, begann sie und sah kurz auf. Für wenige Sekunden nur trafen sich die Blicke, ehe sie in eine andere Richtung sah. Es ging also um Hinata. Wie passend, dass sie sich nun benahm, wie diese. „Du weißt genau, dass ich sie nicht verlassen werde. Auch wenn wir uns gestritten haben und sie denkt, dass ich immer noch in Sasuke verliebt bin, werde ich sie nicht im Stich lassen. Das haben wir doch schon so oft durchgekaut.“ Monoton ratterte er die Worte herunter, hatte er sie doch schon so oft wiederholt. Ohne es selbst zu bemerken verdrehte er die Augen, als er bemerkte, dass sie den Kopf schüttelte. Was war es dann? „Darum geht es nicht! Es geht nicht darum, was du nicht tun wirst. Es geht viel mehr darum, was Hinata macht“, antwortete sie, hörte sich etwas aufgebrachter an, als zuvor und sah ihm nun doch in die Augen. Da hatte jemand aber schnell sein Selbstbewusstsein wiedergefunden. Er verzog das Gesicht und sah sie wütend an. Was tat seine Verlobte denn? Was gedachte sie zu tun? Der Verdacht, dass sie ihn verlassen wollte, erhärtete sich und doch wollte er es nicht wahrhaben. „Sie möchte, dass du dich für eine Weile von ihr fernhältst. Sie will die Blumen nicht, will dich nicht sehen. Ich sollte dir das nur ausrichten.“ So schnell die Sicherheit gekommen war, so schnell brach sie wieder ein. Sakura sah erneut zu Boden, konnte ihren Teamkollegen nicht ansehen und wich ein paar Schritte zurück. Ja, sie wollte auch nicht, dass die Beziehung endete, wollte sie beide glücklich sehen. So würde das nur leider nicht funktionieren. Für Naruto gab es nicht viel mehr zu sagen. Seine Augen weiteten sich, Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben und zugleich kochte eine unbändige Wut in ihm hoch. Er fühlte sich in seinem Stolz gekränkt, fühlte sich betrogen. Er hatte nichts getan, hatte sie nicht betrogen, hatte immer zu ihr gestanden. Auch wenn sie schwanger war, konnte sie sich noch lang nicht alles erlauben. Es war nicht sein Fehler. Sasuke war zurückgekommen und er hatte ihn sicher nicht darum gebeten. Dieser Bastard zerstörte sein Leben. Er ballte die Hände zu Fäusten, versuchte den Ärger herunterzuschlucken und ging auf seine beste Freundin zu. Sie mochte einen seltsamen Weg haben es zu zeigen, aber Naruto wusste, dass sie nur das Beste für ihn wollte und dass sie sich im Grunde um ihn sorgte. Sie hatte in der Hyuga immer die Frau gesehen, die den zukünftigen Hokage glücklich machen konnte und ihn von seinem Kummer befreite. Nun sorgte sie sich auch um die andere Frau, wollte nicht, dass sie verletzt wurde. Im Grunde stand Sakura zwischen den Stühlen. Besorgt sah sie zu ihm auf, als sie merkte, dass er sich näherte. Scheinbar rechnete sie damit seinen Ärger ausbaden zu müssen, doch langsam begann der Blonde sich zu beruhigen, drückte ihr liebevoll einen Kuss auf die Stirn. „Sieh für mich nach ihr, ja?“ Noch immer lag ihm diese Frau am Herzen und natürlich hatten sie sich noch nicht getrennt. Die Hoffnung starb zuletzt. Es war möglich alles zu retten, wenn er es nur richtig anstellte. Seine Freundin nickte, dann ging sie und verschwand schnell aus seinem Blickfeld, aber nicht ohne ihm noch einmal zuzuwinken. Ja, sie würde nach Hinata sehen, sich um sie kümmern. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er diese Aufgabe wieder übernehmen würde. Wer hatte auch gedacht, dass er diese Abfuhr ertragen könnte? Hatte irgendjemand gesagt, dass er nun einfach zurück zu Kakashi gehen würde? Nein. Das war auch niemals in Frage gekommen. Kurz nachdem Sakura gegangen war, hatte auch er sich auf den Weg gemacht und fand sich nur wenige Momente später im Shushuya wider. Sonst hatte er immer einen großen Bogen um die Sake-Bar gemacht, war nur hergekommen, wenn man ihn zwang, aber heute war es anders. Der Kummer musste ertränkt werden, auch wenn er wusste, dass das nicht unbedingt helfen würde. Der Schmerz würde nur für den Moment vergehen, spätestens am nächsten Morgen würde er in die Realität zurückfinden. Ach, was kümmerte ihn schon der nächste Morgen? Es ging darum sich in diesem Moment besser zu fühlen. So war es kein Wunder, dass er ein Fläschchen nach dem anderen leerte. Er vertrug nicht wenig, war wohl trinkfester als Tsunade. Nun, sie waren bis jetzt nur ein einziges Mal zusammen in dieser Bar gelandet, sie war danach betrunken gewesen und er hatte sich einiges von Shizune und Hinata anhören müssen. Frauen konnten so anstrengend sein. Männer waren ein wenig unkomplizierter, auch wenn er zugeben musste, dass es Ausnahmen gab. Wieso hatte er sich nicht einen anderen Mann gesucht? Dann hätte er nun auch nicht den ganzen Stress und könnte ein geregeltes Leben führen. Nicht, dass er Hinata unattraktiv fand, aber ihr fehlte eben etwas. Außerdem war sie schrecklich launisch, seit er ihr den Braten in den Ofen geschoben hatte. Wunderbar, wie er nun schon über sein Kind dachte. Es wurde Zeit, dass er aufhörte zu trinken, aber das konnte er nicht. Es fühlte sich zu gut an und dieses Gefühl der Unbeschwertheit durfte nicht vergehen. Jedoch realisierte er langsam, dass er auch ein wenig genießen konnte und es nicht herunterstürzen musste. Außerdem durfte er es nicht übertreiben, wenn er heute noch zurück zu Kakashi wollte. Mittlerweile war die Sonne untergegangen, die Dunkelheit war erneut Herr der Stadt geworden und noch immer saß er an dem Tisch, war allein. Es war ein seltenes Bild. Die Wangen des Blonden waren leicht gerötet, sein Mund stand leicht offen, war vom Sake befeuchtet. Glasig waren die azurblauen Augen, als er durch den Raum sah, mit einer Hand das Fläschchen umfassend. Wieder goss er sich etwas in die Schale. Naruto hatte schon mit dem Gedanken gespielt den Sake aus der Flasche zu trinken, doch ein wenig Stolz musste er bewahren. Die Leute, die hier waren, kannten ihn schließlich. Er war der Held von Konoha, ein Retter in der Not und wurde von allen gefeiert. Schon immer hatte er sich diese Anerkennung gewünscht und obwohl sie ihm nun schon einige Jahre zuteil wurde, hatte er sich noch nicht ganz daran gewöhnt. Es war seltsam, wenn man fast die gesamte Kindheit in der Dunkelheit verbracht hatte und das Opfer des Hasses eines ganzen Dorfs war. Nie war ihnen in den Sinn gekommen, dass er nichts für sein Schicksal konnte. Die Taten, die Kurama begangen hatten, waren nicht die Seinen. Es war ihnen nie leicht gefallen zu differenzieren. Im Grunde musste man Mitleid mit ihnen haben, doch er liebte dieses Dorf. Auch, wenn man ihm so viel angetan hatte, liebte er jeden Bewohner dieser Stadt und er würde sich für sie einsetzen, sie beschützen. Für jeden von ihnen würde er sein Leben lassen, wenn es bedeutete, dass sie noch ein wenig leben konnten. Es mussten schon zwei Stunden sein, die er hier verbrachte. Die Anzahl der Flaschen vor ihm, war beachtlich und noch immer schien er kein Ende zu kennen, auch wenn er selbst langsam merkte, dass es reichte. Die Taubheit begrüßte er, nichts fühlen zu müssen, war unglaublich entspannend. Es war eine absolute Erleichterung nicht mehr an den dunkelhaarigen Shinobi denken zu müssen, der sein Leben ruiniert hatte. Sasuke war ein Bastard und er würde es auch immer bleiben. Und doch würde er auch für ihn sein Leben lassen. Noch immer lag er ihm am Herzen. Es war schrecklich sich das einzugestehen, aber in seinem Rausch war es möglich. Nun dachte er also doch wieder an ihn und sein seidiges schwarzes Haar, das ihn schon ansprach, seit sie sich das erste Mal seit Jahren wieder begegnet waren. Wie gern würde er seine Hand hindurchgleiten lassen, mit einer seiner Strähnen spielen? Er errötete noch mehr, als ihm klar wurde, worüber er nachdachte. Diese Schwäche würde er sich niemals eingestehen. Gott, wie konnte er nur an solche Dinge denken? Er war verlobt! Sasuke bedeutete ihm nichts mehr. Das musste er sich nur lang genug einreden. Gerade wollte er erneut nach einer Flasche greifen, als sich die Hände einer anderen Person um sein Handgelenk legten. Wütend sah er auf und blickte in die dunklen Augen eines bekannten Mannes. Wenn man vom Teufel sprach. Sorge spiegelte sich in den Augen des Anderen wider, augenblicklich verlor er sich in ihnen. „Ich denke, dass du genug getrunken hast“, ließ er verlauten und holte den Blonden in die Realität zurück. „Es geht dich überhaupt nichts an, wie viel ich trinke. Ich bin erwachsen und kann sehr gut auf mich selbst achten.“ Naruto wusste, dass er sich anhörte, wie ein Kleinkind. Es war ihm egal. Es spielte keine Rolle. Es war egal, was er sagte, zu gut kannte er Sasuke, um zu wissen, dass er sich mit keiner Antwort zufrieden gegeben hätte. „Ich denke nicht, dass Hinata dich so in ihr Bett lässt“, fuhr er ihn an. Sie beide wussten, dass Sasuke wusste, was vorgefallen war. Wahrscheinlich wusste es bereits jeder im Dorf. Zornig erhob sich Naruto und entriss dem Dunkelhaarigen sein Handgelenk. Wütend sah er ihn an, überwand taumelnd die Distanz zwischen ihnen und griff nach Sasukes Kragen, um diesen näher an sich heranzuziehen. Wollte er ihn provozieren? Na, das hatte er geschafft. „Wage es nicht den Namen meiner Verlobten in den Mund zu nehmen, Uchiha.“ Er wusste nicht genau, was ihn so sehr daran störte, dass dieser Mann mit ihm über seine Beziehung zu reden versuchte. Eventuell war es die Wut darüber, dass sie längst eine funktionierende Beziehung hätten führen können, wenn er nicht den Schwanz eingezogen hätte. Er war außerdem daran schuld, dass er sich nun in dieser Situation befand. Dass er nun auch noch sein größtes Problem erwähnen musste, das er wegen ihm hatte. Der Kerl wollte wohl unbedingt sterben. Sasuke antwortete ihm nicht, sah ihn nur an. Scheinbar ging es ihm nun, wie Naruto zuvor. Für Minuten sahen sie sich an, schwiegen. Die dunklen Augen des Mannes spendeten Wärme, lullten ihn ein. Wieder verlor er sich in ihnen, ließ es geschehen, so falsch es auch war. Die Wut ebbte ab, das Gesagte geriet in Vergessenheit. Er hatte vollkommen überreagiert, das wusste er, dessen war er sich nun doch wieder bewusst. „Ich hasse dich“, murmelte Naruto, zog den anderen näher an sich heran. Wieder ertönte keine Antwort, Sasuke nickte nur, schien zu verstehen, was er gesagt hatte, aber es störte ihn nicht. Glaubte er ihm diese Worte nicht? Zugegeben, sie hatten auch für ihn nicht besonders überzeugend geklungen, aber sie hatten ihre Wirkung nicht verfehlen sollen. Die Gedanken rasten, der Alkohol vertrieb die Zweifel. Die Spannung zwischen ihnen war greifbar, das Schweigen umhüllte sie, wie ein schützender Mantel. Die Luft wurde wärmer, man fing an sich geborgen zu fühlen, auch wenn man so nicht empfinden durfte. Man konnte sie hier sehen, konnte sehen, wie Naruto halbherzig den Kragen des Uchiha in den Händen hielt, ihn an sich gezogen hatte. Man konnte sehen, wie nah sich die beiden Köpfe kamen. Sie alle konnten die Gefühle sehen, die tatsächlich herrschten und ein Blinder würde erkennen, dass Naruto diesen Mann nicht hasste. Dazu war er nicht in der Lage. Es schien unmöglich zu sein. Die Gefühle, die sie füreinander hegten, waren für jeden sichtbar. Der Blonde realisierte nicht, was geschah, war nicht mehr Herr über seinen Körper. Er bewegte sich von allein, wurde von Sasuke praktisch angezogen. Leicht nur strichen die Lippen der Männer übereinander. Solch Zärtlichkeit hätte niemand erwartet, sah es doch nur wenige Minuten zuvor so aus, als würden sie sich bald prügeln und das an einem öffentlichen Ort. Sasuke hatte ihn in seinen Bann gezogen, wieder war er ihm wehrlos ausgeliefert und wieder störte es ihn nicht. Hinata war vergessen. Die Augen der beiden schlossen sich automatisch, dann erst trafen sich die Lippen zu einem Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)