Keine ahnung, mir doch egal von Shambles (Eine kleine FF über Liebe und Selbstfindung <3) ================================================================================ Kapitel 1: Etwas andere Gedanken -------------------------------- Haaaay Diese FF aus der sicht von Jonas hat einen Zwilling aus der sicht von Volker, den Link pack ich ans ende das Kapitels, wäre schnieke von euch, wenn ihr das auch lesen würdet :3 http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/ffname/i%20love%20my%20dude/289765/845491/default/#paragraph-0 So, nun viel spaß mit der nachfolgenden FF. Überrascht hielt ich mein Fahrrad an, als Marcel neben mir auf einmal langsamer wurde. Ich stellte mein Fahrrad neben seinem ab. „ Ey, Marcel. Was ist passiert?“ Er drehte sich in meine Richtung. „Ja, keine Ahnung, ich habe auf einmal einen Platten. Ich muss wohl in irgendwas rein gefahren sein.“ Ratlos sah er wieder zu seinem Fahrrad. Ich ging zu ihm, konnte ja nicht angehen, dass sein Drahtesel kaputt war, „Lass mich die Scheiße mal sehen.“ Ich kniete mich neben den Reifen. Marcel stemmte seine Hände in die Hüfte. „Was willst du denn da jetzt noch gucken? Wenn es kaputt ist, ist es halt kaputt. Kann man nichts machen!“ Ich verdrehte die Augen und musste grinsen. Marcel war schon eine Dramaqueen. Ich schaute mir also sein Fahrrad genauer an. Das konnte doch nicht sein! „Ey, Marcel du Örkel! Von wegen kaputt. Du Idiot hast einfach nur vergessen das Ventil zu schließen.“, belustigt sah ich in seine Richtung. „Was? Nein, das hätte ich doch gemerkt.“ Marcels Versuche sich raus zureden, scheiterten kläglich.„Ey, schreib Volker mal ne SMS, dass wir später kommen.“, er kramte in seinen Taschen, fand jedoch, wie ich bemerkte, nichts. „Hab mein Handy nicht dabei, mach du.“, ich schluckte. „Gut dann schreib ich eben Henrike.“, Marcel zog eine Augenbraue nach oben. „Warum schreibst du nicht Volker? Wäre doch viel sinnvoller“. Ich wurde rot und drehte meinen Kopf weg „Weil, weil...ich hab Volkers dumme Nummer nicht .“, glatte Lüge, das wusste auch Marcel. Die andere Augenbraue wanderte hoch zur ersten. „Okay, dann schreib halt Heni.“ Ich dankte ihm und der Diskretion in Männerfreundschaften, dass er nicht weiter nachfragte. „Hast du 'ne Fahrradpumpe dabei?“, ich glaubte das zwar eher nicht, aber Fragen konnte man ja mal. „Ja, glaub schon.“. Na bitte, ging doch. „Dann hau rein mit dem Aufpumpen.“ Schnell machte sich Marcel ans Werk. „Ja, schon gut, hetzt nicht so.“ Schelmisch grinste ich ihn an „Ach ja, Marcel?“, er drehte sich in meine Richtung. „Vergiss diesmal das Ventil nicht.“, seine Gesichtszüge wurden härter. „Halt die Klappe“, Marcel packte die Pumpe wieder weg und wir fuhren los. Die restlichen 10 Minuten fuhren wir schweigend und nicht wirklich schneller zur Schule. Wenn man schon zu spät war, dann aber richtig. An der Schule angekommen gingen Marcel und ich in unsere unterschiedlichen Unterrichte. Ich lief die Stufen hoch zu unsrem Technikraum und klopfte an die Tür. Als ich reinging, hatte unser Lehrer, wie erwartet, bereits angefangen. Er sah mich fragend an. „Entschuldigen Sie die Verspätung, ich hatte einen Platten!“ Ich grinste ihn an und entledigte mich meiner, hier drinnen, viel zu warmen Mütze, und ging zu meinem Platz bei Henrike und Volker. Dort angekommen, sah Henrike mich gespielt böse an. „Lüg' doch nicht!“, ich vergaß, die SMS. Ich beschloss mich ein bisschen über Marcel aufzuregen, war ja immerhin seine Schuld, dass wir zu spät waren... Als ich mich noch mal daran zurück erinnerte, musste ich wieder Grinsen. „Marcel der Spaten, ne?“ setzte ich also an. „Ist zu doof sein Ventil richtig drauf zu drehen. So ein Idiot!“, Henrike und Volker sahen mich etwas ungläubig an und ich musste lachen. Stimmt, normalerweise passierte so was eher Volker als Marcel. Ich zog meine Jacke aus und warf sie Volker zu, der sie auffing und zu seiner Jacke weiter schmiss. Ich setzte mich neben Volker und merkte, wie mein Herz schneller schlug, als ich in riechen konnte. War das eigentlich normal, oder musste ich mir Sorgen machen? Was hatten wir eigentlich gerade als Thema? Volker würde die Blätter eh nicht haben, also fragte ich direkt Henrike. Was mir auch irgendwie sehr viel leichter fiel. „Hast du mal die Blätter von letzter Woche?“ Henrike wühlte kurz in ihrer Tasche, „Ja, hier!“, in solchen Momenten war ich echt froh, Henrike zu kennen. Auch wenn sie eine etwas seltsame Beziehung zu ihrer besten Freundin hatte, mit der sie übrigens eine sehr beunruhigende Schwulen,- Asiaten- und schwule Asiaten Leidenschaft teilte, konnte man sich immer auf sie verlassen. Unser Physiklehrer ließ eine Bauanleitung für einen blöden Selbstbau-Elektromotor rundgehen, woraufhin wir uns die Bauteile abholten. Wie nervig. Hätte er die nicht auch gleich mit rumgehen lassen können? Um den Draht aufzuwickeln brauchten wir, laut Beschreibung, etwas Rundes. Na super, wo sollten wir denn jetzt was Rundes herbekommen? Ist ja nicht so, als würden in einem Technik-Raum runde Sachen einfach so herumliegen. Ich ließ meinen Blick schnell im Raum umhergehen. Aha, doch noch was Rundes gefunden. Ich sprang schnell auf, um mir den wohl einzigen runden Gegenstand im Raum zu holen, den guten alten Besen. „So...wie ging der Scheiß nochmal? Hier rum drehen, dann da rum, oder?“, fragte ich niemand bestimmten und nahm den Draht ihn die Hand. „Ja, sodass an den Seiten ungefähr gleich absteht, ja genau so“, antwortete mir Volker und alleine das Wissen, dass seine Aufmerksamkeit auf mir lag, machte mich nervös. So eine Scheiße! „Hilf mir mal.“, hätte ich gerade mal aufgepasst. Er stand auf und nahm den Besen in die Hand, während ich versuchte, irgendwie den Draht da rum zu kriegen, meine Hände zitterten etwas. Ich traute mich nicht, richtig zu Atem. Ich guckte Volker an, doch er sah zu Henrike und irgendwie machte mich das ... sauer? Ich wünschte, er würde mich angucken. Scheiße, das war doch nicht mehr normal! Schnell guckte ich weg, direkt in Henrikes Gesicht. Jetzt wusste ich auch, warum Volker sie angesehen hatte. Wir wussten beide genau, was sie dachte. In ihrem Kopf entstanden wahrscheinlich gerade ihre bescheuerten Schwulen-Storys, die sie spätestens in der Pause an ihre Freundin weitergeben würde. Allein der Gedanke daran, dass Volker und ich ... schnell drehte ich meinen Kopf in eine völlig andere Richtung, um zu verbergen, wie scheiß peinlich mir das hier gerade war. Ok, einfach darauf konzentrieren den Draht zu drehen und hoffen, das niemandem mein Verhalten aufgefallen ist. „So! Wie geht’s weiter?“, fragend sah ich Volker an. Ich hatte ihn wohl gerade aus seinen Gedanken gerissen „Äh ... zusammen binden und isolieren“, Antwortete er und brachte den Besen weg, dass er das freiwillig tat, hätte ich nicht gedacht, aber gut. Aus Mangel weiterer Aufgaben setzte ich mich auf meinen Stuhl und baute, als Volker wieder da war, mit ihm und Henrike diesen dummen Minimotor zu Ende. „Endlich! Jetzt noch 'ne Runde chill'n und das war's“. Zufrieden mit mir und der Welt lehnte ich mich auf den Tisch und wollte gerade über die komischen Gefühle und Volker grübeln, als ich von eben jenem einen Nackenklatscher bekam. „Auu!“ ich schreckte hoch und sah Volker irritiert an. Was sollte das denn werden? Wir schlagen uns eigentlich nicht, was dem Örkel wohl auch gerade eingefallen war, denn er sah mich ebenso verpeilt an. Ich wollte ihn gerade fragen, warum er das getan hatte, als Henrike sich lautstark meldete, „Warum geht das nicht? Graaaaaah!!“. Schnell wich Volker meinem Blick aus und sah zu Henrike. „Zeig mal her!“ Ich konnte mich nur über sein Verhalten wundern und starrte seinen Rücken an, ich mochte seinen Rücken, er war so breit und eigentlich sollte mir das vollkommen egal sein. Schnell suchte ich etwas, was mich von Volkers Rücken ablenken könnte. Er fluchte. Was war passiert, ah, ich sah schon und das ließ mich lächeln. Er bekam den Motor nicht zum laufen. Grinsend lehnte ich mich zu Volker. „Gib mir das Ding mal“, er gab ihn mir, unsere Hände berührten mich. Seine waren so schön warm, ich mochte warme Hände. Meine waren immer so kalt. Ich erkannte das Problem. Henrike hatte die Magneten nicht weit genug auseinander gebracht. Ich behob das Problem. Als ich fertig war, schüttelte Volker den Kopf, war das doch falsch? „Wieso? Ist doch richtig, oder etwa nicht?“, es konnte nicht falsch sein, er lief doch jetzt. Etwas aus dem Konzept gebracht sah Volker mich an, „Doch doch“. Er war wohl gerade völlig in Gedanken versunken gewesen. Ich wollte ihn nicht länger stören, daher drehte ich einfach weiter an dem Draht. Gerade war ich fertig geworden, da tönte unser Prolet von Lehrer etwas mit aufräumen und einpacken In der Pause ging ich mit Volker zu den Mädchen. Er war gerne dort, warum auch immer. Leider ignoriert er mich vollkommen, sobald er dort stand und eins der Mädchen umarmte. Irgendwie sah ich das nicht gerne. Es war ein komisches Gefühl, so gar nicht von ihm beachtet zu werden. Ich stellte mich mit dem Rücken zu ihm und redete mit Marcel über belangloses Zeugs um das Gefühl loszuwerden. Zuhause angekommen musste ich mich erstmals von dem ganzen Stress, wegen meiner Gefühle befreien. Und wie macht man so was am besten? Genau, zocken. Ich kramte den Controller meiner PS3 raus und glücklicherweise kam in dem Moment Nick online. Ich schrieb ihn an und zusammen fingen wir an MW3 zu zocken. Nach ein paar Minuten gab mein PC komische Geräusche von sich und ich wurde aus meiner Konzentration gerissen. Völlig irritiert suchte ich nach der Quelle des Lärms. Aha, der Skype Sound spackte mal wieder kräftig, das erklärte einiges. Mal sehen, wer dem armen Programm diese Töne abverlangte. Volker, wer sonst. Schnell tippte ich die Antwort auf seine Frage in das Schreibfeld. „Zocke gerade mit Nick 'ne Runde auf dem Üblichen“. Da er wahrscheinlich gleich mitspielen würde, fügte ich ihn schon mal zu der Skype-Conversation hinzu und siehe da, er betrat auch gleich darauf den Server. Mit ihm zu spielen machte immer mehr Spaß. Natürlich war Nick auch nicht schlecht, aber Skype wurde definitiv nicht für ihn geschaffen, so ruhig wie der war. Aber er war auch der Grund, warum ich mich immer etwas mit dem nachhause kommen beeilte. Mal 5 Minuten zocken, nicht reden müssen und trotzdem nicht alleine sein zu müssen, entspannte einen doch nun wirklich sehr. So ganz in meinen Gedanken hörte ich nur noch wie Volker getroffen wurde und anscheinend laut fluchend etwas durch die Gegend warf. Wahrscheinlich wieder den unschuldigen Controller. Ich stellte mir das bildlich vor und musste lachen. Jemand rief ihn und kurz darauf war Volker weg, wahrscheinlich zum Training. Er trainierte immer so viel, das war schon nicht mehr normal. Ich zockte noch lange mit Nick, bis meine Mutter mich zum Essen rief. Nach dem Essen ging ich raus und setzte mich auf eine Parkbank, um ungestört meine Mukke genießen zu können. Das neuste Lied von Pendulum beschallte meine Ohren und ich dachte an ... nichts. Bis meine Gedanken wieder zu Volker wanderten, sein Lächeln, seine braunen, lockigen Haare und vor allem zu seinem Rücken. Ich mochte seinen Rücken. Er war stark, durchtrainiert aber vor allem breit, nicht so wie mein dünnes Gestell. Manchmal beneidete ich ihn um seinen Körperbau. Ich sollte reingehen, bevor das hier noch ausartete. Wieder drinnen bemerkte ich, dass auch Volker wieder online war. In diesem Moment schrieb mich eben dieser an, ich sollte was gegen dieses Geräusch tun, da bekam man ja direkt Mordlust. Volker ;):[21:55]Immer noch am zocken? Jonny:[21:57]Ja Mann xD Das Level bockt Volker: [21:57]Kein Wunder, dass du keine Freundin hast Was hatte das denn damit zu tun? Er hatte doch auch keine Freundin, obwohl er ständig an einer dieser Tussen hing! Dieser Örkel, mal wieder völlig am Thema vorbei. Jonny: [22:31]Nur weil ich nicht so viele Lip-Gloss-Tussis auf einmal brauch so wie du? XDD Ich stand von meinem PC auf und ging Duschen. Wie das nun mal in Duschen so ist, wurde ich nachdenklich. Volkers Kommentar ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Mädchen interessierten mich halt überhaupt nicht, wie sie so auf ihren hohen Schuhen herum eiern und mit Make-up versuchten schöner zu wirken. Wenn ich mir da Volker oder auch Nick ansah, die sahen bedeuten besser aus, ganz ohne Make-up. Okay, langsam machten mir diese Gedanken Angst. War ich schwul oder was? Gefrustet von diesem Gedanken legte ich meine Zahnbürste weg, brüllte meiner Familie noch ein „Gute Nacht!“ hinuter und ging schlafen. Kapitel 2: Mein Gnom namens Schwester ------------------------------------- Scheiße, war das Erste, was ich dachte. Und Schmerz, das Erste, was ich fühlte. Das war komisch, normalerweise tat Aufwachen nicht weh. Noch nicht ganz da, öffnete ich meine Augen, nur um meinen persönlichen Hausgnom ins Gesicht zu sehen. Dieser wollte es sich nicht nehmen lassen auf mir rumzuspringen, um mich zu wecken. Das erklärte den Schmerz. „Paula, ist gut!“, schnell setzte ich mich auf, um sie an den Schultern zu packen und aus meinem Bett zu schmeißen, wobei sie eine Sanfte Landung hatte. „Ich bin wach.“, der Gnom lächelte mich unschuldig an und rannte zur Tür. Paula war zwar süß, aber ich hoffte, sie würde bald mit der 'auf dem Bett rum hüpf'-Nummer aufhören. Mit ihren 10 Jahren wurde sie langsam zu schwer dafür. Gerade wollte ich mich zurück in mein weiches, warmes Bett sinken lassen, als sie sich an der Tür noch einmal umdrehte und mich angrinste. Es war nicht dieses süße Grinsen, was Kinder, vor allem Mädchen oft hatten. Sondern ein boshaftes Lächeln, welches nichts Gutes ahnen ließ. „Ach ja.“, Ihr grinsen wurde breiter. „Marcel wartet vor der Tür.“ Damit rannte sie aus dem Zimmer. Geschockt blickte ich zu meinem Wecker, der mich so eiskalt im Stich gelassen hatte. Ich hatte verschissen nochmal verschlafen. Das bestätigte mir noch Marcel, indem er bei uns sturmklingelte. Schnell sprang ich auf, zog mir eine Hose an und rannte zur Tür. Im Vorbeirennen sah ich noch meine Schwester, wie sie seelenruhig ihr Müsli aß. Manchmal frage ich mich, wieso. „Hättest du ihm nicht wenigstens schon mal die Tür aufmachen können?“ „ Nö, is' doch dein Freund.“ sprach's und aß weiter. Mist Ding. Ich rannte weiter zur Tür, öffnete sie und, gelobt sei der Herr, daraufhin hörte Marcel auf zu klingeln. Meine Ohren bedankten sich. Marcel sah mich recht verwirrt an, verständlich. Ich stand hier in Unterwäsche und ungewaschen, wo wir doch eigentlich um diese Uhrzeit zur Schule fuhren. Er setzte gerade zum sprechen an, ich konnte ihm ansehen, dass das, was er sagen wollte, nicht gerade freundlich sein würde. Also unterbrach ich ihn schnell, „Hi, komm rein, gib mir fünf Minuten.“, damit drehte ich mich um und rannte nach oben, um mich alltagstauglich herzurichten. In Rekordzeit zog ich mir die beschissene Hose an, die so gar nicht wollte, wie ich es gerne hätte, rannte ins Bad und tat, was getan werden musste. Nur eins fehlte noch, das Stück Stoff, das sich mein T-Shirt schimpfen durfte! Wohin war das scheiß Teil nun wieder abgetaucht? „Paula, hast du mein T-Shirt gesehen?“. Nicht, dass ich nur eins hatte, aber heute wollte ich dieses spezielle anziehen, warum auch immer. „Ja, hab ich!“, kam die äußerst hilfreiche Antwort des Gnoms. Genervt ging ich in Richtung Küche „Und wo bitteschön?“. Marcel kam mir entgegen und schmiss mir ein T-Shirt ins Gesicht. „Hier nimm das, das riecht nicht und wir müssen jetzt los, also halt dich ran!“. Ich Zog das T-shirt an und guckte an mir runter. Hey, es war sogar das, was ich gesucht hatte. Hallejulia Ich schnappte mir also meinen Rucksack, scheiße schwer das dumme Teil, und wir führen los. Schneller als sonst, aber auch ganz ohne Platten. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um die letzten Personen ins Gebäude gehen zu sehen. So konnten wir noch ohne Probleme zu unserem Unterricht, jedenfalls hatte ich das vor, wusste aber spontan nicht mehr, wo ich jetzt hin musste. „ Ey, Marcel! Was hab ich jetzt?“ „Deutsch! Du musst in euren Klassenraum.“. Ich nickte ihm als Dankeschön zu und trat den langen Weg an, die Treppe zu erklimmen. Deutsch war eins der wenigen Fächer, die ich nicht mit Volker hatte, schade, dann würde ich ihn erst in der Pause sehen. Der Unterricht war mit Volker einfach nicht so Arsch langweilig wie ohne ihn. Zum Glück, oder Pech, wie man‘s nimmt, war unser Lehrer spät dran und ich war doch nicht zu spät. Als er uns in den Raum ließ, setzte ich mich auf meinen Platz neben Nick und Henrike. Wir hatten gerade einer dieser affengeilen Unterrichtsphasen, in der wir machen durften, was wir wollten, Hauptsache wir schafften unsere Aufgaben und waren nicht allzu laut. Gerade war ich dabei die letzte Aufgabe zu beenden, als ich plötzlich von Ivana angesprochen wurde. „Hey, Jonas. Ich versteh die zweite Aufgabe nicht, kannst du die mir mal erklären?“. Warum fragte sie mich das? Und warum musste sie dabei ihren Busen über meinen Tisch verteilen? Das ging doch wirklich humaner. Außerdem war Nummer Zwei nur eine Zusammenfassung des Textes, so dumm konnte sie doch gar nicht sein. „Du musst nur den Text zusammenfassen, ganz easy.“ Warum fragte sie mich das überhaupt? Henrike, 30 cm neben mir, war viel besser als ich darin und sogar mit Ihr befreundet. Konnte sie die nicht nerven? „Aha, zeig mal, wie hast du das denn gemacht?“. Mit diesen Worten beugte sie sich über die Tischplatte, ihre Brüste sprangen dabei fast aus ihrem BH, echt mal. Musste das sein? Doch Rettung nahte, als sich Justus, bei dem Versuch nicht auf die Fresse zu fliegen, quer durch den Raum beförderte. Sofort ging Ivana zu ihm, um ihn auszulachen. Komisches Weib. Was mich allerdings wunderte, war, dass Henrike zu diesem Vorfall noch nichts beigetragen hatte, war sie doch eigentlich recht redselig. Ich sah zu ihr rüber: Sie las wieder einen ihrer komischen Comics, die man falsch herum lesen musste. Interessiert beobachtete ich ihre Augen, die von rechts nach links huschten, ganz gebannt auf den Text starrten. Was zum Teufel konnte so spannend sein, dass man nicht merkte, wenn sein bester Freund auf die Fresse fiel? Und das auch noch ziemlich lautstark? Neugierig geworden, lehnte ich mich etwas nach hinten, um in das Ding mit hineinschauen zu können. Ich verstand, ehrlich gesagt, nicht viel. Es ging anscheinen um zwei Jungs, sie stritten sich. Worüber konnte ich nicht mehr lesen, stand wohl auf einer anderen Seite. Henrike blätterte weiter und die Jungen küssten sich. Halt, warum taten sie das? Ich dachte, die mögen sich nicht? Völlig verwirrt sah ich die Seiten an. Da war das Comicteil wohl zu Ende, denn Henrike klappte die Seiten zu und sah mich belustigt an. „Na, Jonas? Willst'e auch mal lesen?“. „Ne, lass mal stecken. Aber warum sind die Schwul?“, verwirrt blickte Henrike mich an, mit so einer Frage hatte sie wohl nicht gerechnet. Nun, ich auch nicht. „Na, wie wollen die wissen, dass die schwul sind?“ Sie begann zu überlegen. „Naja, in den meisten Mangas wissen die das einfach schon, oder sie merken es halt einfach irgendwann.“ Mit diesen Worten packte sie den Manga weg und nahm sich den nächsten raus. Nachdenklich ließ ich meinen Kopf auf die, jetzt gerade total ungemütliche, Tischlerplatte fallen und dachte nach. Ich wusste jetzt zwei Dinge. Erstens, die Teile hießen Manga und Zweitens, Henrike schien nur Manga dabei zu haben. Ich war noch verwirrter als vorher. Wie sollte man denn merken, dass man schwul ist? War ja nichts so, dass ich mir Nick ansah und mir dachte, kaboom, ich bin schwul. Nick, der uns schon die ganze zeit Musik hörte, nahm auf einmal die Stöpsel aus den Ohren und sah mich direkt an „Henrike meint wahrscheinlich, dass sie sich einfach zueinander hingezogen fühlen, oder so.“, damit steckte er sich die Teile wieder ins Ohr, um sein Gehirn wieder mit Musik voll zu zudröhnen. Alter? Was zum Geier war das denn jetzt für 'ne Ansage? Der Junge verwirrte mich immer wieder. Doch bevor ich genauer darüber nachdenken konnte, klingelte es und wir alle stürmten aus der Klasse. Leider war es im Treppenhaus mehr als nur überfüllt...Stagediving wäre doch jetzt mal 'ne coole Idee. Auf dem Hof angekommen, ging ich direkt in Volkers Richtung, als Nick mich ansprach „In dem Neuen Level, welche Waffe nimmst du da immer?“, gerade wollte ich diese dumme Frage beantworten, ich nahm immer die gleiche Waffe, da kam Volker bei uns an. „Ey, sag mal, sitzt Ivana in Deutsch neben dir?“, Nick sah Volker, ebenso wie ich, verwirrt an. Die Frage kam jetzt unerwartet. Langsam, noch immer von der schlichten Sinnlosigkeit dieser Frage betäubt, antwortete ich ihm. „Nein.... Ich sitze zwischen Nick und Henrike. Aber die sitzt neben Ivana. Warum?“ Ich legte meinen Kopf schief, um meine Verwirrung auszudrücken. „Ach … nur so“. Okay, auch egal. Ach ja, Nicks Frage. „Die gleichen wie immer, nur halt frisiert, warum?“, er seufzte „Ich komm da einfach nicht weiter, an der einen Ecke krieg' ich die einfach nicht umgelegt.“ Ich erklärte ihm noch die Taktik an dieser Stelle, als es zur nächsten Stunde klingelte. Ich quälte mich durch die langweiligen Stunden und aß zusammen mit Freunden zu Mittag. Illegal vom Schulhof entfernt, aber egal. Das Essen da war zum Kotzen. Zum Schluss lag nur noch Englisch vor uns. Das Fach hatte ich, wer hätte es gedacht, wieder mit Volker, da freute ich mich drauf, das wurde wenigstens nie langweilig. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Wir saßen seit ungefähr einer halben Stunde im Raum, als Volker plötzlich seinen Kopf ungebremst auf die Tischplatte fallen ließ und laut aufschrie. Henrike und ich sahen uns geschockt an, dann fing sie auf einmal an, hemmungslos zu lachen. Ich, ein wenig mitleidig, versuchte, mein Lachen noch zu unterdrücken. Scheiterte dabei jedoch kläglich, als Volker sich noch schmollend meine Mütze schnappte sie unter seinen Kopf zu legen. Unser Lehrer, derartige Aktionen schon gewohnte, machte einfach weiter, ohne uns großartig zu beachten. So blieb mir Zeit, Volker zu beobachten. War der Sack doch tatsächlich eingeschlafen! Auch in Englisch bekamen wir einen miefigen Text zum bearbeiten. Ich fing also an den Text zu lesen, zu dem es Aufgaben zu bearbeiten gab und stutze. Der Text war echt Kacke. „Herr Finger? Der Text ist ziemlich langweilig, können wir nicht einen anderen bekommen?“ Henrike stimmte mir zu. Ich las den Text zu Ende. „Scheiße ist der! Einfach nur scheiße der Text!“ Aber Herr Finger, so lieb er auch sein mochte, ließ uns, wie die Sklaven an diesem stinkenden Stück arbeiten. Während Volker einfach friedlich weiter ratzen durfte. Er war ja schon niedlich beim schlafen. Nach Englisch wollte der Örkel einfach nicht aufwachen, bis Henrike anfing, seinen Nacken zu kraulen. Irgendwie, wenn es sonst jemand gewesen wäre, hätte ich die Hand weg geschlagen, aber Henrike hatte einen Freund, außerdem, wie sähe das denn jetzt aus, würde ich tatsächlich ihre Hand wegschlagen? „Volker, Englisch ist vorbei.“, er murrte nur kurz und war schon wieder am einschlafen. War ich seine Mutter, oder was? Ich hatte verdammt nochmal Hunger! „Los jetzt, beweg' dein Arsch! Ich will noch nach Hause. Wegen dir verhunger' ich noch!“, sein Kopf ging langsam nach oben. Super, der feine Herr war dann auch mal wach. Also packte ich weiter meine Tasche en um anschließend mit ihm hinaus zu gehen. An den Fahrrädern erwartete uns auch schon Marcel. Ich grinste ihn frech an. Er war bestimmt sauer, weil er schon wieder warten musste … „Ging jetzt auch nicht noch langsamer!“, ich fing an zu lachen, ich hatte also recht gehabt. Marcel verdrehte nur genervt die Augen. „ Wenn der Kerl auch einschläft!“, mit diesen Worten zog ich Volker die Mütze vom Kopf und mir selber auf, ohne Mütze war es halt zu kalt. Warum hatte er die überhaupt an gehabt? Wir trennten uns auf dem Nachhauseweg an der üblichen Stelle. Kurz darauf kam Nick neben mich gefahren. „ Jonas? Kann ich heute kurz mit zu dir? Kein Bock auf Zuhause.“, das war nicht unüblich für Nick, also nickte ich nur kurz und wir fuhren zusammen zu mir. Wenn Nick da war, hielt auch das kleine Monster still, vielleicht mochte sie Nick nicht, war mir egal. Hauptsache, ich hatte meine Ruhe. Den ganzen Abend verbrachte ich noch mit Nick. Als er schließlich ging, begleitete ich ihn noch zur Tür. Als ich mich gerade umdrehte, sah ich meine Schwester, wie sie am Fenster klebte und anscheinend Nick nachsah. Ich sah meine Schwester grinsend an. „Sag nicht, du stehst auf Nick!“, sofort wurde sie rot und sah vom Fenster weg. Ertappt! „Laber doch keinen Mist!“, ich ging zu ihr und stieß ihr meinen Ellbogen leicht in die Seite „Ey, so wie du den gerade angeschmachtet hast, kannst du mir nichts erzählen.“, wütend drehte sie sich zu mir um, „Na und? Wenigsten steh ich aufs andere Geschlecht!“. Verwirrt blickte ich sie an. „Worauf willst du hinaus? Denkst du ich bin schwul oder was?“, „Na warum solltest du sonst keine Freundin haben?“, mit diesen Worten drehte sie sich um und ging in ihr Zimmer. Super! Jetzt dachte meine kleine Schwester ich sei schwul, woher kannte sie das Wort überhaupt? Sie ist 10, sie sollte sich mit Puppen und dem ganzen Mist beschäftigen! Überhaupt, warum hatte im Moment in meinem Leben eigentlich so viel mit meiner Sexualität zu tun? Gefrustet und Übermüdet vom Zocken und vielem Denken, fiel ich schließlich in mein Bett und schlief ein. Kapitel 3: Wichtiger, als erwartet ---------------------------------- An diesem Morgen wurde ich durch das Gefühl wach, beobachtet zu werden. Und tatsächlich, als ich aufwachte, dachte ich für einen kurzen Moment, ich würde mich selber ansehen. Dann war auch mein Gehirn betriebsbereit und mir wurde klar, dass vor mir mein Zwillingsbruder stand und, erfolgreich, versuchte, mich durch Starren zu wecken. Ich hatte keine Ahnung, wie er das schaffte, aber anscheinend funktionierte das ganz gut, er tat so was nämlich öfters. „ Guten Morgen“, sagte er fröhlich, als er sich aufrichtete. Wie konnte man schon so früh am Morgen schon so gut drauf sein? „Ich geh schon mal runter, zieh dich an und komm dann nach, ja?“ Ich rollte mit den Augen „Ne, weißt du, ich leg mich jetzt wieder schlafen.“ Er schnippte mir an die Nase „Würd' ich dir sogar noch zutrauen“ und ging nach unten. Was war das denn jetzt für 'ne Aktion? Er verbrachte eindeutig zu viel Zeit, bei seiner Freundin, deren Mutter war auch so drauf. Ich tat, wie mir geheißen und stand erst mal auf, um mir meine Sachen zusammen zu suchen. Danach betrachtete ich mich im Spiegel, eigentlich sah ich meinen Zwilling gar nicht ähnlich. Während meine Haare blond, fast braun waren, waren seine fast weiß, wie auch immer seine Gene das zuließen, sein Gesicht war kleiner und runder. Das einzige, was wir gemeinsam hatten, war die lockige Natur unserer Haare. Diese brachten mich dazu, auch im Sommer eine Mütze zu tragen, zumindest beim Fahrradfahren. Ansonsten sahen meine Haare aus wie ausgeschissen. Als ich die Treppe runter lief, sah ich Florian, eben erwähnten Zwilling, wie er an unserem Küchentisch saß und eigentlich gar nichts tat, was für unsere Familie nichts ungewöhnliches war. Die ganze Sippe saß gerne einfach irgendwo rum und tat nichts. Ich setze mich also zu ihm, aß mein Müsli und erwartete, dass ich an diesem Morgen nichts produktives mehr von ihm hören würden. „Hey, was willst du eigentlich machen, wenn du deine Quali nicht schaffst?“ Verdutzt sah ich ihn an, „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Er zog eine Broschüre aus dem Nirgendwo hervor und warf sie zu mir rüber „ Das lag heute ihm Briefkasten, kannst du dir ja mal durchlesen.“ Es klingelte, wahrscheinlich Marcel, heute musste der arme Tropf mal nicht auf mich warten. Ich stellte meinen Teller in die Spüle, rief meinen Bruder, extra laut, damit ich vielleicht das Monster nerven könnte, noch ein Tschüss zu und fuhr dann mit Marcel pünktlich zur Schule. Doch etwas später als erwartet, kamen wir dann an der Schule an und liefen, mehr oder weniger schnell zu unserem NW Raum. Wir kam noch pünktlich, oder eher, der Lehrer wie immer zu spät und konnte noch ein bisschen mit Marcel über belangloses Zeug quatschen. Dann wurden wir in den Raum gelassen. Nach dem üblichen 'Guten morgen' Singsang seitens der Schüler setzten wir uns hin. Da ich wusste, dass unserer Lehrer nur wieder davon reden würde, wie wenig Zeit wir noch hätten, nur um später doch immer wieder von der selben Frage abgelenkt zu werden, packte ich meine Broschüre aus. „Was ist das?“, Fragte Volker neugierig und lehnte sich zu mir rüber. gerade wollte ich ihm antworten, als „Geil! Du gehst auch Mercator?“ von der Seite kam. Damit hatte sich seine Frage wohl beantwortet. Ich drehte mich zu dem Reinrufer rum, Robin, nebenbei bemerkt und fing ein Gespräch mit ihm an „Joa. Ich hab mir den Scheiß mal angeguckt. Wenn ich hier nicht meine Quali für die Oberstufe schaffe, geh ich vielleicht aufs Mercator, aber nur wenn's hier nicht klappt.“ Robin nickte bedächtig „Ja, es ist immer gut, ein Plan B zu haben, ich würde mir auch mehrere Möglichkeiten zurecht legen. Wäre blöd, wenn du dein Quali nicht schaffst und dann gar nichts hast.“ „Das wäre nicht nur blöd, beschissen wäre das!“ Aber nicht nur das: seit ich denken konnte, war ich immer mit Volker auf einer Schule. Wie wäre es wohl, so ganz ohne ihn? Natürlich hatte ich auf dem Mercator noch andere Freunde, Robin zum Beispiel, aber auf den besten Freund zu verzichten war immer noch eine anderen Nummer. Ich hoffte inständig, dass das nie passieren würde, jedenfalls nicht, solange es sich irgendwie verhindern ließ. Nun hatte auch unserer Lehrer seine wöchentliche Frage beantwortet und bemerkt, dass wir ihm so gar nicht zuhörten, regte sich lautstark auf und kam dann irgendwie auf die Lachswanderung. Es war manchmal unglaublich, wie dieser Lehrer Zusammenhänge in Themen finden konnte. Als er es dann schließlich geschafft hatte, zu dem ursprünglichen Thema, Eisberge, zurück zu kehren, hieß es für uns schreiben und gleichzeitig zuhören, um verdammt nochmal nichts zu verpassen. Wer glaubt der Kerl eigentlich, was wir sind? Weil er soviel labert, schaltet das Gehirn eh schon auf Durchzug, wenn er den Mund aufmacht. Jetzt sollten wir ihm zuhören und schreiben? Arschgeige. Kurz vor Ende der Stunde ließ er es sich nicht nehmen, auf das Jagdverhalten der Delphine einzugehen und ich konnte in Ruhe meine Broschüre nochmal durchgehen. Ich erschrak ein wenig, als Volkers Hand auf meine Schulter fiel. Mit großen Augen sah ich ihn an, wenn er jetzt nichts unverfängliches sagen würde, würde diese Situation ziemlich ausarten, seine Hand war nämlich unglaublich warm und meine Wange unglaublich kalt, wenn ihr versteht, was ich meine. „Jonas! Sag mal Bescheid, wenn du dich da anmeldest. Dann meld' ich mich auch an.“ Gott sei dank! Mit dem Thema konnte ich Arbeiten. Gerade wollte ich ihm antworten, als ich ein klatschendes Geräusch und den dazugehörigen Aufschrei hörte. Ich drehte mich nach vorne, als sich Maira gerade mit schmerzverzerrter Miene zu Henrike beugte, anscheinend hatte Henrike diese Aufmerksamkeit nicht auf die sanfte Tour bekommen. Ich hörte nur noch ein „So süüüüüüüüß!“ von Henrike und wunderte mich, was war denn so süß? Hier waren keine Babytiere, wir hatten keine Babys im Raum, die Jungs aus dieser Klasse, jedenfalls die, die die beiden sehen konnten, hatten fast alle Akne oder waren brutal dumm und hässlich und waren damit keinesfalls süß. Die Tische und Blöcke der zwei waren auch noch sauber, also keine süßen Zeichnungen. War vielleicht ein Asiate auf dem Flyer vom Mercator? Die waren ja, der Meinung der beiden nach, angeblich auch süß. „Mah Henrike!“, ließ Volker beleidigt hören, er wusste anscheinend was die Beiden meinten. Fies, ich wollte das auch wissen. Auch egal, der Artikel, den ich nach der Suche nach dem Asiaten gefunden hatte, war recht spannend, ganz ohne das Schlitzauge. Ich lehnte mich zurück und wartete einfach auf das Ende der Stunde, was hoffentlich bald kommen würde. Wie immer standen alle schon 10 Minuten vor dem Klingeln an den Türen, um so schnell wie möglich in die Mensa zu kommen. In diesen Momenten bekamen wir meisten das etwas andere Verhältnis von Henrike und Maria zu spüren, die sich gerade innig umarmten. Wenn ich nicht wüsste, dass zumindest Henrike einen Freund hätte, würde ich glatt sagen ,die beiden sind lesbisch. Was sagte eigentlich der Freund dazu? Würde mich ja mal interessieren. Aber viel wichtiger war, das es mir die Masse erlaubte, Volker anzustarren, ohne, das es jemanden allzu sehr auffiel. Ich mochte, wie Volker aussah: Er war groß und sportlich, seine Haare waren braun und ebenfalls gelockt. Er hatte ein bescheuert liebes Grinsen, was einen sofort dazu veranlasste, ihn zu mögen. Aber das schönste waren seine Augen, sie waren braun, wie meine. Aber seine hatten noch einen grünen Kreis um die Iris. Als es dann endlich klingelte, stürmen wir beinahe aus dem Raum. Ich war wirklich froh, dass es Massenhunger gab, ansonsten hätte ich Volker womöglich angestarrt, bis wer was gemerkt hätte. Das wäre voll peinlich geworden. Am ende denkt er noch, ich steh auf ihn oder so. In der Pause schnappte ich mir Nick, den Deppen, um mit ihm meinen Bruder zu suchen. „ Was willst du eigentlich bei Florian?“ Ich überlegte, ja, was wollte ich eigentlich? Achja, „Ich wollte den Streber fragen, wann man sich beim Mercator anmelden kann.“ Irritiert sah er mich an. „Stand das nicht auf dem Flyer?“ „Ich hab's nicht gefunden. Außerdem lenkt mich immer was ab, wenn ich lesen will.“ Er nickte und ließ seinen blick über den Schulhof schweifen. „Hey, bei MW3, da unter Wasser, wie komm ich da ins Schiff rein?“ Ich rollte die Augen „Ey, das Spiel is' so Popel einfach, wie kommt es, das du mich immer bei den Stellen fragen musst, die einfacher als einfach sind?“ Er wich meinen Blick aus. Wenn Volker das machen würde, wäre das bestimmt süß. „Strategie ist halt nicht so mein Ding, aber ansonsten ist das Spiel halt leicht, weil die Waffen so aufgemotzt sind. Außerdem sterben die Menschen da so schön“ Irgendwie war der Typ ja dumm. „Und nur, um Leute ab zuknallen, überforderst du tagtäglich dein Gehirn?“ Er grinste mich nur an. Und meinen Klon hatten wir immer noch nicht gefunden. Gleich wäre die Pause zu ende, ich immer noch hungrig und unwissend. Unproduktiver Tag. Ich sollte recht behalten. Nicht mal fünf Sekunden später klingelte es, aus dem Augenwinkel sah ich noch einen weißen Haarschopf Verschwinden, was mir die Möglichkeit nahm, Flo beim reingehen noch zu finden. Als nächstes hatten wir WP2, Wirtschaft. Das Fach hatte ich ohne Volker, der durfte in Bio jetzt 'ne Niere aufschneiden. Ich hoffe, er riecht später nicht nach Blut, ich mag den Geruch nicht. Und wie konnte es anders sein, wir sahen uns ein Film über Toleranz gegenüber Homos an. Wollten die mich alle verarschen? Aufgrund mangelnder Interesse, steckte ich mir einfach meine Kopfhörer in die Ohren und ließ mir das Gehirn wegblasen. So ungefähr verging mein ganzer Tag, bis mich am Ende noch Markus grob anrempelte. „Ey, du Rhinozeros, was soll das?“ beleidigt sah er mich an. „Ich hab dich jetzt fünf mal gerufen und dir 'ne Wasserflasche hinterher geworfen, aber du hast mich nicht bemerkt. Ich denke, es ist mein Recht, dir diese Höllendinger aus den Ohren zu prügeln“ Ich grinste ihn an. „Du trägst doch selbst welche?“ er schüttelte den Kopf „Niemals.“ Ich schielte zu seinem Ohr. „Und was ist das da?“ Mit „dem da“, meinte ich die Stöpsel, die um seinen Hals hingen. „Das ist was völlig anderes.“ Damit ging er wieder. Was wollte er jetzt eigentlich? In diesem Moment vibrierte mein Handy. SMS von Mama. Ich war stolz auf sie, dass sie gelernt hatte, wie man ein Handy bedient. War bei fünf Kindern auch sehr praktisch. Hey Kannst du heute mit Thorben zum Arzt gehen? Ich muss noch einkaufen Gruß Mama Alles klar, damit konnte ich sämtliche Nachmittagsaktivitäten schon mal abhaken. Schade eigentlich. Ich schloss also mein Fahrrad auf und fuhr nach Hause, auf Marcel musste ich heute nicht warten, der hatte länger Schule. Auch wenn er eher auf mich gewartet hätte. Zuhause angekommen, suchte ich mir erst mal Thorbens Krankenkassenkarte raus. Dann stellte ich ihm was zu Essen auf den Tisch, nicht das er mir von den Knochen fiel. „Thorben! Kommst du?“ Ich hörte, wie seine Füße die Treppe runter kamen. „Essen?“ Ich lächelte ihn an. Armer kleiner Junge, wusste noch nichts von seinem Schicksal. „Das auch, aber wir müssen gleich noch wohin.“ Sein Kopf ruckte nach oben, das Müsli war vergessen. „Aber nicht zum Zahnarzt, oder?“ Aha, er musste also zum Zahnarzt, gut zu wissen. Ich grinste ihn entschuldigent an. Er ließ seinen Kopf wieder sinken und aß still sein Müsli. Hatte er etwa noch immer Angst vor dem Doc? Langsam glaubte ich, Mama hat mich nur benutzt, um selbst besser da zu stehen. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Ich hab sie früher selbst für die Arztbesuche gehasst. Als er aufgegessen hatte, packten wir unsere sieben Sachen und stiegen auf unsere Fahrräder. Wir hatten das Glück, dass wir keine Bushaltestelle in der Nähe hatten. Aber auch alles zu weit entfernt war, um zu laufen. Scheiß Wohnsiedlung. Die Fahrt dauerte keine fünf Minuten, normalerweise. Aber je näher wir dem Arzt kamen, desto langsamer wurde Thorben. Das konnte doch echt nicht wahr sein, dieser kleine Schisser. Ich hatte mit 12 auch keine Angst mehr vor dem Arzt. „Thorben, brauchst keine Angst zu haben, das ist nur 'ne Routine Untersuchung, da passiert nichts Schlimmes.“ Unsicher sah er mich an, fuhr aber in einem Human Tempo weiter. Gefühlte drei Stunden später kamen wir dann auch an. An der Rezeption saß eine von diesen typischen Blonden, die da nun mal sitzen. „Guten Tag, wie kann ich ihnen Helfen?“ Ich legte ihr die Karte auf den Tresen. „ Thorben Schmitz, der Minne hier hat für drei Uhr einen Termin.“ Sie nahm die Karte und tippte kurz auf ihren Computer rum. Würde sich dieser Vorgang irgendwann ändern? „Ah, sehr schön, dann können sie gleich in den Raum am Ende des Ganges gehen.“ Ich nahm die Karte entgegen. Thorben folgte mir dicht auf den Fersen. War wohl nichts mit keine Angst haben. „Gehst du alleine rein, oder soll ich mitkommen.“ Er zog mich an meinem Arm zu sich runter und flüsterte mir ins Ohr „Der Arzt ist ok, nur ich hab angst vor den Frauen an der Anmeldung. Die lächeln immer so böse, außerdem sehen sie alle gleich aus!“ Sofort musste ich grinsen, daher wehte also der Wind. Mein Bruder war schon eine coole Sau. „Gut, dann setzt ich mich hier hin und warte auf dich.“ Er nickte und ging in den Raum. Es dauerte nicht mal lange, da kam er auch wieder raus, zufrieden an einem Lolly lutschend. Durften Zahnärzte wirklich Lutscher verteilen? Auch egal, Thorben war glücklich, ihm fehlte nichts und wir konnten wieder nach hause. Mama war, natürlich, auch schon da und erwartete uns lächelnd mit warmen Essen. Ganz schön gerissen: Erst mir die Arbeit auf brummen und mir dann mein Lieblingsgericht zu kochen, um mich gnädig zu stimmen. Ich sah sie skeptisch an, um ihr zu zeigen, dass ich wusste, was die da Tat. Sie lächelte entschuldigend zurück. Die Frau wusste, dass ich wusste, was sie getan hatte! Wir setzten uns zu ihr und der restlichen Familie. „Und? Wie war euer Tag? Irgendwelche Arbeiten wiederbekommen?“ wir beide schüttelten den Kopf. Thorben erzählte dann doch ein bisschen stolz: „Der Arzt hat gesagt, meine Zähne sind in Ordnung.“ Sie lächelte. „Das ist ja toll, Schatz. Habt hier auch einen Termin für nächstes mal machen lassen?“ Ich schlug mir mit der Hand auf die Stirn. „Scheiße. Sorry. Ich ruf da morgen an. Achja, wo wir gerade bei Terminen sind: Flo, wann muss ich mich für Marcator anmelden?“ Florian sah mich verwirrt an. „Stand das nicht auf der Broschüre?“ Schulterzucken meinerseits, „Kein Plan, bin nicht dazu gekommen, das ordentlich zu lesen.“ Der Klon überlegte. „Ich glaube, in zwei Monaten oder so fängt das an.“ Ich staunte, so lange noch? Nach dem Essen ging ich nach oben in mein Zimmer und schrieb noch ein bisschen mit Nick, der bei MW3 immer noch nicht wirklich weiter war. Volker kam nicht mehr online. Hatte wahrscheinlich noch Training.Ein bisschen beleidigt ging ich duschen. Warte, warum war ich beleidigt? Konnte mir doch egal sein, was er gerade machte. Ich liebte ihn ja nicht, oder so. Mich interessierte nicht, wem er gerade seine Aufmerksamkeit schenkte, ohne an mich zu denken. Dabei dachte ich ständig an ihn, seine schönen Augen, sein toller, breiter Rücken und seine Lippen erst! Sie sahen so herrlich weich aus. Langsam ließ ich mich die Duschwand runter rutschen. Ich hätte am liebsten geschrien, aber das wäre ziemlich komisch gekommen, also verlegte ich mich darauf, leise „Scheiße!“ zu murmeln. Anscheinend war ich doch schwul. Und wahrscheinlich hatte ich mich in meinen besten Freund verliebt. Ich könnte heulen. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich stand auf und fing an unruhig hin und her zu laufen. Ich konnte unmöglich schwul sein. Ich meine, hallo? Das waren halt nur Gedanken unter der Dusche! Wer nahm bitteschön Gedanken unter der Dusche ernst? Um halb elf fiel mir dann ein, dass heute nicht Freitag, sondern Donnerstag war. Da ich also morgen Schule haben würde, beschloss ich ins Bett zu gehen. Wie immer hielt ich mich nicht lange mit Gedanken auf, sondern schlief direkt ein. Hoffentlich konnte ich Volker morgen in die Augen sehen! Kapitel 4: Broschüren? Für'n Arsch! ----------------------------------- Ich wachte auf. Und hatte das Gefühl, meine Ohren würden vergewaltigt. Es war Zeit für einen neuen Wecker. Dieser gab nämlich grade seine letzten, sich sehr schmerzhaft anhörenden, Töne von sich. Jetzt erinnere ich mich auch, warum mich diese Woche immer jemand geweckt hatte. Am Montag ist das scheiß Teil kaputt gegangenen und ich war zu faul, einen neuen zu kaufen. Mist. Jegliche Versuche, den Wecker abzustellen scheiterten, also schlug ich nochmal kräftig drauf. „Ich hätte auch einfach die Batterie raus nehmen können.“, über meine Dummheit lachend stand ich auf und ging ins Bad. Ich ging die Treppe runter und deckte den Tisch. Dabei fiel mir auf, dass unser Radio blinkte. Auf der Elektronischen Anzeige stand drei Uhr. Wir hatten wohl heute Nacht einen Stromausfall gehabt. Das würde erklären, warum noch keiner aus meiner Familie runtergekommen war. Außer mir hatten alle elektronische Wecker, weil das Geräusch nicht so unangenehm war. Dümmlich grinste ich und freute mich meines Lebens, weil ich jetzt der einzige war, der pünktlich kommen würde. Retro war halt nicht immer nutzlos. Dummerweise war ich für so was zu lieb. Ich trabte also wieder nach oben und weckte als erstes Johanna, meine 15 jährige Schwester. Sie war am humansten, wenn man sie weckte. Von mir mal abgesehen. Ich klopfte an ihre Zimmertür. Nicht, dass sie sich grade umzog. Mich würd's jetzt nicht so stören, war ja meine Schwester, sie war da aber anderer Meinung. Da ich nichts hörte, ging ich in ihr Zimmer, nur um ein Leeres Bett vorzufinden. Ok, das war nicht normal. Mächtig irritiert ging ich wieder nach unten, vielleicht hatte ich eine Nachricht übersehen. Bevor ich hier Terror wegen einer verlorenen Tochter machte, wollte ich mich erst mal absichern, dass ich mich nicht zum Affen machte. Tatsächlich. Am Kühlschrank hing die Nachricht, dass sie bei einer Freundin geschlafen hatte. Gott sei Dank! Als nächster kam Flo dran. Eigentlich wollte ich ihn nicht wecken. So lieb er normalerweise auch war, wenn er aufwachte, hatte er etwas Zombiemäßiges. Aber mich trieb die Neugier, ob ich diesen Zwillingsschnickschnack auch konnte. Ich stellte mich also vor sein Bett beugte mich vor und fing an, ihn anzustarren. Nach gar nicht allzu langer zeit schlugen seine Augen auf. Coole Sache. Ich wunderte mich jedes Mal, wo er seine verdammt blauen Augen her hatte, das war schon nicht mehr normal. Flos Augen verengten sich. Dann packte er meinen Kopf, zog in aufs Bett und rollte sich so über mich, dass sein Bauch auf meinem Kopf lag. Der ganze Junge war nicht normal! So langsam wurde hier auch die Luft knapp. Ich zappelte, um frei zu kommen und beförderte uns dabei irgendwie beide auf den Boden. „Alter? Wolltest du mich umbringen?“, mein Bruder, wohl immer noch nicht wirklich wach, murrte nur sauer. Da er eh schon auf mir lag, beschloss er wohl, mich als Kopfkissen zu missbrauchen. Er schnappte sich seine Decke, umarmte meinen Brustkorb und schlief doch Tatsächlichkeit so ein. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich befreite meinen Arm und pochte ihm zwischen die Augen. Er hasste das. Die Wirkung ließ auch nicht lange auf sich warten. Sofort ruckte sein Oberkörper nach oben. „In der Nacht ist der Strom ausgefallen, ich wollt nur nett sein und dich nicht zu spät kommen lassen.“, langsam drehte sich sein Kopf in Richtung Wecker, der, wie auch das Radio unten, blinkte. Er ließ mich los und kroch Richtung Zimmertür, hoffentlich ins Bad. Grade wollte ich das kleine Monster wecken gehen, als ich mich daran erinnerte, dass sie heute später Schule hatte. Also begnügte ich mich damit, ihren Wecker richtig zu stellen. Als kleines extra verstellte ich die Weck zeit etwas: sie würde heute mehr Zeit haben, bevor sie in die Schule ging. Ob sie wollte, oder nicht. Wieder unten saß der Zombie am Tisch und gönnte sich ein Toast. Ich setzte mich zu ihm und trank meinen Kakao. Ja, Kakao. Kaffee roch nur gut, trinken würde ich das Gebräu nie. Auf einmal zog Flo eine Broschüre über Longboards hervor. Langsam wunderte ich mich, wo er die kleinen Hefte immer herholte. Ob er an seinem Stuhl einen Bunker oder so hatte? „Jonas, schau mal, das ist doch cool, oder?“, ich lehnte mich zu ihm rüber. Sein Finger lag auf einem Longboard, etwas länger als sein jetziges und blau. „Joa, schon cool. Hey, die sind ja gar nicht mal so teuer, vielleicht hol ich mir auch eins.“, er lachte. „Du? Was willst du denn mit einem Longboard? Kannst doch keine drei Meter fahren, ohne auf die Fresse zu fliegen!“, böse sah ich ihn an. „Weißt du was? Wenn du dir eh ein Neues holst, fahr ich heute mit deinem, bis ich's kann!“, er strubelte mir durch die Haare, nicht, das diese nicht eh schon beschissen langen oder so. „Schaffst du eh nicht!“ In dem Moment klingelte die Tür. Wahrscheinlich Marcel. Ich beeilte mich, zur Tür zu kommen. Dann würden wir endlich mal zweimal hintereinander pünktlich kommen. Jedenfalls sah so der Plan aus, doch, wie sagt man so schön: unverhofft kommt oft. „Hey Jonas, mein lieber Bruder! Willst etwa deine bessere Hälfte hier sitzen lassen?“, ach ja, der Spaten hatte ja heute mit mir Unterrichtbeginn, hatte ich ganz vergessen. Dadurch, dass ich ein Jahr in der Grundschule hängengeblieben war, war er, logischerweise, ein Jahr weiter. In Folge dessen und der Tatsche, dass er gerade sein Abitur begann, hatten wir ziemlich unterschiedliche Stundenpläne, da konnte man, so was unwichtiges wie einen Bruder, ja schon mal vergessen. Liebevoll drehte ich mich zu ihm um. „Halt's Maul und beeil' dich! Ich will heute mal pünktlich kommen!“, lachend schwang sich auch Florian auf sein Fahrrad. Ich war froh, dass wir den gleichen Humor teilten, so nahm er mir nicht übel, wie ich mit ihm sprach. Und nun endlich fuhren wir, immer noch pünktlich zur Schule. Als wir an der Schule ankamen, standen dort auch schon Markus und Volker. Den hatte ich ja ganz vergessen. Naja, wenn ich in schon vergaß, konnten die Gefühle für ihn ja nicht allzu ernst sein. Jeder hat mal schwule Gedanken. Vielleicht sollte ich ihm in der nächsten Zeit nicht allzu nah kommen. Bestimmt hörten die Gedanken dann auf. Wir schlossen unsere Fahrräder aneinander und Florian machte sich auf den Weg ins Gebäude. Oberstufenschüler mussten irgendwie immer schon vorher rein. Er drehte sich noch einmal um, wahrscheinlich um sich zu verabschieden, fing jedoch an zu grinsen, als er Volker sah. „ Ey Volker! Du hast da was in den Haaren“, ich sah Volker an. Tatsache. Da war ein Blatt. Er fuhr sich ein paarmal unbeholfen durch die Haare, bekam es aber nicht raus. Konnte man sich ja nicht mit ansehen. Okay, bei so einem Örkel fiel das „nicht in die Nähe“ kommen wohl weg. Über seine kläglichen versuche, das Blatt aus den Haaren zu holen grinsend, ging ich die paar Schritte zu ihm. „Warte, ich mach das.“, streckte meine Hand nach ihm aus und stutze. Komisch, war Volker schon immer so viel größer als ich? Vorsichtig zog ich das Blatt aus seinen, erstaunlich weichen, Haaren. „War nur ein Blatt!“ mit diesen Worten hielt ich ihm das Ding vor die Nase und starrte ihn ein bisschen an. Er hatte wirklich schöne Augen. Und dass er so groß war, gefiel mir irgendwie Etwas genervt von dem Gedanken ließ ich das Blatt auf den Boden fallen und blickte nach oben. Lieber Gott, warum? Warum musst du ausgerechnet in meine Heterosexualität rein pfuschen? Und warum nimmst du dazu ein Blatt? Die Bäume sind kahl, lass dir was Besseres einfallen. Es gongte. Ich ging einfach mal mit und hoffte, jemand würde mir sagen, wo ich hin musste. Vor Neun lief in meinem Gehirn noch nichts, was mit Schule zu tun hatte. Ich trottete also Volker hinterher, wurde aber von Marcel an den Schultern gepackt und in eine andere Richtung geschoben. Stimmt, wir hatten jetzt Religion. Was mich mal wieder daran erinnerte, dass ich Katholisch war und Volker nicht. Das war eines der Dinge, die mich tierisch nervten. Warum hatten mich meine Eltern in diesen Bekloptenverein gesteckt? Hätte ich eine Wahl gehabt, wäre ich zu den Protestanten gegangen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, die sehen das mit dem Glauben nicht so streng. Kann mich natürlich auch täuschen, aber es kam halt so rüber. Ich sah rüber zu Nick. Er war wirklich süß, wie er versuchte, einen Strategieplan für MW3 zu entwerfen. Okay. Nein, nicht okay. Ich sollte wirklich aufhören so was zu denken. Für mich ist schwul sein einfach nichts. Wenn andere so dachten, kein Problem. Aber für mich war dieses Homozeugs definitiv nicht geeignet. Die Stunde verging langsam. Als es endlich vorbei war kam Nick mal wieder auf mich zu „Jonas, du musst mir helfen.“, bekam der Sack denn nichts alleine auf die Reihe? Langsam gingen wir Richtung Ausgang. „Ich häng' immer noch im Wasser fest, kannst du mir aufschreiben, wie ich da durch komme?“, das konnte doch wohl echt nicht angehen! So dumm konnte ein einzelner Mensch doch gar nicht sein? „Bist du echt noch kein Stück weiter?“. Kopfschütteln. „Okay, dann komm ich heute Nachmittag zu dir, irgendwas musst du falsch verstanden haben!“, beleidigt sah er mich an, „Bestimmt mag mich das Spiel nicht und macht es mir deswegen besonders schwer!“, ich sah ihn an und wir beide fingen an zu lachen. Ich, weil er so doof war und Nick, weil er das wohl auch grade bemerkte. „Alter.. ich bin so müde! Ich hab kein Bock auf nachher!“, ich erschrak ein wenig, da ich Volker nicht gesehen hatte, freute mich aber, dass er da war. Ich ignorierte diese Tatsache gekonnt und ging leicht verwundert auf das eben gesagte ein. „Wieso? Du hast doch heute frei, oder? Hattest du nicht schon vier Mal Training diese Woche?“, ihm schien ein Licht aufzugehen. Anscheinend wusste er etwas, was er vergessen hatte, mir zu erzählen. Ich hoffte für ihn, dass er das jetzt nachholen würde und ich ihm nicht alles aus der Nase ziehen musste. „Ich bin um drei noch mit Laura auf einen Kaffee verabredet“, irgendwie wünschte ich mir, Volker hätte es doch für sich behalten. „Ach so.“, aus irgendeinen Grund machte mich diese Nachricht traurig. So 'ne Scheiße aber auch! „Ist die geil?“, Danke, Nick. Deine Dummheit hat mal wieder meinen Tag gerettet! Volker zuckte nur mit den Schultern und lenkte das Thema dann wieder Richtung MW3. War das eigentlich das einzige, worüber wir sprachen? Wenigstens konnten wir da alle mitreden. Naja, bis auf Nick, der so unglaublich genial in diesem Spiel versagt hatte. Es Klingelte und gemeinsam gingen wir zum Bus, der uns zur Sporthalle fahren sollte. Wie ich mir wünschte, dass das dumme Teil mal den Geist aufgab, so alt wie das war. Aber nein. Er fuhr uns natürlich zuverlässig, wie immer. Als wir einstigen blieb Nick vorne bei Justus, Volker und ich gingen nach hinten in den Vierer, wo sich Leonie uns gegenüber setzte. Okay, auf die hatte ich jetzt gar keinen Bock. Ich wollte etwas alleine mit Volker machen. Und zwar jetzt. Also holte ich meinen iPod raus und steckte mir schon mal eines dieser Stöpsel ins Ohr, damit wir uns später nicht mit denen vertan. Zum Glück hatten wir einen ähnlichen Musikgeschmack. So fand ich schnell ein Lied, was ich hören wollte und hielt Volker den anderen Stöpsel hin, der ihn annahm. Zusammen hörten wir also Musik. Ich war zufrieden und Volker sah auch nicht grade unglücklich aus. In der Umkleide angekommen suchte ich mir meine Sportsachen raus und zog mich schnell um. Ich war einer der Ersten, der fertig war. Also setzte ich mich noch ein bisschen hin. Mein Blick fiel auf Volker. Irgendwie konnte ich nicht aufhören, über sein Date heute nachzudenken. Ich konnte nicht mehr verleugnen, dass es mir arg an die Nieren ging, dass er vielleicht bald eine Freundin hatte und wir beide noch weniger Zeit miteinander verbringen würden, als sonst. Zusammen gingen wir in die Sporthalle. Warum zum Teufel brauchten Weiber immer so lange beim umziehen? Die machen doch das Gleiche wie wir, oder? Alltagsklamotten ausziehen Sportklamotten anziehen. So lang konnte das doch gar nicht dauern. Oder hatten sie am Ende noch jede zwei Teile mit, um sich farblich abzustimmen, aber auf keinen Fall das Gleiche zu tragen? Es wird ein Rätsel bleiben. Den Großteil der Zeit verbrachten wir damit, Basketball zu spielen. Einfach, aber dennoch nicht langweilig. Nach ein paar Runden hatten wir jedoch keinen Bock mehr und beschlossen, Völkerball zu spielen. Unser Lehrer war fair, aber kein Sportlehrer. Alles was er tat war stehen, gucken und bewerten, was wir da fabrizierten. Wir durchsuchten den ganzen Bestand der Halle, konnten aber keine Bälle finden, die sich zum Völkerball spielen eignen würden. Dachte ich. Bis irgendein Knallkopf auf die Idee kam, wir könnten ja die harten Bälle nehmen. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei. Erstens würden unsere Mädels dann wieder schreien wie am Spieß und am Ende womöglich noch heulen. Das würde dann bestimmt wieder in einer beschissen unnötigen Strafaufgabe enden. Darauf hatte ich keinen Bock. Außerdem taten die Bälle wirklich weh. Aber so würde wohl auch der Faulste mal ausweichen, das einzig Gute an der Sache. Die Teams wurden eingeteilt. Volker war in der gegnerischen Mannschaft. Das war von vornherein klar. Wenn wir beide zusammen spielen würden, würde das Spiel seinen Reiz verlieren. Wir spielten ein paar Minuten und irgendwann packte mich und die restlichen Jungs der Ehrgeiz und wir kämpften mit vollem Einsatz, wie immer eigentlich. Bis mich Volker voll an der Seite traf. Das tat jetzt nicht unbedingt weh, so wie ich gedacht hatte, war aber trotzdem unangenehm. Gespielt beleidigt sah ich ihn an. Er grinste zurück und drehte sich weg. Das sah richtig süß aus. Ob er Laura heute wohl auch so ansehen würde? Ich drehte meinen Kopf in eine andere Richtung, um auf andere Gedanken zu kommen und mich wieder auf das Spiel zu konzentrieren. Auf einmal schlug was Hartes gegen meinen Kopf und mir wurde schwindelig. Verwirrt, weil ich mein Gleichgewicht nicht halten konnte, fiel ich einfach so nach hinten um. Kurz tat mein Handgelenk so komisch weh. Nach wenigen Sekunden wurde es besser und ich versuchte mich aufzusetzen. Volker kam angetrabt und kniete sich neben mich. Meine Sicht war immer noch leicht verschwommen und im Stillen dankte ich Volker dafür, dass er mich einfach still stützte, unbeabsichtigt die laute Kameradschaft von mir fernhielt und meinem Kopf so einen Moment Zeit gab, sich wieder zu ordnen. Langsam stand ich wieder auf. Unser Lehrer kam dann auch mal an. „Alles okay Jonas?“, die Kopfschmerzen wurden immer weniger, also war nichts passiert. „Geht schon“, sagte ich daher. „Naja, setzt dich am besten schon mal in die Umkleide. Volker kann ja mitgehen.“, ja, das wäre jetzt eine gute Idee, auf Weiterspielen hatte ich jetzt keinen Bock mehr, aber wie sah es mit Volker aus als ich ihn fragen ansah nickte er nur. Er also auch nicht. Zusammen gingen wir zu der Umkleide. Dort angekommen zog ich mir mein Shirt aus, während Volker in seiner Tasche kramte. Gut so, ich mochte es nicht, wenn mich jemand halbnackt sah. „Alles klar bei dir? Normalerweise wirst du nicht so einfach von einem Ball umgeworfen.“, ich versuchte grade verzweifelt meine Schuhe aufzubinden, aber meine Hände zitterten noch ein wenig, Adrenalin oder so, daher war das gar nicht so einfach. „Ich hab nur wenig geschlafen nichts weiter.“, nuschelte ich vor mich hin, ich konnte ihm ja schlecht sagen, das ich darüber nachdachte, dass ich schwul sein könnte und auf ihn stehen könnte. Außerdem war es mir peinlich, dass er mich so ansah. Verdammt! Ich bekam den Knoten nicht auf, was sollte denn der Scheiß? Ziemlich unerwartet stieß Volker meine Hände weg und löste den Knoten selber. Konnte es noch peinlicher werden? „Ich hab kein Bock mehr auf Basketball.“, ich murrte nur zustimmend. Schnell entledigte ich mich auch noch meiner Hose und suchte mir was zu Trinken. Jetzt sah er mich zwar fast nackt, aber das war mir jetzt auch egal: ich hatte Durst. Nach dem Trinken begann ich, mich wieder anzuziehen. „Die Mädchen haben sich ja ganz schön Sorgen um dich gemacht! Vor allem Ivana!“,schmiss Volker in den Raum. Themawechsel, sehr gut. Wir grinsten uns an. „Die macht sich doch nur Sorgen, dass die keinen abkriegt! Wollte wahrscheinlich nur gut vor Nick da stehen!“. Wir lästerten noch ein bisschen über Nick und Ivana. Als dann der Rest in die Umkleide kam, ging es weiter. Wir lachten viel und schenkten Nick eine Runde Mitleid. Die Fahrt zurück und Geschichte waren recht langweilig. Ich war müde und döste vor mich hin. Bis Henrike irgendwie laut wurde und Volker schlug. Er hatte sie wohl mal wieder genervt. Wie die Tiere, ging mir so durch den Kopf. Nach dem Unterricht fuhren wir, logischerweise, nach Hause. Zu Nick brauchte ich zu Fuß zehn Minuten. Den Weg konnte ich nutzen, um Longboard fahren zu lernen. Aber erst was Essen. Ich ging in die Küche, wo eine Broschüre auf dem Tisch lag. War Flo schon zu Hause? Ich hörte Musik von Oben, also ja. Als ich mich an den Tisch setzte, merkte ich erst mal, was das für eine Broschüre war. Drauf zusehen waren zwei Jungen, die sich küssten. Neugierde packte mich und so nahm ich den Flyer in die Hand. Innen stand ein Artikel über einen Jungen, der sich das erste Mal in jemanden seines eigenen Geschlechts verliebte. Irgendjemand wollte mich hier doch verarschen, oder? Wütend aß ich mein Essen auf, konnte aber nicht verhindern, dass meine Augen währenddessen auf den Text fielen und ihn lasen. War im Prinzip das Gleiche wie bei einem Mädchen. Hatte natürlich nichts mit mir und Volker zu tun, wo kämen wir denn dahin, wenn es keine einfachen Männerfreundschaften mehr gab? Gefrustet von der Broschüre schnappte ich mir mein Essen und ging nach oben, bloß weg von dem Ding. Ich schaltete meinen PC an und surfte ein bisschen im Netz. Auf Chatten hatte ich jetzt keine Laune. Also startete ich Skype erst gar nicht. Nach dem Essen schrieb ich noch schnell einen Zettel um meine Familie zu informieren, wo ich war, suchte das Longboard und fuhr vorsichtig los. Hey, das war gar nicht so schwer, wie ich immer dachte. Wenn ich mit Volker versuchte zu fahren, wurde ich immer nervös, weil ich nicht wollte, das er mich für unfähig hielt. Halt - Genau wie der junge im Bericht. Zufall. Immer wenn ich bei ihm war, war ich glücklich; Wenn er mit mir sprach, kribbelte mein Bauch; Wenn er ein Mädchen anmachte, war ich eifersüchtig; Und damals, als er mit unserer guten Freundin Johanna zusammen war, sie küsste, wünschte ich immer, er würde mich küssen. Vor Schreck über meine Gedanken verlor ich die Kontrolle über das Longboard und fiel voll hintenüber, das zweite Mal heute. Das fand mein Handgelenk wohl gar nicht witzig, denn es tat kurz höllisch weh, dann wurde es zu einem dumpfen Pochen. Super, da hatte ich mir wohl was gezerrt. Überfordert, um was ich mich jetzt zuerst kümmern sollte, meine Gefühle für Volker oder den Schmerz, entschied ich mich schließlich dafür, dass mein Handgelenk jetzt eindeutig zu sehr weh tat, um ignoriert zu werden. Ich schnappte mir mit dem gesunden Arm das Longboard und machte mich wieder auf den Weg nach Hause. Dort angekommen fuhr grade das Auto unserer Mutter in die Einfahrt. Perfekt und gleichzeitig richtig scheiße. Sie würde mir zwar helfen können, aber auch gleich vermuten, ich sterbe. „Jonas, was macht du den mit dem Skateboard von Florian? Und was ist mit deiner Hand passiert, sie sieht so dick aus?“, ich seufzte kurz. Mütter und deren Instinkte blieben halt unübertroffen. „Mama, das ist ein Longboard. Ich wollte damit zu Nick fahren, damit ich das mal lerne. Dabei bin ich hingefallen und hab mir wohl die Hand verstaucht.“, schnell kam sie auf mich zu, „Das ist ja schrecklich! Komm, Schatz, dann fahren wir gleich ins Krankenhaus, nicht, das noch was gebrochen ist!“, gesagt, getan. Sie schnappte sich meinen rechten, gesunden Arm und schmiss mich regelrecht ins Auto. Da fiel mir mein Bruder ein, der jetzt vergeblich auf Mama warten würde. „Hey, was ist eigentlich mit Florian, willst du ihm nicht sagen, dass wir später kommen?“, kurz überlegte sie, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Nein, der war grade noch mit seiner Musik beschäftigt, der merkt nicht, wenn wir nicht da sind.“, mit diesen Worten fuhren wir ins Krankenhaus. Wie vermutet war meine Hand verstaucht. Ich bekam ich einen Verband den ich täglich wechseln sollte. Ich schrieb Nick noch schnell eine SMS, dass er seine Probleme selber lösen musste, mit verstauchter Hand hatte ich keinen Bock zu ihm zu fahren. Außerdem war da noch die Sache mit Volker. Wieder zu Hause kam uns auch gleich Flo entgegen und guckte irritiert, erst auf den verband, dann auf sein Longboard, das noch in der Einfahrt stand. Dann wieder auf meine Hand. Sein Blick wurde besorgt. „Ey, sag mir jetzt nicht, dass du dich echt auf die Schnauze gelegt hast?“, ich grinste frech. „Sieht wohl so aus, aber mehr als drei Meter hab ich auf jeden Fall geschafft, ich war schon fast bei Nick. Ist aber nichts Schlimmes, nur verstaucht.“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Nichts Schlimmes sagt er mir. Hätte ich gewusst, dass du planst dich umzubringen hätte ich dir das Ding nie geliehen!“, ich klopfte ihm fest auf dem Rücken. Manchmal war er mehr Mama als unsere Mutter. Eben genannte kam grade aus der Küche. „Ich hab Essen gemacht, Paula ist schon im Bett und Johanna noch nicht da. Kommt wenigstens ihr zum Essen?“, wir nickten und gingen in die Küche. Und wer lag da noch? Genau, diese kleine fiese Broschüre, die mir das alles eingebrockt hatte. Nach dem Essen machte ich mich fertig und legte mich direkt ins Bett, jedenfalls wollte ich das, sah jedoch, dass ich meinen PC angelassen hatte. Und, dass Volker online war. Ich setze mich auf, kam dabei natürlich mit dem Handgelenk auf dem Bett auf, fluchte kurz und setzte mich dann an meinen PC. Jonny:[22:00] Ey Örkel! Longboard ist für'n Arsch! Ey, drei Meter gefahren und klatsch! Hab mir mein Handgelenk verstaucht! Die Socke war wohl schon eingeschlafen und hatte seinen PC angelassen. Nicht die schlauste Idee, aber na gut, würde er es halt morgen merken. Ich schmiss mich mehr oder weniger elegant ins Bett. So, jetzt war ich doch ernsthaft in diesen Knallkopf verliebt. Konnte ja eigentlich nicht angehen. Bestimmt hatte mich nur diese doofe Broschüre beeinflusst! Ich seufzte resigniert. Wem machte ich eigentlich was vor? Dann war ich eben in ihn verliebt. Passiert eben mal. Solange ich es schaffte, mich ihm gegenüber normal zu verhalten sollte doch alles ok sein, oder? Ach, scheiße Dreck! Gefrustet rollte ich mich noch gefühlte Stunden hin und her, stieß mir übertrieben oft den Arm und schlief schließlich aus der Verzweiflung heraus ein. Wütend aß ich mein Essen auf, konnte aber nicht verhindern, dass meine Augen währenddessen auf den Text fielen und ihn lasen. War im Prinzip das Gleiche wie bei einem Mädchen. Hatte natürlich nichts mit mir und Volker zu tun, wo kämen wir denn dahin, wenn es keine einfachen Männerfreundschaften mehr gab? Gefrustet von der Broschüre schnappte ich mir mein Essen und ging nach oben, bloß weg von dem Ding. Ich schaltete meinen PC an und surfte ein bisschen im Netz. Auf Chatten hatte ich jetzt keine Laune. Also startete ich Skype erst gar nicht. Nach dem Essen schrieb ich noch schnell einen Zettel um meine Familie zu informieren, wo ich war, suchte das Longboard und fuhr vorsichtig los. Hey, das war gar nicht so schwer, wie ich immer dachte. Wenn ich mit Volker versuchte zu fahren, wurde ich immer nervös, weil ich nicht wollte, das er mich für unfähig hielt. Halt - Genau wie der junge im Bericht. Zufall. Immer wenn ich bei ihm war, war ich glücklich; Wenn er mit mir sprach, kribbelte mein Bauch; Wenn er ein Mädchen anmachte, war ich eifersüchtig; Und damals, als er mit unserer guten Freundin Johanna zusammen war, sie küsste, wünschte ich immer, er würde mich küssen. Vor Schreck über meine Gedanken verlor ich die Kontrolle über das Longboard und fiel voll hintenüber, das zweite Mal heute. Das fand mein Handgelenk wohl gar nicht witzig, denn es tat kurz höllisch weh, dann wurde es zu einem dumpfen Pochen. Super, da hatte ich mir wohl was gezerrt. Überfordert, um was ich mich jetzt zuerst kümmern sollte, meine Gefühle für Volker oder den Schmerz, entschied ich mich schließlich dafür, dass mein Handgelenk jetzt eindeutig zu sehr weh tat, um ignoriert zu werden. Ich schnappte mir mit dem gesunden Arm das Longboard und machte mich wieder auf den Weg nach Hause. Dort angekommen fuhr grade das Auto unserer Mutter in die Einfahrt. Perfekt und gleichzeitig richtig scheiße. Sie würde mir zwar helfen können, aber auch gleich vermuten, ich sterbe. „Jonas, was macht du den mit dem Skateboard von Florian? Und was ist mit deiner Hand passiert, sie sieht so dick aus?“, ich seufzte kurz. Mütter und deren Instinkte blieben halt unübertroffen. „Mama, das ist ein Longboard. Ich wollte damit zu Nick fahren, damit ich das mal lerne. Dabei bin ich hingefallen und hab mir wohl die Hand verstaucht.“, schnell kam sie auf mich zu, „Das ist ja schrecklich! Komm, Schatz, dann fahren wir gleich ins Krankenhaus, nicht, das noch was gebrochen ist!“, gesagt, getan. Sie schnappte sich meinen rechten, gesunden Arm und schmiss mich regelrecht ins Auto. Da fiel mir mein Bruder ein, der jetzt vergeblich auf Mama warten würde. „Hey, was ist eigentlich mit Florian, willst du ihm nicht sagen, dass wir später kommen?“, kurz überlegte sie, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Nein, der war grade noch mit seiner Musik beschäftigt, der merkt nicht, wenn wir nicht da sind.“, mit diesen Worten fuhren wir ins Krankenhaus. Wie vermutet war meine Hand verstaucht. Ich bekam ich einen Verband den ich täglich wechseln sollte. Ich schrieb Nick noch schnell eine SMS, dass er seine Probleme selber lösen musste, mit verstauchter Hand hatte ich keinen Bock zu ihm zu fahren. Außerdem war da noch die Sache mit Volker. Wieder zu Hause kam uns auch gleich Flo entgegen und guckte irritiert, erst auf den verband, dann auf sein Longboard, das noch in der Einfahrt stand. Dann wieder auf meine Hand. Sein Blick wurde besorgt. „Ey, sag mir jetzt nicht, dass du dich echt auf die Schnauze gelegt hast?“, ich grinste frech. „Sieht wohl so aus, aber mehr als drei Meter hab ich auf jeden Fall geschafft, ich war schon fast bei Nick. Ist aber nichts Schlimmes, nur verstaucht.“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Nichts Schlimmes sagt er mir. Hätte ich gewusst, dass du planst dich umzubringen hätte ich dir das Ding nie geliehen!“, ich klopfte ihm fest auf dem Rücken. Manchmal war er mehr Mama als unsere Mutter. Eben genannte kam grade aus der Küche. „Ich hab Essen gemacht, Paula ist schon im Bett und Johanna noch nicht da. Kommt wenigstens ihr zum Essen?“, wir nickten und gingen in die Küche. Und wer lag da noch? Genau, diese kleine fiese Broschüre, die mir das alles eingebrockt hatte. Nach dem Essen machte ich mich fertig und legte mich direkt ins Bett, jedenfalls wollte ich das, sah jedoch, dass ich meinen PC angelassen hatte. Und, dass Volker online war. Ich setze mich auf, kam dabei natürlich mit dem Handgelenk auf dem Bett auf, fluchte kurz und setzte mich dann an meinen PC. Jonny:[22:00] Ey Örkel! Longboard ist für'n Arsch! Ey, drei Meter gefahren und klatsch! Hab mir mein Handgelenk verstaucht! Die Socke war wohl schon eingeschlafen und hatte seinen PC angelassen. Nicht die schlauste Idee, aber na gut, würde er es halt morgen merken. Ich schmiss mich mehr oder weniger elegant ins Bett. So, jetzt war ich doch ernsthaft in diesen Knallkopf verliebt. Konnte ja eigentlich nicht angehen. Bestimmt hatte mich nur diese doofe Broschüre beeinflusst! Ich seufzte resigniert. Wem machte ich eigentlich was vor? Dann war ich eben in ihn verliebt. Passiert eben mal. Solange ich es schaffte, mich ihm gegenüber normal zu verhalten sollte doch alles ok sein, oder? Ach, scheiße Dreck! Gefrustet rollte ich mich noch gefühlte Stunden hin und her, stieß mir übertrieben oft den Arm und schlief schließlich aus der Verzweiflung heraus ein. Kapitel 5: Longboard? Verarschen? ---------------------------------- Als die Sonne durch mein Fenster fiel, erwachte ich sanft aus mein Schlaf, reckte mich und stieß voll mit meinem Arm an der Wand. Fluchend riss ich den Arm zu mir, und zog ihn mir dabei nochmal schön über die Rübe. Die Wand dachte wohl, sie könnte stehen, wo sie wollte. Jetzt war ich wach. Scheisndreck. Ich drehte meinen Kopf und guckte auf meinen Wecker. Dass er etwas demoliert war, machte mich dann doch etwas stutzig. Achja, ich hatte ihn ja von seinem Leiden erlöst. Wissen, wie spät wir haben würde ich aber trotzdem gerne. Ein Handy hatte ich nicht, also fiel die Option aufs Handy gucken schon mal weg. Armbanduhren gab es auch nicht. Zumindest nicht in Reichweite. Also musste ich doch tatsächlich aufstehen. Gedacht, getan. Mühsam richtete ich mich auf und suchte mir eine Boxer aus dem Schrank, damit ich nicht nackt durch die Gegend laufen musste. Grade hatte ich meine Hose an, als es an der Tür klopfte. Kurz darauf kam meine Mutter rein. „Ah, Jonas. Du bist ja schon wach. Sehr gut, ich wollte dich grade wecken. Ich hab Frühstück gemacht. Kommst du gleich runter?“ Ich nickte. „Gut, ich geh eben noch Johanna, Paula und Thorben wecken. Wartet ihr solange mit dem Essen?“. Inzwischen hatte ich auch ein Hemd an. „Natürlich. Ist Florian schon wach?“ Sie lächelte mich lieb an. „Er ist unten und sitzt am Tisch.“ Mit diesen Worten ging sie weiter zu Johanna. Das Verlangen nach Essen trieb auch mich aus meinen Zimmer. Langsam ging ich nach unten, um noch auf die Uhr zu gucken, die im Flur hin. Halb zehn, das war doch eine Humane Zeit zum aufwachen. In der Küche saß dann auch Flo, nun...saß war übertrieben. Er hing eher in dem Stuhl, als alles andere. Zu behaupten, er wäre wach, fand ich doch sehr gewagt. Ich setzt mich neben ihn, um zu verhindern, dass sein Kopf in sein Essen fiel. „Flo! Guten Morgen! Machste ein auf Zombie, oder was?“ Flo gab ein Geräusch von sich, was schwer nach den Zombies von Minecraft klang. Ich lachte. „Ey, Alter, du machst das gar nicht mal schlecht.“ Mein Zombiebruder fand das wohl nicht so toll, er ließ nur beleidigt seinen Kopf auf die Tischplatte knallen. Anscheinend war sein Kopf dicker als der von Volker, denn es ließ sich in keinsterweise erkennen, dass ihm diese Aktion wehgetan hatte. Oder er war so müde, dass der Schmerz ihn noch nicht erreicht hatte. „Kinder. Wir können essen.“ Verkündete Mama in dem Moment, stellte Florian eine Tasse Kaffee hin und setzte sich zwischen ihre beiden Töchter. „Jonas, wie geht’s deinem Arm?“ fragend sah Johanna mich an. „Was ist passiert?“ Ich grinste sie an, grade als ich antworten wollte, fiel Flo mir ins Wort. „ Unser lieber Bruder hat sich aufgeführt, wie ein Affe auf Drogen und hat versucht Longboard zu fahren.“ Johanna, aber auch Paula fingen an zu lachen, Thorben sah mich nur ungläubig an. Ja, selbst der kleine Zwerg konnte schon einigermaßen fahren und wohl nicht glauben, dass ich das nicht auf die Reihe bekam. Dass ich mit diesen Höllen Fahrgerätschaften nicht klar kam, war kein Geheimnis. Nach dem Essen, war ich der Erste, der sich nach oben verzog. Schnell duschte ich mich ab, nicht ohne die wildesten Verrenkungen zu machen, damit mein Laster, aka der Verband, nicht nass wurde. Wieder sauber und ganz zufrieden mit der Welt setzte ich mich wieder an meinen PC. Nach dem ewigen warten, bis er hochgefahren hatte, startete ich erst mal Skype. Zwei neue Nachrichten. Eine von Nick, die andere von Volker. N kam vor V, also öffnete ich zu erst die Nachricht von Nick. Nick: [11:10] Ey, Ich hab rausgefunden, warum ich in dem Lackspiel nicht weiterkam :D Jonny: [12.00] geile Sache. Und was war das problem? Nick: [12:02] Mein Kontroler is Kaputt. Eigentlich funktioniert nur noch rechts und nach vorne vom Steuerkreuz und die x taste....selten auch mal die y. Aber ich dachte, das geht auch so. Nick der Örkel! Der war schon ne Klasse für sich. Das erinnerte mich daran, als er mal den Arm verstaucht hatte. Wir wollten trotzdem zocken, also hat er sich den Kontroler ans Kinn geklemmt und mit rechts und Kinn gespielt. Uns aber leider auch total abgezogen. Die Sau war einer der besten Spieler, den ich kannte. Jonny:[12:02] Ey, du Knödelfee!! und du wunderst dich, wenn du das spiel nicht schaffst? Hab mich schon gewundert,warum du so scheiße verkackst. xDD Nick:[12:03] Hab jetzt n neuen, hab das Spiel gestern noch durchgespielt, voll easy Das glaubte ich ihm aufs Wort. So ein voll funktionstüchtiger Kontroler war schon 'ne geile Sache beim daddeln. Dann kam jetzt wohl die Nachricht von Volker. Irgendwie wurde ich grade scheiße nervös. Hoffentlich hörte das auch irgendwann mal wieder auf. War doch kacke, auf seinen besten Freund zu stehen. Volker: [11:23] Hast du ja toll gemacht! :D Bock auf Besuch nachher? Ich könnt vorbei kommen (: Mein Herz schlug schneller, ich hatte mich schon lange nicht mehr mit Volker alleine getroffen. Och, das war doch Mist! Jetzt konnte ich mich nicht mehr mit Volker treffen, ohne mich wie ein Mädchen aufzuführen, oder was? Konnte doch nicht angehen! Sauer deswegen, stand ich auf und ging aus meinem Zimmer, einmal im ganzen Haus herum und ließ mich dann wieder auf meine Stuhl fallen. Die Aktion erschien zuerst natürlich sinnlos, aber wenn man genauer darüber nachdachte....blieb sie einfach sinnlos. Wie dumm war ich eigentlich? War doch letztendlich nur Volker! Was sollte schon passieren? Jonas: [11:34] Klar, wann willst du denn kommen ? XD Achja, fast vergessen. „Mama?“ ein Poltern. „Was denn, Schatz?“ „Volker kommt heute, ok?“ „Natürlich, aber erst essen wir!“ Nicht, dass Volker beim Essen nicht willkommen war, aber seine Mutter hatte ihn beim Essen lieber zuhause. Dann saß er hier, während wir aßen und durfte zugucken. Das fanden wir alle nicht sonderlich schnieke. Also Volker erst nach dem Essen Volker: [11:39] So um zwei? (: Jonas: [11:40] Okay xD Dann bis nachher! Volker:[11:40] jup! Cool, das ging schnell. Ich hatte mal bei Johanna zugehört. Mein Gott! Das Mädel brauchte allein eine Stunde um zu besprechen, wo die feinen Damen sich denn treffen wollten! Junge sein war schon 'ne geile Angelegenheit. Ich sah auf die Uhr. Ich hatte jetzt noch ca. 2 Stunden, um nichts zu tun. „Jonas?“ tja, falsch gedacht. „Was denn?“ „Kommst du bitte und hilft mir beim Mittagessen?“ Das klang immer so, als könnte sie nicht alleine essen, aber ich wusste ja, was sie meinte. „Klar.“ Ich rannte die Treppe runter. „Bin da.“ sie drehte sich um. „Sehr schön, dann kannst du ja schon mal das Gemüse, warte, dein Arm. Dann kannst du das Fleisch, nein, das geht auch nicht mit einem Arm. Die Kartoffeln? Nein. Nicht, dass du dir auch noch in den gesunden Arm schneidest. Warum hab ich dich überhaupt gerufen?“ irritiert drehte sich sich wieder zu mir um und sah mich fragend an. Was denn, sollte ich jetzt wissen, warum ich hier war? „Öh, ich könnte schon mal den Tisch decken?“ Sie strahlt mich an. „Ja, gute Idee.“ Sie rief noch ihre anderen Sklaven und zusammen kochten wir dann. Also, sie kochte, ich ließ ab und zu abfällige Kommentare fallen und der Rest schnibbelte Grünzeugs. War ich eigentlich der Einzige, der sich fragte, wo die Unmengen Grün später im Essen landete? Nachdem das Essen fertig war, setzten wir uns alle an den großen Tisch. Wir aßen meisten ziemlich laut. Bei fünf Kindern lässt sich das aber auch nicht verhindern. Meine Mutter fragte mich, wann Volker denn jetzt kommen würde, Paula belagerte sie währenddessen mit Schulfragen, Johanna und Thorben stritten sich um irgendeinen Sport und Flo, ja, der las Zeitung. Flo war meist der ruhig beim Essen. Bis einer was von seinem Teller klaute. Dann klaute er zurück. Der Beklaute beschwerte sich und der Rest dürfte sicher bekannt sein. Um ein Uhr waren wir mit essen fertig. So gut es eben ging half ich noch beim Abwasch und ging dann wieder nach oben. Normalerweise wäre ich jetzt rausgegangen, aber irgendwie hatte ich dazu heute übertrieben wenig Lust. Ich sah auf die Uhr. Halb zwei. Ich könnte noch aufräumen, bevor...näähhh. Am liebsten würde ich ja MW3 weiterzocken, aber mit einer Hand war das dann doch etwas schwieriger, ich war ja nicht so ein Nerd wie Nick, der solange mit dem Kinn spielte, bis ich es konnte. Dafür war ich dann noch zu faul. Genervt lege ich mich auf mein Bett. Die Verletzung an der Hand war echt kacke, nichts gescheites konnte ich tun. Langsam wurde ich müde, die Position in der ich mich befand, war aber auch extrem bequem. Da ich eh nichts besseres zu tun hatte, ließ ich mein Gehirn abschalten um langsam einzuschlafen. Das erste mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, ich würde in meine Traum aufwachen. Dummerweise wachte ich in einem engen, verflucht dunklem Gang auf. Und ich hatte angst, fast schon Panik. Alles woran ich denken konnte, war so schnell wie möglich aus diesem Gang zu kommen. Ich rannte los. Nach endloser Zeit sah ich ein licht, wahrscheinlich, hoffentlich der Ausgang. Das Licht kam immer näher. Als ich durch die helle Wand durchging, hielt ich mir geblendet von der plötzlichen Helligkeit die Hand vor die Augen. Vor mir lag eine Wiese. Eine sehr grüne Wiese. Aber das interessierte mich nicht weiter. Denn auf er anderen Seite der Lichtung stand Volker. Auch auf seiner Seite sah ich einen Tunnel. Meine Beine bewegten sich wie von alleine, alles was ich wollte, war jetzt bei Volker zu sein, um meine Panik loszuwerden, die sich mit dem verlassen des Tunnels höchsten noch verschlimmert hatte. Irgendwas tief in meine inneren glaubte fest daran, das alles besser werden würde, wenn ich bei ihm wäre. Auch Volker rannte auf mich zu, sein Gesicht war voller sorge, wahrscheinlich konnte man mir meine Panik ansehen. Ich rannte nur noch schneller, wollte einfach nur zu Volker, je näher wir uns kamen, desto größer wurde die Sehnsucht, mich einfach in seine Arme zu flüchten. Er breitete sein Arme aus, um mich zu umarmen, ich streckte ihm meine entgegen, doch als ich sie um in legen wollte, griff ich ins nichts. Auch Volkers Arme griffen ins Leere. Ich viel durch Volker durch, direkt auf den Boden zu, wo sich auf einmal ein Loch auftat und mich verschluckte. Keuchend wachte ich auf. Nur ein Traum! Aber was für einer! In meine Leben hatte ich noch nie so eine angst in einem Traum gehabt. Wie spät war es eigentlich? Ich sah auf den Bildschirm von meinen PC, da ging die Uhr immer. Kurz vor zwei. Na, da war ich doch zur richtigen zeit wachgeworden. Irgendeinen Teil von mir hoffte, das es Volker gut ging. Natürlich war das völliger quatsch, warum sollte es ihm nicht gutgehen? Aber trotzdem wäre ich glücklich, ihn wohlbehalten hier zu haben. Kurz darauf hörte ich dann das nervige Geräusch von kleinen biestigen Rädern auf grauen, sehr listigen Gehwegen. Der Geier wollte ich doch verarschen! Kam der hier doch allen Ernstes mit seinem Longboard vorbeigewandert! In der Erwartung, dass er jeden Moment klingeln würde, ging ich schonmal runter. Dem war aber nicht so. Er stand noch geschlagene fünf Minuten einfach so vor der Tür. Was veranstaltete er denn da für 'ne Party? Jedenfalls gab mir das die Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, wie ich mich möglichst normal ihm gegenüber verhalten könnte. Als er endlich klingelte, öffnete ich ihm auch sofort die Tür. „Hey“ Normal, ja. Toll machte ich das heute wieder. Egal, lächeln und nichts anmerken lassen„Komm rein“ „Jop“,schnell ging ich vor, um ihn in mein Zimmer zu führen. Nicht, dass er da schon tausendmal war, oder so. Aber irgendwie machte ich das immer so. Angekommen, schmiss er sich auf mein Bett. Das mochte ich eigentlich nicht so, aber bei Ihm war das okay. Dann roch mein Bett später voll geil nach ihm. Ja, tolle Gedanken Jonas, so gehört sich das für einen normalen 16 jährigen.„ Mal wieder sehr aufgeräumt hier“, Volker lachte, als er seinen Blick durch mein Zimmer schweifen ließ„Ja sicher! Wie immer!“ Ich setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl, ich könnte mich jetzt auch neben ihn schmeißen, aber irgendwie hatte ich Angst. „Wie geht es deiner Hand?“,wechselte er das Thema. Ich freute mich irgendwie, dass er so besorgt guckte. War nur leider eigentlich gar nicht nötig, wie ich fand. „So an sich ganz gut. Muss halt täglich den Verband wechseln“ „Was bist du auch so blöd und fällst vom Longboard?“, Volker fing an, mich ein wenig auszulachen und ich sah ihn beleidigt an. „Ich weiß auch nicht, was ich falsch mache! Longboards sind halt einfach scheiße!“ Lachend setzte er sich auf und sah mich herausfordern an. „Sicher Jonas, sicher! Soll ich dir mal zeigen, wie das geht? Ich hab mein Board mit! Musst ja nicht fahren, nur zugucken!“ sicher, so lern ich das auch. Getrippel auf der Treppe, eine zugegangene Tür und einen Schlüssel der sich quietschend im Schloss drehte. Das war Johanna. Sie schloss sich doch verräterisch oft in ihrem Zimmer ein. Ich sah Volker an. Wir lachten und er ließ sich wieder zurück fallen. Im laufe der Monate hatten wir die wildesten Theorien zu diesen Thema gefunden. Da wir nichts besseres zu tun hatten, tauschten wir die neusten Ideen aus. Wie zum Beispiel, dass sie heimlich ein Haustier hatte. Einen Affen natürlich, oder sie hatte das gleiche Problem, wie die Prinzessin aus Drawn Together. Storys wie Geheimagent, heimlicher Freund, die Kammer des Schreckens und ihr Geheimagentenfreund aus der Kammer des Schreckens waren natürlich auch dabei. Irgendwann fiel uns dann ein, dass Volker mir ja unbedingt Longbord fahren zeigen wollte. Würde zwar nicht viel bringen, aber wenn es ihn glücklich machte, war ich dabei. Ich liebte es, Volker lächeln zu sehen. Wir gingen nach draußen, ich wohnte in so einer beschissenen Siedlung, hier würde uns höchsten ein Gänseblümchen stören, dessen Kopf zu weit rechts wuchs. Volker fuhr ein paar Runden auf dem Platz vor unserem Haus herum. Bei ihm sah das so scheißen einfach aus! Warum? „Ja, schon gut! Ich versuch das nochmal wenn der Verband ab ist!“ ich musste dem Treiben ein Ende setzten, bevor mein Ego noch mehr sank. Ich sah ihn und er lächelte zurück. „Wie du willst! Aber pass' auf dich auf! Ich will dich nicht ans Krankenhaus verlieren!“ Ich sah weg, irgendwie waren mir seine Worte peinlich. Ich lachte auf, so weit war's also schon mit mir. Ich brauchte jetzt unbedingt Alkohol. „ Lass mal n Sixer holen! Ich will jetzt n' Bier. Hast du Geld?“ „Öh.. Joa, aber nicht mehr so viel. Können ja zusammen schmeißen. Aber bis Edeka ist weit. Ich hab kein Bock zu laufen!“ Ich nickte, guter Plan. Aber wie kamen wir zu Edeka? Das Waren zwar nur knapp 3 km, aber für mich war das eindeutig zu lang zum Laufen. Für Volker anscheinend auch. Ich könnte Fahrrad fahren. Aber die Sache "mit ohne Hände fahren" konnte ich nicht und mit einem war zu anstrengend. Ich sah das Longboard an. Okay, da passte ich locker drauf und Volker hätte noch genug Platz zum Fahren. Wir waren ja beide keine Fettklöpse. Ich ging also los und setzt mich vorne aufs Board drauf. Volker sah mich irritiert an. War er dumm, oder so? War doch klar, was ich wollte! „ Ja los! Fahr!!“, langsam, sich seiner Sache wohl noch nicht ganz sicher, fuhr er schließlich los. Klappte doch ganz gut. So gut, dass ich ihn ein bisschen verarschen könnte. „Ahhh, Volker, Volker, fahr nach links, da ist ein Stein!!“ ich sah sein Gesicht nicht, merkte aber, dass er nicht wirklich wusste, was ich meinte. Fuhr aber nach links, lieber Kerl. „Nein, nein! Das andere links, schnell!“ Volker wurde langsamer und hielt schließlich an, ging ein paar Schritte voraus und besah sich den Gehweg. „Da ist doch gar nichts! Was macht du denn für einen Terror?“ Ich lachte, süß, wie naiv er doch war.“ Er sah mich irritiert an. „Jonny, verarscht du mich grade?“ Ich konnte nur nicken. Genervt ging er wieder an mir vorbei, verpasste mir eine leichte Kopfnuss und fuhr weiter. Nach einer kleinen Ewigkeit und wie Volker es nannte, noch vielen Terroranschlägen meinerseits, waren wir dann auch endlich da. Gemeinsam betraten wir den Supermarkt. Eigentlich wollte ich mit Volker zu dem Bier gehen, doch da kam mir so ein Zwerg entgegen und meinte, einfach mit den Göttern der Chips an mir vorbeirennen zu müssen. Die wollte ich jetzt auch haben. Volker und das Bier waren vergessen. Schnell war das Regal mit den Chips gefunden. Ich bekam einen kleinen Herzinfarkt, als ich merkte, dass der kleine Idiot anscheinen die letzte Tüte hatte. Doch ganz hinten konnte ich noch eine sehen. „Scheißteil, komm er zu mir! Du willst doch auch gegessen werden!“ beschimpfte ich das Ding, aber ich kam einfach nicht dran! Warum waren Regale überhaupt so hoch? Die Vielfalt nutzt doch keinem was, wenn die Hälfet an die Artikel nicht dran kam! Ich zuckte heftig zusammen, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte und ein Oberkörper an meinen Rücken drückte. Entspannte aber schnell, als ich merkte, dass es nur Volker war. Er war schön warm und roch gut. Ich lehnte mich ein wenig gegen ihn, grade so, dass er es auf keine Fall bemerken konnte. Denke ich. Am liebsten wäre ich noch etwas länger so geblieben, aber leider kam Volker relativ schnell an die Chips ran. Im Nachhinein war mir das ganze dann doch etwas peinlich. Gott, ich konnte ihm jetzt keinesfalls in die Augen sehen. Also sah ich auf den Boden und murmelte „Danke.“ Hoffentlich dachte er jetzt einfach, ich schämte mich dafür, dass ich kleiner war, als er. Wir gingen schweigend zur Kasse und zahlten. Als wir aus dem Laden kamen, sah ich, dass vor Edeka ein Dönerladen stand. Den hatte ich lang nicht mehr gesehen. „Jonas! Leihst du mir Geld für 'n Döner? Ich hab voll Hunger!“ Volker anscheinend auch nicht. „Nur am Fressen du Geier“, ich kramte zehn Euro aus meinem Portemonnaie, wer Hunger hat, soll essen, so ein Unmensch, ihn hungern zu lassen, war ich nicht. Außerdem hatte ich selber Hunger. „Einmal mit allem, außer Pepperonie!“ Er nickte und trottete zu dem Wagen. Da fiel mir ein: „Hähnchen! Und das Geld krieg' ich zurück, ne?“ er lächelte „Jop!“ er bestellte und kurze Zeit später liefen wir nachhause. Longboard und Döner vertrugen sich nicht gut. Jedenfalls nicht, wenn Volker fahren musste. Ich ging ein bisschen vor Volker, damit er nicht sah, wie scheiße das immer aussah, wenn ich Döner esse. Ich wusste einfach nicht, wie man ihn dieses Monster reinbeisen sollte, ohne dass es so aussah, als wurde ich ihn töten wollen und nicht essen. Grade drehte ich mich in Volkers Richtung um zu sehen, wie er das anstellte. Dummerweise lief im genau in diesem Moment der halbe Döner die Hand runter. Er leckte die Soße an seiner Hand hab, sah ja schon geil aus. Scheiße, ganz falsches Thema. Versuchen, normal zu wirken. Lachen, lachen ist immer gut, hatte ja auch was witziges, was er da tat. Also lachte ich. „Essen kannst du auch nicht, oder?“ „ Dafür krieg' ich den Döner auf, bevor er kalt ist“Konterte er und deutete auf meinen Döner, der eigentlich noch ziemlich intakt war. Er machte ein paar große Schritte und lief nun neben mir. Verzweifelt versuchte ich, das Essen so Human wie möglich zu gestalten und war deswegen auch noch nicht fertig mit Essen, als wir zuhause ankamen. Wir setzten uns auf mein Bett. Essen war jetzt wichtiger als peinliche Gedanken, sonst würde ich morgen noch an dem scheiß Döner sitzen „Und jetzt?“,fragte er. „Keine Ahnung“ versuchte ich ihm halbwegs verständlich zu antworten. „Zocken kann ich ja leider nicht mit der Hand“ Ich hob meine Hand und bemerkte, dass der Verband doch wirklich Aufmerksamkeit von mir haben wollte! Arschgeige! Mit allen Mitteln versuchte ich den Verband wieder dahin zu bekommen, wo er hingehörte und dabei nicht den halben Döner auf meinem Bett zu verteilen! Volker lehnte sich zu mir rüber. „Warte, ich helf' dir“. Resigniert hielt ich ihm meinem Arm hin, so ging schneller und das Thema wäre abgehakt. Dachte ich. Denn Volker nahm meine Hand so vorsichtig in seine, als hätte er Angst, er könnte mir ernsthaft wehtun. Und wenn mich nicht alles täuschte, zitterten seine Hände sogar ein wenig. Irgendwie fand ich das richtig süß von ihm und mein Herz fing an, schneller zu schlagen. Wenn ich jetzt noch rot werden würde, ey, ich würd' mich aus dem Fenster werfen! „So! Sitzt wieder alles fest“, anscheinen ganz stolz auf sein Werk lehnt er sich zurück. Ich lächelte ihn kurz an, bedankte mich und sah wieder nach unten. Wenn ich ihn jetzt ansehe, würde ich am Ende wirklich noch rot! Themawechsel! Wir brauchten ganz dringen einen! Was könnten wir mach? Film, ja wir könnten einen Film schauen! „Wir könnten einen Film gucken“, schlug ich vor. „Joa“, Volker zuckte mit den Schultern „Zocken kannst du mit der Hand ja nicht“ Volker suchte sich Babylon A.D aus dem Regal und zusammen legten wir uns auf meinem Bett, Kissen hinter uns und Knabberzeugs vor, beziehungsweise auf uns. Ich kannte den Film eigentlich schon in und auswendig, also war er recht langweilig für mich. Gähnend versuchte ich, weiter dem Film zu folgen aber ich war so müde! Wenn ich mich jetzt an Volker anlehnen und die Augen schließe würde, könnte ich doch einschlafen, ohne komisch zu wirken, da er ja denkt, ich schlafe schon, oder? Einen Versuch war es auf jedenfall wert! Meine Augen gingen zu und vorsichtig ließ ich meine Kopf aus seine Schulter sinken. Volker bewegte sich etwas und ich wollte meine Kopf schon wieder heben, als ich merkte, dass er es mir nur etwas gemütlicher machen wollte. Ich war glücklich, das ich so liegen durfte. Verliebt zu sein, war vielleicht doch nicht ganz so schlimm. Zufrieden mit mir und der Welt schlief ich dann auch wirklich schnell ein. Ein lauter knall riss mich aus meinem Schlaf. Kapitel 6: Scheiße! Die Pizza! ------------------------------ Irritiert von dem plötzlichen Geräusch, wachte ich langsam auf. Als ich dann jedoch merkte, was und vor allem wer das Geräusch verursacht hatte, fuhr mein Kopf ruckartig nach oben. Meine Mutter stand in der Tür. Mit Kuchen! Wer backt denn so spät bitteschön noch Kuchen? Ich wusste zwar nicht wirklich, wie spät wir genau hatten, aber es war dunkel und ich hatte geschlafen, als dürfte es etwas später sein. Also warum Kuchen? Hatte sie was geahnt und deswegen eine Ausrede gesucht, ins Zimmer zu platzen? „Ich hab euch ein bisschen Kuchen gebracht! Den habe ich vorhin gebacken“. Nein, mit Sicherheit nicht. Um in mein Zimmer zu kommen, suchte sie sich doch nicht extra einen Grund. Ich sollte ihr einfach dankbar sein, das sie uns was leckeres zu Essen gemacht hatte und uns hier nicht verhungern ließ.„Danke Mama! Wir probieren den gleich!“ ich lächelte sie lieb an. Als sie das Tablett in meiner Zimmer gestellt hatte, ging sie auch gleich wieder. Aber jetzt hatte ich ein ganz anders Problem. Ich stand auf und rieb mir dabei dieses unangenehme Zeugs aus den Augen. „Ich geh Pissen“. Mit diesen Worten ging ich in Bad. Zwei Minuten später war auch dieses Problem aus der Welt geschafft. Nach einem Blick in den Spiegel merkte ich, dass ich immer noch ziemlich müde aussah, so fühlte ich mich auch. Also Wasserhahn an und Wasser ins Gesicht. Dummerweise vergaß ich, dass ich etwas längere Haare hatte. Egal, waren die jetzt halt auch nass. Nachdem auch das erledigt war, ging ich wieder zu Volker. Meine Haare waren doch etwas nasser, als gedacht, sie tropften in mein Gesicht. Uncool. Ich wischte mir einmal quer durch die Visage, dann hatte sich das auch. Volker starrte mich an, war da immer noch Wasser in meinem Gesicht? „Du bist da nass!“, Achso, sein Gehirn hatte wohl was länger für diese neue Information gebraucht. „Nein, das bildest du dir ein“,lachend schmiss ich mich neben ihn und bemerkte, dass er grade ein Stück des grade gebrachten Kuchens vernichtete. Konnte der Junge eigentlich normal essen? „Sag mal, krümelst du da grade mein Bett voll?“ Auf einmal aß er schneller. Hoffentlich erstickte er mir hier nicht. Doch er grinste nur dämlich und schüttelte den Kopf. Ich musste über seine Dummheit lachen. Dann fiel mir der Film ein. Irgendwie wusste ich grad' nicht, wo wir stehengeblieben waren. Die Szene kam mir jetzt auch nicht groß bekannt vor.„Jaja Volker ! Was hab ich verpasst?“. Anscheinend hatte ich doch länger geschlafen, als erwartet. War ziemlich viel passiert. An einige Teile erinnerte ich mich gar nicht. War wohl doch etwas länger her, dass ich den Film gesehen hatte. Nachdem ich es mir wieder bequem gemacht hatte, guckten wir den Film noch zu ende Nach dem Film streckten wir uns erst einmal. Meine Beine waren etwas taub, Volkers anscheinend auch, so wie er sich bewegte. Dann sah er auf die Computer Uhr. „Oh, ich sollte langsam mal los“, Auch ich sah auf die Uhr. Es war später, als erwartet, wenn Volker heute noch nach Hause wollte, sollte er wirklich los.„Okay! Hier, vergiss deine Tasche nicht!“ „Ja, warte!“, Neugierig sah ich ihn an. Dann schmiss er mir etwas ins Gesicht. Verwirrt sah ich auf das Stück Stoff in meinen Armen „Die hab ich mir mal von dir geliehen! Ist auch nicht ausgeleihert“, Er schulterte seinen Rucksack und sah mich an. „Denkst du ja früh dran“, ich grinste, legte die Jacke auf mein Bett und ging noch mit ihm nach unten. Wir gaben uns zum Abschied die Faust und er machte sich auf den Weg nach Hause. Ich hoffte nur, im passierte mit diesen heimtückischen Gerät in der Dunkelheit nichts. Auf Essen hatte ich keine Lust, also ging ich direkt nach oben und checkte schnell meinen PC. Nick hatte mir geschrieben. War aber schon was her, er war schon offline. Nick [22:01] Hey, du nuss wie geht’s deinen arm? Kann ich morgen vorbei kommen? Morgen, morgen hatte ich nichts vor, also warum nicht? Das Sixpack hatten wir ja dann doch nicht getrunken, das könnte ich dann mit Nick vernichten. Aber das würde ich ihm dann morgen schreiben, wenn er auch online war. Den Verband hatte ich schnell gewechselt und auch einigermaßen sicher befestigt. Es war auch schon recht spät, also legte ich mich ins Bett, zumindest wollte ich das, kam aber kaum durch mein Zimmer. Ich musste morgen unbedingt aufräumen, bevor Nick kam. Heute hatte ich keinen Bock darauf und kickte die Sachen einfach beiseite. Während ich so langsam zum Bett wanderte, zog ich mich bis auf die Knochen aus. Anders konnte ich einfach nichts schlafen. Einmal am Bett angekommen schmiss ich mich auch gleich rein, drehte den Kopf zur Seite und bemerkte meinen Pulli, den Volker mir gerade noch dagelassen hatte. Ich streckte meinen Arm nach ihm aus. War das wirklich meiner? An den konnte ich mich gar nicht erinnern. Muss wohl schon was länger bei Volker rumgammeln. Vor Langeweile ließ ich mir das Teil einfach auf den Kopf fallen. Tief sog ich die Luft ein, es roch verdammt gut. Nach Volker eben. Ich liebte seinen Geruch. Es roch männlich und frisch. Meine Decke lag noch unter mir und ich fing an zu zittern. Schnell zog ich den Pulli an. Überall roch es nach Volker und ich fühlte mich wohl. Den ganzen Tag, oder besser gesagt, die ganzen Tage hatte ich nie Zeit gehabt, richtig über Volker nachzudenken. Und über etwas viel wichtigeres. Irgendwie hatte ich immer gedacht, wenn ich merke, dass ich schwul bin, bricht für mich eine Welt zusammen und ich werde voll depressiv, oder so. Aber irgendwie fand ich den Gedanken gar nicht mal so abwegig. Als sich alle anfingen für Mädchen zu interessieren, konnte ich das nicht nachvollziehen. Klar, sie hatten schon irgendwo was reizvolles, aber Sex mit einem Mädchen hatte ich mir schon immer komisch vorstellt. Also, Sex mit einem Jungen fand mein Gehirn nicht weniger sonderlich. Aber zum Beispiel küssen konnte ich mir viel einfacher mit einem Jungen vorstellen, als mit einem Mädchen. Vor allem Volker würde ich gerne mal küssen. Bei dem Gedanken wurde ich doch wirklich rot und kuschelte mich noch weiter in den Pulli. Hoffentlich passierte das jetzt nicht öfter. Das würde eine ziemlich peinliche Aktion geben, mich vor Nick so zu benehmen. Doch da kam mir ein ganz anderer Gedanke. Ich bin Schwul. Das hieß, ich sollte das meiner Familie sagen. Wie sie wohl reagieren würden? Paula dachte ja eh schon, dass ich schwul sei. Aber das wirklich zu wissen war bestimmt was ganz anders für sie. Was würde Mama davon halten? Ich hatte Angst, dass sie mich dann anders behandelt. Oder Florian, er war mein Zwilling, er sollte mich doch verstehen können, oder? Aber er war ebenso ein ganz normaler 16 jähriger Junge und manche von ihnen hatten was gegen Schwule. Ich kannte nicht wenige, die schwule wirklich einfach hassten. Meine Gedanken flogen zu Volker. Hatte er was gegen Schwule? Sollte ich ihm das wirklich sagen? Sollte ich das überhaupt jemanden sagen? Es würde sich ja im Prinzip nichts ändern. Bis auf die Tatsache, dass Mama von mir wahrscheinlich nie Enkel erwarten könnte. Es sei den, Männer konnten in naher Zukunft schwanger werden. Nein, eigentlich nicht mal dann. Es gab bestimmt einen Grund, dass nur Frauen schwanger wurden. Für meine männlichen Freunde, zumindest die, denen ich sagen würde, dass ich schwul bin, würde sich auch etwas ändern. Alles, was sie mir sagten, wie sie mit mir umgingen, würde für sie plötzlich einen ganz andere Bedeutung haben. Es bestand immer die unbegründete Angst ich könnte mich in sie verlieben. Auch für die Mädchen würde sich bestimmt was ändern. Genau konnte ich nicht sagen was, aber vielleicht würden sie mich als einen von ihnen sehen, oder so? Also als einen Menschen, mit denen sie über Jungs reden konnten, oder so. Das hieß, das komplette Mädchen–Jungs-Ding würde sich umkehren. Die Jungen würden sich von allen, was ich tue und sage angemacht fühlen und die Mädchen würden zu besten Freunden werden. Es würde sich wohl doch eine Menge ändern. Scheiße war das! Einfach scheiße! Am besten ich hielt einfach mein Maul, dann würde sich nichts ändern. Aber das würde die Sache mit Volker auch nicht einfacher machen. Wenn ich wenigsten wissen würde, wie die Menschen so grob auf Outings reagieren. Ich hatte so was immer nur in schlechten Sitcoms gesehen, wo niemand etwas gegen den Schwulen hatte. Ob das wirklich so war, konnte ich nicht sagen.Viellicht sollte ich erst mal nur Flo sagen, dass ich schwul war und gucken, wie er reagiert. Aber wenn er mich dann abartig findet, kann ich nie wieder normal mit ihm reden! Und aus dem Weg gehen ist auch schlecht, wenn man Haus und Schule teilt. Und wenn ich es jemanden aus meiner Klasse erzähle, weiß ich nicht, ob er dicht hält oder es dann drei Stunden später alle wissen. Volker kam auch erst einmal nicht in Frage. Wenn er mich dann meiden würde, würde ich sterben. An wen könnte ich noch Reaktionen testen? Henrike vielleicht. Aber sie würde es direkt ihrer Freundin erzählen. Das war manchmal echt gruselig, wenn sie beide über etwas genau Bescheid wussten, bei dem nur eine dabei war. Und ich meine jetzt nicht dieses, „Ja, davon hab ich gehört“ wissen, sondern dieses „ja, oder weißt du noch, als“ wissen. Einmal hat Henrike mit Nick über etwas geredet, bei dem eigentlich nur die Freundin bei war und wusste sogar noch besser Bescheid als Nick. Außerdem war Henrike ein Mädchen, die hatten meisten nichts gegen Schwule oder fanden die am ende sogar noch süß. Ich brauchte jemanden, der mir wichtig war, dem ich aber irgendwie aus dem weg gehen konnte, wenn ich wollte. Da viel es mir wie Schuppen von den Augen! Nick ,die gute Seele. Er war männlich, weitgehend normal und ein guter Freund von mir. Und wenn er mies reagieren würde, könnte ich das ganze immer noch als Scherz abtun. Nick war ziemlich gutgläubig. Er würde mir so einen Scherz abkaufen. Ich lachte leise. Der konnte sich morgen auf was gefasst machen. Zufrieden mit meinem Entschluss und Volkers Geruch in der Nase schlief ich zum ersten mal seit langem ruhig und vor allem mit Klamotten ein. Am nächsten Morgen fühlte ich mich wohl und geborgen. Gemütlich streckte ich meine Glieder und drehte mich ein paar mal hin und her. Morgens im Bett liegen und nichts tun war geil. Bis ich mich in den Pulli verhedderte und durch Befreiungsversuche meinen linken Arm in eine etwas ungünstigere Position brachte. Soll heißen: es tat scheiße weh. Wurde das denn gar nicht besser? Nach einer akrobatischen Meisterleistung meinerseits, konnte ich mich befreien. Jetzt war ich wach, so richtig, also konnte ich mir auch gleich eine Hose anziehen und aufstehen. Und nebenbei mal in Erfahrung bringen, wie spät es war, denn nach einen Blick nach draußen stellte ich fest, dass es doch schon heller war, als für neun oder zehn Uhr. In dem Moment lief meine Schwester an meiner Tür vorbei. „Hanni? Wie spät haben wir?“ Sie sah mich überrascht an. „Du liegst noch im Bett? Wir haben schon kurz vor eins!“ Okay, damit, dass es so spät war, hatte ich dann doch nicht gerechnet! „Scheiße! Ich wollte mich doch noch mit Nick treffen!“ grinsend ging sie weiter Richtung Treppe „na, dann beeil' dich“ Schnell ging ich ins Bad, jedenfalls wollt' ich das, doch dann fiel mir wieder ein, dass mein Zimmer aussah, als ob der dritte Weltkrieg hier stattgefunden hätte. Also watete ich durch die Landschaft, schloss mich im Bad ein und stellte mich erst mal fett unter die Dusche. Nachdenklich suchte ich ein Duschgel, dass nicht nach irgendwas exotischem roch. Von Frauen dominiert zu werden war manchmal echt hart. Sollte ich Nick heute wirklich sagen, dass ich schwul war? Das mit Volker musste ich ihm ja nicht sofort mit rein drücken, aber darüber nachzudenken war schon komisch. Allein die Tatsche, dass ich überhaupt darüber nachdenken musste, ätze ordentlich! Aber wenn ich es nicht mal Nick sagen konnte, wie sollte ich das je Jemanden erzählen, dem ich nicht so einfach aus dem Weg gehen konnte, wie zum Beispiel Mama? Und ihr wollte ich es irgendwann auf jeden Fall erzählen, das war ich ihr irgendwo schuldig. Natürlich könnte ich einfach schön meine Klappe halten und einfach so tun, als wäre ich ein Hetero, aber irgendwie wollte ich das nicht.Ist doch scheiße, sein Leben lang alle anlügen zu müssen. Schnell duschte ich fertig, zog mir frische Sachen über und stellte mich dann vor mein Zimmer. Oh Gott, das würde dauern. Kurz vor zwei war ich dann fertig und schaltete meinen PC an, um Nick mitzuteilen, dass mein Zimmer auf ihn vorbereitet war. Wenn er das Treffen nicht schon längst wieder vergessen hatte. Nick: [13:50] Alter, ich dachte schon du kommst nie mehr online! Was jetzt mit treffen Jonny: [13:50] du Moppliger, ich hab extra aufgeräumt, wage es nicht, jetzt zuhause zu gammeln! XD Nick:[13:51] oho, was für eine ehre. Dann mach ich mich jetzt auf den weg jonny:[13:51] okay XD Nick machte selten Smileys, sehr selten. Das war manchmal echt deprimierend. Wenn er jetzt losfuhr, würde er in ca. einer halben Stunde bei mir sein. Ich könnte noch schnell ein paar Runden Track Mania spielen, aber ein Grummeln in der Magengegend erinnerte mich daran, dass ich die verpasste Mahlzeit nachholen sollte. In der Küche war niemand und der Kühlschrank bog sich vor Zetteln, waren wohl alle ausgeflogen. Sollte mir recht sein. So bekam wenigstens nur Nick mit, was ich ihm zu sagen hatte. Ich gönnte mir ein Brötchen und las dabei Zeitung. Irgendein Idiot meinte mal, das würde bei der Rechtschreibung helfen. Irgendwann klingelte es dann auch und ich ging Nick aufmachen. Da stand er dann, mit Longboard. Fassungslos sah ich ihn an. Nick konnte doch gar nicht fahren? „Wollt' ich mich alle verarschen? Ich dachte, du kannst das auch nicht! Wie hast du dir das so schnell beigebracht!“ Er grinste mich dämlich an und schmiss dann das Longboard in die Ecke „Kann ich auch nicht, das war das von deinem Bruder, ich wollt dich nur nerven.“ „Was zum? Normal bist du ja nicht, oder so? Egal, komm erstmal rein, vielleicht ist die Sonne an deinen komischen Ideen schuld.“ eher unwahrscheinlich, wir hatten grade Winter. Aber vielleicht war Nick ja der Typ von Mensch,der sich auch im Winter einen Sonnenstich holen konnten. Wir gingen in mein Zimmer und Nick lies sich erst mal vor der PS3 fallen und drückte den Startknopf. „Nick, dir ist schon klar, dass ich nicht mitspielen kann?“ „Ja.“ „Und das findest du sozial?“ „Ja, eigentlich schon.“ Er drehte sich zu mir um und grinste verschmitzt. „Ich helfe dir nur ein bisschen bei den Spielen, wo du eh nicht weiterkommst. Ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen. Dabei fiel mir auf, dass ich wirklich nur diesen einen Stuhl hatte. Und auch sonst keine Sitzgelegenheit. Das würde erklären, warum immer alle so auf mein Bett abfuhren. Okay, mein Entschluss stand. Ich würde ihm jetzt erzählen, dass ich schwul war. Warum? Wenn ich zu lange warte, traue ich mich vielleicht nicht mehr. Der Alltagstrott ist eine miese Malle. Gerade wollte Nick aufstehen, da redete ich ihm rein. Jetzt oder nie. „Hey, Örkel!“ er drehte seinen Kopf zu mir um, Mist, hätte er nicht woanders hinsehen können? „Was'n los?“ „Ich muss dir noch was sagen.“ Jetzt drehte er sich komplett zu mir „Hau raus.“ Irgendwie wurde ich immer nervöser. Eigentlich wusste ich gar nicht, wie Nick zu Schwulen stand. Egal, jetzt war zu spät. „Also, mir ist vor ein paar tagen was klar geworden und eigentlich wusste ich das auch schön länger, aber wollte es nie so richtig wahrhaben. Und ich dachte mir, wenn ich das so schnell wie möglich jemanden sage, hab ich diesen ganzen überflüssigen und eigentlich total sinnlosen Depri-scheiß nicht, den man immer so hört und...“ Nick unterbrach mich, leicht grinsend. „Ey Alter! Komm auf den Punkt!“ Ich holte tief Luft. „Ich bin vermutlich, nein eigentlich ganz sicher, also. Ich bin schwul.“ Jetzt war es raus. Sehr genau achtete ich auf Nicks Mimik. Wenn er mich jetzt ekelig oder so finden sollte, wollte ich das wissen, bevor er mir was an den Kopf warf. Aber sein Gesicht änderte sich kein Stück. War das jetzt gut, oder schlecht? „Oh … und ich dachte, du erzählst mir jetzt irgendwas Spannendes“ Irritiert sah ich ihn an. Wunderte er sich denn kein Stück darüber, was ich ihm grade gesagt hatte? Anscheinend bemerkte er meine beschissene Unsicherheit, denn sein Grinsen wurde breiter. „Ey, was hast du erwartet? Dass ich dich jetzt hasse, oder so? Ist immerhin dein Leben, du kannst doch lieben, wen du willst. Außerdem muss ich pissen.“ Mit diesen Worten verlies Nick den Raum. Okay, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Assi Kind! Ich leg hier meine seelische Not vor seine Füße und der Arsch geht erstmal pissen! Na, besser als einer, der sofort raus rennt, hoffe ich. Nach kurzer Zeit kam er dann auch wieder ins Zimmer. Grinsend lief er in meine Richtung „So, jetzt können wir reden. Also, du bist schwul.“ Ich nickte. „Und du bist dir sicher, dass das nicht nur so eine Phase ist?“ Wieder ein nicken. „ Sorry, aber die Frage muss sein. Stehst du auf mich?“ Kopfschütteln. „Alter, ich dachte, du bist schwul und nicht stumm.“ Jetzt musste ich wieder grinsen. „ Ey du Spaten, versuch du doch mal jemanden zu sagen, dass du ne kleine Schwuchtel bist, ohne zu wissen, wie der derjenige reagiert!“ Nick stutze kurz. „Hast du dich grade selber beleidigt?“ „Sieht so aus.“ Wir lachten. Und verdammt nochmal, das tat echt gut. Wie erleichtert ich einfach nur war, dass Nick so ein Torfkopf war. Jetzt fühlte ich mich besser. „Ey, Jonny. Habt ihr Pizza oder so was da? Ich hab voll Bock auf Pizza“ „Ja, aufstehen und nachsehen.“ Zusammen gingen wir in die Küche, Nick kannte sich dann doch nichts so gut hier aus um zu wissen, wo die Pizza liegen könnte, wenn wir welche hätten. Schnell war die Pizza gefunden. Zufrieden drehte ich mich zu Nick um, doch der hatte sich schon faul auf einen Stuhl gesetzt. „Arschlecken mein Lieber, du kannst mit schön helfen!“ Grummelnd stand er auf „Einen Versuch war es wert.“ Nick stellte schon mal den Backofen an, während ich versuchte die Pizza aus ihrer Packung zu holen, was mit einer Hand gar nicht so leicht war. Zum Schluss musste dann halt eine Schere her, wir hatten bestimmt noch eine. Ah, gefunden. „Woah, Jonas, gib mir die Schere, ich mach das! Scheren sind nichts für Deppen wie dich!“ beleidigt sah ich ihn an „Verarschen? Ich werde wohl noch eine einfache Schere bedienen können.“ In dem Moment schnitt ich mir mit der Schere in meinen linken Arm. Zum Glück war da noch der Verband im weg, also schnitt ich eigentlich nur ihn. Doch das war für Nick Grund genug, mir das Teil aus den Händen zu reissen. Tat ich mir wirklich so oft Weh? Als die Pizza im Ofen war, gingen wir wieder nach oben und Nick schmiss sich wieder vor meine PS3. Da ich nichts besseres zu tun hatte, setzte ich mich neben ihn. Plötzliche musste Nick lachen. Verwirrt drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. „Alter, alles klar bei dir?“ Er schüttelte den Kopf. „Alles klar. Nur, ich muss die ganze Zeit an deine Longbard Geschichte denken. Klar, ich kann auch nicht fahren, aber so genial hab' ich mich noch nicht hingelegt.“ Beleidigt boxte ich ihn an die Schulter. „Hey, du Arsch! Dafür kann ich andere Sachen gut!“ „Und was?“ „Mir fällt noch was ein. Apropos Einfallen. Wie sieht's eigentlich bei dir und Anne-Kathrin aus? Ich hab gehört, da läuft was?“ Überrascht sah er mich an. „Woher hast du das denn? Da ist nichts!“ „Aha? Und warum bist du jetzt rot?“ er schlug sich die Hände vor den Kopf. Dann ruckte Dieser plötzlich wieder nach oben, grinsend sah er mich an. Nein, er strahlte sogar. „Volker!“ musste ich das jetzt verstehen? “Was?“ sein Grinsen wurde noch breiter. Dass das überhaupt möglich war. „Du stehst auf Volker! Aber so was von!“ Meine Augen weiteten sich. „Wie kommst du darauf?“ Er packte mich an den Schulter und schüttelte mich hin und er. „Jetzt wo nicht mehr die Bromance Barriere zwischen euch steht, ist das voll auffällig!“ Ich wurde rot. Jetzt wurde ich doch tatsächlich nochmal rot! Aber ehrlich gesagt war ich auch schon mal in angenehmeren Situationen. „Also hab ich recht?“ Ich nickte und senkte leicht meinen Kopf. Hoffentlich kam er damit auch klar. Nicht, dass er das jetzt doch ekelig fand. „Das ist irgendwie voll cool. Ich dachte immer so was passiert nur in Filmen oder so!“ Erleichtert ließ ich mich zurück fallen, der Junge würde mich irgendwann noch umbringen. Da fiel mir was ein. Etwas sehr wichtig „Scheiße Nick! Die Pizza!“ Sein Gesicht entgleise und er sprang auf, schnell rannten wir in die Küche und befreitet die Pizza. „Boa, grad' noch rechtzeitig, das wär jetzt der Höhepunkt des Tages gewesen.“ Wir setzten uns an den Küchentisch und redeten über dies und das, ganz normal. Dass Nick sich nicht anders verhielt als sonst, fand ich echt geil von ihm. Nach dem Essen rief Nicks Mutter an und er ging nach Hause. Wir verabschiedeten uns wie immer mit Faust und ich räumte noch die Hinterlassenschaften der Pizza auf. Dann ging ich wieder nach oben, wir hatten ja grade erst sechs Uhr, da könnte ich auch noch Mathe machen, hatte eh nichts besseres zu tun. Jedenfalls würde ich gerne Mathe machen, aber was hatten wir eigentlich auf? Angestrengt versuchte ich mich zu erinnern. Kurz darauf wollte dann mein Skype Aufmerksamkeit Volker ;): [18:12] Ey Jonny! Hast du Mathe gemacht? Jonny:[18:13] Was hatten wir denn auf? Volker ;): [18:13] Son Blatt mit expotentiellem Wachstum oder so Aha, da war das Blatt ja. Wenn ich das jetzt machte war ich in gut 20 Minuten fertig. So gut wie gemacht Jonny: [18:14]Achso ja das hab ich Volker ;): [18:14] Okay! Damit ging er offline. Arsch. Hätte ruhig tschüss schreiben können. Beleidigt setzte ich mich an die Mathe Aufgaben. Um kurz nach halb 7 war auch das Thema erledigt. Bis ungefähr neun Uhr hing ich dann an MW3. Zwischendurch trudelte auch der Rest meiner Familie ein. Als letztes packte ich meine Tasche für morgen. Dann ging ich ins Bett und schlief ein. Kapitel 7: Schrottwichteln -------------------------- Meine Mutter kam in mein Zimmer, um mich zu wecken. Sie schüttelte mich leicht an der Schulter und strich mir über den Kopf, als sie sagte. „Aufstehen Schatz, sonst kommst du zu spät.“ Jedenfalls dachte sie, dass sie das tat. Für mich sah das ganze nämlich eher so aus: Meine Mutter trampelte ins zimmer, schlug dabei so fest sie konnte die Tür an die Wand. Sie schlug mir mit einer Kraft, über die jeder Strong man neidisch wäre, gegen die Schulter und versuchte mir den Kopf abzureisen, während sie mich anbrüllte. Dann lies sie noch einen Feuerball auf mich los. Aber das Ziel war erreicht. Müde schleppte ich mich ins Bad, tat meine übliche Hygiene und lies mich dann an unseren Tisch fallen. Dort saß außer meinem Vater noch niemand. Wenn ich nicht so müde wäre, würde ich mich darüber wohl wundern. Mein alter Herr sah von seiner Zeitung besorgt auf meine Hand. „Seit wann hast du denn da einen Verband drum?“ mit halb geschlossenen Augen sah ich ihn an. „ Seit Freitag, hab mir die Hand verstaucht. Dann hat Mama mich in Krankenhaus gefahren.“ Eine seiner Augenbrauen ging langsam nach oben. „Du weißt aber schon, dass ich Arzt bin, oder? Ich hätte dir den Verband auch selber machen können.“ „Ou.“ Das hatte ich ja ganz vergessen. „Tut's denn noch weh?“ ich hielt ihm die Hand hin. „Ja, wird irgendwie nicht besser. Kannst du mal nachgucken, ob alles in Ordnung ist?“ „Klar, gib her die Flosse.“ Er nahm sich meine Hand und fummelte erst den Verband ab, dann sah er sich meinen Arm an. Das wurde aber auch nicht besser. Scheiß Arm. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Er ruckte an meinen Handgelenk. Es tat einmal heftig weh und ich schrie auf. Dann waren die Schmerzen ganz weg. „Alter, was war das denn?“ Er grinste mich an. „Von wegen verstaucht, das Gelenk hatte sich etwas verschoben. Wird öfters mal mit einer Verstauchung verwechselt, muss aber gerichtet werden, sonst heilt es nicht.“ „Hättest du mir das nicht sagen können, BEVOR du mir den halben Arm ausreißt?“ Er legte meinen Arm auf dem Tisch ab. „Nein, sonst hätte es noch mehr wehgetan. Es tut immer mehr weh, wenn man sich auf Schmerz einstellt. Dann wurde sein Gesicht nachdenklich. „Warum bist du eigentlich schon auf? Wir haben halb sechs.“ Ich erstarrte. Ernsthaft? Warum hatte Mama mich dann so früh geweckt? Wo war sie überhaupt? Gefrustet und Müde ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen, was mein Vater mit einem skeptischen Blick bedachte. Nach und nach trudelte dann auch mein Bruder und die beiden Prinzessinnen ein. Von Mama fehlte jede Spur. Als dann Marcel kam, machten wir uns zu dritt auf den Weg Volker stand wieder bei Henrike und ihrer Freundin. Also stellten wir unsere Fahrräder an die freie Stelle neben ihm. Der Örkel kam auch direkt angedackelt. „Wo ist dein Verband?“ „Mein Vater meinte, das Gelenk wäre gar nicht verstaucht und ich könnte den Verband ablassen. Tut auch schon nicht mehr weh“ , Ich drehte meine Hand ein paar mal hin und her. Das mit dem Gelenk musste er ja nicht wissen. Er konnte damit eh nichts anfangen. Als es klingelte lief ich mal wieder einfach Volker und Henrike hinterher, die werden schon wissen, wo wir hin mussten. Natürlich war ich nicht dumm, ich hätte bestimmt auch gewusst, wo wir hin müssen, aber wozu sich die Mühe machen? Klappte doch auch so ganz gut. Der Lehrer schloss die Klasse auf und wir ließen uns auf unsere Plätze fallen. Mann, ich war vielleicht müde. Aber hier war auch eine scheiß Luft drin. Nick kam dann auch, ganz in Nielpferdmanier, angetrapt und Boxte mir auf den Arm. Wie immer. Dann umfasste er meine Hüfte und zwickte einmal hinein, als er kurz in Volkers Richtung schielte und mich zur Seite schob. Nicht wie immer. „Ich glaub du hast da gestern etwas falsch verstanden!“ Ich grinste ihn an und er lächelte zurück. Schön, dass immer noch alles beim Alten war. Aber so auffällig sollte er sich dann doch nicht benehmen. „Ich denke nicht!“ Jepp, wirklich alles. Nick war immer noch der kleine Vollspast. Also zeige ich ihm meinen Mittelfinger. Dann Kam Volker wieder von der Seite. „ Was hat er falsch verstanden?“, DAS würde ich ihm bestimmt nicht unter die Nase reiben. „Nichts Besonderes“. Ich legte kurzerhand den Kopf auf meine Arme und ließ meine Augen sich so weit schließen, wie sie wollten. Sah bestimmt bescheuert aus, tat aber verdammt gut. Verschwommen sah ich noch, wie sich Henrike zu Volker beugte. „ Ich weiß, es ist Montag Morgen...aber ihr seht doch ein bisschen sehr fertig aus! Wart ihr gestern Abend noch weg?“ Langsam schielte ich nach links. Tatsache, auch Volker lag hier so faul rum. „Ich hab nur schlecht geschlafen“, antwortete er ihr und blieb still liegen, bis sein Handy vibrierte und er der Person schrieb, die seine Aufmerksamkeit verlangte. Ob er wohl bald wieder eine Freundin hat? Wäre echt schade, dann würde er mich wieder ein bisschen mehr ignorieren. Dann kam mein Gehirn auf die Idee mir zu sagen, dass ich was vergessen hatte. Aber was? So schnell es eben mit einem verwirrten Teenager Hirn ging, durchforstete ich meine Gedanken um herauszufinden, was mich so beschäftigte. Dann kam mir die Erkenntnis und ich hätte beinah auf den Tisch geschlagen, konnte mich aber noch beherrschen. Gott sei dank! Das wäre dann doch ziemlich Affig gekommen. Volker Geburtstag war bald irgendwann. Dunkel erinnerte ich mich an Kopfhörer, die er mal haben wollte. Aber an den Preis erinnerte ich mich nicht mehr. Also nochmal nachfragen. Um den Lehrer nicht allzu doll zu verärgern, er war eigentlich ein ganz lieber Kerl, lehnte ich mich etwas mehr zu Volker. Außerdem konnte ich ihn so riechen. Das war schon pervers, aber egal. Merkt ja keiner. „Ey, die Kopfhörer, die du zum Geburtstag haben willst, ne? Wie teuer sind die?“, Er sah mich an, grade als ich dachte jetzt kommt was produktives, sagte er nur:„Öhhhhh“ Er merkte wohl selber, dass das nicht die beste Antwort seines Lebens war. „Ich glaub 140“ Die Antwort hätte er sich aber auch sparen können. So teuer waren die Teile heutzutage? „ 140 für Kopfhörer?“, Volker nickte. „Dann guck ich lieber nach anderen. Hab gerad' nicht so viel Geld“ Ich würd ihm ja gerne den Gefallen tun, aber das war dann doch etwas viel. Plötzlich kramte er in seinem Protmonaie rum und gab mir 3.50€ „Ich hab dran gedacht!“, Ah, das Geld für den Döner. Braver Junge „ Ich bin ganz stolz auf dich!“ Dann fiel mir ein, dass ich noch Kaugummi in der Tasche hatte. Da ich kein Kameradenschwein war, bot ich Volker auch eins an:„Kaugummi?“ Er nahm sich welche und reichte zwei weiter an Henrike + Anhang. Ich musste zugeben, das Kaugummi schmeckte schon irgendwo geil. Vor allem die Rückstände, die immer auf den Lippen bleiben. Das ist immer besonders süß. Grade wollte ich tief durchatmen, da beschloss das Kaugummi, dass es doch nicht gekaut werden wollte und flüchtete sich Richtung Lunge. Scheiß Entscheidung mein Freund, ganz scheiße. Fand auch meine Luftröhre, die sich durch Husten wehrte. Mangels bessere Ideen legte ich meinen Kopf auf die Arme. Vielleicht kam es ja so raus? So langsam bekam ich auch immer schlechter Luft. Nicht witzig. Dann klopfte mir Jemand, Volker wie ich später feststellte, auf den Rücken und das Kaugummi floh in meine Speiseröhre. Endlich! „Wieder besser?“, ich konnte nur nicken, da ich schon mit schimpfen beschäftigt war: „Scheiß Kaugummi!“ Der Lehrer sah mich schräg an und ich verbesserte mich schnell, um das ganze nicht so auffällig zu gestalten. : „Äh.. ich mein natürlich.. Spucke..Scheiß Spucke an der ich mich verschluckt hab!“ Lehrerlein grinste kurz und fuhr dann mit seinem Unterricht fort. Save! Jetzt bemerkte ich auch Volkers Hand, die immer noch auf meine Rücken lag. Wärme breitete sich von diesem Punkt aus. Schönes Gefühl, könnte ruhig länger andauern und vor allem mal öfter passieren. Wenn ich mich jetzt wieder bequem hinlegen würde, würde er dann seine Hand wegziehen oder dalassen? Einen Versuch war es wert, doch er zog seine Hand zurück. Ich seufzte auf, schade. Zu gerne würde ich jetzt schlafen, doch meine Note war nicht die beste, also drehte ich meinen Kopf, immer noch auf den Armen, zu unserem Lehrer. So bekam ich alles mit und konnte trotzdem ein bisschen chillen. Hoffentlich tat Volker das auch. Wenn jetzt einer von uns zu schlecht werden würde, müssten wir auf verschiedenen Schulen weiterlernen. Nicht grade das, was ich wollte. Der Unterricht war jetzt nicht brutal langweilig, aber es gab auch weitaus spannenderes. Aber auch der langsamste Unterricht war einmal zu ende. Gemeinsam gingen, oder rannten, je nachdem, wir auf den Schulhof. Volker verzog sich direkt zu Johanna und legte ihr den Kopf auf die Schulter. Die beiden waren doch mal zusammen, vielleicht wollten sie es nochmal versuchen? Hoffentlich nicht. Generell hatte ich ja nichts dagegen, wenn Volker eine Freundin hatte. Aber bitte nicht Johanna, mit ihr hatte ich auch ein wenig zu tun, dann würden beide über ihre Beziehung schwärmen, darauf hatte ich echt kein Bock. Am Besten auch niemanden von unsere Schule, dann hatte ich Volker dort für mich und Turteln würde ich auch nicht ertragen müssen. Wenn ich das so betrachte, ist es mir anscheinend doch nicht egal, ob Volker wieder eine Freundin hat. Mist! Dabei würde ich ihm das wirklich gerne gönnen können. Beleidigt über mich selbst suchte ich Nick auf, der bei Justus rumhing. Wortwörtlich. Er hing an seinem Hals. Kurz drauf fielen beide fast auf den Boden. Nur meinen Ninjareflexen hatten sie es zu verdanken, dass sie jetzt noch standen und mir erklären konnten, wie das bitte schön passieren konnte. Wie sich herausstellte wollte Nick wohl auf Justus Rücken springen, der hatte Nick jedoch kommen hören und sich umgedreht. Dummerweise hatte Nick da schon zum Sprung angesetzt. Das Beschrieben sie mir mit Händen, Füßen und einer erneuten Demonstration, was grade passiert war. Dabei legten sie sich aber wirklich hin, die alten Knödlefeen. Und sowas sind meine Freunde. Dann klingelte es auch schon zur nächsten Stunde. Mathe. Mathe konnte ich sogar ziemlich gut, Volker auch. Nur irgendwie der Rest nicht. Okay, Henrike schaffte die Aufgaben auch immer mehr oder weniger, aber wir drei waren eigentlich die einzigen. Und sowas nennt sich Mathe Leistungskurs! Und wo kamen sie alle hin, wenn sie nicht weiterwussten? Genau, zu mir und Volker. Dummerweise war der Herr aber nicht in der Stimmung, dem Volk zu helfen. Klartext: Alles blieb an mir hängen. Würde mich ja eigentlich nicht weiter stören, aber die Mädchen hatten diese dumme Angewohnheit, ihre Brüste über den Tisch zu verteilen! Oder merkten die das am Ende selber nicht? Aber Henrike machte das ja auch nicht, egal wie weit sie sich vorlehnt und da könnte wirklich so einiges rausplumsen. Ging ja anscheinend auch anders, wenn man wollte. Versucht, auch beim zehnten Mal Erklären höflich zu bleiben, rechnete ich den Mädchen die Aufgaben vor, die sie nicht verstanden, was so gut wie alle waren und war sehr glücklich, dass es auch die Dümmsten am Ende rafften. „ Jonas, kannst du die 7 noch?“, Quatschte mich dann Volker von der Seite an. Sieben, das war ziemlich am Ende, bis dahin hatte ich mich nicht zu erklären gewagt, man will die Gehirne ja nicht überfordern, muss ja noch Platz für die nächsten Top 100 sein. „Warte, da bin ich noch nicht. Ich werd' ja immer aufgehalten!“ Eines der Mädels grinste mich an. Ja, genau dich mein ich, brauchst garnicht so zu gucken du Bolzen. Ich sah mir Aufgabe sieben an, war aber immer noch verwirrt, da diese doch recht einfach war, nur halt ein bisschen länger her. „ Das kannst du nicht mehr?“, Volker nickte nur. Meine Rettung! Schnell lehnte ich mich zu ihm hin um den Eindruck zu erwecken, nicht gestört werden zu wollen, wollte ich ja schließlich wirklich nicht. Dann begann ich ihm alles zu erklären. An seinem Blick sah ich, dass er nicht wirklich verstand, sondern nur brav nickte, um den Eindruck zu erwecken. „ Idioten, nur Idioten um mich“, grinsend lehnte ich mich zurück und schrieb die restlichen Aufgaben bei ihm ab. Als ich dann endlich fertig war, lehnte ich mich auf meine Arme und chillte noch eine Runde. Als Mathe dann gegessen war, kam unsere Arbeitsstunde, sowas ähnlich wie EVA, nur halt mit Lehrer. Vorgesehen um Hausaufgaben zu erledigen. Leise, in Einzelarbeit, die letzten 15 Minuten für Partnerarbeit. Ja, es gab wirklich eine beknackte Anleitung für diese Stunde, die am Ende eh keiner befolgte. Sprich: Die Mädels saßen in mehr oder weniger großen Gruppen zusammen und tratschten, sehr laut, über die neusten Ereignisse. Einige Jungs warfen wahllos Sachen durch den Raum, oder wahlweise auch das Fenster und wieder andere, wie Justus, Nick und ich spielten mit dem 3DS oder der PSP. Alles wie immer. Bis dann unsere Lehrerin mit einer ihrer neusten Ideen ankam. Diese waren zwar meistens im Nachhinein gut, im ersten Moment dann aber doch etwas ungewöhnlich. „Was haltet ihr denn von Schrottwichteln? Also, jeder bringt irgendeinen Gegenstand ..Schrott... von Zuhause mit, verpackt es schön und dann werden die Geschenke mit Zufallsprinzip verteilt. Oder Mithilfe eines Würfels, je nachdem. Und die Sachen müssen ein Jahr behalten werden!“ Wie gesagt, erst klingt es dämlich, je länger man darüber nachdenkt, desto klüger hört es sich an. Fand auch mein Kurs. Gut so, braves Völkchen. Braves Volkerchen. HA! Da hatte ich ja wieder einen Witz gerissen. Und so beschlossen wir am Donnerstag zu Frühstücken und die Geschenke auszutauschen. Wir hatten zwar noch bis nächsten Mittwoch Schule, aber unsere Mathelehrerin war nächste Woche wohl nicht da. Als dann auch dieses Thema erledigt war, überlegte ich mir noch, was ich mitbringen könnte. Kam aber auf keinen grünen Zweig. Sowas überlegt man halt immer am besten, wenn man zu hause ist. Wenn man in der Schule an Sachen denkt, die Zuhause liegen, wirkt das Haus nämlich immer ziemlich leer. Auf einmal gibt es keine Gegenstände mehr, die in diesem Haus existieren. Volker schrieb in der Zeit bei Henrike irgendwelche Hausaufgaben ab. Was würden wir drei nur ohne einander tun? Henrike würd nie Mathe Hausaufgaben haben....und wir bei all dem andern Mist halt versagen. In der zweiten Pause gingen wir, wie immer eigentlich, in die Mensa und Volker kaufte sich fett was zu essen. Wie konnte der nur jetzt was spachteln? Frühstück war doch noch garnicht so lange her. Sagte ich ihm auch. Nun, eigentlich bezeichnete ich ihn als fett, was nicht stimmte. Volker hatte einen schönen Körper, er ging ja auch viel Schwimmen. Er nahm es gelassen und rief mir nur „Ich hab nur mehr Muskeln“, hinterher. Mangels an Ideen und der Lust quer durch den Raum zu brüllen, zeigte ich ihm einfach den Mittelfinger. Als nächstes kam Geschichte, Herr im Himmel, warum hast du die Welt so kompliziert und dabei noch unglaublich langweilig geschaffen? Zum Glück aber nur eine Stunde. Dann hatten wir wieder eine Arbeitsstunde, nun, eigentlich schimpfte sich das diesmal Tutorenstunde, in der unsere Kurslehrer, Tutoren, Zettel austeilen, einsammeln, besprechen. Kam aber das gleich raus wie schon bei der Arbeitsstunde, laute Gespräche, unfreiwillige Fundobjekte und neue Rekorde bei unseren Spielen. Nichts Tun macht auch durstig. Leider hatte ich meine Flasche schon leer. Was tun? Ich sah grade noch, wie Volker seine Flasche wieder einpackte. Opfer gefunden „Hast du noch was zu trinken?“ eigentlich eine überflüssige Frage, kam aber höflicher so rüber. „Ja“, antwortete er „Gib mal was!“, ich streckte meine Hand in seine Richtung. „Nein“ „Warum nicht?“ „Die Flasche muss halb voll Zuhause ankommen“ „Was? Warum das denn?“ „Ja darum!“ „Hä?“ „Die muss halb voll zuhause ankommen!“, War er Dumm geworden, oder tat er nur so? „Jetzt mach keine Scheiß und gib mir die Flasche“ „Nein! Die muss halbvoll zuhause ankommen!“ „Komm schon“, ich forderte ihn durch Gestik nochmal dazu auf, aber er zog seine Flasche enger an sich. Waren wir jetzt wieder im Kindergarten, wo unsinnige Besitzansprüche gestellt wurden, oder was? „Nein“ „Hä?“, Noch nie in meinem Leben war ich so verwirrt. Was wollte der Idiot von mir? Hinter ihm fing Henrike an zu grinsen. Half mir jetzt auch nicht weiter. Als dann aber Volker grinste und mir die Flasche doch noch reichte, war ich zufrieden, nicht minder verwirrt, aber zufrieden „Hier! Aber die darfst du dann gleich wieder einpacken!“ „Ja mach ich“, Er war doch wirklich ein Spaten. Ein „Idiot“ konnte ich mir daher nicht verkneifen. Der Rest der Stunde verging wie im Flug. Volker spielte noch an seinem Handy rum und Henrike las einen ihrer Manga. Irgendwann klau ich mir den mal, denn ich war mir ziemlich sicher, das die da eine Beziehung anfingen. Stand jedenfalls auf der Vorder-rück-was auch immer Seite. Denn dummerweise hatte ich keine Ahnung, wie ich zu irgendeinen Jungen, Volker, eine tiefere Beziehung eingehen sollte. Einfach anflirten, wie bei einem Mädchen ging ja wohl schlecht, oder? Leider endete die Stunde, bevor ich auch nur in die Nähe dieses ominösen Objekts kam. Dann halt Morgen. Henrike hatte ja fast immer einen von diesen Heften dabei. Wir machten uns auf den Weg nach Hause. Dort angekommen aß ich erst einmal zu Mittag und wollte dann zum Fitti gehen. Dummerweise meinte mein Paps, dass ich meinem Handgelenk einen Tag Ruhe gönnen sollte. Wenn er meinte. Aber ich wollte mir nachher nicht anhören müssen, den ganzen Tag nur am PC zu sitzen! Was ich dann auch tatsächlich den ganzen Tag tat. Zwischendurch glitten meine Gedanken noch mal zu Volker, ob das jetzt bis an Ende aller Schultage so bleiben würde, aber die meiste Zeit war ich dann doch mit Begeisterung im World Wide Web. Um Halb elf ging ich dann schlafen. Ich wollte wenigstens einmal ausgeschlafen sein. Kapitel 8: BOOM SHAKALAKA ------------------------- Mich weckte ein Geräusch, was ich, bis jetzt, ihn diesen Zusammenhang noch nie gehört hatte. Ein Pferd wieherte direkt neben meinem Ohr. Jetzt weiß ich natürlich nicht, wie es in anderen Schlafzimmern aussieht, aber bei mir gehört definitiv kein Pferd rein. Prompt war ich wach nur um....kein Pferd in meinem Zimmer zu sehen. Jetzt, im Zustand geistiger Klarheit auch ganz logisch. Genervt sah ich auf mein Betttisch und sah einen Wecker. Die Frage, wo er herkam erübrigte sich nach genauem hinsehen, denn er war rosa. Paula hatte wohl heute später Schule und Mama hat mir ihren Wecker gegeben, damit ihr armer Sohn auch ja nicht zu spät kommt. Danke Mama, wirklich. Jetzt wusste ich wenigstens, dass ich lieber nicht von Pferden geweckt werden wollte, denn das Gefühl, mich guckt ein Pferd an, während ich schlafe, weckte doch irgendwie leichte Paranoia in mir. Mit furchtbar viel Elan lies ich meine Hand auf das wanna be Pferd knallen und es gab ein zufrieden klingendes Schnauben von sich. Jetzt war ich neidisch. Mein Wecker hat kein extra Geräusch gemacht, wenn er aus ging. Verwöhnte Blagen heutzutage! Nachher wollen die auch noch Sand in regenbogen Farben! Mit solchen und ähnlichen Gedanken zog ich mich also an und ging ins Bad. Unten in der Küche saß schon die ganze Sippe, bis auf Paula. Also setzte ich mich dazu und fing an zu spachteln. „Ach ja, Jonas, hab ich mir das nur eingebildet, oder versteckst du ein Pferd in deinem Zimmer?“ Florian, noch nicht ganz auf seiner geistigen Höhe, sah mich fragend an. „Nein natürlich nicht! Es ist ein Pony, ein Pferd wäre doch auch viel zu groß, nicht war?“ „Ja, stimmt. Warte, was?!“ Gespielt wütend sah ich ihn an. Wenn man schon die Gelegenheit hatte, seinen Bruder zu verarschen, dann aber richtig. „Danke übrigens, dass du es Papa verraten hast, jetzt kann ich Lory nicht behalten!“ jetzt sah mich auch mein Vater an. „Du hast da wirklich ein Pferd drinnen? Ich dachte, das wäre so eine neue App, oder so?“ Mit der Reaktion hatte ich jetzt nicht gerechnet. Nun, jetzt wusste ich auch, woher Flo seine morgendliche Blödheit hatte. „Ich hab doch schon gesagt, es ist ein Pony! Und warum sollte ich mir bitte schon eine Pferde App holen? Sowas machen nur Mädchen. Noch dazu ganz ohne Handy, was diese Funktion hätte.“ Jetzt wandte sich Papa, nicht minder verwirrt zu meiner Mutter um. „Liebling! Hast du das gewusst? Ich dachte, wir wären gegen Haustiere! Noch dazu ein Pferd!“ „Pony!“ „Wie hat er das überhaupt hochbekommen? Warum grinst du denn? Lachst du mich grade aus? Ich finde, das ist ein sehr ernstes Thema!“ Mama und ich sahen uns an und fingen synchron an zu lachen. Papas, Flos und Thorbens Gesichter wurden immer verwirrter. „Genau! Warum darf Jonny ein Haustier haben und ich nicht?“ warf jetzt auch Flo ein. Mama, die grade zum Erklären angesetzt hatte prustete wieder los. Mit diesem Gespräch hatte sie wohl nicht gerechnet, als sie mir den Wecker hingestellt hat. Um die Situation dann doch noch zu retten, griff Hani ein. Nicht, dass sich hier jetzt jemand ungerecht behandelt fühlt. „Papa? Erinnerst du dich noch, als wir Paula zu Weihnachten diesen Pferdewecker geschenkt haben?“ „Ja, klar. Aber was hat das denn jetzt damit zu- ou. Achso, ja. Ich verstehe“ Das erklärte, warum Paula den Wecker immer so leise stelle, dass sie ihn selbst kaum hört. So früh am Morgen kam meine Familie halt noch nicht mit so widersprüchlichen Geräuschen klar. Immer noch lachend ging ich nach oben, um meine Schulsachen zu holen. Das Frühstücke hatte heute doch etwas länger gedauert und da wollte ich Marcel das Warten mal wieder ersparen. Er war dann den ganzen Tag zickig. Außerdem freute ich mich irgendwie darauf, Volker zu sehen. Man, dass würde noch Jahre brauchen, bis ich mich an diese Art von Gedanken gewöhnen würde. Aber so lang es nur Gedanken sind, kann ich damit leben. Tja, von wegen ich bin zu spät. Auf unserer Einfahrt befand sich nichts. Oh, ein Eichhörnchen! Wirklich nichts. Kam selten vor, dass sich Marcel verspätete. Aber auf warten hatte ich auch kein Bock. Soll der Örkel doch gucken, wann er ankommt. Er holt ja schließlich mich ab und nicht ich ihn. Jetzt wo ich so darüber nachdenke, sollte es eigentlich anders herum sein. Er wohnte doch näher an der Schule dran. Aber wenn ich jeden Tag aufstehen müsste, ohne irgendwann einen nervenden Marcel vor der Tür zu haben, ich glaube, ich würde nie pünktlich kommen. Also ganz gut so. So ganz in Gedanken war ich tatsächlich losgefahren und schon an Marcels Haus vorbei, Faulheit lässt grüßen, also fuhr ich einfach weiter zur Schule. Wird ihn schon nicht umbringen. Als ich die lange Auffahrt unsere Schule erreichte, sah ich grade noch, wie Volker, vermutlich mit Henrike, wer sonst hatte so knall rote Haare, hinter einem Zaun verschwand. Da ich noch ziemlich weit weg war, konnte ich nicht genau erkennen, was sie da taten, aber knutschen werden sie schon nicht. Das würde nicht zu den Beiden passen. Langsam kam ich näher und sah Henrike besorgtes Gesicht und wie sie leise auf in einredete. Anscheinend war mit Volker nicht alles okay. Hatte das schon vermutet, er war so müde in letzter Zeit. Hoffentlich hatte er nicht bemerkt, das ich voll auf ihn stand. Das wäre ziemlich unpassend! Oh Gott, was sollte ich machen, wenn er es wirklich bemerkt hatte? Oder halt irgendwann bemerkt. Das arme Schwein ist dann in einer ganz doofen Situation. Warte, ich auch. Mist. Okay, tu so als wenn nichts wär, vielleicht hat er einfach nur lange schlecht geschlafen, hat jeder mal. Okay, jetzt strich henrike ihm mit der hand über die Wange?! Das war nun wirklich nicht mehr normal. Nicht, das die nachher noch eine geheime Beziehung haben. Auch wenn sowas eigentlich immer nur im fernsehen passiert. RTL ist näher, als man denkt. So nicht ganz in dieser Welt merkte ich erst, dass Volker auf mich zu kam, als eben dieser schon neben mir stand. Geistig noch nicht darauf vorbeireitet, sagte ich das erste, was mir einfiel.„Morgen! Ey Marcel hat heute wieder verschlafen! Ich hatte nur keine Lust zu warten!“, jetzt musste ich doch wieder grinsen, dass Marcel verschläft war einfach endgeil. „Marcel hat wieder verschlafen? Normalerweise verschläfst du doch“ „Quatsch!“, da es Zeit war, ins Gebäude zu gehen verstaute ich meine Mütze und schulterte mein Laster. Gerade wollte ich Volker fragen, ob er mitkommt, da lächelten er und Henrike sich an. Am Ende hatten die beiden doch was zusammen. Egal. Ja, völlig egal. Macht mir nichts „Ihr seit ja ganz schön süß zusammen“, kam es etwas emotionslos über meine Lippen. Scheiße. Scheiße! Das klang jetzt so garnicht wie 'Hey, Volker komm wir gehen rein'. Ich wollte doch unauffällig bleiben! Okay, einfach weitergehen und so tun, als wenn nichts gewesen wäre und du nicht irgendwie sauer auf Henrike bist. „Kommst du auch nochmal?“, ging doch. Volker trabte dann auch gleich neben mir her und zusammen gingen wir, wohin wir auch immer Unterricht hatten. Physik glaube ich. Grade wollte ich mich hinsetzten, als Volker einen Luftangriff auf mich startete. Konnte doch nicht angehen, oder? Was war denn jetzt kaputt? Mit einer Mischung aus Wut, Ungläubigkeit und einen funken Belustigung sah ich ihn an und er grinste zurück. Ja, schön das sich wenigstens einer amüsiert. Ich schmiss ihm seine Jack hin und sie landetet schließlich da, wo sie hingehörte. Auf der Fensterbank. Egal wie viele Gedanken ich mir um Volker, Henrike und ihren Freund machte, Physik schaffte es trotzdem noch, mich zu langweilen. Das ist doch auch mal eine Leistung. Aber was ist, wenn Volker jetzt wirklich auf Henrike steht? Wie sollte ich mich verhalten, wenn er mir irgendwann davon erzählt? Oder versteh ich da einfach nur was völlig falsch. Ahh, ich rall's nicht! Fick dich doch Homosexualität! Ohne dich könnte alles so schön einfach sein. Warum starrt der Lehrer mich eigentlich so fischig an? Nein warte, ich starre ihn an. Auch egal. „MÄÄÄNNLICH!“ kommt es dann von rechts. Ey, Leute eure Interaktion macht es mir auch nicht leichter zu wissen was grade los ist!. Dann sagte der Lehrer irgendwas mit Homo. Hieß wohl eigentlich homogen, oder sowas. Aber er hatte meine Aufmerksamkeit, kann ja gucken, was er jetzt damit macht. Hey, so langweilig wie gedacht war das garnicht. Noch immer stinkend langweilig, aber weg hören konnte ich trotzdem nicht. Egal, lernte ich heute doch noch mal was. Pause war langweilig, weil Volker sich zu Johanna stellte. Am Ende gabelte mich Nick auf und zog mich schon mal zu unserem Klassenraum. Wir wurden schon mal reingelassen, da die Lehrer es nicht leiden konnten, wenn wir alle auf den Flur einen flashmob machten. Aber irgendwie kam unserer Lehrer nicht und die Klasse fing an, sich in den typischen Grüppchen zu verteilen. Da Volker nicht da war, gesellte ich mich zu Nick, der alten Sau. Er wusste alles, also konnte ich mit ihm reden. Man, langsam komm ich mir vor wie ein altes Waschweib. „Hey, Nick. Glaubst du, Volker will was von Henrike?“ und irgendwie konnte ich nichts dagegen tun. Nick, der grade irgendwas an seiner PSP gespielt hatte, machte diese aus und drehte sich zu mir, „Wie kommt du denn da drauf?“ „Ach, keine Ahnung! Eigentlich ist die Idee voll scheiße, aber heute morgen, nein, also eigentlich, scheiße. Keine Ahnung, man!“ Nicks Blick konnte man als halb belustigt halb besorgt deuten, denk ich. Dann fing er an zu lachen. „Achso! Das meinst du, nein keine Sorge, da läuft nichts.“ ich ließ mich neben ihm auf den Stuhl plumsen. „Und woher weißt du das schon wieder?“ Nick grinste dämlich. „Naja, ich bin ja etwas besser mit Anne-Kathrin befreundet, ne? Und die hat heute morgen mit Annika geredet, die ihr erzählt hat, dass sich Henrike ihr Make-up ausgeliehen hat und dann mit Volker verschwunden ist.“ verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch. „Und dieser zweifelsfreie Beweis an weiblicher Verschwiegenheit, soll mich jetzt was sagen?“ „Na, Volker hat doch in letzter Zeit schlecht geschlafen, oder?“ was bekam der Tropfen eigentlich nicht mit? „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Heni Volker die Augenringe überschminkt hat. Also keine Sorge.“ er klopfte mir auf die Schulter und ich musste wieder grinsen. „Wo wir gerade beim Thema sind, nur weil ich, du weißt schon, heißt das nicht, dass ich's von hinten will, jedenfalls nicht von dir.“ Er brach in schallendes Gelächter aus. „Aber von Volker, oder wie?“ ich wurde rot, musste aber auch lachen, ey Nick der Affe. „Vielleicht.“ Die nächste Stunde hatte ich wieder mit Volker, was mich wieder etwas freute. Als ich gerade ins unserer Klasse gehen wollte, kam Volker mir entgegen, plötzlich lief ich hinter ihm. Wow, das hatte mich jetzt verwirrt. Da Volker lächelnd ins B Gebäude ging, folgte ich ihm einfach mal. „Wo läufst du denn hin?“ nicht, dass er jetzt anfing zu schwänzen und mich mit reinzog oder so. Glaubte ich zwar eher nicht, aber egal. „Wir haben im B-Gebäude!“ - „Woher hast du das denn?“ - „Steht an unserer Tür“ - „Achso“ immer noch verwirrt folgte ich dem erstaunlich fröhlichen Volker. Zusammen mit ein paar anderen erklommen wir die Stufen und setzten uns ans Fenster in der Erwartug, dass es dort etwas kälter werden würde. Wir waren Narren! Die Sonne hing uns direkt im Nacken. Auch die Rollläden, die die Sonne abhalten sollten, kamen viel zu spät, da sich der Raum schon viel zu sehr aufgeheizt hatte. Also machte ich das Fenster hinter mir auf. Gab zwar bestimmt wieder Krieg mit den Mädchen, aber das war es mir wert. Die Stunde war, wie erwartet, nicht sehr spannend. In Gedanken versunken rutschte ich auf dem Stuhl hin und her, wärend ich die Aufgaben löste. Am Ende der Stunde saß meine Hose miserabel. Genervt zupfte ich an ihr herum, um dieses dumme Gefühl der Verklemmtheit loszuwerden, brachte aber alles nichts, also stand ich auf und BOM SHAKALAKA saß ich wieder auf dem Stuhl und presste meine Hände auf den Kopf. SCHEIßE! Tat das weh! Langsam ließ der Schmerz nach und ich konnte wieder atmen. „Alles okay bei dir?“,fragte Volker von rechts. Wenn ich jetzt ja sage, komm ich wie eine Memme rüber. „Neee..geht schon“, zum Beweis wollte ich mir auf den Kopf packen, tat aber doch noch weh. „auuuuu“, Hm, wenigstens kein Blut : „Siehst du? Kein Blut!“ In meinen Kopf blieb ein dumpfes Pochen, was ich einfach nicht ignorieren konnte. Bis Nick auf die super Idee kam, mir ein Kühlakku zu besorgen. Hätte ich auch selbst drauf kommen können. So spazierte ich also los, um mir im Sekretariat eins zu holen. Die nette Frau, die uns alle beim Namen kannte, gab mir auch gleich eins und ich trottete zurück. Jetzt war mein Kopf zwar gekühlt, tat aber durch das Gewichts des Akkus fast noch mehr weh. Also irgendwie klappte das ja nicht ganz so, wie es sollte. Scheiß teil. Vor unserer Klasse stand dann auch Flo, der mich erst besorgt, dann fröhlich anlächelte und mich an der Schulter an stupste. Für ihn schon immer eine stumme Geste der Freundschaft. Bevor ich mich hinsetzte drehte ich mich noch einmal zu ihm um hob meine Hand und winkte ihm. Kaum auf meinem Platz angekommen, wurde ich von einem Mädchen dumm angelabert „Woher hast du das Kühlakku?“ wollte die Smalltalk machen oder war sie dumm? Beides möglich, ich hatte auf beides keine Lust. Mein Kopf tat weh. „Auf dem Flur gefunden.“ Völlig irritiert drehte sie sich weg und redete mit ihren Freunden. Tuse erfolgreich abgeblockt. Die Doppelstunde Mathe war dann auch irgendwann vorbei und unten auf den Schulhof traf ich wieder auf Flo, der mich besorgt ansah. Ungefragt senkte ich meinen Kopf, wenn ich jetzt so tun würde, als wäre nichts gewesen, würde er mich den ganzen Tag nerven. „Aaaaalter! Voll die Beule“, ließ er schließlich hören. Das wollte ich jetzt auch mal fühlen. „ Richtig riesig“,meine Fresse, dass der Kopf so anschwellen kann. Völlig begeistert drehte sich Flo zu Volker um „Volker! Fühl mal!“ unsicher sah ich Volker an, normalerweise hatten wir es nicht so mit über den Kopf streicheln. Oder überhaupt berühren. Volker sah auch nicht grade sicher aus, aber seine Neugierde siegte. Langsam und zum Glück ziemlich vorsichtig, wie ich fand, legte er seine Hand auf meinen Kopf. Ach wenn es etwas weht tat, könnte er das ruhig etwas länger machen. Es war etwas besonderes für mich, dass Volker und ich so lange Körperkontakt hatten. Er sah das anscheinend anders: „Wow! Das is' ja mal n' Oschi!“ Er war halt nicht schwul und in seinen besten Freund verknallt. Belustigt über seinen begeisterten Gesichtsausdruck lachte ich leise, was Volker leider dazu veranlasste, seine Hand von meinem Kopf zu nehmen. Schade. Nachdem wir auch die seltsamste Situation des Tages gemeistert hatten, gingen wir zu unseren Fährrädern. Volker fuhr schon mal vor, ich wollte noch auch Flo warten, der seins natürlich am anderen Ende geparkt hatte. Er kam grinsend auf mich zu. „Fitty?“ „Fitty?“ „Fitty?“ „Fitty....“ „Fitty!“ „Fitty.“ „Fitty!!“ Nachdem wir uns also geeinigt hatten, gingen wir nach der Schule noch ins Fitness Studio. Das taten wir eigentlich ziemlich oft. Nicht jeder wollte schwabbelig und fett sein. Außerdem war es eine schöne Abwechselung zu Computer und Schule. Als es langsam Abend wurde, gingen wir zusammen nach Hause. Mittagessen hatten wir jetzt verpasst, scheiß drauf. Gab es eben Abendessen. Was warmes würde ich jetzt eh nicht mehr schaffen. Satt und ausgepowert ging ich erst duschen und dann in mein Zimmer. Schaltete noch eben kurz den Computer an, um zu wissen, was für Wetter morgen war, als sich auch Skype mal wieder einmischte. Volker [21:14] : Wann haben wir morgen Schule? Tja, er war offline. Wurde wohl von seiner eigenen Dummheit überrollt. Hoffentlich wachte er morgen pünktlich auf. Mit dem Gedanken im Kopf, wie Volkers Worte ihn aus dem Computer heraus gegen die Rübe knallten, schmiss ich mich ins Bett. Volkers, oder eher meine Jacke lag noch neben mir, also kuschelte ich mich in die Jacke und war auch kurz drauf eingeschlafen. Kapitel 9: Witch Club --------------------- Langsam kam ich aus der Welt der Träumer in der Realität und musste feststellen, dass meine Welt schaukelte. Nein, ich schaukelte. Aber warum? Verwirrt schlug ich die Augen auf und sah meinen Papa über mir. Das erklärte warum ich wach war, aber nicht das immer noch anhaltende Schaukeln. Jetzt bemerkte ich auch, dass ich etwas in der Magengrube hatte. Bei genauerem Überlegen und aufgrund der Tatsche, wie mein Vater stand, vermutete ich seinen Fuß. Mein Papa weckte mich mit seinem Fuß in meiner Magengrube. Warum? „Alter? Warum hab ich deinen Fuß im Bauch?“ „Ich hab Kaffee in der Hand.“ das erklärte natürlich alles. „Und warum hörst du nicht auf, deinen Fuß zu bewegen?“ er seufze schwer. War die Frage jetzt so doof? „Weil das schon das dritte mal ist, dass ich dich wecke und du bist mir schon zweimal wieder eingeschlafen. Jetzt geh ich kein Risiko mehr ein.“ „Okay, jetzt bin ich ja wach!“ „Hast du das letzte mal auch gesagt.“ genervt schob ich seinen Fuß aus meinem Magen und setzte mich auf, griff nach meiner Hose zog sie an und stellte mich vor meinen Papa. „Besser?“ er nickte und ging Richtung Flur. Alter, ich brauchte dringendst einen Wecker! Das ging ja mal garnicht, wenn ich eine To-Do-Liste hätte, würde das da als erstes stehen! Hatte ich aber nicht also musste ich so dran denken. Langsam trottete ich Richtung Küche, wo mich schon mein Klon erwartete und ging erst einmal Essen fassen. Etwas verspätet, aber meiner Meinung nach immer noch pünktlich, fuhr ich dann mit Marcel zur Schule. Gott sei dank hatte mich der Örkel heute auch wirklich abgeholt, nachdem ich das gestern nicht getan hatte. Jetzt vermutete ich erst einmal keine Rache, aber das konnte ja noch kommen. Viellicht wollte er ja genau das. Mich in Sicherheit wiegen und dann zuschlagen. Aber das war nicht seine Art, eher die von Markus. Als wir an der Schule ankamen, folgte ich erst einmal treudoof Marcel es hielt mich keiner auf, also war das wohl richtig. Dachte ich, bis Nick mich am Kragen packte. Achja. Wir hatten Deutsch. Mit Henrike. Da kam mir das von gestern wieder hoch. Sollte ich sie fragen, ob? Nein, Nick hatte ja schon erklärt, was los war. Nachher bekam sie noch Wind von meinen Gefühlen zu Volker. Einer, der es wusste, reichte im Moment. Denn der wackelte schon belustigt mit den Augenbrauen, hat wohl wieder mitbekommen, was in meiner Rübe vor sich ging. Wir bekamen wieder einen miefigen Text, die Lehrer hatten ja so langsam auch keine Motivation mehr, oder? Die Stunde verlief, oh wunder, relativ ereignislos. Bis auf Lisa. Die bekam mitten in der Stunde einen Lachanfall. Und das so plötzlich, dass der Lehrer vor Schreck die Kreide fallen ließ und sie anstarrte. Konnt' ich gut mit leben, hatten wir Zeit zum chillen. In der Pause krallte ich mir Nick und redete mit ihm über Gott und die Welt, aber hauptsächlich Volker. Diesen konnten wir nämlich beide nicht finden. Der tauchte aber passend zur dritten stunde auf, also konnte ich mich nicht beschweren. Wir grüßten uns und ich zog mir die Mütze vom Kopf, die ich in der Pause wieder aufgezogen hatte. „Was ist eigentlich aus deiner Beule geworden?“ Ja, gute Frage. Was eigentlich? Schnell strubbelte ich mir über die Rübe. 'keine Ahnung' fand ich jetzt keine so gute Antwort. Tja, finden konnte ich nichts, also war die wohl wieder weg. Gut so. also zuckte ich mit den schultern. Viellicht war ich auch nur doof und hatte die falsche Stelle erwischt. Wobei gestern die Stelle noch meinen ganzen Kopf beschrieb. „Lass mich mal“ Okay,damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Naja, für ihn hatte das ja eine ganz andere Bedeutung, als für mich, also trat ich etwas näher auf ihn zu und grinste ihn selbstbewusst an, um ihm nicht zu zeigen, wie sehr er mich beeinflusst. Ich hatte da ja auch was davon. Langsam und vorsichtig, wie ich feststellte, streichelte er meinen Kopf. Dann bekam er einen sehr nachdenklichen Gesichtsausdruck. Was das wohl war? „Ist wohl weg“ egal was es war, ich mochte es nicht, denn irgendwie hatte ich das Gefühl, das Volker nur deswegen so früh von mir abließ. Denn auch als wir uns setzten ging dieser Blick nicht weg. Wenn wir in einem Film wären, würde ich sagen, er hatte einen von diesen epischen Flashbacks, die die Charaktere manchmal hatten. Da würde ich ihn mal in Ruhe flashbacken lassen. Viellicht ergab sich daraus noch eine witzige Situation. Jedenfalls wollte ich das, bis mir einfiel, dass ich Chemie noch machen musste. Tja Volker, Pech gehabt. Zur Sicherheit stupste ich ihn noch an die Schulter. Nicht, dass er mich nachher nicht hört. Dann kam ich mir wider dumm vor. „Ey Volker! Hast du Chemie schon gemacht?“ erschrocken sah er mich an. War wohl grade mitten drin im Traum. „N-Nein“ wie süß, er stotterte. Naja, aber normal war das für ihn nicht. Was in aller Welt könnte ihn so beschäftigen?„Okay...“ war ja sein Bier. Jedenfalls, bis er es mir erzählte. Mit einem letzten Blick auf Volker wand ich mich an Nick. „Ey, du Nuss, hast du Chemie?“ „Jo, Bro. Hab ich.“ schnell rückte er mit den Blättern raus. Cool, musste ich den Scheiß nicht selber machen. Nick lehnte sich leicht in meine Richtung „Jonny? Ist dir auch schon aufgefallen, dass Volker sich grade höchst merkwürdig benimmt?“ ich nickte. „Was glaubst du, woran er denkt?“ „Bin ich Jesus? Keine Ahnung?“ Nick lachte. „Selbst wenn du Jesus wärst, der konnte auch keine Gedanken lesen“ ich grinste ihn an. „Aber dafür über Wasser laufen!“ „Na und? Dafür gibt’s heutzutage Schiffe. Und die sind viel sicherer als der Fußweg übers Meer.“ Jetzt hob ich die Augenbrauen. „Meinste? Guck dir doch mal an, wie viele Schiffe untergehen. Erst letztlich, dieses große weiße.“ belustigt sah Nick mich an. „Mal abgesehen davon, dass Schiffe immer groß und weiß sind, Jesus ist doch auch gestorben!“ ich lachte. „Maan, Nick! Der Tot von Jesus hatte doch nichts mit Schiffen zu tun. Außerdem gibt es auch schwarze Schiffe!“ Nick stieg in mein Lachen mit ein. „Bestimmt ist Jesus nicht gekreuzigt worden sondern einfach bei der Aktion mit dem übers Meer laufen abgesoffen.“ „Ja, Nick. Ist klar.“ „Kann ich eben auf Toilette?“ Wow, damit hatten weder Nick noch ich gerechnet und so sahen wir uns erschrocken an, bis wir wieder in Gelächter ausbrachen. Bevor Volker wiederkam beruhigten wir uns. Den Rest der Stunde verbrachte ich halbwegs ruhig neben Volker. Als wir in die Pause gingen sah Volker mich nicht mehr an. Hatte ich was falsch gemacht? Leicht frustriert verkrümelte ich mich in eine Ecke und aß mein Brot, bis Justus mich fand. „Ey, Jonny, heute schon was vor?“ da ich den Mund voll hatte schüttelte ich nur den Kopf. „Cool, haste bock auf Fitti?“ ich schluckte. „Ja, warum eigentlich nicht.“ „Cool, treffen wir uns dann um halb sechs da?“ irritiert sah ich ihn an. „warum so spät? „Ich muss noch zu meiner Oma, das Schrottwichtelgeschenk holen, sie meinte sie hätte was schönes.“ „Achja, das ist ja schon morgen, ne?“ Er nickte und drehte sich um, um mich wider alleine zu lassen. „Bevor ich oder du es vergessen. Denk daran, dass heute Englisch ausfällt.“ „Englisch fällt aus? Coole Sache!“ „Ja, wa?“ Mit diesen Worten zog Justus mich hoch „Es klingelt gleich, da brauchst du hier nicht zu verstauben“ widerstandslos ließ ich mich mitziehen. Die letzten Stunden vergingen langsam und ohne besondere Ereignisse, sogar Lisa war ruhig. Bei den Fahrrädern wartete ich noch auf Flo, dann fuhren wir gemeinsam nach Hause. Zuhause angekommen schmiss ich erst einmal meine Tasche in die Ecke und wollte mich grade setzten, als, „Jonas? Kommst du und hilfst essen machen?“ tja, wollte halt, ne? „Ja!“ schnell rannte ich die Treppe runter und schlitterte in die Küche „Da bin ich!“ „Wow, das ging schnell, ich hab erst in fünf Minuten mit dir gerechnet. Eigentlich wollte ich dafür noch Hani rufen, aber jetzt wo du schon mal da bist, kannst du auch die Möhren schneiden.“ Schade, trödeln war schlecht, beeilen aber auch. Musste ich mir merken. Meinem Schicksal ergebend stellte ich mich neben meine Mutter und holte eins der scharfen Messer raus, um die Möhren zu schneiden. Mama drehte sich zu mir um und zack war das Messer weg und ein Sparschäler guckte mich frech an. Verarschen? „Jonas, dein Arm ist grade wieder heile, findest du nicht auch, dass das eine weile so bleiben sollte?“ ich ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. „Mama, das war draußen auf der Straße! Nicht hier drinnen!“ „Und die Sache mit der Schere und das mit dem Fenster gestern?“ woher wusste sie das denn schon wieder? „Woher weißt du das denn schon wieder?“ verschmitzt grinste sie mich an „Tja mein Junge, bei fünf Kindern hat man ein Gespür für sowas. Außerdem hab ich so meine Quellen,“ „Du hast aber keine Webcams in der Wohnung installiert, oder?“ irritiert sah sie mich an „Web-was?“ das also schonmal nicht. „Hat sich erledigt, Mama. Schneid du mal deinen Brokkoli.“ schulterzuckend drehte sie sich wieder zu ihrem Gemüse und ich schnitt die Möhren. Mit dem Sparschäler. Ich dachte wieder an Volker. Er hatte sich wirklich komisch verhalten heute. Aber warum? Er hatte doch letztens dieses Date mit Laura. War das doch besser gelaufen als ich dachte und er überlegte sich noch einmal mit ihr zu treffen? Das fände ich aber nicht besonders schnieke. Meine Gedanken ließen mich mit dem Sparschäler alleine, konnte ja nichts passieren. Leider war der nicht mehr ganz so scharf, wie er sollte. Ich drückte zu kräftig rutschte aus und schnitt mir in den Finger „AU!“ erschrocken drehte sich Mama wieder zu mir. „Junge, was macht du denn?“ schnell nahm sie mir den Schäler weg und hielt meine Hand unter fließend Wasser. „Jonas.“ ruhig sah sie mir in die Augen. „Du tust dir im Moment recht häufig weh. Ich meine, du hast dir schon als Kind oft wehgetan, aber nie sooft hintereinander. Ist alles okay mit dir?“ mit großen Augen sah ich sie an. Ahnte sie etwas? Nein, das konnte nicht sein, so viel war ja garnicht passiert. Jedenfalls nicht Zuhause. „Nein, Mama. Es ist alles okay. Wirklich.“ sie umarmte mich. „Wenn etwas ist, sag es mir. Du musst es mir auch nicht jetzt sagen, ich kann warten. Aber du weißt, ich bin immer für dich da.“ sie drückte mich etwas von sich weg und sah mich lächelnd an. „Immerhin bin ich deine Mutter.“ ich lächelte zurück. „Ich weiß. Sobald ich kann, sag ich dir, was los ist.“ Das würde ich, wirklich. Aber nicht hier, nicht jetzt. Viellicht in den Ferien, wenn wir mehr ruhe hatten. Das war ein wichtiges Thema, für uns beide, das konnte man nicht mal eben zwischen Brokkoli und Sparschäler besprechen. „Na komm, geh ruhig nach oben, nicht das du mir hier das ganze essen voll blutest, ich glaube nicht, dass das so gesund ist.“ dankend ging ich nach oben. Dann viel mir die Sache mit dem Wichteln wieder ein und damit auch das treffen mit Justus. Schnell sah ich auf die Pferdeuhr, die immer noch in meinem Zimmer stand. Warum hatte die heute morgen nicht? Achja. Papa, der wollte sich wohl nicht noch einmal die Blöße geben. Naja, egal. Wir hatten jedenfalls halb fünf. Also noch gut eine halbe Stunde, dann musste ich los, um rechtzeitig am Fitti zu sein. Also packte ich schon mal die Tasche, die ich immer dahin mitnahm. Sportsachen, Handtuch und Trinkflasche waren schnell gepackt, also noch zwanzig Minuten für das Wichtelgeschenk. Was nahm man für sowas? Sollte ja Schrott sein, also konnte ich nicht in den nächstbesten Laden gehen und was kaufen. Klopapier? Zu einfallslos, das würde wahrscheinlich die halbe Klasse mithaben. Ich kannte ja meine Idioten da. Der kaputte Wecker? Ne, schon eliminiert. Man sollte meinen, ein Teenager hat mehr Schrott in seinem Zimmer. Dann sah ich die Pferdeuhr von Paula. Sollte ich wirklich? Warum eigentlich nicht? Sie mochte diesen Witch Club eh viel lieber als Pferde. Bald war ja Weihnachten, dann würde ich ihr eben einen von den fünf, oder waren es sechs? Komischen Feen holen. Die Idee war gut. Also ging ich ins Wohnzimmer, holte etwas Geschenkpapier und wollte die Uhr einwickeln. Die wollte aber nicht ganz so, wie ich mir das vorstellte. Scheißendreck. Da blieb mir nur eine Möglichkeit. „Mama? Kannst du mir mal eben helfen kommen?“ schnell kam meine Mutter aus der Küche. „Was denn, Schatz?“ „ ich bekomme den Wecker nicht richtig in das scheiß Papier rein, kannst du mir das eben machen?“ Skeptisch sah sie mich an. „Theoretisch schon, aber ist das nicht Paulas Wecker? Was willst du denn damit? Ihr nochmal schenken?“ ich grinste sie an und schüttelte den Kopf. „Ist ihrer, aber wir machen Schrottwichteln und ich fand die Idee, ihren Wecker zu nehmen garnicht mal so doof. Sie bekommt dafür von mir zu Weihnachten einen vom Witch Club. Den findet sie eh viel cooler als Pferde.“ Sie nickte. „Ja, das finde ich fair, der Wecker geht mir eh schon auf die nerven, warum haben wir ihr den überhaupt geholt?“ schnell und mit geschickten Handgriffen packte sie den Wecker ein und drückte mir das Teil in die Hand. „So fertig. Aber eins noch. Du musst dich entscheiden.“ „Hä?“ „entweder einen Wecker von Witch oder vom Winx Club. Witch Club gibt es nicht“ stolz auch mal was zu wissen sah sie mich an und ich fing an zu lachen. „Danke, merk ich mir“ Glücklich was schrottiges gefunden zu haben, krallte ich mir meinen Rucksack und schwang mich auf mein altes Fahrrad. Na, jetzt hatte ich ganz vergessen, Mama einen Zettel hinzulegen. Egal, würde sie schon merken. Und wenn nicht, wäre die Nummer von Justus Mutter die dritte, die sie wählen würde. Erst Volker, dann Nick und als nächstes Justus. Das Mütternetzwerk war erstaunlich schnell. Oder sie würde erst garnicht merken, dass ich weg war. Oh, doch. Ich hatte ganz vergessen zu essen, also würde sie es spätestens dann merken. Oder Flo würde sich aufregen, das ich ohne ihn gefahren war. Ups. Das war ich wirklich. Egal, wird ihn schon nicht umbringen. Da ich doch etwas länger brauchte als erwartet legte ich noch einen Zahn zu um noch pünktlich zu sein und schaffte das dann auch noch. Justus allerdings nicht und so zog ich mich schonmal um. Ich ging zu den Geräten, um dort auf Justus zu warten, hier war es übersichtlicher als in der Eingangshalle und man konnte sich nicht übersehen. Dann kam jemand von hinten und umarmte mich. Was zum? Ich wurde herumgeschleudert und auf den Boden abgesetzt. „Jonny! Warum fährst du ohne mich zum Fitti? Soll ich etwas fett werden?“ Flo, das erklärte einiges. Er hatte wohl doch noch spitzgekriegt, das ich zum Fitti fahren wollte. „Fett werden? Du bist doch schon ein fettes Nilpferd!“ gespielt beleidigt plusterte er seine Wangen auf. „Ich zeig dir gleich mal, was das fette Nilpferd alles kann!“ mit diesen Worten warf er mich über seine Schulter und rannte mit mir, unter meinem Protest, zurück zum Ausgang. Dort angekommen trafen wir auf Justus und Nick, die grade zur Tür reinkamen und sichtlich verblüfft erst einmal stocksteif in der Tür stehenblieben. Verständlich. Wie oft kommt man schon in ein Fitnessstudio, wo ein Idiot mit einem anderen Idioten auf der Schulter rummrennt? Nunja, zurück zum Thema 'auf Justus und Nick treffen'. Mein lieber Herr Bruder verschätze sich nämlich gewaltig mit dem Bremsweg, hatte er doch vergessen, das er meine Masse mitbremsen musste und schmiss mich erstmal, mangels einer besseren Idee, obwohl diese auch ziemlich hohl war, in Justus und Nick rein. Justus haute die Sache wortwörtlich erstmal um. Nick hatte wohl schon irgendwie damit gerechnet und fing mich mehr schlecht als recht auf. Der junge war echt immer da, wenn man ihn mal brauchte. Naja, wenigstens hing ich jetzt in seinen Armen und nicht auf dem Boden. Aber Justus. Und das musste ich ihm gleich mal unter die Nase reiben. „Ey Justus, du Lappen. Datest du grade die Fließen, oder was machst du da unten?“ beleidigt setzte sich Justus in den Schneidersitz und blickte zu mir hoch. „Wenigstens stoßen die Fließen mich nicht zu Boden.“ Nick lachte. „Nein, die lassen dich noch eine Tiefer fallen. Achja, Jonny? Könntest du dich wieder hinstellen? Nicht das du schwer bist, aber meine Tasche klemmt grade meinen Arm ab.“ entschuldigend sah ich ihn an und ließ mich von ihm wieder so hinstellen, das ich auch stehen konnte. „Jonny, was denkst du dir denn, einfach den armen Justus umzuschmeißen?“ „Ich? Wer hat mich denn durch die Luft geworfen? Du oder ich?“ „Hättest dich ja auch fangen können, bevor du in die reinballerst.“ „alles klar, Flo. Alles klar!“ wir sahen uns an und lachten. Dann half Nick Justus noch beim aufstehen. Die beiden gingen in die Umkleide. Während Flo und ich uns an die Wand lehnten und auf die beiden warteten. Als die beiden dann rauskamen sah Nick mich an und grinste. Dann kam er auf mich zu und knuddelt mich. Was war denn heute los? Hatte ich etwas irgendwo 'Hug me' oder so stehen? „Nick, was ist los mit dir?“ Flo und Justus sahen uns verwirrt an. „Das wüssten wir auch gerne.“ Nick sah die beiden an „Geht euch einen scheiß an.“ Dann wider zu mir. „Ach, Jonny, wenn du wüsstest, was ich weiß.“ Aha? „Und wirst du mir auch sagen, was ich wissen sollte?“ „Nein, natürlich nicht.“ ich zog eine Augenbrauen hoch „Alter?“ Nick ließ mich los. „Was steht ihr hier eigentlich hier rum wie Idioten? Lasst jetzt mal anfangen mit Training!“ wir rollten synchron die Augen. Nick war echt ein Genosse der anderen Art. Recht hatte er aber und so fingen wir an an die Geräte zu gehen. Das lief auch alles ganz gut, bis wir für eine kleine Pause in die Umkleiden gingen, hier konnte man besser sitzen. Justus holte sein Handy aus seiner Tasche und da entdeckte ich sie. „Justus, hast du da eine Tongans in deinem Rucksack?“ „Ja, ich hab dir doch heute morgen erzählt, das ich noch bei meiner Omi war, um sie abzuholen.“ Vorsichtig nahm ich die Gans aus seiner Tasche. Das war das geilste Vieh, dass ich je gesehen hatte. Flo lachte mich aus, als er meinen begeisterten blick sah. „Ey, haste dich in die Ente verliebt, oder warum guckst du so dämlich?“ ich schüttelte den Kopf und drehte die Gans in seine Richtung. „Das ist eine Gans und guck die dir doch mal an. Die hat sowas, ich weiß auch nicht. Ghettomäßiges an sich. Auch Flos Augen weiteten sich und ebenso vorsichtig wie ich grade nahm er die Gans in seine Hände und starrte sie an. „Ich weiß, was du meinst. Egal was passiert, ich werde diese Ente nie vergessen.“ immer noch fasziniert nickte ich und legte ich meine Hände neben seine. „Das ist eine Gans“ „Wenn du wüsstest wie egal mir das grade ist.“ Justus sah mit hochgezogener Augenbraue zwischen uns beiden hin und her. Dann lehnte sich Nick zu ihm rüber. „Hast du auf die Gans irgendwas draufgesprüht?“ Justus schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht, aber die beiden sind ja Brüder. Viellicht ist es was genetisches?“ „Wahrscheinlich. Nimm ihnen die Gans mal lieber wieder weg, bevor sie dir die klauen.“ gesagt getan. Schweren Herzens ließen wir die Gans wieder los. „Alles okay mit euch? Können wir jetzt wieder rein?“ Wir nickten. „Cool, dann mal los.“ zusammen gingen wir wieder in den Geräteraum und trainierten noch gut zwei Stunden. Vor dem Fitti trennten wir uns von Nick und Justus und traten den Heimweg an. Zuhause angekommen fing uns auch gleich Mama ab. „Jonas, Florian, wo wart ihr denn? Und das auch noch ohne vorher zu essen!“ ich schielte rüber zu Flo. „Da hast auch nichts gegessen?“ er schob seine Unterlippe nach vorne. „Ich war beleidigt!“ „Und wo wart ihr jetzt?“ skeptisch sah ich ihn an. „Und deswegen isst du nichts, bevor du einen Attentat auf mich startest?“ „Wenn ich zu lange gebraucht hätte. Wärst du schon an den Geräten gewesen!“ „Und wo? Ist ja eigentlich auch egal, ihr wart eh wieder in diesem Fitnessstudio. Kommt ihr essen?“ während wir weiter debattierten, ob Flo nun vorher hätte essen sollen folgten wir Mama in die Küche. Wir setzten uns und da sie sich denken konnte, dass wir wieder nichts essen würden, wenn sie uns nichts vor die Nase stellte tat sie eben das, um ihre Söhne vor dem Hungertod zu retten. Es war doch später, als gedacht und so machte ich mir ganricht mehr die mühe den PC anzumachen, sondern haute mich gleich ins Bett. Grade wollte ich das Licht ausmachen, als ich ein komisches 'Bibi bibiiii' hörte. Hörte sich an wie ein Handy. Achja, sowas hatte ich ja auch noch. Ich stand auf und fing an, es zu suchen. Hörte aber recht bald wieder auf und legte mich wieder hin. Der einzige, der meine Nummer kannte war Volker und ich sah keinen Grund, dass er mir eine SMS schreibt. Wusste er doch genau, dass ich mein Handy nie dabei hatte. War wohl nur der Erinnerungston, dass der Akku fast leer war. Damit konnte ich leben. Mein Akku war auch fast leer, damit konnte ich nicht leben. Also schloss ich die Augen und erinnerte mich noch daran, morgen das Geschenk mitzunehmen. Dann schlief ich ein. Kapitel 10: Evil-Hitler-swag-Gans --------------------------------- Sorry, dass ich so lange gebraucht habe >.< weiß auch nich, wie das kommen konnte xD Naja, jetzt is das Kapi ja da :3 Etwas schneller als sonst erwachte ich aus meinem Schlaf. Irgendwas hatte mich geweckt. Irritiert hielt ich inne. Irgendwas war an meinem Fuß. Spontan würde ich sagen, dass ist der Hund, der versucht, mich zu wecken. Aber wir haben keinen Hund, das erschwerte meine Theorie natürlich erheblich. Langsam richtete ich mich auf und sah zu meinen Füßen. „Holy shit! Eichhörnchen!“ wie vom Blitz getroffen sprang ich auf. Das Eichhörnchen, ebenso erschrocken, wie ich, versuchte zu entkommen, sprang aber in die falsche Richtung und landete auf meinem Schreibtisch. Von dort aus sprang es hoch zu meiner Lampe. Respekt. Es sah das Fenster. Es würde doch nicht…? „Eichhörnchen? Mach keinen Scheiß, das Fenster ist zu. Hörste?“ KLONG! Tja, ich hab's gewarnt. Jetzt war es wenigstens ruhig. Immer noch etwas beduselt vom Schlaf trottete ich ins Badezimmer und holte ein Handtuch, um das Vieh raus zubringen. Irgendwie hatte ich in meinem Hinterkopf verankert, wilde Tiere nicht mit den Händen anzufassen. Mit dem Handtuch in den Pfoten ging ich zurück in mein Zimmer, wo das Tier schon wieder aufrecht saß. Mist. So schnell, wie ich konnte sprang ich zu dem Eichhörnchen und wickelte es in das Handtuch ein. Eichhörnchen machten also auch Geräusche, wenn sie unzufrieden waren. Aber ich wollte das Tier ja nicht länger quälen als nötig. Also sprintete ich zur Haustür und setzte das Handtuch auf den Boden. Wie von der Tarantel gestochen flitze das Eichhörnchen davon. Hm, so nur in Unterhose war es schon ziemlich frisch, wie ich jetzt feststellen durfte. "Jonas? Was machst du denn da draußen?" Ich drehte mich um. Mein Vater stand in der Tür. " Eichhörnchen." Verwirrt sah er mich an. "Aha? Bist du schlafgewandelt?" Ich schüttelte den Kopf und quetschte mich an ihm vorbei, um in die Wohnung zu kommen. "Sag mal, wo ist eigentlich Thorben?" "Wie, wo ist Thorben? Der ist doch auf Klassenfahrt. Schön, dass du weißt, wo dein Bruder ist." Gespielt wütend packte er mich bei den Schultern und dirigierte mich in Richtung Küche. Hatte er etwa Frühstück gemacht? „Los, Sohn, mach deinem Vater was zu essen!" Wäre auch zu schön gewesen. Pissig sah ich meinen Vater an, stellte mich aber an die Küche, schließlich wollte ich auch was essen. Als ich das Brot vor seine Nase stellte sah er mich an: " Musst du nicht zur Schule?" "Doch, warum?" "Weil du sonst immer um diese Zeit losfährst." Panisch sah ich ihn an. "Was!?" So schnell, wie noch nie hetzte ich nach oben, zog mich durchs Waschbecken und suchte meine Anziehsachen zusammen. Meine Schulsachen flogen nur so in meine Tasche, meine Mutter warf mir noch das Wichtelgeschenk zu und beinahe schon in Überschallgeschwindigkeit schoss ich zu meinem Fahrrad. Der anschließende Weg zur Schule war auch schon mal witziger, vor allem dieser scheiß Berg. Der war zwar nicht der steilste seiner Art, zog sich aber richtig fies in die Länge. In der Schule angekommen machte ich dann wieder etwas langsamer, rennen war uncool. Kurz bevor ich reinging klopfte ich lieber noch. Hatte schlechte Erfahrungen gemacht, als ich das mal vergessen hatte. Unsere Lehrerin sah mich tadelnd an und ich gab ihr einen schuldbewussten Blick, kam besser an als der Mittelfinger. Gerade ließ ich mich auf meinen Stuhl neben Volker fallen, als die Lehrerin mich auch schon wieder ansprach. „So, da der Jonas zu spät war, kann er mir ja mal eine Zahl sagen!“ Mist! So 'ne große Auswahl „Ähh…12.“ „Hoch oder runter?“ „Hoch.“ Carsten war dran. Wie ein kleines Kind ging er zu den Paketen und zog sich eins raus. Drin war Klopapier und ein Kuli. Da hatte ich mir so viel Mühe gegeben und der nächst beste Spaten nahm einfach stupides Klopapier? Hatte ich irgendwie schon erwartet. Volker beugte sich zu mir. Was war denn jetzt los? „Nimm mal das kleine pinke da in der Mitte!“ Sein warmer Atem an meinem Ohr ließ mich erstarren. Mir wurde warm ich bekam Gänsehaut. Meiner Stimme traute ich nicht mehr, nur Nicken bekam ich so grade eben hin. Ich genoss Volkers Nähe. Am liebsten würde ich mich noch ein bisschen in seine Richtung lehnen, aber ich befürchtete, dass das etwas zu auffällig sein würde. Plötzlich beugte er sich wieder etwas näher und pustete mir noch einmal ins Ohr. Wow, was sollte das denn? Mir wurde wieder warm und ich zog die Schultern nach oben, um wenigstens die Gänsehaut, die ich bekam etwas zu verstecken. Verwirrt sah ich ihn an. Hatte er auch eine vernünftige Erklärung für sein Verhalten? Dann rief mich die Lehrerin auf. Ich ging nach vorne. Welches wollte Volker noch mal? Das pinke, oder? Normalerweise würde ich ihn einfach fragen, aber für die Aktion wollte ich ihn etwas schmoren lassen. So gut es ging stellte ich mich zwischen ihn und den Tisch. Auf dem Rückweg bewegte ich meine Hand grinsend hinter den Rücken, so würde er nicht sehen, welches ich genommen hatte. Eigentlich wollte ich ihn weiter angrinsen, aber als ich seinen neugierigen Blick sah, wurde das eher zu einem kleinem Lächeln. Er lächelte zurück. Gott, wie ich dieses schiefe Lächeln liebte! Wie ich einfach diesen ganzen Jungen liebte! Kaum saß ich, wurde Volker unruhig. „Und was ist da jetzt drin? Mach's auf!“ irgendwo tief in mir drin fragte ich mich, warum das Päckchen eigentlich rosa war, aber der Gedanke schaffte es nicht wirklich weit. Vorsichtig öffnete ich das Paket. Heraus kam eine kitschig lila Kette mit großem Herzanhänger. Das war so dumm, dass es schon wieder süß war. Typisch Volker. Ich konnte ihn nur angrinsen „Du hast da wohl was falsch verstanden: wir sollten Schrott verschenken und nicht unseren Schmuck! Das ist doch deine Lieblingskette!“ er knuffte mir in die Schulter und ich zuckte wieder leicht zusammen. „Gib mal her! Ich zieh sie dir an!“ Würde er das wirklich machen? Würde ich mich jetzt auffällig verhalten, wenn ich mich nicht wehrte so was zu tragen? „Dreh dich um!“ War mir jetzt auch egal. Aufgeregt drehte ich mich um, langsam legte er die Kette um meinen Hals, dabei berührten seine Finger meinen Hals. Sofort kribbelte es dort und ich bekam wieder Gänsehaut. Wenn irgendjemand, irgendwann herausfinden würde, warum ich wirklich Gänsehaut bekam, Gott, ich würde sterben. Doch so angenehm das gerade auch war, Volker musste trotzdem gehen, um sein Paket zu holen. Er nahm eins mit hässlichen Blumen drauf. Und heraus kam -Tadaa- die Gans. Zufälle gibt’s, Ich fing an zu lachen und wollte die Gans gerade zu mir nehmen, als ein Mitschüler mir die Gans wegschnappte. Ihr wurde ein Oberlippenbärtchen gemalt. Ja, das passte zu ihr. Volker schnappte sich die Gans und malte ihr Augenbrauen. Ein paar Minuten später hatte sie noch eine „Kette“ und den Namen Evil-Hitler-Swag-Gans. Meiner Meinung nach stand ihr der Name sehr gut. Als sich alle an ihr satt gesehen hatten, stellten wir sie neben Danas Evil-Hitler-Swag-Cat und ernannten die beiden zu unseren Klassentieren. Die konnten wenigsten nicht sterben. Lächelnd ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Wir hatten schon ein paar Chaoten in der Klasse. Irgendjemand kam auf die Idee, das ganze Klopapier zusammen zuschmeißen. Jetzt wickelten sie grade jemanden ein. Hoffentlich dachten sie daran, den vor der Pause auch wieder zu befreien. Ha, als ob. Ich setzte mich auf den Tisch und versuchte meine Kopfhörer in die Ohren zu bekommen, leider hatten die sich aber mit der Kette verhakt. Mann, Kopfhörer waren aber auch aggressive Gesellen! Der Einfachheit halber zog ich die Kette aus und legte sie neben mich, so konnte sie nicht verschwinden. Dachte ich. Denn wie ein Ninja erschien Henrike von der Seite und klaute mir die Kette. Meine Hand schnellte nach vorne und griff nach ihr: „Das ist meine!“ langsam machte Henrike den Mund auf. „Ich wollte sie dir nur umziehen, keine Sorge! Sie stand dir doch so gut!“ „Achso“ Das war okay, damit konnte ich leben, solange sie sie mir nicht wegnahm, es war immerhin ein Geschenk von Volker! Ich drehte mich um, damit sie die Kette besser dran bekam, doch irgendwie ging die einfach über meinen Kopf. Hä? Stimmt, die Kette war schon ziemlich lang… „Ach.. die muss man ja gar nicht aufmachen!“ Belustig sah Henrike mich an. „Ja.. das ist meistens so, wenn Ketten so lang sind. Ganz so riesig ist dein Kopf jetzt auch wieder nicht!“ mit diesen Worten ging sie zu ihren Freunden. Kennt ihr das, wenn Menschen einfach so in der Masse verschwinden? Man sie einfach nicht mehr sieht? Henrike konnte das nicht. Ich sah sie immer noch. Ihre Haare waren rot. Die der anderen Gelb gefärbt. Ernsthaft, blond war das auf so manchen Köpfen schon lange nicht mehr. Jemand sollte sich die Haare grün färben. Dann hätten wir eine Ampel. Mh, Ampel hört sich an wie Apfel. Jetzt hab ich Hunger. Aber nicht auf Apfel, eher auf Schokolade, oder Nutella. „Ey Jonas! Nutella-Brot?“, fragte Volker neben mir. Das hatte jetzt Style. „Boah geil! Gedankenübertragung!“ Begeistert schnappte ich mir eins der Brote und biss herzhaft hinein. Neben mir seufzte Volker. Ich musste leise lachen. „Ist das Brot so gut?“ erst sah er mich verwirrt an, dann nickte er und grinste. Damit war die Stunde auch schon zu ende. Eigentlich wollte ich mich zu Volker gesellen, doch Flo hielt mich mit einer Tackle-Attacke davon ab. „Alter? Kannst du den Scheiß mal sein lassen?“ Flo lachte. „Niemals. Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass wir morgen alle nicht da sind.“ „Wie ihr seit morgen nicht da?“ „Wir sind eigentlich sogar alle bis mindestens Samstag nicht da.“ „Wie? Und das erfahre ich erst jetzt?“ „Hättest du mal aufgepasst, wüsstet du das jetzt. Ich bin bei meiner Freundin, Thorben ist auf Klassenfahrt. Papa ist auf einer Veranstaltung, so 'ne Fortbildung oder so, zusammen mit Mama, Paula ist deswegen bei Oma und Hani, sollte da eigentlich auch hin, ist aber wahrscheinlich eh bei Freunden.“ Hm, schön, dass ich davon auch mal erfuhr! Nicht, dass ich etwas mit meiner Familie geplant hatte, aber wie Kevin allein Zuhause wollte ich dann doch nicht enden. „Jonny, du hast nicht vor, ne?“ „Nö, wieso?“ „Dann solltest du dich vor Einbrechern in acht nehmen. Mein kleiner 'Jonny allein Zuhaus'“ manchmal war das echt gruselig, wie sich unsere Gedanken glichen, aber egal. „Das Gleiche hab ich auch gerade gedacht. Die Pause war schon fast zu Ende und so lief ich schon mal zu WP1. Gerade als ich ankam, wurden wir reingelassen, manchmal fühlte ich mich dabei wie so ein Schaf. Ich ließ mich auf meinen Platz neben Volker fallen. Heute lernten wir irgendwas über Bakterien... nicht sehr spannend. Hey, vielleicht hatte Volker ja Zeit, mich zu besuchen, ohne Eltern war das immer viel witziger. Außerdem kam es extrem selten vor, das mal die ganze Sippe weg war. Und so stupste ich ihn an. „Ey! Ich hab morgen Sturmfrei. Also bis Samstag Mittag! Bock auf Zocken? Wir könnten den Multiplayer von Borderlands durchspielen. Mit Pizza und 'nem Bierchen oder Schnäpschen.“ Irritiert hob Volker seine Augenbraue, er wusste wie selten bei mir niemand da war. „Wo sind die denn alle hin?“ das würde jetzt was dauern. Also: „Unsere Eltern fahren auf eine Fortbildung, Florian ist bei seiner Freundin und Paula bei Oma, unser Hund fliegt zum Maas und deswegen kommt Cthulhu zu Besuch“ Jep, Volker hörte mir nicht zu. War die Frage jetzt so schwer, dass sein Hirn reseten muss? Hoffentlich nicht. „Klingt cool! Hab eh nichts vor“ offensichtlich nicht, er grinste schon wieder ganz zufrieden vor sich her. „Wann soll ich denn vorbei kommen?“ - „Bis wann haben wir morgen Schule?“ - „10 nach eins“ - „Dann so um 3?“ - „Okay!“ Irgendwann kam unser Lehrer auf die tolle Idee, dass wir den ganzen Quatsch auch noch abschreiben sollten, während er uns alles nochmal erklärte und dabei Details hinzufüge, die bestimmt in der Arbeit drankamen, wir uns aber nicht merken konnten. Wir schrieben ja ab. Und am Ende war's dann wieder unsere Schuld. Aber erst zuhören, dann Abschreiben ging auch nicht. Denn die Folie wurde sofort gewechselt, wenn er fertig mit Sabbeln war. Irgendwie ja schade... Theoretisch könnte ich mir die Arbeit ja mit Volker teilen, aber der guckte so verträumt durch die Gegend, bestimmt bekam der im Moment gar nichts mit. Also gab ich mein Bestes alles mitzubekommen. War ja nicht das erste Mal, dass der Lehrer das tat. Trotzdem war ich sehr froh, als es endlich zur Pause klingelte, wir einpackten und gehen konnten. Eigentlich wollte ich mich an Volker halten, doch ich wurde von Nick zu den Bänken gezogen, wo schon Justus wartete. Wir unterhielten uns, oh wunder, übers Zocken. Man sollte meinen, nach so vielen Jahren hätten wir auch andere Gesprächsthemen. Aber irgendwie setzte sich Zocken immer durch. Gerade erzählte Nick von seiner Fast-bald-vielleicht Freundin, aber irgendwie erinnerte das Justus wieder ans Zocken und Kabom, wieder Zocken als Thema. Das Klingeln ließ uns unser Thema beenden und den zweiten Stock des Schulgebäudes erklimmen. Ernsthaft, bei uns Zuhause war der Weg bis nach oben irgendwie kürzer. Wir wurden in den Kunstraum gelassen und ich ließ mich neben Volker plumsen. Heute würden wir unsere Collage fertigstellen. Achja, Farbe. Schnell stand ich wieder auf und holte das Zeug, Volker kümmerte sich indes um Wasser und Pinsel. Ein der blonden Mädchen kam an unseren Tisch. „Ich brauch einen ganz dünnen Pinsel!“ Volker hatte die Pinsel geholt, also sollte er auch kleinere dabei haben. „Hast du gehört Volker? Einen ganz dünnen Pinsel!“ „ Soll ich dir die Hose runterziehen?“, Volker kam einen Schritt auf mich zu und steckte seine Finger in meinen Hosenbund. Was zum...? Merkte er wohl auch grade, denn mit Lichtgeschwindigkeit zog er seine Finger da wieder raus. Wenn er es so haben wollte. „Ne, sie kann lieber deinen haben! Meiner ist zu groß!“ Wortlos griff Volker nach seinem Etui, holte einen Pinsel raus und gab ihn dem Mädchen. Volker machte im Moment echt viele komische Aktionen. Wollte er damit etwas bezwecken, oder war das alles nur Zufall? Vielleicht interpretierte ich auch einfach nur zuviel da rein. Ja, ja so musste es sein. Was auch sonst? Still fing ich an zu zeichnen, während Volker immer noch löcher in die Luft starrte. Was würde ich nicht alles geben, um seine Gedanken zu hören... Nach der Stunde trafen wir uns mit Flo und Nick an den Fahrrädern, ziemlich bald fuhren Flo und ich in eine andere Richtung um zum Fitti zu kommen. In letzter Zeit waren wir ziemlich oft dort, aber jeder braucht halt sein Hobby. Aber ohne die beiden Örkel war es doch ziemlich langweilig. Mein liebes Brüderlein war heute auch so still. Hoffentlich brütete er nichts böses aus. Sowohl Krankheit als auch biestige Aktionen konnte ich im Moment nicht gebrauchen. „Jonny?“ „Hm?“ „Können wir heute etwas früher nach Hause? Ich wollte noch Sachen packen, dann muss ich mich morgen nicht damit quälen.“ Darüber hatte er also nachgedacht. „Wie viel früher?“ „Jetzt?“ „Das ist in der Tat sehr viel früher.“ „Also nein?“ „Ne, ist schon okay. So ein bisschen Zuhause chillen ist doch auch mal schön.“ Wir zogen uns um und fuhren nach Hause. Um diese Zeit aß ich nie etwas, also hatte ich auch keinen Hunger. Was tun mit soviel Freizeit? Nach längerem Überlegen beschloss ich, mich unter die Dusche zu stellen. Meine Hygiene war heute morgen eh zu kurz gekommen. Hm, irgendwie war das Bad leerer als sonst. Das ganze Weiberzeugs fehlte. Mama hatte wohl schon gepackt. Auch gut, ich war zwar schwul, aber immer noch ein Mann. Mir reichte auch einfache Seife um sauber zu werden. Nur für die Haare würde ich etwas anderes brauchen. Ich hatte Locken. Wenn ich da jetzt Seife reinhauen würde, könnt ich mir die auch gleich abschneiden. Schade, dass ich keine Lust hatte, jetzt wieder aus der Dusche raus zusteigen. War hier wirklich kein Shampoo mehr? Ich würd' sogar eins mit Düften nehmen, die keiner kennt. Ich sah mich noch einmal um. Tatsache, da war noch eine vergessene Flasche mit Duschgel. Ich hob sie auf und las das Etikett. Kokos. Nah, das war doch was humanes. Die Haare waren schnell gewaschen. Ich hüpfte aus der Dusche, trocknete mich ab und schlüpfte in Jogginghose und T-shirt. Rausgehen würde ich heute eh nicht mehr. So. Und jetzt? „Jonas? Kommst du mal?“ Diese Frage hatte sich also auch erledigt. „Kleinen Moment, Mama!“ Schnell zog ich mir noch dicke Socken über die Füße und trabte die Treppe runter. „Was denn?“ „Du weißt, dass wir morgen alle weg sind. Oder?“ „Jap, hat mir Flo heute noch gesagt.“ sie stutze. „Das war eigentlich eine rhetorische Frage. Hast du das echt nicht gewusst?“ „Nein.“ „Oh.... Naja, ist jetzt ja auch egal. Wie schon gesagt, wir sind morgen alle nicht da, kannst du dich um alles kümmern? Also um die Post, vielleicht auch den Abwasch und die Wäsche?“ theatralisch seufze ich. „Hab ich denn eine Wahl?“ „Nein, ich wollte es nur so aussehen lassen, damit du dich besser fühlst.“ „Damit hab ich gerechnet. Aber ist doch logisch, dass ich das mache.“ „Sehr lieb von dir.“ Mit diesen Worten wuselte sie wieder zurück zu den gefühlten dreitausend Koffern, die im Wohnzimmer standen. Und ich war mir so sicher, sie fahren nur zwei Tage weg. Ich sah mich in dem Moment als etwas überflüssig an und verkrümelte mich wieder in mein Zimmer. Den ganzen restlichen Tag lang tat ich eigentlich nichts. Ich gammelte im Bett oder zockte ein paar Spiele, bis ich irgendwann einschlief. Kapitel 11: Veni, vidi, Wodka - Ich kam, sah und...tja..Filmriss ---------------------------------------------------------------- BOOM Ich war wach! Was war das denn jetzt?! Hatte ich das noch geträumt, oder war das Geräusch echt? „Papa! Sei nicht so laut, du weckst die Kinder.“ „Ja und? Die müssen jetzt eh aufstehen.“ „Auch wenn du recht hast, könntest du trotzdem etwas leiser sein.“ Aha, daher kam das Geräusch. Mama und Papa wollten schon früh abhauen. Vielleicht sollte ich mich wundern, dass sie mir nicht bescheid gesagt hatten, dass ich sie heute nicht mehr sehen würde, aber... ich wollte einfach nicht aufstehen. Ist ja nicht so, dass ich sie nie wieder sehen würde. Also nochmal umdrehen und weiter dösen. WARTE. Warte, warte, warte. Hatte Papa nicht irgendwas von aufstehen gesagt? Ich drehte mich wieder um, bedachte dabei aber nicht die breite meines Bettes und viel aus eben diesem auf den Boden. Egal. Ich rollte weiter in den Flur, da traf ich Thorben, er flog über mich drüber und landete auf dem Bauch, er lies sich nicht davon beirren und robbte weiter. Komisch. Seit wann war er denn eine Raupe? Ich drehte mich auf den Rücken und starrte gegen die Decke. Da klebte Volker. Einfach so. neben ihm saß das Eichhörnchen von gestern und versuchte ihm eine Nuss ins Ohr zu stecken. Er grinste mich an. „Blau ist grüner als Gelb!“ Dann verschwand er in der Nuss und das Eichhörnchen rannte weg. Ich hatte Hunger auf Blaumeisen. Ich rollte die erste Stufe runter. BOOM Ich war wieder wach. Aber sowas von. Hm, ich war schon lange nicht mehr aus dem Bett gefallen. Eigentlich noch nie. So eine Scheiße aber auch. Jetzt wusste ich nicht mal, ob meine Eltern noch da waren, oder nicht. Also, aufstehen, nachgucken. Und nebenbei in Erfahrung bringen, wie spät es war. Als ich mich ein letztes mal auf den Rücken drehte, sah ich seit langem mal wieder die Rückseite meiner Tür. Hey, da hang ja noch meine Pinnwand! Cool. Oh, schade, dass ich vor einem Monat eigentlich einkaufen sollte. Ich wusste doch, dass ich mir das irgendwo aufgeschrieben hatte. Und in der Mitte hing immer noch das Bild von der Hochzeit von Nicks großen Schwester. Wer stand eigentlich neben uns? Mh, auch egal. Jetzt rollte ich wirklich zur Tür, stand dort jedoch auf, schnappte mir noch eine frische Boxer und ging nach unten. Ich schmierte mir ein Brot und aß es, während ich wieder nach oben ging. Musste mich schließlich noch durch das Waschbecken ziehen. Als ich fertig war, setzte ich mich auf die Couch. Ich war verwirrt. Warum war Marcel noch nicht da? Hatte er mich vergessen? So quasi als Rache, dass ich ihn vergessen hatte? Ne, bestimmt nicht. Wie spät war es denn überhaupt? Viertel vor sieben. Schade. Marcel würde erst in einer halben Stunde hier antanzen. Und jetzt? Ich könnte aufräumen, oder zocken, oder fernsehen, oder zocken. Eine halbe Stunde später, als es klingelte, machte ich den PC aus und ging nach unten, um Marcel die Tür aufzumachen. Nun, eigentlich machte ich mir die Tür auf. Ich wollte ja schließlich raus und nicht er rein. Wir schlossen unsere Fahrräder ab und ich ging in Richtung meines Unterrichts. Soweit ich wusste, war das Religion. Langweilig, ich war echt nicht so der Religions-Typ. Aber wenigstens konnte ich chillen. Ich musste wieder an das Bild an meiner Wand denken. Damals, als ich Volker ansehen konnte, ohne in dieser Weise an ihn zu denken. Ich vermisste diese Zeit, sie war einfach....einfacher. Ich erinnerte mich wieder daran, dass Hani sich immer beschwert hatte, wie schwer lieben war. Ich hatte sie immer ausgelacht und verspottet. Jetzt verstand ich sie vollkommen. Weder hatte ich Lust noch länger in dieser Wolke aus nichts zu schweben, noch wollte ich mich von Volker fern halten. Kacke. Jetzt steckte ich doch in diesem Emo-schwulen-Dilemma. Volker wollte heute zu mir kommen, das würde ja was werden. Nicht, dass ich vorhatte irgendwas in Richtung Geständnis zu unternehmen, aber genau das war ja das Problem! Wahrscheinlich würden wir eh nur zocken und Pizza essen. Aber vielleicht wollte Volker was alkoholisches trinken? Dann müsste ich heute noch einkaufen. Würde ich für ihn sogar machen. Auf einmal dongte es und wir konnten in die Pause. Wow, das ging schnell.Vor dem Gebäude traf ich mich mit Volker und Anhang. Zusammen gingen wir in die Mensa. Volker, das schwarze Loch, rannte wie ein Stier in Richtung Mensa, er hatte schon wieder Hunger. Zusammen schlenderten wir zum Eingang der Schule, denn unsere Sporthalle war etwas weiter entfernt, weswegen wir fahren mussten. Kurz vor Abfahrt fiel Justus dann auf, dass er seine Sportsachen vergessen hatte, mit der Geschwindigkeit einer Rennschnecke lief er ins Gebäude, um sie zu suchen. Als der Busfahrer die Tür aufmachte, gammelte ich mich mit Volker schonmal ans hintere Ende des Busses. Kurz nach der Abfahrt kam Henrike zu uns. „Wo ist Justus? Ich hab ihm sein Sportzeug aus Reli mitgebracht!“ Manchmal war Henrike echt mehr Mama als Freundin für Justus. Aber lieb, dass sich wenigstens einer seiner Blödheit annimmt. Aber Justus war nicht hier. Der gammelte doch immer bei Nick . „Sitz der nicht vorne bei Nick?“ - „Nein“ Das war jetzt natürlich schade. „JUSTUS! ANTRETEN!“ Ok, das von gerade nehme ich zurück. Henrike war wohl eher Justus Lude* als seine Mutter. Hören tat er trotzdem nicht. Wo war der Örkel denn? Er war nicht im Bus, ergo wir hatten ihn vergessen. Sollte ich jetzt lachen oder weinen? Können wir nicht unseren Lehrer gegen Justus eintauschen? Achja, Lehrer, dem sollte wohl auch mal jemand Bescheid sagen. Ich machte mich auf den langen Weg ans andere Ende des Busses, um den Lehrer zu erreichen. Was muss der auch ganz vorne sitzen. „Wir haben Justus vergessen.“ - „Wie?“ - „Ja, der steht jetzt wahrscheinlich an der Schule und wundert sich blau.“ - „Im Ernst?“ - „Ne, im Detlef. Sie haben doch gerade die Anwesenheit kontrolliert, ist da nicht aufgefallen, dass er nicht da ist?“ - „Nick meinte, er sei bei euch.“ - „Ist er nicht. Aber wir haben sein Sportzeug.“ - „Dann trag ich das ein. Und jetzt setzt euch, ihr dürft nicht stehen.“ Na, wenn er meinte. Wir waren eh da. Wie aufgescheuchte Hühner rannten wir raus aus dem Bus und rein in die Sporthalle. Dort beeilten wir uns mit dem Umziehen, nur um dann zehn Minuten auf die Weiber warten zu müssen. Ernsthaft, was trieben die denn da drinnen? Laut dem Lehrer sollten wir Matten auf den Boden legen. Während er redete, wedelte er mit Zetteln hin und her. Na, das sah doch schwer nach Stationen aus. Wir wärmten uns kurz auf, nur um dann zu erfahren, dass wir jetzt Gymnastik machen würden. Wirklich? War Gymnastik überhaupt ein Sport? Gibt es dafür nicht eine eigene Spalte? Anscheinend nicht. Zu zweit verteilten wir uns auf die Matten. Ich war mit Volker in einem Team, war ja klar. Die ganze Klasse bekam verschiedene aufgaben gestellt. Na, da hatte der Lehrer sich aber was vorgenommen. Hätten wir alle das gleiche, hätten wir uns wenigstens helfen können. Volker und ich mussten so eine Art Rad bilden. Wir fassten uns gegenseitig an den Fußgelenken und kugelten, mehr oder weniger fröhlich, durch den Raum. Nach garnicht allzu langer Zeit kamen zwei verzweifelte Mädchen zu uns, die ihre Figur einfach nicht hinbekamen. Sie wollten sie uns zeigen, aber ehrlich gesagt verstand ich nicht wirklich, was das werden sollte. Wir wollten trotzdem mal versuchen ihnen die Figur vorzumachen. Wir sahen uns an und Volker ging zu den Mädchen und sah sich ihr Desaster in 2D an. Aus seinem Gesichtsausdruck konnte ich schließen, dass das auch nicht wirklich half. „Okay, also ..ich lieg irgendwie auf dem Rücken und halte deine Schultern. Und du... machst einen Handstand auf meinen angewinkelten Oberschenkeln....denke ich...“ „Hä?“ Das verstand ich nicht. Wie sollte das denn hinhauen? Schnell trollte ich mich neben Volker, etwas näher, als nötig, aber das fiel schon keinem auf. Da wir uns schon etwas bewegt hatten, strahlte Volker eine wärme aus, die ich gerade sehr genoss. Ich sah kurz geradeaus, nur um Nick zu sehen, der mich dämlich angrinste und mir das Daumen-hoch Zeichen gab. Idiot, ich grinste. „Zeig mal her“. Zugegeben, die Figur sah auch irgendwie nicht machbar aus. Aber wo ein Wille ist, da ist ein Weg, also versuchten wir mal dem Schmu eine dritte Dimension zu verpassen. Also, wenn ich die Figur richtig verstand, würde Volker unten liegen müssen. Bei aller liebe, ich würde ihn nicht halten können. Zwar war er nicht Dick, aber größer und Muskeln wiegen mehr, als Fett. War schon komisch, ihn so unter mir liegen zu sehen. Ich hatte ihn immer als aktiven Part bei allem erlebt und mir vorgestellt, er würde oben liegen wenn wir – egal. Er winkelte die Beine an, damit ich... Naja, was eigentlich? Das Blatt half auch nicht wirklich. Da stand nur, wie es später auszusehen hatte. Theoretisch war das ja kein Ding, aber sich erst einmal in diese Position zu bekommen war da schon eine andere Nummer. Ich fasste an seine Knie. „Hä? Wie soll das denn gehen?“ Eigentlich müsste ich mich nur nach vorne fallen lassen. Das setzte aber vorraus, dass Volker mich wirklich halten würde. „Mach jetzt einfach einen Handstand! Ich halte dich ja!“ Wusste ich doch! Und eigentlich vertraute ich ihm auch, aber sich einfach so jemand anderen anzuvertrauen war doch schwerer als gedacht. „Jetzt mach!“ Ich stieß mich vom Boden ab. Scheiße! Ich fiel fiel zu weit nach vorne! Schnell kippte ich meinen Schwerpunkt wieder zurück. Volker hatte schnell geschaltet und seine Knie freundlicherweise aus dem Weg genommen und ich landete relativ...hart? Was zum? Volker keuchte kurz schmerzerfüllt auf. Mir wurde plötzlich klar WO ich lag – zwischen seinen Beinen – Da gab es nicht viel, was hart werden konnte. Das war.... eine komische Situation. Sollte ich ihn darauf ansprechen, oder so tun, als hätte ich nichts gespürt? Wenn ich was sagen würde, würde ich ihn verschrecken. Das wollte ich nicht. Also entschied ich mich, einfach nichts zu machen. „Das probieren wir gleich nochmal! So schwer kann das ja nicht sein!“ Aber irgendwie ging das nicht, entweder ich hatte zu wenig Schwung oder kippte zur Seite. Wollte unser Lehrer uns verarschen, oder war ich einfach nur zu dumm? Weder noch. Denn meine Gedanken wurden von was ganz anderen beansprucht. Volker. Hat. Einen. Steifen. So konnte das nichts werden! Und wenn ich mich weiter so anstellte, würden wir das hier nie gebacken bekommen. Mich packte der leicht perverse Gedanke, dass ich gerne wieder zwischen Volkers Beinen liegen würde. Noch einmal holte ich Schwung, dann fasste irgendwas meine Füße und ich stand. Was zum? Achso, Nick. Lieb von ihm. Er hatte wohl bemerkt, dass wir uns hier etwas bescheuert anstellten. Aber so langsam stieg mir das Blut in den Kopf. „Jonas! Du kannst jetzt wieder runter!“ ich bewegte meine Beine leicht hin und her, vielleicht ließ er mich dann los? „Ich kann nicht! Nick lässt mich nicht“ der Örkel neben mir stieß eine astreine „Mwuhaha!“ lache aus, als ich plötzlich jeglichen Kontakt zum Boden – und Volker - verlor und nur von Nick und jemanden, den ich nicht sehen konnte gehalten wurde. Also, entweder Volker verschwand jetzt von da, oder ich musste ihm nochmal wehtun. Aber er erkannte seine Chance und rollte sich weg. Nick ließ mich dann auch los und ich konnte endlich das Blut aus meinem Kopf fließen lassen. Aber Elan jetzt noch was akrobatisches zu machen... Nee... ich will in mein Bett. Am besten mit Volker. Ich ließ mich auf die Matte plumsen und beobachtete Volker dabei, wie er umging und Chaos stiftete. Als er dann bei den Mädels ankam, musste er stehenbleiben. Ivana wollte was von ihm und wie immer lies sie dabei 30% von sich möglichst offensichtlich vor sich her schwabbeln. Wahrscheinlich machte ihn das sogar noch an. Bestimmt hatte er deswegen gerade einen steifen. Ich war milde beleidigt, weiß der Hund, warum.. Er sah zu mir. Ja, mein Freund, mach ruhig, meine Erlaubnis brauchst du nicht, kannst der ruhig helfen. Beleidigt drehte ich mich um. Aber mich interessierte jetzt doch, was die beiden da veranstalteten. Sie machten den Flieger. Bei Volker sah das schon drollig aus. Ivanas Part.... eher etwas schwefällig. Ivanas Brüste hingen dabei halb in seinem Gesicht. Er sah dabei nicht unbedingt glücklich aus. HA! Geschah im ganz recht, dass die Teile jetzt vor seiner Nase baumeln. Zugegeben. Bei manchen Mädchen sahen Brüste ganz okay aus. Ivana hätte Gott, oder wer auch immer, keine geben müssen. Müde drehte ich mich auf den rücken, nur um in das Gesicht unseres Sportlehrers zu sehen. Wie lange stand der jetzt schon da? Hatte der extra gewartet, bis ich mich umdrehte, damit er cool wirken konnte? Wär ich mal liegen geblieben. „So, Jonas. Wenn Volker den anderen hilft, gehe ich doch davon aus, dass ihr eure Figuren schon könnt? Hol den Jungen mal her und zeig mir was.“ War ja klar. Egal, dann bekam ich Volker wenigstens von Ivana weg. „Ey Örkel! Komm mal!“ In Windeseile war er bei mir. Ich rufe, er kommt. Coole Sache. „Dann zeigt mal ein paar Figuren!“ Das taten wir dann auch. Nach dem etwas missglückten Liege-Handstand-wasauchimmer machten wir noch einmal das Doppelrad. Unser Lehrer schien zufriedenen und trollte wieder seines weges. Warum sollte er auch unzufrieden sein? Wir hatten sogar eine Übung gemacht, die wir garnicht können sollten. Booja. Ich gammelte mich wieder auf die Matte und Volker legte sich neben mich. Zusammen beobachteten wir unsere Mitschüler, die bei ihren Figuren kläglich versagten. Jetzt war ich doch ein wenig stolz auf uns. Ziemlich früh beendeten wir die Sportstunde, wir mussten uns ja noch umziehen und zur Schule fahren. Justus gabelten wir dann in der Mensa auf, dieser Sprang jedoch unserem Lehrer hinterher, wollte ja keine Fehlstunden bekommen. Konnte ich gut verstehen. Als die Pause endete, liefen wir zusammen zu Geschichte, einem unglaublich spannenden Fach. Wie eigentlich immer bekamen wir irgendwelche, ziemlich lahme Arbeitsblätter, die wir gewissenhaft bearbeiteten. Oder auch nicht. Gerade hatte ich so ziemlich die Hälfte geschafft, als Nick von der Seite ankam. „Hast du nachher schon was vor?“ Ja, hatte ich. Und so, wie ich Nick einschätzte, würde er das verstehen. „Sorry, ich bin heute Abend schon ausgebucht!“ Ich sah den Schalk in Nicks Augen, als er weiter nachfragte. „Oho! Wer ist denn der glückliche? Dein Controller? Und deine Hand für Liebe zwischendurch?“ fast, Nick, fast. Aber wenn er schon so fragte. „Ne, mein Lover kommt nachher!“ Nick und ich mussten uns nur ansehen, um weiter zureden. Volker sollte davon ja möglichst nichts mitbekommen. Volker kommt heute zu dir?' - 'Jep' – 'Bist du aufgeregt?' - 'Jaaa...' - 'willst du es ihm sagen?' - 'scheiße, nein!' - 'solltest du aber.' Und mit diesen “Worten“ drehte er sich wieder nach vorne. Der Junge hatte ja auch keinen Schrank für seine Tassen. Nach Geschichte fuhren wir alle nach Hause, wie sich das gehörte. Auf halbem Weg fiel mir ein, dass ich ja noch Alkohol bräuchte, also, nicht zwingend, aber warum eigentlich nicht? Praktischerweise war ich quasi schon auf dem weg zu Edeka, ich musste nur weiter geradeaus fahren. Was ich dann auch tat. Edeka war voll, sehr voll. War ja nicht so, dass der laden immer bis acht oder so auf hatte. War wohl eine allerseits beliebte Zeit zum Einkaufen. Musste ich mir unbedingt merken und dann nie wieder um diese Zeit einkaufen gehen. Naja, jetzt war ich halt hier, dann würde ich auch einkaufen! Mutig schlug ich mich durch die Tonnen und Tonnen von Kindern, die vor den Leckerregalen standen, um zum Alkohol zu kommen, der irgendwie ganz hinten bei den Kassen stand. Wo noch ein Eingang war......wo ich auch hätte durchgehen können. Schön wär's gewesen. Nach gar nicht allzu langer Zeit kam ich dann auch am gewünschten Regal an. Was mochte Volker eigentlich gerne? Wage erinnerte ich mich an irgendwas, was ich immer mit einer Insel und Palmen in Verbindung brachte. Merry Poppins, nein. Mallorca, fast. Ma...ma, Mama? Nein. Malibu! Das wars. Mann, da hätte ich auch schneller drauf kommen können. Dummheit lebt! Yay. Gerade wollte ich die Flache, die lustigerweise vor mir stand, schnappen, als ein kleiner Zwergnase nach dem blauen Alk ziemlich weit unten griff. Ich war mir ziemlich sicher, dass er das nicht sollte. „Hey, Minnie, was wird das denn, wenns fertig ist?“ der Junge sah mich skeptisch an. Er hatte die 'du darfst nicht mit fremden reden' Tour wohl auch schon hinter sich. „Ich will das Trinken. Mama hat gesagt, ich darf mir eine Flasche holen.“ Aber anscheinend sah ich vertrauenerweckend aus. Cool. „Bist du sicher, dass du das schon mal getrunken hast?“ Da war ich mir nämlich nicht sicher. Die meisten Mütter reagierten allergisch darauf, wenn Kinder Alkohol trinken. Der Knirps nickte. „Omi bringt mir das auch immer mit, wenn sie zu uns kommt. Das schmeckt richtig toll süß.“ Blau und süß? Ach, ich glaube, ich weiß, was der Junge will! „Hat deine Omi das immer in Plastikflaschen mitgebracht?“ Er nickte. „Ja. Und die waren auch irgendwie kleiner. Aber Mama sagt, die großen Sachen sind meistens billiger.“ Tja, mein Junge, fast. So, jetzt musste ich ihm nur noch irgendwie beibringen, dass das nicht das war, was er wollte, ohne so auszusehen, als ob ich den Jungen kidnappen oder ärgern würde. „Meinst du denn, du schaffst so viel zu trinken?“ „Vielleicht.“ „Ist deine Mama nicht böse, wenn sie was weg schütten muss?“ er schien ernsthaft zu überlegen. „Doch...“ sehr gut. Ich schnappte mir die Flasche Malibu. „Na, dann komm mal mit, ich zeig dir, wo die kleineren Flaschen sind.“ Er nickte. „Okay.“ Jetzt fühlte ich mich zwar doch leicht wie ein Kidnapper, aber damit konnte ich leben. So musste die Mutter dem Minnie noch nicht erzählen, was Alkohol ist. Ich wusste zwar nicht, ob er das schon kannte, aber ich schätzte den Jungen so auf fünf, vielleicht sechs Jahre. Damals wusste ich auch noch nicht genau, was Alkohol ist. An der Getränkereihe angekommen, stand da auch schon eine etwas gehetzt aussehende Frau, die sich panisch umblickte. Ich vermutete, das war die Mutter. Meine Vermutung wurde bestätigt, als der Junge fröhlich auf die Frau zutrappelte und ihr von seinem Erlebnis gerade erzählte. Die Frau sah erst mich an, dann das Alkohol Regal schräg hinter mir, dann wieder mich, dann sah sie die blaue Flasche unten im Regal, dann sah sie wieder mich an und lächelte dankbar. Ich lächelte zurück und wir gingen beide unseres Weges. War wohl doch ganz gut gewesen, ihm nichts von Alkohol zu erzählen. Ich ging zur Kasse, bezahlte und fuhr nach Hause. Ich rief lau „Bin wieder da.“ Als mir einfiel, dass ich eh alleine war. Dann stellte ich die Flasche in den Kühlschrank, schmeckte kalt einfach besser. Meinte zumindest Volker. Gerade wollt ich einfach herumgammeln und warten, bis mir auffiel, dass wir ja jetzt am Fernseher zocken konnten. Schnell klaubte ich die Sachen aus meinem Zimmer zusammen und verfrachtete sie ins Wohnzimmer. Wo ich schon mal beim Vorbereiten war, stellte ich auch gleich Chips und Konsorten bereit. Irgendwie hatte das doch länger gedauert, als gedacht, denn gerade als ich fertig war, klingelte die Tür und Volker wollte reingelassen werden. Ich trat einen Schritt zur Seite und er trottete direkt auf den Kühlschrank zu. „Boah geil! Können wir den Malibu trinken?“ schallte es auf einmal aus der Küche. „Klar, sonst würd der nicht so auffällig im Kühlschrank liegen! Der ist doch extra für heute Abend!“ „Hast du den extra für mich besorgt?“ hatte ich ja das richtige besorgt. „Ja! Ich weiß doch wie sehr du Malibu magst!“ Ich legte gerade noch die Spiele zurecht, als Volker reinkam „Willst du was essen?“ „Ne danke, ich hatte gerade“ Wie er wollte. Da ich nichts mehr zu tun hatte, trollte ich mich auf das Sofa. Volker starrte mich nur an. „Du darfst dich auch setzen!“ er schien aus seiner Starre zu erwachen und schmiss sich, ziemlich dicht neben mich, ebenfalls auf das Sofa. War die Nähe beabsichtigt, oder hatte er die Entfernung falsch eingeschätzt? So oder so, ich fands gemütlich. Gekonnt startete ich ich die Playsi und legte Borderlands ein. Das konnte man gut zu zweit spielen. Wir spielten einige Zeit, fraßen Chips und tranken Cola, bis wir irgendwann Hunger auf etwas Vernünftiges bekamen und uns eine Pizza in den Ofen schoben. Vernünftig, schön wärs gewesen. Und aus der einen Pizza wurden drei. Volker dachte sogar daran, die Knusperfolie ab zumachen. Zusammen gammelten wir uns wider auf's Sofa. Dummerweiße war Nick der Einzige, der beim Essen vernünftig zocken konnte, also schlug ich etwas Anderes vor. „Hast du Lust 'ne Folge Drawn Together zu gucken?“ - „Wie wär's mit der Folge in der die alle ins-“ och ja, die kannte ich! „Einkaufszentrum wollen und da festsitzen!“ Volker grinste mich an. „Genau die!“ Also verzogen wir uns hoch an meinem PC, wo ich so ziemlich jede folge dieser Serie hatte. Volker ließ das Bett schon mal seinen Arsch hüten, während ich noch den PC startete und die Episode suchte. Dann setzte ich mich neben Volker. Meine Schulter berührte so gerade seinen Oberarm. Menschenskinder, wann war der Junge denn so groß geworden. Jetzt wäre mein Kopf eigentlich in der Perfekten Höhe, um ihn auf seine Schulter zu legen, aber ich befand das als nicht gerade angebracht, das konnte ich jetzt drehen und wenden wie ich wollte. Als wir die Pizza vernichtet hatten, gingen wir wieder runter und spielten CoD. Bis Volker irgendwann aufsprang und in der Küche verschwand. Was'n nu' los? „Jonas! Willst du auch ein paar Oliven? Die sind schön ölig! Wie Sardinen!“ - „Ih! Ich hasse Oliven!“ war er jetzt nur deswegen so abgezischt? Egal, dann konnte ich ja mal eben die Batterien meines Controllers tauschen, der wollte nämlich schon lange nicht mehr so wie ich. Kabellos hatte fraglos auch Nachteile. Plötzlich hatte ich das Gefühl, die nächste Eiszeit würde sich in meinem Nacken abspielen. „Aaaah! Kaaaaalt!!!“ Volker fing an zu lachen und ich starrte ihn böse an. Er öffnete eine Dose Bier und reichte sie rüber. Ach, deswegen war er gerade drüben gewesen. Egal, das war der schock definitiv nicht wert! „Mach das nicht noch einmal, oder du wirst bezahlen!“ Mit diesen Worten schnappte ich mir ein Kissen und drosch immer wieder, mit furchtbar viel Effekt, auf ihn ein, bis er das Teil zu fassen bekam und hinter seinen Rücken klemmen konnte. Wir spielten ein bisschen CoD auf seiner Lieblingsmap, wo er mich Runde um Runde schlug. Schande über mich. Nach ich weiß nicht wie vielen Bieren holte er den Jägermeister hervor, den wir auch gleichzu kippen anfingen. Diesmal wollte ich ihn schlagen! Doch er lauerte mir hinter einer Ecke auf und erschoss mich aus dem Hinterhalt. Das war nicht fair! Wieder schnappte ich mir ein Kissen und verprügelte ihn damit. „Du elender Camper! Schande, Schande!“ Warum ich jetzt Camper mit reinzog wusste ich auch nicht. Aber irgendwie erschien mir das sehr passend. Dann fing es an zu schneien. Was zum? Ach, das Kissen war aufgegangen und die Federn verteilten sich überall im Raum. Egal! Das konnte Volker jetzt auch nicht mehr retten. Er lachte und schnappte so lange nach dem Kissen, bis er es zu fassen bekam. Bestimmt wollte ER jetzt MICH schlagen. Niemals! Ich hielt das Kissen fest, bis ich auf ihm landete. Irgendwas sagte mir, dass Volker ziemlich nah war, doch dieser lächelte nur und zog mir Federn aus den Haaren. Das Kitzelte ziemlich und ich fing an zu lachen. Irgendwie saßen wir jetzt und Volker legte die Federn auf den Tisch. „Nur weil ich besser bin, musst du nicht gleich die ganze Wohnung auseinander nehmen!“ Mit diesen Worten stand er auf und ging. Er floh! Niemals! „Raaaaacheeeeee!“ Als er wiederkam hatte er was zu trinken in der Hand. Ich war durstig, also trank ich. Mh, lecker. Volker setzte sich neben mich und wir zockten weiter. Diesmal gewann ich sogar! Beleidigt schubste mich Volker und aus Mangel an Muskelkraft ließ ich mich einfach, im Schneidersitz, auf die Couch fallen. Konnte ja nicht viel passieren. „Hey! Was kann ich dafür, dass du so schlecht bist?“ lachend setzte ich mich wieder auf. Dann knallte ich ihn wieder ab und er schubste mich erneut um. Okay, mein Freund. Jetzt kommt die Rache! Ich stand so halb auf und schubste jetzt ihn um. Doch Volker ließ sich nicht so ohne weiters um schubsen. Er hatte Reflexe! Er griff mein Shirt und mir entfuhr ein erschrockener Laut, als wir torkelnd umfielen. Naja, ich fiel nicht wirklich weit oder tief. Volkers Brustkorb bremste mich ganz effektiv ab. War trotzdem nicht das weichste, auf dem ich je gelandet war. Doch Volker war warm. Ich wurde ruhiger und genoss den Moment. Schlug mein Herz so schnell, oder seines? Still wünschte ich mir, wir könnten öfter so „kuscheln“. Dann wurde mir bewusst, das ich schon ziemlich lange hier lag. Bestimmt dachte Volker schon, ich sei eingeschlafen. Peinlich! Schnell stand ich auf, lachte und schnappte mir den Controller. „Idiot! Los, es geht weiter“ „Lauf Forrest Lauf!!!“ „Hey! Jonas!“ „Das ist so peinlich!“ Mir ist schlecht... Was ist passiert? Kapitel 12: Nachwirkungen ------------------------- Ich genoss die Wärme um meinen Körper, doch plötzlich verschwand diese. Kalt. Ein klirren von Flaschen, eine Stimme. Volker? Mir ist schlecht Langsam wachte ich auf. Mein lieber Herr Gesangsverein, hatte ich einen Kater! Vorsichtig richtete ich mich auf, man, war mir schlecht. Im Schneckentempo ließ ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Sah alles aus wie immer, dann musste ich hier schon mal nicht aufräumen. Was für ein Glück. Ich dachte nach. Wo war eigentlich Volker? Der Penner hatte doch jetzt nicht auf der Couch genächtigt, oder? Wir hatten doch extra ein Gästebett, was wir ihm immer aufstellten. Schwungvoll richtete ich mich auf, nur um im nächsten Moment wieder auf mein Bett zu fallen. Scheiße, war mir schlecht! Was jetzt? Auf Klo rennen schaffte ich jetzt nicht. Liegen bleiben! Ja, liegen bleiben hörte sich super an. Nach fünf Minuten hatte sich mein Magen dann auch wieder beruhigt. Deutlich langsamer als eben stand ich auf und trottete die Treppe runter um zu gucken, wo der Örkel denn nun lag. Doch ich fand nichts. Sprichwörtlich einfach nichts! Weder Volker noch die Flaschen, die laut meiner kläglicher Erinnerung an gestern hier liegen müssten. Hatten wir gestern etwa noch aufgeräumt? Hö, eh nicht. Aber warum war es hier so ordentlich? Wenn meine Eltern das gesehen hätten, wäre ich jetzt einen Kopf kürzer und die Wohnung immer noch nicht sauber. Das fiel also raus. Blieb eigentlich nur noch eins: Volker hatte aufgeräumt und war gegangen. Ohne sich zu verabschieden. Aber warum? War, während ich besoffen war, irgendwas Schlimmes passiert? Musste ja, sonst wäre er ja nicht abgehauen. Vielleicht hatte ich ihn vollgekotzt? Nahh, ich hatte noch nie soviel getrunken, dass ich kotzen musst. Allerdings hatte ich auch noch nie einen Filmriss. Aber das ist ja auch kein Grund, seinen besten Freund einfach so alleine zu lassen. Möglicherweise musste er einfach nur früh los und hatte vergessen mir das zu sagen? Oder hat es mir gesagt und ich habs im Suff nicht mitbekommen? Oh Gott, bestimmt hatte ich über meine Gefühle geplaudert und Volker wollte nichts davon wissen und ist einfach getürmt. Vorsichtig, um keinen erneuten Brechreiz zu riskieren, setzte ich mich hin. Nein, nein, dass hörte sich einfach nicht nach Volker an. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er einfach so abhaute, ohne ein Wort. Vor allem wenn ich das alles im betrunkenen Zustand gesagt hatte. Niemand nimmt einen besoffenen ernst, oder? Ja, bestimmt musste er einfach früh los, aber dann hätte er ja nicht extra aufräumen müssen. Dafür musste er bestimmt noch früher aufstehen, als eigentlich geplant. Egal, war trotzdem lieb von ihm. Eigentlich solle mich das ja beruhigen, aber irgendwas in meinem Bauch sagt mir, dass ich etwas falsch gemacht hatte. Vielleicht war es nur der Alkohol, aber dieses Gefühl lies mich trotzdem nicht los. Sollte ich Volker anrufen und fragen, warum er einfach so verduftet ist? Nein, lieber nicht. Nachher ist er wirklich sauer auf mich und denkt, ich würde ihn stalken, oder so. Wann kommt meine Family eigentlich mal wieder? Wie spät war es eigentlich? Noch etwas konfus stand ich wider auf und ging in die Küche, um dort auf die Uhr zu gucken. Kurz nach Zehn. Tja, meine Eltern würden bestimmt nicht vor zwölf auftauchen. Und wenn Hanni und Thorben niemand nachhause brachte, würden die auch noch ein wenig fern bleiben. Bis wann Flo wegbleiben würde, wusste ich nicht. War mir auch gerade ein bisschen egal, solange ich noch ein bisschen alleine sein konnte. Zumindest, bis der Kater etwas…unauffälliger wurde. Musste ja nicht meine ganze Familie wissen, wie viel ich gesoffen hatte. Normalerweise würde ich jetzt was essen, aber nur der Gedanke an feste Nahrung lies mich schaudern, also beschloss ich, mir als erstes wieder einen etwa angenehmern Geruch anzeigen. Auf zum sichtbaren Duschimmobil! Dada Dadaaaa! Witze waren nicht meine Stärke. Zumindest nicht jetzt. Im Bad zog ich mich dann im Laufen erst einmal aus. Um die Klamotten würde ich mich später kümmern. Schnell sprang ich in die Dusche und drehte das Wasser auf, ich hasste diese Minute in der man frierend in der Dusche stand. Langsam wurde mir warm und ich seufzte zufrieden auf, duschen entspannte einfach wunderbar. Doch langsam merkte ich, wie ich schläfrig wurde und in der Dusche einschlafen war jetzt nicht gerade das, was ich erstrebte. Gerade wollte ich aus der Dusche steigen, da kam Flo rein. Als er mich sah, musste er sofort grinsen. „Meine Güte, siehst du scheiße aus! Lass das bloß nicht unsere Eltern sehen. Die hauen dich kurz und klein.“ Ich stieg aus der Dusche und Flo reichte mir ein Handtuch. „Danke, ich weiß selber wie scheiße ich aussehe.“ Flo stellte sich vor das Klo und lies seine Hose runter. “Hey, alles klar bei dir? Irgendwie siehst du nicht so glücklich aus.“ Er zog seine Hose wieder hoch und betätigte die Spülung „Ne, ne ist alles okay.“ Während ich mir was zum anziehen suchte, wusch mein Bruder sich die Hände, dann stellte er sich vor mich. „Eher nicht, oder? Zieh dich an, dann komm zu mir, wir müssen reden.“ Mit diesen Worten verschwand er aus dem Bad, vermutlich in sein Zimmer. Was war denn das jetzt für ne Ansage? Gerade wollte ich einfach in mein Zimmer gehen, als ich Flos, leicht verwunderte, Stimme hörte. „Jonas? Warum liegen die ganzen Flaschen in meinem Zimmer?“ ein rumpeln. „Mein Gott, wie viel habt ihr denn getrunken?“ Irgendwas sagte mir, dass es klüger wäre, jetzt doch zu ihm zu gehen. Als ich bei Flo ankam, sah ich ihn in einem kleinen Meer aus Flaschen sitzen. Vermutlich wahren sie einmal ordentlich aufgestellt gewesen, doch als mein lieber Bruder sich reinsetzte, kippten einige dieser Flaschen wohl um. Die größte dieser Flaschen sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Alter? Bist du sicher, dass wirklich nur ihr beide das alles getrunken habt?“ ich nickte. Zwar wusste ich nicht mehr alles, aber ich war mir ziemlich sicher, dass niemand außer Volker und mir hier war. Flo richtete sich wieder auf und manövrierte sich, äußerst vorsichtig, aus dem Flaschenstapel raus. Hm, stimmte schon, warum waren die Flaschen bei ihm? Das ergab irgendwie keinen sinn. Volker war zwar manchmal dämlich, aber so dämlich, mein und Flos Zimmer zu vertauschen, dann wieder auch nicht. Unsere Zimmer sahen ja auch nicht gleich aus. Der Ansicht war wohl auch Flo, denn er sah mich kritisch an und deutete auf die Flaschen. Erwartete er von mir jetzt eine Antwort? Offensichtlich. Sollte ich lügen oder mit dem rausrücken, was ich wusste? Eigentlich wollte ich lügen, aber es ging einfach nicht. Mein Gehirn war zu langsam und Flo zu ungeduldig. „Ey, Alter, ich war gestern so dicht. Ich weiß noch nicht einmal mehr, wie ich in mein Bett gekommen bin.“ „Ernsthaft?“. Ich nickte. Mein Bruder kam auf mich zu und legte erneut seine Hände auf meine Schultern. „Dann war's das jetzt mit reden. Wenn du noch so dicht bist, dass du mich nicht einmal anlügen kannst, wanderst du jetzt erst einmal ins Bett.“ Ohne Wiederworte ließ ich mich umdrehen und in mein Zimmer befördern. Dort wurde ich förmlich auf mein Bett geschmissen und sogar zugedeckt. Was ein Luxus heute. Wenn schon, denn schon!: „Küsschen!“ Flo sah mich entgeistert an. „Küsschen!“, wiederholte ich und sah in beleidigt an. „Du bist echt noch zu, oder?“ ich nickte wieder. Flo ließe seine Schultern hängen und seufze. „Und ich dachte immer, du bist der Ältere.“ Er kam auf mich zu, schob meine Matte an Haaren weg und gab mir ein kleines Küsschen auf meine Stirn. Eigentlich wollte ich noch was sagen, aber ich war so schnell weg, dass glaubte ich selber gar nicht. Das nächste mal, als ich aufwachte, war es schon ziemlich dunkel. Naja, nicht wirklich dunkel, aber auch nicht mehr hell, musste wohl gerade Abend werden. Toll, jetzt war ich ausgeschlafen, die Nacht durchschlafen konnte ich auf keinen Fall mehr. Langsam setzte ich mich auf, mir ging es deutlich besser als heute morgen, dass merkte ich schon daran, dass mein Magen wie wild knurrte. Hätte mich nicht gewundert, wenn der sich selbst aufgegessen hätte. Schwungvoll schwang ich meine Beine aus dem Bett und nutze die Massenträgheit, um auch meinen restlichen Körper aus dem Bett zu bekommen. Gerade wollte ich aus dem Zimmer, als ich noch einmal einen Bogen machte und schon mal den PC anmachte. Bestimmt wollte ich gleich was spielen. War eh zu spät, um jemanden einzuladen…. Auch wenn es nicht zu spät gewesen wäre, hätte ich jetzt keine Lust auf menschliche Gesellschaft gehabt. Nachdem ich mich versichert hatte, dass der auch wirklich hoch fuhr, machte ich mich dann auf den Weg in die Küche. Es war fünf Uhr, schade, Mittagessen gab es jetzt nicht mehr. Egal, machte ich mir halt ein Brot, ging ja schnell. Oder auch nicht, so ganz ohne Brot, hoffentlich war Mama gerade einkaufen, sonst hatte ich Montag nichts für die Schule. Egal, Kelloggs taten es auch. Ich füllte mir die Schale und ging wieder nach oben, der PC hatte sich hochgefahren, also setzte ich mich schon mal dran. Skype öffnete sich von selber und zeigte mir an, dass niemand online war. Außer Nick. Nick war irgendwie sehr oft online. Immer noch kauend stellte ich die Schüssel neben die Tastatur und öffnete das Internet. Facebook hatte ich nicht, also führte mich mein erster Weg auf YouTube, um Musik zu hören. Gerade wollte ich das erste Lied starten, als sich Skype wieder meldete. Nick. Nick: Na, alles klar bei dir? Jonny: Ja, wieso? Nick: Bist so spät on heute Jonny: Haben gestern einfach viel getrunken, hab bis gerade geschlafen Kurze Zeit kam nichts mehr, dann blinke auf meinem PC die Info, dass Nick mich anrief. Na, wenn er wollte. Ich nahm an und wartete, was er mir zu berichten hatte. Erst hörte ich nur rauschen, wollt gerade schon die Boxen aufdrehen, als seine Stimme doch noch durch die Lautsprecher kam. „Jonas? Hörst du mich?“ „Ja, warum rufst du an?“ wieder Stille. „Weißt du, eigentlich geht es mich ja nichts an. Das mit dir und Volker, mein ich. Aber Flo hat mich gerade angerufen. Er meinte, du sähest echt scheiße aus. Er wollte mit dir reden, aber er hat irgendwie so ein Gefühl, dass du nicht mit ihm reden willst, ich glaub er ahnt etwas, also bot ich mich an, an seiner Stelle alles aus dir raus zu quetschen. Also, leg los; was ist passiert?“ Wow, damit hatte ich nicht gerechnet. Nick war zwar in den letzten Tagen ein ziemlich guter Freund gewesen, aber dass er sich wirklich Sorgen machte, hatte ich nicht gedacht. Aber was sollte ich ihm sagen? Ich wusste doch selber nicht, was los war. Am besten genau das. Ich fühlte mich ziemlich wie in einem dieser schlechten deutschen Soaps, aber hey, RTL ist näher, als man denkt. „Also eigentlich habe ich keine Ahnung, was passiert ist. So gar nicht mehr. Wir haben gestern ein bisschen was getrunken, sehr viel eigentlich, wenn ich ehrlich bin“ Ich erzählte im alles, was ich noch wusste. Schließlich endete ich mit; „Weißt du, ich kann ja nicht alles richtig machen und das ist mir eigentlich auch egal, aber, scheiße, diesmal hab ich wirklich das Gefühl, ich hab was falsch gemacht.“ Am anderen Ende der Leitung war wieder Stille, erst dachte ich, Nick hätte aufgelegt, oder so, aber dann kam seine Stimme doch wieder zu mir durch. „Ich kann das drehen und wenden wie ich will, Volker hat sich echt scheiße verhalten. Ey, Jonny, selbst wenn du dich scheiße benommen hast, du warst besoffen, was hättest du anders tun sollen?“ Wir redeten noch ziemlich lange, ich fühlte mich wie ein altes Waschweib, aber es tat gut, über meine Unsicherheit zu reden. Irgendwann beendeten wir dann das Gespräch, ich war doch wieder verdammt müde. Gerade wollte ich offline gehen, als das Zeichen neben Volker grün wurde. Vielleicht sollte ich ihn anrufen und doch mit ihm reden? Aber ich traute mich nicht. Also schickte ich ihm schnell eine Nachricht, bevor ich es mir ganz anders überlegte. Jonas: Du hättest nicht aufräumen müssen. Dann ging ich offline. Ich war sauer auf mich selbst, dass ich zu feige war, auf eine Antwort von ihm zu warten. Kapitel 13: Snow Wars --------------------- Schon beim aufstehen hatte ich das Gefühl, dieser Montag würde nicht so Bombe werden, aber wenigstens war mein Kopf wieder klar. Wäre ja noch schöner, wenn ich mit einem Kater an einen der lautesten und nervenaufreibendsten Ort der Welt gehen würde. Ich erinnerte mich daran, dass Tim, einer aus meiner Klasse, mal bekifft zum Unterricht gekommen war. Er war so meldegeil wie noch nie, weswegen unser Lehrer uns riet, uns ein Beispiel an ihm zu nehmen. Aber ich bezweifelte, dass das auch mit einem Kater ging. Wie dem auch sei. Etwas elanloser als sonst, schlug ich meine Bettdecke zur Seite und stand etwas schwungloser als sonst von meinem Bett auf. Schnell zog ich mir eine Hose plus Hemd drüber, dann ging ich runter in unsere Küche. Irgendwie war gerade niemand hier. Komisch. Egal, war ja nicht so, dass ich mich nicht alleine versorgen konnte. Ein Brot war schnell gemacht und mit diesem setzte ich mich an unseren Tisch, im sitzen zu essen war einfach angenehmer. Gerade war ich mit meinem Brot fertig, als mein Vater durchs zimmer schlurfte und sich neben mich setzte. „Guten Morgen.“ brummte ich ihm entgegen und bekam nur ein „hm.“ zurück. Tja, meine Familie am morgen halt. Stillschweigend machte ich ihm einen Kaffee, ich selbst mochte das Gesöff zwar nicht, aber der alte Herr neben mir sehr wohl. Als ich wieder nach oben ging, ließ ich mir in Gedanken noch einmal den Stundenplan von heute durch den Kopf gehen. Als erstes hatten wir englisch, na toll, mein Lieblingsfach. Dafür geht man doch gerne in die Schule. Aber alles Meckern brachte ich nichts. Pünktlich wie ein Glockenturm stand Marcel vor der Tür, bereit mich zur Schule zu zwingen. „Ey, Jonas. Bist du fertig?“ ich grinste ihn an, als ich zu meinem Rad ging „Ja, immer.“ Marcel schnaubte nur, ging aber ebenfalls zu seinem Fahrrad. An der Schule angekommen trafen wir dann auch auf Nick und Markus. Von Volker fehlte jede Spur. Hatte er verschlafen? „Ey, Markus, wo hast du Volker gelassen?“ „Bin ich seine Mutter? Er war nicht da, also bin ich weiter gefahren.“ Ich verdrehte die Augen. Mal zuhause nachfragen, was mit dem Typen ist, mit dem er jeden Tag fährt, wäre wohl zu viel erwartet gewesen. Auch als es klingelte und wir langsam zum Klassenraum schlenderten, war von Volker nichts zu sehen. Hatte der Pantoffelheld doch wirklich verschlafen. Na toll, dann würde ich ja alleine sitzen. Ich konnte englisch so schon nicht leiden, so ganz alleine war das ja noch dümmer. „Jonas?“ wer? Achso, Henrike, die gab es ja auch noch. „Was ist denn?“ „Wo hast du denn Volker gelassen?“ „Bin ich Jesus? Wahrscheinlich hat er verschlafen.“ „Achso, na dann.“ Sie ließ sich auf ihren Platz schräg neben mir fallen und drehte sich nach hinten. „Ey, Nick! Komm mal nach vorne, Volker ist nicht da.“ Nick drehte sich zu ihr. „Und?“ „Du sollst herkommen, damit der arme Jonas nicht so alleine ist.“ „Ernsthaft?“ „Ja!“ mit Henrikes bösem Blick und Nicks von Natur aus lieben Charakter, kam der Junge tatsächlich nach vorne und ließ sich neben mich plumpsen. Englisch verlief wie immer ziemlich ereignislos und da Nick heute mal vorne saß, konnte er sich auch mal am Unterricht beteiligen. Klar, theoretisch waren die Plätze hinten und vorne gleich, aber jeder, der schonmal an einem Unterricht teilgenommen hat, müsste wissen, wovon ich rede. Aber auch das änderte nichts an der Tatsache, das englisch einfach scheiße war. Jeden Tag einen Text mit ähnlichen Aufgaben, die eh keinen interessierten. Wo war der Sinn? Nun, Henrike sah schon fröhlich aus, als sie den Text über Koreanische Kultur bearbeiten durfte, aber sonst juckt das doch keine Sau. Zum Glück war auch der langweiligste Unterricht einmal zu ende und da immer noch kein Volker in Sicht war, beschlossen wir einfach mal, das Nick auch in Mathe neben mir sitzen würde. Irgendwie war heute auch Mathe langweilig. Ohne Volker war diese ganze Veranstaltung Schule langweilig. Ich vermisste den Scheißkerl. Gefrustet seufzte ich auf und ließ meinen Kopf auf den Tisch fallen. Ich spürte, wie sich etwas leicht gegen mich lehnte. Nick. „Jonas? Wo ist Volker wirklich?“ Ich drehte den Kopf in seine Richtung. Zu nah! Nick lehnte sich etwas zurück, als auch er das bemerkte. „Ehrlich keine Ahnung. Ich bin ja immer noch der Meinung, das Samstag irgendwas passiert ist, aber ich weiß nicht, was. Ich weiß eigentlich gar nichts mehr, was an dem Abend passiert ist!“ Nachdenklich ließ Nick seinen Kopf hin und her wackeln. „Dann müssten wir den Volker aber mal eine reinwürgen, oder?“ Auf einmal regte sich links neben mir etwas. „Hab ich da etwas von reinwürgen gehört?“ Henrike, wer sonst. Nick sah an mir vor bei, um Henrike sehen zu können. „Ja, weil Volker nicht da ist und ich einfach nicht glauben kann, dass er krank ist, will ich es ihm irgendwie heimzahlen.“ Henrike dachte nach. „Dann macht doch eine Schneeballschlacht bei ihm nach der Schule?“ Nicks Augen fingen an zu glänzen. „Das ist doch mal eine gute Idee! Jonas?“ „Ja?“ „Schnapp dir Marcel, Ich sag Markus Bescheid und dann gehen wir nach der Schule zu Volker.“ „Was wollt ihr denn alle bei Volker?“ Justus hatte sich von hinten herangeschlichen und sah jetzt fragend in die Runde. „Wir wollen nach der Schule eine Schneeballschlacht bei ihm veranstalten.“ „Das ist ja cool! Hey, Alex!“ „Was?“ „Bock auf Schneeballschlacht?“ „Klar!“ „Wir kommen auch.“ Okay, das wurden jetzt aber ein paar mehr. Egal, das konnte Volker mal gebrauchen, da hatte Nick schon recht. In der Pause suchten wir uns noch Marcel und Markus, die aber leider nicht konnten. Markus wollte zu seiner Freundin und Marcel, keine Ahnung, der wollte einfach nicht. Der Rest des Schultages ging relativ schnell um und so trafen wir, das heißt Nick, Alex, Justus, Henrike, Maira und ich uns bei den Fahrrädern wieder. Wir Jungs gingen sofort zu unseren Rädern, doch als die Mädels einfach stehen blieben, viel mir etwas ein. „Heni, Maira? Habt ihr eigentlich Fahrräder dabei?“ Heni schüttelte nur den Kopf und grinste. Na, dann musste sich wohl einer bereiterklären, sie mitzunehmen. „Ey, Justus, kannst du Heni mitnehmen?“ „Ne, eigentlich nicht.“ „Wie, ne?“ „Mein reifen ist ein bisschen Platt, ist schon schwer genug, selber zu fahren.“ Henrike plusterte beleidigt ihre Wangen auf. „Pussy! So schwer bin ich auch nicht. Nick, nimmts du mich mit?“ Nick klopfte grinsend auf seinen Gepäckträger und Heni setzte sich drauf. Da Alex keine Personen mitnehmen konnte, schnappte ich mir Maira, die sich ziemlich wackelig auf mein Rad setzte und schon konnten wir los. Die Fahrt verlief relativ reibungslos, jedenfalls was meinen Teil anging. Hingegen meiner Befürchtung, dass Maira zu sehr rumwackeln würde, um vernünftig zu fahren, verhielt sie sich ziemlich ruhig. Viel mehr Probleme hatte Henrike mit Nick, denn obwohl Henrike eine sehr gute Mitfahrerin war, wollte Nick einfach nicht richtig fahren, er hatte viel mehr Spaß daran, die arme Henrike zu ärgern, indem er so tat, als würde er umkippen. Als selbiger dann auch noch sein Telefon zückte um bei Volker anzurufen, war Henrikes Dummheitsfaden so gut wie gerissen Trotzdem waren wir alle froh, dann bei Volker anzukommen, es war einfach zu kalt, um lange zu fahren. Wir waren keine Minute da, als auch schon Volker aus der Tür kam und ein bisschen deppert aussah. Sofort musste ich an Freitag denken und sah ihn mit einem breiten Grinsen an, welches er auch halbwegs erwiderte. Als er mir nah genug war, reichte ich ihm zum Gruß die Hand „Alter! Noch schwach von Freitag?“, Ich lachte, er nicht. „Ich war so voll, ich erinner' mich an nichts mehr!“ Überrascht sah er mich an „An nichts mehr?“ Er sah wirklich ziemlich verwundert aus. „Nach Call of Duty ist alles weg, Mann“ Ich fing wieder an zu lachen und diesmal stimmte er mit ein, schien wohl doch alles in Ordnung zu sein. Gerade, als er antworten wollte, erschien auf einmal etwas weißes an der Seite seines Gesichts und er sah mich an, wie eine Kuh bei Weihnachten. Blitzschnell drehte er sich zu Nick um, der den Schneeball geworfen hatte und rannte ihm nach, ich fing an zu lachen und warf einen soeben geformten Schneeball auf Justus. Binnen Sekunden flogen gefühlte hundert Schneebälle durch die Luft, die Stimmung war ausgelassen und fröhlich, keiner blieb wirklich trocken. Henrike und Maira fingen, mangels Wurfkraft oder Zielfähigkeit, an uns richtig fies einzuseifen und steckten sogar Schneebälle in die Klamotten. Natürlich wurden sie auch nicht verschont. Auf einmal sah ich meine Chance Volker volle Banane auf den Kopf zu treffen, was ich natürlich auch tat. Flink wie ein Wiesel schnappte sich Volker Schnee, drehte sich in einer fliesenden Bewegung zu mir um und rannte auf mich zu. Scheiße, damit hatte ich nicht gerechnet! Noch bevor ich etwas tun konnte, hatte ich Schnee im Nacken. „Aaaaaah! Du Spacko! Bah!“ ich versuchte mich verzweifelt zu befreien, doch alles Winden half nichts und als ich es mit hin und her winden versuchte, vielen wir zu meinem schrecken auch noch in den Schnee. Nach einer kurzen Schrecksekunde sah ich ihm in die Augen, wir lagen nebeneinander. Unsere Gesichter wahren sich so nah! Mein Herz pochte schneller und mir wurde wärmer. Dann viel mir wieder ein WO wir beide lagen und vor allem warum. Mit einem fetten Grinsen befreite ich meine Hände aus seinen, packte hinter mich und schmierte Volker den Schnee ins Gesicht. Er schubste mich von sich und wischte sich frierend durch das Gesicht. „Nicht lustig Jonas! Nicht lustig!“. Mit diesen Worten standen wir auf und Volker sah sich um. Auch ich fing an, unsere Freunde zu suchen, da irgendwie niemand mehr Schneebälle warf. Die Erklärung war schnell gefunden. Henrike und Maira hatten sich verbündet, um einen astreinen Schneewall zu bauen und Nick drückte Justus in den Schnee. Dieser konnte sich jedoch befreien und fing wieder mit den Schneebällen an. Ein Paar prallten an dem Schneewall ab, oder eher wurden von ihm absorbiert. Nick bekam das mir und schmiss sich mit seinem ganzen Kampfgewicht dahinter und gleichzeitig auch auf die Mädels. Nach einem Aufschrei der Mädels hörte man den von Nick, als er in den Schnee gedrückt wurde. Gleich darauf sprang Heni hervor, rannte auf Justus zu, schrie „RACHE!“ und drückte auch ihn in den Schnee. In dem Moment war ich ernsthaft froh schwul zu sein. Ich müsste niemals mit Rachemonstern leben. Ich sah Volker an, der grade herzhaft lachte und lächelte in mich hinein. Volker hatte ein schönes Lachen. Als Justus wieder aus dem Schnee hochkam war seine Nase beinahe blau und niesend rief er seine Eltern an, weil er keinen Bock mehr hatte, so nachhause zu fahren. Nick schnappte sich Maira und Heni. die drei gingen zusammen die 20 Meter zur Bushaltestelle. Als Justus Mutter da war, nahm sie auch gleich Alex mit, wohnten ja alle in der Nähe. Zum Schluss blieb nur noch ich bei Volker. Meine Eltern würden mich eh nicht abholen und da ich ziemlich nass war wollte mir Volker Klamotten von ihm leihen. Als Justus Auto nicht mehr zusehen war, gingen wir ins Haus, mich durchlief ein glücklicher Schauer. Endlich wieder im Warmen. Da wir beide wussten was für einen Putzwimpel Volkers Mutter hatte, zogen wir Schuhe und Socken aus und krempelten die Hosenbeine hoch. So stiefelten wir dann ins Bad, bemüht möglichst wenig Flecken zu hinterlassen. Langsam schälten wir uns aus Jacke und Oberteil. Nasse Sachen klebten immer so schrecklich an dem Körper. Während ich versuchte meine Hose loszuwerden, schob sich Volker an mir vorbei, vermutlich um Handtücher zu holen. Er berührte mich leicht an der Hüfte und mir wurde noch ein wenig wärmer. Aber so schnell seine Hände kamen, so schnell waren sie auch wieder weg. Schade. Volker drehte mir den rücken zu und zog sich aus?! Achja, er war ja auch klitschnass. Na, das kam mir jetzt aber gelegen. So unauffällig wie möglich versuchte ich einen guten blick auf seinen Po zu bekommen. Und den bekam ich auch, lecker. Oh Scheiße, den Anblick fand wohl noch jemand ganz besonders toll. Na wunderbar, beim Ausziehen ließ sich das auch ganz wunderbar verstecken. „Wow du bist ganz schön kalt, wenn du willst kannst du eben duschen gehen.“, Er drehte sich halb zu mir um. Völlig aus meinen Gedanken gerissen lenkte ich meinen Blick schnell auf etwas vor mir, hoffentlich hatte er nicht gemerkt, dass ich gespannt hatte. Das wäre mega peinlich. Mal ganz abgesehen davon, das ich jetzt irgendwie meinen Ständer verstecken musste. Irgendwas hatte ich vergessen. Achja, antworten. „Äh.. ja. Ich.. ja das wäre cool“ Super, Jonas. Das klang sogar fast garnicht gestört. „Gut, dann hast du..“,Er bückte sich, leider so, dass ich seinen Po nicht noch einmal sehen konnte und holte ein Handtuch für mich aus dem Schrank „ein Handtuch und ich bring dir gleich ein paar Klamotten. Gib mir schon mal deine nassen Sachen, ich häng' die auf.“ -“O-okay“ Mit diesen Worten gab ich ihm meine Klamotten und er mir das Handtuch. Durch meinen verzweifelten versuch, ihm meinen Unterleib nicht zu zeigen sah das ganze wohl etwas ungelenk aus. Ohne ein weiteres Wort zu wechseln ging Volker aus dem Raum So, hatte ich doch ganz gut hinbekommen und zumindest ein Problem weniger. Dafür wurde ein anderes Problem grade ein bisschen größer. Ich zog mich aus, stellte mich in die dusche und guckte an mir runter. Warum wurde der denn allein vom Spannen denn schon so hart? Konnte doch echt nicht wahr sein. „Und wie werde ich dich jetzt wieder los?“ Mein Penis zuckte nur kurz, so als wollte er sagen „Keine Ahnung, dein Problem.“ Ansonsten blieb er still, zum Glück. Wäre ja noch schöner, wenn mein Penis anfangen würde mit mir zu reden. Aber das machte das Problem auch nicht kleiner. Normalerweise würde ich jetzt einfach kalt duschen, aber so durchgefrohren wie ich wahr, fühlte sich sogar das kalte Wasser warm an. Die Option flog schon mal raus. Da blieb wohl nur noch eins. Ich stellte das wassre auf eine angenehme Temperatur. Etwas zögerlich schloss ich meine Hand um meinen Penis. Es kam mir komisch vor, das in einem fremden Haus zu tun, aber immer noch besser als mit einem Ständer rumzulaufen. Langsam begann ich meine Hand auf und ab zu bewegen. Meine Gedanken wanderten zu Volker, seinem muskulösen Rücken und dem schönen, kleinen Po. Ich fing an meine Hand schneller zu bewegen, kleine Schauer fuhren über meinen Rücken, leise fing ich an zu keuchen. „Jonas, ich leg dir deine Sachen hier hin.“ Scheiße. Schnell nahm ich meine Hände aus meiner Mitte „Volker? Ich äh... danke.. ich... ich bin gleich fertig“, ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare, das war knapp gewesen. „Dann bis gleich“ Langsam ließ ich mich gegen die Duschwand sinken, das war wirklich, wirklich knapp. Ich sah an mir runter. Oh, ein Schock half also auch gegen Erregung, musste ich mir merken. Da ich nicht noch mehr Zeit vertrödeln wollte schnappte ich mir Seife und Shampoo. An sich konnte ich ja schon schnell duschen, wenn ich wollte. Als ich fertig war, stellte ich das Wasser ab, schnappte mir ein Handtuch und rubbelte mir flüchtig durch die Haare. Lufttrocknen war immer noch am besten. Ich schlang mir das Handtuch um den Hals und zog mir Hosen an. Ein letzter Blick in den Spiegel, oder auch nicht, alles voller Wasserdampf...Na, dann musste es halt so gehen. Ich verließ das Bad und ging in Richtung Volkers Zimmer. Volker selber saß nur in Boxer auf seinem Bett, irgendwie konnte ich nicht anders, ich musste ihn anstarren. „Na? Neidisch?“, Mist, er hatte es gemerkt. Egal, tu cool, das wird schon. „Wenigstens hab ich nicht so eine Wampe“, ich grinste und er zog belustigt seinen Bauch ein „Welche Wampe?“, Okay, er hatte wirklich keine Wampe, wie er da lag sah schon sexy aus. Ich musste schlucken „Wenn ich wollte, könnte ich das auch!“, gab ich zurück.“ Da ich noch nicht wirklich oft bei Volker war, fing ich an mich umzusehen. Im Augenwinkel bemerkte ich Volker, wie er aufstand und sich Sachen aus dem Schrank holte. „Ich geh dann auch mal eben duschen. Mir ist immer noch kalt“ Hatte ich mir gedacht. „Jup“ antwortete ich daher und ließ mich auf sein Bett plumsen, dabei klatschten mir meine Haare ins Gesicht. Na, da musste ich wohl noch was nachhelfen. So nass konnten die nicht bleiben. Bis Volker endlich wiederkam, gammelte ich nur sinnlos auf seinem Bett herum. Ich wusste nicht wirklich, was ich hier tun sollte und fühlte mich ein bisschen wie ein Fremder. Dann jedoch kam Volker zum Glück wieder und wir zockten, bis seine Mutter nach Hause kam. Es war schön, einfach so nebeneinander zu liegen, das taten wir viel zu selten. War ja auch eher eine Mädchensache. Als es langsam dunkel wurde machte ich mich dann auch auf den Weg. Volkers Sachen waren minimal zu groß, oder eher zu breit, aber sie rochen nach ihm, also ging das schon klar. Ich schwang mich also auf mein Fahrrad und machte mich auf den Heimweg. Ich wohnte zum Glück nicht auf der anderen Seite der Erde und war in knapp 15 Minuten zu Hause. Eigentlich wollte ich noch an den PC, aber als ich mein Bett sah, wie es einfach nur so da stand, musste ich einfach rein springen. Ich machte noch ein paar wilde Verränkungen, bis ich schließlich eine endgemütliche Position gefunden hatte. Eigentlich könnte ich jetzt nochmal auf Klo, aber sobald der Gedanke gedacht war, war ich auch schon eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)